Ich hätte nie gedacht, dass angehende Ärzt:innen manchmal unter so miesen Bedingungen ausgebildet werden. Keine Kohle, fällst du aus, dann wird es vom Urlaub abgezogen und kaum Unterricht, wenn man Pech hat. Krasse Voraussetzungen für so nen verantwortungsvollen Job. Wie findet ihr das?
Ich denke in manchen Berufssparten, wie zB der Pflege oder auch bei den angehenden Ärzten aus dem Beitrag, wird sich erst dann etwas ändern, wenn die Leute mal geschlossen auftreten und sagen "Wir machen das nicht mehr mit..." Fällt das kurzfristig zu Lasten der Patienten von denen man selber auch einer sein könnte? Ja, gut möglich. Aber wenn man von der Arbeit nicht Leben kann und dann nichtmal adäquat ausgebildet wird, läuft etwas gehörig verkehrt !
@@Andra18188 naja meckern auf hohem Niveau stimmt auch nicht, wenn man bedenkt dass wir 1 Jahr auf Vollzeit für 1 euro Stundenlohn oder manchmal 0 euro Stundenlohn arbeiten.
@@SH-xg7xm wer behauptet denn dass wir mehr als genug verdienen? Wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Arbeitszeit im Krankenhaus 60 Stunden in der Woche beträgt in manchen Fachrichtungen noch mehr und man durch die neuen Gesetze nicht viele unbezahlte Überstunden machen darf, dann ist es kein sonderlich hoher Stundensatz. Erst wenn man Oberarzt oder Facharzt ist verdient man ganz gut aber bis dahin ist es je nach Fachrichtung auch noch ein langer Weg. Dann wundert man sich über Ärztemangel und lange Wartezeiten. Weder die Ausbildung noch der Beruf werden wirklich attraktiv gestaltet. Die Meisten, die Medizin studieren machen es nicht wegen dem Geld, sondern wegen der Leidenschaft und Hilfsbereitschaft( natürlich mit Ausnahmen), doch das wird weder vom Staat noch von den Menschen geschätzt. Das finde ich sehr schade muss ich sagen.
@@SH-xg7xm Ich bin Facharzt und auf meinem Gehaltszettel steht ziemlich genau das, was auf dem Gehaltszettel von meinen Schulfreunden steht, die schlauer waren und Informatik studiert haben. Im Gegensatz zu ihnen muss ich aber an Wochenenden und Nachts arbeiten, habe mit Diensten eine 60 Stundenwoche, genieße nur eine lächerlich lasche Auslegung des Arbeitszeitschutzgesetzes (opt-out Regelung ist hier Pflicht) und wenn ich als Anästhesist Fehler mache, kommen Menschen zu schaden. Wenn ein Lastwagenfahrer meine Arbeitszeiten hätte (24h durchgehend im OP ist nicht selten), wäre der Aufschrei bezüglich Arbeitszeitschutzgesetz und Versicherung groß. Vielleicht ist das aber auch wirklich nur Jammern auf hohem Niveau?
Als Arzt der das durchgemacht hat - danke für die Aufmerksamkeit. Es ist/war die Ausbeutung pur. Lerneffekt meistens fast 0, da man quasi für nicht ärztliche Tätigkeiten missbraucht wird. Es gibt Häuser wo ohne PJler nichts mehr läuft. Nicht der Sinn der Sache.
@@reporter-offiziell 1. Faire Entlohnung - damit meine ich jetzt nicht, dass man Mindestlohn kriegt, es ist immer noch ein Praktikum, aber 650-800€/Monat inkl. kostenlosem Essen wären schon ein Anfang. 2. Die Krankheitstage müssten erhöht werden, bzw müsste man zwischen "Urlaub" und Krankheit unterscheiden. Hierbei würden meistens 30 Tage Urlaub + 14-21 Krankheitstage ausreichen, natürlich nur mit Attest/AU. 3. Feste Vorschriften von den Fakultäten bzgl der Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Stundten im PJ. Kliniken, die sich nicht daran halten dürfen nicht mehr Lehrkrankenhäuser sein. Vielen ist vielleicht aufgefallen, dass jedes Dorfkrankenhaus mit 100 Betten mittlerweile ein Lehrkrankenhaus ist.. Lehre sucht man allerdings vergebens. 4. Die schlechte Ausbildung ist letzenendes auf unser immer weiter auf Profit optimiertes Gesundheitssystem zurückzuführen. Man kann keine gute Lehre machen, wenn man für 20+ Patienten zuständig ist. Ebenfalls kann keine Lehre stattfinden, wenn man als Blutentnahmeschwester für 1€/Stunde missbraucht wird. Es gäbe wahrschenlich viel mehr, allerdings fällt mir momentan nichts mehr ein. Die Frust, die man als PJler verspürt war manchmal nicht auszuhalten. Und eine Wahl hat man bei der Sache meistens auch nicht. Und wer denkt, dass es nachher besser wird - der wird massiv enttäusct. Dann braucht man sich nicht zu wundern warum viele nach 2-3 Jahren in der Klinik komplett ausgelaugt sind.
Wir können verstehen, wie frustrierend die Situation im PJ für dich war. Danke, dass du uns deine Verbesserungsvorschläge hier so ausführlich schreibst. Wir hoffen auch, dass sich die Situation in Zukunft verbessert.
So wichtig, dass endlich mal das PJ thematisiert wird. Es müsste unbedingt standardmäßig eine Vergütung geben. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, das sehe ich ein. Aber meine Miete möchte ich trotzdem gern zahlen können. Und es darf absolut nicht sein, dass PJler:innen fehlendes Personal ersetzen weil sie nichts kosten. Ich habe so viele Überstunden gemacht, in denen ich absolut nichts gelernt habe. Den Satz: „Wenn du nicht wärst, kämen wir hier gar nicht mehr klar“ hab ich auch mehr als einmal gehört. Das darf halt nicht sein in einem unbezahlten Praktikum. Ich war am Ende meines PJs fast so weit, den Arztberuf völlig hinzuschmeißen weil ich so enttäuscht war von dem System.
@@frkk6933 Stimmt. Aber bei meinem 100. Botengang ins Labor nach Feierabend weil der Hol- und Bringdienst (berechtigterweise) mal wieder gestreikt hat hab ich dann leider auch nichts mehr gelernt 😅 Und immerhin kann ich jetzt auch hervorragend faxen.
@@kristin4584 ja gehört halt irgendwie dazu. Hol mir, bring mir. Das ist eigentlich überall so. Man kann ja sonst noch nicht viel mehr tun ausser zukucken.
@@frkk6933 Auf jeden Fall gehört das auch dazu. Und grundsätzlich übernehme solche Aufgaben ab und zu auch gern. Problematisch wird es dann, wenn es auf Kosten der Ausbildung und Lehre geht. Wenn man die Chefvisite nicht mitmachen kann weil man auf einer fachfremden Station noch Blut abnehmen muss. Wenn eine Rotation in die Rettungsstelle oder in die Funktionsdiagnostik nicht klappt weil „wir brauchen dich ja hier“. Nach ein paar Wochen auf einer Station, auf der PJler fest als Arbeitskräfte eingeplant sind, wird das aktive Einfordern von Lehre und Ausbildung wahnsinnig anstrengend. Hier braucht es unbedingt Standards. Und bei alledem darf man nicht vergessen: Es ist, je nach Bundesland und Klinik, nicht oder fast nicht vergütet. Und zu „man kann ja sonst noch nicht viel tun“: Nach 5 Jahren Studium und bereits einiger Praxiserfahrung stimmt das so nicht.
@@frkk6933 Holen und Bringen sollte definitiv nicht zu den Aufgaben im PJ gehören. Man ist im PJ kein 16 jähriger Azubi im ersten Lehrjahr im Handwerksbetrieb, sondern hat vorher schon 5 Jahre Studium und 2 Staatsexamina hinter sich und soll in 12 Monaten fertiger Arzt sein. Man bringt somit jede Menge Fachkompetenz mit, die es praktisch anzuwenden gilt...
Es ist wie in der Ausbildung im Gesundheitswesen. Ich sehe tatsächlich viele parallelen. Am Anfang macht man viel "scheiß" Arbeit und später soll man dann eine Fachkraft ersetzen
@@arnelahamzic1976 Hängt immer von der Fachrichtungen und dem Arbeitgeber ab. In meinem Fachbereich gibt es tatsächlich erst seit 2019 überhaupt eine Vergütung. Vorher durfte man sogar noch Schulgeld zahlen, wenn man Pech hatte. Und z.B. bei den Physiotherapeuten ist ein Ausbildungsgehalt auch nicht selbstverständlich.
@@reporter-offiziell Ja. Ich bin im 2 Lehrjahr und grade im 5. Monat meiner praktischen Ausbildung. Als erstes bestand meine Aufgabe hauptsächlich darin, Patienten über die Untersuchung aufzuklären und dann auf den Röntgen oder CT Tisch zu legen. Mit erst 2 Wochen praktischer Erfahrung habe ich dann schon Patienten alleine, komplett ohne Aufsicht, geröngt. Ungefähr ab dem 3. Monat musste ich dann schon tageweise am Röntgengerät oder CT alleine arbeiten. Mittlerweile ist es schon wie selbstverständlich, dass ich eine Fachkraft an einem Gerät "ersetze". Zum Glück ist aber immer noch jemand in der Nähe den ich im Notfall fragen kann. Ich habe zum Glück ein tolles Team erwischt und sie versuchen mich möglichst wenig alleine arbeiten lassen zu müssen. Aber oft fehlt leider auch das Personal und bevor ein Patient dann gar nicht untersucht werden kann, nimmt man lieber in Kauf, dass das Bild nicht ganz perfekt ist oder eine Untersuchung wiederholt werden muss.
Das kann ich als Beobachtende in einem Freundeskreis mit vielen Medizin Studierenden nur bestätigen. Super, dass ihr davon berichtet! Ich würde mich gerne ebenfalls einigen Kommentaren hier anschließen und fände es schön, wenn ihr auch mal eine Reportage zu den Ausbildungsbedingungen in der Psychotherapeutenausbildung drehen würdet. Dieser Weg steht mir noch bevor. Es gibt Aussicht auf kaum Lebenszeit und fast gar kein Gehalt, jedoch enorm hohe Ausbildungskosten über 3 bis 5 Jahre hinweg.
Oder über die Ausbildung zur Erzieherin, die in den meisten Fällen immer noch rein schulisch ist(ohne Geld, das man verdient), mit der Voraussetzung vorher schon eine Ausbildung abgeschlossen zu haben und in einigen Bundesländern gibt es nicht mal ein Praxisjahr in dem man Geld bekommt (habe in Sachsen von 2017 bis 2020 die Ausbildung gemacht)
Ich kann da nur den Tipp geben, erst das Medizinstudium zu machen und dann einen Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Ist auch teuer aber der Verdienst und die Möglichkeiten im Job sind deutlich besser. Und anders als bei den Psychiatern ist es auch wirklich eine psychotherapeutische Ausbildung.
Ich arbeite in einer Rehaklinik und unsere Psychotherapeuten bekommen vor abgeschlossener Psychotherapeutenausbildung 1 Gehaltsstufe weniger als nach der Ausbildung, also nicht so wenig. Sie sind für 80 % angestellt und 4 Tage in der Woche im Haus. Die Pflichtstunden für die Psychotherapeutenausbildung machen sie an der Ambulanz vom Weiterbildungsinstitut am 5. Tag und die werden wirklich schlecht bezahlt. Ich hab mich vor kurzem mit einer Kollegin drüber unterhalten die jetzt fertig damit ist und sie meinte sie ist so finanziell ganz gut über die Runden gekommen, trotz der hohen Ausbildungskosten. Vielleicht gibt es das ja nicht nur bei uns und es lohnt sich, danach zu suchen?
Die Probleme hier im Film kenne ich von meiner Freundin nur zu gut. Die hat erst Krankenpflegerin gelernt und studiert jetzt Medizin. Nebenbei arbeitet sie im Moment als 450€ Kraft bei einem ambulanten Intensiv-Pflegedienst. Überall herrscht schon so lange ein akuter Personalmangel, dass es einfach jeder akzeptiert hat. Alles arbeitet bis zur Erschöpfung und Lücken werden , wenn überhaupt, notdürftig mit Azubis und Studenten gestopft. Das Arbeitszeitengesetz gilt hier schon lange nicht mehr, bzw. macht extra Ausnahmen für Krankenhauspersonal. In jeder anderen Branche würden die Mitarbeiter ihren Arbeitgeber buchstäblich zu Tode streiken. Im Gesundheitswesen gehen selbst bei einem Streik nicht mehr als ein Drittel der Beschäftigten ihrem Streikrecht nach, um den Krankenhausbetrieb aufrecht zu erhalten und ihre Patienten nicht zu gefährden. Im Juli ging in NRW ein 77 tägiger Warnstreik zu Ende und keine Sau hat es mitbekommen. Aber wehe die Lokführer streiken drei Tage, da fordert die Bild-Zeitung die öffentliche Hinrichtung der Gewerkschaftsführer auf dem Marktplatz. Wie kann es da sein, dass es niemanden interessiert, wenn die Leute, die uns zusammenflicken, wenn wir einen Unfall haben, zusammenbrechen und schlecht ausgebildet werden? Und so schlimm die Situation hier in dem Film für die angehenden Ärzte schon ist, sind die ja am ende die, die oben auf der Pyramide stehen, wenigstens was das Gehalt angeht. Die ganzen Pflegerinnen und Pfleger, Pflegehelferinnen und Pflegehelfer, Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter und das ganze Reinigungspersonal machen ja den ganzen Scheiß zu gleichen Teilen mit. Wenn es niemanden aus der Politik interessiert, befürchte ich, dass auch weiterhin gute Leute aus der Branche aussteigen, oder in andere Länder abwandern. Und dann bricht das Kartenhaus irgendwann zusammen. Und bis wir dann wieder ein annähernd so guten Gesundheitswesen wie im Moment haben, werden einige Leute, einfach aufgrund fehlender Behandlung, draufgehen. Und ich will ja nicht sagen, dass alle die, die an der Situation was ändern könnten, es aber nicht tun, privat versichert sind, dass also bei der Gesundheitsvorsorge nie mitbekommen, aber denen würden ein paar Jahre als Kassenpatienten vielleicht ganz gut tun...
Also ein Assistenzarztgehalt ist jetzt auch nicht so wahnsinnig viel...gerade wenn man sich mit Krediten durch PJ und evtl. freiwillig zum Lernen eingefügte Praxissemester schleppt und das alles erstmal abbezahlen muss...
Stimme dir an sich zu! Alle im Gesundheitswesen müssen sich solidarisieren und für bessere Bedingungen und Gehalt kämpfen! Reagiere jedoch allergisch auf dieses „dafür stehen Ärzte oben in der Gehaltspyramide“. Die Assistenten arbeiten mit Abstand am meisten von der Stundenanzahl, 24h Dienste und komplette Verantwortung im Stationsalltag. Wenn du das miteinbeziehst, ist der etwas höhere Gehalt auch bei den Ärzten viel zu niedrig bei den Wochenstunfen und Arbeitsbedingungen. Wir sollten nicht gegenseitig neidisch sein, sondern die Probleme generell angehen. Ärzte für Pfleger und andersrum!
@@Ace_Atlas Da gebe ich dir voll recht und so war das echt nicht gemeint. Jedoch fällt das Gehalt bei Ärzten, gerade wenn sie länger im Beruf sind, irgendwann hoch genug aus, dass sie, in der Regel, nicht von Altersarmut betroffen sind. Und das ein Arzt, für die übernommene Verantwortung, mehr Geld verdient, finde ich auch fair. Nur ich denke dass wenn bereits die Ärzte schwanken, wegen Überbelastung, mangelnder Ausbildung, zu wenig Zeit für Patienten, dann wird es für die Berufsgruppe, die gehaltstechnisch eine Stufe weiter unten steht, noch mal schwieriger.
@@lotuskm16 Hab ich noch nie gehört plus rechtlich nicht erlaubt. Ärzte waren die letzte Berufsgruppe, welche 48-72(!) Stunden Dienste vor 10 Jahren hatten. Nun sind es gesetzlich reglementiert 24h. Deshalb kann ich deine Aussage nicht ganz nachvollziehen. Außerdem verstehe ich wieder nicht den unnötigen Vergleich. Pflege funktioniert großflächig im Schichtsystem. Klar wird man auch hier Überstunden mit Einspringen für Kollegen machen und das auch nicht zu wenig! Jedoch ist die pure Arbeitszeit rein statistisch nicht mit der Durchschnittwochenstundenzeit bei Assistenzärzten zu vergleichen. Wie gesagt kannst du gerne statistiken dazu anschauen. Im schnitt 60h. In chirurgischen Fächern sogar gen 80h. Plus an einer Uniklinik macht man an Dienstfrei und Wochenenden was genau? ->Richtig Forschung:) weil das gehoert ebenfalls zur Laufbahn am Uniklinikum. Also wie gesagt ich liebe die Pflege genauso wie jeden anderen medizinischen Beruf und arbeite sehr gerne im Team. Aber bitte nicht den Fleiß und die Arbeitsbedingungen der Ärzte gutreden nur weil es bei den anderen auch schlecht läuft.
Sie fehlen nicht, sie sind da!Man muss sie nur ordentlich bezahlen! Schau dir mal an wieviele Krankenpfleger und -schwestern nicht mehr in dem eigl Job arbeiten.
Es tut gut auch mal darüber zu hören. Es ist immens natürlich auch wichtig und gut, dass über die Missstände in der Pflege berichtet werden, aber als Mediziner wird einem schnell mal quasi vorgeworfen, dass man sich nicht beschweren darf weil man ja "eh so gut verdient". Dass ich aber nur gut verdiene, weil ich 60h in der Woche arbeite weil sonst die Nachtdienste nicht besetzt werden können und sechs 24h Dienste im Monat mache (davon mindestens 2 davon am Wochenende), versteht keiner so genau. Ich muss auch als fertige Ärztin oft noch Aufgaben von anderen Berufsgruppen übernehmen weil bei denen Personal fehlt und ich wenn etwas zeitkritisch ist nicht einfach warten kann bis wieder jemand frei ist. Dadurch bleibt aber auch meine Arbeit liegen und die Zeit muss ich am Ende des Tages wieder dranhängen. Und dass man sich als AssistenzärztIn (v.a. bis zum fertigen Facharzt) das nötige vertiefende medizinische Wissen dann eigentlich großteils zuhause in der Freizeit aneignen muss, weil in der Arbeitszeit keine Zeit für vertiefende Recherche ist, sieht eben auch keiner. Es fehlt bei uns an jeder Ecke von jeder medizinischen Berufsgruppe Personal und ich hoffe, dass sich noch etwas ändern wird bevor das System, welches zu einem großen Teil aus der Ausnützung von Praktikanten, unbezahlten Arbeitsstunden und sonstigen Lückenfüllern besteht, zusammenbricht. Aber ansonsten bin ich sehr dankbar für meinen Job, meine Möglichkeiten und die unglaublich engagierten Kollegen aller Berufsgruppen in meinem Krankenhaus.
Danke, dass du uns so ausführlich an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. 🙏 Wie könnte denn das Gesundheitssystem deiner Meinung nach auf den richtigen Weg gebracht werden? Siehst du die Privatisierung der Kliniken als einen der wichtigsten Gründe für die Probleme im Gesundheitssektor?
Die Fall Pauschalen müssen wieder abgeschafft werden denn nur dadurch entsteht dieser fürchterlich inhumane Kosten Druck wodurch dann am Personal eingespart wird um Rendite zu erwirtschaften! Das ist aber laut aktuellen Gesundheitsminister explizit nicht erwünscht ! Dieser sieht kein Problem im System
Das spiegelt 1:1 meine Erfahrungen wieder. Am besten sind die Tage im Studium, wo man nach Hause geschickt wird, weil niemand Zeit oder Lust hat, sich um die Studierenden zu kümmern. Man bekommt eine Sache einmal gezeigt und muss sie danach selber machen, direkt am Patienten. Ich habe Patienten über Eingriffe aufklären müssen, die ich selbst noch nie gesehen habe. Hätten die eine Frage gestellt, ich hätte sie nicht beantworten können. Man fühlt sich dauerhaft überfordert und gestresst, weil man eigentlich nichts wirklich sicher kann. Man hat den Spießrutrnlauf zwischen Schwestern und Ärzten, von denen einen eigentlich keiner Leiden kann, weil man sich nicht auskennt und den Alltag stört. Trotzdem muss man dann die ganze Drecksarbeit machen, die sie nicht machen wollen. Das Studium ist frustrierend. Die Zukunftsaussichten sind es auch. Überstunden, die nicht bezahlt werden, Patienten, die gar keinen Respekt mehr haben und schlechte Arbeitsbedingungen.
Es tut uns wirklich Leid, dass du auch diese Erfahrungen in deinem Studium und in deinem PJ machen musstest. Wir wünschen dir trotzdem alles Gute für die Zukunft!
Unterschreibe ich genau so! Meine schlimmste Famulatur war auf einer Station, auf der es genau eine Assistenzärztin gab. Die Oberärzte haben sich nicht wirklich für mich verantwortlich gefühlt und wenn sie Assistenzärztin weg war, hat sie mich mit einem Haufen Aufgaben wie Neurostatus, arterielle Punktionen, Aufklärungen etc. zurückgelassen, die man mir davor nur ein Mal gezeigt hat. Dazu natürlich die ganzen Aufgaben, die eigentlich nicht die Aufgaben der Studenten sind, wie zum Beispiel Patienten durch die Gegend bringen, weil die FSJler gerade zu lange brauchen. Die Pflege geht einen an und die Oberärzte haben offensichtlich keinen Bock auf einen und zeigen das auch. Diese ständige Überforderung trägt nur dazu bei, dass man irgendwann Angst hat, Ärztin zu sein.
Es ist nicht in Ordnung, wenn Patienten respektlos mit deren Ärzte umgehen. Ein Teil dieser Respektlosigkeit mag aber eben auch aus der schlechten Ausbildung münden. Damit möchte ich auf keinem Fall dir, sondern der momentanen Lage, dem System die Schuld geben.
Ich erkenne das so wieder. Dieser Beitrag spiegelt zu 100% die Situation im deutschen Gesundheitswesen wider. In der Ausbildung im Rettungsdienst, dem Notfallsanitäter in 3 Jahren, verbringt man ca 1/5 der Zeit in diversen Fachabteilungen in Kliniken , um später im vielfältigen Rettungswesen auf möglichst viel gerüstet sein zu können. Einen Großteil dieser Klinileinsätze hatte entweder auf Grund der viel zu großen Anzahl an Praktikanten keiner Zeit für uns oder wir haben eine komplette Pflegekraft ersetzt. In meinem Einsatz auf der Intesnivstation fragte ich einmal eine der Fachpflegerinnen wie sie eigentlich denn Alltag auf Station ohne Praktikanten bewältigen würden, nachdem nicht mal ich an diesem Tag Zeit für Mittagspause hatte. Ihre Antwort war einfach: "Garnicht!"
@@reporter-offiziell reißt einfach alles nieder! :D Spaß beiseite, also ich finde es etwas grob, zu behaupten als praktikant ersetze man ne pflegekraft, dann hast du scheinbar den aufgabenbereich einer pflegekraft nicht verstanden. Was vor allem an der tatsache liegt die du hier oben beschreibst. Was sich ändern sollte: Praktikanten sollten nur mit einem Praxisanleiter (Weitergebildete pflegekraft, meist für auzubis) mitlaufen, von diesen gobt es aber auch zu wenige
@@Dengste08 Naja also mein Exfreund hat in der Altenpflege ab Mitte seines FSJs auch alles gemacht was die Examinierten gemacht haben inkl Medikamentengabe, Katheterwechsel etc und das ist dort absolut normal gewesen (und ja ich weiß: absolut illegal)
Ich bin krankenschwester und habe es schon oft erlebt dass sich Ärzte null Zeit nehmen für die PJler und dass dann erfahrene Pflegekollegen das ein oder andere erklären und zeigen. Einfach hart wie mit den Studenten da umgegangen wird, das schürt nur Frustration und Missverständnisse
Ich küsse euch Schwestern echt die Füße für alles was mir von euch gezeigt wurde 😅😂❤ Schwester Jutta (Umm Mica) und die anderen haben mir glaub ich 1000mal gezeigt was zu tun ist und mich genauso oft vor dem absoluten Nervenzusammenbruch bewahrt 😅🙈 In return werd ich für immer Infusionen direkt anhängen wenn ich einen Zugang lege, leere Infusionen abhängen und euch immer ein "Danke" in den Anweisungen in der Kurve lassen - auch wenn ich ohne Witz dafür schon Ärger kassiert habe!
Bitte auch über Zahnmedizinstudium und den psychoterror und das unfaire Examen berichten, damit es endlich mal an die Öffentlichkeit gelangt. Das wird keiner glauben, was da abspielt. Anonym werden da recht viele Aussagen.
@@reporter-offiziell ihr könnt ja Zahnärzte bzw. Studenten erfragen,... hab hautnah erlebt, was die da durchmachen, da ist das Medizinstudium ubd eure Doku über PJ ein Witz, Zahnmediziner haben den meisten Terror und das über das ganze Studium nicht nur im PJ.
Ja, Zahnmedizin ist verdammt hart und man ist oft auf den Assistenten ausgelieftert. Auch hier gibt es gute und schlechte Unis. Bei Sophie kann ich allerdings sagen, das sie in ihrem Video ziemlich übertrieben hat. Sie war eine Kommilitonin von mir und wir waren in den gleichen Kursen.
@@dressurkeks4917 naja, wie eine Situation aufgefasst wird ist halt immer subjektiv. Für dich mag das Ganze übertrieben wirken aber für Sophie kann das ja genau so gewesen sein.
Echt krass, womit sich die Medizinstudierenden rumschlagen müssen. Aber es ist ganz wichtig zu betonen: Wir brauchen euch und wir sind euch sehr dankbar für euren Job ☺ Ich hoffe, euch allen gelingt ein prima Übergang aus dem Studium ins Berufsleben 🤍🍀
Wir lieben dich Leeroy!! Ich sehe deine Videos immer mit meiner Mutter zusammen und ich bin übrigens auch Medizinstudent, der hoffentlich in knapp 2 Monaten sein PJ beginnt :)
@@neptune1525 Klar. Grüße an alle deine 14 Monde. 👋 Da bin ich sehr selten mittlerweile. Einfach nur noch ideologisch politische bezahlte Spam und Bots dort. 🤷♂️ Mit denen zu diskutieren ist sinnlos.
Ich möchte als gerade fertiger Arzt eine Sache korrigieren: PJler sind keine Praktikanten, sondern offiziell nur Studenten. Das hat einige Auswirkungen, unter anderem eben, dass kein Mindestlohn gezahlt werden muss (wäre bei einem Pflichtpraktikum über 3 Monaten der Fall) und dass man nicht dem Arbeitsschutzgesetz unterliegt. Gerne kann man sich mit den Forderungen des Marburger Bundes und der bvmd auseinander setzen. Sollte das gewünscht sein, kann ich den Kontakt zum Vorstand der Studierenden im Marburger Bund herstellen, da gibt es sicher einige Interviewmöglichkeiten oder ähnliches. Viele Grüße!
Hey, das mit dem Mindestlohn beim Pflichtpraktikum stimmt nicht. Die Pflichtpraktika sind die einzigen Praktika, bei denen man weiterhin nicht bezahlt werden muss. Bin aber natürlich bei dir, dass es wie es ist echt nicht geht.
Ja, kann ich bestätigen hab im 6-momatigen Pflichtpraktikum keinen Cent erhalten bei der AWO.....weil es kein Budget für Sozialarbeiter in der Kita gab@@yestorty
Ich möchte hier auch einmal Respekt an Verena aussprechen, wie offen und vor allem ehrlich sie berichtet! Ich bin selbst Medizinstudentin und es tut einfach gut zu sehen, dass so ein Thema endlich mal ein bisschen mehr thematisiert wird und man wirklich nicht alleine ist mit all den Erfahrungen.
So nett und harmonisch habt ihr miteinander geplaudert 🥰 die Praktikantin hat es doch Mal verdient nach so hartem Einsatz, von dem Reporter ins Kino eingeladen zu werden, oder? 😉
Ich würde mir eine Reportage zu den Arbeitsbedingungen eines Psychotherapeuten in Ausbildung (PIA) wünschen inkl. dem aktuellen Ausbildungssystem. Nach dem Master eine postgradualle „berufsbegleitende Vollzeitausbildung“ mit kaum Gehalt aber Ausbildungskosten im mittleren 3stelligen Bereich (exkl. supervisionskosten etc)
Ich bin gerade in der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und muss sagen, dass es sehr hart. Das Psychologiestudium war sehr süß as dagegen ;) aber es ist alles machbar, wenn man ein gutes Institut und Klinik gefunden hat. Man lernt extrem viel das macht die miese Bezahlung von ca. 1000€ irgendwie wieder gut. Alles was man ändern hätte sollen, war die angemessene Bezahlung nach einem Vollzeitstudium. Den Rest hätte man beibehalten können (Psychologiestudium + mehrjährige Ausbildung).
