Super Video 🙂🙂.... eine entscheidende Sache ist mir noch ganz klar: Die Kapitalintensität dürfte sich schlussendlich gemäß der goldenen Regel einstellen. In diesem Fall wären aber das Grenzprodukt des Kapitals genau gleich den Abschreibungen. Dann wäre der Realzins gleich null. Das widerspricht aber den tatsächlichen Beobachtungen von positiven Realzinsen. 🤔
Vielen Dank für das Kompliment! Der Punkt, den Du ansprichst, ist ein ganz wichtiges Missverständnis: Es gibt keinen Grund, warum sich (zumindest aus Sicht das Solow-Modells) der Kapitalstock, den wir mit derGoldenen Regel berechben, einstellen sollte. Der Kapitalstock, und damit der Realzins, hängt langfristig von der exogenen (von Außen vorgegebenen) Sparquote s ab. Die Goldene Regel gibt Dir dagegen vor, welcher Kapitalstock optimal *wäre*. Es gibt aus Sicht des Modells keinen Mechanismus, der dazu führt, dass sich die Sparquote s so anpasst, dass wir langfristig den Golden-Rule-Kapitalstock erreichen. Wenn Du Modelle betrachtest, in denen die Individuen ihre Sparquote frei wählen können, kommt spannenderweise in den allermeisten Fällen heraus, dass die dann endogene Sparquote langfristig zu einem Kapitalstock führt, der kleiner als der Kapitalstock nach der goldenen Regel wäre. Somit wäre der Realzins dann auch positiv :)
cool ... danke für deine schnelle und gute Antwort!! Unter den üblichen (mikroökonomischen) Annahmen war ich hier davon ausgegangen, dass sich die Sparquote (zumindest ansatzweise) an der Golden Regel orientieren dürfte. In der Realität scheint das anders auszusehen. Allerdings ist schon interessant, dass der Realzins durchgehend positiv ist - für diese (wichtige) systematische Abweichung hält das Solow Modell keine Erklärung bereit. Interessant wäre zu wissen, ob/welche Wachstumsmodelle es gibt, die den positiven Realzins endogen erklären. @@10MinutenVWL
Hey, danke für Deine Antwort :) Da beim Solow-Modell die Sparquote exogen ist, ist die Bestimmung des Realzinses nicht wirklich die Stärke des Modells (konkret ist die exogene Sparquote sogar eine Hauptschwäche). Wenn Du die Sparquote endogenisieren willst, machen naheliegenderweise Modelle mit intertemporaler Optimierung Sinn, in denen Konsumenten mikroökonomisch (wie von Dir ja schon vorgeschlagen) entscheiden, wie viel sie konsumieren und wie viel sie sparen. Ein wenig reiße ich das auch in 2 Videos zur intertemporalen Optimierung an, aber in Wachstums-Kontext solltest Du danach noch etwas darauf aufbauen. Stichworte wären hier "Overlapping Generations", "Diamond Model" oder "Ramsey-Cass-Koopmans Modell". In diesen Modellen kommt dann auch (für Standard-Annahmen) heraus, dass der Realzins positiv ist und die Haushalte sparen eher "zu wenig" verglichen mit der Goldenen Regel. Ein Grund hierfür sind u.a. die Präferenzen der Haushalte: die Gegenwart ist "wichtiger" als die Zukunft. Übrigens ist dies auch eine Erklärung, warum es auch im Solos-Modell keinen Grund gibt, warum die Sparquote sich gemäß der Goldenen Regel anpassen muss: wenn im anfänglichen Steady State Sparquote und Kapital "zu niedrig" (im Sinne der Goldenen Regel) sind, dann müsste ja kurzfr. mehr gespart - und damit weniger konsumiert werden, um sich langfristig zu verbessern. Und in wiefern Menschen zu Verzicht bereit sind, um sich langfristig zu verbessern, ist gar nicht so klar :)
du hast hier die Kapitalkosten R als Kosten pro geliehener Kapitaleinheit K definiert. Mich verwirrt das ein bisschen - was ist mit Eigenkapital, bzw eigenen Maschinen? Wie kann ich das dann (minus delta) als Realzins auffassen? - Danke für das gute Video.
Guter Punkt :) Wenn Du eigenes Kapital bzw. eigene Maschinen hast (und deshalb nichts leihen musst), entspricht R weiterhin den Kapitalkosten, die Du in der eigenen Produktion hast. Du könntest Deine Maschinen nämlich zum Preis von R an andere Unternehmen verleihen, sodass Du nach Abzug der Abschreibungen R - δ pro Kapitaleinheit erhälst. Diese Einnahmen entgehen Dir, wenn Du Deine vorhandenen Maschinen selbst nutzt. In diesem Fall entspricht R also den Opportunitätskosten, die Du hast, weil Du die Maschinen in der Produktion verwendest, bzw. r = R - δ entspricht dann dem entgangenen Nettoertrag auf Dein Kapital. Da r zudem dem Realzins entspricht, kannst Du das alternativ auch so interpretieren: Du könntest Deine schon vorhandenen Maschinen ja auch verkaufen und den Verkaufserlös zum Realzins r einfach am Kapitalmarkt anlegen. Dadurch, dass Du das nicht machst sondern selbst produzierst, entgeht Dir pro Kapitaleinheit die Nettokapitalrendite r. Somit entspricht auch r den (Netto-)Kapitalkosten im Sinne von Opportunitätskosten.
