Genial alter. Mein Prof benutzt auch den Blanchard aber kann es nicht annähernd so gut erklären wie du, weshalb ich die blöde Vorlesung abgebrochen habe und jetzt am verzweifeln war. Vielleicht klappt die Makro Klausur in 2 Wochen ja doch mit deinem Stoff!
Moin ich hätte mal eine Frage zur marginalen Konsumneigung. Und zwar verändert sich ja laut Keynes der marginale Konsum mit dem Einkommen. Wird das in diesem Modell berücksichtigt oder ist die marginale Konsumneigung eine exogene Konstante (also wie in dem Beispiel von dir 0,5)?
Hey, sorry für die späte Antwort! In diesem Modell ist die marginale Konsumneigung tatsächlich konstant (d.h. exogen) und ändert sich nur, wenn wir diese per Hand anpassen (wie z.B. auch die Staatsausgaben). Die marginale Konsumneigung hängt also nicht vom Einkommen ab. Was allerdings mit dem Einkommen abnimmt ist die *durchschnittliche* Konsumquote C/Y oder C/(Y-T). Das ist natürlich stark vereinfachend, zumal diese Konsumfunktion auch noch anderen Probleme mit sich bringt. So hängt beispielsweise der gegenwärtige Konsum C im Modell nicht von den Zukunftserwartungen oder den Zinsen ab. Deswegen leitet man später im Studium den Konsum auch mikroökonomisch her - dann hast Du einen Konsumenten, der sein aktuelles und zukünftiges Einkommen zwischen gegenwärtigem und zukünftigem Konsum aufteilt, indem er spart oder Schulden macht. Dazu gibts auch schon ein Video: ruclips.net/video/LdiniA7wNHw/видео.html Am Anfang des Studiums bleibt man aber bei der "einfachen" Konsumfunktion aus dem Video, in der die marginale Konsumquote exogen ist.
Ich verstehe nicht, weshalb Nachfrage, Produktion und Einkommen zwei verschiedene Variablen verwenden, sich aber über alle drei das BIP errechnen lässt. Warum ist die Nachfrage also Z und nicht Y? Ich stehe da irgendwie auf dem Schlauch..
Hey, das ist eine gute Frage :) Grundsätzlich sind Angebot (= Produktion Y) und Nachfrage Z ja die zwei unterschiedlichen Seiten eines Marktes. Das siehst Du ja auch an der separaten Darstellung im Diagramm von Nachfrage (rot) und Produktion (blau). Im GLEICHGEWICHT sind Angebot (= Produktion Y) und Nachfrage Z allerdings gleich ("Angebot gleich Nachfrage" wie auf jedem Markt), weshalb im Gleichgewicht Y = Z gilt. Aus diesem Grund "verschwindet" auch die Variable Z, sobald wir uns auf das Gütermarktgleichgewicht konzentrieren, z.B. um Y* zu berechnen. Auch später bei der IS-Kurve, die ja die Kombinationen aus Einkommen und Zinssatz im GütermarktGLEICHGEWICHT beschreibt, taucht daher kein Z mehr auf. Da das BIP ja auch das Marktgleichgewicht beschreibt, sind auch hier alle drei Berechnungsmethoden äquivalent. In den meisten Fällen, in denen Du Dich für das Gütermarktgleichgewicht interessierst, kannst Du gleich anstelle von Z einfach Y schreiben. Es gibt aber Dozenten, die auch in der Prüfung Wert auf die Herleitung mit Z und insbesondere die Abbildung mit der separaten Darstellung von Nachfrage Z, Produktion/Einkommen Y und das Gleichgewicht im Schnittpunkt legen. Später in Makro taucht Z aber wenig bis garnicht mehr auf.
Beim Konsum C hast Du Recht, das ist evtl. etwas ungünstig formuliert: Der private Konsum C ist endogen und hängt vom (Netto-)Einkommen Y-T ab. Letztendlich ist hier aber das Einkommen im Gleichgewicht Y* die zentrale endogene Variable, die wir auf dem Gütermarkt bestimmen - danach kennen wir auch den Konsum, der eben von Y abhängt. Aber Du hast Recht, technisch gesehen ist der private Konsum C endogen. Die Investitionen I sind aber hier tatsächlich exogen, d.h. "von außen direkt vorgegeben". Deswegen müssen wir beim Zeichnen auch z.B. einen Wert für I festlegen. Das macht man üblicherweise, wenn man *nur* den Gütermarkt betrachtet, also ohne Geldmarkt, wie man ihn zusätzlich beim IS-LM-Modell hätte. Der Grund dafür ist, dass man ohne zweiten Markt (ohne Geldmarkt/LM) keine andere zentrale Variable wie den Zins endogen bestimmen könnte. In den Videos zur IS-Kurve ( ruclips.net/video/2WNfT00IM2Q/видео.htmlsi=dW9bPLkm2z5-Kf0S ) und dann dem IS-LM Modell ( ruclips.net/video/UbFR0BpD17Y/видео.htmlsi=0vDzTKgq94WkxNh8 ) werden die Investitionen aber endogen und hängen dann vom Einkommen und vom Zinssatz ab, I(Y,i).
müsste bei 8:53 nicht c1 um 75 steigen, das y sich um 250 erhöht aber da müssen wir doch erst t=100 die Steuernabziehen oder wird die bei multiplikator vernachlässigt ?
Hey, danke für die Nachfrage! Die Steuern T sind in der Standardvariante exogen, d.h. von Außen vorgegeben, und damit auch vom Einkommen unabhängig. Wenn das Einkommen steigt, steigen die Steuern also nicht mit (wäre schön, wenn das in der Realität auch so wäre...). Bei den verlinkten Übungsaufgaben findest Du auch eine Aufgabe, bei der die Steuern mit dem Einkommen mitsteigen steigen. Noch eine kleine Anmerkung: c1 selbst ändert sich nicht, das ist ja auch nur ein exogener Parameter. Wenn aber wie hier ein Nachfrageanstieg (z.B. durch höhere Staatsausgaben G) Produktion und Einkommen erhöht, wird der Anteil c1 vom zusätzlichen Einkommen für zusätzlichen Konsum ausgegeben (deswegen hatte ich c1 eingekreist - der Parameter selbst ändert sich aber eben nicht).