Da Du ja hier die Gelegenheit nutzt, die Thematik zu kapern: Der Unterschied zu Ärzten ist, dass sich Psychologen nach Therapieausbildung sofort selbstständig machen können mit sehr geringen Mitteln und dann pro Patient 90€ pro 50 Minuten Sitzung abrechnen können. Privat wird es noch viel teurer. Im Idealfall ist ein Psychologe 8 Jahre nach Studienbeginn fertiger Therapeut. Als Mediziner benötigst Du mindestens 11,5 Jahre von Studienbeginn bis zum Facharzt, je nach Fachrichtung auch 13,5 Jahre (mindestens). Auch Psychologen ohne Kassensitz, also solche, die nur privat oder auf Antrag bei der KK abrechnen dürfen, sind bereits kurz nach Praxisöffnung auf 6-12 Monate im Voraus ausgebucht. Man muss es also als Investition in die sicher und gut bezahlte Zukunft sehen, dass man während der Ausbildung wenig verdient. Als Psychologe brauchst Du ein Büro mit 2 Sesseln, einen Computer und einen AB. Den niedrigen Betrag für die Eröffnungskosten kriegst Du bei jeder Bank hinterhergeschmissen.. Bei Medizinern ist das Problem, dass Studium und PJ minimum 6,5 Jahre dauern, der Facharzt in der Regel auch nochmal minimum 5-7 Jahre (durch Warten auf notwendige Rotationen wie ITS, OP Zahlen bzw. Funktionsuntersuchungen häufig länger) und man hinterher entweder weiter im Krankenhaus arbeiten muss oder im selbstständigen Hauptberuf als Unternehmer viel Personalverantwortung und hohe Investitionskosten bewältigen muss. Ich bin sofort dafür die Ausbildung der Psychologen besser zu finanzieren - aber als Gegenleistung müssen fertige Therapeuten dann weniger pro Stunde verlangen, bzw. andere Lohnmodelle (bspw. Pauschalpreise). Und so ganz nebenbei: Als psychologischer Therapeut (mit 50 Minuten Sitzungen) hast Du in einer Woche so viele Patientenkontakte wie ein Mediziner an einem einzigen Tag.
Ich kann nur jedem raten informiert euch wirklich gut über PJ Ranking oder Berichte von Freunden, wo das PJ gut war! Es gibt Häuser, an denen es echt ok ist, perfekt ist es leider nirgends. Aber der Druck was zu verbesser kommt an den schlechten Häusern leider nur, wenn keine PJs mehr kommen. Lasst euch bitte nicht auf Häuser ein, die euch nichts zahlen! Mittlerweile gibt fast überall zumindest ein paar hundert Euro, das ist immer noch unterirdisch, aber besser als nichts! Ich hab zwei Tertiale an einem kleinen Lehrkrankenhaus gemacht, die echt gut waren, mit kostenloser Wohnmöglichkeit und 500€/Monat, ggf. zusätzliches Geld für PJ Dienste in der ZNA. Davon kann man leben und die Lehre war voll ok. Klar könnt die Lehre immer noch besser sein, aber das es manchmal im Krankenhausalltag nicht anders geht, finde ich da verständlich. Was ich nicht verständlich finde ist, dass es an manchen Häusern kein Geld gibt. Warum kriegt man trotz 5 Jahren Studium weniger als ein/e Pflege-Azubi im ersten Lehrjahr? Des ist einfach nur ungerecht. Die Pharmazeuten kriegen Geld im PJ, die Lehrer und Juristen im Ref auch. Nur wir werden an vielen Häusern noch immer kostenlos ausgebeutet! Lasst euch das nicht gefallen und geht hin wo Lehre und Bezahlung besser sind!
Total. Kommt zu 100 Prozent drauf an, wo man hingeht (Haus und Abteilung). Ich hatte Super Pflegepraktika auf verschiendenen Intensivstationen, wo ich echt viel gelernt habe. Ich hatte mega gute Famulaturen - und im PJ wird's bestimmt auch ganz cool. Man muss sich eben vorher mal informieren, online ist das ja super gut möglich.
@@MW-lr4kr Auch dann kann man völlig ins Klo greifen ;) Hatte ein supergutes PJ-Tertial und eins, das okay war. Und eins, das trotz eigentlich guter Bewertungen im PJ-Ranking eine absolute Vollkatastrophe war. Und Ausbeutung ist es immer, ganz egal, wo man hingeht.
@@kristin4584 Ja, das stimmt. Aber zumindest versuchen was einigermaßen Gutes zu finden kann man. Ein Freund von mir ist allerdings zu sehr nach PJ Bewertungen gegangen. Am Ende war das so top bewertete Krankenhaus ein Reinfall. Dafür haben er und seine Mit-PJs in ihren Bewertungen das KH so sehr zerstört, dass es dort sogar hohe Wellen unter den Ärzt*innen geschlagen hat. 😅
1. Hat nicht jede Fachrichtung den Luxus sich das so frei auszusuchen (Rechtsmedizin, Derma, Hno gibts nicht an jedem Haus) 2. Hat nicht jede Uni die Möglichkeit sich das so frei auszusuchen (Mannheim z.B. hat Quartale statt Tertiale und da somit die Zeiten nicht überlappen kann nur das erste Quartal an einem Lehrkrankenhaus einer fremden Uni gemacht werden - gut das war bei mir das beschissenste Quartal...looking at you UKK aber passiert) 3) bei mir wars so dass gleich 2 meiner PJ Kliniken sau gut bewertet waren und als ich dann da war wars eine absolute Katastrophe weil kurz davor der Chef gewechselt hat und BÄHMS wird kein Wert mehr auf Lehre oder PJler gelegt 😪 Ranking ansehen ist natürlich weiterhin wichtig aber eben absolut kein Garant für ein tolles Jahr
Super Video! Bitte bitte auch mal ein Video zu PIA‘s (Psychotherapeuten in Ausbildung). Da sieht das ganze ziemlich ähnlich aus. Zuerst extremer Notendruck im Bachelor, um überhaupt einen Masterplatz zu erhalten (ohne Master in dem Bereich kommst du nicht weit, und ohne 1 vor dem Komma kannst du‘s gefühlt sein lassen). Dann nach dem Master ein Ausbildungsinstitut finden, wofür man ca. 12.000 - 30.000 Euro zahlen muss, um dann in den Krankenhäusern während einer 3-5 jährigen Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten ca. 1000€ im Monat zu verdienen. Wenn man dann den Weg geschafft hat und sich selbstständig machen möchte, muss man ewig auf einen von der Regierung limitierten Praxisplatz warten, für den man dann je nach Region direkt einmal 50.000 - 100.000€ zahlen darf.. Persönlich stehe ich kurz vor dem Masterabschluss & freue mich auf meine bald startende Pia-Ausbildung, weil der Beruf an sich so toll ist. Was allerdings in den medizinischen Gesundheitsberufen abgeht, um erst einmal dorthin zu gelangen, ist Ausbeutung von höchster politischer Ebene.
Das mit den strengen Regelungen zu Fehlzeiten ist übrigens etwas, was einen das ganze Medizinstudium begleitet. Bei einigen Sachen darfst du nicht einen einzigen Tag fehlen, sonst kannst du gleich das Semester nochmal machen. Bei anderen darfst du nur fehlen, wenn du einen Krankenschein vom Arzt hast. Also so richtig wichtige Sachen wie Beerdigungen oder sowas sind nicht drin. Ich habe mich schonmal gezwungen gesehen, zu einem Kurs zu gehen, obwohl meine Ärztin gesagt hat, ich sollte das besser sein lassen. Dann hätte ich aber ein Jahr länger studieren müssen. Bin also mit fetter Mandelentzündung, üblen Kopfschmerzen und Fieber zur Uni gegangen, weil ich einfach keine Wahl hatte. Ich bin bald im PJ, bekommen in de Kliniken ein Gehalt zwischen 750 und 980 Euro, Geld fürs Mittagessen und einen kostenlosen Parkplatz und ich weiß, dass die Teams freundlich und die Lehre gut ist, da ich schon Famulaturen/Praktika da gemacht habe. Da hab ich also Glück im Gegensatz zu anderen :)
@@celaimee Hey, gerne 😊 ich hab mein PJ teils in Wesel (Evangelisches Krankenhaus) und teils in Bocholt gemacht. Beides in NRW in der Nähe der niederländischen Grenze. Die Gehälter stimmen tatsächlich auch nicht so ganz, es waren zwischen 650€ (plus 6€ für Essen jeden Tag) und 934€ (Bafög-Höchstsatz) 😊. Beide Häuser stellen auch Unterkünfte bereit für einen sehr angemessenen Preis
@@amz7828 vielen Dank! Mir geht es tatsächlich weniger um das Gehalt im PJ und mehr darum, dass das Team freundlich und die Lehre gut ist :) Viel Erfolg für das 3. Staatsexamen!
Krass, wie es in Studium abgeht. Ich kenne aber ähnliches aus der Ausbildung zur Ergotherapeutin. Wir dürfen maximal 60 Tage in den 3 Jahren Ausbildung fehlen bzw. maximal 10 Tage während eines 3 Monatigen Praktika. Gehalt gibt's nicht, man muss sehr häufig sogar Schulgeld bezahlen, welches man mit Glück übers Schüler Bafög bezahlen lassen kann. Die Praktische Ausbildung ist auch sehr unterschiedlich und total von der Einrichtung/Praxis abhängig. In der WfbM und im Altenheim wurde ich auch gefühlt ausgebeutet, habe eigentlich nix gelernt und wurde für mein Engagement den Klienten gegenüber Ermahnt. Wogegen ich aber in der Praxis und auch in der Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen total viel lernen durfte, sehr viel ausprobieren durfte, sehr viele Erfahrungen sammeln durfte und dafür bin ich den Einrichtung dankbar. Schlussendlich hat mich nun sogar die Tagesstätte übernommen und das obwohl ich selbst eine Behinderung (kann extrem schlecht sehen) mitbringen, was aber den Arbeitgeber nicht davon abgehalten hat mich zum Beginn des nächsten Jahres einzustellen. Die Zeit überbrücke ich nun einfach mit einem Bundesfreiwilligendienst und sammel währenddessen nich etwas Erfahrungen in einer Grundschule.
Ich bin selbst Assistenzarzt und kann die geschilderten Erfahrungen leider nur bestätigen. Das will wahrscheinlich kein Patient hören, aber ich habe mir viele praktische Fähigkeiten durch RUclips-Videos angeeignet. Leider kein Scherz. Daher musst du als Arzt auch gleichzeitig ein guter Schauspieler sein, um dir Unsicherheiten nicht anmerken zu lassen - traurig aber wahr.
Ist ja fast in jedem Job so,dass man viel in der Praxis lernt,nur bei der Arbeit eines Mechatroniker zb.,hängt kein Menschleben dran.Ärzte haben eine riesige Verantwortung, daher ist die gute Entlohnung später dann, völlig gerechtfertigt,war ein auch eine ewig lange u schwierige Ausbildung. Gratuliere dass du das so geschafft hast, Hut ab meinerseits!
@@Masanumi Das ist in der Regel nur bedingt sinnvoll, da Dr. Google oft leider eher verwirrt. Meine Betonung lag auch nicht auf theoretischem Wissen, sondern praktischen Fähigkeiten.
Ja genau, wie in jedem Job fühlt man sich am Anfang unsicher und hat nicht auf jede Frage eine Antwort. Das ist ja etwas völlig normales. Keine sorge, diese Unsicherheit verschwindet irgendwann und es heisst nicht, dass man ein schlechter Arzt/Ärztin ist. Wichtig ist, dass man die Grenzen seiner Fähigkeiten kennt und rechtzeitig bei erfahrenen (Ober-)Ärzt/innen nachfragt. Ich finde es absolut nicht schlimm, sich praktische Fähigkeiten via RUclips anzueignen. Es ist halt genauso ein sinnvolles Medium wie Fachbücher/FOAM/Amboss etc. (Ich selbst hab einen Großteil meiner Regionalanästhesie dort gelernt.) Es ist aber natürlich als Selbststudium (welches zu Recht erwartet werden kann) zu verstehen und entbindet Vorgesetzte nicht von deren Lehrauftrag und Supervisionspflicht.
Vielen Dank für den Beitrag. Ich bin selber Medizinstudentin und finde es gut, wenn die Sache etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt. Es sind nicht nur 12 Monate PJ, sondern auch schon davor muss man im Medizinstudium während der Semesterferien 3 Monate Pflegepraktikum und 4 Monate Famulatur unterbringen. Für all das bekommt man auch kein Geld. Ich habe einige gute, aber vor allem ganz viele schlechte Erfahrungen gemacht. Ich würde sehr gerne davon berichten, falls jemand interessiert ist. Zum Beispiel wurde ich während einem 30- tägigen Pflegepraktikum im Stuttgarter Olgahospital in den Putzraum gestellt und sollte den ganzen Tag Bettpfannen, schmutzige Gegenstände usw. reinigen. Als ich mich (so wie die halbe Station) mit Norovirus infizierte, fragte keiner, wie es mir geht und ich musste die 3 Tage, die ich gefehlt habe, nachholen. Bei dem Pflegepraktikum habe ich nichts gelernt, außer zu putzen. Bei einer Famulatur wurde ich, so wie die Studenten im Film, zum Blut abnehmen missbraucht. Ich habe das ca 6 Stunden jeden Tag gemacht. Die restlichen Stunden habe ich mir Aufgaben selber suchen müssen. Das mir mal etwas erklärt wurde, war die absolute Ausnahme. In der Chirurgie habe ich ca 5-8 h jeden Tag Haken halten müssen. Im OP der Orthopädie musste ich die Beine der Patienten jedes Mal beim Desinfizieren ca 10 min in die Luft halten. Das ist echt schwer! Ich bin eine kleine, schmale Frau. Das andere Personal stand in der Gegend rum und äußerte Kommentare, wie “nicht schlapp machen”, “ja, Ärztin sein ist nicht so leicht”, “eine harte Schule, ich weiß, aber da muss jeder durch”… Für mich ist es ein großes Problem, dass wir während den 3 Monaten Pflegepraktikum, 4 Monaten Famulatur und 12 Monaten PJ kein Geld bekommen. Meistens gibt es nicht mal ein Mittagessen. Wenn man Glück hat, bekommt man beim PJ 300-450€. Aber das reicht ja heutzutage nicht. Ich musste während der Semester während des Studiums vorarbeiten, um mir mein PJ “leisten” zu können. Zum Glück habe ich auch 2 Monate in der Schweiz gemacht. Das kann ich jedem empfehlen! Die Ärzte sind deutlich freundlicher und erklären mehr, da sie mehr Zeit haben. Zudem gibt es ein Gehalt. Zwar “nur” ca 1500-2000 CHF pro Monat, aber immerhin ist das Kostendeckend und eine kleine Entschädigung. Nicht nur das Gehalt ist ärgerlich, auch die sonstigen Konditionen: keine Schliessfächer für private Wertsachen, kein Namensschild, unfreundliches Personal, dass nicht weiß, dass man überhaupt da ist, unfreundlich Kommentare, häufig auch sexistisch. Kein Urlaub, nur 30 Fehltage, die man sich aufsparen muss, für falls man mal krank wird… Am Ende wird von einem noch erwartet, dass man Kuchen etc. mitbringt… Wirklich sehr unschön alles! Ich würde mich sehr freuen, wenn sich hier schnell was tun würde. Mindestens Mindestlohn, 30 Tage Urlaub und Anspruch auf SchließFächer sollte drin sein… Vielen Dank nochmal für die Aufklärung! 😊
Danke für dein Bericht! Genauso sieht das Ausbeuten während des Studiums aus und das schlimmste ist es überträgt sich weiterhin in die Weiterbildung, besonders im Krankenhausbereich. Übrigens die 30 Fehltage im PJ werden am häufigsten dazu benutzt, dass man sich für den letzten Abschnitt der ärztlichen Prüfung vorbereitet.
Danke, dass du so ausführlich von deinen Erfahrungen im Medizinstudium berichtest. Es tut uns wirklich Leid, dass du so viele schlechte Erfahrungen machen musstest, vor allem bei der Famulatur und in der Orthopädie. Wir wünschen dir auf deinem weiteren Weg alles Gute!
Danke, ich habe fast genau die gleichen Erfahrungen gemacht. Pflegepraktikum war der blanke Horror, Famulatur bisher auch kaum besser, zumindest in der Urologie. Erklärt wird kaum was, den ganzen Tag Blutabnahme, Flexülen legen oder Haken halten im OP, ein Danke beginnt man so gut wie nie zu hören, wenn man geht, interessiert es kaum. Wobei ich zur Verteidigung auch sagen muss, dass es immer auf die Station und das KH ankommt. In meiner Famulatur Gastro/pulmo war es beispielsweise klasse, viel Arbeit zwar, aber die wurde auch gewertschätzt und gewürdigt...
@@D.S.1504 bitte schreib, falls noch nicht geschehen, ein entsprechendes Feedback in das docs deiner Uni/Fachschaft zu der von dir genannten Famulatur, wird viele Mitstudenten freuen!
Ich würde noch eine „unverschämte Forderung“ stellen: Umkleiden/ oder wenigstens der Zutritt zu einer. Ich hab mich jetzt nämlich 2/3 des PJ s im Arztzimmer umgezogen… Und da läuft dann auch Pflege und Ärzte ein und aus. Und irgendwie verspüre ich dann doch Unwillen, dass die gesamte Station die Chance hat, meine Unterwäsche zu sehen
Wobei sich das seit 1-2 Jahren geändert hat. Es wird zumindest besser bezahlt und die Lehre ist deutlich besser als bei den Medizinern (ich sage es als jemand, der sowohl mit Psychologie, als auch mit Medizin bisher zu tun hatten). Demnächst werdet ihr wie Ärzte bezahlt, das steht auch fest und die Reform ist durch. K.A. , was ihr noch mehr möchtet 🤷🏻♀️
@@kristiyanapetrova2228 wow! Durch dieses Kommentar merkt man, dass du nicht wirklich Informiert bist. Vielleicht verbessert sich die Lage für die neuen Studenten in der Zukunft etwas (wirklich geregelt oder sicher ist das noch nicht, ist alles in der Theorie). Aber was ist mit den Studenten die bereits angefangen haben? Sprichst du vom praktischen Jahr der Ärzte, wenn du meinst wir verdienen so viel wie Ärzte? Bei denen ist es 1Jahr „Ausbeutung“, also viel Verantwortung und wenig Geld. Bei den Psychologen in Ausbildung sind es in Zukunft verpflichtend 5 Jahre!
Ich wundere mich, dass das Klinikum hier eine Drehgenehmigung gegeben hat, obwohl so prekäre Themen angesprochen werden. Wollen die vielleicht tatsächlich appellieren und etwas verändern? Wirklich schade für die ganzen (ursprünglich) motivierten, angehenden Ärzte. Katastrophale Zustände...
Dieses Krankenhaus gehört zu den besseren Beispielen, wie man an der engagierten Oberärztin sieht. Sie scheint wirklich daran interessiert für Lehre Zeit zu bekommen. In anderen Häusern hätte man sicherlich nicht drehen dürfen.
@@juleschrader5785 es geht hier um System Fehler, in Medizinstudium und Gesundheitssydtem.. die nichts mit Krankenhäuser zu tun haben..Die Ärzte in Krankenhäuser hätten auch gern PJ ler anders aisbilden zu dürften
Das ist übrigens das Uniklinikum Erlangen. Hatte da auch PJ und es war einfach schlecht. Keine Bezahlung und billiger Blutabnehmer, wie beschrieben. Die haben da nur einmal was für die Kamera gespielt und ein positiv Beispiel rausgesucht.
Da stimmt vieles nicht. Ich habe Therapeuten kennen gelernt die habe ich in den Boden geredet mit der Krankheit und Amazon Buch wissen. Da kamm nur Äm ah sie kennen sich ja aus. Habe mal einen Therapeuten gesehen der hat gelebt wie ein messi Und in der Familie haben wir eine angehende Therapeutin die Rede mehr als sie zu hört. Die sind so kaputt studiert mit 500 Büchern das sie im realen Leben die altagsprobleme nicht erkennen können von normalen bürgern. In den klinik läuft es auch nicht besser Psychatrie z.b. Die schreiben mehr Berichte den ganzen Tag als das sie sich um die Patienten kümmern können. Ich habe in meinem Freundes Kreis viele die mal wegen Depression drin waren. Pille in den Mund und 1 mal die woche ein 30 minuten Gespräch und das muss man schon fordern sonst bekommst du in manchen klinik gar kein Gespräch. Das Fachpersonal grade die Pflege die Augen und Ohren sind für den Arzt in der Psychatrie müssen mehr Berichte schreiben an die krankasse als das sie Psychisch kranke Menschen beobachten können und analysieren. Nur durch gespräche kann man Psychisch kranke sytome deuten und die Palette ist gewaltig. Minus sytome, afektverflachung , stubio und und und endlos lang die liste. Die Pfleger würden gerne mehr machen und die Ärzte. Ich kenne 3 Leute aus der ambulanten eingliederungs Hilfe die mal pfleger waren in der klinik sie sind bewußt in die eingliederungshilfe weil sie dort den Leuten mehr helfen können als in der klinik
Was auch ein große Problem ist das ein kein Tages Betten Geld mehr gibt. Die Krankenhäuser bekommen nur einne Fall pauschale. Das bedeutet das man teilweisen blutende noch nach Hause geschickt wird. Wo man früher gesagt hat wir lassen dich 3 Tage länger hier. Die Kliniken kommen finanziell unter Druck haben weniger Personal und die ausbildung läuft schlechter ab von jungen Ärzten. Wenn haben wir es zu verdanken Karl Lauterbach er hat damals um 2000 und 2010 der damaligen Gesundheitminstern ins Ohr geflüstert das Betten Geld gegen Fall pauschale zu ändern für mehr Qualität in den krankhäusern, dabei ist genau das Gegenteil bei raus gekommen. Danke Karl Lauterbach
@@reporter-offiziell Angefangen vom extremem Master NC, über die finanzielle Ausbeutung während der mindestens 3 jährigen Ausbildung, bis hin zu mangelnden Kassensitzen.
Das Gesundheitswesen mit seinen Arbeitsbedingungen ist einfach nur krass. Echt bescheiden geregelt alles. Hut ab vor den leuten, die sich trotz dessen dafür entscheiden, Ärzt*innen, Pflegekräfte usw. zu werden
@@reporter-offiziell Ich selbst bin noch am Anfang des Studiums. In meinem sozialen Umfeld habe ich es aber häufig mitbekommen, wie sehr die Studierenden auf dem Zahnfleisch gehen. Ohne Unterstützung von außen ist das kaum machbar, auch schon in den Jahren vor dem PJ.
Eine absolute Schande. Ich nehme mir gerne Zeit für die Studierenden, wo immer es geht. Natürlich ist man selber mal gestresst oder genervt, aber das man sie anfährt hat niemand verdient. Ich bin mir selber als Mediziner nicht zu gut mal bei der Pflege zur Hand zu gehen.
In dem Krankenhaus in dem ich gelernt habe (Pflege) hat über 4 Monate lang ein PJ`ler alleine die Nephrologie leiten müssen, weil einfach niemand anderes da war. Er hat sich wirklich herausragend geschlagen und hat regelmäßig 14h Schichten geschoben.
... und die Leitung lacht sich kaputt, dass sie 4 Monate lang nicht oder nur kaum entlohnen mussten. Solang keiner stirbt, geht das doch durch, nicht wahr? Und es gibt ja immer jemanden, der (warum auch immer) nicht NEIN sagen kann und damit dazu beiträgt, dass sich dieses System, das nur noch mittels "Löcher stopfen, Augen zu und durch" einigermaßen funktioniert, weiter bestehen bleibt. Solange immer genügend Leute da sind, die einspringen, ihren Urlaub absagen, regelmäßig länger bleiben UND solange es erlaubt ist, PJ'ler oder Pflegepraktikantinnen auszunutzen, wird sich NICHTS ändern. Dass diese Menschen sich ihren Patienten gegenüber verpflichtet fühlen, wird schamlos ausgenutzt, denn wenn wir streiken, sterben Menschen. Nicht vielleicht - sondern zu 100 Prozent.
Riesengroßes Glück gehabt, dass nichts passiert ist. Mit sowas riskiert der Student schlimmstenfalls die Approbation und ne Klage genau wie das Krankenhaus auch ne Klage riskiert, wenn dann was passiert. Das ist leider oft so, dass die Studis gedrängt werden.
Im Tiermedizin Studium ist es leider oft ähnlich... In den praktischen Wochen übernimmt man auch oft nur die unbeliebte Arbeit der Ärzte oder Pfleger. Natürlich nicht immer und sicher nicht überall, aber dennoch zu häufig. Natürlich auch ohne Bezahlung..
Leider ein Problem das in allen sozialen Berufen zu finden ist. Ärzte, Erzieher, Lehrer, Pfleger etc. Es wird erwartet unentgeltlich alles zu tun für den Job, während man bei dem nichtmal Mindestlohn in der Ausbildung bekommt.
Hatte ganz vergessen dass Menschen die eine Arztkarriere anstreben so am Hungertuch nagen, und nicht neben einem der gesellschaftlich höchsten Ansehen auch noch mit die höchsten Gehälter haben und sich beliebig für Beamtentum, Anstellung, Selbstständigkeit und zwischen Forschung und Praxis entscheiden können. Könnte man auch als Investment in die eigene Zukunft betrachten, es gibt ja mehr als genug Finanzierungsmöglichkeiten so dass jeder es machen kann der bereit ist einen Kredit aufzunehmen den man x-fach zurückbekommt durch das Ärztegehalt- dass im PJ wenig Wissen vermittelt wird ist das deutlich größere Problem. Beschweren sich Ärzte in Deutschland über ihre finanzielle Lage find ichs n bisschen witzig, selbst wenns um ein PJ geht. Während ner Ausbildung langt das Gehalt idR auch nicht für die Deckung aller Lebenshaltungskosten, da akzeptiert das aber jeder als Investition in den Abschluss. Und durch die große Anzahl an Förder- und Kreditangeboten bleibt sowas hierzulande auch keinem durch zu wenig Geld verschlossen.
@@yoloswaginator Nach der Ausbildung wird ein Arzt natürlich gut bezahlt aber ich finde trotzdem dass man im PJ soviel Geld bekommen sollte dass man zumindest die Miete decken kann mit dem Praxisjahrgehalt. Es ist einfach finde ich falsch dass manche neben einem Vollzeitpraktikum noch arbeiten müssen.
Schon nach der Einleitung: ja, kann ich mir absolut vorstellen - ist nämlich im Lehramtsstudium nicht anders... Praxis wird dort so klein geschrieben, dass man in der Schule dann einfach verloren ist...
doch, es ist anders im lehramtstudium. deutlich weniger pensum während des studiums, vergütung während des Referendariats und kürzere Arbeitszeiten. Also all das was wir in der Medizin eben nicht haben.
Hallo, ich bin Medizinstudierende im PJ und kann den aktuell sehr schlechten Bedingungen leider nur zustimmen. Ich war in mehreren Kliniken und es kommt viel zu oft zu unzureichender Lehre, keiner oder zu weniger Bezahlung, vielen Arbeitsstunden und Botengängen, die die Ausbildung nicht fördern. Die Kliniken haben zu wenig Personal, die Stimmung ist dadurch oft angespannt und viele Mitarbeiter sind oft im Stress. Man ist definitiv zu sehr auf sich allein gestellt und die Vorbereitung auf den späteren Arztberuf leidet immens. Es wird dringend Zeit, das bestehende System zu verändern und 2025 ist hierfür wesentlich zu spät. Liebe Grüße Yvonne
Vielen Dank für deine persönliche Geschichte! Wie kann deiner Meinung nach das System geändert werden? Weniger privatisierte Kliniken und dadurch weniger Einsparungen beim Personal/Gehalt?
