Im Salon der „Neuen Zwanziger“ (buchbar über Steady, Patreon, Apple oder Spotify) sprechen Stefan Schulz und ich u.a. über DIE VIERTE GEWALT von Richard David Precht und Harald Welzer: neuezwanziger.de/2022/10/2109/ In der neuen Folge von „Wohlstand für Alle“ geht es um die Kapitalismuskritik von Papst Franziskus: ruclips.net/video/9Ba7hL66zzg/видео.html Am 12.10. sprechen Elisabeth Bronfen, Tommy Vercetti und ich in Bern über Geld in Filmen und Serien: bka.ch/events?option=com_wowawu&view=detail&eid=188021 Am 13.10. um 17 Uhr sind Ole Nymoen und ich beim Kamingespräch der LMU Muenchen, um über Influencer zu diskutieren. Die Plätze sind begrenzt, eine Anmeldung ist erforderlich: tss2022.gwi.uni-muenchen.de/#km Am 21.10. sind Ole und ich in Luxemburg im Institut Pierre Werner zu Gast. Wir präsentieren unsere Influencer-Show: www.ipw.lu/de/events/reporte-influencer-late-night-show-avec-ole-nymoen-et-wolfgang-m-schmitt/438 Am 22.10. treffen Tilo Jung und ich in Essen auf Theresia Enzensberger. Wir sprechen über ihren neuen Roman "Auf See". www.lit.ruhr/de/programm/lit-ruhr-2022/auf-see-ueber-utopie-und-schwimmende-staedte-mit-theresia-enzensberger-tilo-jung-und-wolfgang-m-schmitt
@Pull54545454 gibt ja auch Independent-Filme, die zum Teil auch vom System 'Hollywood' mitfinanziert werden ... natürlich in der Hoffnung, dass vielleicht doch ein überraschender Kassenhit entstehen könnte
Das dritte Kapitel habe ich nicht als Versuch einer Analyse des Kapitalismus gelesen, sondern viel eher als Aufdeckung der „eigentlichen“ Abhängigkeitsverhältnisse , die von ihm ausgeblendet werden. Abigail kann ja nur außerhalb des kapitalistischen Systems zur Macht gelangen, wenn sie im Verhältnis zu ihren Fähigkeiten bewertet wird - damit wird m.E. auch ganz nebenbei auf das Thema systemrelevante Jobs während der Pandemie angespielt -, welche aber auch sofort verpufft, als am Ende der Aufzug ins Resort gefunden wird. Die Insel fungiert hier als eine Art absurde Utopie, wo das (verlogene) Postulat des Kapitalismus „Harte Arbeit zahlt sich aus“ (das Wolfgang ja auch anspricht) Wirklichkeit wird - was eben dazu führt, dass eine Toilettenfrau über die reichsten Menschen der Welt herrscht. Ich finde, eine solche Umkehrung ist kein Verrat am Konzept der ursprünglichen Akkumulation, sondern bringt dieses noch stärker heraus. Denn natürlich wird unsere Gesellschaft eben nicht von Putzfrauen und Busfahrern beherrscht - was wir in diesem Moment aber sehen, anstatt bloß zu schauen ;)
Diese Kritik fand von Wolfgang ich auch nicht ganz greifend. Zumal Abigail ja ihr einziges Kapital hergeschenkt und somit ihren Herrschaftsanspruch vergeben hätte, hätte sie ihre Mitinselianer angelernt um ihre Arbeitskraft abzuschöpfen. Sie hätte ihre Untertane damit nämlich zugleich unabhängig gemacht. Ähnlich wie im Kapitalismus bewusst Bildung und Befugnis (über Lizenzen, Patente etc) vorenthalten wird, um zu verhindern, dass den Nichtherrschenden wertgerechtes Arbeiten gelingt, hat Abigail die anderen Schiffsbrüchigen bewusst in der Unfähigkeit und Lethargie gelassen, um ihre Position in der Gesellschaft zu zementieren.
Ich finde es sehr gelungen, dass sich hier keine Theorie durch die Geschichte nachvollziehen lässt. Sonst wäre es bestimmt ein lächerliches Manifest geworden. Auch wenn es nicht wirklich um einzelne Persönlichkeiten geht, zeigt der Film durchaus Bedürftigkeiten und Glaubenssätze und entwickelt auch daraus eine sehr starke Handlungslogik. Ich finde es zu kurz gegriffen, die tatsächlichen Handlungsmöglichkeiten der Protagonisten in einer konkreten, durchaus wahrscheinlichen Situation, durch eine Theorie zu begrenzen. Ich verstehe schon, dass sich Sie sich ein "Happy End" wünschen, das die Sehnsucht nach einen Geraderücken der Verhältnisse befriedigt, aber ein Film kann auch das zeigen was ist, was durchaus Schmerzen bereiten kann und auch soll. Vielleicht ist die Wirkung auf das Publikum, die sie sich ja immer wünschen, stärker, als ein seeliges Happy End. Die gestrandete Gruppe geht davon aus, dass sie schnell gefunden werden, weil nach ihnen gesucht werden wird. Das sagt der Oligarch am Anfang des 3. Teils und wartet verschmitzt in Liegeposition auf seine Rettung. Er versteht seine Stellung, die ihn von anderen Schiffbrüchigen abhebt. Auch erkauft er sich eine Übernachtung und macht der Leaderin Versprechen für die Zukunft. Er nimmt auch seiner toten Frau die Diamanten ab, damit er sie zu seinem Vorteil einsetzen kann. Daher müssen die Verhältnisse gar nicht umgekehrt werden und das werden sie auch nicht wirklich. Er weiß, dass sich jemand kümmern wird, so wie er es gewohnt ist und tritt ohne zu zögern seine Machtposition nur scheinbar ab, weil es für ihn in dem Moment keine Rolle spielt. Außerdem stimmt es ja auch - er tut nichts, er lässt sich nicht "herab", hätte aber was machen können. Ich fand den Film in seiner Gesamtheit großartig! Ich sehe z.B. die Szene mit den Zitaten ganz anders: Der Kapitän steht ja als Bootsführer, der die Ehre des Captainsdinner zuteilwerden lässt, auch für eine, wie bei der Matriarchin, nur vorgetäuschte Hierarchie. Er hat eher die Rolle eines Staatsoberhaupts, der zwischen den Superreichen und den oberen Angestellten steht. Er muss beide Gruppen anführen und legitimieren, hat selbst aber nur eine repräsentative Funktion. Daher kann er ja selbst gar nicht Marx verinnerlicht haben, auch wenn er seine Falschheit durchaus versteht. Er grenzt sich von beiden Gruppen ab. Er bestellt Pommes und Burger, zeigt damit, dass er auf den Standesdünkel verzichten darf. Er zeigt aber auch ohne Scham den Angestellten, dass er eigentlich überflüssig ist und weiß, dass diese schon lenken werden. Das Spiel mit den Zitaten dient auch dazu, eine Distanz zu sich selbst herzustellen, da der Kapitän ja kein vollkommender Marxist („ich habe zu viel“) ist und trotzdem mit dem Oligarchen in einen höflichen Diskurs treten will, man aber noch zu viel Respekt voreinander simuliert, um sich einfach mal richtig die Meinung zu sagen. Auch fand ich eine Kotzszene nie passender in einem Film platziert. Die Reichen nehmen den Sturm nicht als die Gefahr wahr, die er ist. Sie machen starr weiter und erwarten, dass nichts ihren vorgetäuschten Genuss stören kann. Ihnen ist ein wenig unwohl, aber das Dinner ist zu wichtig. Als die Angestellten schwimmen gehen müssen, liegt der Oktopus schon bereit und der Koch bemerkt, dass das Essen nicht mehr frisch sein wird. Am Ende kotzen alle, sie haben sich selbst sabotiert und die Angestellten haben auch langfristig nichts gewonnen. Der Sturm bringt sie nicht zu Fall, sondern das Abweichen von den Grundprinzipien der Verhältnisse.
Ich wollte gerade einen ähnlichen Kommentar schreiben, aber du hast das Wesendliche schön auf den Punkt gebracht. Ich fand auch sie Schlussszene unglaublich stark, als die Influencerin und die ehemalige Putzkraft, die zur neuen Anführerin mutiert ist, das Luxusresort entdecken und die Influencerin sofort wieder zu ihrem hierachischen Standesdenken zurückkehrt . Sofort wechselt sie den Tonfall und erklärt gönnerhaft, das sie der Putzkraft helfen wolle, wenn alles überstanden wäre. Vielleicht wäre sogar ein Job als Assistentin drin?
Es ist halt schon stumpfe geistlose satire wenn der marxistische kapitän burger mit pommes isst auf Der Luxus yacht. Der Film ist wesentlich uncleverer als manche ihn gern haben würden.
Es war aber nicht nur der Sturm, der das Schiff zum Untergang geführt hat. Es war auch die Tatsache, dass das Küchenpersonal das Essen verderben lassen musste, weil sie sich den Wünschen der Gäste gebeugt haben und schwimmen gegangen sind, also sich nicht gegen diesen Befehl gewehrt haben, um alles weiterhin am Laufen zu halten. Für mich war es eine Anspielung darauf, dass im Kapitalismus alles käuflich ist, einschließlich der systemrelevanten Strukturen.
Naja.... Ich habe sehr darauf gehofft, dass Du diesen Film rezensierst. Im Gegensatz zu Dir, war ich hingegen ziemlich angetan. Zwei Dinge sah ich anders als Du: 1. Ein Schiff ist ein sehr hierarchisch organisierter Arbeitsort. Der Film macht dies durch die verschiedenen Decks sichtbar und auch durch den Umstand, dass manche Angestellte (Arbeiter aus dem Maschinenraum) den Gästen an Bord bis zur Strandung völlig unbekannt blieben. Ich erinnere auch an die Szene als die Stuards johlten und Trampelten und unter ihnen "hauste" das Putzpersonal inkl. Abigal. Kann man Abigals "Hang" zu hierarchischen Verhältnissen nicht auch so lesen, dass Sie in Ihrem Alltag nichts anderes als Hierarchie "lernte"? Wäre es nicht vollkommen naiv eine Abigal zu zeigen, die nach Landung auf der Insel eine Welt ohne jede Hierarchie kreieren möchte? Ist das nicht auch ein Problem des Kapitalismus... dass er eigene Strukturen und Vorstellungen über Gesellschaft immer wieder und wieder reproduziert? 2. Ein Kapitalist zeichnet sich dadurch aus, dass ihm Produktionsmittel gehören (...und durch Aneignung des Mehrwertes weitere Produktionsmittel in seinen Besitz kommen). Ist eine Fähigkeit wie Fische fangen können und Feuer machen in dieser Situation nicht auch ein Produktionsmittel... im Sinne von einer besonders gefragten Bildung? Nun kann Abigal diese Produktionsmittel für sich nicht ausweiten und somit vollends zur Kapitalistin aufsteigen, sie erlebt jedoch etwas, was sie vorher eben nicht erlebte und das würde ich als Freiheit bezeichnen. Diese Freiheit will sie am Ende nicht verlieren. Sie (ACHTUNG SPOILER) tötet Yaya letztlich, weil sie ihre Freiheit nie wieder verlieren möchte. Ihr wird klar, dass Yayas Angebot: "Du kannst für mich arbeiten" kein Weg mehr für sie ist. Und genau darum geht es doch auch, wenn man Kapitalismuskritik betreibt: Man kritisiert die Unfreiheit der Arbeiterklasse, die selbige mitunter gar nicht mehr erkennt. (Bewusstsein) ... also ich sah den Film etwas anders. Ich fand ihn auch deutlich besser als "the square", in dessen Zentrum eine recht langweilige Figur stand, die mir recht wenig mitteilen konnte und mir... im Grunde eher egal war. Das war hier anders, wenngleich die Kotzszene auch mir zu lang war. Gleichzeitig bot sie natürlich einen Kommentar, der da lautet: "Jaja Marx und Lenin, das hat alles nichts mehr mit uns zu tun." Das ist ein Irrtum.
Ich finde diesmal die Kritik überzogen und anmaßend fordernd. Hier wird das Postulat aufgestellt, ein Regisseur, der sich mit Gesellschaft und Kapital auseinandersetzt, muss Marxismus studiert haben, so wie der Filmanalyst selbst. Das ist meiner Meinung nach unsinnige Projektion. Ich finde die Variante, die Östlund für den dritten Teil gewählt hat, sehr ansprechend und pragmatisch. V.a. wie schnell die Inselbewohner dann doch "intelligent" genug sind, um zu begreifen, das sie verhungern, wenn sie der kleinen häßlichen Klofrau nicht das Ruder überlassen. Ich habe selber eine psychodynamische Idee von Übermacht und Ohnmacht entwickelt und das Verhalten von Abigail ist sehr konsequent, weil kompensatorisch. Sie war Opfer, jetzt hat sie die Gelegenheit, andere zum Opfer zu machen. Dieses "Umdrehen des Macht-Spießes" ist z.B. durch das "Stanford-Prison-Experiment" belegt. Gleichzeitig ist Abigail nicht "gebildet" genug, um als Ökonomin Produktionsstrukturen aufzubauen. Es ist eine psychodynamische Täter-Opfer-Endlosschleife, in der der Mensch seit der sog. "Erbsünde" gefangen ist. Ja sie wird sogar zur Mörderin, um zu vermeiden, wieder in alte Täter-Opfer-Strukturen zu verfallen. Es gibt wenige Filme, die so viel Mensch und Gesellschaft in 147min Film packen können. Das würdigt Ihre Kritik meiner Meinung nach zu wenig, ein m.E. nach überzogener Verriß.
