Vieles in dem Film ist unsere Natur, aber schon längst irgendwie pervertiert, also moralisch komplett umgedreht. Um es besser zu ertragen aber mit guten Wünschen und Hoffnungen unterlegt und in unsere miteingebaut. Tja, alles in der Mehrheit hat einen ökonomischen Effekt von Wachstum. Und nur wir können nachvollziehen und kontrollieren. Wenn wir das auch wirklich wollen. Momentan wirkt es eher so als würden wir gewisse Dinge immernoch nicht wahr haben wollen. Politik macht den gleichen Fehler. Und alles dreht sich weiter wie gewohnt. Kein Unterschied zur Vergangenheit und keine Veränderung. Nur Worte, aber keine Taten
Herr Schmitt, Ihre Deutung des Cheeseburgers übersieht einen wichtigen Punkt: Dieser Burger ist kein billiges Junkfood. Er ist ein einfaches, aber mit großer Kunstfertigkeit hergestelltes Produkt. (Zu erkennen z.B. an dem kurzen Dialog über den richtigen Käse.) Wir beobachten, wie der Koch über die richtige Zubereitung reflektiert und Freude am Herstellen des Burgers hat. Und Erin kommt schließlich frei, weil sie dem Koch zu der lange vergessenen Erfahrung verholfen hat, mit seiner Kunst Menschen eine Freude zu machen. So werden im Film eben doch auch die moderne Kunst und das moderne Theater kritisiert, mit ihrer Ablehnung gegenüber dem Handwerk des Künstlers und der Freude, die Künstler und Zuschauer an ihm haben sollten.
Was ich mich gefragt habe:"Was ist amerikanischer Käse?" Ist das eine eigene Sorte wie Holländer oder ist einfach nur Käse welcher in Amerika hergestellt wurde? Wie Margo "mit amerikanischen Käse" gesagt hat, hatte ja schon irgendwie einen eher negativen Unterton.
@@Mareike_van_der_Linden Es handelt sich um 'Scheiblettenkäse' /Schmelzkäse, der aus mehreren Käesorten besteht. (American cheese is a type of processed cheese made by mixing one or more types of cheeses, including Cheddar cheese, washed curd cheese, Colby cheese, and granular cheese (1). Despite being called “American cheese,” its official name is “pasteurized process cheese food.”)
Guter Punkt. Mir ist noch aufgefallen, ich glaube, Erin kommt nicht (nur) deshalb frei, weil der Koch einen Moment nostalgischen Glücks erlebt, weil er ihr den Cheeseburger perfekt zubereitet hat. Sie durchbricht die Regeln, weil sie ein Spiel im Spiel etabliert: Sie mag das Essen nicht und bestellt einen Cheeseburger, für den sie auch extra bezahlt - und sie nimmt den Rest mit. Ein Prozedere, das in der amerikanischen Esskultur als Service dazugehört: Taking home the leftovers. Sie liefert damit eine Lösung für ein vorher bestehendes Problem: Zu wem gehört Erin, auf die Seite der Dienstleister oder der "Esser". Sie findet den dritten Weg und nur sie kann das tun, weil sie von vorneherein nicht auf der Gästeliste stand (also nicht von vorneherein Teil des Menüs war). Ich sehe darin nicht so eindeutig eine Kritik an der (Post-)Moderne, sondern eher eine bewusste und rettende Selbstdarstellung Erins, die sich einerseits zur "Arbeiterklasse" bekennt (sie könnte ja auch ein perfektes Steak bestellen) und andererseits in ihrem Handeln sowohl den Künstler in seinem Handwerk als auch das Konzept seines Kunstwerks bestätigt (sie etabliert zB ihre Bestellung mit demselben Handschlag, den auch der Koch benutzt.) Ich widerspreche Ihnen aber gar nicht - ganz klar geht es auch um die Freude an der Kunst, das wird soweit ich mich erinnere sogar klar adressiert, an mehreren Stellen.
Ich habe deinen bekannten Schlusssatz "sonst schauen wir nur, aber sehen nicht" am Ende meiner Deutsch Arbeit verwendet und habe 14 Punkte bekommen, vielen Dank! :D
Der Cheeseburger wurde ganz klassisch wie in jedem amerikanischen Diner zubereitet. Er versuchte nicht, McDonalds zu immitieren, sondern ging zurück zu seinen Wurzeln als short order cook.
Mich hat der Film vor allem zum Nachdenken gebracht darüber, wie man sich verhalten soll... gegenüber dem Künstler. Zum Beispiel der Gang mit (bzw ohne) dem Brot. Soll man nun darüber lachen, einfach die Soßen essen, sie liegen lassen, sie zurückgehen lassen, sich beschweren, einfach gehen? Jeder Gang wird immer absurder, aber im Kontext der Kunst trauen sich die Gäste nicht zu widersprechen. Sie rationalisieren, dass es ja zur Show gehört, sind völlig starr und machen nichts. Selbst zum Fliehen müssen sie konkret aufgefordert werden. Interessant ist hier Tylor, der stehen bleibt... aber auch das ist falsch... Am Ende darf Margot dem Tod entkommen... aber wieso? Weil sie aktiv geworden ist? Weil sie von vornherein nicht zum Plan mit dazugehörte? Weil sie den Künstler nostalgisch hat werden lassen? Was hätten die anderen Gäste tun müssen um zu überleben? Und was hätte ich getan, wenn ich an ihrer statt gewesen wäre? Hätte ich mich über das, was von mir in diesem Kunstwerk erwartet wird, hinwegsetzen können? Insbesondere wenn ich nicht verstehe was das eigentlich ist? Als ich das Kino verließ und auf dem Fahrrad nach Hause fuhr, musste ich schmunzeln: das Kino zumindest hab ich nicht vor dem Ende verlassen können... und es kam mir auch nie in den Sinn.
Fragen über Fragen. Gute Fragen. ^^ Ich mag Filme die mich fragend zurücklassen. Ich freue mich, wenn ich dann Menschen habe mit denen ich sie diskutieren kann.
Kein Arschloch zu sein wäre wohl die beste Antwort auf alle Fragen. Ehrlicher und aufrichtiger Respekt für die Kunst und die Person dahinter mit genug Abstand um beides voneinander zu trennen. Um dann auch sehen zu können, dass Kunst erst dann zur Kunst wird, wenn sie wahrgenommen und interpretiert wird. Solange Kunst auffrichtig und ehrlich wahrgenommen wird, gibt es meiner Meinung nach keinen falschen Umgang mit Kunst, keine Regeln, die wir befolgen müssen und keine vorgefertigte Art der Interpretation. Das ist ja das schöne an Kunst. Nur ehrlicher Respekt wäre schön. Halt kein Arsch zu sein.
Ich habe denn Film gestern gesehen und muss sagen das war mitunter das Beste seit langen. Leider haben sich auch 3 Personen im Kinosaal verirrt die die ganze Zeit gequatschte haben während des Films. Bei all der Ignoranz anderen Mitmenschen gegenüber hatte ich mir gewünscht das der Maître ein weiteren Tisch für Sie hätte. 😕
Hab mir "The Menu" ohne Erwartungen angesehen und nur weil er zufällig verfügbar war. Ich (ohne auch nur den geringsten kulinarischen Hintergrund zu haben) war den ganzen Film über völlig gebannt und mitgerissen und am Ende sogar etwas bewegt. Ralph Fiennes hat einen Oscar verdient und Anya Taylor-Joy ist schlichtweg großartig in allem was sie tut.