Und noch eine Frage zu den von dir bereitgestellten Übungsaufgaben mit Musterlösungen: Wie kommt man bei Aufgabe 2a) bei der Umformung beim Multiplikator von ,,Y-c1Y+c1Yt“ auf ,,1-c1*(1-t)“?
Hey, ich habe in der Musterlösung der Übungsaufgabe noch zwei Zwischenschritte ergänzt. Falls der Lösungsweg damit noch nicht ganz klar ist, melde Dich einfach nochmal.
Mega Video!👍🏼 Ich habe eine Frage, vielleicht könntest du mir dabei weiter helfen😅 Folgende Aufgabe: Nehmen Sie an dass der Staat den Staatskonsum erhöht und dies zur Hälfte durch eine Steuererhöhung und zur Hälfte durch einen Kredit finanziert. Man soll das totale differential der gleichgewichtigen Produktion und (dY/dG) bestimmen. In der Lösung wird angegeben, dass dT=0,5dG gilt. Wieso ist das so? Zudem verstehe ich nicht wieso dY/dG= (1-0,5c1/1-c1) ist und weshalb man dT=dG setzt🥲 Vielen Dank im Voraus!
Hey, beim totalen Differenzial, das bei der von Dir beschriebenen Aufgabe im Hintergrund steht, beschreibt man mit "dx" die (absolute) Veränderung der Variable x. Also würde dG=100 beispielsweise bedeuten, dass der Sstaatskonsum G um 100 Einheiten steigt. Nun steht in Deiner Aufgabenstellung, dass die Hälfte der Erhöhung der Staatsausgaben durch eine Steuererhöhung gegenfinanziert wird. Folglich entspricht der Anstieg der Steuern, also dT, genau der Hälfte des Anstiegs der Staatsausgaben, also dG => dT = 0,5dG. Zur Gesamtlösung mit Hilfe des totalen Differenzials würde ich ein Video machen, das ist nicht so schnell in den Kommentaren erklärt ;) dürfte aber leider noch 1-2 Wochen dauern.
@@10MinutenVWL Dankeschön! Ich finde das wirklich mega toll dass du dir so viel Zeit zum beantworten der Fragen nimmst, das hilft mir wirklich sehr🙌🏼🙌🏼
Die Steigung ist hier beim "normalen" Gütermarkt tatsächlich c1, also die marginale Konsumneigung (wie viel wird von jedem zusätzlichen Euro ausgegeben). Es wäre denkbar, dass Deine Dozenten auch annehmen, dass die Investitionen mit dem Einkommen steigen - dann würdest Du diesen Effekt zur Steigung hinzuaddieren. Wenn bspw. mit jeder Einheit Einkommen die Investitionen um b1 zunehmen, dann wäre die Steigung insgesamt c1+b1
hi! Hatte eine Frage, also c1 ist unsere marginale Konsumneigung, wie könnte es zu autonomen Ausgaben gehören? Das kann ich seit Anfang des Semester nicht ganz verstehen ::(
Hey, "autonome Ausgaben" bedeutet, dass diese nicht vom Einkommen abhängen (wie beispielsweise ja auch die Staatsausgaben). Bei deinem Kommentar geht es vermutlich um den Term -c1*T, also mit einem Minus davor (ca. bei 11:15). Genau wie die Staatsausgaben die autonomen Ausgaben (besser wäre eigentlich "autonome Nachfrage" oder "einkommensunabhängige Nachfrage) erhöhen, senken die Steuern die autonome Nachfrage, indem sie den Menschen Kaufkraft entziehen - daher das Minus. Nun wirken sich aber Steuern, anders als die Staatsausgaben, nicht direkt auf die Nachfrage aus, sondern nur indirekt, da von Änderungen im Nettoeinkommen und daher von Änderungen der Steuern nur der Anteil c1 auf die Konsumnachfrage auswirkt. Der entscheidende Punkt ist, dass hier die Steuern exogen ("autonom") sind und, anders als in der Realität, NICHT vom Einkommen abhängen. Im Zahlenbeispiel aus dem Video gilt beispielsweise immer T=100 und c1=0.5. Während also c0+I+G=100+400+300=800 die einkommensunabhängige (autonome) Nachfrage erhöhen, senken die Steuern die autonome Nachfrage um c1*T=50. Ich hoffe, das hat Deine Frage einigermaßen beantwortet - wenn nicht, frage gern nochmal nach.
Hey, da berechnen wir ja den Achsenabschnitt, d.h. wir setzen Y = 0 in die Nachfrage ein. Wir rechne also c0 + c1 (Y - T) + I + G Wenn wir die Zahlen aus dem Beispiel einsetzen, erhalten wir = 100 + 0,5 (0 - 100) + 400 + 300 = 100 + 0,5 * 0 + 0,5 * (- 100) + 400 + 300 = 100 + 0 - 50 + 400 + 300 = 750 Die - 50 sind also das Produkt aus der marginalen Konsumneigung c1 und ( - T).