Mega gut 👍
Vielen Dank 😊
Super Video 🙂🙂.... eine entscheidende Sache ist mir noch ganz klar: Die Kapitalintensität dürfte sich schlussendlich gemäß der goldenen Regel einstellen. In diesem Fall wären aber das Grenzprodukt des Kapitals genau gleich den Abschreibungen. Dann wäre der Realzins gleich null. Das widerspricht aber den tatsächlichen Beobachtungen von positiven Realzinsen. 🤔
Vielen Dank für das Kompliment!
Der Punkt, den Du ansprichst, ist ein ganz wichtiges Missverständnis: Es gibt keinen Grund, warum sich (zumindest aus Sicht das Solow-Modells) der Kapitalstock, den wir mit derGoldenen Regel berechben, einstellen sollte. Der Kapitalstock, und damit der Realzins, hängt langfristig von der exogenen (von Außen vorgegebenen) Sparquote s ab. Die Goldene Regel gibt Dir dagegen vor, welcher Kapitalstock optimal *wäre*. Es gibt aus Sicht des Modells keinen Mechanismus, der dazu führt, dass sich die Sparquote s so anpasst, dass wir langfristig den Golden-Rule-Kapitalstock erreichen.
Wenn Du Modelle betrachtest, in denen die Individuen ihre Sparquote frei wählen können, kommt spannenderweise in den allermeisten Fällen heraus, dass die dann endogene Sparquote langfristig zu einem Kapitalstock führt, der kleiner als der Kapitalstock nach der goldenen Regel wäre. Somit wäre der Realzins dann auch positiv :)
cool ... danke für deine schnelle und gute Antwort!! Unter den üblichen (mikroökonomischen) Annahmen war ich hier davon ausgegangen, dass sich die Sparquote (zumindest ansatzweise) an der Golden Regel orientieren dürfte. In der Realität scheint das anders auszusehen. Allerdings ist schon interessant, dass der Realzins durchgehend positiv ist - für diese (wichtige) systematische Abweichung hält das Solow Modell keine Erklärung bereit. Interessant wäre zu wissen, ob/welche Wachstumsmodelle es gibt, die den positiven Realzins endogen erklären. @@10MinutenVWL
Hey, danke für Deine Antwort :)
Da beim Solow-Modell die Sparquote exogen ist, ist die Bestimmung des Realzinses nicht wirklich die Stärke des Modells (konkret ist die exogene Sparquote sogar eine Hauptschwäche).
Wenn Du die Sparquote endogenisieren willst, machen naheliegenderweise Modelle mit intertemporaler Optimierung Sinn, in denen Konsumenten mikroökonomisch (wie von Dir ja schon vorgeschlagen) entscheiden, wie viel sie konsumieren und wie viel sie sparen. Ein wenig reiße ich das auch in 2 Videos zur intertemporalen Optimierung an, aber in Wachstums-Kontext solltest Du danach noch etwas darauf aufbauen. Stichworte wären hier "Overlapping Generations", "Diamond Model" oder "Ramsey-Cass-Koopmans Modell".
In diesen Modellen kommt dann auch (für Standard-Annahmen) heraus, dass der Realzins positiv ist und die Haushalte sparen eher "zu wenig" verglichen mit der Goldenen Regel. Ein Grund hierfür sind u.a. die Präferenzen der Haushalte: die Gegenwart ist "wichtiger" als die Zukunft.
Übrigens ist dies auch eine Erklärung, warum es auch im Solos-Modell keinen Grund gibt, warum die Sparquote sich gemäß der Goldenen Regel anpassen muss: wenn im anfänglichen Steady State Sparquote und Kapital "zu niedrig" (im Sinne der Goldenen Regel) sind, dann müsste ja kurzfr. mehr gespart - und damit weniger konsumiert werden, um sich langfristig zu verbessern. Und in wiefern Menschen zu Verzicht bereit sind, um sich langfristig zu verbessern, ist gar nicht so klar :)
Cool ... vielen Dank ... super hilfreich !!!! @@10MinutenVWL
Gerne :)
Oh schon wieder ein neues Video. Du bist Geschwindigkeit ^^
Danke, ich tu was ich kann :3
du hast hier die Kapitalkosten R als Kosten pro geliehener Kapitaleinheit K definiert. Mich verwirrt das ein bisschen - was ist mit Eigenkapital, bzw eigenen Maschinen? Wie kann ich das dann (minus delta) als Realzins auffassen?
- Danke für das gute Video.
Guter Punkt :)
Wenn Du eigenes Kapital bzw. eigene Maschinen hast (und deshalb nichts leihen musst), entspricht R weiterhin den Kapitalkosten, die Du in der eigenen Produktion hast. Du könntest Deine Maschinen nämlich zum Preis von R an andere Unternehmen verleihen, sodass Du nach Abzug der Abschreibungen R - δ pro Kapitaleinheit erhälst. Diese Einnahmen entgehen Dir, wenn Du Deine vorhandenen Maschinen selbst nutzt. In diesem Fall entspricht R also den Opportunitätskosten, die Du hast, weil Du die Maschinen in der Produktion verwendest, bzw. r = R - δ entspricht dann dem entgangenen Nettoertrag auf Dein Kapital.
Da r zudem dem Realzins entspricht, kannst Du das alternativ auch so interpretieren: Du könntest Deine schon vorhandenen Maschinen ja auch verkaufen und den Verkaufserlös zum Realzins r einfach am Kapitalmarkt anlegen. Dadurch, dass Du das nicht machst sondern selbst produzierst, entgeht Dir pro Kapitaleinheit die Nettokapitalrendite r. Somit entspricht auch r den (Netto-)Kapitalkosten im Sinne von Opportunitätskosten.