Schlafzimmergäste 9.2004 (Fotos) Theater TRIBÜNE Berlin

Поделиться
HTML-код
  • Опубликовано: 5 сен 2024
  • STREIT MUSS SEIN
    TRIBÜNE Kleine Beziehungskunde: Sir Alan Ayckbourns Stück "Schlafzimmergäste"
    Nur wer streitet, kann sich auch wieder versöhnen, postuliert Goethe in den "Wahlverwandtschaften": "Im Ehestand muss man sich manchmal streiten, denn dadurch erfährt man was voneinander." Sonnabend Abend 19 Uhr in den Schlafzimmern dreier äußerst verschiedener Paare. Während sich Delia und Ernest anlässlich ihres Hochzeitstages auf ein gemütliches Abendessen in einem Restaurant vorbereiten, quält sich an anderer Stelle der von Kreuzschmerzen geplagte Nick in seinem Bett - unter mäßiger Anteilnahme seiner Frau Jan, die sich auf die Housewarming-Party bei den Freunden Malcolm und Kate vorbereitet. Letztere sind noch nicht so lange verheiratet und turteln neckisch miteinander, als sich die ersten Gäste ankündigen. Unter diesen befinden sich auch Trevor, der Sohn von Delia und Ernest, und seine reichlich durchgeknallte Partnerin Susannah. Diese beiden verbindet eine Beziehung, die in erster Linie von gegenseitigem Unverständnis geprägt ist. Trevor und Susannah ziehen es vor, ihr Beziehungsproblem nicht unter sich auszumachen, sondern verlegen den Schauplatz ihrer Streitigkeiten auf fremdes Territorium: die drei befreundeten Paare müssen zu nachtschlafender Zeit mehr oder weniger freiwillig als seelische Stütze herhalten, so dass in den drei Schlafzimmern an Nachtruhe nicht mehr zu denken ist. Alan Ayckbourn, Jahrgang 1938, ist einer der renommiertesten zeitgenössischen Komödienautoren und der am häufigsten gespielte britische Autor der Gegenwart. 1997 wurde er von Königin Elisabeth II. für seine Verdienste um das britische Theater zum Ritter geschlagen: ".für die schöne Zeit, die Sie uns geschenkt haben". Er könnte sich zurückziehen, sagt Ayckbourn, und gut von den Einnahmen leben, die "Normans Eroberungen" und "Schlafzimmergäste" ununterbrochen abwerfen, doch er verspürt permanent den Drang weiterzumachen. Gerade wird die Uraufführung seines 64. Stücks vorbereitet, "Sugardaddies". Fragt man Ayckbourn nach seinem Lieblingsstück, so antwortet er: "Das ist das Stück, das ich noch zu schreiben habe!" Ayckbourns Stücke wurden in 35 Sprachen übersetzt und sind in Frankreich, in Holland und in Deutschland besonders erfolgreich. Dafür hat er nicht wirklich eine Erklärung, "aber es scheint, dass bestimmte Aspekte des britischen Humors gefallen. Ich bin sehr froh darüber". Es ist nicht allein der Witz Ayckbourns, der seine Stücke so erfolgreich macht, sondern auch der Ernst, der dahintersteckt: In "Bedroom Farce" enthüllt er die tragisch-komische, alltägliche Sprachlosigkeit zwischen Beziehungspartnern, die es nicht gelernt haben, den Menschen neben sich richtig anzunehmen. Ganz im Sinne von Brechts Herrn K. wünschen sie sich das Abbild einer Fiktion: "Was tun Sie", wurde Herr K. gefragt, "wenn Sie einen Menschen lieben?" "Ich mache einen Entwurf von ihm", sagte Herr K., "und sorge, dass er ihm ähnlich wird." "Wer? Der Entwurf?" "Nein", sagte Herr K., "der Mensch." Folke Braband, inzwischen bekannt als Ayckbourn-Spezialist, hat die "Schlafzimmergäste" nun an der Tribüne inszeniert, Premiere ist am 29. September.

Комментарии •