Ich habe mir gestern diesen Film angesehen. Als Ehemaliger Küchenchef der vor einem Jahr ein Burnout hatte, sehe ich noch ganz andere Dinge in diesem Film. Der Meatre aber auch sein Team sind für mich eine Art Antihelden. Wer aus dem Gastgewerbe und der Spitzengastronomie kommt wird diesen Film nochmals ganz anders betrachten. Wir erfahren auch ganz viel darüber was es heisst in der Gastro zu Arbeiten. Das Zerfleischen von Sich selbst. Dann ist da noch der Besitzer dieser Insel. Der dem Meatre zwar die möglichkeit gibt sich zu verwirklichen, aber eben nur unter denn Voraussetzungen die er will und so denn Koch (Künstler) in seiner Entfaltung hindert. Die Art und Weise wie dieser Besitzer sein Ende findet ist Grandios insziniert. "Seit Still" Sagt der Meatre mehrmals. "Hört ihr dass?" Wir hören dass bittflehen, das verzweifelte Stöhnen und dann das verstummt wenn er untergeht und in die Tiefe sinkt. " Der klang dieser Stille". Für mich gehst es aber noch weiter. Ich erinnerte mich bei dem Film an denn Besten Koch der Welt der sich vor paar Jahren in der Schweiz das Leben nahm. Der Film ist nicht nur Kunstkritik und Kapitalismus Kritik, es ist auch eine Abrechnung mit dem Gastgewerbe. Ein Gewerbe das einem so viel gibt, aber auf der anderen seite auch so viel nimmt. Und es ist der einzige Grund warum Margo dieses Lokal als einzige Lebend verlässt. Weil sie denn Meatre zeigt, das er auch einen anderen Weg hätte einschlagen können. Sie zeigt ihm dass er diesen umstand die ihn in diese Situation brachte selbst verschuldet hat. Sie zeigt ihm, dass wenn er sein Leben Lang einen einfachen aber Perfekten Cheesburger für 9.40.- gebraten hätte, er ein Glückliches aber bescheidenes Leben hätte führen können. Das einzige Gericht an diesem Abend das mit Liebe gekocht wurde. Am besten ist aber nicht dass. Denn die wirkliche Erkenntnis erlangt der Meatre erst als sie ihm Sagt. Leider war die Lust wieder Grösser als der Apettit und ihn Fragt ob er es für sie einpacken könne zum Mitnehmen. Nicht ich mag es nicht aufessen, sondern bitte packen sie es mir ein. Ich werde ihn später fertig essen. Sie ist die Einzige die die Essenz worum es beim Kochen geht verstanden hat und das führt sie ihm damit vor Augen so dass auch er es wieder erkennt. Er erkennt es erst in diesem Moment warhaftig. Obwohl er selbst denn ganzen Abend genau auf diesen Umstand Hinweisen möchte, begreift er es an diesem Moment selbst wahrhaftig. Wie liebevoll er ihr denn Burger einpackt. Dass ist die Essenz dieses Filmes. Danach weiss er dass er sie nicht mit umbringen kann. Sie gibt ihm das letzte mal das gefühl, was er seit Jahren nicht mehr kannte und es wirkt als währe er ihr Dankbar, vor seinem Ende nochmals dieses Gefühl vermittelt bekommen zu haben. Und sie zeigt ihm das sie als einzige die Natur und das Lebensmittel als Lebenspender für jeden Menschen, egal ob Reich oder nicht, einfach Leben bedeutet. Essen heisst Leben. Alle in diesem Restaurant haben dies vergessen. Selbst der Meatre auch wenn er dies denn ganzen Abend zu vermitteln versucht ist es erst Margo die ihn zu diesem Nullpunkt zurückführt. Für mich das absolute Filmmheilight der letzten Jahre. Geile Filmkritik mit Literaturvergleiche die ich selbst so nicht hätte kennen können und diesen Film scheinbar noch viel vielsagender macht, als ich es nur aus dem blick des Gastronomie hätte sehen können. Top👍
ja, tolle Ergänzung. Nur ein Punkt: es geht nicht um das Gastgewerbe sondern um alle Dienstleistungen. Ich arbeite im Rettungsdienst und habe eine Weile im Verkauf gearbeitet und habe mich ebenso angesprochen gefühlt. Wir führen Dienstleistungen aus, weil wir Menschen glücklich machen wollen aber dieses Ziel ist einfach unerfüllbar. Egal wie sehr wir uns anstrengen, wir können einfach nicht alle Menschen glücklich machen und selbst jene, die wir glücklich machen können, befriedigen uns nach Jahren nicht mehr so sehr. Wer nur von der Reaktion der Kundschaft abhängig ist, wird im Dienstleistungsbereich kaputt gehen. Eine Rückkehr zu der ursprünglichen Einfachheit ist nur eine Illusion, die für einen Augenblick glücklich macht. Aber mehr auch nicht. Wäre er in einem Burgerladen, wäre er genauso geworden mit der Einstellung.
Also ich hab selbst in der Gastro & Jahre gearbeitet. Ausbildung unendlich viele weiterbildungen. Und dennoch hast du KEIN LEBEN und exterm unsicherer leben. Dieser Film ist an sich nur kurz entfernt von der realität. Ich habe damals oft dran gedacht die Gäste umzubringen. Und viele meine Kollegen schärtzen darüber haha. Und ich habe wirklich in einige läden gearbeitet in verschiedensten Ecken haha und dennoch hört man sowas öfter. als schärz meistens. Ich fand den Film irgendwie ja exterm real. Selbstmord ist auch in der Küche vorallem ein riesen ding. Ich hatte zu beginn auch spaß und freude. Aber am ende war es nur noch schrecklich. Ob ich mich selbst umgebracht hätte? Würde ich nicht ausschließen. Gott sei Dank bin ich da raus. Es ist die HÖLLE. Gastro kann ich NIEMANDEN empfehlen. Lasst die Finger davon. Dieser Film diese Gäste sind Alltäglich. So ein Abend ist ein normaler Abend mit solchen Göste. Es ist schrecklich. Ich hatte mit den Gästen die umgebracht worden sind kein Mitleid. Ich fand die Stelle zb interessant wo das Geburtstagskuchen serviert wurde. Es war so zu treffend. Gäste kommen. Und denen fällt ein dass die Geburtstag haben und ERWARTEN Geschenke oder Kuchen. Es ist exterm viel arbeit. Und ist mit viel stress verbunden.
Felicity ist nicht "einfach gestrickt", sie ist, wie alle in dem Film, einer Machtposition untergeordnet und verkündet in dem Film, sich davon frei machen zu wollen und auch schon in der Vergangenheit gegen ihn gearbeitet hat. Wenn ein Film schon komplexe, weibliche Charaktere zeichnet, sollte man sich auch die Zeit nehmen, diese zu erkennen und zu beschreiben. Ansonsten eine tolle Kritik, danke!
Was habe ich mich auf diese Filmanalyse gefreut - und ich wurde nicht enttäuscht! Auch wenn nach dem Video nicht unbedingt nötig, trotzdem eine Spoilerwarnung. Gerade die "konventionelle Ästhetik" empfinde ich bei diesem Film als positives Merkmal. Viele von der Kritik hochgelobte Filme, als Beispiel nenne ich einmal "The Power of the Dog", kann ich zwar durchaus verstehen - aber selten genießen. Solche Filme lassen einen, ähnlich wie das Menü im Hawthorn, zwar angeregt, aber hungrig zurück. Und so identifizieren wir uns als konventioneller Zuschauer, zu denen ich mich trotz allem zählen würde, am Ende doch eher mit Margo und ihrem "Just a well made Cheeseburger". Denn der vereint ja genauso wie dieser Film die Eigenschaften der Haute Cuisine mit dem Geschmack des "einfachen Publikums", gerade weil er vorzüglich zubereitet und eben nicht "einfach" ist. Ich denke da auch an Rattatouille, indem das "einfache Bauerngericht", mit Mitteln der hohen Küche zubereitet, den grießgrämigen Kritiker wieder 'zurück' zum genießen bringt. "Was ich nicht liebe, das schlucke ich nicht herunter", spricht er zu Beginn noch und wird doch eines besseren belehrt. Denn so anregend Kunst auch sein mag, wir dürfen trotzdem Freude dabei empfinden, sie zu konsumieren - und nicht nur zu genießen.
Mir hat sich der Film nicht erschlossen. Ich kann (wie in der Analyse geschildert) nur die Einzelteile (Kritik an den Fans, der Reichen, der Umweltvernichtung etc.) erkennen. Für ein großes Ganzes fehlt mir etwas.
Habe den Film gestern Abend im Kino gesehen und war begeistert. Die Botschaft ist nicht sonderlich schwer zu verstehen und war für mich offensichtlich aber das ganze wurde sehr interessant und intelligent verpackt. Leider wird dieser Film wahrscheinlich kein riesiger Erfolg werden, vor allem wenn gleichzeitig so ein Schund wie Black Panther im Kino ist.
@@Mareike_van_der_Linden Ich fand den eigentlich dann gar nicht sooo schlecht. Ich hatte ehrlich gesagt vom Aufgepumpten viel viel Schlechteres erwartet und rausgekommen ist passable durchschnittliche Popcornunterhaltung der Marvel/DC-Klasse. Wenn du einen wirklich unendlich schlechten Superheldenfilm sehen willst, gib dir mal "Samaritan". Schier unfassbar, dass sich der große Stallone für diesen Schrott hergegeben hat.
The Triangle of Sadness fand ich besser, aber The Menu ist auch klasse. Was mir hierbei an den Kommentaren wie auch an Wolfgangs Analyse auffällt: Die Frage ob man den schwarzen Humor der beiden Filme jenseits der Metaebenen geniesst, oder als plump und vulgär wahrnimmt, hängt wohl stark mit der eigenen Sozialisation und Berufserfahrung zusammen. Das spiegelt sich auch in meinem Bekanntenkreis wieder. Menschen aus dem Dienstleistungsgewerbe empfinden es als befriedigend und lustig, wenn im Film auch mal zur Abwechslung reiche, distinguierte Schnösel entzaubert und lächerlich gemacht werden. Was hier also für den einen plumpe Kapitalismuskritik ist, das ist für den anderen das Aufzeigen von Klassenunterschieden plus gute Unterhaltung. Die Kritik an beiden Filmen diesbezüglich kommt fast auschliesslich von Personen aus bildungsbürgerlichen Verhältnissen, für die beide Welten verschlossen bleiben. Die kennen weder die Situation als einfacher Angestellter, noch die Verhaltensweisen der Upper-Class. Ausnahmsweise ist eben mal nicht der arbeitslose Ex-Knacki, der Drogenboss aus dem Ghetto oder der Klemptner der Bösewicht, wie man es eben gewohnt ist in Filmen. Das scheint viele schon zu verstören
Eher Schießpürger, oder? Mir scheint immer, das 'b' sei für Herrn Schmitt eine Klibbe, an der er pegierig scheitert. Nehmen wir's wie das Schwäbeln Hegels: Kata symbebekos. Die Filmkritik hat mir sehr gut gefallen.