Schade, dass Sie nicht auf die vorherrschende Sprachlosigkeit im Film eingegangen sind. Diese Unfähigkeit des Paares eigene Gedanken und Gefühle zu äußern und stattdessen nur den Anfang von Bedenken von sich geben als nur ein Beispiel. Für mich war es geradezu schmerzhaft zu sehen, wie die Personen in ihrer eigenen Welt gefangen waren und nicht über simple Satzkonstruktionen hinaus kamen, hätte der Analyse gut getan um auch weitere sozialkritische Aspekte des Films zu beleuchten - nicht nur Kapitalismuskritik. Des Weiteren vermisste ich auch ein Eingehen auf die Unfähigkeit der Gestrandeten aktiv zu werden. Die Gestrandeten verbringen den Tag mit Warten und Nichtstun am Strand, weil sie Hoffnung auf Rettung haben. Doch so eine Hoffnung endet eigentlich zu dem Zeitpunkt, an dem ich einen Mangel erleide, welcher eine echte Gefahr für mich darstellt. Dennoch bleibt die Schwermut an allen haften. Jeglicher Aktionismus geht von Abigail aus. Das verschafft ihr Macht. Jeder Einzelne hätte sich eine Fähigkeit von ihr beibringen lassen können, haben sie aber nicht. Sie blieben in der Abhängigkeit. Diese wird von Abigail sogar angesprochen und trotzdem schaffen die vormals Reichen es nicht, ein soziales, konstruktives Miteinander zu schaffen, sodass jeder gleichberechtigt und somit wertvoll für die Gesellschaft ist. Dieser Film ist wie zuvor schon angemerkt eher mit Bourdieus als mit Marx' Theorien zu betrachten und deshalb meiner Meinung nach doch vielschichtiger als in dieser Analyse umrissen wurde.
Wir haben uns gefragt, ob nicht die Einstiegsszene bzw. das Modellcasting zeitlich als letztes passiert, wenn man bedenkt, dass die dreigeteilte Handlung auch als Triangel betrachtet werden kann (Ende schließt an dem Anfang an). Erklärt auch Anspielungen zu Beginn: Er wird auf seine "Triangle of Sadness" angesprochen, dann die Feststellung, dass er wieder castet... Meines Erachtens hätte der Film, so wie er begonnen hat, das Maß an Absurdität im späteren Verlauf nicht nötig gehabt. Diese anfangs sehr gelungene unterschwellige Art, zwischenmenschliche Konflikte darzustellen, auch bezüglich Klasse und Geschlechter, wurde zu laut und zu offensichtlich und dadurch auch teilweise zu simpel.
Okay, was genau fandest du daran Simpel? Für mich hat der Film vieles enthalten, was bei der üblichen linken Kritik zu kurz kommt. Da war die Influenzerin die auf Feministin macht, aber nicht darauf verzichten mag, das Männer für sie bezahlen. Als Abigail auf der Insel zu Macht gelangt stellt sie sich auf ihre Seite und heuchelt, wie toll es wäre, das nun ein Matriarchat herrsche, nur um bei der Entdeckung des Luxusresorts und ihrer vermeindlichen Rettung sofort wieder in das übliche Standesdenken zu verfallen. Da war der osteuropäische, überzeugte Kapitalist, der auf der Insel im dritten Teil marxistische Sinnsprüche von sich gibt, als sein Gold in der Situation keinen Wert mehr hat. Da war der coole Salonsozialist in der Rolle des Kapitains, der zwar ebenbürdig mit seinen Tischnachbarn diskutiert, sich aber kaum um die Angestellten um ihn herum kümmert. Da war das feine und zu Beginn liebenswerte britische Ehepaar, deren gute Manieren die grössten Schweinereien verschleiert haben. Viellecht habe ich den Film auch deshalb so genossen, weil ich als Barkeeper reiche Leute bediene und so manch eine Szene zwar komödiantisch überzeichnet, aber längst nicht so absurd war, wie manche vielleicht denken mögen. Ach ja...es handelt sich natürlich nebenbei bemerkt auch um eine Komödie, die unterhalten soll
Danke für diese Filmanalyse. Diesmal sehe ich einiges anders. Mich hat der Film köstlich unterhalten, die nicht enden wollende Kotzerei der Sunnyi Melles habe ich tatsächlich als großen Spaß genossen. Mit Kapitalismuskritik hat das natürlich nichts zu tun, auch wenn an anderer Stelle im Film Marx- gegen Reagan-Zitate herumgeschleudert werden. Nein, auch der nach eigener Auskunft "marxistische" Kapitän ist eine Charaktermaske aus der bürgerlichen Welt, der nur auf die Zitate auf seinem Handy schaut, aber nicht sieht was er der Welt um ihn herum entnehmen könnte um den Kapitalismus zu überwinden. Klofrau Abigail ist auch nicht Rosa Luxemburg. Sondern sie erschafft, als sie die Gelegenheit hat, angetrieben von Rache lediglich einen Feudalismus mit weiblichem Antlitz.
Danke für die Analyse, persönlich hat mir der Film sehr gefallen; obwohl er sehr plakativ ist; aber wenn ein Film das sein muss, damit er Aufmerksamkeit bekommt, ist das ok für mich.
Auch wenn die ursprüngliche Akkumulation bereits in anderen Filmanalysen besprochen wurde, finde ich es toll dass diese Querverweise immer wieder gemacht werden.
Alles in allem eine sehr gelungene Analyse, die mir geholfen hat den Film besser zu verstehen. Zusätzlich zu den anderen Kommentaren würde ich aber auch noch eine Kleinigkeit anmerken: Ich weiß nicht wie es Abigail möglich gewesen sein sollte mit der Arbeit vollkommen aufzuhören. Sie weiß genau, dass der einzige Grund für ihre neugewonnene Stellung ihre Fähigkeiten sind. Würde sie andere für sie arbeiten, das heisst auch beispielsweise fischen lassen wollen, dann müsste sie das Wissen dazu vorher an andere weitergeben, was aber auch zum Verlust ihrer Machtposition führen würde. Ich halte es lediglich für unlogisch dass die Gruppe sich ihr direkt unterordnen, anstatt Abigail zur Arbeit zu zwingen, aber darüber lässt sich sicherlich streiten.
Ich stimme Dir voll und ganz zu. Ich fand die Idee des Films gut, allerdings die Tatsache nicht so treffend, dass etabliert wird, dass wenn die Toilettenfrau erst mal Macht hätte, sie sich zur grausamen Herrscherin aufschwingen würde - also wenn die Arbeiter erst Macht hätten, sie mindestens genauso schlimm, wenn nicht schlimmer wären, als jene Oligarchen. Es geht hier ja nicht darum, dass sie die Arbeitskraft anderer ausbeutet, sondern dass sie Fähigkeiten besitzt, die in der Situation des gestrandet-seins hilfreicher sind, als die der anderen und dadurch eine höhere Position in der neueren Gesellschaft genießen kann und sich eben mit ihrer hilfreichen Arbeitskraft nicht mehr in dem Maße ausbeuten lässt/lassen muss. Das ist aber kein Kapitalismus, bei dem feststehnende Besitzverhältnisse dafür ausschlaggebend sind, das menschliche Arbeitskraft ausgebeutet werden kann, um jene Verhältnisse zu sichern, sondern eher vor-kapitalistische Verhältnisse...also der Kapitalismus wird hier in keinem Fall kritisiert.
Die Episode, die auf der Insel spielt, erinnert vom Plot her an die englische Filmkomödie "The admirable Crichton" von 1957. (Deutscher Titel: "Zustände wie im Paradies"). Damals war es immerhin noch der Butler, der aufgrund seiner praktischen Fähigkeiten zum Chef wird. Indem hier die Toilettenfrau diese Rolle übernimmt, wird die Umkehr der Machtverhältnisse auf die Spitze getrieben.
Ich bin nicht der Meinung, dass es eine 'Systemfrage" ist und der Film eine solche Frage stellen würde. Machtverhältnisse zementieren sich in dieser Art und Weise, weil es in der menschlichen Natur liegt. Insofern fand ich die aufgezeigten Beziehungen und Konflikte als Spiegel der Gesellschaft und jedes Einzelnen sehr typisch und nachvollziehbar, obwohl der Film im Gegensatz zu "Höhrere Gewalt" und "The Square" auf mich etwas überfrachtet wirkte und mir kaum Luft zum Atmen ließ. Die Figur des Kapitäns erinnerte mich an die Darstellung der depressiven Braut in "Melancholia": Je schlechter es der Mehrheit der anwesenden Menschen im Angesicht der nahenden Katastrophe ging, desto stabiler und präsenter wurden diese beiden Charaktere.
Es ist halt eines der elitärsten Filmfestival der Welt und ich denke Wolfgang will andeuten, dass der Film nicht wirklich kritische Systemkritik sein kann wenn er von von priviligierten Gästen gefeiert wird, sondern dies eher auf linksliberale Polemik hindeutet
@Dr. Leslie Orgelpfeifersyndrommaschine Wenn ich mir die Liste der Palmen-Gewinner seit der Jahrtausendwende anschaue, finde ich dort aber immerhin noch einige Filme, die ich beeindruckend fand: Dancer in the Dark, Der Pianist, The Wind That Shakes the Barley, Das weiße Band, Shoplifters, Parasite
@@GeilerDaddy Ja, manchmal 'muss' raus, was sich während des Zuhörens aufbaut und -staut. Es wäre ganz gut z.B. die Universalhülse 'Kapitalismus' mit ihrem riesigen Anhang mal zu vermeiden und neue Formulierungen zu verwenden. Die ganzen -ismen, die seit ein paar Jahren inflationär gebraucht werden, scheinen mir wie Schwarze Löcher, die alles aus dem weiten Raum zwischen ihnen ziehen und verschwinden lassen, während sie immer dominanter werden. …klopf, klopf…
Schöne Analyse Wolfgang! Doch ich denke, dass du am Ende, also dem 3 Kapitel des Films den Kerngedanken Östlunds übersehen haben könntest. Ich denke nämlich, er möchte mit der Ausspielung und Auslegung der Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse, die von Abigail ausgehen grundsätzlich folgende Aspekte aufgreifen: 1. Der Mensch nutzt bei Ergreifung der Macht andere für sich aus, da er mit Macht nicht so umgehen kann, dass andere nicht für den eigenen Vorteil büßen müssen unabhängig davon, welche Vorgeschichte zugrunde liegt (Carl für Sex und Zuneigung, die anderen für Feuerholz, Unterhaltung und Machtrealisierung... genießen der Umkehrung der normalen Verhältnisse) 2. Wenn ein Mensch aus der unteren Mittelschicht oder Unterschicht die Machtverhältnisse umdrehen würde, wäre er immer noch derjenige, der eher anpackt und das auch möchte, als jemand reiches, der mit Silberlöffel im Mund groß geworden ist (Abigail sorgt für Nahrung und Überleben und auch für Ordnung und System letztlich. Wie auch die reichen, doch sie tut alles zur selben Zeit aktiv und nicht befehlerisch durch Handlanger) Fazit: Er gibt dem Arbeiter, der wie in Abigails Fall eins zu eins zutreffend die Drecksarbeit der Reichen ausführend das große Kompliment, tüchtig und wirklich fleißig zu sein. Im Gegensatz zum Reichen, der in der Regel andere ohne großen Aufwand schuften lässt und sogar in einem Ausnahmeszenario wie gestrandet auf einer Insel zu sein lieber weiter faul Ansprüche stellt, doch schmerzlich zu bemerken beginnt, dass die alte Welt und somit auch die gegebenen Machtgefüge keinen Eindruck auf Abigail machen. Nein, sie möchte sogar in dieser Welt verharren und (Achtung Spoiler!!!) würde dafür sogar ein geschätztes Mitglied der neuen Gesellschaft eigenhändig umbringen. Sie begeht in ihrer Errichtung der neuen Verhältnisse nur den Fehler, dass sie als Maß aller Dinge ihre Macht perfide zum Leid anderer anwendet und im Grunde tut sie genau das, was die reichen ihr angetan haben: über sie bestimmen, sie herumkommandieren, ausnutzen, ausbeuten und gegeneinander aufhetzen). Der Film ist eine Gesamtstudie dessen, dass nicht die Schichten das Problem sind, sondern der Mensch als verdorbenes Wesen. Unabhängig von Herkunft und Klasse werden sich alle gegenseitig anfeinden. Nur bei abweichenden Verhältnissen in anderer Form, doch der Lohn Leid bleibt in ähnlicher Form weiterhin bestehen (Sündenfall der Macht). Doch mit einem hast du recht zum Ende hin: Östlund hätte in diesem Film die Chance gehabt, ein System aufzuzeigen, dass fern ab der kapitalistischen Grundstrukturen, die Abigail aufgreift, eine Art kommunistische Gemeinde zu entwickeln. Eine Gemeinde ohne Anführer und Hauptprofiteur. Abigail hätte mit gutem Beispiel vorangehen können und klarmachen sollen: Ich kann fischen, ich bringe es euch bei.... wir teilen alles was wir haben gerecht untereinander so auf, dass jeder alles hat was er braucht und alles jedem gehören kann. Ein System, dass natürlich nur in einer kleinen, eng zueinanderstehenden Gemeinde funktionieren kann, in der Egoismus ein Fremdwort ist.