Hey, danke für die Nachfrage! c1, unsere marginale Konsumneigung, ist in diesem Zahlenbeispiel 0,5. Das heißt, für jede Einheit zusätzliches Nettoeinkommen (Y - T) steigt unser Konsum um 0,5 Einheiten. In dem Beispiel, das wir hier durchsprechen, sind unsere Staatsausgaben G, und damit auch Nachfrage, Produktion und Einkommen Y um 250 gestiegen. Der Anteil c1, also hier im Zahlenbeispiel 50%, dieses zusätzlichen Einkommens wird von den Konsumenten nun genutzt, um ihre Konsumnachfrage zu erhöhen. Diese steigt also um 125. Ich habe c1 umkreist, weil ich kennzeichnen wollte, dass dieser Effekt von der marginalen Konsumneigung c1 getrieben wird. Der Gesamteffekt ist aber die Kombination aus c1 mal der Veränderung des Einkommens Y. Insofern wäre es evtl. cleverer gewesen, Y auch noch mit einzukreisen ;)
Erst einmal vielen Dank für das super hilfreiche Video! Ich hätte noch eine kleine Frage: Wenn die marginale Konsumneigung erhöht wird, wird die ZZ Kurve ja steiler und die autonomen Ausgaben sinken. (Laut meiner Vorlesung) Wieso sinken die autonomen Ausgaben denn? Das hab ich leider nicht verstanden
Hey, "autonome Ausgaben" bedeutet ja, dass diese nicht vom Einkommen abhängen (wie beispielsweise ja auch die Staatsausgaben). Genau wie die Staatsausgaben die autonomen Ausgaben (besser wäre eigentlich "autonome Nachfrage" oder "einkommensunabhängige Nachfrage) erhöhen, senken die Steuern T die autonome Nachfrage, indem sie den Menschen Kaufkraft entziehen - daher siehst Du bei den autonomen Ausgaben bei ca. 11:15 ein Minus vor c1*T. Nun wirken sich aber Steuern, anders als die Staatsausgaben, nicht direkt auf die Nachfrage aus, sondern nur indirekt, da ja von unserem Nettoeinkommen (verfügbaren Einkommen) Y-T nur der Anteil c1 konsumiert wird. Genauso, wie der Anteil c1 des (Brutto-)Einkommen Y zur Konsumnachfrage addiert wird, senkt der Anteil c1 der Steuern T die autonome Konsumnachfrage (daher der Term - c1*T). Wenn nun die marginale Konsumneigung c1 steigt, wirken sich die Steuern stärker negativ auf die Konsumnachfrage bzw. die autonomen Ausgaben aus. Gleichzeitig wird, wie von Dir ja schon gesagt, die Gerade der autonomen Ausgaben (ZZ) aber auch steiler, weil nun eine Erhöhung des Bruttoeinkommens Y die Konsumnachfrage stärker ansteigen lässt.
In meiner Vorlesung wurde auch noch folgendes Thema angesprochen: c1 muss ja zwischen 0 und 1 liegen und in manchen Fällen ist die Steigung auch c1+b1 (zum Beispiel). Warum muss diese Steigung dann auch zwischen 0 und 1 liegen, damit ein GG existiert bzw. Damit es einen positiven Schnittpunkt mit der ZZ Kurve gibt? Weil wenn die Steigung kleiner als 0 wäre, würden sich die beiden Geraden (45 Grad Linie& ZZ) ja dennoch schneiden oder?
Hey, das haben wir auch im Video zur IS-Kurve, wo nicht nur der Konsum mit der marginalen Konsumneigung c1, sondern auch die Investitionen mit der marginalen Investitionsneigung b1 steigen. ruclips.net/video/2WNfT00IM2Q/видео.html Die Nachfrage hat dann insgesamt die Steigung c1+b1. Wenn die Steigung c1+b1 größer als 1 wäre, wäre die rote Nachfragegerade steiler als die blaue "Produktionsgerade" (Y=Y), die ja die Steigung 1 hat. Dann gäbe es keinen Schnittpunkt.
Danke! Vor allem auch dafür, dass du dir so viel Zeit zum beantworten der Frage nimmst😊 Ich hoffe es ist okay wenn ich noch eine Frage stelle: Inwiefern steigern Staatsausgaben die Produktion?
Wenn etwas produziert und verkauft wird, erzielt das Unternehmen ja entsprechende Einnahmen. Und diese landen früher oder später als Einkommen in den Taschen von irgendjemandem: - Der Anteil der Einnahmen, den das Unternehmen in Form von Löhnen an die Mitarbeiter weiterleitet, wird zu Arbeitseinkommen. - Der Anteil der Einnahmen, den der Unternehmer für sich selbst behält, wird zu Kapitaleinkommen. - Und wenn das Unternehmen Einnahmen verwendet, um andere Unternehmen zu bezahlen (z.B. für Vor- bzw. Zwischenprodukte, die es von anderen Unternehmen erhalten hat), sind wir dort wieder bei den ersten beiden Punkten. Die ganze Produktion (und damit die ganzen Verkaufserlöse) landet also entweder bei den Arbeitern als Arbeitseinkommen, und der Rest, den das Unternehmen behält, ist Kapitaleinkommen. Allerdings treffen wir in dem Modell ein paar vereinfachende Einschränkungen (die am Anfang in VWL aber eigentlich immer gemacht werden:) Das bedeutet nämlich auch, dass wir (ohne es angesprochen zu haben) annehmen, dass es keine Steuern der Unternehmen an den Staat gibt (da würden ja Unternehmenseinnahmen "wegfließen", die kein Einkommen mehr darstellen) und es keine Abschreibungen gibt (auch diejenigen Einnahmen, die zum Ausgleich der Abschreibungen verwendet würden, würden ja kein Einkommen darstellen). Außerdem fließt kein zusätzliches Einkommen aus dem Ausland in unser Land (das wäre z.B. der Fall, wenn ausländische Wertpapiere gehalten würden) und umgekehrt. Diese Einschränkungen ändern nicht wirklich viel an dem, was wir im Gütermarkt besprechen, würden das Modell aber rechnerisch deutlich unangenehmer machen. Ich mache evtl. demnächst mal ein kurzes Video dazu, weil diese und ähnliche Fragen doch etwas häufiger sind.
Gemäss der Grafik des Gütermarktgleichgewichts ist Einkommen, Nachfrage und Produktion identisch. Dies kommt von den drei Ansätzen der BIP-Berechnung, oder?
Ganz genau, 1. alles, was produziert wird, d.h. das Y links von der Gütermarkt-Gleichung (BIP nach der Entstehungsrechnung) 2. generiert auch Einkommen, z.B. das Y in der Konsumfunktion (BIP nach der Verteilungsrechnung) und 3. wird von irgendjemandem gekauft/nachgefragt, das ist die rechte Seite der Gütermarkt-Gleichung, die wir auch Z nennen (BIP nach der Verwendungsrechnung).