Es mag zu offensichtlich sein, um es in die Filmanalyse zu schaffen, doch im Vordergrund des Films steht auch ein sehr konventionelles Thema: das Projekt der Aufhebung von Klassengegensätzen. Das Menü repräsentiert dabei eine spiegelglatte Makellosigkeit, welche die reine Erfahrung der „letzten Dinge“ als Essen ermöglicht, praktisch eine kleine Metaphysik des Menschseins. Aufregend, originell, klug - also ein absurd attraktives Produkt! (Soulkitchen: "Es wird verkauft, was nicht verkauft werden kann.") Die Menschen, die jedoch diese „Erfahrung“ erzeugen, arbeiten, handeln aber aus existenziellem Zwang heraus, also z.B. aus Armut. Das Produzieren erfordert damit unweigerlich Selbstverleugnung, das Aushalten von Gewalt oder die Beschädigung durch Macht. Sie sind an sich aber bedeutungslos, jenseits ihrer Verwertbarkeit im Produktionsprozess sind die Erzeuger unattraktiv, ja geradezu versehrt. Wir diskutieren diese Trennung der Sphären in vielen Kontexten, auch in der Schule. Das „Lieferkettengesetz“ der Bundesregierung lässt sich so vielleicht analog zum Film als zarte Andeutung eines Versuchs verstehen, diesen brutalen Gegensatz zwischen sich stetig verdichtetem Genusswunsch auf der Konsumentenseite und dem stetig sich erhöhenden Druck auf der Produzentenseite in eins zusammenzuführen. Daher leuchtet auch das Motiv des Maitres, die Rache, so leicht ein.
Deine Review nach dem Film zu sehen ist eine Woge konstituierender Überlegungen. Wie die letzten Steine auf der Spitze der Klemmbaustein-Konstruktion, die du vorher nicht fandest. Toll!
@@cookiequeen5430 David Hain welcher den Film auf Grund seines Pessimismus nicht wirklich mochte und das Gefühl hatte der Film spiegelt einfach nur einen grundlegenden Hass gegen alles wieder, ohne irgendwelche Gründe oder Lösungen darzubieten. Kann ich allerdings momentan schwer bewerten da ich den Film erst sehen werde.
Die Nuancen, die Wolfgang im Video anspricht, hat David nicht gesehen. Gleichwohl ich David oft sehr schätze, war bei seiner "Kritik" schlichtweg blinder Hass gegen das Konzept des Films zu vernehmen. Ich glaube dadurch ist er früh im Film in eine abwehrende Haltung geraten und er hat deswegen nur geschaut und nicht gesehen. Vielen Dank an Wolfgang für diese wunderbaren 24 Minuten!
Also ich habe den Film sehr genossen. 🥰 Und mir hinterher, natürlich, spontan ein Cheeseburger gegönnt! Musste dabei lachen und habe mich sehr gefreut. 😅
Ich weiß nicht, aber ich hatte meine Probleme mit dem Film. Er war spannend und unterhaltsam, hatte für mich dann aber doch sowohl inhaltlich als auch philosophisch einige Lücken. Die Figuren bleiben alle drapiert und statisch, ohne eigene Motivation oder Handlungsfähigkeit. Klar, sie spiegeln den passiven Zuschauer im Theater wieder, aber die Figuren als reine Allegorie zu behandeln ist mir in einem Film, der trotzdem eine Geschichte erzählt, zu flach. Außerdem hat der Film unglaublich viele sozialkritische Fässer aufgemacht, am Ende aber doch nur den Finger in die offene Wunde gelegt, ohne sie zu verbinden. Damit meine ich nicht, dass es ein Happy End hätte geben müssen, aber der Film endet eben auf einer sehr nihilistischen Note: Nichts hat Bedeutung; Kunst verkommt zur Belanglosigkeit; Klassismus, Sexismus, Ausbeutung und Klimawandel - alles schlecht und ohne Lösung, also am besten die Verantwortlichen bestrafen und dann einfach aufgeben. Es erinnert mich an die oft hervorgebrachte Kritik an den Kritikern eines Systems, denen gesagt wird, sie dürften nichts kritisieren, solange sie selbst daran teilhaben. Der Film zeigt Probleme auf, hat aber keine echte Lösung, hat keine Botschaft. Das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn man nicht unentwegt das Gefühl hätte, dass der Film dem Zuschauer unbedingt etwas sagen will. Nur was, das hat sich mir nicht erschlossen.
Seh ich auch so. Durch die Einfachheit der Allegorie, die ab dem 2. Drittel in eine sehr überraschungsarme Story führt und eine (von Wolfgang fairerweise angemerkt) wenig innovative Ästhetik/Kamera (der Engel über dem Wasser als Ausnahme! mMn das einzig "große" Bild), hat es der Film nicht geschafft, dass ich bereit war vollends mitzugehen. Für mich am Ende auch zu essayistisch und in seiner Aussage bestimmt - was der Form der Satire natürlich ein wenig inhärent ist - aber dennoch waren sowohl Story als auch Charaktere auf zu wenig Nuancen, "room to dream", angelegt und wirkten dennoch nicht immer ganz zu Ende gedacht.
ich habe es genau andersherum verstanden. der film möchte die desinteressiertheit der "esser" und "nehmer" kritisieren, also den kulturellen nihilismus. alles ist belanglos. es wird einfach nur gefressen. stattdessen ist erin diejenige, die sich auseinandersetzt. sie ist die lösung. das feuer symbolisiert die befreiung, nicht die zerstörung. feuer ist hier das symbol der reinigung, was ja der maitre auch sagt. zurück zum eigentlichen, will der film sagen. back to the roots. das ist das gegenteil von nihilismus. er will uns weg von der belanglosigkeit des reinen konsums hin zum interesse und zur lebendigkeit führen.
@@divine1953 Und warum mussten dafür auch alle Angestellten sterben? Das was du beschreibst mag ja auf der Meta-Ebene stimmen, aber der Inhalt ist ein anderer. Auf der Inhaltsebene wurde uns eine Geschichte über Rache und Depression erzählt, die sich nur mit Mord und erweitertem Suizid lösen lässt. Erin hat das System ausgetrickst und dadurch überlebt. Ihre vermeintliche Bodenständigkeit hat sie vor der Rache des Maitres gerettet. Mehr konnte ich dabei nicht erkennen. Das Feuer reinigt hier überhaupt nichts. Es zerstört buchstäblich alles. Keiner der Gäste oder der unschuldigen (!) Angestellten hat die Gelegenheit etwas aus der Situation zu lernen oder gereinigt aus dem Feuer zu treten. Sie sind alle tot.
@@Schilddruse ich verstehe den film als reine allegorie. das ganze system ist faulig. und zum system gehört der künstler, seine assistenten, die konsumenten. der ganze betrieb halt. rache konnte ich in dem film nicht erkennen. an wen sollte sich der maitre rächen wollen? höchstens an seinen vater, aber der war ja gar nicht anwesend. depression ja, eben weil dieses ganze verlogene, bornierte und inhaltsleere geschwafel und gehabe und gepose depressiv macht.
@@Schilddruse ich sehe nicht, dass menschen verbrennen, sondern lediglich der habitus der menschen. ich bin kein religiöser mensch und schon gar kein christ, aber mich erinnert das an die bibelstelle, wo jesus sagt, er würde keinen frieden bringen, sondern das schwert. der film sagt: wir müssen den laden mal ordentlich aufräumen. und meint damit nicht, menschen zu töten, sondern diesen ganzen scheiß, den wir hochkultur nennen.
Meine Prognose für Wolfgangs "Top 10 - Die besten Filme des Jahres 2022": Enthalten sein werden auf jeden Fall "The Menu", "Everything Everywhere All At Once", "Don't Worry Darling" und "Im Westen Nichts Neues". Möglicherweise auch "Jackass Forever".
Das einzig wichtige fazit: es geht doch nichts über einen saftigen, mit liebe zubereiteten burger! (auch wenn die burgerbuden schwemme fürchterlich war/ist). mein tipp: hackfleisch gemischt! uuuuuuuuuuuund ............................................................... wer lebt in ner ananas ganz tief im meer....?
Fand ihn kitschig mit dem Cheeseburger und zu sehr in your face und überspitzt. Viel Gesellschaftskritik, aber keinen Interpretationsspielraum. Das mit der Radikalität der Kunst stimmt schon. ZB die Szene mit dem Hähnchen und der Schere und die Geschichte über seine Mutter, aber dann wiederholt sich der Film nur noch. Zudem finde ich weiß man schon ab der Mitte wohin der Film will und dass es für die Frau einen Hintertürchen gibt, weil sie anders behandelt wird. Ab da habe ich mich etwas gelangweilt. Der Film war dennoch okay, da Ralph Fiennes das sehr gut spielt und zumindest für mich die Kulinarik als Setting noch relativ unverbraucht ist und der Humor an den Stellen für mich funktioniert hat
Einer der enttäuschendsten Filme der letzten Jahre. Nach dem Trailer hatte ich noch große Hoffnungen und bin mit viel Vorfreude ins Kino gegangen. Doch umso länger ich das Geschehen auf der Leinwand verfolgte, desto klarer wurde mir, dass dieses Werk letztendlich inhaltlich nichts zu bieten hat. Uninteressante Charaktere mit zu keinem Zeitpunkt nachvollziehbaren Verhaltensweisen, eine Geschichte, die niemals wirklich Fahrt aufnimmt und ein Ende, das uninspirierter nicht sein könnte. Furchtbar...