Ich finde man kann dem Film aber durchaus anerkennen, dass er versucht in die Richtung "polemische Linke" zu gehen, die zum Beispiel in den neuen Zwanzigern gefordert wird. Genau wie zum Beispiel Don't look up, Squid Games oder "der Schacht". Ich denke solche Filme/Serien werden, trotz theoretischer Grobheit, mehr Erfolg und positive Wirkung haben, als zum Beispiel ein doch sehr sperriger "There Will be blood" oder ein sehr oft komplett missverstandener Wolf of Wallstreet. Ein BWL Student erzählte mir mal, dass in seiner Firma eine Lieblingsfilm Tabelle hängt, mit Wolf of Wallstreet ganz knapp über Pursuit of Happiness. Masken von Suid Games wurden schon auf linken Demos genutzt. Zu dem Strandkapitel, ich habe darin eher folgenden Vorwurf gesehen: Viele verachten Arbeiter, weil sie vermeintlich faul sind. Aber sie sind einfach nur ungebildet. Sich besser zu fühlen, nur weil man durch bessere Erziehung eine bessere Bildung genießen konnte, ist ein großes Problem unserer Gesellschaft und Antriebsmotor für Parteien wie die FDP. In dem der Film eine Situation schafft, in der völlig andere Fähigkeiten benötigt werden, schafft er dafür eine gewisse Sensibilität.
"Sich besser zu fühlen, nur weil man durch bessere Erziehung eine bessere Bildung genießen konnte, ist ein großes Problem unserer Gesellschaft" ... noch schlimmer sind die Wohlstandsverwahrlosten, die Grün wählen, dabei SUV fahren, CO2-Flieger-Weltreisen a la Langstreckenluisa machen und anderen auftragen, dass sie sich einschränken sollen. Aber das Problem löst sich eh nach dem Blackout oder wenn der Russe da ist. Dann sind im Agrarstaat Deutschland wieder die einfachen Arbeiter, Handwerker und Bauern gefragt.
Der Film ist eine Ware und damit ist der Film keine Kunst und auch keine Kritik. Die Klasse der Verkäufer der Ware Arbeitskraft hat ja bekanntlich nichts außer Ihre Ketten zu verlieren, doch diese Ketten will diese Klasse behalten. Leider ist diese Klasse nicht faul, sondern hat den Arbeitsfetisch des Kapitals verinnerlicht, ist also nicht revolutionär, sondern konformistisch. Wer keinen Skandal im Zwang sehen will seine Arbeitskraft verkaufen zu müssen, der lässt sich gerne ausbeuten, ist wohl Masochist, ein nützlicher Idiot. BWL Studenten sind Theologie Studenten, was die von sich geben ist Ideologisches Gedöns und hat immer das Niveau des Stammtisches. Der Film ist keine Kritik am Kapital, der Film ist in Wahrheit Affirmation, die Affirmation der Fähigkeiten, ist Affirmation des Kapitals.
" Viele verachten Arbeiter, weil sie vermeintlich faul sind. Aber sie sind einfach nur ungebildet" -auf diesen Satz komme ich als Arbeiter nicht klar. ArbeiterInnen sind weder faul noch ungebildet. Die Bildung der ArbeiterInnen bezieht sich genauso wie in der Oberschicht auf ihren praktisch anwendbaren Nutzen. Kinder aus der Oberschicht wissen so vieles nicht, was Arbeiterkinder wissen. " They hate you when you are clever and despise a fool"- John Lennon
@@r.mcdichnich1979 Die Akademische Ausbildung ist keine Bildung, der Zweck des ganzen ist, das man eben Ausbildung als Behälter der Ware Arbeitskraft ist. Das heißt, auch mit Akademischer Ausbildung, ist man Arbeiter, wenn man seine Arbeitskraft verkaufen muss. Wer keinen Skandal in dem Zwang seine Arbeitskraft verkaufen zu müssen sehen will, der lässt sich gerne ausbeuten, ist wohl Masochist, ein nützlicher Idiot. Leider ist die Klasse der Verkäufer der Ware Arbeitskraft nicht faul, sondern hat Arbeitsethik, hat jedoch bekanntlich nichts zu verlieren außer Ihre Ketten, die Lohnarbeit. J. Lenonon hat sich in der Konkurrenz auf dem Markt durchgesetzt und wurde Käufer der Ware Arbeitskraft, eben Kapitalist. Ich verachte das es Klassen gibt, das es Herrschaft und Ausbeutung, eben Staat und Markt gibt und so Jeden, der Bürgerliches Subjekt, eben Untertan unter Abstrakter Herrschaft sein will.
@@TWAINCOMPANY "Der Film ist eine Ware und damit ist der Film keine Kunst und auch keine Kritik". -Im Kapitalismus ist alles Ware, auch die Kunst oder Berufskritiker. Warum sollte ein Film also weniger Kunst sein, als ein Bild oder Musik ? "Leider ist diese Klasse nicht faul, sondern hat den Arbeitsfetisch des Kapitals verinnerlicht, ist also nicht revolutionär, sondern konformistisch. Wer keinen Skandal im Zwang sehen will seine Arbeitskraft verkaufen zu müssen, der lässt sich gerne ausbeuten, ist wohl Masochist, ein nützlicher Idiot. " -stimmt auch nur zum Teil , denn das Wissen allein um den Umstand das meine Arbeitskraft ausgebeutet wird, ändert nichts an der Tatsache
Korrekt, die Hierarchien des Kommandos und des Geldes sind ein Resultat des kapitalistischen Systems selbst. Doch leider fehlt hier dann die Analyse der Ursache, was leider dazu führt, dass diese Aussagen keine Wirkmacht hervorbringen kann. Doch was ist denn nun die Ursache? Um diese zu finden braucht man sich nur Spiele wie Monopoly anschauen und analysieren. Denn diese bringen schon eine Hierarchie des Geld- und Warenwertes hervor, nur ohne Kommandohierarchie. Was ist Monopoly für ein Spiel? Es ist ein Konkurrenzspiel, ein Spiel des Gegeneinander. Die Spieler sind auf die Denk- und Verhaltensweisen des Wettbewerbs eingeschränkt, da das Ziel dieses Spiels die Differenzierung der Spieler durch die Bewertung ihres Handels ist. Das Resultat ist dann die Hierarchie der ungleichwertigen Menschen, die in Gewinner bis Verlierer eingeteilt werden. Im Kapitalismus ist ebenso der Wettbewerb, die Konkurrenz eingeschrieben worden. Doch wie wird in Monopoly die Konkurrenz erzeugt? Jedes Spiel wir immer nur durch dessen Regeln als ein Konstrukt aus fremdbestimmende Verhaltensvorgaben definiert. Dabei gibt es auch Regeln, die einen nur als Fiktion entstandenen Mangel erzeugen können. Wenn man sagt, wer als Erstes irgendwo ist, der wird zum guten Gewinner und damit alle anderen die den schlechten Verlierern. Dieser Satz legt einen Mangel fest, der nur als Vorstellung dann in den Köpfen der Menschen ist, so wie alle anderen möglichen Spielregeln auch. Sprich, den Kapitalismus würde es nicht geben, wenn es keine Regeln geben würde. Nur bestimmte Regeln in der Wirtschaft, im Warenaustausch erzeugen einen fiktionalen Mangel. Dieser ist nicht heut auf der Seite der Waren zu finden, sondern auf dem, was gegen Waren getauscht werden muss. Es sind die Grundregeln dieses Geldsystems, die definieren wie und unter welchen Bestimmungen als Rahmenbedingungen Geld mit dessen Schulden und Zinsen aus dem Nichts erzeugt wird. Hat man diese Grundregeln verstanden, kann man den Mangel erkennen, der nicht real ist. Genauso ist auch die Politik ein Konkurrenzspiel, im Spiel um die Möglichkeit über bestimmte Regeln bestimmen zu können, sowie auch dieses Schulsystem schon die Lernleistung von Kindern mittels Noten nicht nur bewerten, sondern sie ebenso in die Guten bis Schlechten bewertend einteilen sollen, als Konditionierung, die Gewöhnung und Anpassung auf die nicht mehr zu hinterfragenden Konkurrenzverhältnisse in der Wirtschaft und der Politik. Denn auch diese Form der Politik sowie dieses Schulsystem bestehen nur aus der Definition von Regeln, ohne die es dieses System nicht geben würde. Doch am Ende sind alle regeln immer nur in den Köpfen der Menschen vorhanden, wo es nur eine Revolution heraus braucht. Sprich, ist die Ursache bekannt, haben die Menschen auch die Wirkmacht, dieses System mit einem Fingerschnipp beseitigen zu können. Denn der Wirtz an den Reichen ist der, dass je reicher Menschen im Spiel sind, desto fester sind sie daran geistig abhängig auch gebunden. Darum müssen sie ja auch am Ende nur mit Gewalt die Armen als die fast freien von diesem System im Spiel gefangen halten, das ihren ihnen ihre Privilegien nur ermöglichen kann.
@@Gustav_der_III Gibt es überhaupt Spiele die nicht Gewinner und Verlierer erzeugen? Oder sind wir schon derart an diese Verhältnisse konditioniert, dass den Menschen schon garnichts anderes mehr einfällt!
@@Gustav_der_III Ja, so wird es behauptet. Doch wenn das Resultat eines Konkurrenzspiels seine Auswirkungen auf die echte Welt außerhalb des Spiels entfaltet, dann machen plötzlich Konkurrenzspiele kein Spaß mehr, weil nun aus Spaß ernst wurde. Nur solange Konkurrenzspiele in sich geschlossen bleiben, dann kann es bedingt zutreffen, weil das Verlieren unter diesen Bedingungen keine Auswirkungen auf das echte Leben hat.
Ich empfand die Filme von Ruben Östlund als ein Lichtblick in der grauenhaften gegenwärtigen Filmbranche. Besonders beeindruckend "Fair Play" und "The Square".
Ich schätze Wolfgang sehr, finde den Podcast "Wohlstand für alle" als Gegenwicht zu den Business-Podcasts wichtig und gut, allerdings überspannt er für mich in der Filmanalyse zu sehr den Bogen. Es ist ermüdend, das jede Filmanalyse mit dem immer gleichen Werkzeug bearbeitet wird und folglich die Analyse immer zum gleichen Ergebnis gelangt. Das mag vielleicht bei "Triangle of Sadness" der richtige Ansatz sein, da Kapitalismuskritik der Kern des Films ist, aber wie sinnvoll ist es, langfristig gesehen, in einer kapitalistischen und neoliberalen Welt, die Filmanalyse auf kapitalismuskritische Theorien zu reduzieren?
"aber wie sinnvoll ist es, langfristig gesehen, in einer kapitalistischen und neoliberalen Welt, die Filmanalyse auf kapitalismuskritische Theorien zu reduzieren?" Gerade in einer kapitalistischen und neoliberalen Welt ist das extrem sinnvoll!
Ruben Östlunds "Play" war ein top Film. "The Square" war nah dran an Frederic Beigbeders "39,90" als Updated 20 Jahre Später - nun der neue "Triangle.." war genau richtig für fashun people. wäre der Film besser, wäre er ein preaching to the choir Film geworden.
“Triangle of Sadness” isn’t only about financial inequality but also about physical attractiveness as currency, illustrated by Abigail’s transactional affair with a model
“We often feel so powerless in this world because we’re surrounded by beauty, fame and money,” she explained. “We forget that no matter how less privileged you are, you still hold a certain power in the world that we can harness to our advantage.”
Hallo allerseits, habe mir den Film heute angeschaut. Ich fand ihn gut, nur waren mir einige Szenen zu überzeichnet. Die hätte der Zuseher auch verstanden, wenn man sie subtiler gebracht hätte. So aber fuhr man dem Zuschauer manches Mal mit dem Hintern ins Gesicht.
Die sind mit einem Kniff des Nächstens ins Refugium eingedrungen (ich glaube, als Mönche verkleidet) und haben dort gemeuchelt und übernommen. Das habe ich glaube ich mal in meiner Jugend in einem P.M. History oder sowas gelesen.
Ich habe den Film zwar noch nicht gesehen, aber die Frage sei erlaubt, Herr Schmitt, ob es überhaupt Östlunds Absicht war, die Logik des Marxismus bzw. Kapitalismus aufzuzeigen.
Es stellt sich nicht so sehr die Frage was der Regisseur wollte, sondern welche Themen der Film tatsächlich und auf welche Art tangiert. Wenn es um eine Umdrehung der Verhältnisse geht, die sich in wirtschaftlicher Macht ausdrücken, dann kann man das Bild, das der Film zeichnet, auf das zugrundeliegende Verständnis von Kapitalismus untersuchen.
Da haben Sie wohl nur geschaut - und nichts gesehen. Zu oft beschleicht mich neuerdings das Gefühl, dass Sie zu verbildet sind, um ein Meisterwerk gebührend zu analysieren. Der Mehrwert Ihrer Analyse bleibt hier leider komplett auf der Strecke. Da habe ich wesentlich mehr gesehen.