Es gibt mehrere Ansätze, die meiner Meinung nach dringend verfolgt werden sollten: Weniger Privatisierung und dadurch auch weniger wirtschaftliche Ziele. Das Gesundheitssystem sollte den Menschen immernoch im Fokus haben und nicht den Wettbewerb und die Gewinnmaximierung. Es braucht mehr Personal, damit das aktuelle Personal zu besseren Bedingungen arbeiten gehen und die Patientenversorgung wirklich gewährleistet werden kann. Aktuell verbringt man mehr Zeit mit der Dokumentation, dem Schreiben von Arztbriefen und verwaltungstechnischen Aufgaben wie beispielsweise Telefonate mit anderen Kliniken und dem Hausarzt des Patienten führen, um notwendige Informationen einzuholen, als mit der eigentlichen Arbeit als Arzt, nämlich dem Gespräch, der Untersuchung, der Diagnostik und der Therapie der Patienten. Mehr Personal und dadurch weniger Belastung für jeden Einzelnen und mehr Zeit für den Patienten ist meiner Meinung extrem wichtig. Man könnte auch mehr Personal für administrative Zwecke einstellen, damit die ärztlichen Tätigkeiten wieder einen größeren Stellenwert hätten. Mehr Gehalt für die riesige Verantwortung, das immense Arbeitspensum und das trotzdem noch vorhandene Engagement wäre auch wünschenswert. Was aber ebenfalls wichtig wäre und ein weiterer großer Knackpunkt ist: Überstunden gehören bezahlt. Es gibt Kliniken, da darf man seine Überstunden gar nicht erst aufschreiben oder bekommt sie, wenn man sie aufschreiben darf, nur geringfügig ausbezahlt. Es gibt auch Kliniken, die einem Kompensationtage für Überstunden anbieten, einen aber bei Personalmangel wieder einbestellen an ebendiesen Tagen und daher auch quasi untersagen, dass man an diesen Tagen wegfährt. Kompensationtage sollten meiner Meinung nach dann auch zur freien Verfügung stehen und nicht als "Bereitschaft" missbraucht werden. Generell sollte das Pensum an Überstunden reduziert werden, aktuell liegt es bei schätzungsweise 1 bis 3 Stunden pro Tag. Man sollte auch nicht jede zweite Woche am Wochenende arbeiten müssen und dafür keinen Ausgleichstag unter der Woche bekommen. Dies sollte, wie in vielen anderen Schichtbetrieben auch, besser geregelt und kompensiert werden. Ein weiterer Punkt : Urlaub sollte regulär genehmigt werden und nicht aus lauter Personalmangel mit ins nächste Jahr genommen werden müssen oder kurzfristig abgesagt werden. Auch medizinisches Personal hat ein Recht auf Urlaub und Erholung. Schließlich sollten diese auch gesund sein, um wiederum vollends für die Patienten da sein zu können. Ein weiterer Punkt : Viele Kliniken erwarten mittlerweile, dass man die Opt-Out-Regelung unterschreibt. Diese besagt, dass Ärzte mehr als 48 Stunden, jedoch innerhalb von 6 Monaten im Durchschnitt maximal 56 Stunden pro Woche, arbeiten dürfen. Dadurch steigt also die Belastung noch mehr. Weigert man sich diese zu unterschreiben, wird man teilweise nicht eingestellt. Ein weiterer Punkt : Teilzeitmodelle sollten ausgebaut und wesentlich besser unterstützt werden. Oft gibt es Schwierigkeiten, wenn jemand keine 100% Stelle möchte beziehungsweise diese aus persönlichen Gründen nicht besetzen kann. Fazit: Viele Medizinstudierende aus meinem Jahrgang teilen weiterhin die Freude an der Medizin und dem Grundgedanken, den Menschen helfen zu wollen. Die Bedingungen in den Krankenhäusern führen aber dazu, dass viele Anfänger als Assistenzarzt und Assistenzärztin nach den ersten Monaten extrem dekompensiert sind, teilweise die Kliniken, die Fachrichtungen oder das Land wechseln, die Arbeitszeit reduzieren oder sogar den Beruf komplett verlassen. Das ist sicher nicht das Ziel nach 6 bis 7 Jahren Medizinstudium. Wir haben schließlich auch ein Recht auf faire Arbeitsbedingungen und ein angenehmes Arbeitsklima.
Danke, dass du das hier so ausführlich erklärst. Da sind sehr viele interessante und wichtige Punkte dabei. Leider wird es wahrscheinlich noch dauern bis sich die Bedingungen ändern.
So ein Video über die neue generalistische Pflegeausbildung wäre mal toll. Lange Einsätze in Pflegeheimen, in denen man unter katastrophalen Zuständen, teils vollkommen alleine für eine gesamte Station zuständig ist, eine Theorie die immer oberflächlicher wird und schlechte Vorbereitung auf die Arbeit nach dem Examen.
can relate. Beginne das Pj ab November. Meine relevanten klinischen Semester waren durch die Pandemie geprägt - sprich noch weniger Praxis. Wie ich in einem Jahr Arzt sein soll erschließt sich mir nicht.
@@reporter-offiziell allen. Der Uni ist es tatsächlich egal. Es gab vor paar Jahren eine neue Personalbesetzung im Dekanat. Anstatt, dass die Lehre verbessert wird, werden Klausuren einfach schwieriger gemacht von Jahr zu Jahr. Das wird auch so kommuniziert. In machen Fächern werden einfach Vertonungen von März 2020 hochgeladen, die unvollständig, fehlerhaft und mittlerweile veraltet sind. Ich muss im Pflichtpraktikum Patient:innen mit Covid behandeln, wenn ich mich dadurch infiziere, ist das meine Schuld und ich verliere mind. ein Semester, weil ich keine Fehltage haben darf. Studierende sind das letzte Glied im Krankenhaus.
@@reporter-offiziell das geht uns Medizinstudierenden, die ihren klinischen Teil, also Semester 5 bis 10, während der Pandemie verbracht haben. Dürften ein paar Zehntausende sein in Deutschland 😅
Mega gut, dass ihr darüber aufklärt! Hatte bis jetzt nur am Rande davon mitbekommen, weil niemand in meinem Freundeskreis Medizin studiert... Echt erschreckend, gerade auch, dass im PJ teilweise gar nichts oder nur super wenig gezahlt wird. Sogar wir Juristen bekommen im 2- jährigen Referendariat (und die Lehrer glaube ich auch) eine Unterhaltsbeihilfe von ca. 1500€ in Hessen (bundeslandabhängig). Aber gerade Menschen, die Menschen behandeln sollen... Keine Worte dafür!
Von 1500€ können wir wirklich nur träumen 🥲 Eine gewisse Vergütung würde die ganze Sache schon entspannen, weil man dann z.B. nebenbei weniger arbeiten müsste und sich zumindest etwas besser aufs M3 vorbereiten könnte.
Toll, dass ihr dieses Thema beleuchtet! Finde da gerade sehr viele Ähnlichkeiten zu meiner Ausbildung zur Krankenschwester. Oft wird man als Lückenfüller eingesetzt, bekommt die tatsächlich wichtige Arbeit fürs spätere Berufsleben teilweise garnicht mit und Bezahlung gibts für diese Praktika natürlich auch nicht. Ein weiteres Problem ist derzeit (jedenfalls in Österreich), dass die Krankenpflegeschulen abgeschafft wurden und die Ausbildung nun zum Studium geändert wurde. Da stößt man bei bestehenden Pflegekräften oft auf Kritik und ist von Stigmata geprägt (Studenten fühlen sich als was besseres, etc...). Würd mich unheimlich freuen, wenn ihr zu diesem Thema auch mal was berichten könntet :)
Das war bei mir damals ähnlich, habe auch eine medizinische Ausbildung abgeschlossen. Immer dran denken: Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz! ;-)
Das ist heftig, das Pflegepraktikum war bei mir im Studium mit Abstand das körperlich anstrengendste. In Deutschland wird die Ausbildung aber meines Wissens mittlerweile für eine Ausbildung sehr gut bezahlt (online steht 1.190 im ersten bis auf 1353 im dritten Jahr monatlich brutto, ist aber abhängig von Krankenhaus und Bundesland, aber i.d.R. deutlich mehr als z.B. im Handwerk). Und das gilt meines Wissens dann ja für Praktikumszeiten wie für Schulzeiten, korrigiert mich bitte, wenn das falsch ist!
Ich kann die Allgemeinmedizin fürs Wahltertial echt nur empfehlen. 1:1 Betreuung, super Lehre, viel Praktisches, jeden Tag mehrere verschiedene Krankheitsbilder und meistens Zeit für die Nachlese, faire Arbeitsbedingungen und Teil eines häufig wirklich zusammen arbeitenden Teams. Dazu zahlt die KV häufig deutlich besser als die Kliniken. Ist sicher nicht in allen Praxen der Fall. Aber gerade die größeren, gut geführten und innovativen Praxen sind für die Lehre so viel besser als Kliniken.
Es geht gar nicht, dass PJ‘ler nicht bezahlt wird. War vor 20 Jahren schon so. Damals wurden Assistenzärzte im 1. Jahr auch noch so unterirdisch bezahlt, da bekam man weniger als eine Schwester in der geringsten Gehaltsstufe. Wenigstens das ist jetzt anders.
Im Lehramt ist es leider ähnlich. Im Referendariat bekommt man, obwohl man 5 Jahre studiert und einen Abschluss hat, einen Lohn wie im ersten Ausbildungsjahr. Man unterrichtet selbständig mehrere Klassen und vergibt Noten, ist aber immer noch auf Hilfe der Eltern angewiesen. Im "besten" Fall beobachtet man auch noch, wie Quereinsteiger einen überholen.
Ich glaube du kannst nicht ganz einschätzen, wie viel Arbeit das Referendariat ist. Die Wochenenden frei? Wo denkst du hin. Morgens ist man in der Schule, nachmittags am Seminar oder Schule, abends wird vorbereitet und am Wochenende auch das oder eben korrigiert. Zusätzlich wird man dauerhaft bewertet und beäugt, alles was man macht gibt eine Note. Es bleibt mir einfach ein Rätsel, wie Leute immer noch denken, dass das Lehramt ein Zuckerschlecken ist. Ich möchte euch Mediziner*innen dabei gar nicht euren Stress absprechen! Das das PJ scheiße ist, ist klar und es ist toll, dass darauf aufmerksam gemacht wird. Aber sprecht doch bitte nicht anderen ab, dass ihre Arbeitsbedingungen auch nicht gut sind. Das Ref ist für viele die Hölle und endet mit einem Burnout vor dem eigentlichen Berufsbeginn.
Bei Lehramt bekommt man in Hessen monatlich rund 1.500 Euro und dazu einen Beamtenstatus auf Zeit. Also bitte, davon kann man nun wirklich leben. Im PJ ist das etwas ganz anderes, hier sind es meist unter 500 Euro.
Danke für diesen tollen Beitrag. Ich bin selbst seit einem Jahr fertiger Arzt und stimme den angehenden Kolleg:Innen zu 100% zu. Positive Erfahrungen aus dem PJ mitzubringen gleicht einem Sechser im Lotto. Und das Argument man würde später als Arzt dementsprechend entlohnt ist absolut an den Haaren herbeigezogen. Das gilt selbstverständlich auch für die Pflege. Eine Reportage über die Facharztausbildung in der Inneren wäre vllt auch mal interessant um mit Vorurteilen umaufzuräumen😅
Kenn ich. Meine Ausbildung zur Gesundheits und Krankenpflegerin war original zu 98% ein Selbststudium. Es hat kaum einen Interessiert das wir nicht mal Material zum lernen bekommen haben in der Praxis dann meist ausgenutzt als billige Arbeitskräfte ……Moral von der Geschichte: Fachlektüre für rund 500€ und regelmäßige Zusammenbrüche. Der Job ist eigentlich so toll wird aber leider null gefördert und von der Politik ignoriert, und das wahrscheinlich bis auch der letzte Hinschmeißt.
Kann ich ebenfalls nur bestätigen. Meine Ex Freundin ist fast fertig und hat während des Studiums schwere Depressionen und Haarausfall bekommen, die Arbeit war einfach kaum auszuhalten, ich hätte das auf keinen Fall durchgestanden. Mein HNO Arzt hat mir sogar von sich aus geraten, niemals Medizin zu studieren. Er meinte wörtlich "Im großen Krankenhaus X in Berlin war ich 1 jahr lang Sklave."
Meine Mama ist Oberärztin in der Notaufnahme und ist auch gestört für was die PJler genutzt werden. Sie hat in ihrem Studium viel Machtmissbrauch erlebt und probiert, dass nicht weiter zu geben und eher wie eine Enten Mama zu sein die immer da ist, aber ihre Kinder auch ihren frei Raum zum lernen gibt :)
PJ war teils echt Verarschung hoch frei. Ich musste damals um 8 Uhr mit Blutentnahmen beginnen ohne Hilfe oder Supervision "die Visite machen wir ohne dich, die BE ist wichtiger", teilweise 20-30 Patient:Innen. Falls es lange gedauert hat, gab's auch keine Hilfe, sodass mein Rekord bis 13 Uhr war. Und das war 2014. Mein Beileid an alle die da noch durch müssen
Bin da gerade im PJ. Bei mir ist es gottseidank deutlich besser - ich darf bis zu 5 Patienten quasi eigenständig betreuen. Aber ich war zwei Wochen auch nur der Blutentnahmedepp vom Dienst. 14 Blutentnahmen vor 10 Uhr. Straffes Tempo.
@@Sedna063 freut mich dass du ein gutes Haus gefunden hast. Ist zum Glück mittlerweile auch etwas besser, aber in der Großstadt konnte man damals froh sein wenn man Essen und Kleidung gestellt bekommen hat. Teaching war da echt komplett optional und Seminare sind ausgefallen. Naja, da war mir umso mehr klar, dass ich sicher kein Innere und keine Chirurgie mache 😅
@@RiesterMeister Ich hab jetzt mein drittes Tertial begonnen. Bislang war alles eigentlich sehr gut. Viel Teaching, viel Verantwortung. Und nicht nur der Typ der die Station unterstützt mit Hilfsarbeiten
ich arbeite in einer Klinik und unsere Klinik bietet Mittwochs den Lecture day für die PJ-ler. Dort werden EKG-Kurse, Nähkurse etc angeboten. Die PJ-ler gehen dann an dem Tag nicht in die Einsatzbereiche sondern werden geschult! Finde ich gut.
@@firefly50 Imland Rendsburg in Schleßwig Holstein. Hier ist natürlich auch nicht alles perfekt. Die Bezahlung ist ähnlich wie im Film beschrieben, aber immerhin irgendwas...
Wenn ich sowas sehe kann ich mich nur fragen wie blöd man Bitteschön sein muss um Medizin zu studieren. Aber Moment mal, da fällt mir ein: ich studiere ja selbst Medizin. Hab ich fast vergessen, musste den ganzen Tag pauken. Kann halt nichts anderes.
Im Pj der Pharmazie gibt es auch nur Unterbrechungstage , bei uns gibt es aber wenigens vernünftigen Lohn. Aber in einigen Apotheken werden die Phips auch nur als billige Arbeitskraft genutzt.
Gut, dass ihr ordentlich für eure Arbeit im PJ bezahlt werdet. 🙏 Was genau sollte deiner Meinung nach denn genau beim PJ in der Pharmazie alles verbessert werden?
@@reporter-offiziell Es sollten Urlaubstage und keine Unterbrechungstage sein, damit wir auch krank werden dürfen. Gerade aktuell mit Corona ist das einfach bescheuert. War selbst schon krank und habe dadurch Unterbrechungstage verloren. Ich freue mich sehr über meine Plexiglasscheibe, wenn ich bedenke wie viele Kunden uns einfach direkt anhusten oder anniesen ohne auch nur die Hand vorzuhalten. Das ist der wichtigste Punkt und ich weiß , dass unsere Studentenvertretung da seit Jahren für kämpft.
Das Praktische Jahr der Pharmazeuten wird in der öffentlichen Apotheke und Krankenhausapotheke deutlich weniger vergütet als in der Pharmazeutischen Industrie. In den Apotheken wird man oftmals als Arbeitskraft ausgebeutet, indem man wöchentlich 40 h oder mehr arbeitet, Samstage oft inbegriffen, non-stop Kunden bedienen und dazwischen noch ordnungsgemäß Rezepturen anfertigen soll. Man wird in den meisten Apotheken ins kalte Wasser geschmissen, da während des Studiums keinerlei direkter Kundenkontakt stattfindet. Anstatt die Pharmazeuten anzulernen, will man keine Zeit vergeuden und die Pharmazeuten werden ohne große Kenntnisse über eine angemessene Beratung vor die Kunden gestellt. Vor allem bei der korrekten Abgabe von Arzneimitteln kann das bedenklich sein. Dafür erhält man ca. 1000€ netto Gehalt, während eine PTA für dieselbe Arbeit fast das dreifache erhält. Hinzukommt, wie bereits erwähnt wurde, dass die Tage an denen man krank ist von den Urlaubstagen abgezogen werden. Das ist menschlich betrachtet nicht fair, da jeder Arbeitnehmer das Recht haben sollte sich im Krankheitsfall sorgenfrei krank melden zu dürfen - anstatt um sein Praktikum zu bangen, wenn bspw. schon alle Urlaubstage eingereicht wurden.
Ich finde es krass, wie man im PJ ,,verheizt“ wird. Allerdings passiert dies in fast jedem anderem medizinischen Beruf genauso. Ich bin in der Ausbildung zur Physiotherapeutin im 2LJ. Unsere Praktika machen über 1/3 der Ausbildung aus, werden auch nicht bezahlt, wird von den fertigen Physios behandelt als wäre man fertig ausgebildet und mit den Patienten sehr früh alleine gelassen. Ich musste in meinem ersten Praktikum am zweiten Tag, direkt mehrere Gruppenstunde und Patienten alleine behandeln und es kann uns niemand beaufsichtigen wg Personalmangel. Passiert dann doch etwas bzw. eine Patienten Gefährdung, heißt es, dies hätten sie wissen müssen, dass ist ihre Schuld und man muss sich dann noch in der Ausbildung Schule rechtfertigen. Außerdem werden unsere Praktika ebenfalls nicht bezahlt und ich habe an manchen Tagen Angst morgens ins Praktikum zu gehen. Die Lehrer sagen nur, springen sie ins kalte Wasser, das wird schon. Klar, sicher mit Ängsten und man fragt sich möchte man den Beruf nach der Ausbildung überhaupt ausführen bzw. hat überhaupt noch Freude an dem Beruf hat/ haben kann.
Viele haben uns hier schon über die Zustände in der Ausbildung zum/zur Physiotherapeut:in berichtet. Nach dem zweiten Tag alleine Patient:innen zu behandeln ist eine sehr große Verantwortung und mit Sicherheit auch nicht leicht. Wir hoffen, dass dir diese Erfahrungen aber nicht den Spaß an der Ausbildung genommen haben :)
Ich durfte nach meiner Zeit als PJler dann auch noch als AiP (Arzt im Praktikum) arbeiten. Einstiegsgehalt 1500€, 70-80 Stundenwoche. Gibt es zum Glück nicht mehr. Fazit nach 25 Jahren, durchhalten, es lohnt sich, für mich immer noch der beste Beruf der Welt. Arbeite als Hausarzt in eigener Praxis
@@reporter-offiziell das gesamte System muss reformiert werden. Grund für die Missstände sind die sogenannten Fallpauschalen. Diese sorgen für enormen Kosten und Leistungsdruck. pro Eingriff gibt es einen fixen Geldbetrag durch den alle Kosten abgedeckt sein müssen und durch den oft noch eine Rendite erwirtschaftet werden soll! Wo wird eingespart ? am Pflege und Ärzte Personal natürlich ! Chronische Unterbesetzung ist systemimmanent! denn dadurch steigt der Krankenhaus gewinn. Vor 2003 gab es das System der Liegedauer-Bezahlung. Führte dazu dass Patienten extra lange im Krankenhaus gehalten wurden weil pro Tag bezahlt wurde. Aber das Fallpauschalen Problem muss behoben werden. Gesundheitsminister Lauterbach sieht jedoch keinen Handlungsbedarf. Sehr fragwürdig, aber er wird wohl nie betroffen sein, da er sich sicherlich privatärztlich versorgen lässt und nie in den Geschmack des Systems kommt !
Vor allem: Vorher absolviert man noch 7 Monate weitere Praktika: 3 Monate Pflege, wo man immer auf die Klingel rennt während die Krankenschwestern gemütlich sitzen bleiben und einen herumkommandieren, und 4 Monate Famulaturen, bei denen man echt Glück haben muss, dass man etwas lernt und nicht nur stumpf hinterherläuft. Insgesamt also 1 Jahr und 7 Monate. Krank sein darf man in dieser Zeit übrigens keinen einzigen Tag, jeder verpasste Tag, krank oder nicht, muss hintendran gehangen werden. Blutabnehmen, Nadelnlegen und OP-Assistenz wird übrigens erwartet, ohne dass man je einen praktischen Kurs im Studium dazu hatte.
Und wenn man es dann nicht kann, weil es nicht gelehrt wurde, wird man angeschnauzt und man lernt es wieder nicht, weil es dann wer anders macht, damit es schneller geht und sich keiner die Zeit nimmt, es Schritt für Schritt zu erklären. :(
@@karinlinakrauchi65 Ist leider wirklich großteils so. Man wird hart ausgenützt v.a. für Aufgaben die das angestellte fertig ausgebildete Personal selber nicht machen will.
@@karinlinakrauchi65 kann ich leider auch aus Erfahrung bestätigen. Mache auch gerade das 3-monatige Pflegepraktikum, da muss man wirklich viele Sachen machen, auf die die Pfleger einfach keine Lust haben, also Vitalzeichen messen, beim Stuhlgang helfen, Essen verteilen, Betten machen und schieben... da lernt man wenig dazu und auf Dauer ist das ziemlich frustrierend, gerade wenn die Klingel wieder geht und natürlich immer erwartet wird, dass die Praktikanten das wieder machen und hingehen, auch wenn die Pfleger Zeit hätten. Hoffe sehr, dass das in den Famulaturen besser wird😕
Ich bin diplomierte Pflegefachkraft in der Schweiz & bei uns ist die Arbeitsverteilung zwischen Ärzte & Pflege anders aufgeteilt. Die Blutentnahmen, das Infusionen richten etc. würden die Ärzte bei uns niemals machen wollen- es ist ganz klar mein Aufgabengebiet. Der klassische Assistenzarzt macht bei uns Visiten, macht Dienstarztaufgaben, EKG stationär usw. Jedoch bemerke ich ebenfalls wie wenige Assistenzärzte mehrere ersetzen müssen. Einer von unseren Stationsärzten musste eine Doppelschicht absolvieren, weil der vom Spätdienst krank war. D.h von 8:00 bis 22:30 Abends war er da & hatte auch Notfalldienst. Auch werden sie oft nicht adäquat eingeführt z.b in das elektronische Dokumentationssystem- meistens helfen wir von der Pflege mit, was auch für uns ein Zeitaufwand ist & die können wir ja eigentlich nicht einmal für unseren Lernenden aufbringen. Viele Assistenten verlassen sich auch komplett auf uns & das kann gerade bei den Medikamenten sehr gefährlich werden. Wir mussten oft anrufen & nachfragen wieso der Betroffene jetzt Co-Amoxi erhält obwohl er darauf allergisch ist. Theoretisch wäre das nicht meine Kompetenz weil Allergien der Arzt vorher abklärt. Aber wie wollen sich adäquat Zeit nehmen für jede Patientekurve, wenn sie teilweise 4 Stockwerke oder gleichzeitig Notfalldienst haben? Es gibt nicht nur den Pflegemangel, sondern dies betrifft auch unsere engste Berufsgruppe: Die Assistenzärzte. Wichtig ist, dass der Respekt voreinander bestehen bleibt- leider geht das je nach Oberarzt sehr flöten, weil ich bin ja "nur" die Pflege. Dem ist nicht so, aber es sind auch nicht "nur" die Assistenzärzte. Ich finde es schlimm, dass ihre Lernzeit von Stress & wenig Wertschätzung geprägt ist. Dabei geht es im Endeffekt ja um die Patienten, die darunter leiden
arbeite seit 8 Monaten als Ärztin. Im PJ habe ich nach 5 Tagen auf einer Rheumatagesklinik am nächsten Tag alleine dagestanden, weil die Stationsärztin da war. Dann war mein Job, Patienten darauf zu untersuchen, ob sie an diesem Tag eine Infusion mit Immunsuppressiva bekommen dürfen und Rheumadiagnostik zu machen. Ich hatte eine Ärztin per Telefon für Nachfragen jederzeit da, habe auch viel angerufen aber das war absolut unmöglich. Da waren Patienten, die wochenlang auf ein einen Facharzttermin gewartet haben, um Diagnostik zu bekommen und dann steht da eine Studentin, die grad nochmal nachgelesen hat, wie die Diagnosekriterien zu untersuchen sind. Anderswo wurde ich im PJ sehr gut eingearbeitet, allerdings lag es an möglicher 1:1 Betreuung eines Patienten, wie es in der Anästhesie nunmal der Fall ist. Jetzt versuche ich, Studenten soviel beizubringen an praktischen Fähigkeiten, wie es geht.
Super wichtiges Thema, welches leider viel zuwenig Aufmerksamkeit bekommt! Ich selber habe das Glück, viele gute Famulaturen gehabt zu haben, in denen ich mir teilweise Fähigkeiten aneignen konnte, die sonst erst im PJ gelehrt werden sollten. Auch schon vor dem PJ gibt es leider zu viele schlechte Famulaturen, sodass man im PJ oft mit "die kann ja eh nichts, der gebe ich keine Aufgaben, weil ich keine Zeit und Lust habe es zu erklären" konfrontiert wird. Das gesamte Studium muss von Grund auf überarbeitet werden!
Ich habe mir im PJ in meiner Freizeit das Sprunggelenk verletzt und musste dann mit vacuped-schuh zur Arbeit gehen, weil wir im pj zwar Urlaub nehmen dürfen, aber nicht krank sein dürfen. Im Endeffekt habe ich den Schuh wesentlich kürzer getragen, als es mir empfohlen wurde, weil ich mit Schuh und Krücken einfach kein Blut bei den Patient:innen abnehmen konnte. Mir für die Zeit Urlaub zu nehmen (um mich zu erholen) war leider keine Option, da ich mir die Urlaubstage als Lerntage für das dritte Staatsexamen aufsparen wollte. Ganz abgesehen davon, dass man im pj nur minimal Dinge beigebracht bekommen hat und als günstige blutabnahmekraft benutzt wurde, hat es für mich auch sehr an einer Form von Wertschätzung gefehlt. Von 0-400€ monatlich kann man einfach nicht leben. Ich denke eine angemessene Vergütung und die Möglichkeit Krankentage zu nehmen sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Mich hat das deutsche Gesundheitssystem durch diese Erfahrungen verloren und ich möchte langfristig gesehen auswandern. Ich wünsche dennoch allen pj‘ler:innen alles gute für den Abschluss und hoffe auf bessere Bedingungen.
Hut ab, dass du mit deiner Verletzung unter diesen Bedingungen noch weitergearbeitet hast. Wir hoffen dir geht es wieder gut. Es muss sich in Zukunft definitiv was ändern.
Ich habe im EU Ausland studiert. Wenn ich das sehe, frage ich mich, ob die Sprachbarriere ein Nachteil war oder nicht. Man hat zwar nicht immer alles verstanden, aber die Ärzte haben sich meist für unseren Unterricht Zeit genommen, übersetzt. Gefragt, was wir in der Untersuchung festgestellt haben, welche Differialdiagnosen wir stellen können, Untersuchungen und Therapie. Klar von deutschen Papierkram habe ich keine Ahnung, aber mein Stethoskop habe ich seit meinem 3 Jahr bei Patienten benutzt
Irgendwie ist so was leider üblich im Gesundheitssystem. Gerade in der Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten sind die Bedingungen echt massiv: Kaum Gehalt mit viel Arbeit und sehr hohen Ausbildungskosten.