Ich schließe mich diesem Fazit voll und ganz an. Selten haben ich einen Film gesehen, der dermaßen unrealistische Verhaltensweisen seiner Protagonisten an den Tag legt. Nun mögen manche darin sicherlich eine von dem Regisseur gewollte stilistische Überspitzung der Verhältnisse sehen, um die betreffenden Charaktere der Lächerlichkeit preiszugeben. Das möchte ich auch gar nicht bestreiten, aber nicht jedes verwendete Stilmittel hat letztendlich ein gutes Werk zur Folge. "Das Menü" ist ein Musterbeispiel hierfür. Die zweite Hälfte des Films empfand ich angesichts der vollkommen lebensfremd agierenden Charaktere sogar als Zumutung. Leider zeigt sich anhand dieses Beispiels einmal mehr, dass Analysen von Herrn Schmitt, mögen sie auch noch so wohlklingend formuliert sein, nicht immer ins Schwarze treffen. Insbesondere tritt erneut sein Hang zur Überinterpretation zu Tage. Im Jurastudium wäre dies vergleichbar mit der berühmt-berüchtigten "Sachverhaltsquetsche", die so manche Arbeit ins unverwertbare abrutschen lässt. Dies ist aber nur meine Meinung. Wer den Film gesehen hat und gut unterhalten wurde, dem sei es gegönnt. Denjenigen, die meinen, der Film müsse gut sein, da Herr Schmitt dieser Meinung ist, denen sei etwas mehr Selbstbestimmtheit ans Herz gelegt ❤
Ein Zitat aus der neusten Staffel Kitchen Impossible: "Das ist kein Kochen mehr, das ist Kunst." So ganz realitätsfern ist die Allegorie in "The Menu" überhaupt nicht 😅
Nein...genießen...bei Werner Herzogs brennenden Felder ...das konnte ich nicht...ich war schockiert und beschämt über soviel..Zerstörung...Gefühl von Genuss...hatte nichts ...damit zu tun....Genuss .... ist was anderes... Danke ....für deine Intelligenten Analysen, ich liebe sie.
Jegliches Interesse und Vergnügen an Wolfgangs Analysen beiseite: Diese ist wirklich wieder ein Paradebeispiel für seine Fetischisierung der Kunst: Kunst als Selbstzweck. Tragisch ist, dass diese Betrachtung nicht nur naiv ist, wie man vielleicht meinen könnte, sondern auch zynisch, wenn man bedenkt, wie überzeugt er diese Haltung in der direkten Gegenüberstellung verteidigt (zum Beispiel am Anfang: die Kunst stünde über der Moral). Interessant auch in Bezug auf Ansätze im Theater, die Grenzen zwischen Aufführung und Publikum aufzulösen, wie Wolfgang sie später anspricht. Das endgültige Ziel nach dieser Logik jedoch wäre (richtigerweise) nicht die Auflösung der Grenzen zwischen Aufführung und Publikum, sondern die Auflösung des Theaters selbst, und damit der Kunst. Jedes Ziel abseits menschlichen (und anderen) Wohlbefindens als Selbstzweck kann ohne eine Fetischisierung nicht gerechtfertigt werden.
Warum gibt es 2 identische Essräume? Und warum macht Tyler Photos, wenn er wirklich weiß, daß alle sterben? Und der Cheeseburger ist ja auch Rückbesinnung vom Chef selber. Seine Karriere began ja so.
Treffende Analyse. Allerdings gibt es eine Anmerkung meinerseits: ,,Ausgerechnet die Escort Dame..."? Das finde ich schwierig. Über Bildung und Kunstverständnis sagt dieser ,,Status" allein tatsächlich gar nichts aus.
Vieles sehr Richtiges und Gutes was du beobachtest, dass Sehen nicht alle in diesem Film denke ich, aber ich kann viel von deiner Analyse nachvollziehen. Allerdings lies mich der Film dahingehend kalt, dass ich zu jedem Zeitpunkt - in welchem alle Besucher*innen gemeinsam im Saal saßen - das Gefühl hatte sie spielen viel zu sehr die Klischee hafte Rolle die sie sein sollen. Die 3 Business Männer, der gescheiterte Schauspieler und auch vor allem Nicolas Holdt erreicht irgendwann einen Punkt an dem es so super unglaubwürdig wird, wie begeistert er von dem Koch ist. Mich hat der Film sehr gut unterhalten und ich konnte einiges darin sehen, aber begeistert hat er mich nicht.
@@GeilerDaddy Na sicher. Heute ist Wolle ja mit wenig Kapitalismuskritik um die Ecke gekommen. Ich hatte schon Sorge um ihn. Mit Adorno hat er aber dann eh noch sein Plansoll erfüllt. Großes Durchatmen!
Auf Diskursbegründer muss immer wieder zurückgegriffen werden müssen, hat Foucault einst in seiner Diskuranalyse festgestellt. Du reibst dich an etwas, was für einen halbwegs gebildeten Menschen im 21. Jahrhundert längst kein Reibungsgegenstand mehr sein sollte. Das überrascht mich bei dir jedoch in keinster Weise mehr. You are lost!
Was ich auch wichtig finde: Die immer wieder ertönende Klangschale im Zen-Stil. Sie macht deutlich, dass es im Wesentlichen um Achtsamkeit/Aufmerksamkeit geht. Es passt zum älteren Herr, der sich an kein Essen seiner 11 Besuche erinnern kann.
Der Film hatte so viel Potenzial. Man hätte ihn ohne Gewalt inszenieren sollen. Man hätte jeden Gang schön kritisch auseinander nehmen können, schön mit Klischees, Moral, der Fleischverarbeitung , vegane Inszenierung, der gehobenen Gesellschaft beschäftigen können, so wie es mit der Tortilla schön angerissen wurde. Bin leider inhaltlich etwas enttäuscht. Schauspielerisch war es super. Der Cheeseburger war mein Highlight.
Ich frage mich, ob das Fleisch aus der Räucherkammer rechtzeitig geerntet wurde, denn es soll ja bei zu langer Lagerung durch Bakterien schlimme bis endgültige Nebenwirkungen haben. Wurde es zu spät geerntet und steckt in dem medium rare Cheeseburger, dann würde auch Margo - wenngleich sie das Finale als Betrachter „erfahren“ kann - dennoch sterben. Dies wäre dann aber sehr böse…
Da lauscht man Woflgangs eloquenten Worten Jahr nach Jahr, preist ihn im Freundeskreis für die ruhige und vernüftige Art zu analysieren und zu sprechen, nur damit er dann bei 17:50 "Schießburger" sagt. smh
Ich fand den Film einerseits innovativ, andererseits auch ziemlich vorhersehbar. Am Ende war es für mich dann doch nichts Besonderes, sondern nur ein leicht überdurchschnittlicher Horror-Film mit interessanter Botschaft.
Finde ich auch. Und unnachvollziehbar in vielerlei Hinsicht. Auch der Genre-Sprung gelingt meiner Meinung nach nicht…. Irgendwie wie ein schlechter Parasite. Ich finde, es wäre mehr drin gewesen, hätte man sich auf Psycho/Horror beschränkt und mehr Beklemungselemente eingebaut😅
Ich weiß nicht was hier Horror sein soll. Ich mochte die Erzählweise und die Darstellung des Films die Menufolge aufzunehmen und sich selber damit zu zeigen sehr. Die sarkastische Gesellschaftskritik und den Kampf von Erin um zu Überleben finde ich besser (weil beiläufig) dargestellt als den Überlebenskampf im klassischen (Slasher-)Horrorfilm.
@@philippkollmar2898 Ja das stimmt, allerdings ist es aufgebaut wie ein typische Horror-Film, bei dem nach und nach Menschen sterben und das Ende und der Plan des Kochs waren auch klassisch. Allerdings stimme ich dir zu, was Erin und die Gesellschaftskritik anging. Ich meine Horrorfilm nicht negativ, ich sah es nur eher als Horror, als Thriller.
Richtig gute Rezension, eine der erhellendsten und überzeugendsten des Kanals. Und eine der wenigen, die man vor dem Rezipieren des Films hören sollte.
3 von 5 sternen. Gute Idee, aber zu lang, zu schlechter Hauptdarsteller (koch)… der film ruht sich zu sehr auf der idee aus. Die ersten 30 Minuten waren gut. Danach eher mager.
Ich muss gestehen, schaue mir mittlerweilen nur Filme an, welche Sie ihn in der ersten Minute ihrer vorzüglichen Analysen als sehenswert beleuchten. Es war nicht meine Absicht aus Ihnen ein Ding zu machen, meinen Detektor, mein Instrumen, meine Milchkuh des guten Geschmacks. Ich muß gestehen, ich bin abhängig von Ihnen. 👍
@@s.heinrich5543 Leider übernehmen viele Anhänger von Herrn Schmitt gänzlich unreflektiert seine Meinung. Dass der Mann, so gerne ich mir seine Einschätzungen auch anschaue, schon so manches Mal analytisch danebenlag, das kommt ihnen gar nicht in den Sinn. Ich erinnere mich nur an die furchtbare Analyse des letzten "Scream"-Teils...
Ich hatte gar nicht das Gefühl, dass er sich wirklich ernstnimmt. Charaktere sind ja zum Großteil überzeichnete Karikaturen. Also ich habe echt viel laut gelacht, aber fand auch, dass das zum Film passt
Leider finden bei Wolfgang die cineastischen Aspekte oft zu wenig Würdigung. Wenn die Analyse sich nur auf das Drehbuch beschränkt hätte, würde ich vielleicht zustimmen. Leider war "The Menu" für mich aber kein Genuss in der Rezeption: hölzerne Dialoge, teilweise peinlich schlechtes Schauspiel (insb. Nicholas Hoult konnte mich nicht überzeugen), unglaubwürdige Charakterzeichnungen. IMHO gab es im gesamten Film keinen einzigen sympathischen Charakter, wodurch die Anteilnahme des Zuschauers nicht einfacher wird. Ich kann den Film jedenfalls nicht weiterempfehlen.
@@hoirkmanszeht5797 nun für mich beispielsweise wären cineastische Aspekte eher Bildeinstellungen, analog oder digital, Perspektiven, Dinge die im Bild geschehen. Schnitt zum Beispiel. Gerade wenn du davon sprichst, dass du cineastischen Aspekte vom Drehbuch trennst. Schauspiel wäre für mich eine eigene Kategorie. Dialoge und Charakterzeichnung aber eben ganz klar Teil des Drehbuchs.