@@natvasch6399 Wegen der Struktur aus mehreren Akten mit völlig verschiedenen Themen, dem kapitalismuskritischen setting auf einem Boot, das in einem Massaker endet (hier mit Fäkalien statt Blut, aber es stirbt trotzdem der Großteil des Casts), den teilweise langatmigen und komplex wirkenden, jedoch eigentlich nur völlig über gedachten Dialogen (z. B. dem Model/Influencer Pärchen... Digga stellt ihr euch an hab ich mir die ganze Zeit gedacht - natürlich fehlt in einem live action Film der in comics omnipräsente innere Monolog, aber in diesem Film doch durchschaubar), die manipulative Natur aller Charaktere,... Ich hatte definitiv Spaß an dem Film weil ich gar keine Ahnung hatte was mich erwartet. Ich denke nur so funktioniert der Film auch. Viele der Kritiken die ich gelesen habe, haben in auf Herz und Nieren als Kapitalismuskritik geprüft (HxH taugt als solche übrigens besser), und für profan befunden, aber wenn man schon einen nichtsagenden Titel wie Triangles of Sadness verwendet, dann möchte man verschleiern dass es eigentlich um - Überraschung - *kotz würg* geht. Den dritten Akt fand ich dabei am schwächsten, da sehr durchschaubar. Wenn man bedenkt dass es warscheinlich nicht so einfach ist überhaupt einen kapitalismuskritischen Film ins Kino zu bringen ist der Film definitiv in Ordnung.
@@madness9651 oh wow ausführliche Antwort xD tatsächlich teile ich deine Meinung, dass HxH die bessere Kapitalismuskritik ist. Und ich verstehe deine Analogie... Ich fand triangle of sadness übrigens gar nicht schlecht (auch wenn mir übel wurde), allerdings eher wegen des Humors und der Filmtechnik. Als Kapitalismuskritik habe ich das ganze nicht wahrgenommen - eher als Studie über das 'natürliche' Verhalten von Menschen. Edit: das war ein positives, kein negatives 'Oh, wow' :D
Also meines Erachens muss ja bei jemand, der so oft den Kapitalismuskritik ausübt, in irgndendwelchen Netzwerken drin hängen, die offenbar etwas dagegen haben.
Wow Sherlock. Selbstverfreilich hat Wolfgang etwas gegen Kapitalismus. Und selbstverständlich ist er in 'Netzwerken' (Meinst du seine FreundInnen oder politischen Geuppierungen?) unterwegs, welche ebenfalls kritsch dem Kapitalismus gegenüberstehen.
Aus dir wer i nit gonz schlau. Versteh mi nit folsch: I mog deine Videos. Die sen oft wirklich nit schlecht. Mir persönlich bist zwor a bissl zu steif monchmol, oba des werd ws dei Art sein. Mir hot der Film gonz guat gfolln. ...und i find a, dass der Teil auf der Insel besser sein könnt. ...aber zruck zu deiner Aussage mit der anthropologischen Konstante: Vielleicht wollt er einfach nur die Rollen tauschen lassen, um die Leut zum Nachdenken zu bringen. Den Fokus einmal bewusst auf die Klodame zu richten, finde ich vollkommen richtig. Auch wenn der Teil mit Abigail das Kapitalismusmärchen der Fleißigen nur reproduziert und keine Arbeitsteilung aufzeigt, wie du zurecht kritisiert, könnte man sich es zumindest denken. Du derfst a nit vergessn, dass der Film a gewisse Länge a hot und a Film jo a bei an Bier mit die Kumpels danoch jo oft noch weitergeht. Denn das Resultat eines weitergedachten Inselstaats mit Ausbeutung und Co ist ja wieder genau dieses Kapitalismusprinzip, aus der sie - im wahrsten Sinne des Wortes - untergegangen sind. Weitergedacht wäre es mMn bestimmt so, dass alle unter ihr Mehrwert produziert hätten, den sie kontrolliert und einkassiert. Die Solidaritätsfrage, die du aufwirfst, würde sich bestimmt in der ein oder anderen Diskussion bei einem Bier ergeben. Schon alleine durch die bewusst plumpen Kloszenen, die ja bildlich irgendwo für diese Fehler und Ungleichgewichte besteht. ...und du musst a bedenken, dass die Leut irgendwie an das Thema Marxismus jo herangeführt werden müssen, wenn es sie wirklich interessiert. Von dem her is der Film schon nit so schlecht. Außerdem glaub i, konn ma den Leuten des Wissen als quasi logische Annahme schon zugestehen, dass der Leistungsgedanke an sich ein Problematikum ist, weil eben nichts ist, wie es scheint...des wissn die Leut jo irgendwie intuitiv oft sowieso schon....aber wenn de schon bei Marx bist...I hätt a wos Passendes: "Die besonderen Funktionen, die der Kapitalist als solcher zu verrichten hat und die ihm gerade im Unterschied von und Gegensatz zu den Arbeitern zukommen, werden als bloße Arbeitsfunktionen dargestellt. Er schafft Mehrwert, nicht weil er als Kapitalist arbeitet, sondern weil er, abgesehen von seiner Eigenschaft als Kapitalist, "auch" arbeitet. I wett Karl Marx hätt lauthols glocht im Kino. Glabst nit? Fix! Obghaut hätt er sich. LG
Die Analyse ist korrekt. Dennoch erwartete ich nichts, habe alle charaktere gehasst und konnte nicht wegschalten. Wenn man versucht diesen Film zu erklären, scheitert man. Nichts spielt in der eigenen Welt, ich wünsche mir den Verfall und am Ende hänge ich am Bildschirm. Nichts sieht danach aus als würde man es brauchen, trotz allem schaue ich hin und frage mich, wann ich das letzte mal so gespannt zugesehen habe,
Cool, suche ein Video dass mir diesen Clusterfuck von Film erklärt und finde ein Erklärvideo das fast genauso hochtrabend und großkotzig ist. Was für eine Verschwendung meiner Zeit dieser Abend war...
Total daneben diese Filmanalyse.. ich glaube das ist auch der Tenor in den Kommentare. Dafür dass der Film so platt und überzeichnet sein soll habe ich das Gefühl hat der ach so intelligente Wolfgang M. Schmitt ihn diesmal nicht verstanden ^^ Humor als kritisches Stilmittel ist eben auch nicht immer die inklusivste Hermeneutik
Skepsis bei der Goldenen Palme? Piefiger Blick? Unausgegorenen? Sorry aber 5 setzen! Eine Aneinanderreihung von Fremdwörtern macht noch lange keine gute Kritik. Wenn Kritiker den Inhalt angeben bin ich eh raus. Also doch lieber wieder Kilb von der Süddeutschen …
gähn, bist Du fertig? - bin ich dran? Ja, also, früher habe ich mir auch Gedanken gemacht über Hierarchien, Ober- Unterschichten, Arbeitskraft, Arbeitslohn, Gleichheit, Freiheit, blabla. Alte Opas schwelgen gerne im Gestern----- aber im Gegensatz zu Dir stülpe ich nicht allem irgendwas aus dem vorigen Jahrtausend über. Der Film unterhält gut. Ich werde ihn mir nicht ein zweites Mal anschauen, aber für einen Kinoabend ist er ok. Who gives a damn about the rest?
Dann solltest du lieber rüber zu @robert Hoffmann gehen, weil hier geht's um "Filmanalysen". Ist ein wenig paradox ihm das vorzuwerfen. Interessanter wäre doch warum du glaubst das Filmanalysen im generellen nix taugen.
wenn ich ganz ehrlich sein darf die positiv Kritiken bringen mir wesentlich mehr ..die negativ Kritiken hmmmmm :schwer zu verdauen. gerade das Negative Immer so subjektiv ..zum Beispiel 1000 Zeilen fand ich wirklich nicht so schlecht ..ich denke fast dass man negatives gar nicht beweisen kann man kanns allenfalls vermuten ich würde es zB nie an dem Gesichtsausdruck fest machen ..deswegen abgewöhnen es beweisen zu wollen ..behaupten kurz mal andeuten die Gesamtbewertung abgeben okay aber bitte nicht ins Detail das Negative zerlegen liebe Grüsse
@Dr. Leslie Orgelpfeifersyndrommaschine prinzipiell hast du ja vollkommen recht aber wenn mir ein Film sehr gut gefallen hat und ich lese 20 Minuten fundiert wie schlecht es sein soll, stößt meine Toleranz auch an gewisse Grenzen. in diesem Augenblick zerlegt ja nicht nur den Film, sondern auch meinen Geschmack.😉🤔😉
@@augustkoeniger2344 Womit wir halt beim Confirmation Bias landen. Ich glaube, es tut Ihnen ganz gut, wenn Sie sich mit derartig konträren Positionen zu Ihrer eigenen Position auseinandersetzen.
Ein guter, leider noch viel zu harmloser Film. Die entscheidenden Szenen, als das Schiff gekapert wird und untergeht, hätten mit entsprechendem Budget möglichst realitätsnah gedreht werden sollen, weil dort sehr interessante Situationen entstanden wären. (Sunnyi Melles ist im Übrigen immer noch sehr kurvig und wohlgeformt, rrrrrrrr.). Linke können diesen Film nicht als Spaß genießen, weil Linke keinerlei echten Humor haben und unfähig sind, über sich selbst zu lachen. Ich war auch damals im Freiluftkino Friedrichshain der Einzige, der laut beim Film "the Square" gelacht hat, weil sich die Kunstszene tatsächlich nur aus lebensfremden Linksdeppen zusammensetzt, über deren unfassbare Dummheit man laut lachen muss !!!!! In diesem aktuellen Film geht es nicht um Kommunismus, sondern darum, dass Ultrareiche zu dumm sind, allein auf sich gestellt zu überleben. Es ist auch typisch für Linke, in solch einen Film irgendetwas Kommunistisches hinein zu interpretieren, anstatt einfach nur laut über die Lebensunfähigkeit anderer Menschen zu lachen. Die meisten Linken verweigern aufgrund ihrer finanziellen Abhängigkeit vom Staat (oder einer NGO) die Realität (das ist das echte Leben da draußen) und würden nämlich selbst auf einer (vermeintlich einsamen) Insel verrecken, wenn dort niemand wäre, der für sie denken würde. Stichwort kommender Blackout: Von Linken höre ich nur "Verschwörungstheorie", "kommt sowieso nicht" oder "Prepper sind Nazis". Es wird früher oder später "so" kommen wie im hier besprochenen Film. Mindestens 80 % werden sterben und ein paar Hansel überleben und dann geht der Stress erst richtig los.
Im Salon der „Neuen Zwanziger“ (buchbar über Steady, Patreon, Apple oder Spotify) sprechen Stefan Schulz und ich u.a. über DIE VIERTE GEWALT von Richard David Precht und Harald Welzer: neuezwanziger.de/2022/10/2109/
In der neuen Folge von „Wohlstand für Alle“ geht es um die Kapitalismuskritik von Papst Franziskus: ruclips.net/video/9Ba7hL66zzg/видео.html
Am 12.10. sprechen Elisabeth Bronfen, Tommy Vercetti und ich in Bern über Geld in Filmen und Serien: bka.ch/events?option=com_wowawu&view=detail&eid=188021
Am 13.10. um 17 Uhr sind Ole Nymoen und ich beim Kamingespräch der LMU Muenchen, um über Influencer zu diskutieren. Die Plätze sind begrenzt, eine Anmeldung ist erforderlich:
tss2022.gwi.uni-muenchen.de/#km
Am 21.10. sind Ole und ich in Luxemburg im Institut Pierre Werner zu Gast. Wir präsentieren unsere Influencer-Show: www.ipw.lu/de/events/reporte-influencer-late-night-show-avec-ole-nymoen-et-wolfgang-m-schmitt/438
Am 22.10. treffen Tilo Jung und ich in Essen auf Theresia Enzensberger. Wir sprechen über ihren neuen Roman "Auf See". www.lit.ruhr/de/programm/lit-ruhr-2022/auf-see-ueber-utopie-und-schwimmende-staedte-mit-theresia-enzensberger-tilo-jung-und-wolfgang-m-schmitt
man oh man ... enger Terminkalender!
@Pull54545454 gibt ja auch Independent-Filme, die zum Teil auch vom System 'Hollywood' mitfinanziert werden ... natürlich in der Hoffnung, dass vielleicht doch ein überraschender Kassenhit entstehen könnte
Das dritte Kapitel habe ich nicht als Versuch einer Analyse des Kapitalismus gelesen, sondern viel eher als Aufdeckung der „eigentlichen“ Abhängigkeitsverhältnisse , die von ihm ausgeblendet werden. Abigail kann ja nur außerhalb des kapitalistischen Systems zur Macht gelangen, wenn sie im Verhältnis zu ihren Fähigkeiten bewertet wird - damit wird m.E. auch ganz nebenbei auf das Thema systemrelevante Jobs während der Pandemie angespielt -, welche aber auch sofort verpufft, als am Ende der Aufzug ins Resort gefunden wird. Die Insel fungiert hier als eine Art absurde Utopie, wo das (verlogene) Postulat des Kapitalismus „Harte Arbeit zahlt sich aus“ (das Wolfgang ja auch anspricht) Wirklichkeit wird - was eben dazu führt, dass eine Toilettenfrau über die reichsten Menschen der Welt herrscht. Ich finde, eine solche Umkehrung ist kein Verrat am Konzept der ursprünglichen Akkumulation, sondern bringt dieses noch stärker heraus. Denn natürlich wird unsere Gesellschaft eben nicht von Putzfrauen und Busfahrern beherrscht - was wir in diesem Moment aber sehen, anstatt bloß zu schauen ;)
Auch eine interessante Lesart!