Ich arbeite aktuell als PJler eher 50-55h pro Woche, Unterricht gibt es keinen, also wirklich noch keine Sekunde, der eigentliche PJ-Beauftragte hat vor 4 Monaten gekündigt, ich kriege 300€ pro Monat. Immerhin darf ich viele Patienten betreuen, unter anderem weil es phasenweise gar keinen Stationsarzt gibt und ich das alleine machen muss. Ist aber trotzdem eine spannende Zeit, ich mache es eigentlich echt gerne…
Ich habe in Wien studiert und ein Tertial des PJ in Deutschland absolviert... Hat mich ziemlich schockiert wie selbstverständlich ich da als Student für Stationsarbeit herangezogen wurde! Ich bin der Meinung, dass man hier die Kirche im Dorf lassen sollte und Studierende als das behandeln muss was sie sind - nämlich Studierende! Warum waren die Tertiale in Wien chilliger? Weil die Spitäler auch ohne Studierende funktionieren, vereinzelte Abteilungen sogar besser ohne. Ein großer Unterschied der sofort auffällt: in Österreich ist Blutabnehmen et al. Aufgabe der Pflege - ich wollte sogar der Übung wegen öfters mal Blutabnehmen und Zugänge machen! Aber bei ärztlichem Dienstbeginn waren nur mehr "die Schwierigen" übrig... Wir PJ'ler waren auf Station das fünfte Rad am Wagen, wenn keine Zeit für Lehre war, dann haben wir uns selbstständig Aufgaben gesucht oder Kaffee getrunken, bis uns wieder was gezeigt oder angeboten wurde. Oder wir sind halt einfach gegangen nach dem gratis Mittagessen. Oder wir sind auch einfach gar nicht gekommen, weils in Wahrheit ziemlich egal war. Vielleicht würden mehr Kompetenzen für die Pflege das Problem entschärfen? Dann wären PJ'ler nicht mehr essenziell sondern ein Add-on. Aber das übersteigt meinen Horizont..
"Die Durchführung von Blutentnahmen darf nur persönlich - namentlich - an entsprechend qualifizierte Mitarbeiter delegiert werden. Die Anordnung von Injektionen, Infusionen und Blutentnahmen ist Aufgabe des Arztes; er trägt die alleinige Verantwortung für seine Anordnung." Ich stimme dir zu. In D hat man die Pflegeberufe möglichst weit unten angesiedelt.
@@hugolachs6620 sehr schade und im internationalen Vergleich eher die Ausnahme würde ich sagen... Ein Kollege ist direkt nach dem Studium in Italien nach Wien gezogen für den ersten Job und hat als Assistenzarzt seinen ersten Zugang überhaupt gelegt! Das ist wiederum das andere Extrem, dort gehören grundlegende Tätigkeiten wie Blutentnahme und co nicht zur Ausbildung der Ärzte, weil sie eh die Pflege erledigt! Auch komisch wenn's ein Arzt gar nicht kann... Ich finde es jedenfalls richtig, wenn man der Pflege sehr viel zutraut, das macht alles einfacher im Spital..
@@Oetker_MD Ich denke es liegt an den sehr niedrigen Einstiegshürden. In den USA ist das ein teures Studium, in D kannst du mit Hauptschulabschluss später in der Intensivmedizin arbeiten.
Das PJ bereitet in der Tat sehr gut auf die spätere Arbeit vor: Miese Bezahlung gemessen an der Belastung, der Arbeitszeit und der Verantwortung. Man darf sich schon mal an die generelle Ausbeutung, die fehlende Wertschätzung, die konstante Überforderung gewöhnen, sowie die Erkenntnis, dass abgestumpfte Egozentriker am längsten den Klinikalltag bestehen. Am schönsten ist das Prinzip "Jugend forscht" in deutschen Notaufnahmen. Je später der Tag und nachts sowieso, trifft man dort nur Assistenzärzte an, häufig im 1. oder 2. Berufsjahr.
Blutabnahme in einen gewissen Rahmen natürlich, aber bei Pflegeaufgaben hört der Spaß auf. Als Pjler habe ich meinen Unmut entsprechend geäußert und es hat sich was geändert. Mal versucht? Wenn nicht gab es eben eine schlechte Bewertung der Klinik im Portal. Das wollten die auch nicht so gerne.
In den Pflegepraktika am Anfang des Medizinstudiums erging es mir teilweise ähnlich. Wenn keine Servicekraft da war, war ich eben immer den ganzen Tag in der Küche eingeteilt und habe nichts von der Pflege mitbekommen. Das eigentliche Ziel des Praktikums war also dann immer total verfehlt .
2/3 meines PJ waren wirklich gut. Innere war entspannt. Die Leute waren nett und niemand hat mich missbraucht. Keine Überstunden. Keine typischen Praktikantenarbeiten. Einfach nett. Mein Wahlfach war klasse. Da habe ich auch gerne Überstunden gemacht, da eh klar war, dass ich in dem Fach bleibe. Das war aber nie ein Muss, sondern alles auf freiwilliger Basis. Da hat man dann auch viel gelernt. Aber Chirurgie war natürlich, wie man es sich vorstellt. 07:00 Uhr Beginn, Visite im Schnelldurchlauf, Frühbesprechung, BE’s und dann sofort in den OP (Haken, Kamera, sonstige Instrumente halten). OP dann auch mal gerne ohne Pause und nicht selten über den Feierabend hinaus. Von 8 Uhr bis 18 Uhr im OP stehen? Keine Pause, keine Nahrungsaufnahme. Schwierig. Im Endeffekt bleibt nur eines den angehenden Kollegen zu sagen: Lasst euch möglichst wenig ausbeuten. Lügt, sucht euch Verstecke, sprecht euch mit anderen PJlern ab. Macht gerade nur so viel Arbeit, dass sie euch nicht rauswerfen können. Geknechtet werden ihr nach dem PJ noch lange genug.
Magst du helfen und die Petition „Ausbildung statt Ausbeutung #fairesPJ“ (einfach googeln) zu unterzeichnen und darauf aufmerksam zu machen? :) glaub das wär wichtiger Schritt! #nurLiebe
Ja, kenn ich. Innere: Frühbesprechung 8:00, dann Visite, dann hab ich eigene Patienten gekriegt die natürlich ein Oberarzt mitbetreute (aber kein Assistenzarzt!). Arztbriefe schreiben etc. Anästhesie: Eigene Narkosen unter Überwachung eines erfahrenen Anästhesisten machen; sehr geregelte Arbeitszeiten. Chirurgie war da wirklich schlecht, wobei ich sehr gerne im OP war; da hab ich deutlich mehr auf als auf Station gelernt.
das Problem bei der Bezahlung ist nicht nur mein persönlicher Geldbeutel. im Studium hat man am Ende mit 3 Monaten Pflegepraktikum, 4 Monaten Famulatur und 1 Jahr PJ einfach eine richtig lang Zeit einen unbezahlten Vollzeitjob. Nebenjobs sind da schwierig. über eine eventuelle Doktorarbeit die oft im Rahmen von unbezahlter Arbeit in einer Forschungsgruppe in einem freisemester stattfindet reden wir jetzt mal gar nicht. jetzt kann sich halt jemand der eh schon wenig bis keine finanzielle Unterstützung hat das nicht so einfach leisten. und das trägt meiner meinung nach noch mehr dazu bei, dass dieses eh schon teure Studium noch mehr zu einem eliteverein wird. der NC tut sein übriges. von einer diversen Gruppe an ärzt:innen kann hier keine rede sein, geschätzt 80% sind streber mit hintergrund aus mindestens mittlerer oberschicht. und das schlägt sich halt auch bei der Krankenversorgung nieder, wenn auf bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen nicht gleichwertig eingegangen wird. wir brauchen mehr diversität in der Medizin, und das ist mit den momentanen hürden nicht möglich.
Kann den PJlerInnen nur den Tipp geben, auch mal Nein zu sagen. Ich sagte irgendwann (recht zeitnah) Nein zu diesen etlichen (oft sinnlosen) Blutentnahmen im Innere Tertial, und hupps waren die nicht mehr so wichtig und wurden nicht durchgeführt (zum Bsp die hundertste Krea Kontrolle). bin in diesem Tertial auch stets gegen 15/15:30 Uhr gegangen. Wenn ich nicht bezahlt werde.. gelernt hab ich da nichts, war aber nicht schlimm, da ich eine komplett andere Fachrichtung eingeschlagen habe. Chirurgie hab ich in Südtirol gemacht, war fachlich und menschlich super! War stets im OP oder in Rettungsstelle, und immer mal freie Tage. Wurde nie angeschrien oder ähnliches, was man so aus Geschichten der KommilitonInnen hörte. Bezahlt wurde es leider nicht, man kann Erasmus Geld zur Unterstützung beantragen. Allen Studierenden: ich drück Euch die Daumen!
Einzig richtiger Kommentar. Kleine Häuser und sich nicht alles gefallen lassen wirken wunder. Ich muss auch einfach sagen, wenn man Kolleginnen hat die einfach nach zwei Jahren erst auf die Idee kommen ihre Überstunden auch mal aufzuschreiben, wundert es mich nicht, dass die Oberärzte denken sie können mit einem machen was sie wollen. Ich hänge jetzt Zahnmedizin dran und verpiss mich mit MKG in ne Praxis nach dem Facharzt.
Es muss endlich mal darüber gesprochen werden, dass es nicht nur zu wenig Pflegepersonal, sondern auch zu wenig Ärzte im Gesundheitswesen gibt. Und das liegt nicht daran, dass es zu wenige Bewerber gibt, ganz im Gegenteil es bewerben sich jedes Jahr unheimlich viele Menschen für ein Medizinstudium, aber es gibt nicht genügend Studienplätze. Wer kein Abi von 1,0 hat kommt mittlerweile kaum ins Studium rein. Darüber könnte man eine mehrstündige Doku machen… Nicht nur über den Aufbau des Studiums, sondern auch darüber wie Studienplätze vergeben werden, dass Leute ins Ausland gehen um Ärzte und Ärztinnen zu werden, über die vielen unbezahlten Praktika in den 6 Jahren Studium (da habt ihr ja lediglich das PJ angerissen), das Lernpensum etc.. Da ist einiges im Argen. Und so lange es nicht genügend Ärzt:innen im Krankenhaus gibt, wird auch die Lehre dort nicht besser. Es ist dafür meistens einfach keine Zeit. Das Ganze wird versucht etwas abzumildern, indem man Fachkräfte aus dem Ausland holt, aber es kann ja irgendwie nicht sein, dass man vielen motivierten Menschen den Zugang zum Studium verwehrt und dann günstigeres Personal von außen holt.
@@reporter-offiziell Das würde das Problem ja nicht lösen. Dadurch gibt es nicht mehr Studienplätze. Der NC ist so hoch, weil es einen riesigen Andrang an Bewerbern gibt und es vermutlich zu aufwändig wäre Bewerber nach beispielsweise sozialen Kompetenzen auszuwählen. Außerdem sind Abiturienten mit einem Schnitt von 1,0 oft an ein hohes Lernpensum gewöhnt und haben vermutlich weniger Schwierigkeiten sich (vor allem in den ersten 2 Jahren in der Vorklinik) mit dem hohen Lernaufwand zurecht zu finden. Es braucht mehr Studienplätze, um das Problem zu lösen, doch neue zu schaffen ist leider extrem teuer. Soweit ich weiß kostet ein Medizinstudienplatz 500 000€, während zb ein BWL Studienplatz etwas im vierstelligen Bereich kostet.
Naja die es gibt ja schon eine große Menge an Absolventen. Aber wenn man das PJ und die ganzen Famus denn mal gemacht hat merkt man schnell, dass man sich das im
Ich mache eine Ausbildung zur Pflegefachfrau und bin im 2. Ausbildungsjahr. Bei uns ist es auch so, wenn wir zu lange krank sind, dürfen wir kein Examen machen und es wird ein halbes Jahr nach Hinten verschoben. In der Schule habe ich wenig Struktur. Manchmal lernt man Sachen Doppelt, manchmal zu wenig. Jetzt gehen auch viele kompetente Dozenten, während es Dozenten gibt die ich als unfähig betrachte. Durch Mangel and Pflegepädagogen werden jetzt auch noch die Praxisbesuche, wo ein ,,Lehrer" einem über die Schulter schaut oder Ausarbeitungen einzeln bespricht, abgesagt. Alles ein einziges Chaos für mich.
Bei Minute 6:59 sagt die Pjlerin, dass das Einstiegsgehalt sich je nach Fachrichtung unterscheidet. Das ist falsch, für jede Fachrichtung gilt (in praktisch allen Fällen) die gleiche Tariftabelle. Aktuell übrigens 4852 Euro im Monat Grundgehalt zum Einstieg in kommunalen Krankenhäusern.
@@yoloswaginator Ich verstehe deine Fragen nicht ganz. Der Tarif ergibt sich aus den Verhandlungen zwischen der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber und der Ärztegewerkschaft Marburger Bund. Ein Grundgehalt ohne Zulagen von um die 7000 Euro verdient im KRankenhaus etwa ein Facharzt im 4. Jahr oder ein Oberarzt im 1. Jahr. Für diese Posititionen benötigt man regelhaft 5-10 Jahre Berufserfahrung als Arzt. Wie gesagt, für Ärzte liegt die niedrigste Tarifstufe (an kommunalen Krankenhäusern) bei 4852 Euro Grundgehalt brutto. Was meinst du mit "Kritik"? Deine letzte Frage verstehe ich auch nicht.
Bei "in aller Freundschaft - die jungen Ärzte" wird alles so toll dargestellt.. klar es ist bloß eine Serie aber es wäre schön wenn es so laufen würde..
Und aktuell muss man für eine Corona Quarantäne mit Berufsverbot bis zum negativen Test Urlaub nehmen (meist mind. 8 Werktage)... Und das von den besagten 30 Urlaubstagen... Viele Studenten die jetzt gerade im PJ und von dieser Regelung betroffen sind haben vor 2 Jahren auf den Coronastationen ausgeholfen, um Ärzte und Pflege dort bei ihrer anstrengenden Arbeit zu unterstützen... Da läuft etwas wirklich falsch
Ich hab die Erfahrung in der Famu und jetzt im PJ gemacht: wer nicht fragt bleibt dumm.. wenn ich nicht aktiv geworden bin hätte ich gefühlt den ganzen tag rumstehen können oder nur blutentnahmen machen können (nach nem anstrengendem wochenende ;) war das auch manchmal so) aber ansonsten bin ich ständig proaktiv und hake nach.. selbst in den schlechteren häusern an denen ich war konnte ich so was mitnehmen. Was den lohn angeht.. die 400-500€ die mache bekommen machen den braten auch nicht fett.. hatte mal nen professor der mir erzählte, dass er früher lehrgeld zahlen musste für sein PJ. Das mittagessen nehm ich gern mit und da ich zuhause wohne spar ich mir die Miete. In den ferien arbeite ich als studentischer op assistent auf 450€ basis, auch dort muss man proaktiv werden wenn man nicht nur haken halten will. Ich habe immer gefragt welcher op schritt folgt, welche strukturen zu sehen waren, blutungen gestillt, abgesaugt und gefragt ob ich nähen darf. Ich kenne andere studenten an dem selben haus welche den selben job machen und nur da stehen und den haken halten. Manchmal wird man auch angefahren wenn man dann eine "dumme frage" stellt, jedoch wird es einem dann meistens erklärt oder man weis eben was man noch nachzuarbeiten hat.. und wenn in der notaufnahme nur ein assistenzarzt ist biete ich an schonmal bei den anderen patienten die anamnese und die körperliche untersuchung zu machen, dann läufts auch viel schneller. Hier und da nen botengang zu machen stört mich auch nicht, weil die ärzte in der zeit sowieso nur briefe schreiben und ich nichts verpasse. Was ich von jungen assistenzärzten immer wieder höre: "fake it till you make it" und ja durch ständiges machen, ausprobieren, nachhaken und auch fehler machen bekommt man irgendwann die routine und weis wos lang geht. Im PJ ist man um praktische erfahrung zu machen und für mich ist der wurf ins kalte wasser die beste möglichkeit meinen horizont zu erweitern. Wenn ich am patienten war und die anamnese und untersuchung abgeschlossen habe und dann der arzt dazu kam sehe ich immer was ich vergessen habe und machs das nächste mal besser :D Dass man mal länger bleibt passiert auch hier und da, zb wenn viele notfälle reinkommen oder man in einen OP geht die 8 stunden + läuft aber das sind um ehrlich zu sein die momente die mir mit am meißten spaß machen und wo die zeit auch sehr schnell vergeht (vorallem im OP). Danach merkt mans natürlich aber das hab ich mir ausgesucht! Allerdings überlege ich nach dem studium die assistenzarzt zeit in der schweiz zu machen, nicht weils dort einfacher ist oder besser organisiert sondern einfach weil es dort keine diskussionen gibt was die bezahlung und annerkennung von überstunden gibt, das wird korrekt wie ein schweizer uhrwerk berechnet^^
Schön zu hören, dass du so gute Erfahrungen gemacht hast - und deine Tipps den anderen weitergibst. Wir wünschen dir alles Gute und viel Erfolg weiterhin! 🍀🙌
Als Medizinstudent kann ich das nur bestätigen. Es wird von uns maximale Leistung gefördert und zu wenig wie möglich praktische Erfahrungen beigebracht. In den Ferien müssen wir Famulaturen absolvieren, wo wir fast nur Blut abnehmen, und am WE arbeite ich, um mich zu finanzieren. Fragt nicht, warum die Mehrheit auswandern....
Ich finde es traurig das jeder Schreiner, KFZ Mechaniker ect. Während der Ausbildung Lohn bekommt und Ausbildungen wie Rettungssanitäter oder Physiotherapeuten sogar ihre Ausbildung selbst Zahlen müssen
In der Tiermedizin sieht es nicht anders aus. Im PJ gibt es jedoch nur 3 Monate das Praktikum in der Klinik und da läuft man nur mit. Im PJ (unbezahlt!) sind auch sämtliche Pflichtpraktika außerhalb der Klinik (Schlachthof, Lebensmittelhygiene, Veterinäramt) zu absolvieren. Es gilt als normal, dass frisch approbierte TierärztInnen nicht wissen, wie man eine Infusion zusammenbaut, Venenkatheter schiebt, Blut abnimmt,... die ganzen einfachsten Grundaufgaben lernt man nicht praktisch und das sehe ich als großes Problem. Ich bin sehr froh, dass ich während meines Tiermedizinstudiums parallel in einer großen Klinik gearbeitet habe und ich nach dem Studium direkt komplett einsatzbereit war. Im Übrigen ist es auch völlig normal nach dem Studium für offiziell 40-Stunden-Wochen 2000-2500 Brutto angeboten zu bekommen.
Ich bin selber Ärztin und habe es ähnlich erlebt. Ich war froh, dass ich mein PJ in einem kleinen Krankenhaus gemacht habe, wo noch meist ein menschlicher Umgang herrschte und wir PJler doch neben den Blutabnehmen auch sehr viele Dinge lerrnen konnten. Wir hatten jede Woche ein paar Stunden richtigen Unterricht und wurden dafür von der Stationsarbeit frei gestellt. Am liebsten habe ich in der Unfallchirurgie und Gynäkologie gearbeitet, da man da lernte, auch kleinere Eingriffe durchzuführen. Finanziell bekamen wir 1 Euro zum Mittagessen dazu. So dass ich Freitags und Samstags Nachtdienste als Krankenschwester ( in meinen anderen Krankenhaus, wo ich in der Pflege arbeitete) leisten musste, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Da hat sich leider bis heute nicht viel verändert.
Ich studiere zwar nicht Medizin, aber mache ebenfalls eine medizinische Ausbildung an der Uniklinik Erlangen. Auch Azubis werden hier nicht sonderlich gut behandelt, ganz im Gegenteil. Man wird in den praktischen Blöcken der Ausbildung als dumm dargestellt, wenn man nicht alles sofort auf Anhieb versteht oder Fehler macht und wenn man mal mehr als einem Fehler macht, auch gleich pampig angemacht. Würde die Arbeit mit den tollen Patienten nicht so viel Spaß machen, hätte ich schon lange gekündigt. Ich hoffe Studierende und Azubis werden in Zukunft mit mehr Respekt und Anerkennung behandelt.
Kommt eben leider sehr stark auf das Haus an. Hatte an der Uniklinik erst 400, dann 600€ Aufwandsentschädigung. Am kleineren Haus in der Peripherie wurde dann Wohnung und Essen gestellt, zusätzlich gab es für die 4-Tage Woche 597€ im Monat. Wenn sich das Haus drauf verlassen kann, dass bei schlechten Bedingungen trotzdem PJs kommen, dann ist wenig Druck das zu ändern. Leider ist man für die spezielleren Fächer aber auf die großen angewiesen, ob man in denen dann aber so viel mitnimmt, sei wieder dahingestellt. Großen Respekt an alle, die dabei noch arbeiten! Ich war am Wochenende jedes mal fix und fertig und bloß froh, Schlaf nachholen zu können
@@reporter-offiziell gibt eigentlich eine groß aufgezogene Kampagne, "Faires PJ" mit Petition vom BVMD. Immer schwer vorherzusagen, was das bringt. Die Bedingungen bessern sich jedoch bereits langsam. 2019 gab es an meiner Uniklinik noch gar kein Geld, auch nur einen Essensgutschein. Mittlerweile erkennen die aber, dass Praktikanten einen Mehrwert haben und viele Bereiche entlasten. Auch der Unterricht im PJ hat sich bei uns über die Zeit gebessert, auch wieder mit großen Unterschieden zwischen den Abteilungen.
Naja, es hat halt nicht jede*r die Möglichkeit in ein Haus weiter weg zu gehen, viele sind auch wegen Nebenjobs, Doktorarbeit, Wohnung oder familiären Verpflichtungen gebunden und können nicht einfach so weit weg gehen. Vor allem weil viele dieser Häuser ländlich sind und ohne Auto schlecht zu erreichen.
Leider muss man sagen, dass es nach dem PJ überhaupt nicht besser wird. Im Gegenteil war es zumindest bei mir noch deutlich schlechter, sodass ich vor 1,5 Jahren nach vielen Jahren klinischer Tätigkeit das Arztsein komplett aufgegeben habe und nun viel zufriedener bin. Das Gesundheitssystem hierzulande ist kaputt und lebt nur noch von Ausbeutung.
Der gesamte Medizinsektor ist einfach ein Trauerspiel. Ich kann die Biomedizinsche Forschung beurteilen, die auch nur durch die Ausbeutung von Studenten, PhD-lern und Postdocs funktioniert. Für meine Masterarbeit (Biomedizin) muss ich mind. 6 Monate im Labor ein Projekt selbstständig bearbeiten. 50-60h/Woche sind an der Tagesordnung, 6 Monate sind nur die Mindesdauer und oft übersteigt es die Zeit, da man einfach länger braucht um Ergebnisse zu sammeln und letztendlich hängt von alldem zu einem großen Teil die Note ab. Natürlich ist das alles unbezahlt. Wenn meine Eltern mich nicht finanziell unterstützen würden, könnte ich mein Masterstudium nicht abschließen und somit finanzieren meine Eltern derzeit die Leukämieforschung. Gleiches Spiel auch schon während der Bachelorarbeit...wenn man danach für die Doktorarbeit in der akademischen Forschung bleibt geht's für eine im besten Fall 50-65% Stelle 50-60h+/Woche weiter...der Druck ständig Ergebnisse abzuliefern, zu lesen, schreiben und zu präsentieren kommt noch dazu. Natürlich lässt man es mit sich machen, weil ja eig Leidenschaften und Interesse für das Fach dabei sind und man zudem vom Wohlwollen der Prüfer abhängt und nicht seine Note durch kürzere Arbeitszeiten, weniger Ergebnisse etc. Riskieren möchte. Es ist einfach nur frustrierend und nimmt viel Freude am Fach, dabei ist dieser Berufssektor so unfassbar wichtig und ohne die medizinische Forschung wären wir nicht da, wo wir derzeit sind....
Ich bin in der Molekularbiologie und finde es auch blöd, dass man während der Bachelor und Masterarbeit mit monatelanger Forschung kein Geld verdient. Ich habe Glück und jetzt während der Masterarbeit dort einen Hiwi Job, der sehr entspannt ist + einen zweiten Job. Anders könnte ich mir das gar nicht leisten.
Ich hätte nie gedacht, dass angehende Ärzt:innen manchmal unter so miesen Bedingungen ausgebildet werden. Keine Kohle, fällst du aus, dann wird es vom Urlaub abgezogen und kaum Unterricht, wenn man Pech hat. Krasse Voraussetzungen für so nen verantwortungsvollen Job.
Wie findet ihr das?
Ich denke in manchen Berufssparten, wie zB der Pflege oder auch bei den angehenden Ärzten aus dem Beitrag, wird sich erst dann etwas ändern, wenn die Leute mal geschlossen auftreten und sagen "Wir machen das nicht mehr mit..."
Fällt das kurzfristig zu Lasten der Patienten von denen man selber auch einer sein könnte? Ja, gut möglich. Aber wenn man von der Arbeit nicht Leben kann und dann nichtmal adäquat ausgebildet wird, läuft etwas gehörig verkehrt !
30 Tage sind immerhin 6 Wochen. Wenn man länger fehlt kann man halt das Ausbildungsziel nicht erreichen. Jammern auf hohem Niveau
@@Andra18188 naja meckern auf hohem Niveau stimmt auch nicht, wenn man bedenkt dass wir 1 Jahr auf Vollzeit für 1 euro Stundenlohn oder manchmal 0 euro Stundenlohn arbeiten.
@@SH-xg7xm wer behauptet denn dass wir mehr als genug verdienen? Wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Arbeitszeit im Krankenhaus 60 Stunden in der Woche beträgt in manchen Fachrichtungen noch mehr und man durch die neuen Gesetze nicht viele unbezahlte Überstunden machen darf, dann ist es kein sonderlich hoher Stundensatz. Erst wenn man Oberarzt oder Facharzt ist verdient man ganz gut aber bis dahin ist es je nach Fachrichtung auch noch ein langer Weg.
Dann wundert man sich über Ärztemangel und lange Wartezeiten. Weder die Ausbildung noch der Beruf werden wirklich attraktiv gestaltet. Die Meisten, die Medizin studieren machen es nicht wegen dem Geld, sondern wegen der Leidenschaft und Hilfsbereitschaft( natürlich mit Ausnahmen), doch das wird weder vom Staat noch von den Menschen geschätzt. Das finde ich sehr schade muss ich sagen.
@@SH-xg7xm Ich bin Facharzt und auf meinem Gehaltszettel steht ziemlich genau das, was auf dem Gehaltszettel von meinen Schulfreunden steht, die schlauer waren und Informatik studiert haben. Im Gegensatz zu ihnen muss ich aber an Wochenenden und Nachts arbeiten, habe mit Diensten eine 60 Stundenwoche, genieße nur eine lächerlich lasche Auslegung des Arbeitszeitschutzgesetzes (opt-out Regelung ist hier Pflicht) und wenn ich als Anästhesist Fehler mache, kommen Menschen zu schaden. Wenn ein Lastwagenfahrer meine Arbeitszeiten hätte (24h durchgehend im OP ist nicht selten), wäre der Aufschrei bezüglich Arbeitszeitschutzgesetz und Versicherung groß. Vielleicht ist das aber auch wirklich nur Jammern auf hohem Niveau?
Als Arzt der das durchgemacht hat - danke für die Aufmerksamkeit. Es ist/war die Ausbeutung pur. Lerneffekt meistens fast 0, da man quasi für nicht ärztliche Tätigkeiten missbraucht wird. Es gibt Häuser wo ohne PJler nichts mehr läuft. Nicht der Sinn der Sache.
Danke, dass dir der Beitrag gefällt. Was müsste sich denn deiner Meinung nach konkret ändern?
@@reporter-offiziell 1. Faire Entlohnung - damit meine ich jetzt nicht, dass man Mindestlohn kriegt, es ist immer noch ein Praktikum, aber 650-800€/Monat inkl. kostenlosem Essen wären schon ein Anfang.
2. Die Krankheitstage müssten erhöht werden, bzw müsste man zwischen "Urlaub" und Krankheit unterscheiden. Hierbei würden meistens 30 Tage Urlaub + 14-21 Krankheitstage ausreichen, natürlich nur mit Attest/AU.
3. Feste Vorschriften von den Fakultäten bzgl der Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Stundten im PJ. Kliniken, die sich nicht daran halten dürfen nicht mehr Lehrkrankenhäuser sein. Vielen ist vielleicht aufgefallen, dass jedes Dorfkrankenhaus mit 100 Betten mittlerweile ein Lehrkrankenhaus ist.. Lehre sucht man allerdings vergebens.
4. Die schlechte Ausbildung ist letzenendes auf unser immer weiter auf Profit optimiertes Gesundheitssystem zurückzuführen. Man kann keine gute Lehre machen, wenn man für 20+ Patienten zuständig ist. Ebenfalls kann keine Lehre stattfinden, wenn man als Blutentnahmeschwester für 1€/Stunde missbraucht wird.
Es gäbe wahrschenlich viel mehr, allerdings fällt mir momentan nichts mehr ein. Die Frust, die man als PJler verspürt war manchmal nicht auszuhalten. Und eine Wahl hat man bei der Sache meistens auch nicht. Und wer denkt, dass es nachher besser wird - der wird massiv enttäusct. Dann braucht man sich nicht zu wundern warum viele nach 2-3 Jahren in der Klinik komplett ausgelaugt sind.
Die meisten deutschen Ärzte sind in der Schweiz.