@@krosseGurke Dann haben wir ähnliche Definitionen von "cineastisch". Das Drehbuch spiegelt sich nur indirekt cineastisch wider, denn man kann sich Dialoge ja z.B. auch weniger hölzern vorstellen, als sie tatsächlich auf der Leinwand landen. Gelesen fällt IMHO auch weniger auf, ob etwas hölzern ist. Auch bei einer Charakterzeichnung könnte man beim Lesen des Drehbuchs noch hoffen, das die Schauspieler da etwas hineinlegen werden, was nicht explizit drin stand.
"Der Cineast unterscheidet sich vom Filmkonsumenten oder Filmfan, indem er an einem Filmdiskurs interessiert ist, der über den reinen Unterhaltungswert des Films hinausgeht." Eigentlich ist die Begrifflichkeit lange Zeit nur als Substantiv und als Personenbeschreibung üblich gewesen. Aber, wie alles, wird es, seitdem das Internet tagein, tagaus zum munteren Geplauder und Daherreden einlädt, ausgeleiert, ausgedünnt und munter einer radikalen "persönlichen Interpretationsfreiheit" unterzogen worden. Als "cineastische Aspekte" scheint dann nur noch Oberflächliches übriggeblieben zu sein, und im (mittlerweile) streng orthodoxen Sinne nur noch das rein Technische. An den Diskursen eines Films ist auch der sogenannte "Cineast" bzw. (Entschuldigung, ich wollte niemanden beleidigen) der an "cineastischen Aspekten Interessierte" schon längst nicht mehr interessiert, wenn er das überhaupt je war (Viele wirkliche Cineasten sind mir jedenfalls nie begegnet, nur eine Menge Leute, die sich das Etikett gern um den Hals hängen (wo auch schon meistens genug anderer Unrat herumbaumelt)). Prost Mahlzeit!
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kommt was zu Bones and All?
Vieles in dem Film ist unsere Natur, aber schon längst irgendwie pervertiert, also moralisch komplett umgedreht. Um es besser zu ertragen aber mit guten Wünschen und Hoffnungen unterlegt und in unsere miteingebaut. Tja, alles in der Mehrheit hat einen ökonomischen Effekt von Wachstum. Und nur wir können nachvollziehen und kontrollieren. Wenn wir das auch wirklich wollen. Momentan wirkt es eher so als würden wir gewisse Dinge immernoch nicht wahr haben wollen. Politik macht den gleichen Fehler. Und alles dreht sich weiter wie gewohnt. Kein Unterschied zur Vergangenheit und keine Veränderung. Nur Worte, aber keine Taten
JA!, es wird nächstes Wochenende eine Analyse zu BONES AND ALL geben.
Wolfgang Abi macht keine Pausen
Was ist mit Bardo?
Ich weiß nicht ob ich so lange warten kann. 😉
Eine Analyse zu “Glass onion” wäre unter gegebenen Umständen genauso wünschenswert.
@@aliciawa4107
Glaube den wird er nicht mögen, er ist überhaupt kein Fan von Iñarritu
Herr Schmitt, Ihre Deutung des Cheeseburgers übersieht einen wichtigen Punkt: Dieser Burger ist kein billiges Junkfood. Er ist ein einfaches, aber mit großer Kunstfertigkeit hergestelltes Produkt. (Zu erkennen z.B. an dem kurzen Dialog über den richtigen Käse.) Wir beobachten, wie der Koch über die richtige Zubereitung reflektiert und Freude am Herstellen des Burgers hat. Und Erin kommt schließlich frei, weil sie dem Koch zu der lange vergessenen Erfahrung verholfen hat, mit seiner Kunst Menschen eine Freude zu machen. So werden im Film eben doch auch die moderne Kunst und das moderne Theater kritisiert, mit ihrer Ablehnung gegenüber dem Handwerk des Künstlers und der Freude, die Künstler und Zuschauer an ihm haben sollten.
Was ich mich gefragt habe:"Was ist amerikanischer Käse?" Ist das eine eigene Sorte wie Holländer oder ist einfach nur Käse welcher in Amerika hergestellt wurde? Wie Margo "mit amerikanischen Käse" gesagt hat, hatte ja schon irgendwie einen eher negativen Unterton.
@@Mareike_van_der_Linden Es handelt sich um 'Scheiblettenkäse' /Schmelzkäse, der aus mehreren Käesorten besteht. (American cheese is a type of processed cheese made by mixing one or more types of cheeses, including Cheddar cheese, washed curd cheese, Colby cheese, and granular cheese (1). Despite being called “American cheese,” its official name is “pasteurized process cheese food.”)
Guter Punkt. Mir ist noch aufgefallen, ich glaube, Erin kommt nicht (nur) deshalb frei, weil der Koch einen Moment nostalgischen Glücks erlebt, weil er ihr den Cheeseburger perfekt zubereitet hat. Sie durchbricht die Regeln, weil sie ein Spiel im Spiel etabliert: Sie mag das Essen nicht und bestellt einen Cheeseburger, für den sie auch extra bezahlt - und sie nimmt den Rest mit. Ein Prozedere, das in der amerikanischen Esskultur als Service dazugehört: Taking home the leftovers. Sie liefert damit eine Lösung für ein vorher bestehendes Problem: Zu wem gehört Erin, auf die Seite der Dienstleister oder der "Esser". Sie findet den dritten Weg und nur sie kann das tun, weil sie von vorneherein nicht auf der Gästeliste stand (also nicht von vorneherein Teil des Menüs war). Ich sehe darin nicht so eindeutig eine Kritik an der (Post-)Moderne, sondern eher eine bewusste und rettende Selbstdarstellung Erins, die sich einerseits zur "Arbeiterklasse" bekennt (sie könnte ja auch ein perfektes Steak bestellen) und andererseits in ihrem Handeln sowohl den Künstler in seinem Handwerk als auch das Konzept seines Kunstwerks bestätigt (sie etabliert zB ihre Bestellung mit demselben Handschlag, den auch der Koch benutzt.)
Ich widerspreche Ihnen aber gar nicht - ganz klar geht es auch um die Freude an der Kunst, das wird soweit ich mich erinnere sogar klar adressiert, an mehreren Stellen.
@@ThePostApocalypticInventor Oh, welch unerwarteter Mitschauer hier. Wie cool! ;)
"Herr Schmidt ..."
Schmitt!
Ich habe deinen bekannten Schlusssatz "sonst schauen wir nur, aber sehen nicht" am Ende meiner Deutsch Arbeit verwendet und habe 14 Punkte bekommen, vielen Dank! :D
Deutsch-Lehrer:innen hassen diesen Trick ...
... deshalb nicht, weil sie ihn nicht kennen.
Lehrer mögen diesen Trick XD
Dann ist ja "das Internet" doch gut für etwas.
der Satz stammt ursprünglich von Tarkowski ;)
Immer diese Quellenarbeit, die wir leisten müssen. Danke für den Hinweis! ^^
@deadshot090 : Glückwunsch zur gelungenen Arbeit!
Endlich eine Filmempfehlung noch während der Film in den Kinos läuft. Bitte mehr davon wenn es sich irgendwie anbietet.
In Midlife-crisis steckender Vorgesetzter findet heraus, dass er die ganze Zeit Spongebob war.
Der Cheeseburger wurde ganz klassisch wie in jedem amerikanischen Diner zubereitet. Er versuchte nicht, McDonalds zu immitieren, sondern ging zurück zu seinen Wurzeln als short order cook.
Mich hat der Film vor allem zum Nachdenken gebracht darüber, wie man sich verhalten soll... gegenüber dem Künstler. Zum Beispiel der Gang mit (bzw ohne) dem Brot. Soll man nun darüber lachen, einfach die Soßen essen, sie liegen lassen, sie zurückgehen lassen, sich beschweren, einfach gehen? Jeder Gang wird immer absurder, aber im Kontext der Kunst trauen sich die Gäste nicht zu widersprechen. Sie rationalisieren, dass es ja zur Show gehört, sind völlig starr und machen nichts. Selbst zum Fliehen müssen sie konkret aufgefordert werden. Interessant ist hier Tylor, der stehen bleibt... aber auch das ist falsch... Am Ende darf Margot dem Tod entkommen... aber wieso? Weil sie aktiv geworden ist? Weil sie von vornherein nicht zum Plan mit dazugehörte? Weil sie den Künstler nostalgisch hat werden lassen? Was hätten die anderen Gäste tun müssen um zu überleben? Und was hätte ich getan, wenn ich an ihrer statt gewesen wäre? Hätte ich mich über das, was von mir in diesem Kunstwerk erwartet wird, hinwegsetzen können? Insbesondere wenn ich nicht verstehe was das eigentlich ist?
Als ich das Kino verließ und auf dem Fahrrad nach Hause fuhr, musste ich schmunzeln: das Kino zumindest hab ich nicht vor dem Ende verlassen können... und es kam mir auch nie in den Sinn.
Fragen über Fragen. Gute Fragen. ^^
Ich mag Filme die mich fragend zurücklassen. Ich freue mich, wenn ich dann Menschen habe mit denen ich sie diskutieren kann.