Diese Kritik fand von Wolfgang ich auch nicht ganz greifend. Zumal Abigail ja ihr einziges Kapital hergeschenkt und somit ihren Herrschaftsanspruch vergeben hätte, hätte sie ihre Mitinselianer angelernt um ihre Arbeitskraft abzuschöpfen. Sie hätte ihre Untertane damit nämlich zugleich unabhängig gemacht. Ähnlich wie im Kapitalismus bewusst Bildung und Befugnis (über Lizenzen, Patente etc) vorenthalten wird, um zu verhindern, dass den Nichtherrschenden wertgerechtes Arbeiten gelingt, hat Abigail die anderen Schiffsbrüchigen bewusst in der Unfähigkeit und Lethargie gelassen, um ihre Position in der Gesellschaft zu zementieren.
Ich finde es sehr gelungen, dass sich hier keine Theorie durch die Geschichte nachvollziehen lässt. Sonst wäre es bestimmt ein lächerliches Manifest geworden. Auch wenn es nicht wirklich um einzelne Persönlichkeiten geht, zeigt der Film durchaus Bedürftigkeiten und Glaubenssätze und entwickelt auch daraus eine sehr starke Handlungslogik. Ich finde es zu kurz gegriffen, die tatsächlichen Handlungsmöglichkeiten der Protagonisten in einer konkreten, durchaus wahrscheinlichen Situation, durch eine Theorie zu begrenzen. Ich verstehe schon, dass sich Sie sich ein "Happy End" wünschen, das die Sehnsucht nach einen Geraderücken der Verhältnisse befriedigt, aber ein Film kann auch das zeigen was ist, was durchaus Schmerzen bereiten kann und auch soll. Vielleicht ist die Wirkung auf das Publikum, die sie sich ja immer wünschen, stärker, als ein seeliges Happy End.
Die gestrandete Gruppe geht davon aus, dass sie schnell gefunden werden, weil nach ihnen gesucht werden wird. Das sagt der Oligarch am Anfang des 3. Teils und wartet verschmitzt in Liegeposition auf seine Rettung. Er versteht seine Stellung, die ihn von anderen Schiffbrüchigen abhebt.
Auch erkauft er sich eine Übernachtung und macht der Leaderin Versprechen für die Zukunft. Er nimmt auch seiner toten Frau die Diamanten ab, damit er sie zu seinem Vorteil einsetzen kann. Daher müssen die Verhältnisse gar nicht umgekehrt werden und das werden sie auch nicht wirklich. Er weiß, dass sich jemand kümmern wird, so wie er es gewohnt ist und tritt ohne zu zögern seine Machtposition nur scheinbar ab, weil es für ihn in dem Moment keine Rolle spielt. Außerdem stimmt es ja auch - er tut nichts, er lässt sich nicht "herab", hätte aber was machen können.
Ich fand den Film in seiner Gesamtheit großartig!
Ich sehe z.B. die Szene mit den Zitaten ganz anders:
Der Kapitän steht ja als Bootsführer, der die Ehre des Captainsdinner zuteilwerden lässt, auch für eine, wie bei der Matriarchin, nur vorgetäuschte Hierarchie. Er hat eher die Rolle eines Staatsoberhaupts, der zwischen den Superreichen und den oberen Angestellten steht. Er muss beide Gruppen anführen und legitimieren, hat selbst aber nur eine repräsentative Funktion.
Daher kann er ja selbst gar nicht Marx verinnerlicht haben, auch wenn er seine Falschheit durchaus versteht. Er grenzt sich von beiden Gruppen ab. Er bestellt Pommes und Burger, zeigt damit, dass er auf den Standesdünkel verzichten darf. Er zeigt aber auch ohne Scham den Angestellten, dass er eigentlich überflüssig ist und weiß, dass diese schon lenken werden. Das Spiel mit den Zitaten dient auch dazu, eine Distanz zu sich selbst herzustellen, da der Kapitän ja kein vollkommender Marxist („ich habe zu viel“) ist und trotzdem mit dem Oligarchen in einen höflichen Diskurs treten will, man aber noch zu viel Respekt voreinander simuliert, um sich einfach mal richtig die Meinung zu sagen.
Auch fand ich eine Kotzszene nie passender in einem Film platziert. Die Reichen nehmen den Sturm nicht als die Gefahr wahr, die er ist. Sie machen starr weiter und erwarten, dass nichts ihren vorgetäuschten Genuss stören kann. Ihnen ist ein wenig unwohl, aber das Dinner ist zu wichtig. Als die Angestellten schwimmen gehen müssen, liegt der Oktopus schon bereit und der Koch bemerkt, dass das Essen nicht mehr frisch sein wird. Am Ende kotzen alle, sie haben sich selbst sabotiert und die Angestellten haben auch langfristig nichts gewonnen. Der Sturm bringt sie nicht zu Fall, sondern das Abweichen von den Grundprinzipien der Verhältnisse.
Ich wollte gerade einen ähnlichen Kommentar schreiben, aber du hast das Wesendliche schön auf den Punkt gebracht.
Ich fand auch sie Schlussszene unglaublich stark, als die Influencerin und die ehemalige Putzkraft, die zur neuen Anführerin mutiert ist, das Luxusresort entdecken und die Influencerin sofort wieder zu ihrem hierachischen Standesdenken zurückkehrt . Sofort wechselt sie den Tonfall und erklärt gönnerhaft, das sie der Putzkraft helfen wolle, wenn alles überstanden wäre. Vielleicht wäre sogar ein Job als Assistentin drin?
Niemand sollte Marx verinnerlichen...denn das bringt einen mehr zum kotzen als Seafood bei Sturmgang.
bin voll und ganz bei dir, das sind ja gerade die Stärken des Films
Es ist halt schon stumpfe geistlose satire wenn der marxistische kapitän burger mit pommes isst auf Der Luxus yacht.
Der Film ist wesentlich uncleverer als manche ihn gern haben würden.
Es war aber nicht nur der Sturm, der das Schiff zum Untergang geführt hat. Es war auch die Tatsache, dass das Küchenpersonal das Essen verderben lassen musste, weil sie sich den Wünschen der Gäste gebeugt haben und schwimmen gegangen sind, also sich nicht gegen diesen Befehl gewehrt haben, um alles weiterhin am Laufen zu halten. Für mich war es eine Anspielung darauf, dass im Kapitalismus alles käuflich ist, einschließlich der systemrelevanten Strukturen.
Wow an dass habe ich noch gar nicht gedacht danke
Ahso, ich dachte die Leute haben wegen des Seegangs gekotzt 😅
Naja.... Ich habe sehr darauf gehofft, dass Du diesen Film rezensierst. Im Gegensatz zu Dir, war ich hingegen ziemlich angetan. Zwei Dinge sah ich anders als Du:
1. Ein Schiff ist ein sehr hierarchisch organisierter Arbeitsort. Der Film macht dies durch die verschiedenen Decks sichtbar und auch durch den Umstand, dass manche Angestellte (Arbeiter aus dem Maschinenraum) den Gästen an Bord bis zur Strandung völlig unbekannt blieben. Ich erinnere auch an die Szene als die Stuards johlten und Trampelten und unter ihnen "hauste" das Putzpersonal inkl. Abigal. Kann man Abigals "Hang" zu hierarchischen Verhältnissen nicht auch so lesen, dass Sie in Ihrem Alltag nichts anderes als Hierarchie "lernte"? Wäre es nicht vollkommen naiv eine Abigal zu zeigen, die nach Landung auf der Insel eine Welt ohne jede Hierarchie kreieren möchte? Ist das nicht auch ein Problem des Kapitalismus... dass er eigene Strukturen und Vorstellungen über Gesellschaft immer wieder und wieder reproduziert?
2. Ein Kapitalist zeichnet sich dadurch aus, dass ihm Produktionsmittel gehören (...und durch Aneignung des Mehrwertes weitere Produktionsmittel in seinen Besitz kommen). Ist eine Fähigkeit wie Fische fangen können und Feuer machen in dieser Situation nicht auch ein Produktionsmittel... im Sinne von einer besonders gefragten Bildung? Nun kann Abigal diese Produktionsmittel für sich nicht ausweiten und somit vollends zur Kapitalistin aufsteigen, sie erlebt jedoch etwas, was sie vorher eben nicht erlebte und das würde ich als Freiheit bezeichnen. Diese Freiheit will sie am Ende nicht verlieren. Sie (ACHTUNG SPOILER) tötet Yaya letztlich, weil sie ihre Freiheit nie wieder verlieren möchte. Ihr wird klar, dass Yayas Angebot: "Du kannst für mich arbeiten" kein Weg mehr für sie ist. Und genau darum geht es doch auch, wenn man Kapitalismuskritik betreibt: Man kritisiert die Unfreiheit der Arbeiterklasse, die selbige mitunter gar nicht mehr erkennt. (Bewusstsein)
... also ich sah den Film etwas anders. Ich fand ihn auch deutlich besser als "the square", in dessen Zentrum eine recht langweilige Figur stand, die mir recht wenig mitteilen konnte und mir... im Grunde eher egal war. Das war hier anders, wenngleich die Kotzszene auch mir zu lang war. Gleichzeitig bot sie natürlich einen Kommentar, der da lautet: "Jaja Marx und Lenin, das hat alles nichts mehr mit uns zu tun." Das ist ein Irrtum.
Ich finde diesmal die Kritik überzogen und anmaßend fordernd. Hier wird das Postulat aufgestellt, ein Regisseur, der sich mit Gesellschaft und Kapital auseinandersetzt, muss Marxismus studiert haben, so wie der Filmanalyst selbst. Das ist meiner Meinung nach unsinnige Projektion. Ich finde die Variante, die Östlund für den dritten Teil gewählt hat, sehr ansprechend und pragmatisch. V.a. wie schnell die Inselbewohner dann doch "intelligent" genug sind, um zu begreifen, das sie verhungern, wenn sie der kleinen häßlichen Klofrau nicht das Ruder überlassen. Ich habe selber eine psychodynamische Idee von Übermacht und Ohnmacht entwickelt und das Verhalten von Abigail ist sehr konsequent, weil kompensatorisch. Sie war Opfer, jetzt hat sie die Gelegenheit, andere zum Opfer zu machen. Dieses "Umdrehen des Macht-Spießes" ist z.B. durch das "Stanford-Prison-Experiment" belegt. Gleichzeitig ist Abigail nicht "gebildet" genug, um als Ökonomin Produktionsstrukturen aufzubauen. Es ist eine psychodynamische Täter-Opfer-Endlosschleife, in der der Mensch seit der sog. "Erbsünde" gefangen ist. Ja sie wird sogar zur Mörderin, um zu vermeiden, wieder in alte Täter-Opfer-Strukturen zu verfallen. Es gibt wenige Filme, die so viel Mensch und Gesellschaft in 147min Film packen können. Das würdigt Ihre Kritik meiner Meinung nach zu wenig, ein m.E. nach überzogener Verriß.
Schade, dass Sie nicht auf die vorherrschende Sprachlosigkeit im Film eingegangen sind. Diese Unfähigkeit des Paares eigene Gedanken und Gefühle zu äußern und stattdessen nur den Anfang von Bedenken von sich geben als nur ein Beispiel. Für mich war es geradezu schmerzhaft zu sehen, wie die Personen in ihrer eigenen Welt gefangen waren und nicht über simple Satzkonstruktionen hinaus kamen, hätte der Analyse gut getan um auch weitere sozialkritische Aspekte des Films zu beleuchten - nicht nur Kapitalismuskritik. Des Weiteren vermisste ich auch ein Eingehen auf die Unfähigkeit der Gestrandeten aktiv zu werden. Die Gestrandeten verbringen den Tag mit Warten und Nichtstun am Strand, weil sie Hoffnung auf Rettung haben. Doch so eine Hoffnung endet eigentlich zu dem Zeitpunkt, an dem ich einen Mangel erleide, welcher eine echte Gefahr für mich darstellt. Dennoch bleibt die Schwermut an allen haften. Jeglicher Aktionismus geht von Abigail aus. Das verschafft ihr Macht. Jeder Einzelne hätte sich eine Fähigkeit von ihr beibringen lassen können, haben sie aber nicht. Sie blieben in der Abhängigkeit. Diese wird von Abigail sogar angesprochen und trotzdem schaffen die vormals Reichen es nicht, ein soziales, konstruktives Miteinander zu schaffen, sodass jeder gleichberechtigt und somit wertvoll für die Gesellschaft ist. Dieser Film ist wie zuvor schon angemerkt eher mit Bourdieus als mit Marx' Theorien zu betrachten und deshalb meiner Meinung nach doch vielschichtiger als in dieser Analyse umrissen wurde.