Hey, das ist eine sehr gute Frage. So gut, dass ich die gerade als zusätzliche Übungsaufgabe mit Musterlösung in die verlinkte Aufgabensammlung aufgenommen habe ( 10minutenvwl.de/guetermarkt/guetermarkt_aufgaben.pdf ). Die kurze Antwort ist: Wenn die Staatsausgaben komplett durch Steuern finanziert werden müssen (das gilt auch nur für "Änderungen"), beträgt der Staatsausgabenmultiplikator genau 1 (wobei er dann ja eigentlich kein richtiger "Multiplikator" mehr ist). Die Idee dahinter ist, dass ein Anstieg der Staatsausgaben zunächst die Nachfrage und damit das Einkommen genau um die Änderung von G erhöht. Das Einkommen steigt also um die Veränderung von G, aber gleichzeitig steigen auch die Steuern um die Änderung von G. Somit ändern sich am Schluss das Nettoeinkommen (Y-T) und der Konsum nicht mehr. Daher kommt es auch zu keinem zusätzlichen "`Multiplikatorprozess"' durch den Konsum. Für die Rechnung kannst Du einfach in die verlinkte PDF-Datei schauen.
Warum ist Y nicht gleich Z? Wenn man eine Identität im Modell unterstellt, müsste die Steigung von Z = der Steigung von Y sein. Das verstehe ich nicht. Auch verstehe ich nicht, wie man einen autonomen Konsum unterstellen kann, wenn doch gar nichts produziert wird, also Y = 0. Kann mir das bitte jemand erklären?
Vielen Dank für Deine Fragen! Y und Z beschreiben zwei unterschiedliche Dinge (Produktion und Nachfrage), die aber im Gleichgewicht gleich groß sein müssen, d.h. dort, wo die beiden Kurven sich treffen. Y=Z gilt also im Marktgleichgewicht, nämlich dann, wenn die Produktion Y der Nachfrage Z entspricht. Grundsätzlich sind das aber erst mal zwei unterschiedliche Konzepte (eben "Angebot" und "Nachfrage"). Die Steigung der Nachfrage Z entspricht "nur" der marginalen Konsumneigung, denn ein Anstieg des Einkommens um 1 Einheit erhöht die Konsumnachfrage und damit hier auch die Gesamtnachfrage nur um c1 (marginale Konsumneigung). Die Steigung der "Produktionsgerade" Y ist dagegen 1, da jede Wertschöpfung bzw. Produktion Einkommen in genau der selben Höhe generiert (vereinfacht gesagt, wenn Du etwas produzierst und für 100 Euro verkaufst, müssen die 100 Euro Umsatz am Schluss irgendwo als EInkommen landen - entweder zahlst Du es Deinen Arbeitern als Lohneinkommen, oder Du behälst es als Kapitaleinkommen). Hinsichtlich des autonomen Konsums hast Du grundsätzlich Recht: Die sog. Keynesianische Konsumfunktion, die wir hier verwenden (d.h. autonomer Konsum + einkommensabhängiger Teil) macht für extrem niedrige Einkommensniveaus wenig Sinn. Auch sonst ist diese Konsumfunktion natürlich extrem vereinfacht. So sollte Deine Konsumneigung evtl. von Deinem aktuellen Einkommen abhängen (wenn Du arm bist, kannst Du es Dir nicht "leisten", zu sparen, weil du sonst verhungerst), aber auch von Deinem für die Zukunft erwarteten Einkommen (wenn Du befürchtest, evtl. demnächst arbeitslos zu werden, sparst Du mehr), oder auch den Zinsen, die Du für Ersparnisse kriegst. Genau aus den von Dir angesprochenen Problemen geht man später auch zu "realistischeren" Konsumentscheidungen über. Allerdings wird das dann gleich auch deutlich komplexer, wie Du in diesem Video siehst: ruclips.net/video/LdiniA7wNHw/видео.html Daher verwendet man ganz am Anfang des Studiums unsere stark vereinfachte, keynesianische Konsumfunktion, auch wenn dies in einigen Spezialfällen (wie dem von Dir erwähnten niedrigen Einkommen) sehr problematisch ist.
Absolute Legende, niemand sonst auf RUclips war in der Lage, das Thema verständlich zu erklären!
Vielen lieben Dank! 😊
Spitzenvideo! Bitte die gesamte VWL abdecken, das wäre riesig! 🎉 1000 Dank
Echt super Video, hilft mir im Studium extrem weiter, vor allem um noch einmal alles ganz in Ruhe nachvollziehen zu können!
Vielen Dank für Dein Kompliment!
Absolut verständlich und kurz erklärt! Ich danke Dir vielmals
Freut mich, dass ich helfen konnte!
heute lief Makro-Klausur . . . Dank dieser Videos🎉❤ DANKE FÜR ALLES. . bald dann komme ich wieder für Mikro :)
Freut mich wirklich, dass ich helfen konnte! Dann einen schönen Sommer und bis zur Mikro :)
😊 Dankeee, dir auch. Bis bald
Dieses Video bringt alles auf den Punkt, hat sehr geholfen. Danke!
🎉 das Video ist großartig. Die Slides & Link zu geogrbra auch , DANKESCHÖN
Sehr gerne :)
Super erklärt! Vielen Dank für das Video :)
Genial alter. Mein Prof benutzt auch den Blanchard aber kann es nicht annähernd so gut erklären wie du, weshalb ich die blöde Vorlesung abgebrochen habe und jetzt am verzweifeln war. Vielleicht klappt die Makro Klausur in 2 Wochen ja doch mit deinem Stoff!
Ich drück auf jeden Fall die Daumen!
Super Video, vielen vielen Dank!
Super Video, auch super verständlich beste Mann!
Vielen Dank :)
Danke dir!
Moin ich hätte mal eine Frage zur marginalen Konsumneigung.