Schöner Kommentar
Kein Arschloch zu sein wäre wohl die beste Antwort auf alle Fragen. Ehrlicher und aufrichtiger Respekt für die Kunst und die Person dahinter mit genug Abstand um beides voneinander zu trennen. Um dann auch sehen zu können, dass Kunst erst dann zur Kunst wird, wenn sie wahrgenommen und interpretiert wird. Solange Kunst auffrichtig und ehrlich wahrgenommen wird, gibt es meiner Meinung nach keinen falschen Umgang mit Kunst, keine Regeln, die wir befolgen müssen und keine vorgefertigte Art der Interpretation. Das ist ja das schöne an Kunst. Nur ehrlicher Respekt wäre schön. Halt kein Arsch zu sein.
Ich habe denn Film gestern gesehen und muss sagen das war mitunter das Beste seit langen. Leider haben sich auch 3 Personen im Kinosaal verirrt die die ganze Zeit gequatschte haben während des Films. Bei all der Ignoranz anderen Mitmenschen gegenüber hatte ich mir gewünscht das der Maître ein weiteren Tisch für Sie hätte. 😕
Manchmal sind es die simplen Dinge, die die größten Emotionen auslösen können. Manchmal verlieren sich die Menschen in Komplexität und vergessen dies.
Hab mir "The Menu" ohne Erwartungen angesehen und nur weil er zufällig verfügbar war. Ich (ohne auch nur den geringsten kulinarischen Hintergrund zu haben) war den ganzen Film über völlig gebannt und mitgerissen und am Ende sogar etwas bewegt. Ralph Fiennes hat einen Oscar verdient und Anya Taylor-Joy ist schlichtweg großartig in allem was sie tut.
Ich habe mir gestern diesen Film angesehen. Als Ehemaliger Küchenchef der vor einem Jahr ein Burnout hatte, sehe ich noch ganz andere Dinge in diesem Film.
Der Meatre aber auch sein Team sind für mich eine Art Antihelden.
Wer aus dem Gastgewerbe und der Spitzengastronomie kommt wird diesen Film nochmals ganz anders betrachten. Wir erfahren auch ganz viel darüber was es heisst in der Gastro zu Arbeiten. Das Zerfleischen von Sich selbst. Dann ist da noch der Besitzer dieser Insel. Der dem Meatre zwar die möglichkeit gibt sich zu verwirklichen, aber eben nur unter denn Voraussetzungen die er will und so denn Koch (Künstler) in seiner Entfaltung hindert. Die Art und Weise wie dieser Besitzer sein Ende findet ist Grandios insziniert. "Seit Still" Sagt der Meatre mehrmals. "Hört ihr dass?" Wir hören dass bittflehen, das verzweifelte Stöhnen und dann das verstummt wenn er untergeht und in die Tiefe sinkt. " Der klang dieser Stille".
Für mich gehst es aber noch weiter.
Ich erinnerte mich bei dem Film an denn Besten Koch der Welt der sich vor paar Jahren in der Schweiz das Leben nahm. Der Film ist nicht nur Kunstkritik und Kapitalismus Kritik, es ist auch eine Abrechnung mit dem Gastgewerbe. Ein Gewerbe das einem so viel gibt, aber auf der anderen seite auch so viel nimmt.
Und es ist der einzige Grund warum Margo dieses Lokal als einzige Lebend verlässt. Weil sie denn Meatre zeigt, das er auch einen anderen Weg hätte einschlagen können. Sie zeigt ihm dass er diesen umstand die ihn in diese Situation brachte selbst verschuldet hat. Sie zeigt ihm, dass wenn er sein Leben Lang einen einfachen aber Perfekten Cheesburger für 9.40.- gebraten hätte, er ein Glückliches aber bescheidenes Leben hätte führen können.
Das einzige Gericht an diesem Abend das mit Liebe gekocht wurde. Am besten ist aber nicht dass. Denn die wirkliche Erkenntnis erlangt der Meatre erst als sie ihm Sagt. Leider war die Lust wieder Grösser als der Apettit und ihn Fragt ob er es für sie einpacken könne zum Mitnehmen.
Nicht ich mag es nicht aufessen, sondern bitte packen sie es mir ein. Ich werde ihn später fertig essen. Sie ist die Einzige die die Essenz worum es beim Kochen geht verstanden hat und das führt sie ihm damit vor Augen so dass auch er es wieder erkennt. Er erkennt es erst in diesem Moment warhaftig. Obwohl er selbst denn ganzen Abend genau auf diesen Umstand Hinweisen möchte, begreift er es an diesem Moment selbst wahrhaftig. Wie liebevoll er ihr denn Burger einpackt. Dass ist die Essenz dieses Filmes. Danach weiss er dass er sie nicht mit umbringen kann.
Sie gibt ihm das letzte mal das gefühl, was er seit Jahren nicht mehr kannte und es wirkt als währe er ihr Dankbar, vor seinem Ende nochmals dieses Gefühl vermittelt bekommen zu haben. Und sie zeigt ihm das sie als einzige die Natur und das Lebensmittel als Lebenspender für jeden Menschen, egal ob Reich oder nicht, einfach Leben bedeutet.
Essen heisst Leben. Alle in diesem Restaurant haben dies vergessen.
Selbst der Meatre auch wenn er dies denn ganzen Abend zu vermitteln versucht ist es erst Margo die ihn zu diesem Nullpunkt zurückführt.
Für mich das absolute Filmmheilight der letzten Jahre. Geile Filmkritik mit Literaturvergleiche die ich selbst so nicht hätte kennen können und diesen Film scheinbar noch viel vielsagender macht, als ich es nur aus dem blick des Gastronomie hätte sehen können. Top👍
ja, tolle Ergänzung. Nur ein Punkt: es geht nicht um das Gastgewerbe sondern um alle Dienstleistungen. Ich arbeite im Rettungsdienst und habe eine Weile im Verkauf gearbeitet und habe mich ebenso angesprochen gefühlt. Wir führen Dienstleistungen aus, weil wir Menschen glücklich machen wollen aber dieses Ziel ist einfach unerfüllbar. Egal wie sehr wir uns anstrengen, wir können einfach nicht alle Menschen glücklich machen und selbst jene, die wir glücklich machen können, befriedigen uns nach Jahren nicht mehr so sehr. Wer nur von der Reaktion der Kundschaft abhängig ist, wird im Dienstleistungsbereich kaputt gehen. Eine Rückkehr zu der ursprünglichen Einfachheit ist nur eine Illusion, die für einen Augenblick glücklich macht. Aber mehr auch nicht. Wäre er in einem Burgerladen, wäre er genauso geworden mit der Einstellung.
@@ben-asinus Absolut einverstanden👍
Er hätte vielleicht mal Albert Camus lesen sollen 😜
Also ich hab selbst in der Gastro & Jahre gearbeitet. Ausbildung unendlich viele weiterbildungen. Und dennoch hast du KEIN LEBEN und exterm unsicherer leben. Dieser Film ist an sich nur kurz entfernt von der realität. Ich habe damals oft dran gedacht die Gäste umzubringen. Und viele meine Kollegen schärtzen darüber haha. Und ich habe wirklich in einige läden gearbeitet in verschiedensten Ecken haha und dennoch hört man sowas öfter. als schärz meistens. Ich fand den Film irgendwie ja exterm real. Selbstmord ist auch in der Küche vorallem ein riesen ding. Ich hatte zu beginn auch spaß und freude. Aber am ende war es nur noch schrecklich. Ob ich mich selbst umgebracht hätte? Würde ich nicht ausschließen. Gott sei Dank bin ich da raus. Es ist die HÖLLE. Gastro kann ich NIEMANDEN empfehlen. Lasst die Finger davon. Dieser Film diese Gäste sind Alltäglich. So ein Abend ist ein normaler Abend mit solchen Göste. Es ist schrecklich. Ich hatte mit den Gästen die umgebracht worden sind kein Mitleid. Ich fand die Stelle zb interessant wo das Geburtstagskuchen serviert wurde. Es war so zu treffend. Gäste kommen. Und denen fällt ein dass die Geburtstag haben und ERWARTEN Geschenke oder Kuchen. Es ist exterm viel arbeit. Und ist mit viel stress verbunden.
Lange habe ich nicht so gelacht wie bei diesem Film. Danke für die Verknüpfung in ihr Wissensnetz, Herr Schmitt! 😊
Felicity ist nicht "einfach gestrickt", sie ist, wie alle in dem Film, einer Machtposition untergeordnet und verkündet in dem Film, sich davon frei machen zu wollen und auch schon in der Vergangenheit gegen ihn gearbeitet hat. Wenn ein Film schon komplexe, weibliche Charaktere zeichnet, sollte man sich auch die Zeit nehmen, diese zu erkennen und zu beschreiben. Ansonsten eine tolle Kritik, danke!
Das hat mich auch etwas gestört. Sie ist auf jeden Fall ja nicht einfacher gestrickt als der Filmstar.
Was habe ich mich auf diese Filmanalyse gefreut - und ich wurde nicht enttäuscht!
Auch wenn nach dem Video nicht unbedingt nötig, trotzdem eine Spoilerwarnung.
Gerade die "konventionelle Ästhetik" empfinde ich bei diesem Film als positives Merkmal. Viele von der Kritik hochgelobte Filme, als Beispiel nenne ich einmal "The Power of the Dog", kann ich zwar durchaus verstehen - aber selten genießen. Solche Filme lassen einen, ähnlich wie das Menü im Hawthorn, zwar angeregt, aber hungrig zurück. Und so identifizieren wir uns als konventioneller Zuschauer, zu denen ich mich trotz allem zählen würde, am Ende doch eher mit Margo und ihrem "Just a well made Cheeseburger". Denn der vereint ja genauso wie dieser Film die Eigenschaften der Haute Cuisine mit dem Geschmack des "einfachen Publikums", gerade weil er vorzüglich zubereitet und eben nicht "einfach" ist.