Wir können verstehen, wie frustrierend die Situation im PJ für dich war. Danke, dass du uns deine Verbesserungsvorschläge hier so ausführlich schreibst. Wir hoffen auch, dass sich die Situation in Zukunft verbessert.
@@xzst"Praktikum" hin oder her, so wie man da meist ausgebeutet wird, müsste man schon mehr bekommen als das
So wichtig, dass endlich mal das PJ thematisiert wird.
Es müsste unbedingt standardmäßig eine Vergütung geben. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, das sehe ich ein. Aber meine Miete möchte ich trotzdem gern zahlen können.
Und es darf absolut nicht sein, dass PJler:innen fehlendes Personal ersetzen weil sie nichts kosten.
Ich habe so viele Überstunden gemacht, in denen ich absolut nichts gelernt habe. Den Satz: „Wenn du nicht wärst, kämen wir hier gar nicht mehr klar“ hab ich auch mehr als einmal gehört. Das darf halt nicht sein in einem unbezahlten Praktikum. Ich war am Ende meines PJs fast so weit, den Arztberuf völlig hinzuschmeißen weil ich so enttäuscht war von dem System.
Aber man sagt doch auch "lerning by doing".
@@frkk6933 Stimmt. Aber bei meinem 100. Botengang ins Labor nach Feierabend weil der Hol- und Bringdienst (berechtigterweise) mal wieder gestreikt hat hab ich dann leider auch nichts mehr gelernt 😅
Und immerhin kann ich jetzt auch hervorragend faxen.
@@kristin4584 ja gehört halt irgendwie dazu. Hol mir, bring mir. Das ist eigentlich überall so. Man kann ja sonst noch nicht viel mehr tun ausser zukucken.
@@frkk6933 Auf jeden Fall gehört das auch dazu. Und grundsätzlich übernehme solche Aufgaben ab und zu auch gern. Problematisch wird es dann, wenn es auf Kosten der Ausbildung und Lehre geht.
Wenn man die Chefvisite nicht mitmachen kann weil man auf einer fachfremden Station noch Blut abnehmen muss. Wenn eine Rotation in die Rettungsstelle oder in die Funktionsdiagnostik nicht klappt weil „wir brauchen dich ja hier“.
Nach ein paar Wochen auf einer Station, auf der PJler fest als Arbeitskräfte eingeplant sind, wird das aktive Einfordern von Lehre und Ausbildung wahnsinnig anstrengend. Hier braucht es unbedingt Standards.
Und bei alledem darf man nicht vergessen: Es ist, je nach Bundesland und Klinik, nicht oder fast nicht vergütet.
Und zu „man kann ja sonst noch nicht viel tun“: Nach 5 Jahren Studium und bereits einiger Praxiserfahrung stimmt das so nicht.
@@frkk6933 Holen und Bringen sollte definitiv nicht zu den Aufgaben im PJ gehören. Man ist im PJ kein 16 jähriger Azubi im ersten Lehrjahr im Handwerksbetrieb, sondern hat vorher schon 5 Jahre Studium und 2 Staatsexamina hinter sich und soll in 12 Monaten fertiger Arzt sein. Man bringt somit jede Menge Fachkompetenz mit, die es praktisch anzuwenden gilt...
Es ist wie in der Ausbildung im Gesundheitswesen. Ich sehe tatsächlich viele parallelen. Am Anfang macht man viel "scheiß" Arbeit und später soll man dann eine Fachkraft ersetzen
Musstest du selbst auch schon Erfahrungen in diese Richtung machen?
Als Azubi kriegt man aber Gehalt, oder?
@@arnelahamzic1976 korrekt. wenigstens das bekommen wir. allerdings sehe ich auch einige gemeinsamkeiten
@@arnelahamzic1976 Hängt immer von der Fachrichtungen und dem Arbeitgeber ab. In meinem Fachbereich gibt es tatsächlich erst seit 2019 überhaupt eine Vergütung. Vorher durfte man sogar noch Schulgeld zahlen, wenn man Pech hatte.
Und z.B. bei den Physiotherapeuten ist ein Ausbildungsgehalt auch nicht selbstverständlich.
@@reporter-offiziell Ja. Ich bin im 2 Lehrjahr und grade im 5. Monat meiner praktischen Ausbildung. Als erstes bestand meine Aufgabe hauptsächlich darin, Patienten über die Untersuchung aufzuklären und dann auf den Röntgen oder CT Tisch zu legen. Mit erst 2 Wochen praktischer Erfahrung habe ich dann schon Patienten alleine, komplett ohne Aufsicht, geröngt. Ungefähr ab dem 3. Monat musste ich dann schon tageweise am Röntgengerät oder CT alleine arbeiten. Mittlerweile ist es schon wie selbstverständlich, dass ich eine Fachkraft an einem Gerät "ersetze". Zum Glück ist aber immer noch jemand in der Nähe den ich im Notfall fragen kann.
Ich habe zum Glück ein tolles Team erwischt und sie versuchen mich möglichst wenig alleine arbeiten lassen zu müssen. Aber oft fehlt leider auch das Personal und bevor ein Patient dann gar nicht untersucht werden kann, nimmt man lieber in Kauf, dass das Bild nicht ganz perfekt ist oder eine Untersuchung wiederholt werden muss.
Das kann ich als Beobachtende in einem Freundeskreis mit vielen Medizin Studierenden nur bestätigen. Super, dass ihr davon berichtet! Ich würde mich gerne ebenfalls einigen Kommentaren hier anschließen und fände es schön, wenn ihr auch mal eine Reportage zu den Ausbildungsbedingungen in der Psychotherapeutenausbildung drehen würdet. Dieser Weg steht mir noch bevor. Es gibt Aussicht auf kaum Lebenszeit und fast gar kein Gehalt, jedoch enorm hohe Ausbildungskosten über 3 bis 5 Jahre hinweg.
Es freut uns, dass dir das Thema gefällt! 💙
Danke für deinen Themenvorschlag! Wir behalten das im Auge. 🙌
Oder über die Ausbildung zur Erzieherin, die in den meisten Fällen immer noch rein schulisch ist(ohne Geld, das man verdient), mit der Voraussetzung vorher schon eine Ausbildung abgeschlossen zu haben und in einigen Bundesländern gibt es nicht mal ein Praxisjahr in dem man Geld bekommt (habe in Sachsen von 2017 bis 2020 die Ausbildung gemacht)
Ich kann da nur den Tipp geben, erst das Medizinstudium zu machen und dann einen Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Ist auch teuer aber der Verdienst und die Möglichkeiten im Job sind deutlich besser. Und anders als bei den Psychiatern ist es auch wirklich eine psychotherapeutische Ausbildung.
Ich arbeite in einer Rehaklinik und unsere Psychotherapeuten bekommen vor abgeschlossener Psychotherapeutenausbildung 1 Gehaltsstufe weniger als nach der Ausbildung, also nicht so wenig. Sie sind für 80 % angestellt und 4 Tage in der Woche im Haus. Die Pflichtstunden für die Psychotherapeutenausbildung machen sie an der Ambulanz vom Weiterbildungsinstitut am 5. Tag und die werden wirklich schlecht bezahlt. Ich hab mich vor kurzem mit einer Kollegin drüber unterhalten die jetzt fertig damit ist und sie meinte sie ist so finanziell ganz gut über die Runden gekommen, trotz der hohen Ausbildungskosten.
Vielleicht gibt es das ja nicht nur bei uns und es lohnt sich, danach zu suchen?
Da muss man aber vor allem auf den neuen Weg schauen. Der alte Weg ist leider so, aber bei dem neuen Weg hat sich schon ein bisschen was verbessert.
Die Probleme hier im Film kenne ich von meiner Freundin nur zu gut. Die hat erst Krankenpflegerin gelernt und studiert jetzt Medizin. Nebenbei arbeitet sie im Moment als 450€ Kraft bei einem ambulanten Intensiv-Pflegedienst. Überall herrscht schon so lange ein akuter Personalmangel, dass es einfach jeder akzeptiert hat. Alles arbeitet bis zur Erschöpfung und Lücken werden , wenn überhaupt, notdürftig mit Azubis und Studenten gestopft. Das Arbeitszeitengesetz gilt hier schon lange nicht mehr, bzw. macht extra Ausnahmen für Krankenhauspersonal.
In jeder anderen Branche würden die Mitarbeiter ihren Arbeitgeber buchstäblich zu Tode streiken. Im Gesundheitswesen gehen selbst bei einem Streik nicht mehr als ein Drittel der Beschäftigten ihrem Streikrecht nach, um den Krankenhausbetrieb aufrecht zu erhalten und ihre Patienten nicht zu gefährden. Im Juli ging in NRW ein 77 tägiger Warnstreik zu Ende und keine Sau hat es mitbekommen. Aber wehe die Lokführer streiken drei Tage, da fordert die Bild-Zeitung die öffentliche Hinrichtung der Gewerkschaftsführer auf dem Marktplatz.
Wie kann es da sein, dass es niemanden interessiert, wenn die Leute, die uns zusammenflicken, wenn wir einen Unfall haben, zusammenbrechen und schlecht ausgebildet werden?
Und so schlimm die Situation hier in dem Film für die angehenden Ärzte schon ist, sind die ja am ende die, die oben auf der Pyramide stehen, wenigstens was das Gehalt angeht. Die ganzen Pflegerinnen und Pfleger, Pflegehelferinnen und Pflegehelfer, Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter und das ganze Reinigungspersonal machen ja den ganzen Scheiß zu gleichen Teilen mit.
Wenn es niemanden aus der Politik interessiert, befürchte ich, dass auch weiterhin gute Leute aus der Branche aussteigen, oder in andere Länder abwandern. Und dann bricht das Kartenhaus irgendwann zusammen. Und bis wir dann wieder ein annähernd so guten Gesundheitswesen wie im Moment haben, werden einige Leute, einfach aufgrund fehlender Behandlung, draufgehen.
Und ich will ja nicht sagen, dass alle die, die an der Situation was ändern könnten, es aber nicht tun, privat versichert sind, dass also bei der Gesundheitsvorsorge nie mitbekommen, aber denen würden ein paar Jahre als Kassenpatienten vielleicht ganz gut tun...
Also ein Assistenzarztgehalt ist jetzt auch nicht so wahnsinnig viel...gerade wenn man sich mit Krediten durch PJ und evtl. freiwillig zum Lernen eingefügte Praxissemester schleppt und das alles erstmal abbezahlen muss...
Stimme dir an sich zu! Alle im Gesundheitswesen müssen sich solidarisieren und für bessere Bedingungen und Gehalt kämpfen! Reagiere jedoch allergisch auf dieses „dafür stehen Ärzte oben in der Gehaltspyramide“.
Die Assistenten arbeiten mit Abstand am meisten von der Stundenanzahl, 24h Dienste und komplette Verantwortung im Stationsalltag. Wenn du das miteinbeziehst, ist der etwas höhere Gehalt auch bei den Ärzten viel zu niedrig bei den Wochenstunfen und Arbeitsbedingungen. Wir sollten nicht gegenseitig neidisch sein, sondern die Probleme generell angehen. Ärzte für Pfleger und andersrum!
@@Ace_Atlas Da gebe ich dir voll recht und so war das echt nicht gemeint. Jedoch fällt das Gehalt bei Ärzten, gerade wenn sie länger im Beruf sind, irgendwann hoch genug aus, dass sie, in der Regel, nicht von Altersarmut betroffen sind. Und das ein Arzt, für die übernommene Verantwortung, mehr Geld verdient, finde ich auch fair.
Nur ich denke dass wenn bereits die Ärzte schwanken, wegen Überbelastung, mangelnder Ausbildung, zu wenig Zeit für Patienten, dann wird es für die Berufsgruppe, die gehaltstechnisch eine Stufe weiter unten steht, noch mal schwieriger.
@@Ace_Atlas Habe in der Pflege 48h-Dienste gehabt...
@@lotuskm16 Hab ich noch nie gehört plus rechtlich nicht erlaubt. Ärzte waren die letzte Berufsgruppe, welche 48-72(!) Stunden Dienste vor 10 Jahren hatten. Nun sind es gesetzlich reglementiert 24h. Deshalb kann ich deine Aussage nicht ganz nachvollziehen. Außerdem verstehe ich wieder nicht den unnötigen Vergleich. Pflege funktioniert großflächig im Schichtsystem. Klar wird man auch hier Überstunden mit Einspringen für Kollegen machen und das auch nicht zu wenig! Jedoch ist die pure Arbeitszeit rein statistisch nicht mit der Durchschnittwochenstundenzeit bei Assistenzärzten zu vergleichen. Wie gesagt kannst du gerne statistiken dazu anschauen. Im schnitt 60h. In chirurgischen Fächern sogar gen 80h. Plus an einer Uniklinik macht man an Dienstfrei und Wochenenden was genau? ->Richtig Forschung:) weil das gehoert ebenfalls zur Laufbahn am Uniklinikum.
Also wie gesagt ich liebe die Pflege genauso wie jeden anderen medizinischen Beruf und arbeite sehr gerne im Team. Aber bitte nicht den Fleiß und die Arbeitsbedingungen der Ärzte gutreden nur weil es bei den anderen auch schlecht läuft.
Im deutschen Arbeitsmarkt läuft einiges sehr schief. Dass Fachkräfte fehlen, ist echt kein Wunder.
Wird aber auch verdünnt durch Millionen ungelernte die nicht mal Hilfsarbeiten machen weil die Sozialleistungen zu hoch sind.
Sie fehlen nicht, sie sind da!Man muss sie nur ordentlich bezahlen!
Schau dir mal an wieviele Krankenpfleger und -schwestern nicht mehr in dem eigl Job arbeiten.
Dieser Kommentar ist derart generisch, alles nur für die Daumen noch oben?
Es tut gut auch mal darüber zu hören. Es ist immens natürlich auch wichtig und gut, dass über die Missstände in der Pflege berichtet werden, aber als Mediziner wird einem schnell mal quasi vorgeworfen, dass man sich nicht beschweren darf weil man ja "eh so gut verdient". Dass ich aber nur gut verdiene, weil ich 60h in der Woche arbeite weil sonst die Nachtdienste nicht besetzt werden können und sechs 24h Dienste im Monat mache (davon mindestens 2 davon am Wochenende), versteht keiner so genau. Ich muss auch als fertige Ärztin oft noch Aufgaben von anderen Berufsgruppen übernehmen weil bei denen Personal fehlt und ich wenn etwas zeitkritisch ist nicht einfach warten kann bis wieder jemand frei ist. Dadurch bleibt aber auch meine Arbeit liegen und die Zeit muss ich am Ende des Tages wieder dranhängen.
Und dass man sich als AssistenzärztIn (v.a. bis zum fertigen Facharzt) das nötige vertiefende medizinische Wissen dann eigentlich großteils zuhause in der Freizeit aneignen muss, weil in der Arbeitszeit keine Zeit für vertiefende Recherche ist, sieht eben auch keiner.
Es fehlt bei uns an jeder Ecke von jeder medizinischen Berufsgruppe Personal und ich hoffe, dass sich noch etwas ändern wird bevor das System, welches zu einem großen Teil aus der Ausnützung von Praktikanten, unbezahlten Arbeitsstunden und sonstigen Lückenfüllern besteht, zusammenbricht.
Aber ansonsten bin ich sehr dankbar für meinen Job, meine Möglichkeiten und die unglaublich engagierten Kollegen aller Berufsgruppen in meinem Krankenhaus.
Danke, dass du uns so ausführlich an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. 🙏
Wie könnte denn das Gesundheitssystem deiner Meinung nach auf den richtigen Weg gebracht werden?
Siehst du die Privatisierung der Kliniken als einen der wichtigsten Gründe für die Probleme im Gesundheitssektor?
Die Fall Pauschalen müssen wieder abgeschafft werden denn nur dadurch entsteht dieser fürchterlich inhumane Kosten Druck wodurch dann am Personal eingespart wird um Rendite zu erwirtschaften! Das ist aber laut aktuellen Gesundheitsminister explizit nicht erwünscht ! Dieser sieht kein Problem im System
@@reporter-offiziell NHS wurde durch Labour gegründet und ist komplett staatlich und ist überhaupt nicht besser.
Das spiegelt 1:1 meine Erfahrungen wieder. Am besten sind die Tage im Studium, wo man nach Hause geschickt wird, weil niemand Zeit oder Lust hat, sich um die Studierenden zu kümmern. Man bekommt eine Sache einmal gezeigt und muss sie danach selber machen, direkt am Patienten. Ich habe Patienten über Eingriffe aufklären müssen, die ich selbst noch nie gesehen habe. Hätten die eine Frage gestellt, ich hätte sie nicht beantworten können.
Man fühlt sich dauerhaft überfordert und gestresst, weil man eigentlich nichts wirklich sicher kann. Man hat den Spießrutrnlauf zwischen Schwestern und Ärzten, von denen einen eigentlich keiner Leiden kann, weil man sich nicht auskennt und den Alltag stört. Trotzdem muss man dann die ganze Drecksarbeit machen, die sie nicht machen wollen.
Das Studium ist frustrierend. Die Zukunftsaussichten sind es auch. Überstunden, die nicht bezahlt werden, Patienten, die gar keinen Respekt mehr haben und schlechte Arbeitsbedingungen.
Es tut uns wirklich Leid, dass du auch diese Erfahrungen in deinem Studium und in deinem PJ machen musstest. Wir wünschen dir trotzdem alles Gute für die Zukunft!
Unterschreibe ich genau so! Meine schlimmste Famulatur war auf einer Station, auf der es genau eine Assistenzärztin gab. Die Oberärzte haben sich nicht wirklich für mich verantwortlich gefühlt und wenn sie Assistenzärztin weg war, hat sie mich mit einem Haufen Aufgaben wie Neurostatus, arterielle Punktionen, Aufklärungen etc. zurückgelassen, die man mir davor nur ein Mal gezeigt hat. Dazu natürlich die ganzen Aufgaben, die eigentlich nicht die Aufgaben der Studenten sind, wie zum Beispiel Patienten durch die Gegend bringen, weil die FSJler gerade zu lange brauchen. Die Pflege geht einen an und die Oberärzte haben offensichtlich keinen Bock auf einen und zeigen das auch. Diese ständige Überforderung trägt nur dazu bei, dass man irgendwann Angst hat, Ärztin zu sein.
Hi, Lou!
Danke für deinen Kommentar!
Wie hast du es durch dein PJ geschafft?
Das gleiche ist bei der gesamten Pflegeausbildung leider auch so...
Es ist nicht in Ordnung, wenn Patienten respektlos mit deren Ärzte umgehen. Ein Teil dieser Respektlosigkeit mag aber eben auch aus der schlechten Ausbildung münden. Damit möchte ich auf keinem Fall dir, sondern der momentanen Lage, dem System die Schuld geben.
Ich erkenne das so wieder. Dieser Beitrag spiegelt zu 100% die Situation im deutschen Gesundheitswesen wider. In der Ausbildung im Rettungsdienst, dem Notfallsanitäter in 3 Jahren, verbringt man ca 1/5 der Zeit in diversen Fachabteilungen in Kliniken , um später im vielfältigen Rettungswesen auf möglichst viel gerüstet sein zu können. Einen Großteil dieser Klinileinsätze hatte entweder auf Grund der viel zu großen Anzahl an Praktikanten keiner Zeit für uns oder wir haben eine komplette Pflegekraft ersetzt. In meinem Einsatz auf der Intesnivstation fragte ich einmal eine der Fachpflegerinnen wie sie eigentlich denn Alltag auf Station ohne Praktikanten bewältigen würden, nachdem nicht mal ich an diesem Tag Zeit für Mittagspause hatte. Ihre Antwort war einfach: "Garnicht!"
Tut uns Leid, dass du diese Erfahrungen machen musstest. Was müsste sich denn deiner Meinung nach ändern, damit es bessere Bedingungen gibt?
@@reporter-offiziell reißt einfach alles nieder! :D Spaß beiseite, also ich finde es etwas grob, zu behaupten als praktikant ersetze man ne pflegekraft, dann hast du scheinbar den aufgabenbereich einer pflegekraft nicht verstanden. Was vor allem an der tatsache liegt die du hier oben beschreibst. Was sich ändern sollte: Praktikanten sollten nur mit einem Praxisanleiter (Weitergebildete pflegekraft, meist für auzubis) mitlaufen, von diesen gobt es aber auch zu wenige
@@Dengste08 Naja also mein Exfreund hat in der Altenpflege ab Mitte seines FSJs auch alles gemacht was die Examinierten gemacht haben inkl Medikamentengabe, Katheterwechsel etc und das ist dort absolut normal gewesen (und ja ich weiß: absolut illegal)
Schaut in Österreich leider genauso aus...
@@Dengste08 Das gilt nicht nur für Praktikanten, sondern auch für Zivildiener. Auch sie ersetzen "Fachkräfte". Das ist in der Praxis so.
Ich bin krankenschwester und habe es schon oft erlebt dass sich Ärzte null Zeit nehmen für die PJler und dass dann erfahrene Pflegekollegen das ein oder andere erklären und zeigen.
Einfach hart wie mit den Studenten da umgegangen wird, das schürt nur Frustration und Missverständnisse
Ich küsse euch Schwestern echt die Füße für alles was mir von euch gezeigt wurde 😅😂❤ Schwester Jutta (Umm Mica) und die anderen haben mir glaub ich 1000mal gezeigt was zu tun ist und mich genauso oft vor dem absoluten Nervenzusammenbruch bewahrt 😅🙈 In return werd ich für immer Infusionen direkt anhängen wenn ich einen Zugang lege, leere Infusionen abhängen und euch immer ein "Danke" in den Anweisungen in der Kurve lassen - auch wenn ich ohne Witz dafür schon Ärger kassiert habe!
Bitte auch über Zahnmedizinstudium und den psychoterror und das unfaire Examen berichten, damit es endlich mal an die Öffentlichkeit gelangt. Das wird keiner glauben, was da abspielt. Anonym werden da recht viele Aussagen.
Wie sind denn deine Erfahrungen damit?
@@reporter-offiziell ihr könnt ja Zahnärzte bzw. Studenten erfragen,... hab hautnah erlebt, was die da durchmachen, da ist das Medizinstudium ubd eure Doku über PJ ein Witz, Zahnmediziner haben den meisten Terror und das über das ganze Studium nicht nur im PJ.
Sophie Hobelsberger berichtet auf RUclips über ihre Zahnmedizin Zeit
Ja, Zahnmedizin ist verdammt hart und man ist oft auf den Assistenten ausgelieftert. Auch hier gibt es gute und schlechte Unis.
Bei Sophie kann ich allerdings sagen, das sie in ihrem Video ziemlich übertrieben hat. Sie war eine Kommilitonin von mir und wir waren in den gleichen Kursen.
@@dressurkeks4917 naja, wie eine Situation aufgefasst wird ist halt immer subjektiv. Für dich mag das Ganze übertrieben wirken aber für Sophie kann das ja genau so gewesen sein.
Echt krass, womit sich die Medizinstudierenden rumschlagen müssen. Aber es ist ganz wichtig zu betonen: Wir brauchen euch und wir sind euch sehr dankbar für euren Job ☺
Ich hoffe, euch allen gelingt ein prima Übergang aus dem Studium ins Berufsleben 🤍🍀
Ab auf dem Balkon und klatschen...👏👏👏
Behalte deinen Dank bitte für dich und liefere uns stattdessen wieder Berichte. 👍
Wir lieben dich Leeroy!! Ich sehe deine Videos immer mit meiner Mutter zusammen und ich bin übrigens auch Medizinstudent, der hoffentlich in knapp 2 Monaten sein PJ beginnt :)
@@MakaveliFan71 Leeroy ist based
@@rolotomassi6613 ohhh hi!
Kennst du mich noch? ;)
Ps: Aus der Tagesschau 😄
@@neptune1525 Klar. Grüße an alle deine 14 Monde. 👋
Da bin ich sehr selten mittlerweile. Einfach nur noch ideologisch politische bezahlte Spam und Bots dort. 🤷♂️
Mit denen zu diskutieren ist sinnlos.
Ich möchte als gerade fertiger Arzt eine Sache korrigieren:
PJler sind keine Praktikanten, sondern offiziell nur Studenten. Das hat einige Auswirkungen, unter anderem eben, dass kein Mindestlohn gezahlt werden muss (wäre bei einem Pflichtpraktikum über 3 Monaten der Fall) und dass man nicht dem Arbeitsschutzgesetz unterliegt.
Gerne kann man sich mit den Forderungen des Marburger Bundes und der bvmd auseinander setzen. Sollte das gewünscht sein, kann ich den Kontakt zum Vorstand der Studierenden im Marburger Bund herstellen, da gibt es sicher einige Interviewmöglichkeiten oder ähnliches.
Viele Grüße!
Hey, das mit dem Mindestlohn beim Pflichtpraktikum stimmt nicht. Die Pflichtpraktika sind die einzigen Praktika, bei denen man weiterhin nicht bezahlt werden muss.
Bin aber natürlich bei dir, dass es wie es ist echt nicht geht.
Ja, kann ich bestätigen hab im 6-momatigen Pflichtpraktikum keinen Cent erhalten bei der AWO.....weil es kein Budget für Sozialarbeiter in der Kita gab@@yestorty
Ich möchte hier auch einmal Respekt an Verena aussprechen, wie offen und vor allem ehrlich sie berichtet! Ich bin selbst Medizinstudentin und es tut einfach gut zu sehen, dass so ein Thema endlich mal ein bisschen mehr thematisiert wird und man wirklich nicht alleine ist mit all den Erfahrungen.
So nett und harmonisch habt ihr miteinander geplaudert 🥰 die Praktikantin hat es doch Mal verdient nach so hartem Einsatz, von dem Reporter ins Kino eingeladen zu werden, oder? 😉
Ich würde mir eine Reportage zu den Arbeitsbedingungen eines Psychotherapeuten in Ausbildung (PIA) wünschen inkl. dem aktuellen Ausbildungssystem. Nach dem Master eine postgradualle „berufsbegleitende Vollzeitausbildung“ mit kaum Gehalt aber Ausbildungskosten im mittleren 3stelligen Bereich (exkl. supervisionskosten etc)
Danke für den Themenvorschlag. Das nehmen wir gerne auf und besprechen das in der Redaktion.
Ich bin gerade in der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und muss sagen, dass es sehr hart. Das Psychologiestudium war sehr süß as dagegen ;) aber es ist alles machbar, wenn man ein gutes Institut und Klinik gefunden hat. Man lernt extrem viel das macht die miese Bezahlung von ca. 1000€ irgendwie wieder gut.
Alles was man ändern hätte sollen, war die angemessene Bezahlung nach einem Vollzeitstudium. Den Rest hätte man beibehalten können (Psychologiestudium + mehrjährige Ausbildung).
Das hört sich echt hart an. Wir wünschen dir weiterhin alles Gute bei der Ausbildung.
Da Du ja hier die Gelegenheit nutzt, die Thematik zu kapern: Der Unterschied zu Ärzten ist, dass sich Psychologen nach Therapieausbildung sofort selbstständig machen können mit sehr geringen Mitteln und dann pro Patient 90€ pro 50 Minuten Sitzung abrechnen können. Privat wird es noch viel teurer. Im Idealfall ist ein Psychologe 8 Jahre nach Studienbeginn fertiger Therapeut. Als Mediziner benötigst Du mindestens 11,5 Jahre von Studienbeginn bis zum Facharzt, je nach Fachrichtung auch 13,5 Jahre (mindestens). Auch Psychologen ohne Kassensitz, also solche, die nur privat oder auf Antrag bei der KK abrechnen dürfen, sind bereits kurz nach Praxisöffnung auf 6-12 Monate im Voraus ausgebucht. Man muss es also als Investition in die sicher und gut bezahlte Zukunft sehen, dass man während der Ausbildung wenig verdient. Als Psychologe brauchst Du ein Büro mit 2 Sesseln, einen Computer und einen AB. Den niedrigen Betrag für die Eröffnungskosten kriegst Du bei jeder Bank hinterhergeschmissen.. Bei Medizinern ist das Problem, dass Studium und PJ minimum 6,5 Jahre dauern, der Facharzt in der Regel auch nochmal minimum 5-7 Jahre (durch Warten auf notwendige Rotationen wie ITS, OP Zahlen bzw. Funktionsuntersuchungen häufig länger) und man hinterher entweder weiter im Krankenhaus arbeiten muss oder im selbstständigen Hauptberuf als Unternehmer viel Personalverantwortung und hohe Investitionskosten bewältigen muss. Ich bin sofort dafür die Ausbildung der Psychologen besser zu finanzieren - aber als Gegenleistung müssen fertige Therapeuten dann weniger pro Stunde verlangen, bzw. andere Lohnmodelle (bspw. Pauschalpreise). Und so ganz nebenbei: Als psychologischer Therapeut (mit 50 Minuten Sitzungen) hast Du in einer Woche so viele Patientenkontakte wie ein Mediziner an einem einzigen Tag.