Und zwar verändert sich ja laut Keynes der marginale Konsum mit dem Einkommen. Wird das in diesem Modell berücksichtigt oder ist die marginale Konsumneigung eine exogene Konstante (also wie in dem Beispiel von dir 0,5)?
Hey, sorry für die späte Antwort!
In diesem Modell ist die marginale Konsumneigung tatsächlich konstant (d.h. exogen) und ändert sich nur, wenn wir diese per Hand anpassen (wie z.B. auch die Staatsausgaben). Die marginale Konsumneigung hängt also nicht vom Einkommen ab. Was allerdings mit dem Einkommen abnimmt ist die *durchschnittliche* Konsumquote C/Y oder C/(Y-T).
Das ist natürlich stark vereinfachend, zumal diese Konsumfunktion auch noch anderen Probleme mit sich bringt. So hängt beispielsweise der gegenwärtige Konsum C im Modell nicht von den Zukunftserwartungen oder den Zinsen ab. Deswegen leitet man später im Studium den Konsum auch mikroökonomisch her - dann hast Du einen Konsumenten, der sein aktuelles und zukünftiges Einkommen zwischen gegenwärtigem und zukünftigem Konsum aufteilt, indem er spart oder Schulden macht. Dazu gibts auch schon ein Video:
ruclips.net/video/LdiniA7wNHw/видео.html
Am Anfang des Studiums bleibt man aber bei der "einfachen" Konsumfunktion aus dem Video, in der die marginale Konsumquote exogen ist.
Tolles Video, danke :)
Gerne :)
Ich verstehe nicht, weshalb Nachfrage, Produktion und Einkommen zwei verschiedene Variablen verwenden, sich aber über alle drei das BIP errechnen lässt. Warum ist die Nachfrage also Z und nicht Y? Ich stehe da irgendwie auf dem Schlauch..
Hey, das ist eine gute Frage :)
Grundsätzlich sind Angebot (= Produktion Y) und Nachfrage Z ja die zwei unterschiedlichen Seiten eines Marktes. Das siehst Du ja auch an der separaten Darstellung im Diagramm von Nachfrage (rot) und Produktion (blau).
Im GLEICHGEWICHT sind Angebot (= Produktion Y) und Nachfrage Z allerdings gleich ("Angebot gleich Nachfrage" wie auf jedem Markt), weshalb im Gleichgewicht Y = Z gilt. Aus diesem Grund "verschwindet" auch die Variable Z, sobald wir uns auf das Gütermarktgleichgewicht konzentrieren, z.B. um Y* zu berechnen. Auch später bei der IS-Kurve, die ja die Kombinationen aus Einkommen und Zinssatz im GütermarktGLEICHGEWICHT beschreibt, taucht daher kein Z mehr auf. Da das BIP ja auch das Marktgleichgewicht beschreibt, sind auch hier alle drei Berechnungsmethoden äquivalent.
In den meisten Fällen, in denen Du Dich für das Gütermarktgleichgewicht interessierst, kannst Du gleich anstelle von Z einfach Y schreiben. Es gibt aber Dozenten, die auch in der Prüfung Wert auf die Herleitung mit Z und insbesondere die Abbildung mit der separaten Darstellung von Nachfrage Z, Produktion/Einkommen Y und das Gleichgewicht im Schnittpunkt legen. Später in Makro taucht Z aber wenig bis garnicht mehr auf.
@@10MinutenVWL Ich hab es jetzt verstanden. Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort - Ich weiß das sehr zu schätzen!
Gerne! Viel Erfolg bei der Prüfung :)
Danke für das Video! Ist nicht der private Konsum eine endogene Variabel?
bzw sind nicht auch die privaten Investitionen auch endogen
Beim Konsum C hast Du Recht, das ist evtl. etwas ungünstig formuliert: Der private Konsum C ist endogen und hängt vom (Netto-)Einkommen Y-T ab. Letztendlich ist hier aber das Einkommen im Gleichgewicht Y* die zentrale endogene Variable, die wir auf dem Gütermarkt bestimmen - danach kennen wir auch den Konsum, der eben von Y abhängt. Aber Du hast Recht, technisch gesehen ist der private Konsum C endogen.
Die Investitionen I sind aber hier tatsächlich exogen, d.h. "von außen direkt vorgegeben". Deswegen müssen wir beim Zeichnen auch z.B. einen Wert für I festlegen. Das macht man üblicherweise, wenn man *nur* den Gütermarkt betrachtet, also ohne Geldmarkt, wie man ihn zusätzlich beim IS-LM-Modell hätte. Der Grund dafür ist, dass man ohne zweiten Markt (ohne Geldmarkt/LM) keine andere zentrale Variable wie den Zins endogen bestimmen könnte.
In den Videos zur IS-Kurve ( ruclips.net/video/2WNfT00IM2Q/видео.htmlsi=dW9bPLkm2z5-Kf0S ) und dann dem IS-LM Modell ( ruclips.net/video/UbFR0BpD17Y/видео.htmlsi=0vDzTKgq94WkxNh8 ) werden die Investitionen aber endogen und hängen dann vom Einkommen und vom Zinssatz ab, I(Y,i).
Vielen Dank für deine rasche Antwort+ Erklärung! @@10MinutenVWL
hast mein Leben gerettet
Freut mich, dass ich helfen konnte :)
Sehr gutes Video, weitermachen!
Danke, wird gemacht 😊
Vielen Dank dafür!
Gerne :)
müsste bei 8:53 nicht c1 um 75 steigen, das y sich um 250 erhöht aber da müssen wir doch erst t=100 die Steuernabziehen oder wird die bei multiplikator vernachlässigt ?
Hey, danke für die Nachfrage! Die Steuern T sind in der Standardvariante exogen, d.h. von Außen vorgegeben, und damit auch vom Einkommen unabhängig. Wenn das Einkommen steigt, steigen die Steuern also nicht mit (wäre schön, wenn das in der Realität auch so wäre...). Bei den verlinkten Übungsaufgaben findest Du auch eine Aufgabe, bei der die Steuern mit dem Einkommen mitsteigen steigen.