Ich denke da auch an Rattatouille, indem das "einfache Bauerngericht", mit Mitteln der hohen Küche zubereitet, den grießgrämigen Kritiker wieder 'zurück' zum genießen bringt. "Was ich nicht liebe, das schlucke ich nicht herunter", spricht er zu Beginn noch und wird doch eines besseren belehrt. Denn so anregend Kunst auch sein mag, wir dürfen trotzdem Freude dabei empfinden, sie zu konsumieren - und nicht nur zu genießen.
Mir hat sich der Film nicht erschlossen. Ich kann (wie in der Analyse geschildert) nur die Einzelteile (Kritik an den Fans, der Reichen, der Umweltvernichtung etc.) erkennen. Für ein großes Ganzes fehlt mir etwas.
Habe den Film gestern Abend im Kino gesehen und war begeistert. Die Botschaft ist nicht sonderlich schwer zu verstehen und war für mich offensichtlich aber das ganze wurde sehr interessant und intelligent verpackt. Leider wird dieser Film wahrscheinlich kein riesiger Erfolg werden, vor allem wenn gleichzeitig so ein Schund wie Black Panther im Kino ist.
"so ein Schund wie Black Panther" ... wie kannst du es wagen? Die Beleidigung von so einem POC-Werk ist ja geradezu Nazirassismus.
Fand Back Adam allerdings noch viel grauenhafter als Black Panther.
@@Mareike_van_der_Linden Naja, man erwartet bei all dem ausgelutschten Superheldenzeugs aber doch auch nichts mehr.
@@honigtau.bunsenbrenner Stimmt - erwartet habe ich auch nix. Um so erstaunter war ich, dass ich dennoch überrascht war WIE kacke der war 😅
@@Mareike_van_der_Linden Ich fand den eigentlich dann gar nicht sooo schlecht. Ich hatte ehrlich gesagt vom Aufgepumpten viel viel Schlechteres erwartet und rausgekommen ist passable durchschnittliche Popcornunterhaltung der Marvel/DC-Klasse.
Wenn du einen wirklich unendlich schlechten Superheldenfilm sehen willst, gib dir mal "Samaritan". Schier unfassbar, dass sich der große Stallone für diesen Schrott hergegeben hat.
The Triangle of Sadness fand ich besser, aber The Menu ist auch klasse. Was mir hierbei an den Kommentaren wie auch an Wolfgangs Analyse auffällt:
Die Frage ob man den schwarzen Humor der beiden Filme jenseits der Metaebenen geniesst, oder als plump und vulgär wahrnimmt, hängt wohl stark mit der eigenen Sozialisation und Berufserfahrung zusammen.
Das spiegelt sich auch in meinem Bekanntenkreis wieder. Menschen aus dem Dienstleistungsgewerbe empfinden es als befriedigend und lustig, wenn im Film auch mal zur Abwechslung reiche, distinguierte Schnösel entzaubert und lächerlich gemacht werden. Was hier also für den einen plumpe Kapitalismuskritik ist, das ist für den anderen das Aufzeigen von Klassenunterschieden plus gute Unterhaltung.
Die Kritik an beiden Filmen diesbezüglich kommt fast auschliesslich von Personen aus bildungsbürgerlichen Verhältnissen, für die beide Welten verschlossen bleiben. Die kennen weder die Situation als einfacher Angestellter, noch die Verhaltensweisen der Upper-Class.
Ausnahmsweise ist eben mal nicht der arbeitslose Ex-Knacki, der Drogenboss aus dem Ghetto oder der Klemptner der Bösewicht, wie man es eben gewohnt ist in Filmen. Das scheint viele schon zu verstören
Regisseur *Mark Mylod* hat bereits ein Meisterwerk erschaffen, nämlich
*Ali G Indahouse*
absoluter King
17:48
Ich hab mich ernsthaft kurz gefragt: "Was zur Hölle ist ein Schießbürger?!"
Eher Schießpürger, oder? Mir scheint immer, das 'b' sei für Herrn Schmitt eine Klibbe, an der er pegierig scheitert. Nehmen wir's wie das Schwäbeln Hegels: Kata symbebekos. Die Filmkritik hat mir sehr gut gefallen.
Es mag zu offensichtlich sein, um es in die Filmanalyse zu schaffen, doch im Vordergrund des Films steht auch ein sehr konventionelles Thema: das Projekt der Aufhebung von Klassengegensätzen.
Das Menü repräsentiert dabei eine spiegelglatte Makellosigkeit, welche die reine Erfahrung der „letzten Dinge“ als Essen ermöglicht, praktisch eine kleine Metaphysik des Menschseins. Aufregend, originell, klug - also ein absurd attraktives Produkt! (Soulkitchen: "Es wird verkauft, was nicht verkauft werden kann.")
Die Menschen, die jedoch diese „Erfahrung“ erzeugen, arbeiten, handeln aber aus existenziellem Zwang heraus, also z.B. aus Armut. Das Produzieren erfordert damit unweigerlich Selbstverleugnung, das Aushalten von Gewalt oder die Beschädigung durch Macht. Sie sind an sich aber bedeutungslos, jenseits ihrer Verwertbarkeit im Produktionsprozess sind die Erzeuger unattraktiv, ja geradezu versehrt.
Wir diskutieren diese Trennung der Sphären in vielen Kontexten, auch in der Schule. Das „Lieferkettengesetz“ der Bundesregierung lässt sich so vielleicht analog zum Film als zarte Andeutung eines Versuchs verstehen, diesen brutalen Gegensatz zwischen sich stetig verdichtetem Genusswunsch auf der Konsumentenseite und dem stetig sich erhöhenden Druck auf der Produzentenseite in eins zusammenzuführen.
Daher leuchtet auch das Motiv des Maitres, die Rache, so leicht ein.
Deine Review nach dem Film zu sehen ist eine Woge konstituierender Überlegungen.
Wie die letzten Steine auf der Spitze der Klemmbaustein-Konstruktion, die du vorher nicht fandest.
Toll!
Gute Analyse, vorsichtige Kritik… das beste Video, das ich von Ihnen gesehen habe!
Ich danke dir für diese Kritik und Analyse
Ich will das Wolfang und David gemeinsam in einem Podcast über den Film streiten 😂
welcher david? hain?
Wer ist David?
@@cookiequeen5430 David Hain welcher den Film auf Grund seines Pessimismus nicht wirklich mochte und das Gefühl hatte der Film spiegelt einfach nur einen grundlegenden Hass gegen alles wieder, ohne irgendwelche Gründe oder Lösungen darzubieten. Kann ich allerdings momentan schwer bewerten da ich den Film erst sehen werde.
Die Nuancen, die Wolfgang im Video anspricht, hat David nicht gesehen. Gleichwohl ich David oft sehr schätze, war bei seiner "Kritik" schlichtweg blinder Hass gegen das Konzept des Films zu vernehmen. Ich glaube dadurch ist er früh im Film in eine abwehrende Haltung geraten und er hat deswegen nur geschaut und nicht gesehen. Vielen Dank an Wolfgang für diese wunderbaren 24 Minuten!
Und was soll das bringen?
Also ich habe den Film sehr genossen. 🥰 Und mir hinterher, natürlich, spontan ein Cheeseburger gegönnt! Musste dabei lachen und habe mich sehr gefreut. 😅
Ich weiß nicht, aber ich hatte meine Probleme mit dem Film. Er war spannend und unterhaltsam, hatte für mich dann aber doch sowohl inhaltlich als auch philosophisch einige Lücken. Die Figuren bleiben alle drapiert und statisch, ohne eigene Motivation oder Handlungsfähigkeit. Klar, sie spiegeln den passiven Zuschauer im Theater wieder, aber die Figuren als reine Allegorie zu behandeln ist mir in einem Film, der trotzdem eine Geschichte erzählt, zu flach. Außerdem hat der Film unglaublich viele sozialkritische Fässer aufgemacht, am Ende aber doch nur den Finger in die offene Wunde gelegt, ohne sie zu verbinden. Damit meine ich nicht, dass es ein Happy End hätte geben müssen, aber der Film endet eben auf einer sehr nihilistischen Note: Nichts hat Bedeutung; Kunst verkommt zur Belanglosigkeit; Klassismus, Sexismus, Ausbeutung und Klimawandel - alles schlecht und ohne Lösung, also am besten die Verantwortlichen bestrafen und dann einfach aufgeben. Es erinnert mich an die oft hervorgebrachte Kritik an den Kritikern eines Systems, denen gesagt wird, sie dürften nichts kritisieren, solange sie selbst daran teilhaben. Der Film zeigt Probleme auf, hat aber keine echte Lösung, hat keine Botschaft. Das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn man nicht unentwegt das Gefühl hätte, dass der Film dem Zuschauer unbedingt etwas sagen will. Nur was, das hat sich mir nicht erschlossen.
Seh ich auch so. Durch die Einfachheit der Allegorie, die ab dem 2. Drittel in eine sehr überraschungsarme Story führt und eine (von Wolfgang fairerweise angemerkt) wenig innovative Ästhetik/Kamera (der Engel über dem Wasser als Ausnahme! mMn das einzig "große" Bild), hat es der Film nicht geschafft, dass ich bereit war vollends mitzugehen. Für mich am Ende auch zu essayistisch und in seiner Aussage bestimmt - was der Form der Satire natürlich ein wenig inhärent ist - aber dennoch waren sowohl Story als auch Charaktere auf zu wenig Nuancen, "room to dream", angelegt und wirkten dennoch nicht immer ganz zu Ende gedacht.
ich habe es genau andersherum verstanden. der film möchte die desinteressiertheit der "esser" und "nehmer" kritisieren, also den kulturellen nihilismus. alles ist belanglos. es wird einfach nur gefressen. stattdessen ist erin diejenige, die sich auseinandersetzt. sie ist die lösung. das feuer symbolisiert die befreiung, nicht die zerstörung. feuer ist hier das symbol der reinigung, was ja der maitre auch sagt. zurück zum eigentlichen, will der film sagen. back to the roots. das ist das gegenteil von nihilismus. er will uns weg von der belanglosigkeit des reinen konsums hin zum interesse und zur lebendigkeit führen.