Ich kann nur jedem raten informiert euch wirklich gut über PJ Ranking oder Berichte von Freunden, wo das PJ gut war!
Es gibt Häuser, an denen es echt ok ist, perfekt ist es leider nirgends. Aber der Druck was zu verbesser kommt an den schlechten Häusern leider nur, wenn keine PJs mehr kommen.
Lasst euch bitte nicht auf Häuser ein, die euch nichts zahlen! Mittlerweile gibt fast überall zumindest ein paar hundert Euro, das ist immer noch unterirdisch, aber besser als nichts!
Ich hab zwei Tertiale an einem kleinen Lehrkrankenhaus gemacht, die echt gut waren, mit kostenloser Wohnmöglichkeit und 500€/Monat, ggf. zusätzliches Geld für PJ Dienste in der ZNA. Davon kann man leben und die Lehre war voll ok.
Klar könnt die Lehre immer noch besser sein, aber das es manchmal im Krankenhausalltag nicht anders geht, finde ich da verständlich.
Was ich nicht verständlich finde ist, dass es an manchen Häusern kein Geld gibt.
Warum kriegt man trotz 5 Jahren Studium weniger als ein/e Pflege-Azubi im ersten Lehrjahr? Des ist einfach nur ungerecht.
Die Pharmazeuten kriegen Geld im PJ, die Lehrer und Juristen im Ref auch.
Nur wir werden an vielen Häusern noch immer kostenlos ausgebeutet!
Lasst euch das nicht gefallen und geht hin wo Lehre und Bezahlung besser sind!
Total. Kommt zu 100 Prozent drauf an, wo man hingeht (Haus und Abteilung). Ich hatte Super Pflegepraktika auf verschiendenen Intensivstationen, wo ich echt viel gelernt habe. Ich hatte mega gute Famulaturen - und im PJ wird's bestimmt auch ganz cool. Man muss sich eben vorher mal informieren, online ist das ja super gut möglich.
@@MW-lr4kr Auch dann kann man völlig ins Klo greifen ;) Hatte ein supergutes PJ-Tertial und eins, das okay war. Und eins, das trotz eigentlich guter Bewertungen im PJ-Ranking eine absolute Vollkatastrophe war. Und Ausbeutung ist es immer, ganz egal, wo man hingeht.
@@kristin4584 Ja, das stimmt. Aber zumindest versuchen was einigermaßen Gutes zu finden kann man.
Ein Freund von mir ist allerdings zu sehr nach PJ Bewertungen gegangen. Am Ende war das so top bewertete Krankenhaus ein Reinfall. Dafür haben er und seine Mit-PJs in ihren Bewertungen das KH so sehr zerstört, dass es dort sogar hohe Wellen unter den Ärzt*innen geschlagen hat. 😅
1. Hat nicht jede Fachrichtung den Luxus sich das so frei auszusuchen (Rechtsmedizin, Derma, Hno gibts nicht an jedem Haus)
2. Hat nicht jede Uni die Möglichkeit sich das so frei auszusuchen (Mannheim z.B. hat Quartale statt Tertiale und da somit die Zeiten nicht überlappen kann nur das erste Quartal an einem Lehrkrankenhaus einer fremden Uni gemacht werden - gut das war bei mir das beschissenste Quartal...looking at you UKK aber passiert)
3) bei mir wars so dass gleich 2 meiner PJ Kliniken sau gut bewertet waren und als ich dann da war wars eine absolute Katastrophe weil kurz davor der Chef gewechselt hat und BÄHMS wird kein Wert mehr auf Lehre oder PJler gelegt 😪 Ranking ansehen ist natürlich weiterhin wichtig aber eben absolut kein Garant für ein tolles Jahr
Super wichtiger Beitrag! Danke an die Studierenden, die sich trauen hier den Mund aufzumachen!
Super Video! Bitte bitte auch mal ein Video zu PIA‘s (Psychotherapeuten in Ausbildung).
Da sieht das ganze ziemlich ähnlich aus. Zuerst extremer Notendruck im Bachelor, um überhaupt einen Masterplatz zu erhalten (ohne Master in dem Bereich kommst du nicht weit, und ohne 1 vor dem Komma kannst du‘s gefühlt sein lassen). Dann nach dem Master ein Ausbildungsinstitut finden, wofür man ca. 12.000 - 30.000 Euro zahlen muss, um dann in den Krankenhäusern während einer 3-5 jährigen Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten ca. 1000€ im Monat zu verdienen. Wenn man dann den Weg geschafft hat und sich selbstständig machen möchte, muss man ewig auf einen von der Regierung limitierten Praxisplatz warten, für den man dann je nach Region direkt einmal 50.000 - 100.000€ zahlen darf..
Persönlich stehe ich kurz vor dem Masterabschluss & freue mich auf meine bald startende Pia-Ausbildung, weil der Beruf an sich so toll ist. Was allerdings in den medizinischen Gesundheitsberufen abgeht, um erst einmal dorthin zu gelangen, ist Ausbeutung von höchster politischer Ebene.
Das mit den strengen Regelungen zu Fehlzeiten ist übrigens etwas, was einen das ganze Medizinstudium begleitet. Bei einigen Sachen darfst du nicht einen einzigen Tag fehlen, sonst kannst du gleich das Semester nochmal machen. Bei anderen darfst du nur fehlen, wenn du einen Krankenschein vom Arzt hast. Also so richtig wichtige Sachen wie Beerdigungen oder sowas sind nicht drin. Ich habe mich schonmal gezwungen gesehen, zu einem Kurs zu gehen, obwohl meine Ärztin gesagt hat, ich sollte das besser sein lassen. Dann hätte ich aber ein Jahr länger studieren müssen. Bin also mit fetter Mandelentzündung, üblen Kopfschmerzen und Fieber zur Uni gegangen, weil ich einfach keine Wahl hatte. Ich bin bald im PJ, bekommen in de Kliniken ein Gehalt zwischen 750 und 980 Euro, Geld fürs Mittagessen und einen kostenlosen Parkplatz und ich weiß, dass die Teams freundlich und die Lehre gut ist, da ich schon Famulaturen/Praktika da gemacht habe. Da hab ich also Glück im Gegensatz zu anderen :)
Hallo, dein Kommentar ist zwar schon ein Jahr her, aber magst du teilen, wo du dein PJ machst/gemacht hast?
@@celaimee Hey, gerne 😊 ich hab mein PJ teils in Wesel (Evangelisches Krankenhaus) und teils in Bocholt gemacht. Beides in NRW in der Nähe der niederländischen Grenze. Die Gehälter stimmen tatsächlich auch nicht so ganz, es waren zwischen 650€ (plus 6€ für Essen jeden Tag) und 934€ (Bafög-Höchstsatz) 😊. Beide Häuser stellen auch Unterkünfte bereit für einen sehr angemessenen Preis
@@amz7828 vielen Dank! Mir geht es tatsächlich weniger um das Gehalt im PJ und mehr darum, dass das Team freundlich und die Lehre gut ist :)
Viel Erfolg für das 3. Staatsexamen!
Krass, wie es in Studium abgeht. Ich kenne aber ähnliches aus der Ausbildung zur Ergotherapeutin. Wir dürfen maximal 60 Tage in den 3 Jahren Ausbildung fehlen bzw. maximal 10 Tage während eines 3 Monatigen Praktika. Gehalt gibt's nicht, man muss sehr häufig sogar Schulgeld bezahlen, welches man mit Glück übers Schüler Bafög bezahlen lassen kann.
Die Praktische Ausbildung ist auch sehr unterschiedlich und total von der Einrichtung/Praxis abhängig. In der WfbM und im Altenheim wurde ich auch gefühlt ausgebeutet, habe eigentlich nix gelernt und wurde für mein Engagement den Klienten gegenüber Ermahnt. Wogegen ich aber in der Praxis und auch in der Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen total viel lernen durfte, sehr viel ausprobieren durfte, sehr viele Erfahrungen sammeln durfte und dafür bin ich den Einrichtung dankbar. Schlussendlich hat mich nun sogar die Tagesstätte übernommen und das obwohl ich selbst eine Behinderung (kann extrem schlecht sehen) mitbringen, was aber den Arbeitgeber nicht davon abgehalten hat mich zum Beginn des nächsten Jahres einzustellen. Die Zeit überbrücke ich nun einfach mit einem Bundesfreiwilligendienst und sammel währenddessen nich etwas Erfahrungen in einer Grundschule.
Ich bin selbst Assistenzarzt und kann die geschilderten Erfahrungen leider nur bestätigen.
Das will wahrscheinlich kein Patient hören, aber ich habe mir viele praktische Fähigkeiten durch RUclips-Videos angeeignet. Leider kein Scherz. Daher musst du als Arzt auch gleichzeitig ein guter Schauspieler sein, um dir Unsicherheiten nicht anmerken zu lassen - traurig aber wahr.
Ist ja fast in jedem Job so,dass man viel in der Praxis lernt,nur bei der Arbeit eines Mechatroniker zb.,hängt kein Menschleben dran.Ärzte haben eine riesige Verantwortung, daher ist die gute Entlohnung später dann, völlig gerechtfertigt,war ein auch eine ewig lange u schwierige Ausbildung. Gratuliere dass du das so geschafft hast, Hut ab meinerseits!
Dann ist es doch sinnvoll, wenn Patienten zu ihrer Krankheit recherschieren?
@@Masanumi Das ist in der Regel nur bedingt sinnvoll, da Dr. Google oft leider eher verwirrt. Meine Betonung lag auch nicht auf theoretischem Wissen, sondern praktischen Fähigkeiten.
Welche Kanäle schaust du denn?
Ja genau, wie in jedem Job fühlt man sich am Anfang unsicher und hat nicht auf jede Frage eine Antwort. Das ist ja etwas völlig normales. Keine sorge, diese Unsicherheit verschwindet irgendwann und es heisst nicht, dass man ein schlechter Arzt/Ärztin ist. Wichtig ist, dass man die Grenzen seiner Fähigkeiten kennt und rechtzeitig bei erfahrenen (Ober-)Ärzt/innen nachfragt. Ich finde es absolut nicht schlimm, sich praktische Fähigkeiten via RUclips anzueignen. Es ist halt genauso ein sinnvolles Medium wie Fachbücher/FOAM/Amboss etc. (Ich selbst hab einen Großteil meiner Regionalanästhesie dort gelernt.) Es ist aber natürlich als Selbststudium (welches zu Recht erwartet werden kann) zu verstehen und entbindet Vorgesetzte nicht von deren Lehrauftrag und Supervisionspflicht.
Vielen Dank für den Beitrag. Ich bin selber Medizinstudentin und finde es gut, wenn die Sache etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt. Es sind nicht nur 12 Monate PJ, sondern auch schon davor muss man im Medizinstudium während der Semesterferien 3 Monate Pflegepraktikum und 4 Monate Famulatur unterbringen. Für all das bekommt man auch kein Geld. Ich habe einige gute, aber vor allem ganz viele schlechte Erfahrungen gemacht. Ich würde sehr gerne davon berichten, falls jemand interessiert ist. Zum Beispiel wurde ich während einem 30- tägigen Pflegepraktikum im Stuttgarter Olgahospital in den Putzraum gestellt und sollte den ganzen Tag Bettpfannen, schmutzige Gegenstände usw. reinigen. Als ich mich (so wie die halbe Station) mit Norovirus infizierte, fragte keiner, wie es mir geht und ich musste die 3 Tage, die ich gefehlt habe, nachholen. Bei dem Pflegepraktikum habe ich nichts gelernt, außer zu putzen.
Bei einer Famulatur wurde ich, so wie die Studenten im Film, zum Blut abnehmen missbraucht. Ich habe das ca 6 Stunden jeden Tag gemacht. Die restlichen Stunden habe ich mir Aufgaben selber suchen müssen. Das mir mal etwas erklärt wurde, war die absolute Ausnahme. In der Chirurgie habe ich ca 5-8 h jeden Tag Haken halten müssen. Im OP der Orthopädie musste ich die Beine der Patienten jedes Mal beim Desinfizieren ca 10 min in die Luft halten. Das ist echt schwer! Ich bin eine kleine, schmale Frau. Das andere Personal stand in der Gegend rum und äußerte Kommentare, wie “nicht schlapp machen”, “ja, Ärztin sein ist nicht so leicht”, “eine harte Schule, ich weiß, aber da muss jeder durch”…
Für mich ist es ein großes Problem, dass wir während den 3 Monaten Pflegepraktikum, 4 Monaten Famulatur und 12 Monaten PJ kein Geld bekommen. Meistens gibt es nicht mal ein Mittagessen. Wenn man Glück hat, bekommt man beim PJ 300-450€. Aber das reicht ja heutzutage nicht. Ich musste während der Semester während des Studiums vorarbeiten, um mir mein PJ “leisten” zu können. Zum Glück habe ich auch 2 Monate in der Schweiz gemacht. Das kann ich jedem empfehlen! Die Ärzte sind deutlich freundlicher und erklären mehr, da sie mehr Zeit haben. Zudem gibt es ein Gehalt. Zwar “nur” ca 1500-2000 CHF pro Monat, aber immerhin ist das Kostendeckend und eine kleine Entschädigung. Nicht nur das Gehalt ist ärgerlich, auch die sonstigen Konditionen: keine Schliessfächer für private Wertsachen, kein Namensschild, unfreundliches Personal, dass nicht weiß, dass man überhaupt da ist, unfreundlich Kommentare, häufig auch sexistisch. Kein Urlaub, nur 30 Fehltage, die man sich aufsparen muss, für falls man mal krank wird… Am Ende wird von einem noch erwartet, dass man Kuchen etc. mitbringt… Wirklich sehr unschön alles! Ich würde mich sehr freuen, wenn sich hier schnell was tun würde. Mindestens Mindestlohn, 30 Tage Urlaub und Anspruch auf SchließFächer sollte drin sein… Vielen Dank nochmal für die Aufklärung! 😊
Danke für dein Bericht! Genauso sieht das Ausbeuten während des Studiums aus und das schlimmste ist es überträgt sich weiterhin in die Weiterbildung, besonders im Krankenhausbereich.
Übrigens die 30 Fehltage im PJ werden am häufigsten dazu benutzt, dass man sich für den letzten Abschnitt der ärztlichen Prüfung vorbereitet.
Danke, dass du so ausführlich von deinen Erfahrungen im Medizinstudium berichtest. Es tut uns wirklich Leid, dass du so viele schlechte Erfahrungen machen musstest, vor allem bei der Famulatur und in der Orthopädie. Wir wünschen dir auf deinem weiteren Weg alles Gute!
Danke, ich habe fast genau die gleichen Erfahrungen gemacht. Pflegepraktikum war der blanke Horror, Famulatur bisher auch kaum besser, zumindest in der Urologie. Erklärt wird kaum was, den ganzen Tag Blutabnahme, Flexülen legen oder Haken halten im OP, ein Danke beginnt man so gut wie nie zu hören, wenn man geht, interessiert es kaum. Wobei ich zur Verteidigung auch sagen muss, dass es immer auf die Station und das KH ankommt. In meiner Famulatur Gastro/pulmo war es beispielsweise klasse, viel Arbeit zwar, aber die wurde auch gewertschätzt und gewürdigt...
@@D.S.1504 bitte schreib, falls noch nicht geschehen, ein entsprechendes Feedback in das docs deiner Uni/Fachschaft zu der von dir genannten Famulatur, wird viele Mitstudenten freuen!
Ich würde noch eine „unverschämte Forderung“ stellen: Umkleiden/ oder wenigstens der Zutritt zu einer. Ich hab mich jetzt nämlich 2/3 des PJ s im Arztzimmer umgezogen… Und da läuft dann auch Pflege und Ärzte ein und aus. Und irgendwie verspüre ich dann doch Unwillen, dass die gesamte Station die Chance hat, meine Unterwäsche zu sehen
Fühle es so. Als Psychologe und Ausbildung oder Ausbeutung ist es sehr ähnlich.
Welche Erfahrungen hast du während deiner Ausbildung gemacht?
Was ist das für ein Satz?xD
Über die Ausbeutung sollte man mal einen Bericht machen!!
Wobei sich das seit 1-2 Jahren geändert hat. Es wird zumindest besser bezahlt und die Lehre ist deutlich besser als bei den Medizinern (ich sage es als jemand, der sowohl mit Psychologie, als auch mit Medizin bisher zu tun hatten). Demnächst werdet ihr wie Ärzte bezahlt, das steht auch fest und die Reform ist durch. K.A. , was ihr noch mehr möchtet 🤷🏻♀️
@@kristiyanapetrova2228 wow! Durch dieses Kommentar merkt man, dass du nicht wirklich Informiert bist.
Vielleicht verbessert sich die Lage für die neuen Studenten in der Zukunft etwas (wirklich geregelt oder sicher ist das noch nicht, ist alles in der Theorie). Aber was ist mit den Studenten die bereits angefangen haben?
Sprichst du vom praktischen Jahr der Ärzte, wenn du meinst wir verdienen so viel wie Ärzte? Bei denen ist es 1Jahr „Ausbeutung“, also viel Verantwortung und wenig Geld. Bei den Psychologen in Ausbildung sind es in Zukunft verpflichtend 5 Jahre!
Ich wundere mich, dass das Klinikum hier eine Drehgenehmigung gegeben hat, obwohl so prekäre Themen angesprochen werden. Wollen die vielleicht tatsächlich appellieren und etwas verändern? Wirklich schade für die ganzen (ursprünglich) motivierten, angehenden Ärzte. Katastrophale Zustände...
Dieses Krankenhaus gehört zu den besseren Beispielen, wie man an der engagierten Oberärztin sieht. Sie scheint wirklich daran interessiert für Lehre Zeit zu bekommen.
In anderen Häusern hätte man sicherlich nicht drehen dürfen.
@@juleschrader5785 es geht hier um System Fehler, in Medizinstudium und Gesundheitssydtem.. die nichts mit Krankenhäuser zu tun haben..Die Ärzte in Krankenhäuser hätten auch gern PJ ler anders aisbilden zu dürften
Das ist übrigens das Uniklinikum Erlangen. Hatte da auch PJ und es war einfach schlecht. Keine Bezahlung und billiger Blutabnehmer, wie beschrieben. Die haben da nur einmal was für die Kamera gespielt und ein positiv Beispiel rausgesucht.
@@nathalieschwarz3308 Ach krass, ich komm aus der Ecke. Nicht erkannt.
Gerne auch mal ein Blick auf die Ausbildungsbedingungen von psychologischen Psychotherapeuten werfen, da stimmt auch vieles nicht
Danke für deinen Hinweis!
Hast du denn selbst schon Erfahrungen machen müssen?
Da stimmt vieles nicht. Ich habe Therapeuten kennen gelernt die habe ich in den Boden geredet mit der Krankheit und Amazon Buch wissen.
Da kamm nur Äm ah sie kennen sich ja aus. Habe mal einen Therapeuten gesehen der hat gelebt wie ein messi
Und in der Familie haben wir eine angehende Therapeutin die Rede mehr als sie zu hört. Die sind so kaputt studiert mit 500 Büchern das sie im realen Leben die altagsprobleme nicht erkennen können von normalen bürgern.
In den klinik läuft es auch nicht besser Psychatrie z.b. Die schreiben mehr Berichte den ganzen Tag als das sie sich um die Patienten kümmern können.
Ich habe in meinem Freundes Kreis viele die mal wegen Depression drin waren.
Pille in den Mund und 1 mal die woche ein 30 minuten Gespräch und das muss man schon fordern sonst bekommst du in manchen klinik gar kein Gespräch.
Das Fachpersonal grade die Pflege die Augen und Ohren sind für den Arzt in der Psychatrie müssen mehr Berichte schreiben an die krankasse als das sie Psychisch kranke Menschen beobachten können und analysieren.
Nur durch gespräche kann man Psychisch kranke sytome deuten und die Palette ist gewaltig.
Minus sytome, afektverflachung , stubio und und und endlos lang die liste.
Die Pfleger würden gerne mehr machen und die Ärzte. Ich kenne 3 Leute aus der ambulanten eingliederungs Hilfe die mal pfleger waren in der klinik sie sind bewußt in die eingliederungshilfe weil sie dort den Leuten mehr helfen können als in der klinik
Was auch ein große Problem ist das ein kein Tages Betten Geld mehr gibt.
Die Krankenhäuser bekommen nur einne Fall pauschale. Das bedeutet das man teilweisen blutende noch nach Hause geschickt wird. Wo man früher gesagt hat wir lassen dich 3 Tage länger hier.
Die Kliniken kommen finanziell unter Druck haben weniger Personal und die ausbildung läuft schlechter ab von jungen Ärzten. Wenn haben wir es zu verdanken Karl Lauterbach er hat damals um 2000 und 2010 der damaligen Gesundheitminstern ins Ohr geflüstert das Betten Geld gegen Fall pauschale zu ändern für mehr Qualität in den krankhäusern, dabei ist genau das Gegenteil bei raus gekommen.
Danke Karl Lauterbach
Absolut! Die Praxis ist da in vielen Fällen ähnlich schwierig wie hier geschildert...
@@reporter-offiziell Angefangen vom extremem Master NC, über die finanzielle Ausbeutung während der mindestens 3 jährigen Ausbildung, bis hin zu mangelnden Kassensitzen.
Spannender und wichtiger Blick hinter die Kulissen! Die Realität ist dann doch ein bisschen anders als in Serien wie Grey’s Anatomy und Co. 😅
Das Gesundheitswesen mit seinen Arbeitsbedingungen ist einfach nur krass. Echt bescheiden geregelt alles. Hut ab vor den leuten, die sich trotz dessen dafür entscheiden, Ärzt*innen, Pflegekräfte usw. zu werden
Das beste Deutschland aller Zeiten, in der DDR unvorstellbar.
Danke, dass es endlich mal jemand thematisiert!!🙏🏼🙏🏼
Musstest du selbst schon schlechte Erfahrungen im PJ machen?
@@reporter-offiziell Ich selbst bin noch am Anfang des Studiums. In meinem sozialen Umfeld habe ich es aber häufig mitbekommen, wie sehr die Studierenden auf dem Zahnfleisch gehen. Ohne Unterstützung von außen ist das kaum machbar, auch schon in den Jahren vor dem PJ.
Eine absolute Schande. Ich nehme mir gerne Zeit für die Studierenden, wo immer es geht. Natürlich ist man selber mal gestresst oder genervt, aber das man sie anfährt hat niemand verdient. Ich bin mir selber als Mediziner nicht zu gut mal bei der Pflege zur Hand zu gehen.
💙
In dem Krankenhaus in dem ich gelernt habe (Pflege) hat über 4 Monate lang ein PJ`ler alleine die Nephrologie leiten müssen, weil einfach niemand anderes da war. Er hat sich wirklich herausragend geschlagen und hat regelmäßig 14h Schichten geschoben.
Das hört sich nach einer sehr krassen Verantwortung an. Hut ab, dass er das so gut gemeistert hat.
... und die Leitung lacht sich kaputt, dass sie 4 Monate lang nicht oder nur kaum entlohnen mussten. Solang keiner stirbt, geht das doch durch, nicht wahr? Und es gibt ja immer jemanden, der (warum auch immer) nicht NEIN sagen kann und damit dazu beiträgt, dass sich dieses System, das nur noch mittels "Löcher stopfen, Augen zu und durch" einigermaßen funktioniert, weiter bestehen bleibt.
Solange immer genügend Leute da sind, die einspringen, ihren Urlaub absagen, regelmäßig länger bleiben UND solange es erlaubt ist, PJ'ler oder Pflegepraktikantinnen auszunutzen, wird sich NICHTS ändern.
Dass diese Menschen sich ihren Patienten gegenüber verpflichtet fühlen, wird schamlos ausgenutzt, denn wenn wir streiken, sterben Menschen. Nicht vielleicht - sondern zu 100 Prozent.
Riesengroßes Glück gehabt, dass nichts passiert ist. Mit sowas riskiert der Student schlimmstenfalls die Approbation und ne Klage genau wie das Krankenhaus auch ne Klage riskiert, wenn dann was passiert. Das ist leider oft so, dass die Studis gedrängt werden.
Im Tiermedizin Studium ist es leider oft ähnlich... In den praktischen Wochen übernimmt man auch oft nur die unbeliebte Arbeit der Ärzte oder Pfleger. Natürlich nicht immer und sicher nicht überall, aber dennoch zu häufig. Natürlich auch ohne Bezahlung..
Leider ein Problem das in allen sozialen Berufen zu finden ist. Ärzte, Erzieher, Lehrer, Pfleger etc. Es wird erwartet unentgeltlich alles zu tun für den Job, während man bei dem nichtmal Mindestlohn in der Ausbildung bekommt.
Hatte ganz vergessen dass Menschen die eine Arztkarriere anstreben so am Hungertuch nagen, und nicht neben einem der gesellschaftlich höchsten Ansehen auch noch mit die höchsten Gehälter haben und sich beliebig für Beamtentum, Anstellung, Selbstständigkeit und zwischen Forschung und Praxis entscheiden können. Könnte man auch als Investment in die eigene Zukunft betrachten, es gibt ja mehr als genug Finanzierungsmöglichkeiten so dass jeder es machen kann der bereit ist einen Kredit aufzunehmen den man x-fach zurückbekommt durch das Ärztegehalt- dass im PJ wenig Wissen vermittelt wird ist das deutlich größere Problem. Beschweren sich Ärzte in Deutschland über ihre finanzielle Lage find ichs n bisschen witzig, selbst wenns um ein PJ geht. Während ner Ausbildung langt das Gehalt idR auch nicht für die Deckung aller Lebenshaltungskosten, da akzeptiert das aber jeder als Investition in den Abschluss. Und durch die große Anzahl an Förder- und Kreditangeboten bleibt sowas hierzulande auch keinem durch zu wenig Geld verschlossen.
@@yoloswaginator
Nach der Ausbildung wird ein Arzt natürlich gut bezahlt aber ich finde trotzdem dass man im PJ soviel Geld bekommen sollte dass man zumindest die Miete decken kann mit dem Praxisjahrgehalt. Es ist einfach finde ich falsch dass manche neben einem Vollzeitpraktikum noch arbeiten müssen.
Schon nach der Einleitung: ja, kann ich mir absolut vorstellen - ist nämlich im Lehramtsstudium nicht anders... Praxis wird dort so klein geschrieben, dass man in der Schule dann einfach verloren ist...
Eigentlich in jedem Studium. Eigentlich ist das dumm weil die meisten Absolventen arbeiten doch in der Praxis und nicht in der Forschung
doch, es ist anders im lehramtstudium. deutlich weniger pensum während des studiums, vergütung während des Referendariats und kürzere Arbeitszeiten. Also all das was wir in der Medizin eben nicht haben.
Hallo,
ich bin Medizinstudierende im PJ und kann den aktuell sehr schlechten Bedingungen leider nur zustimmen. Ich war in mehreren Kliniken und es kommt viel zu oft zu unzureichender Lehre, keiner oder zu weniger Bezahlung, vielen Arbeitsstunden und Botengängen, die die Ausbildung nicht fördern. Die Kliniken haben zu wenig Personal, die Stimmung ist dadurch oft angespannt und viele Mitarbeiter sind oft im Stress. Man ist definitiv zu sehr auf sich allein gestellt und die Vorbereitung auf den späteren Arztberuf leidet immens. Es wird dringend Zeit, das bestehende System zu verändern und 2025 ist hierfür wesentlich zu spät.
Liebe Grüße
Yvonne
Vielen Dank für deine persönliche Geschichte!
Wie kann deiner Meinung nach das System geändert werden?
Weniger privatisierte Kliniken und dadurch weniger Einsparungen beim Personal/Gehalt?
Es gibt mehrere Ansätze, die meiner Meinung nach dringend verfolgt werden sollten:
Weniger Privatisierung und dadurch auch weniger wirtschaftliche Ziele. Das Gesundheitssystem sollte den Menschen immernoch im Fokus haben und nicht den Wettbewerb und die Gewinnmaximierung. Es braucht mehr Personal, damit das aktuelle Personal zu besseren Bedingungen arbeiten gehen und die Patientenversorgung wirklich gewährleistet werden kann. Aktuell verbringt man mehr Zeit mit der Dokumentation, dem Schreiben von Arztbriefen und verwaltungstechnischen Aufgaben wie beispielsweise Telefonate mit anderen Kliniken und dem Hausarzt des Patienten führen, um notwendige Informationen einzuholen, als mit der eigentlichen Arbeit als Arzt, nämlich dem Gespräch, der Untersuchung, der Diagnostik und der Therapie der Patienten. Mehr Personal und dadurch weniger Belastung für jeden Einzelnen und mehr Zeit für den Patienten ist meiner Meinung extrem wichtig. Man könnte auch mehr Personal für administrative Zwecke einstellen, damit die ärztlichen Tätigkeiten wieder einen größeren Stellenwert hätten.