Sehr treffende Zusammenfassung sehe ich genauso, habe den Film heute im kino gesehen und sehr genossen
Wir haben uns gefragt, ob nicht die Einstiegsszene bzw. das Modellcasting zeitlich als letztes passiert, wenn man bedenkt, dass die dreigeteilte Handlung auch als Triangel betrachtet werden kann (Ende schließt an dem Anfang an). Erklärt auch Anspielungen zu Beginn: Er wird auf seine "Triangle of Sadness" angesprochen, dann die Feststellung, dass er wieder castet... Meines Erachtens hätte der Film, so wie er begonnen hat, das Maß an Absurdität im späteren Verlauf nicht nötig gehabt. Diese anfangs sehr gelungene unterschwellige Art, zwischenmenschliche Konflikte darzustellen, auch bezüglich Klasse und Geschlechter, wurde zu laut und zu offensichtlich und dadurch auch teilweise zu simpel.
Okay, was genau fandest du daran Simpel? Für mich hat der Film vieles enthalten, was bei der üblichen linken Kritik zu kurz kommt.
Da war die Influenzerin die auf Feministin macht, aber nicht darauf verzichten mag, das Männer für sie bezahlen.
Als Abigail auf der Insel zu Macht gelangt stellt sie sich auf ihre Seite und heuchelt, wie toll es wäre, das nun ein Matriarchat herrsche, nur um bei der Entdeckung des Luxusresorts und ihrer vermeindlichen Rettung sofort wieder in das übliche Standesdenken zu verfallen.
Da war der osteuropäische, überzeugte Kapitalist, der auf der Insel im dritten Teil marxistische Sinnsprüche von sich gibt, als sein Gold in der Situation keinen Wert mehr hat.
Da war der coole Salonsozialist in der Rolle des Kapitains, der zwar ebenbürdig mit seinen Tischnachbarn diskutiert, sich aber kaum um die Angestellten um ihn herum kümmert.
Da war das feine und zu Beginn liebenswerte britische Ehepaar, deren gute Manieren die grössten Schweinereien verschleiert haben.
Viellecht habe ich den Film auch deshalb so genossen, weil ich als Barkeeper reiche Leute bediene und so manch eine Szene zwar komödiantisch überzeichnet, aber längst nicht so absurd war, wie manche vielleicht denken mögen.
Ach ja...es handelt sich natürlich nebenbei bemerkt auch um eine Komödie, die unterhalten soll
@@r.mcdichnich1979 Wo macht die Influenzerin auf Feministin?
@@medusa4944 Das sagt sie wortwörtlich in einer Szene
@@r.mcdichnich1979 In welcher? Ich erinnere mich nicht.
Danke für diese Filmanalyse. Diesmal sehe ich einiges anders. Mich hat der Film köstlich unterhalten, die nicht enden wollende Kotzerei der Sunnyi Melles habe ich tatsächlich als großen Spaß genossen. Mit Kapitalismuskritik hat das natürlich nichts zu tun, auch wenn an anderer Stelle im Film Marx- gegen Reagan-Zitate herumgeschleudert werden. Nein, auch der nach eigener Auskunft "marxistische" Kapitän ist eine Charaktermaske aus der bürgerlichen Welt, der nur auf die Zitate auf seinem Handy schaut, aber nicht sieht was er der Welt um ihn herum entnehmen könnte um den Kapitalismus zu überwinden. Klofrau Abigail ist auch nicht Rosa Luxemburg. Sondern sie erschafft, als sie die Gelegenheit hat, angetrieben von Rache lediglich einen Feudalismus mit weiblichem Antlitz.
Danke für die Analyse, persönlich hat mir der Film sehr gefallen; obwohl er sehr plakativ ist; aber wenn ein Film das sein muss, damit er Aufmerksamkeit bekommt, ist das ok für mich.
Auch wenn die ursprüngliche Akkumulation bereits in anderen Filmanalysen besprochen wurde, finde ich es toll dass diese Querverweise immer wieder gemacht werden.
Wir warten auf "Blonde"...
Und Athena
Amana
...said no-one.
Alles in allem eine sehr gelungene Analyse, die mir geholfen hat den Film besser zu verstehen.
Zusätzlich zu den anderen Kommentaren würde ich aber auch noch eine Kleinigkeit anmerken:
Ich weiß nicht wie es Abigail möglich gewesen sein sollte mit der Arbeit vollkommen aufzuhören. Sie weiß genau, dass der einzige Grund für ihre neugewonnene Stellung ihre Fähigkeiten sind. Würde sie andere für sie arbeiten, das heisst auch beispielsweise fischen lassen wollen, dann müsste sie das Wissen dazu vorher an andere weitergeben, was aber auch zum Verlust ihrer Machtposition führen würde.
Ich halte es lediglich für unlogisch dass die Gruppe sich ihr direkt unterordnen, anstatt Abigail zur Arbeit zu zwingen, aber darüber lässt sich sicherlich streiten.
Ich stimme Dir voll und ganz zu. Ich fand die Idee des Films gut, allerdings die Tatsache nicht so treffend, dass etabliert wird, dass wenn die Toilettenfrau erst mal Macht hätte, sie sich zur grausamen Herrscherin aufschwingen würde - also wenn die Arbeiter erst Macht hätten, sie mindestens genauso schlimm, wenn nicht schlimmer wären, als jene Oligarchen. Es geht hier ja nicht darum, dass sie die Arbeitskraft anderer ausbeutet, sondern dass sie Fähigkeiten besitzt, die in der Situation des gestrandet-seins hilfreicher sind, als die der anderen und dadurch eine höhere Position in der neueren Gesellschaft genießen kann und sich eben mit ihrer hilfreichen Arbeitskraft nicht mehr in dem Maße ausbeuten lässt/lassen muss. Das ist aber kein Kapitalismus, bei dem feststehnende Besitzverhältnisse dafür ausschlaggebend sind, das menschliche Arbeitskraft ausgebeutet werden kann, um jene Verhältnisse zu sichern, sondern eher vor-kapitalistische Verhältnisse...also der Kapitalismus wird hier in keinem Fall kritisiert.
Die Episode, die auf der Insel spielt, erinnert vom Plot her an die englische Filmkomödie "The admirable Crichton" von 1957.
(Deutscher Titel: "Zustände wie im Paradies"). Damals war es immerhin noch der Butler, der aufgrund seiner praktischen Fähigkeiten zum Chef wird. Indem hier die Toilettenfrau diese Rolle übernimmt, wird die Umkehr der Machtverhältnisse auf die Spitze getrieben.
War der kleine Nebensatz zu Iris Berben eine Spitze oder ernstgemeintes Lob? Wir werden es nie erfahren.
Ich bin nicht der Meinung, dass es eine 'Systemfrage" ist und der Film eine solche Frage stellen würde. Machtverhältnisse zementieren sich in dieser Art und Weise, weil es in der menschlichen Natur liegt.
Insofern fand ich die aufgezeigten Beziehungen und Konflikte als Spiegel der Gesellschaft und jedes Einzelnen sehr typisch und nachvollziehbar, obwohl der Film im Gegensatz zu "Höhrere Gewalt" und "The Square" auf mich etwas überfrachtet wirkte und mir kaum Luft zum Atmen ließ.
Die Figur des Kapitäns erinnerte mich an die Darstellung der depressiven Braut in "Melancholia": Je schlechter es der Mehrheit der anwesenden Menschen im Angesicht der nahenden Katastrophe ging, desto stabiler und präsenter wurden diese beiden Charaktere.
Gottseidank musste ich den Film nicht durch die Klassenkampfbrille sehen. Ich hatte einfach nur Spaß!
Uiuiui
0:40 Bin in der cineastischen Welt nicht bewandert, aus welchem Grund ist Skepsis angesagt, wenn man die Goldene Palme gewinnt?
Es ist halt eines der elitärsten Filmfestival der Welt und ich denke Wolfgang will andeuten, dass der Film nicht wirklich kritische Systemkritik sein kann wenn er von von priviligierten Gästen gefeiert wird, sondern dies eher auf linksliberale Polemik hindeutet
Preise sagen in Wahrheit überhaupt nichts aus.
@Dr. Leslie Orgelpfeifersyndrommaschine Wenn ich mir die Liste der Palmen-Gewinner seit der Jahrtausendwende anschaue, finde ich dort aber immerhin noch einige Filme, die ich beeindruckend fand: Dancer in the Dark, Der Pianist, The Wind That Shakes the Barley, Das weiße Band, Shoplifters, Parasite
Ok Wolfi, thx für das Video
Eigenes Etikett draufbappen und dann wundern, dass es nicht so schmeckt, wie's sollte...
Sie sind ja ein richtiger Sprücheklopfer!
@@GeilerDaddy Ja, manchmal 'muss' raus, was sich während des Zuhörens aufbaut und -staut. Es wäre ganz gut z.B. die Universalhülse 'Kapitalismus' mit ihrem riesigen Anhang mal zu vermeiden und neue Formulierungen zu verwenden. Die ganzen -ismen, die seit ein paar Jahren inflationär gebraucht werden, scheinen mir wie Schwarze Löcher, die alles aus dem weiten Raum zwischen ihnen ziehen und verschwinden lassen, während sie immer dominanter werden. …klopf, klopf…
nichts begriffen
Schöne Analyse Wolfgang! Doch ich denke, dass du am Ende, also dem 3 Kapitel des Films den Kerngedanken Östlunds übersehen haben könntest. Ich denke nämlich, er möchte mit der Ausspielung und Auslegung der Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse, die von Abigail ausgehen grundsätzlich folgende Aspekte aufgreifen:
1. Der Mensch nutzt bei Ergreifung der Macht andere für sich aus, da er mit Macht nicht so umgehen kann, dass andere nicht für den eigenen Vorteil büßen müssen unabhängig davon, welche Vorgeschichte zugrunde liegt (Carl für Sex und Zuneigung, die anderen für Feuerholz, Unterhaltung und Machtrealisierung... genießen der Umkehrung der normalen Verhältnisse)
2. Wenn ein Mensch aus der unteren Mittelschicht oder Unterschicht die Machtverhältnisse umdrehen würde, wäre er immer noch derjenige, der eher anpackt und das auch möchte, als jemand reiches, der mit Silberlöffel im Mund groß geworden ist (Abigail sorgt für Nahrung und Überleben und auch für Ordnung und System letztlich. Wie auch die reichen, doch sie tut alles zur selben Zeit aktiv und nicht befehlerisch durch Handlanger)
Fazit: Er gibt dem Arbeiter, der wie in Abigails Fall eins zu eins zutreffend die Drecksarbeit der Reichen ausführend das große Kompliment, tüchtig und wirklich fleißig zu sein. Im Gegensatz zum Reichen, der in der Regel andere ohne großen Aufwand schuften lässt und sogar in einem Ausnahmeszenario wie gestrandet auf einer Insel zu sein lieber weiter faul Ansprüche stellt, doch schmerzlich zu bemerken beginnt, dass die alte Welt und somit auch die gegebenen Machtgefüge keinen Eindruck auf Abigail machen. Nein, sie möchte sogar in dieser Welt verharren und (Achtung Spoiler!!!) würde dafür sogar ein geschätztes Mitglied der neuen Gesellschaft eigenhändig umbringen. Sie begeht in ihrer Errichtung der neuen Verhältnisse nur den Fehler, dass sie als Maß aller Dinge ihre Macht perfide zum Leid anderer anwendet und im Grunde tut sie genau das, was die reichen ihr angetan haben: über sie bestimmen, sie herumkommandieren, ausnutzen, ausbeuten und gegeneinander aufhetzen).
Der Film ist eine Gesamtstudie dessen, dass nicht die Schichten das Problem sind, sondern der Mensch als verdorbenes Wesen. Unabhängig von Herkunft und Klasse werden sich alle gegenseitig anfeinden. Nur bei abweichenden Verhältnissen in anderer Form, doch der Lohn Leid bleibt in ähnlicher Form weiterhin bestehen (Sündenfall der Macht). Doch mit einem hast du recht zum Ende hin: Östlund hätte in diesem Film die Chance gehabt, ein System aufzuzeigen, dass fern ab der kapitalistischen Grundstrukturen, die Abigail aufgreift, eine Art kommunistische Gemeinde zu entwickeln. Eine Gemeinde ohne Anführer und Hauptprofiteur. Abigail hätte mit gutem Beispiel vorangehen können und klarmachen sollen: Ich kann fischen, ich bringe es euch bei.... wir teilen alles was wir haben gerecht untereinander so auf, dass jeder alles hat was er braucht und alles jedem gehören kann. Ein System, dass natürlich nur in einer kleinen, eng zueinanderstehenden Gemeinde funktionieren kann, in der Egoismus ein Fremdwort ist.
Ahhh mit einer Filmanalyse verdaut sich Omi's Mittagessen besonders gut. ☺️
Noch besser funktioniert das ohne das Apostroph im Deutschen beim Genitiv. Mahlzeit!
@@DjangoElRey ohje ein Grammatik Nazi
Na ja klar, die Alte kann ja machen, wa?!
@@DjangoElRey Um meine Gernamistischen Kenntnisse zu verbessern, Folge ich Diesem Kanal's.
@@wirdjadochnichts gehts auch mal ohne Nazi oder Faschist ?!
Tolle analyse. Vor allem weil man problemlos bei der ökonomischen analyse widersprechen kann, und trotzdem viel interessantes erfährt.