Noch eine kleine Anmerkung: c1 selbst ändert sich nicht, das ist ja auch nur ein exogener Parameter. Wenn aber wie hier ein Nachfrageanstieg (z.B. durch höhere Staatsausgaben G) Produktion und Einkommen erhöht, wird der Anteil c1 vom zusätzlichen Einkommen für zusätzlichen Konsum ausgegeben (deswegen hatte ich c1 eingekreist - der Parameter selbst ändert sich aber eben nicht).
@@10MinutenVWL vielen dank für die Ausführliche Erklärung!
😊
Und noch eine Frage zu den von dir bereitgestellten Übungsaufgaben mit Musterlösungen: Wie kommt man bei Aufgabe 2a) bei der Umformung beim Multiplikator von ,,Y-c1Y+c1Yt“ auf ,,1-c1*(1-t)“?
Hey, ich habe in der Musterlösung der Übungsaufgabe noch zwei Zwischenschritte ergänzt. Falls der Lösungsweg damit noch nicht ganz klar ist, melde Dich einfach nochmal.
@@10MinutenVWL danke dir!😊
Mega Video!👍🏼 Ich habe eine Frage, vielleicht könntest du mir dabei weiter helfen😅 Folgende Aufgabe: Nehmen Sie an dass der Staat den Staatskonsum erhöht und dies zur Hälfte durch eine Steuererhöhung und zur Hälfte durch einen Kredit finanziert. Man soll das totale differential der gleichgewichtigen Produktion und (dY/dG) bestimmen.
In der Lösung wird angegeben, dass dT=0,5dG gilt. Wieso ist das so? Zudem verstehe ich nicht wieso dY/dG= (1-0,5c1/1-c1) ist und weshalb man dT=dG setzt🥲 Vielen Dank im Voraus!
Hey, beim totalen Differenzial, das bei der von Dir beschriebenen Aufgabe im Hintergrund steht, beschreibt man mit "dx" die (absolute) Veränderung der Variable x. Also würde dG=100 beispielsweise bedeuten, dass der Sstaatskonsum G um 100 Einheiten steigt. Nun steht in Deiner Aufgabenstellung, dass die Hälfte der Erhöhung der Staatsausgaben durch eine Steuererhöhung gegenfinanziert wird. Folglich entspricht der Anstieg der Steuern, also dT, genau der Hälfte des Anstiegs der Staatsausgaben, also dG => dT = 0,5dG.
Zur Gesamtlösung mit Hilfe des totalen Differenzials würde ich ein Video machen, das ist nicht so schnell in den Kommentaren erklärt ;) dürfte aber leider noch 1-2 Wochen dauern.
@@10MinutenVWL Dankeschön! Ich finde das wirklich mega toll dass du dir so viel Zeit zum beantworten der Fragen nimmst, das hilft mir wirklich sehr🙌🏼🙌🏼
Was beeinflusst denn die Steigung, also C1? oder ist die Steigung immer gleich? oder was wäre wenn man die Steigung ändert?
Viele Grüße
Die Steigung ist hier beim "normalen" Gütermarkt tatsächlich c1, also die marginale Konsumneigung (wie viel wird von jedem zusätzlichen Euro ausgegeben).
Es wäre denkbar, dass Deine Dozenten auch annehmen, dass die Investitionen mit dem Einkommen steigen - dann würdest Du diesen Effekt zur Steigung hinzuaddieren. Wenn bspw. mit jeder Einheit Einkommen die Investitionen um b1 zunehmen, dann wäre die Steigung insgesamt c1+b1
@@10MinutenVWL Alles klar, danke!
hi! Hatte eine Frage, also c1 ist unsere marginale Konsumneigung, wie könnte es zu autonomen Ausgaben gehören? Das kann ich seit Anfang des Semester nicht ganz verstehen ::(
Hey, "autonome Ausgaben" bedeutet, dass diese nicht vom Einkommen abhängen (wie beispielsweise ja auch die Staatsausgaben). Bei deinem Kommentar geht es vermutlich um den Term -c1*T, also mit einem Minus davor (ca. bei 11:15). Genau wie die Staatsausgaben die autonomen Ausgaben (besser wäre eigentlich "autonome Nachfrage" oder "einkommensunabhängige Nachfrage) erhöhen, senken die Steuern die autonome Nachfrage, indem sie den Menschen Kaufkraft entziehen - daher das Minus. Nun wirken sich aber Steuern, anders als die Staatsausgaben, nicht direkt auf die Nachfrage aus, sondern nur indirekt, da von Änderungen im Nettoeinkommen und daher von Änderungen der Steuern nur der Anteil c1 auf die Konsumnachfrage auswirkt.
Der entscheidende Punkt ist, dass hier die Steuern exogen ("autonom") sind und, anders als in der Realität, NICHT vom Einkommen abhängen. Im Zahlenbeispiel aus dem Video gilt beispielsweise immer T=100 und c1=0.5. Während also c0+I+G=100+400+300=800 die einkommensunabhängige (autonome) Nachfrage erhöhen, senken die Steuern die autonome Nachfrage um c1*T=50.
Ich hoffe, das hat Deine Frage einigermaßen beantwortet - wenn nicht, frage gern nochmal nach.
@@10MinutenVWL kann nicht genug bedanken. Boahhh 🫶🫶🫶🫶
Wie kommen Sie bei 6:30 auf die -50?
Danke :)
Hey, da berechnen wir ja den Achsenabschnitt, d.h. wir setzen Y = 0 in die Nachfrage ein.
Wir rechne also
c0 + c1 (Y - T) + I + G
Wenn wir die Zahlen aus dem Beispiel einsetzen, erhalten wir
= 100 + 0,5 (0 - 100) + 400 + 300
= 100 + 0,5 * 0 + 0,5 * (- 100) + 400 + 300
= 100 + 0 - 50 + 400 + 300
= 750
Die - 50 sind also das Produkt aus der marginalen Konsumneigung c1 und ( - T).