Mehr Gehalt für die riesige Verantwortung, das immense Arbeitspensum und das trotzdem noch vorhandene Engagement wäre auch wünschenswert.
Was aber ebenfalls wichtig wäre und ein weiterer großer Knackpunkt ist: Überstunden gehören bezahlt. Es gibt Kliniken, da darf man seine Überstunden gar nicht erst aufschreiben oder bekommt sie, wenn man sie aufschreiben darf, nur geringfügig ausbezahlt. Es gibt auch Kliniken, die einem Kompensationtage für Überstunden anbieten, einen aber bei Personalmangel wieder einbestellen an ebendiesen Tagen und daher auch quasi untersagen, dass man an diesen Tagen wegfährt. Kompensationtage sollten meiner Meinung nach dann auch zur freien Verfügung stehen und nicht als "Bereitschaft" missbraucht werden. Generell sollte das Pensum an Überstunden reduziert werden, aktuell liegt es bei schätzungsweise 1 bis 3 Stunden pro Tag. Man sollte auch nicht jede zweite Woche am Wochenende arbeiten müssen und dafür keinen Ausgleichstag unter der Woche bekommen. Dies sollte, wie in vielen anderen Schichtbetrieben auch, besser geregelt und kompensiert werden.
Ein weiterer Punkt : Urlaub sollte regulär genehmigt werden und nicht aus lauter Personalmangel mit ins nächste Jahr genommen werden müssen oder kurzfristig abgesagt werden. Auch medizinisches Personal hat ein Recht auf Urlaub und Erholung. Schließlich sollten diese auch gesund sein, um wiederum vollends für die Patienten da sein zu können.
Ein weiterer Punkt : Viele Kliniken erwarten mittlerweile, dass man die Opt-Out-Regelung unterschreibt. Diese besagt, dass Ärzte mehr als 48 Stunden, jedoch innerhalb von 6 Monaten im Durchschnitt maximal 56 Stunden pro Woche, arbeiten dürfen. Dadurch steigt also die Belastung noch mehr. Weigert man sich diese zu unterschreiben, wird man teilweise nicht eingestellt.
Ein weiterer Punkt : Teilzeitmodelle sollten ausgebaut und wesentlich besser unterstützt werden. Oft gibt es Schwierigkeiten, wenn jemand keine 100% Stelle möchte beziehungsweise diese aus persönlichen Gründen nicht besetzen kann.
Fazit:
Viele Medizinstudierende aus meinem Jahrgang teilen weiterhin die Freude an der Medizin und dem Grundgedanken, den Menschen helfen zu wollen. Die Bedingungen in den Krankenhäusern führen aber dazu, dass viele Anfänger als Assistenzarzt und Assistenzärztin nach den ersten Monaten extrem dekompensiert sind, teilweise die Kliniken, die Fachrichtungen oder das Land wechseln, die Arbeitszeit reduzieren oder sogar den Beruf komplett verlassen. Das ist sicher nicht das Ziel nach 6 bis 7 Jahren Medizinstudium.
Wir haben schließlich auch ein Recht auf faire Arbeitsbedingungen und ein angenehmes Arbeitsklima.
Danke, dass du das hier so ausführlich erklärst. Da sind sehr viele interessante und wichtige Punkte dabei. Leider wird es wahrscheinlich noch dauern bis sich die Bedingungen ändern.
So ein Video über die neue generalistische Pflegeausbildung wäre mal toll. Lange Einsätze in Pflegeheimen, in denen man unter katastrophalen Zuständen, teils vollkommen alleine für eine gesamte Station zuständig ist, eine Theorie die immer oberflächlicher wird und schlechte Vorbereitung auf die Arbeit nach dem Examen.
Danke für deinen Themenvorschlag, wir behalten das mal im Hinterkopf! 😊
Erschreckend wie sehr ich mich mit dieser Aussage identifizieren kann.
can relate. Beginne das Pj ab November. Meine relevanten klinischen Semester waren durch die Pandemie geprägt - sprich noch weniger Praxis. Wie ich in einem Jahr Arzt sein soll erschließt sich mir nicht.
Gibt es in deinem Semester mehrere, denen es so geht?
Hast du bzw. habt ihr euch schon mal an deine bzw. eure Fakultät gewendet?
@@reporter-offiziell allen. Der Uni ist es tatsächlich egal. Es gab vor paar Jahren eine neue Personalbesetzung im Dekanat. Anstatt, dass die Lehre verbessert wird, werden Klausuren einfach schwieriger gemacht von Jahr zu Jahr. Das wird auch so kommuniziert. In machen Fächern werden einfach Vertonungen von März 2020 hochgeladen, die unvollständig, fehlerhaft und mittlerweile veraltet sind. Ich muss im Pflichtpraktikum Patient:innen mit Covid behandeln, wenn ich mich dadurch infiziere, ist das meine Schuld und ich verliere mind. ein Semester, weil ich keine Fehltage haben darf.
Studierende sind das letzte Glied im Krankenhaus.
Du bist nicht allein, @MFascination
Ich lasse jetzt mal offen, ob das gut oder schlecht ist :D
Same here!
@@reporter-offiziell das geht uns Medizinstudierenden, die ihren klinischen Teil, also Semester 5 bis 10, während der Pandemie verbracht haben. Dürften ein paar Zehntausende sein in Deutschland 😅
Eine ähnliche Doku könnte man wahrscheinlich auch über die PIA Zeit der Psychotherapie Auszubildenden machen.
Mega gut, dass ihr darüber aufklärt! Hatte bis jetzt nur am Rande davon mitbekommen, weil niemand in meinem Freundeskreis Medizin studiert... Echt erschreckend, gerade auch, dass im PJ teilweise gar nichts oder nur super wenig gezahlt wird. Sogar wir Juristen bekommen im 2- jährigen Referendariat (und die Lehrer glaube ich auch) eine Unterhaltsbeihilfe von ca. 1500€ in Hessen (bundeslandabhängig). Aber gerade Menschen, die Menschen behandeln sollen... Keine Worte dafür!
Von 1500€ können wir wirklich nur träumen 🥲
Eine gewisse Vergütung würde die ganze Sache schon entspannen, weil man dann z.B. nebenbei weniger arbeiten müsste und sich zumindest etwas besser aufs M3 vorbereiten könnte.
Toll, dass ihr dieses Thema beleuchtet! Finde da gerade sehr viele Ähnlichkeiten zu meiner Ausbildung zur Krankenschwester. Oft wird man als Lückenfüller eingesetzt, bekommt die tatsächlich wichtige Arbeit fürs spätere Berufsleben teilweise garnicht mit und Bezahlung gibts für diese Praktika natürlich auch nicht. Ein weiteres Problem ist derzeit (jedenfalls in Österreich), dass die Krankenpflegeschulen abgeschafft wurden und die Ausbildung nun zum Studium geändert wurde. Da stößt man bei bestehenden Pflegekräften oft auf Kritik und ist von Stigmata geprägt (Studenten fühlen sich als was besseres, etc...). Würd mich unheimlich freuen, wenn ihr zu diesem Thema auch mal was berichten könntet :)
Das war bei mir damals ähnlich, habe auch eine medizinische Ausbildung abgeschlossen. Immer dran denken: Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz! ;-)
Das ist heftig, das Pflegepraktikum war bei mir im Studium mit Abstand das körperlich anstrengendste. In Deutschland wird die Ausbildung aber meines Wissens mittlerweile für eine Ausbildung sehr gut bezahlt (online steht 1.190 im ersten bis auf 1353 im dritten Jahr monatlich brutto, ist aber abhängig von Krankenhaus und Bundesland, aber i.d.R. deutlich mehr als z.B. im Handwerk). Und das gilt meines Wissens dann ja für Praktikumszeiten wie für Schulzeiten, korrigiert mich bitte, wenn das falsch ist!
@@lotuskm16 Schlusssatz... je nach je...
Danke, dass du von deinen persönlichen Erfahrungen berichtest. Wir notieren uns den Themenvorschlag gerne und besprechen das in der Redaktion!
@@reporter-offiziell danke! Würd mich auch gern für einen Beitrag beteiligen, falls ihr mal einen macht :)
Ich kann die Allgemeinmedizin fürs Wahltertial echt nur empfehlen. 1:1 Betreuung, super Lehre, viel Praktisches, jeden Tag mehrere verschiedene Krankheitsbilder und meistens Zeit für die Nachlese, faire Arbeitsbedingungen und Teil eines häufig wirklich zusammen arbeitenden Teams. Dazu zahlt die KV häufig deutlich besser als die Kliniken.
Ist sicher nicht in allen Praxen der Fall. Aber gerade die größeren, gut geführten und innovativen Praxen sind für die Lehre so viel besser als Kliniken.
Einstiegsgehalt ist in jeder Fachdisziplin exakt dasselbe. Geht nämlich nach Tarif und wird nicht fachdisziplin-spezifisch ausgehandelt.
Bist du etwa auch Mediziner? 😊
In welchem Bereich arbeitest du?
@@reporter-offiziell Ich bin Chirurg :)
Es geht gar nicht, dass PJ‘ler nicht bezahlt wird. War vor 20 Jahren schon so. Damals wurden Assistenzärzte im 1. Jahr auch noch so unterirdisch bezahlt, da bekam man weniger als eine Schwester in der geringsten Gehaltsstufe. Wenigstens das ist jetzt anders.
Im Lehramt ist es leider ähnlich. Im Referendariat bekommt man, obwohl man 5 Jahre studiert und einen Abschluss hat, einen Lohn wie im ersten Ausbildungsjahr. Man unterrichtet selbständig mehrere Klassen und vergibt Noten, ist aber immer noch auf Hilfe der Eltern angewiesen. Im "besten" Fall beobachtet man auch noch, wie Quereinsteiger einen überholen.
Ich glaube du kannst nicht ganz einschätzen, wie viel Arbeit das Referendariat ist. Die Wochenenden frei? Wo denkst du hin. Morgens ist man in der Schule, nachmittags am Seminar oder Schule, abends wird vorbereitet und am Wochenende auch das oder eben korrigiert. Zusätzlich wird man dauerhaft bewertet und beäugt, alles was man macht gibt eine Note. Es bleibt mir einfach ein Rätsel, wie Leute immer noch denken, dass das Lehramt ein Zuckerschlecken ist. Ich möchte euch Mediziner*innen dabei gar nicht euren Stress absprechen! Das das PJ scheiße ist, ist klar und es ist toll, dass darauf aufmerksam gemacht wird. Aber sprecht doch bitte nicht anderen ab, dass ihre Arbeitsbedingungen auch nicht gut sind. Das Ref ist für viele die Hölle und endet mit einem Burnout vor dem eigentlichen Berufsbeginn.
Bei Lehramt bekommt man in Hessen monatlich rund 1.500 Euro und dazu einen Beamtenstatus auf Zeit. Also bitte, davon kann man nun wirklich leben. Im PJ ist das etwas ganz anderes, hier sind es meist unter 500 Euro.
Danke für diesen tollen Beitrag.
Ich bin selbst seit einem Jahr fertiger Arzt und stimme den angehenden Kolleg:Innen zu 100% zu.
Positive Erfahrungen aus dem PJ mitzubringen gleicht einem Sechser im Lotto.
Und das Argument man würde später als Arzt dementsprechend entlohnt ist absolut an den Haaren herbeigezogen. Das gilt selbstverständlich auch für die Pflege.
Eine Reportage über die Facharztausbildung
in der Inneren wäre vllt auch mal interessant um mit Vorurteilen umaufzuräumen😅
Danke für diesen realitätsnahen Bericht.
Kann ich nur bestätigen.
Katastrophale Zustände an den Kliniken…
Was sind denn deine Erfahrungen damit?
M2 im Herbst, dann PJ, da kommt Freude auf 🤣
Kenn ich. Meine Ausbildung zur Gesundheits und Krankenpflegerin war original zu 98% ein Selbststudium. Es hat kaum einen Interessiert das wir nicht mal Material zum lernen bekommen haben in der Praxis dann meist ausgenutzt als billige Arbeitskräfte ……Moral von der Geschichte: Fachlektüre für rund 500€ und regelmäßige Zusammenbrüche.
Der Job ist eigentlich so toll wird aber leider null gefördert und von der Politik ignoriert, und das wahrscheinlich bis auch der letzte Hinschmeißt.
Kann ich ebenfalls nur bestätigen. Meine Ex Freundin ist fast fertig und hat während des Studiums schwere Depressionen und Haarausfall bekommen, die Arbeit war einfach kaum auszuhalten, ich hätte das auf keinen Fall durchgestanden.
Mein HNO Arzt hat mir sogar von sich aus geraten, niemals Medizin zu studieren. Er meinte wörtlich "Im großen Krankenhaus X in Berlin war ich 1 jahr lang Sklave."
Meine Mama ist Oberärztin in der Notaufnahme und ist auch gestört für was die PJler genutzt werden. Sie hat in ihrem Studium viel Machtmissbrauch erlebt und probiert, dass nicht weiter zu geben und eher wie eine Enten Mama zu sein die immer da ist, aber ihre Kinder auch ihren frei Raum zum lernen gibt :)
Es ist schön zu hören, dass deine Mutter sich mit den PJlern Mühe gibt. Genau so soll das auch sein!
PJ war teils echt Verarschung hoch frei. Ich musste damals um 8 Uhr mit Blutentnahmen beginnen ohne Hilfe oder Supervision "die Visite machen wir ohne dich, die BE ist wichtiger", teilweise 20-30 Patient:Innen. Falls es lange gedauert hat, gab's auch keine Hilfe, sodass mein Rekord bis 13 Uhr war. Und das war 2014. Mein Beileid an alle die da noch durch müssen
Bin da gerade im PJ. Bei mir ist es gottseidank deutlich besser - ich darf bis zu 5 Patienten quasi eigenständig betreuen. Aber ich war zwei Wochen auch nur der Blutentnahmedepp vom Dienst. 14 Blutentnahmen vor 10 Uhr. Straffes Tempo.
@@Sedna063 freut mich dass du ein gutes Haus gefunden hast. Ist zum Glück mittlerweile auch etwas besser, aber in der Großstadt konnte man damals froh sein wenn man Essen und Kleidung gestellt bekommen hat. Teaching war da echt komplett optional und Seminare sind ausgefallen. Naja, da war mir umso mehr klar, dass ich sicher kein Innere und keine Chirurgie mache 😅
@@RiesterMeister Ich hab jetzt mein drittes Tertial begonnen. Bislang war alles eigentlich sehr gut. Viel Teaching, viel Verantwortung. Und nicht nur der Typ der die Station unterstützt mit Hilfsarbeiten
ich arbeite in einer Klinik und unsere Klinik bietet Mittwochs den Lecture day für die PJ-ler. Dort werden EKG-Kurse, Nähkurse etc angeboten. Die PJ-ler gehen dann an dem Tag nicht in die Einsatzbereiche sondern werden geschult! Finde ich gut.
Welche Klinik ist das denn? :)
Das ist echt mega, dass eure Klinik das macht!
@@firefly50 Imland Rendsburg in Schleßwig Holstein. Hier ist natürlich auch nicht alles perfekt. Die Bezahlung ist ähnlich wie im Film beschrieben, aber immerhin irgendwas...
Danke, dass ihr das thematisiert 👍
Wenn ich sowas sehe kann ich mich nur fragen wie blöd man Bitteschön sein muss um Medizin zu studieren. Aber Moment mal, da fällt mir ein: ich studiere ja selbst Medizin. Hab ich fast vergessen, musste den ganzen Tag pauken. Kann halt nichts anderes.
Hast du denn dein PJ noch vor dir?
@@reporter-offiziell ja, bin aber noch im vorklinischen Studienabschnitt.
Wir wünschen dir viel Erfolg weiterhin!
Im Pj der Pharmazie gibt es auch nur Unterbrechungstage , bei uns gibt es aber wenigens vernünftigen Lohn. Aber in einigen Apotheken werden die Phips auch nur als billige Arbeitskraft genutzt.
Gut, dass ihr ordentlich für eure Arbeit im PJ bezahlt werdet. 🙏
Was genau sollte deiner Meinung nach denn genau beim PJ in der Pharmazie alles verbessert werden?
@@reporter-offiziell Es sollten Urlaubstage und keine Unterbrechungstage sein, damit wir auch krank werden dürfen. Gerade aktuell mit Corona ist das einfach bescheuert. War selbst schon krank und habe dadurch Unterbrechungstage verloren. Ich freue mich sehr über meine Plexiglasscheibe, wenn ich bedenke wie viele Kunden uns einfach direkt anhusten oder anniesen ohne auch nur die Hand vorzuhalten. Das ist der wichtigste Punkt und ich weiß , dass unsere Studentenvertretung da seit Jahren für kämpft.
Das Praktische Jahr der Pharmazeuten wird in der öffentlichen Apotheke und Krankenhausapotheke deutlich weniger vergütet als in der Pharmazeutischen Industrie. In den Apotheken wird man oftmals als Arbeitskraft ausgebeutet, indem man wöchentlich 40 h oder mehr arbeitet, Samstage oft inbegriffen, non-stop Kunden bedienen und dazwischen noch ordnungsgemäß Rezepturen anfertigen soll. Man wird in den meisten Apotheken ins kalte Wasser geschmissen, da während des Studiums keinerlei direkter Kundenkontakt stattfindet. Anstatt die Pharmazeuten anzulernen, will man keine Zeit vergeuden und die Pharmazeuten werden ohne große Kenntnisse über eine angemessene Beratung vor die Kunden gestellt. Vor allem bei der korrekten Abgabe von Arzneimitteln kann das bedenklich sein. Dafür erhält man ca. 1000€ netto Gehalt, während eine PTA für dieselbe Arbeit fast das dreifache erhält. Hinzukommt, wie bereits erwähnt wurde, dass die Tage an denen man krank ist von den Urlaubstagen abgezogen werden. Das ist menschlich betrachtet nicht fair, da jeder Arbeitnehmer das Recht haben sollte sich im Krankheitsfall sorgenfrei krank melden zu dürfen - anstatt um sein Praktikum zu bangen, wenn bspw. schon alle Urlaubstage eingereicht wurden.
Ich finde es krass, wie man im PJ ,,verheizt“ wird. Allerdings passiert dies in fast jedem anderem medizinischen Beruf genauso. Ich bin in der Ausbildung zur Physiotherapeutin im 2LJ. Unsere Praktika machen über 1/3 der Ausbildung aus, werden auch nicht bezahlt, wird von den fertigen Physios behandelt als wäre man fertig ausgebildet und mit den Patienten sehr früh alleine gelassen. Ich musste in meinem ersten Praktikum am zweiten Tag, direkt mehrere Gruppenstunde und Patienten alleine behandeln und es kann uns niemand beaufsichtigen wg Personalmangel. Passiert dann doch etwas bzw. eine Patienten Gefährdung, heißt es, dies hätten sie wissen müssen, dass ist ihre Schuld und man muss sich dann noch in der Ausbildung Schule rechtfertigen. Außerdem werden unsere Praktika ebenfalls nicht bezahlt und ich habe an manchen Tagen Angst morgens ins Praktikum zu gehen. Die Lehrer sagen nur, springen sie ins kalte Wasser, das wird schon. Klar, sicher mit Ängsten und man fragt sich möchte man den Beruf nach der Ausbildung überhaupt ausführen bzw. hat überhaupt noch Freude an dem Beruf hat/ haben kann.
Viele haben uns hier schon über die Zustände in der Ausbildung zum/zur Physiotherapeut:in berichtet. Nach dem zweiten Tag alleine Patient:innen zu behandeln ist eine sehr große Verantwortung und mit Sicherheit auch nicht leicht. Wir hoffen, dass dir diese Erfahrungen aber nicht den Spaß an der Ausbildung genommen haben :)
Hey du! Ich stecke gerade mitten im Examen und kann seine Erfahrungen leider teilen. Halt durch, es lohnt sich:)
Ich durfte nach meiner Zeit als PJler dann auch noch als AiP (Arzt im Praktikum) arbeiten. Einstiegsgehalt 1500€, 70-80 Stundenwoche. Gibt es zum Glück nicht mehr. Fazit nach 25 Jahren, durchhalten, es lohnt sich, für mich immer noch der beste Beruf der Welt. Arbeite als Hausarzt in eigener Praxis
Ich bin offensichtlich älter, wir haben damals als AIPler 900 Mark bekommen. Im PJ mussten wir sogar unser Essen in der Kantine selber bezahlen.
Danke! Bitte mehr! Im Krankenhaus herrschen Arbeitsbedingungen wie im 19. Jahrhundert
Freut uns, dass dir die Reportage gefällt! 💙 Hättest du da auch einen konkreten Vorschlag?
@@reporter-offiziell das gesamte System muss reformiert werden. Grund für die Missstände sind die sogenannten Fallpauschalen. Diese sorgen für enormen Kosten und Leistungsdruck.
pro Eingriff gibt es einen fixen Geldbetrag durch den alle Kosten abgedeckt sein müssen und durch den oft noch eine Rendite erwirtschaftet werden soll!
Wo wird eingespart ? am Pflege und Ärzte Personal natürlich ! Chronische Unterbesetzung ist systemimmanent! denn dadurch steigt der Krankenhaus gewinn.
Vor 2003 gab es das System der Liegedauer-Bezahlung. Führte dazu dass Patienten extra lange im Krankenhaus gehalten wurden weil pro Tag bezahlt wurde.
Aber das Fallpauschalen Problem muss behoben werden. Gesundheitsminister Lauterbach sieht jedoch keinen Handlungsbedarf. Sehr fragwürdig, aber er wird wohl nie betroffen sein, da er sich sicherlich privatärztlich versorgen lässt und nie in den Geschmack des Systems kommt !
Richtig interessant, danke für die Reportage!
💙
Vor allem: Vorher absolviert man noch 7 Monate weitere Praktika: 3 Monate Pflege, wo man immer auf die Klingel rennt während die Krankenschwestern gemütlich sitzen bleiben und einen herumkommandieren, und 4 Monate Famulaturen, bei denen man echt Glück haben muss, dass man etwas lernt und nicht nur stumpf hinterherläuft. Insgesamt also 1 Jahr und 7 Monate.
Krank sein darf man in dieser Zeit übrigens keinen einzigen Tag, jeder verpasste Tag, krank oder nicht, muss hintendran gehangen werden.
Blutabnehmen, Nadelnlegen und OP-Assistenz wird übrigens erwartet, ohne dass man je einen praktischen Kurs im Studium dazu hatte.
Und wenn man es dann nicht kann, weil es nicht gelehrt wurde, wird man angeschnauzt und man lernt es wieder nicht, weil es dann wer anders macht, damit es schneller geht und sich keiner die Zeit nimmt, es Schritt für Schritt zu erklären. :(
...sehr schwer zu glauben... die Pflegefachleute sitzen rum, während Sie alles erledigen müssen...?
@@karinlinakrauchi65 Ist leider wirklich großteils so. Man wird hart ausgenützt v.a. für Aufgaben die das angestellte fertig ausgebildete Personal selber nicht machen will.
Hmm, einerseits "man lernt fast nichts" sagen und andererseits "wenn die Klingel schellt, muss ICH laufen?". Ja was erwartet man eigentlich...
@@karinlinakrauchi65 kann ich leider auch aus Erfahrung bestätigen. Mache auch gerade das 3-monatige Pflegepraktikum, da muss man wirklich viele Sachen machen, auf die die Pfleger einfach keine Lust haben, also Vitalzeichen messen, beim Stuhlgang helfen, Essen verteilen, Betten machen und schieben... da lernt man wenig dazu und auf Dauer ist das ziemlich frustrierend, gerade wenn die Klingel wieder geht und natürlich immer erwartet wird, dass die Praktikanten das wieder machen und hingehen, auch wenn die Pfleger Zeit hätten. Hoffe sehr, dass das in den Famulaturen besser wird😕
Ich bin diplomierte Pflegefachkraft in der Schweiz & bei uns ist die Arbeitsverteilung zwischen Ärzte & Pflege anders aufgeteilt. Die Blutentnahmen, das Infusionen richten etc. würden die Ärzte bei uns niemals machen wollen- es ist ganz klar mein Aufgabengebiet. Der klassische Assistenzarzt macht bei uns Visiten, macht Dienstarztaufgaben, EKG stationär usw. Jedoch bemerke ich ebenfalls wie wenige Assistenzärzte mehrere ersetzen müssen. Einer von unseren Stationsärzten musste eine Doppelschicht absolvieren, weil der vom Spätdienst krank war. D.h von 8:00 bis 22:30 Abends war er da & hatte auch Notfalldienst. Auch werden sie oft nicht adäquat eingeführt z.b in das elektronische Dokumentationssystem- meistens helfen wir von der Pflege mit, was auch für uns ein Zeitaufwand ist & die können wir ja eigentlich nicht einmal für unseren Lernenden aufbringen. Viele Assistenten verlassen sich auch komplett auf uns & das kann gerade bei den Medikamenten sehr gefährlich werden. Wir mussten oft anrufen & nachfragen wieso der Betroffene jetzt Co-Amoxi erhält obwohl er darauf allergisch ist. Theoretisch wäre das nicht meine Kompetenz weil Allergien der Arzt vorher abklärt. Aber wie wollen sich adäquat Zeit nehmen für jede Patientekurve, wenn sie teilweise 4 Stockwerke oder gleichzeitig Notfalldienst haben? Es gibt nicht nur den Pflegemangel, sondern dies betrifft auch unsere engste Berufsgruppe: Die Assistenzärzte. Wichtig ist, dass der Respekt voreinander bestehen bleibt- leider geht das je nach Oberarzt sehr flöten, weil ich bin ja "nur" die Pflege. Dem ist nicht so, aber es sind auch nicht "nur" die Assistenzärzte. Ich finde es schlimm, dass ihre Lernzeit von Stress & wenig Wertschätzung geprägt ist. Dabei geht es im Endeffekt ja um die Patienten, die darunter leiden
arbeite seit 8 Monaten als Ärztin. Im PJ habe ich nach 5 Tagen auf einer Rheumatagesklinik am nächsten Tag alleine dagestanden, weil die Stationsärztin da war. Dann war mein Job, Patienten darauf zu untersuchen, ob sie an diesem Tag eine Infusion mit Immunsuppressiva bekommen dürfen und Rheumadiagnostik zu machen. Ich hatte eine Ärztin per Telefon für Nachfragen jederzeit da, habe auch viel angerufen aber das war absolut unmöglich. Da waren Patienten, die wochenlang auf ein einen Facharzttermin gewartet haben, um Diagnostik zu bekommen und dann steht da eine Studentin, die grad nochmal nachgelesen hat, wie die Diagnosekriterien zu untersuchen sind. Anderswo wurde ich im PJ sehr gut eingearbeitet, allerdings lag es an möglicher 1:1 Betreuung eines Patienten, wie es in der Anästhesie nunmal der Fall ist. Jetzt versuche ich, Studenten soviel beizubringen an praktischen Fähigkeiten, wie es geht.
Super wichtiges Thema, welches leider viel zuwenig Aufmerksamkeit bekommt! Ich selber habe das Glück, viele gute Famulaturen gehabt zu haben, in denen ich mir teilweise Fähigkeiten aneignen konnte, die sonst erst im PJ gelehrt werden sollten. Auch schon vor dem PJ gibt es leider zu viele schlechte Famulaturen, sodass man im PJ oft mit "die kann ja eh nichts, der gebe ich keine Aufgaben, weil ich keine Zeit und Lust habe es zu erklären" konfrontiert wird. Das gesamte Studium muss von Grund auf überarbeitet werden!
Ich habe mir im PJ in meiner Freizeit das Sprunggelenk verletzt und musste dann mit vacuped-schuh zur Arbeit gehen, weil wir im pj zwar Urlaub nehmen dürfen, aber nicht krank sein dürfen. Im Endeffekt habe ich den Schuh wesentlich kürzer getragen, als es mir empfohlen wurde, weil ich mit Schuh und Krücken einfach kein Blut bei den Patient:innen abnehmen konnte. Mir für die Zeit Urlaub zu nehmen (um mich zu erholen) war leider keine Option, da ich mir die Urlaubstage als Lerntage für das dritte Staatsexamen aufsparen wollte. Ganz abgesehen davon, dass man im pj nur minimal Dinge beigebracht bekommen hat und als günstige blutabnahmekraft benutzt wurde, hat es für mich auch sehr an einer Form von Wertschätzung gefehlt. Von 0-400€ monatlich kann man einfach nicht leben. Ich denke eine angemessene Vergütung und die Möglichkeit Krankentage zu nehmen sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Mich hat das deutsche Gesundheitssystem durch diese Erfahrungen verloren und ich möchte langfristig gesehen auswandern. Ich wünsche dennoch allen pj‘ler:innen alles gute für den Abschluss und hoffe auf bessere Bedingungen.
