Die Akustik des Wiener Musikverein

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  • Опубликовано: 6 сен 2024
  • Der große Saal im Wiener Musikverein als einer der Konzertsäle mit der besten Akustik weltweit speziell für Orchestermusik der Klassik und Romantik.
    Es gibt prinzipiell vier Hauptfaktoren welche die Akustik in einen Konzertsaal beeinflussen:
    • Raumvolumen
    • Raumproportionen
    • Publikumsfläche
    • Oberflächenstruktur- und Materialien der Wand und Decke
    Der Musikverein ist 48,8 m lang, 17,1 m breit und 19,8 m hoch. Das bedeutet ein Volumen von 16.544 m³. Dies steht im Verhältnis zu einer Zuschaueranzahl von 2000 Personen (1700 Sitzplätze und 300 Stehplätze). Das Verhältnis ist sehr wichtig, weil es uns einen Hinweis dafür gibt wie laut es im Saal überhaupt werden kann. Ein zu großes Verhältnis - also zu großes Volumen - bedeutet das die Musik Gefahr läuft zu leise vor allem in den hinteren Reihen zu werden. Ein zu kleines Volumen bedeutet, dass es auch zu laut werden kann. Den Musikvereinssaal würde ich eher auf der lauteren, einen mächtigen klangerzeugenden, Seite einordnen. Ich habe es auch selbst schon erlebt das es mir zu laut war, aber prinzipiell liegt das Verhältnis in einen sehr guten Bereich.
    Weiter spielt die Nachhallzeit eine essenzielle Rolle. Die Nachhallzeit im Musikverein liegt zwischen 2,4 und 2,8 Sekunden (je nach Besetzungsgrad) in den mittleren Frequenzen und ansteigend zu den tiefen Frequenzen. Dieser Bereich hat sich für klassische und romantische Orchestermusiker als sehr gut geeignet herausgestellt. Ein längere Nachhallzeit würde bedeuten das der Klang verschwimmt, eine kürzere Nachhallzeit würde bedeuten, dass es zu trocken wirkt.
    Die Raumbreite im Musikverein mit ca. 17 m führt dazu, dass es sehr starke seitliche frühe Reflexionen gibt. Wenn Reflexionen innerhalb eines Zeitfensters von ca. 80 ms nach dem Direktschall eintreffen, reichert das den Klang an, die Musik wirkt „breiter“ und dies erhöht auch die Klarheit.
    Die Wandoberflächen sind im Goldenen Saal sehr stark strukturiert was zu einer starken Schallstreuung führt. Man sieht im Parkett die erhöhten Logen, die Statuen und Säulen, der Balkon und weitere Ornamente und Figuren im oberen Bereich sowie Kassettierten Deckenflächen. Überall gibt es Elemente die den Schall streuen und das führt zu einem sehr diffusen Nachhall der sich in Form eines einhüllenden Klangerlebnis auswirkt.
    Summa summarum kann man sagen, dass der Architekt Theo Phil Hansen (um 1870) sehr viel richtig gemacht hat. Eher aus Intuition heraus, da im 19. Jahrhundert noch keine wissenschaftliche Beschäftigung mit der Raumakustik stattfand.
    Ein weiteres Element welches nicht zu vergessen ist in der Beurteilung der Akustik ist der Mythos Musikverein. Wer hier schon aus und ein gegangen ist: Brahms, Bruckner, die Sträusse, Bernstein, alle nicht mehr und noch lebenden berühmten Dirigentinnen und Dirigenten, die Wiener Philharmoniker proben im Saal und spielen sehr viele Konzerte und das berühmte Neujahrskonzert findet hier jährlich statt. Fakt ist aber, dass hervorragende Musik mit exzellenten Musikerinnen und Musikern und einer grandiosen Akustik zusammenkommen. Allein deswegen ist ein Besuch im Musikverein wärmstens zu empfehlen.
    P.S.: Geheimtipp: Die Tonkünstler Niederösterreich sind ein hervorragendes Orchester und spielen regelmäßig zu erschwinglichen Preisen im Musikverein.
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