@@10MinutenVWL Vielen Dank für die schnelle ung gute Antwort ^^
8:52 wie sind wir darauf gekommen, dass c1 die Hälfte des zusätzlichen Einkommens ist? Ist c0 immer 50% des Einkommens?
Hey, danke für die Nachfrage! c1, unsere marginale Konsumneigung, ist in diesem Zahlenbeispiel 0,5. Das heißt, für jede Einheit zusätzliches Nettoeinkommen (Y - T) steigt unser Konsum um 0,5 Einheiten. In dem Beispiel, das wir hier durchsprechen, sind unsere Staatsausgaben G, und damit auch Nachfrage, Produktion und Einkommen Y um 250 gestiegen. Der Anteil c1, also hier im Zahlenbeispiel 50%, dieses zusätzlichen Einkommens wird von den Konsumenten nun genutzt, um ihre Konsumnachfrage zu erhöhen. Diese steigt also um 125.
Ich habe c1 umkreist, weil ich kennzeichnen wollte, dass dieser Effekt von der marginalen Konsumneigung c1 getrieben wird. Der Gesamteffekt ist aber die Kombination aus c1 mal der Veränderung des Einkommens Y. Insofern wäre es evtl. cleverer gewesen, Y auch noch mit einzukreisen ;)
@@10MinutenVWL Vielen Dank für die Antwort. Ergibt total Sinn, ich war nur kurz verwundert, woher die Zahl kommt.
Kein Problem, war ne berechtigte Frage und konnte ja schnell geklärt werden :)
Erst einmal vielen Dank für das super hilfreiche Video! Ich hätte noch eine kleine Frage: Wenn die marginale Konsumneigung erhöht wird, wird die ZZ Kurve ja steiler und die autonomen Ausgaben sinken. (Laut meiner Vorlesung) Wieso sinken die autonomen Ausgaben denn? Das hab ich leider nicht verstanden
Hey, "autonome Ausgaben" bedeutet ja, dass diese nicht vom Einkommen abhängen (wie beispielsweise ja auch die Staatsausgaben). Genau wie die Staatsausgaben die autonomen Ausgaben (besser wäre eigentlich "autonome Nachfrage" oder "einkommensunabhängige Nachfrage) erhöhen, senken die Steuern T die autonome Nachfrage, indem sie den Menschen Kaufkraft entziehen - daher siehst Du bei den autonomen Ausgaben bei ca. 11:15 ein Minus vor c1*T.
Nun wirken sich aber Steuern, anders als die Staatsausgaben, nicht direkt auf die Nachfrage aus, sondern nur indirekt, da ja von unserem Nettoeinkommen (verfügbaren Einkommen) Y-T nur der Anteil c1 konsumiert wird. Genauso, wie der Anteil c1 des (Brutto-)Einkommen Y zur Konsumnachfrage addiert wird, senkt der Anteil c1 der Steuern T die autonome Konsumnachfrage (daher der Term - c1*T). Wenn nun die marginale Konsumneigung c1 steigt, wirken sich die Steuern stärker negativ auf die Konsumnachfrage bzw. die autonomen Ausgaben aus. Gleichzeitig wird, wie von Dir ja schon gesagt, die Gerade der autonomen Ausgaben (ZZ) aber auch steiler, weil nun eine Erhöhung des Bruttoeinkommens Y die Konsumnachfrage stärker ansteigen lässt.
Vielen Dank!!😊
In meiner Vorlesung wurde auch noch folgendes Thema angesprochen: c1 muss ja zwischen 0 und 1 liegen und in manchen Fällen ist die Steigung auch c1+b1 (zum Beispiel). Warum muss diese Steigung dann auch zwischen 0 und 1 liegen, damit ein GG existiert bzw. Damit es einen positiven Schnittpunkt mit der ZZ Kurve gibt? Weil wenn die Steigung kleiner als 0 wäre, würden sich die beiden Geraden (45 Grad Linie& ZZ) ja dennoch schneiden oder?
Hey, das haben wir auch im Video zur IS-Kurve, wo nicht nur der Konsum mit der marginalen Konsumneigung c1, sondern auch die Investitionen mit der marginalen Investitionsneigung b1 steigen.
ruclips.net/video/2WNfT00IM2Q/видео.html
Die Nachfrage hat dann insgesamt die Steigung c1+b1. Wenn die Steigung c1+b1 größer als 1 wäre, wäre die rote Nachfragegerade steiler als die blaue "Produktionsgerade" (Y=Y), die ja die Steigung 1 hat. Dann gäbe es keinen Schnittpunkt.
Danke! Vor allem auch dafür, dass du dir so viel Zeit zum beantworten der Frage nimmst😊 Ich hoffe es ist okay wenn ich noch eine Frage stelle: Inwiefern steigern Staatsausgaben die Produktion?
Was ist den der genau Zusammenhang zwischen dem EInkommen und der Produktion? Ich verstehe nicht, warum beides Y ist. LG
Wenn etwas produziert und verkauft wird, erzielt das Unternehmen ja entsprechende Einnahmen. Und diese landen früher oder später als Einkommen in den Taschen von irgendjemandem:
- Der Anteil der Einnahmen, den das Unternehmen in Form von Löhnen an die Mitarbeiter weiterleitet, wird zu Arbeitseinkommen.
- Der Anteil der Einnahmen, den der Unternehmer für sich selbst behält, wird zu Kapitaleinkommen.
- Und wenn das Unternehmen Einnahmen verwendet, um andere Unternehmen zu bezahlen (z.B. für Vor- bzw. Zwischenprodukte, die es von anderen Unternehmen erhalten hat), sind wir dort wieder bei den ersten beiden Punkten.