Hut ab, dass du mit deiner Verletzung unter diesen Bedingungen noch weitergearbeitet hast. Wir hoffen dir geht es wieder gut. Es muss sich in Zukunft definitiv was ändern.
Der Reporter gibt mir Willi-Wills-Wissen vibes
... und wie findest du das? 🤔
Gut natürlich, wer mag bitte nicht Willi 🥳
@@lunaxx6280 Manuellsen
Ich habe im EU Ausland studiert. Wenn ich das sehe, frage ich mich, ob die Sprachbarriere ein Nachteil war oder nicht. Man hat zwar nicht immer alles verstanden, aber die Ärzte haben sich meist für unseren Unterricht Zeit genommen, übersetzt. Gefragt, was wir in der Untersuchung festgestellt haben, welche Differialdiagnosen wir stellen können, Untersuchungen und Therapie. Klar von deutschen Papierkram habe ich keine Ahnung, aber mein Stethoskop habe ich seit meinem 3 Jahr bei Patienten benutzt
Nice, endlich wieder gute Themen auf Reporter! Danke :)
... was heißt hier denn "endlich"? 🤔
Irgendwie ist so was leider üblich im Gesundheitssystem. Gerade in der Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten sind die Bedingungen echt massiv: Kaum Gehalt mit viel Arbeit und sehr hohen Ausbildungskosten.
Was müsste sich denn deiner Meinung nach ändern bzw. wie könnte man die Bedingungen in der Ausbildung verbessern?
Ich arbeite aktuell als PJler eher 50-55h pro Woche, Unterricht gibt es keinen, also wirklich noch keine Sekunde, der eigentliche PJ-Beauftragte hat vor 4 Monaten gekündigt, ich kriege 300€ pro Monat. Immerhin darf ich viele Patienten betreuen, unter anderem weil es phasenweise gar keinen Stationsarzt gibt und ich das alleine machen muss. Ist aber trotzdem eine spannende Zeit, ich mache es eigentlich echt gerne…
Ich habe in Wien studiert und ein Tertial des PJ in Deutschland absolviert... Hat mich ziemlich schockiert wie selbstverständlich ich da als Student für Stationsarbeit herangezogen wurde! Ich bin der Meinung, dass man hier die Kirche im Dorf lassen sollte und Studierende als das behandeln muss was sie sind - nämlich Studierende!
Warum waren die Tertiale in Wien chilliger?
Weil die Spitäler auch ohne Studierende funktionieren, vereinzelte Abteilungen sogar besser ohne.
Ein großer Unterschied der sofort auffällt: in Österreich ist Blutabnehmen et al. Aufgabe der Pflege - ich wollte sogar der Übung wegen öfters mal Blutabnehmen und Zugänge machen! Aber bei ärztlichem Dienstbeginn waren nur mehr "die Schwierigen" übrig...
Wir PJ'ler waren auf Station das fünfte Rad am Wagen, wenn keine Zeit für Lehre war, dann haben wir uns selbstständig Aufgaben gesucht oder Kaffee getrunken, bis uns wieder was gezeigt oder angeboten wurde. Oder wir sind halt einfach gegangen nach dem gratis Mittagessen. Oder wir sind auch einfach gar nicht gekommen, weils in Wahrheit ziemlich egal war.
Vielleicht würden mehr Kompetenzen für die Pflege das Problem entschärfen? Dann wären PJ'ler nicht mehr essenziell sondern ein Add-on.
Aber das übersteigt meinen Horizont..
"Die Durchführung von Blutentnahmen darf nur persönlich - namentlich - an entsprechend qualifizierte Mitarbeiter delegiert werden. Die Anordnung von Injektionen, Infusionen und Blutentnahmen ist Aufgabe des Arztes; er trägt die alleinige Verantwortung für seine Anordnung."
Ich stimme dir zu. In D hat man die Pflegeberufe möglichst weit unten angesiedelt.
@@hugolachs6620 sehr schade und im internationalen Vergleich eher die Ausnahme würde ich sagen... Ein Kollege ist direkt nach dem Studium in Italien nach Wien gezogen für den ersten Job und hat als Assistenzarzt seinen ersten Zugang überhaupt gelegt! Das ist wiederum das andere Extrem, dort gehören grundlegende Tätigkeiten wie Blutentnahme und co nicht zur Ausbildung der Ärzte, weil sie eh die Pflege erledigt! Auch komisch wenn's ein Arzt gar nicht kann...
Ich finde es jedenfalls richtig, wenn man der Pflege sehr viel zutraut, das macht alles einfacher im Spital..
@@Oetker_MD Ich denke es liegt an den sehr niedrigen Einstiegshürden. In den USA ist das ein teures Studium, in D kannst du mit Hauptschulabschluss später in der Intensivmedizin arbeiten.
Das PJ bereitet in der Tat sehr gut auf die spätere Arbeit vor: Miese Bezahlung gemessen an der Belastung, der Arbeitszeit und der Verantwortung. Man darf sich schon mal an die generelle Ausbeutung, die fehlende Wertschätzung, die konstante Überforderung gewöhnen, sowie die Erkenntnis, dass abgestumpfte Egozentriker am längsten den Klinikalltag bestehen. Am schönsten ist das Prinzip "Jugend forscht" in deutschen Notaufnahmen. Je später der Tag und nachts sowieso, trifft man dort nur Assistenzärzte an, häufig im 1. oder 2. Berufsjahr.
Genauso sieht es aus und es war noch nie anders. Gern auch nachzulesen im sehr empfehlenswerten Buch „House of God“ das jeder Mediziner kennen sollte
Blutabnahme in einen gewissen Rahmen natürlich, aber bei Pflegeaufgaben hört der Spaß auf. Als Pjler habe ich meinen Unmut entsprechend geäußert und es hat sich was geändert. Mal versucht? Wenn nicht gab es eben eine schlechte Bewertung der Klinik im Portal. Das wollten die auch nicht so gerne.
In den Pflegepraktika am Anfang des Medizinstudiums erging es mir teilweise ähnlich. Wenn keine Servicekraft da war, war ich eben immer den ganzen Tag in der Küche eingeteilt und habe nichts von der Pflege mitbekommen. Das eigentliche Ziel des Praktikums war also dann immer total verfehlt .
Vielen Dank für diesen Beitrag ♥️
💙
2/3 meines PJ waren wirklich gut. Innere war entspannt. Die Leute waren nett und niemand hat mich missbraucht. Keine Überstunden. Keine typischen Praktikantenarbeiten. Einfach nett.
Mein Wahlfach war klasse. Da habe ich auch gerne Überstunden gemacht, da eh klar war, dass ich in dem Fach bleibe. Das war aber nie ein Muss, sondern alles auf freiwilliger Basis. Da hat man dann auch viel gelernt.
Aber Chirurgie war natürlich, wie man es sich vorstellt. 07:00 Uhr Beginn, Visite im Schnelldurchlauf, Frühbesprechung, BE’s und dann sofort in den OP (Haken, Kamera, sonstige Instrumente halten). OP dann auch mal gerne ohne Pause und nicht selten über den Feierabend hinaus. Von 8 Uhr bis 18 Uhr im OP stehen? Keine Pause, keine Nahrungsaufnahme. Schwierig.
Im Endeffekt bleibt nur eines den angehenden Kollegen zu sagen: Lasst euch möglichst wenig ausbeuten. Lügt, sucht euch Verstecke, sprecht euch mit anderen PJlern ab. Macht gerade nur so viel Arbeit, dass sie euch nicht rauswerfen können.
Geknechtet werden ihr nach dem PJ noch lange genug.
Magst du helfen und die Petition „Ausbildung statt Ausbeutung #fairesPJ“ (einfach googeln) zu unterzeichnen und darauf aufmerksam zu machen? :) glaub das wär wichtiger Schritt! #nurLiebe
Ja, kenn ich.
Innere: Frühbesprechung 8:00, dann Visite, dann hab ich eigene Patienten gekriegt die natürlich ein Oberarzt mitbetreute (aber kein Assistenzarzt!). Arztbriefe schreiben etc.
Anästhesie: Eigene Narkosen unter Überwachung eines erfahrenen Anästhesisten machen; sehr geregelte Arbeitszeiten.
Chirurgie war da wirklich schlecht, wobei ich sehr gerne im OP war; da hab ich deutlich mehr auf als auf Station gelernt.
das Problem bei der Bezahlung ist nicht nur mein persönlicher Geldbeutel. im Studium hat man am Ende mit 3 Monaten Pflegepraktikum, 4 Monaten Famulatur und 1 Jahr PJ einfach eine richtig lang Zeit einen unbezahlten Vollzeitjob. Nebenjobs sind da schwierig. über eine eventuelle Doktorarbeit die oft im Rahmen von unbezahlter Arbeit in einer Forschungsgruppe in einem freisemester stattfindet reden wir jetzt mal gar nicht.
jetzt kann sich halt jemand der eh schon wenig bis keine finanzielle Unterstützung hat das nicht so einfach leisten.
und das trägt meiner meinung nach noch mehr dazu bei, dass dieses eh schon teure Studium noch mehr zu einem eliteverein wird.
der NC tut sein übriges. von einer diversen Gruppe an ärzt:innen kann hier keine rede sein, geschätzt 80% sind streber mit hintergrund aus mindestens mittlerer oberschicht.
und das schlägt sich halt auch bei der Krankenversorgung nieder, wenn auf bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen nicht gleichwertig eingegangen wird. wir brauchen mehr diversität in der Medizin, und das ist mit den momentanen hürden nicht möglich.
Kann den PJlerInnen nur den Tipp geben, auch mal Nein zu sagen. Ich sagte irgendwann (recht zeitnah) Nein zu diesen etlichen (oft sinnlosen) Blutentnahmen im Innere Tertial, und hupps waren die nicht mehr so wichtig und wurden nicht durchgeführt (zum Bsp die hundertste Krea Kontrolle). bin in diesem Tertial auch stets gegen 15/15:30 Uhr gegangen. Wenn ich nicht bezahlt werde.. gelernt hab ich da nichts, war aber nicht schlimm, da ich eine komplett andere Fachrichtung eingeschlagen habe. Chirurgie hab ich in Südtirol gemacht, war fachlich und menschlich super! War stets im OP oder in Rettungsstelle, und immer mal freie Tage. Wurde nie angeschrien oder ähnliches, was man so aus Geschichten der KommilitonInnen hörte. Bezahlt wurde es leider nicht, man kann Erasmus Geld zur Unterstützung beantragen. Allen Studierenden: ich drück Euch die Daumen!
Danke für deine Tipps und toll, dass du den für dich richtigen Weg gefunden hast. 😊
Einzig richtiger Kommentar. Kleine Häuser und sich nicht alles gefallen lassen wirken wunder. Ich muss auch einfach sagen, wenn man Kolleginnen hat die einfach nach zwei Jahren erst auf die Idee kommen ihre Überstunden auch mal aufzuschreiben, wundert es mich nicht, dass die Oberärzte denken sie können mit einem machen was sie wollen. Ich hänge jetzt Zahnmedizin dran und verpiss mich mit MKG in ne Praxis nach dem Facharzt.
Es muss endlich mal darüber gesprochen werden, dass es nicht nur zu wenig Pflegepersonal, sondern auch zu wenig Ärzte im Gesundheitswesen gibt. Und das liegt nicht daran, dass es zu wenige Bewerber gibt, ganz im Gegenteil es bewerben sich jedes Jahr unheimlich viele Menschen für ein Medizinstudium, aber es gibt nicht genügend Studienplätze. Wer kein Abi von 1,0 hat kommt mittlerweile kaum ins Studium rein. Darüber könnte man eine mehrstündige Doku machen… Nicht nur über den Aufbau des Studiums, sondern auch darüber wie Studienplätze vergeben werden, dass Leute ins Ausland gehen um Ärzte und Ärztinnen zu werden, über die vielen unbezahlten Praktika in den 6 Jahren Studium (da habt ihr ja lediglich das PJ angerissen), das Lernpensum etc.. Da ist einiges im Argen. Und so lange es nicht genügend Ärzt:innen im Krankenhaus gibt, wird auch die Lehre dort nicht besser. Es ist dafür meistens einfach keine Zeit. Das Ganze wird versucht etwas abzumildern, indem man Fachkräfte aus dem Ausland holt, aber es kann ja irgendwie nicht sein, dass man vielen motivierten Menschen den Zugang zum Studium verwehrt und dann günstigeres Personal von außen holt.
Danke für deinen Kommentar!
Ist für dich also die Lösung, den NC herunterzusetzen?
@@reporter-offiziell Das würde das Problem ja nicht lösen. Dadurch gibt es nicht mehr Studienplätze. Der NC ist so hoch, weil es einen riesigen Andrang an Bewerbern gibt und es vermutlich zu aufwändig wäre Bewerber nach beispielsweise sozialen Kompetenzen auszuwählen. Außerdem sind Abiturienten mit einem Schnitt von 1,0 oft an ein hohes Lernpensum gewöhnt und haben vermutlich weniger Schwierigkeiten sich (vor allem in den ersten 2 Jahren in der Vorklinik) mit dem hohen Lernaufwand zurecht zu finden. Es braucht mehr Studienplätze, um das Problem zu lösen, doch neue zu schaffen ist leider extrem teuer. Soweit ich weiß kostet ein Medizinstudienplatz 500 000€, während zb ein BWL Studienplatz etwas im vierstelligen Bereich kostet.
Naja die es gibt ja schon eine große Menge an Absolventen. Aber wenn man das PJ und die ganzen Famus denn mal gemacht hat merkt man schnell, dass man sich das im
Solides Video!
Danke! 😊
Mich würde so ein Beitrag sehr zu PSYCHOTHERAPEUTEN interessieren…
Ich mache eine Ausbildung zur Pflegefachfrau und bin im 2. Ausbildungsjahr. Bei uns ist es auch so, wenn wir zu lange krank sind, dürfen wir kein Examen machen und es wird ein halbes Jahr nach Hinten verschoben. In der Schule habe ich wenig Struktur. Manchmal lernt man Sachen Doppelt, manchmal zu wenig. Jetzt gehen auch viele kompetente Dozenten, während es Dozenten gibt die ich als unfähig betrachte. Durch Mangel and Pflegepädagogen werden jetzt auch noch die Praxisbesuche, wo ein ,,Lehrer" einem über die Schulter schaut oder Ausarbeitungen einzeln bespricht, abgesagt. Alles ein einziges Chaos für mich.
Bei Minute 6:59 sagt die Pjlerin, dass das Einstiegsgehalt sich je nach Fachrichtung unterscheidet. Das ist falsch, für jede Fachrichtung gilt (in praktisch allen Fällen) die gleiche Tariftabelle. Aktuell übrigens 4852 Euro im Monat Grundgehalt zum Einstieg in kommunalen Krankenhäusern.
Brutto, nur zur Info
@@yoloswaginator Ich verstehe deine Fragen nicht ganz. Der Tarif ergibt sich aus den Verhandlungen zwischen der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber und der Ärztegewerkschaft Marburger Bund. Ein Grundgehalt ohne Zulagen von um die 7000 Euro verdient im KRankenhaus etwa ein Facharzt im 4. Jahr oder ein Oberarzt im 1. Jahr. Für diese Posititionen benötigt man regelhaft 5-10 Jahre Berufserfahrung als Arzt.
Wie gesagt, für Ärzte liegt die niedrigste Tarifstufe (an kommunalen Krankenhäusern) bei 4852 Euro Grundgehalt brutto. Was meinst du mit "Kritik"? Deine letzte Frage verstehe ich auch nicht.
Bei "in aller Freundschaft - die jungen Ärzte" wird alles so toll dargestellt.. klar es ist bloß eine Serie aber es wäre schön wenn es so laufen würde..
Und aktuell muss man für eine Corona Quarantäne mit Berufsverbot bis zum negativen Test Urlaub nehmen (meist mind. 8 Werktage)... Und das von den besagten 30 Urlaubstagen...
Viele Studenten die jetzt gerade im PJ und von dieser Regelung betroffen sind haben vor 2 Jahren auf den Coronastationen ausgeholfen, um Ärzte und Pflege dort bei ihrer anstrengenden Arbeit zu unterstützen...
Da läuft etwas wirklich falsch
Ich hab die Erfahrung in der Famu und jetzt im PJ gemacht: wer nicht fragt bleibt dumm.. wenn ich nicht aktiv geworden bin hätte ich gefühlt den ganzen tag rumstehen können oder nur blutentnahmen machen können (nach nem anstrengendem wochenende ;) war das auch manchmal so) aber ansonsten bin ich ständig proaktiv und hake nach.. selbst in den schlechteren häusern an denen ich war konnte ich so was mitnehmen. Was den lohn angeht.. die 400-500€ die mache bekommen machen den braten auch nicht fett.. hatte mal nen professor der mir erzählte, dass er früher lehrgeld zahlen musste für sein PJ. Das mittagessen nehm ich gern mit und da ich zuhause wohne spar ich mir die Miete. In den ferien arbeite ich als studentischer op assistent auf 450€ basis, auch dort muss man proaktiv werden wenn man nicht nur haken halten will. Ich habe immer gefragt welcher op schritt folgt, welche strukturen zu sehen waren, blutungen gestillt, abgesaugt und gefragt ob ich nähen darf. Ich kenne andere studenten an dem selben haus welche den selben job machen und nur da stehen und den haken halten. Manchmal wird man auch angefahren wenn man dann eine "dumme frage" stellt, jedoch wird es einem dann meistens erklärt oder man weis eben was man noch nachzuarbeiten hat.. und wenn in der notaufnahme nur ein assistenzarzt ist biete ich an schonmal bei den anderen patienten die anamnese und die körperliche untersuchung zu machen, dann läufts auch viel schneller. Hier und da nen botengang zu machen stört mich auch nicht, weil die ärzte in der zeit sowieso nur briefe schreiben und ich nichts verpasse. Was ich von jungen assistenzärzten immer wieder höre: "fake it till you make it" und ja durch ständiges machen, ausprobieren, nachhaken und auch fehler machen bekommt man irgendwann die routine und weis wos lang geht. Im PJ ist man um praktische erfahrung zu machen und für mich ist der wurf ins kalte wasser die beste möglichkeit meinen horizont zu erweitern. Wenn ich am patienten war und die anamnese und untersuchung abgeschlossen habe und dann der arzt dazu kam sehe ich immer was ich vergessen habe und machs das nächste mal besser :D Dass man mal länger bleibt passiert auch hier und da, zb wenn viele notfälle reinkommen oder man in einen OP geht die 8 stunden + läuft aber das sind um ehrlich zu sein die momente die mir mit am meißten spaß machen und wo die zeit auch sehr schnell vergeht (vorallem im OP). Danach merkt mans natürlich aber das hab ich mir ausgesucht! Allerdings überlege ich nach dem studium die assistenzarzt zeit in der schweiz zu machen, nicht weils dort einfacher ist oder besser organisiert sondern einfach weil es dort keine diskussionen gibt was die bezahlung und annerkennung von überstunden gibt, das wird korrekt wie ein schweizer uhrwerk berechnet^^
Schön zu hören, dass du so gute Erfahrungen gemacht hast - und deine Tipps den anderen weitergibst. Wir wünschen dir alles Gute und viel Erfolg weiterhin! 🍀🙌
Als Medizinstudent kann ich das nur bestätigen. Es wird von uns maximale Leistung gefördert und zu wenig wie möglich praktische Erfahrungen beigebracht.
In den Ferien müssen wir Famulaturen absolvieren, wo wir fast nur Blut abnehmen, und am WE arbeite ich, um mich zu finanzieren. Fragt nicht, warum die Mehrheit auswandern....
Ich finde es traurig das jeder Schreiner, KFZ Mechaniker ect. Während der Ausbildung Lohn bekommt und Ausbildungen wie Rettungssanitäter oder Physiotherapeuten sogar ihre Ausbildung selbst Zahlen müssen
Ein interessanter Beitrag, nur leider sind die Stimmen so stark verzerrt worten, so das man kaum etwas verstehen kann. 🤔
Sympathischer reporter😊👍
🙌💙
In der Tiermedizin sieht es nicht anders aus. Im PJ gibt es jedoch nur 3 Monate das Praktikum in der Klinik und da läuft man nur mit. Im PJ (unbezahlt!) sind auch sämtliche Pflichtpraktika außerhalb der Klinik (Schlachthof, Lebensmittelhygiene, Veterinäramt) zu absolvieren. Es gilt als normal, dass frisch approbierte TierärztInnen nicht wissen, wie man eine Infusion zusammenbaut, Venenkatheter schiebt, Blut abnimmt,... die ganzen einfachsten Grundaufgaben lernt man nicht praktisch und das sehe ich als großes Problem.
Ich bin sehr froh, dass ich während meines Tiermedizinstudiums parallel in einer großen Klinik gearbeitet habe und ich nach dem Studium direkt komplett einsatzbereit war.
Im Übrigen ist es auch völlig normal nach dem Studium für offiziell 40-Stunden-Wochen 2000-2500 Brutto angeboten zu bekommen.
Ich bin selber Ärztin und habe es ähnlich erlebt.
Ich war froh, dass ich mein PJ in einem kleinen Krankenhaus gemacht habe, wo noch meist ein menschlicher Umgang herrschte und wir PJler doch neben den Blutabnehmen auch sehr viele Dinge lerrnen konnten.
Wir hatten jede Woche ein paar Stunden richtigen Unterricht und wurden dafür von der Stationsarbeit frei gestellt.
Am liebsten habe ich in der Unfallchirurgie und Gynäkologie gearbeitet, da man da lernte, auch kleinere Eingriffe durchzuführen.
Finanziell bekamen wir 1 Euro zum Mittagessen dazu. So dass ich Freitags und Samstags Nachtdienste als Krankenschwester ( in meinen anderen Krankenhaus, wo ich in der Pflege arbeitete) leisten musste, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Da hat sich leider bis heute nicht viel verändert.
Ich studiere zwar nicht Medizin, aber mache ebenfalls eine medizinische Ausbildung an der Uniklinik Erlangen. Auch Azubis werden hier nicht sonderlich gut behandelt, ganz im Gegenteil. Man wird in den praktischen Blöcken der Ausbildung als dumm dargestellt, wenn man nicht alles sofort auf Anhieb versteht oder Fehler macht und wenn man mal mehr als einem Fehler macht, auch gleich pampig angemacht.
Würde die Arbeit mit den tollen Patienten nicht so viel Spaß machen, hätte ich schon lange gekündigt. Ich hoffe Studierende und Azubis werden in Zukunft mit mehr Respekt und Anerkennung behandelt.
Wirklich eine Unverschämtheit. Ich habe sowas auch schon erlebt im Handel. Und dann beschweren sich alle über einen Mangel an Bewerbenden
Tut uns Leid, dass du diese Erfahrungen als Azubi machen musst. Wir wünschen dir bei deiner Ausbildung weiterhin aber ganz viel Spaß und alles Gute!
Kommt eben leider sehr stark auf das Haus an. Hatte an der Uniklinik erst 400, dann 600€ Aufwandsentschädigung. Am kleineren Haus in der Peripherie wurde dann Wohnung und Essen gestellt, zusätzlich gab es für die 4-Tage Woche 597€ im Monat. Wenn sich das Haus drauf verlassen kann, dass bei schlechten Bedingungen trotzdem PJs kommen, dann ist wenig Druck das zu ändern. Leider ist man für die spezielleren Fächer aber auf die großen angewiesen, ob man in denen dann aber so viel mitnimmt, sei wieder dahingestellt.
Großen Respekt an alle, die dabei noch arbeiten! Ich war am Wochenende jedes mal fix und fertig und bloß froh, Schlaf nachholen zu können
Danke für deinen Kommentar und deine Arbeit im PJ! 🙌
Siehst du eine Möglichkeit, dass sich in den kommenden Jahren die Bedingungen verbessern?
@@reporter-offiziell gibt eigentlich eine groß aufgezogene Kampagne, "Faires PJ" mit Petition vom BVMD. Immer schwer vorherzusagen, was das bringt. Die Bedingungen bessern sich jedoch bereits langsam. 2019 gab es an meiner Uniklinik noch gar kein Geld, auch nur einen Essensgutschein. Mittlerweile erkennen die aber, dass Praktikanten einen Mehrwert haben und viele Bereiche entlasten. Auch der Unterricht im PJ hat sich bei uns über die Zeit gebessert, auch wieder mit großen Unterschieden zwischen den Abteilungen.
Naja, es hat halt nicht jede*r die Möglichkeit in ein Haus weiter weg zu gehen, viele sind auch wegen Nebenjobs, Doktorarbeit, Wohnung oder familiären Verpflichtungen gebunden und können nicht einfach so weit weg gehen. Vor allem weil viele dieser Häuser ländlich sind und ohne Auto schlecht zu erreichen.
super. ich bin spontan auf den balkon gegangen und hab ne runde für euch geklatscht. hoffe ihr habt das gehört
😂
Leider muss man sagen, dass es nach dem PJ überhaupt nicht besser wird. Im Gegenteil war es zumindest bei mir noch deutlich schlechter, sodass ich vor 1,5 Jahren nach vielen Jahren klinischer Tätigkeit das Arztsein komplett aufgegeben habe und nun viel zufriedener bin. Das Gesundheitssystem hierzulande ist kaputt und lebt nur noch von Ausbeutung.
Danke, dass du so offen über deine Erfahrung sprichst. 💙 Bist du jetzt komplett raus aus dem medizinischen Bereich?
Was machst du jetzt stattdessen?
Das grundlegende Problem ist doch das gleiche wie bei den Pflegekräften. Die Praktikanten müssen es ausbaden, dass an allen Ecken gespart wird.
Der gesamte Medizinsektor ist einfach ein Trauerspiel. Ich kann die Biomedizinsche Forschung beurteilen, die auch nur durch die Ausbeutung von Studenten, PhD-lern und Postdocs funktioniert. Für meine Masterarbeit (Biomedizin) muss ich mind. 6 Monate im Labor ein Projekt selbstständig bearbeiten. 50-60h/Woche sind an der Tagesordnung, 6 Monate sind nur die Mindesdauer und oft übersteigt es die Zeit, da man einfach länger braucht um Ergebnisse zu sammeln und letztendlich hängt von alldem zu einem großen Teil die Note ab. Natürlich ist das alles unbezahlt. Wenn meine Eltern mich nicht finanziell unterstützen würden, könnte ich mein Masterstudium nicht abschließen und somit finanzieren meine Eltern derzeit die Leukämieforschung. Gleiches Spiel auch schon während der Bachelorarbeit...wenn man danach für die Doktorarbeit in der akademischen Forschung bleibt geht's für eine im besten Fall 50-65% Stelle 50-60h+/Woche weiter...der Druck ständig Ergebnisse abzuliefern, zu lesen, schreiben und zu präsentieren kommt noch dazu. Natürlich lässt man es mit sich machen, weil ja eig Leidenschaften und Interesse für das Fach dabei sind und man zudem vom Wohlwollen der Prüfer abhängt und nicht seine Note durch kürzere Arbeitszeiten, weniger Ergebnisse etc. Riskieren möchte. Es ist einfach nur frustrierend und nimmt viel Freude am Fach, dabei ist dieser Berufssektor so unfassbar wichtig und ohne die medizinische Forschung wären wir nicht da, wo wir derzeit sind....
Ich bin in der Molekularbiologie und finde es auch blöd, dass man während der Bachelor und Masterarbeit mit monatelanger Forschung kein Geld verdient. Ich habe Glück und jetzt während der Masterarbeit dort einen Hiwi Job, der sehr entspannt ist + einen zweiten Job. Anders könnte ich mir das gar nicht leisten.
Das grenzt ja schon als Treiber für ein Burnout mit 40. Ich verstehe nicht, wieso jeder Arzt werden will, wenn DAS die Arbeitsbedingungen sind
Weil das die wenigsten vorher wissen. Das Bild vom Arzt wird halt immer noch gehyped
In welchem KH bereiten PJler denn die Infusionen vor😳
Also Ergotherapie Ausbildung in Baden Württemberg/ Bayern finde ich genau so mies oder noch schlimmer. Könntet des Thema mal im Vergleich nehmen.
Danke für deine Anregung, wir behalten das mal im Hinterkopf! 😊
Danke für den Tipp!