Ich finde man kann dem Film aber durchaus anerkennen, dass er versucht in die Richtung "polemische Linke" zu gehen, die zum Beispiel in den neuen Zwanzigern gefordert wird. Genau wie zum Beispiel Don't look up, Squid Games oder "der Schacht". Ich denke solche Filme/Serien werden, trotz theoretischer Grobheit, mehr Erfolg und positive Wirkung haben, als zum Beispiel ein doch sehr sperriger "There Will be blood" oder ein sehr oft komplett missverstandener Wolf of Wallstreet. Ein BWL Student erzählte mir mal, dass in seiner Firma eine Lieblingsfilm Tabelle hängt, mit Wolf of Wallstreet ganz knapp über Pursuit of Happiness. Masken von Suid Games wurden schon auf linken Demos genutzt. Zu dem Strandkapitel, ich habe darin eher folgenden Vorwurf gesehen: Viele verachten Arbeiter, weil sie vermeintlich faul sind. Aber sie sind einfach nur ungebildet. Sich besser zu fühlen, nur weil man durch bessere Erziehung eine bessere Bildung genießen konnte, ist ein großes Problem unserer Gesellschaft und Antriebsmotor für Parteien wie die FDP. In dem der Film eine Situation schafft, in der völlig andere Fähigkeiten benötigt werden, schafft er dafür eine gewisse Sensibilität.
"Sich besser zu fühlen, nur weil man durch bessere Erziehung eine bessere
Bildung genießen konnte, ist ein großes Problem unserer Gesellschaft" ... noch schlimmer sind die Wohlstandsverwahrlosten, die Grün wählen, dabei SUV fahren, CO2-Flieger-Weltreisen a la Langstreckenluisa machen und anderen auftragen, dass sie sich einschränken sollen. Aber das Problem löst sich eh nach dem Blackout oder wenn der Russe da ist. Dann sind im Agrarstaat Deutschland wieder die einfachen Arbeiter, Handwerker und Bauern gefragt.
Der Film ist eine Ware und damit ist der Film keine Kunst und auch keine Kritik. Die Klasse der Verkäufer der Ware Arbeitskraft hat ja bekanntlich nichts außer Ihre Ketten zu verlieren, doch diese Ketten will diese Klasse behalten. Leider ist diese Klasse nicht faul, sondern hat den Arbeitsfetisch des Kapitals verinnerlicht, ist also nicht revolutionär, sondern konformistisch. Wer keinen Skandal im Zwang sehen will seine Arbeitskraft verkaufen zu müssen, der lässt sich gerne ausbeuten, ist wohl Masochist, ein nützlicher Idiot. BWL Studenten sind Theologie Studenten, was die von sich geben ist Ideologisches Gedöns und hat immer das Niveau des Stammtisches. Der Film ist keine Kritik am Kapital, der Film ist in Wahrheit Affirmation, die Affirmation der Fähigkeiten, ist Affirmation des Kapitals.
" Viele verachten Arbeiter, weil sie vermeintlich faul sind. Aber sie sind einfach nur ungebildet"
-auf diesen Satz komme ich als Arbeiter nicht klar.
ArbeiterInnen sind weder faul noch ungebildet. Die Bildung der ArbeiterInnen bezieht sich genauso wie in der Oberschicht auf ihren praktisch anwendbaren Nutzen. Kinder aus der Oberschicht wissen so vieles nicht, was Arbeiterkinder wissen.
" They hate you when you are clever and despise a fool"- John Lennon
@@r.mcdichnich1979 Die Akademische Ausbildung ist keine Bildung, der Zweck des ganzen ist, das man eben Ausbildung als Behälter der Ware Arbeitskraft ist. Das heißt, auch mit Akademischer Ausbildung, ist man Arbeiter, wenn man seine Arbeitskraft verkaufen muss. Wer keinen Skandal in dem Zwang seine Arbeitskraft verkaufen zu müssen sehen will, der lässt sich gerne ausbeuten, ist wohl Masochist, ein nützlicher Idiot. Leider ist die Klasse der Verkäufer der Ware Arbeitskraft nicht faul, sondern hat Arbeitsethik, hat jedoch bekanntlich nichts zu verlieren außer Ihre Ketten, die Lohnarbeit. J. Lenonon hat sich in der Konkurrenz auf dem Markt durchgesetzt und wurde Käufer der Ware Arbeitskraft, eben Kapitalist. Ich verachte das es Klassen gibt, das es Herrschaft und Ausbeutung, eben Staat und Markt gibt und so Jeden, der Bürgerliches Subjekt, eben Untertan unter Abstrakter Herrschaft sein will.
@@TWAINCOMPANY "Der Film ist eine Ware und damit ist der Film keine Kunst und auch keine Kritik".
-Im Kapitalismus ist alles Ware, auch die Kunst oder Berufskritiker. Warum sollte ein Film also weniger Kunst sein, als ein Bild oder Musik ?
"Leider ist diese Klasse nicht faul, sondern hat den Arbeitsfetisch des Kapitals verinnerlicht, ist also nicht revolutionär, sondern konformistisch. Wer keinen Skandal im Zwang sehen will seine Arbeitskraft verkaufen zu müssen, der lässt sich gerne ausbeuten, ist wohl Masochist, ein nützlicher Idiot. "
-stimmt auch nur zum Teil , denn das Wissen allein um den Umstand das meine Arbeitskraft ausgebeutet wird, ändert nichts an der Tatsache
Korrekt, die Hierarchien des Kommandos und des Geldes sind ein Resultat des kapitalistischen Systems selbst.
Doch leider fehlt hier dann die Analyse der Ursache, was leider dazu führt, dass diese Aussagen keine Wirkmacht hervorbringen kann.
Doch was ist denn nun die Ursache?
Um diese zu finden braucht man sich nur Spiele wie Monopoly anschauen und analysieren.
Denn diese bringen schon eine Hierarchie des Geld- und Warenwertes hervor, nur ohne Kommandohierarchie.
Was ist Monopoly für ein Spiel?
Es ist ein Konkurrenzspiel, ein Spiel des Gegeneinander. Die Spieler sind auf die Denk- und Verhaltensweisen des Wettbewerbs eingeschränkt, da das Ziel dieses Spiels die Differenzierung der Spieler durch die Bewertung ihres Handels ist.
Das Resultat ist dann die Hierarchie der ungleichwertigen Menschen, die in Gewinner bis Verlierer eingeteilt werden.
Im Kapitalismus ist ebenso der Wettbewerb, die Konkurrenz eingeschrieben worden.
Doch wie wird in Monopoly die Konkurrenz erzeugt?
Jedes Spiel wir immer nur durch dessen Regeln als ein Konstrukt aus fremdbestimmende Verhaltensvorgaben definiert.
Dabei gibt es auch Regeln, die einen nur als Fiktion entstandenen Mangel erzeugen können.
Wenn man sagt, wer als Erstes irgendwo ist, der wird zum guten Gewinner und damit alle anderen die den schlechten Verlierern.
Dieser Satz legt einen Mangel fest, der nur als Vorstellung dann in den Köpfen der Menschen ist, so wie alle anderen möglichen Spielregeln auch.
Sprich, den Kapitalismus würde es nicht geben, wenn es keine Regeln geben würde.
Nur bestimmte Regeln in der Wirtschaft, im Warenaustausch erzeugen einen fiktionalen Mangel.
Dieser ist nicht heut auf der Seite der Waren zu finden, sondern auf dem, was gegen Waren getauscht werden muss.
Es sind die Grundregeln dieses Geldsystems, die definieren wie und unter welchen Bestimmungen als Rahmenbedingungen Geld mit dessen Schulden und Zinsen aus dem Nichts erzeugt wird.
Hat man diese Grundregeln verstanden, kann man den Mangel erkennen, der nicht real ist.
Genauso ist auch die Politik ein Konkurrenzspiel, im Spiel um die Möglichkeit über bestimmte Regeln bestimmen zu können, sowie auch dieses Schulsystem schon die Lernleistung von Kindern mittels Noten nicht nur bewerten, sondern sie ebenso in die Guten bis Schlechten bewertend einteilen sollen, als Konditionierung, die Gewöhnung und Anpassung auf die nicht mehr zu hinterfragenden Konkurrenzverhältnisse in der Wirtschaft und der Politik.
Denn auch diese Form der Politik sowie dieses Schulsystem bestehen nur aus der Definition von Regeln, ohne die es dieses System nicht geben würde.
Doch am Ende sind alle regeln immer nur in den Köpfen der Menschen vorhanden, wo es nur eine Revolution heraus braucht.
Sprich, ist die Ursache bekannt, haben die Menschen auch die Wirkmacht, dieses System mit einem Fingerschnipp beseitigen zu können.
Denn der Wirtz an den Reichen ist der, dass je reicher Menschen im Spiel sind, desto fester sind sie daran geistig abhängig auch gebunden.
Darum müssen sie ja auch am Ende nur mit Gewalt die Armen als die fast freien von diesem System im Spiel gefangen halten, das ihren ihnen ihre Privilegien nur ermöglichen kann.
Mau mau ist auch ein Konkurrenzspiel 🤷🏻♂️
@@Gustav_der_III
Gibt es überhaupt Spiele die nicht Gewinner und Verlierer erzeugen?
Oder sind wir schon derart an diese Verhältnisse konditioniert, dass den Menschen schon garnichts anderes mehr einfällt!
spiele sollen vor allem Spaß machen. Sonst spielt sie keiner
Und ja es gibt kooperative spiele
@@Gustav_der_III
Ja, so wird es behauptet. Doch wenn das Resultat eines Konkurrenzspiels seine Auswirkungen auf die echte Welt außerhalb des Spiels entfaltet, dann machen plötzlich Konkurrenzspiele kein Spaß mehr, weil nun aus Spaß ernst wurde.
Nur solange Konkurrenzspiele in sich geschlossen bleiben, dann kann es bedingt zutreffen, weil das Verlieren unter diesen Bedingungen keine Auswirkungen auf das echte Leben hat.
Ich empfand die Filme von Ruben Östlund als ein Lichtblick in der grauenhaften gegenwärtigen Filmbranche. Besonders beeindruckend "Fair Play" und "The Square".
und ich empfand die Filme von Ruben Östlund bisher noch gar nicht (zumindest nicht bewußt)
Ja, der ist großartig.
Ich schätze Wolfgang sehr, finde den Podcast "Wohlstand für alle" als Gegenwicht zu den Business-Podcasts wichtig und gut, allerdings überspannt er für mich in der Filmanalyse zu sehr den Bogen. Es ist ermüdend, das jede Filmanalyse mit dem immer gleichen Werkzeug bearbeitet wird und folglich die Analyse immer zum gleichen Ergebnis gelangt.
Das mag vielleicht bei "Triangle of Sadness" der richtige Ansatz sein, da Kapitalismuskritik der Kern des Films ist, aber wie sinnvoll ist es, langfristig gesehen, in einer kapitalistischen und neoliberalen Welt, die Filmanalyse auf kapitalismuskritische Theorien zu reduzieren?
"aber wie sinnvoll ist es, langfristig gesehen, in einer kapitalistischen und neoliberalen Welt, die Filmanalyse auf kapitalismuskritische Theorien zu reduzieren?"
Gerade in einer kapitalistischen und neoliberalen Welt ist das extrem sinnvoll!
Gib Menschen Macht, egal welcher gesellschaftlichen Schicht, und sie werden ihre (neue) Macht missbrauchen. Da hilft auch keine Sozialromantik.
Wolle, wann Ghibli?
auf die Gefahr hin das es danach nicht mehr das Selbe ist...
@@TimBuktu666 das ist mir vollkommen egal. Ich will Wolles Analyse dazu hören.
verdammt gut
Wir warten auf Presseclub
Ruben Östlunds "Play" war ein top Film. "The Square" war nah dran an Frederic Beigbeders "39,90" als Updated 20 Jahre Später - nun der neue "Triangle.." war genau richtig für fashun people. wäre der Film besser, wäre er ein preaching to the choir Film geworden.
Killing them softly wollte keiner gucken und ist schon vergessen.
“Triangle of Sadness” isn’t only about financial inequality but also about physical attractiveness as currency, illustrated by Abigail’s transactional affair with a model
“We often feel so powerless in this world because we’re surrounded by beauty, fame and money,” she explained. “We forget that no matter how less privileged you are, you still hold a certain power in the world that we can harness to our advantage.”
Hallo allerseits, habe mir den Film heute angeschaut. Ich fand ihn gut, nur waren mir einige Szenen zu überzeichnet. Die hätte der Zuseher auch verstanden, wenn man sie subtiler gebracht hätte. So aber fuhr man dem Zuschauer manches Mal mit dem Hintern ins Gesicht.
Ist Abigail vielleicht nicht die Fortführung des Kapitalismus, sondern der Realsozialismus?
Die Vorfahren der Grimaldis sind durch Piraterie zu Reichtum gekommen. ^^
Die sind mit einem Kniff des Nächstens ins Refugium eingedrungen (ich glaube, als Mönche verkleidet) und haben dort gemeuchelt und übernommen. Das habe ich glaube ich mal in meiner Jugend in einem P.M. History oder sowas gelesen.
Ich habe den Film zwar noch nicht gesehen, aber die Frage sei erlaubt, Herr Schmitt, ob es überhaupt Östlunds Absicht war, die Logik des Marxismus bzw. Kapitalismus aufzuzeigen.
Warum sollte er dann einen Film über Reiche machen, das bedingt sich? :D
@@trickcompany aha
Es stellt sich nicht so sehr die Frage was der Regisseur wollte, sondern welche Themen der Film tatsächlich und auf welche Art tangiert.