Die ganze Produktion (und damit die ganzen Verkaufserlöse) landet also entweder bei den Arbeitern als Arbeitseinkommen, und der Rest, den das Unternehmen behält, ist Kapitaleinkommen. Allerdings treffen wir in dem Modell ein paar vereinfachende Einschränkungen (die am Anfang in VWL aber eigentlich immer gemacht werden:)
Das bedeutet nämlich auch, dass wir (ohne es angesprochen zu haben) annehmen, dass es keine Steuern der Unternehmen an den Staat gibt (da würden ja Unternehmenseinnahmen "wegfließen", die kein Einkommen mehr darstellen) und es keine Abschreibungen gibt (auch diejenigen Einnahmen, die zum Ausgleich der Abschreibungen verwendet würden, würden ja kein Einkommen darstellen). Außerdem fließt kein zusätzliches Einkommen aus dem Ausland in unser Land (das wäre z.B. der Fall, wenn ausländische Wertpapiere gehalten würden) und umgekehrt. Diese Einschränkungen ändern nicht wirklich viel an dem, was wir im Gütermarkt besprechen, würden das Modell aber rechnerisch deutlich unangenehmer machen.
Ich mache evtl. demnächst mal ein kurzes Video dazu, weil diese und ähnliche Fragen doch etwas häufiger sind.
Gutes Video.
Gemäss der Grafik des Gütermarktgleichgewichts ist Einkommen, Nachfrage und Produktion identisch. Dies kommt von den drei Ansätzen der BIP-Berechnung, oder?
Ganz genau,
1. alles, was produziert wird, d.h. das Y links von der Gütermarkt-Gleichung (BIP nach der Entstehungsrechnung)
2. generiert auch Einkommen, z.B. das Y in der Konsumfunktion (BIP nach der Verteilungsrechnung) und
3. wird von irgendjemandem gekauft/nachgefragt, das ist die rechte Seite der Gütermarkt-Gleichung, die wir auch Z nennen (BIP nach der Verwendungsrechnung).
super video!!!
GOAT!!!
Danke :)
Wie würde ich den Multiplikator berechnen, wenn die Erhöhung der Staatsausgaben vollständig durch eine steuererhöung finanziert wird?
Hey, das ist eine sehr gute Frage. So gut, dass ich die gerade als zusätzliche Übungsaufgabe mit Musterlösung in die verlinkte Aufgabensammlung aufgenommen habe ( 10minutenvwl.de/guetermarkt/guetermarkt_aufgaben.pdf ).
Die kurze Antwort ist: Wenn die Staatsausgaben komplett durch Steuern finanziert werden müssen (das gilt auch nur für "Änderungen"), beträgt der Staatsausgabenmultiplikator genau 1 (wobei er dann ja eigentlich kein richtiger "Multiplikator" mehr ist). Die Idee dahinter ist, dass ein Anstieg der Staatsausgaben zunächst die Nachfrage und damit das Einkommen genau um die Änderung von G erhöht. Das Einkommen steigt also um die Veränderung von G, aber gleichzeitig steigen auch die Steuern um die Änderung von G. Somit ändern sich am Schluss das Nettoeinkommen (Y-T) und der Konsum nicht mehr. Daher kommt es auch zu keinem zusätzlichen "`Multiplikatorprozess"' durch den Konsum.
Für die Rechnung kannst Du einfach in die verlinkte PDF-Datei schauen.
@@10MinutenVWL Du bist der hammer, vielen lieben dank!
Warum ist Y nicht gleich Z? Wenn man eine Identität im Modell unterstellt, müsste die Steigung von Z = der Steigung von Y sein. Das verstehe ich nicht. Auch verstehe ich nicht, wie man einen autonomen Konsum unterstellen kann, wenn doch gar nichts produziert wird, also Y = 0. Kann mir das bitte jemand erklären?
Vielen Dank für Deine Fragen!
Y und Z beschreiben zwei unterschiedliche Dinge (Produktion und Nachfrage), die aber im Gleichgewicht gleich groß sein müssen, d.h. dort, wo die beiden Kurven sich treffen. Y=Z gilt also im Marktgleichgewicht, nämlich dann, wenn die Produktion Y der Nachfrage Z entspricht. Grundsätzlich sind das aber erst mal zwei unterschiedliche Konzepte (eben "Angebot" und "Nachfrage").
Die Steigung der Nachfrage Z entspricht "nur" der marginalen Konsumneigung, denn ein Anstieg des Einkommens um 1 Einheit erhöht die Konsumnachfrage und damit hier auch die Gesamtnachfrage nur um c1 (marginale Konsumneigung). Die Steigung der "Produktionsgerade" Y ist dagegen 1, da jede Wertschöpfung bzw. Produktion Einkommen in genau der selben Höhe generiert (vereinfacht gesagt, wenn Du etwas produzierst und für 100 Euro verkaufst, müssen die 100 Euro Umsatz am Schluss irgendwo als EInkommen landen - entweder zahlst Du es Deinen Arbeitern als Lohneinkommen, oder Du behälst es als Kapitaleinkommen).
Hinsichtlich des autonomen Konsums hast Du grundsätzlich Recht: Die sog. Keynesianische Konsumfunktion, die wir hier verwenden (d.h. autonomer Konsum + einkommensabhängiger Teil) macht für extrem niedrige Einkommensniveaus wenig Sinn. Auch sonst ist diese Konsumfunktion natürlich extrem vereinfacht. So sollte Deine Konsumneigung evtl. von Deinem aktuellen Einkommen abhängen (wenn Du arm bist, kannst Du es Dir nicht "leisten", zu sparen, weil du sonst verhungerst), aber auch von Deinem für die Zukunft erwarteten Einkommen (wenn Du befürchtest, evtl. demnächst arbeitslos zu werden, sparst Du mehr), oder auch den Zinsen, die Du für Ersparnisse kriegst. Genau aus den von Dir angesprochenen Problemen geht man später auch zu "realistischeren" Konsumentscheidungen über. Allerdings wird das dann gleich auch deutlich komplexer, wie Du in diesem Video siehst: ruclips.net/video/LdiniA7wNHw/видео.html Daher verwendet man ganz am Anfang des Studiums unsere stark vereinfachte, keynesianische Konsumfunktion, auch wenn dies in einigen Spezialfällen (wie dem von Dir erwähnten niedrigen Einkommen) sehr problematisch ist.
@@10MinutenVWL oh, danke, jetzt habe ich es verstanden. Super 🤩
König
Danke dir!