Wenn es um eine Umdrehung der Verhältnisse geht, die sich in wirtschaftlicher Macht ausdrücken, dann kann man das Bild, das der Film zeichnet, auf das zugrundeliegende Verständnis von Kapitalismus untersuchen.
@@Kranioklast nun denn...
WANN GHIBLI FILMANALYSE???
Absolut. Und bitte nicht Chihiro.
@@JannisSeidaris Chihiro bloß nicht, richtig. Ich hoffe ja auf Nausicaä oder Prinzessin Mononoke
Da haben Sie wohl nur geschaut - und nichts gesehen.
Zu oft beschleicht mich neuerdings das Gefühl, dass Sie zu verbildet sind, um ein Meisterwerk gebührend zu analysieren.
Der Mehrwert Ihrer Analyse bleibt hier leider komplett auf der Strecke.
Da habe ich wesentlich mehr gesehen.
Wolfgang der hat nen Reifen verloren
Ich musste bei dem Film irgendwie an Hunter X Hunter denken, wer es hier kennt...
Hahahaaaa... Aber wieso? Wegen der Ameisen? 😂
@@natvasch6399 Wegen der Struktur aus mehreren Akten mit völlig verschiedenen Themen, dem kapitalismuskritischen setting auf einem Boot, das in einem Massaker endet (hier mit Fäkalien statt Blut, aber es stirbt trotzdem der Großteil des Casts), den teilweise langatmigen und komplex wirkenden, jedoch eigentlich nur völlig über gedachten Dialogen (z. B. dem Model/Influencer Pärchen... Digga stellt ihr euch an hab ich mir die ganze Zeit gedacht - natürlich fehlt in einem live action Film der in comics omnipräsente innere Monolog, aber in diesem Film doch durchschaubar), die manipulative Natur aller Charaktere,...
Ich hatte definitiv Spaß an dem Film weil ich gar keine Ahnung hatte was mich erwartet. Ich denke nur so funktioniert der Film auch. Viele der Kritiken die ich gelesen habe, haben in auf Herz und Nieren als Kapitalismuskritik geprüft (HxH taugt als solche übrigens besser), und für profan befunden, aber wenn man schon einen nichtsagenden Titel wie Triangles of Sadness verwendet, dann möchte man verschleiern dass es eigentlich um - Überraschung - *kotz würg* geht.
Den dritten Akt fand ich dabei am schwächsten, da sehr durchschaubar.
Wenn man bedenkt dass es warscheinlich nicht so einfach ist überhaupt einen kapitalismuskritischen Film ins Kino zu bringen ist der Film definitiv in Ordnung.
@@madness9651 oh wow ausführliche Antwort xD tatsächlich teile ich deine Meinung, dass HxH die bessere Kapitalismuskritik ist. Und ich verstehe deine Analogie... Ich fand triangle of sadness übrigens gar nicht schlecht (auch wenn mir übel wurde), allerdings eher wegen des Humors und der Filmtechnik. Als Kapitalismuskritik habe ich das ganze nicht wahrgenommen - eher als Studie über das 'natürliche' Verhalten von Menschen.
Edit: das war ein positives, kein negatives 'Oh, wow' :D
Adam biss in den Apfel?!!?!?!
Ein toller letzter Akt.
Ich bekomme vor Wolfgang Werbung für Kreuzfahrten angezeigt. Ist das Kapitalismuskritik?
Nein, ist es nicht.
Es ist Marketing für die Kreuzfahrt-Industrie.
Mich würde eine Analyse von ATHENA sehr erfreuen
Also ich fands sehr geil
Klingt wie Otto der Film für Semiintellektuelle nur dass Otto subversiver funktioniert wie es Wolfgang ja auch schon analysierte ^^.
also die Analyse
Also meines Erachens muss ja bei jemand, der so oft den Kapitalismuskritik ausübt, in irgndendwelchen Netzwerken drin hängen, die offenbar etwas dagegen haben.
Wow Sherlock. Selbstverfreilich hat Wolfgang etwas gegen Kapitalismus. Und selbstverständlich ist er in 'Netzwerken' (Meinst du seine FreundInnen oder politischen Geuppierungen?) unterwegs, welche ebenfalls kritsch dem Kapitalismus gegenüberstehen.
@@lucanumarus5391 Ja, klar, wenn er jetzt in rechten Gruppen wär, hättest du schon beim Amt angerufen oder ihn angezeigt.
Guter haaransatz
Aus dir wer i nit gonz schlau. Versteh mi nit folsch: I mog deine Videos. Die sen oft wirklich nit schlecht.
Mir persönlich bist zwor a bissl zu steif monchmol, oba des werd ws dei Art sein.
Mir hot der Film gonz guat gfolln. ...und i find a, dass der Teil auf der Insel besser sein könnt. ...aber zruck zu deiner Aussage mit der anthropologischen Konstante: Vielleicht wollt er einfach nur die Rollen tauschen lassen, um die Leut zum Nachdenken zu bringen. Den Fokus einmal bewusst auf die Klodame zu richten, finde ich vollkommen richtig. Auch wenn der Teil mit Abigail das Kapitalismusmärchen der Fleißigen nur reproduziert und keine Arbeitsteilung aufzeigt, wie du zurecht kritisiert, könnte man sich es zumindest denken. Du derfst a nit vergessn, dass der Film a gewisse Länge a hot und a Film jo a bei an Bier mit die Kumpels danoch jo oft noch weitergeht. Denn das Resultat eines weitergedachten Inselstaats mit Ausbeutung und Co ist ja wieder genau dieses Kapitalismusprinzip, aus der sie - im wahrsten Sinne des Wortes - untergegangen sind. Weitergedacht wäre es mMn bestimmt so, dass alle unter ihr Mehrwert produziert hätten, den sie kontrolliert und einkassiert. Die Solidaritätsfrage, die du aufwirfst, würde sich bestimmt in der ein oder anderen Diskussion bei einem Bier ergeben. Schon alleine durch die bewusst plumpen Kloszenen, die ja bildlich irgendwo für diese Fehler und Ungleichgewichte besteht.
...und du musst a bedenken, dass die Leut irgendwie an das Thema Marxismus jo herangeführt werden müssen, wenn es sie wirklich interessiert. Von dem her is der Film schon nit so schlecht. Außerdem glaub i, konn ma den Leuten des Wissen als quasi logische Annahme schon zugestehen, dass der Leistungsgedanke an sich ein Problematikum ist, weil eben nichts ist, wie es scheint...des wissn die Leut jo irgendwie intuitiv oft sowieso schon....aber wenn de schon bei Marx bist...I hätt a wos Passendes:
"Die besonderen Funktionen, die der Kapitalist als solcher zu verrichten hat und die ihm gerade im Unterschied von und Gegensatz zu den Arbeitern zukommen, werden als bloße Arbeitsfunktionen dargestellt. Er schafft Mehrwert, nicht weil er als Kapitalist arbeitet, sondern weil er, abgesehen von seiner Eigenschaft als Kapitalist, "auch" arbeitet.
I wett Karl Marx hätt lauthols glocht im Kino. Glabst nit?
Fix! Obghaut hätt er sich.
LG
Die Analyse ist korrekt.
Dennoch erwartete ich nichts, habe alle charaktere gehasst und konnte nicht wegschalten.
Wenn man versucht diesen Film zu erklären, scheitert man.
Nichts spielt in der eigenen Welt, ich wünsche mir den Verfall und am Ende hänge ich am Bildschirm.
Nichts sieht danach aus als würde man es brauchen, trotz allem schaue ich hin und frage mich, wann ich das letzte mal so gespannt zugesehen habe,
Cool, suche ein Video dass mir diesen Clusterfuck von Film erklärt und finde ein Erklärvideo das fast genauso hochtrabend und großkotzig ist. Was für eine Verschwendung meiner Zeit dieser Abend war...
Same.
Wenn ein Film eine Message mittels einer Kotzszene überbringen muss, ist es ein schlechter Film. Punkt.
Human centipede wiederlegt deine these.
Dann ist pasolinis 100 Tage von Sodom also automatisch schlecht?
@@LP-ow4hw Korrekt :D
@@Headhuntaz2007 So ein Quatsch.
Nö
vielleicht plump , aber lustig.
Total daneben diese Filmanalyse.. ich glaube das ist auch der Tenor in den Kommentare. Dafür dass der Film so platt und überzeichnet sein soll habe ich das Gefühl hat der ach so intelligente Wolfgang M. Schmitt ihn diesmal nicht verstanden ^^ Humor als kritisches Stilmittel ist eben auch nicht immer die inklusivste Hermeneutik
Skepsis bei der Goldenen Palme? Piefiger Blick? Unausgegorenen? Sorry aber 5 setzen! Eine Aneinanderreihung von Fremdwörtern macht noch lange keine gute Kritik. Wenn Kritiker den Inhalt angeben bin ich eh raus. Also doch lieber wieder Kilb von der Süddeutschen …
❤ Wolfgang M. Schmitt ❤
Erster. :-)
die Erfolge des kleinen Mannes
😊👍
Eine der besten Kritiken - zumindest gefühlt, ich habe den Film noch nicht gesehen leider.
gähn, bist Du fertig? - bin ich dran? Ja, also, früher habe ich mir auch Gedanken gemacht über Hierarchien, Ober- Unterschichten, Arbeitskraft, Arbeitslohn, Gleichheit, Freiheit, blabla. Alte Opas schwelgen gerne im Gestern----- aber im Gegensatz zu Dir stülpe ich nicht allem irgendwas aus dem vorigen Jahrtausend über. Der Film unterhält gut. Ich werde ihn mir nicht ein zweites Mal anschauen, aber für einen Kinoabend ist er ok. Who gives a damn about the rest?
Dann solltest du lieber rüber zu @robert Hoffmann gehen, weil hier geht's um "Filmanalysen". Ist ein wenig paradox ihm das vorzuwerfen. Interessanter wäre doch warum du glaubst das Filmanalysen im generellen nix taugen.
Wenn Leute tatsächlich stolz auf ihre Dummheit sind...
wenn ich ganz ehrlich sein darf die positiv Kritiken bringen mir wesentlich mehr ..die negativ Kritiken hmmmmm :schwer zu verdauen. gerade das Negative Immer so subjektiv ..zum Beispiel 1000 Zeilen fand ich wirklich nicht so schlecht ..ich denke fast dass man negatives gar nicht beweisen kann man kanns allenfalls vermuten ich würde es zB nie an dem Gesichtsausdruck fest machen ..deswegen abgewöhnen es beweisen zu wollen ..behaupten kurz mal andeuten die Gesamtbewertung abgeben okay aber bitte nicht ins Detail das Negative zerlegen
liebe Grüsse
@Dr. Leslie Orgelpfeifersyndrommaschine prinzipiell hast du ja vollkommen recht aber wenn mir ein Film sehr gut gefallen hat und ich lese 20 Minuten fundiert wie schlecht es sein soll, stößt meine Toleranz auch an gewisse Grenzen. in diesem Augenblick zerlegt ja nicht nur den Film, sondern auch meinen Geschmack.😉🤔😉
@@augustkoeniger2344 Niemand hat das Recht auf die Antworten, die er hören möchte...
@@ingooldsen5972 ich habe keine Fragen gestellt 😉😉
@@augustkoeniger2344 Womit wir halt beim Confirmation Bias landen. Ich glaube, es tut Ihnen ganz gut, wenn Sie sich mit derartig konträren Positionen zu Ihrer eigenen Position auseinandersetzen.
@@Omnissias Finde ich auch, um so konträrer die Position, um so mehr Potential was dazu zu lernen.
Ein guter, leider noch viel zu harmloser Film. Die entscheidenden Szenen, als das Schiff gekapert wird und untergeht, hätten mit entsprechendem Budget möglichst realitätsnah gedreht werden sollen, weil dort sehr interessante Situationen entstanden wären. (Sunnyi Melles ist im Übrigen immer noch sehr kurvig und wohlgeformt, rrrrrrrr.). Linke können diesen Film nicht als Spaß genießen, weil Linke keinerlei echten Humor haben und unfähig sind, über sich selbst zu lachen. Ich war auch damals im Freiluftkino Friedrichshain der Einzige, der laut beim Film "the Square" gelacht hat, weil sich die Kunstszene tatsächlich nur aus lebensfremden Linksdeppen zusammensetzt, über deren unfassbare Dummheit man laut lachen muss !!!!! In diesem aktuellen Film geht es nicht um Kommunismus, sondern darum, dass Ultrareiche zu dumm sind, allein auf sich gestellt zu überleben. Es ist auch typisch für Linke, in solch einen Film irgendetwas Kommunistisches hinein zu interpretieren, anstatt einfach nur laut über die Lebensunfähigkeit anderer Menschen zu lachen. Die meisten Linken verweigern aufgrund ihrer finanziellen Abhängigkeit vom Staat (oder einer NGO) die Realität (das ist das echte Leben da draußen) und würden nämlich selbst auf einer (vermeintlich einsamen) Insel verrecken, wenn dort niemand wäre, der für sie denken würde. Stichwort kommender Blackout: Von Linken höre ich nur "Verschwörungstheorie", "kommt sowieso nicht" oder "Prepper sind Nazis". Es wird früher oder später "so" kommen wie im hier besprochenen Film. Mindestens 80 % werden sterben und ein paar Hansel überleben und dann geht der Stress erst richtig los.
Goldene Palme = boring / die Silberne ist meist besser.