@@divine1953 Und warum mussten dafür auch alle Angestellten sterben? Das was du beschreibst mag ja auf der Meta-Ebene stimmen, aber der Inhalt ist ein anderer. Auf der Inhaltsebene wurde uns eine Geschichte über Rache und Depression erzählt, die sich nur mit Mord und erweitertem Suizid lösen lässt. Erin hat das System ausgetrickst und dadurch überlebt. Ihre vermeintliche Bodenständigkeit hat sie vor der Rache des Maitres gerettet. Mehr konnte ich dabei nicht erkennen. Das Feuer reinigt hier überhaupt nichts. Es zerstört buchstäblich alles. Keiner der Gäste oder der unschuldigen (!) Angestellten hat die Gelegenheit etwas aus der Situation zu lernen oder gereinigt aus dem Feuer zu treten. Sie sind alle tot.
@@Schilddruse ich verstehe den film als reine allegorie. das ganze system ist faulig. und zum system gehört der künstler, seine assistenten, die konsumenten. der ganze betrieb halt. rache konnte ich in dem film nicht erkennen. an wen sollte sich der maitre rächen wollen? höchstens an seinen vater, aber der war ja gar nicht anwesend. depression ja, eben weil dieses ganze verlogene, bornierte und inhaltsleere geschwafel und gehabe und gepose depressiv macht.
@@Schilddruse ich sehe nicht, dass menschen verbrennen, sondern lediglich der habitus der menschen. ich bin kein religiöser mensch und schon gar kein christ, aber mich erinnert das an die bibelstelle, wo jesus sagt, er würde keinen frieden bringen, sondern das schwert. der film sagt: wir müssen den laden mal ordentlich aufräumen. und meint damit nicht, menschen zu töten, sondern diesen ganzen scheiß, den wir hochkultur nennen.
Tolle Analyse, lieben Dank dafür!
Meine Prognose für Wolfgangs "Top 10 - Die besten Filme des Jahres 2022":
Enthalten sein werden auf jeden Fall "The Menu", "Everything Everywhere All At Once", "Don't Worry Darling" und "Im Westen Nichts Neues". Möglicherweise auch "Jackass Forever".
Das einzig wichtige fazit: es geht doch nichts über einen saftigen, mit liebe zubereiteten burger! (auch wenn die burgerbuden schwemme fürchterlich war/ist). mein tipp: hackfleisch gemischt! uuuuuuuuuuuund ............................................................... wer lebt in ner ananas ganz tief im meer....?
Danke für diese prägnente Analyse. Sie wird dem bösen und wunderschönen Film der mich wohl noch länger umteriben wird ehrlich gerecht.
Kommt auch was zu Bones and all?
Fand ihn kitschig mit dem Cheeseburger und zu sehr in your face und überspitzt. Viel Gesellschaftskritik, aber keinen Interpretationsspielraum. Das mit der Radikalität der Kunst stimmt schon. ZB die Szene mit dem Hähnchen und der Schere und die Geschichte über seine Mutter, aber dann wiederholt sich der Film nur noch. Zudem finde ich weiß man schon ab der Mitte wohin der Film will und dass es für die Frau einen Hintertürchen gibt, weil sie anders behandelt wird. Ab da habe ich mich etwas gelangweilt. Der Film war dennoch okay, da Ralph Fiennes das sehr gut spielt und zumindest für mich die Kulinarik als Setting noch relativ unverbraucht ist und der Humor an den Stellen für mich funktioniert hat
Einer der enttäuschendsten Filme der letzten Jahre. Nach dem Trailer hatte ich noch große Hoffnungen und bin mit viel Vorfreude ins Kino gegangen. Doch umso länger ich das Geschehen auf der Leinwand verfolgte, desto klarer wurde mir, dass dieses Werk letztendlich inhaltlich nichts zu bieten hat. Uninteressante Charaktere mit zu keinem Zeitpunkt nachvollziehbaren Verhaltensweisen, eine Geschichte, die niemals wirklich Fahrt aufnimmt und ein Ende, das uninspirierter nicht sein könnte. Furchtbar...
Ich schließe mich diesem Fazit voll und ganz an. Selten haben ich einen Film gesehen, der dermaßen unrealistische Verhaltensweisen seiner Protagonisten an den Tag legt. Nun mögen manche darin sicherlich eine von dem Regisseur gewollte stilistische Überspitzung der Verhältnisse sehen, um die betreffenden Charaktere der Lächerlichkeit preiszugeben. Das möchte ich auch gar nicht bestreiten, aber nicht jedes verwendete Stilmittel hat letztendlich ein gutes Werk zur Folge. "Das Menü" ist ein Musterbeispiel hierfür. Die zweite Hälfte des Films empfand ich angesichts der vollkommen lebensfremd agierenden Charaktere sogar als Zumutung. Leider zeigt sich anhand dieses Beispiels einmal mehr, dass Analysen von Herrn Schmitt, mögen sie auch noch so wohlklingend formuliert sein, nicht immer ins Schwarze treffen. Insbesondere tritt erneut sein Hang zur Überinterpretation zu Tage. Im Jurastudium wäre dies vergleichbar mit der berühmt-berüchtigten "Sachverhaltsquetsche", die so manche Arbeit ins unverwertbare abrutschen lässt. Dies ist aber nur meine Meinung. Wer den Film gesehen hat und gut unterhalten wurde, dem sei es gegönnt. Denjenigen, die meinen, der Film müsse gut sein, da Herr Schmitt dieser Meinung ist, denen sei etwas mehr Selbstbestimmtheit ans Herz gelegt ❤
Ein Zitat aus der neusten Staffel Kitchen Impossible: "Das ist kein Kochen mehr, das ist Kunst."
So ganz realitätsfern ist die Allegorie in "The Menu" überhaupt nicht 😅
Nein...genießen...bei Werner Herzogs brennenden Felder ...das konnte ich nicht...ich war schockiert und beschämt über soviel..Zerstörung...Gefühl von Genuss...hatte nichts ...damit zu tun....Genuss .... ist was anderes...
Danke ....für deine Intelligenten Analysen, ich liebe sie.
Jegliches Interesse und Vergnügen an Wolfgangs Analysen beiseite: Diese ist wirklich wieder ein Paradebeispiel für seine Fetischisierung der Kunst: Kunst als Selbstzweck. Tragisch ist, dass diese Betrachtung nicht nur naiv ist, wie man vielleicht meinen könnte, sondern auch zynisch, wenn man bedenkt, wie überzeugt er diese Haltung in der direkten Gegenüberstellung verteidigt (zum Beispiel am Anfang: die Kunst stünde über der Moral). Interessant auch in Bezug auf Ansätze im Theater, die Grenzen zwischen Aufführung und Publikum aufzulösen, wie Wolfgang sie später anspricht. Das endgültige Ziel nach dieser Logik jedoch wäre (richtigerweise) nicht die Auflösung der Grenzen zwischen Aufführung und Publikum, sondern die Auflösung des Theaters selbst, und damit der Kunst. Jedes Ziel abseits menschlichen (und anderen) Wohlbefindens als Selbstzweck kann ohne eine Fetischisierung nicht gerechtfertigt werden.
Vielen Dank nochmals für die Filmanalyse deines Alter Egos von Ballermann 6 auf Kaiser TV;-)
"ready made" aussprechen können, aber Schiessbörger nicht. Chapeau. Übrigens ist der Tortilla Gang keine Tapas, nur weil es sich spanisch anhört.
Warum gibt es 2 identische Essräume? Und warum macht Tyler Photos, wenn er wirklich weiß, daß alle sterben? Und der Cheeseburger ist ja auch Rückbesinnung vom Chef selber. Seine Karriere began ja so.
Ein Film muss aber auch Einspielergebnisse liefern.
Die Kunst steht nicht in unserer Schuld.
Aber ich goutiere nur was mir schmeckt.
Doch, die Kunst steht ganz tief in meiner Schuld, genauso wie Sie! Denn ich bin radikal und anmaßend!
Treffende Analyse. Allerdings gibt es eine Anmerkung meinerseits: ,,Ausgerechnet die Escort Dame..."? Das finde ich schwierig. Über Bildung und Kunstverständnis sagt dieser ,,Status" allein tatsächlich gar nichts aus.
Vieles sehr Richtiges und Gutes was du beobachtest, dass Sehen nicht alle in diesem Film denke ich, aber ich kann viel von deiner Analyse nachvollziehen.
Allerdings lies mich der Film dahingehend kalt, dass ich zu jedem Zeitpunkt - in welchem alle Besucher*innen gemeinsam im Saal saßen - das Gefühl hatte sie spielen viel zu sehr die Klischee hafte Rolle die sie sein sollen.
Die 3 Business Männer, der gescheiterte Schauspieler und auch vor allem Nicolas Holdt erreicht irgendwann einen Punkt an dem es so super unglaubwürdig wird, wie begeistert er von dem Koch ist.
Mich hat der Film sehr gut unterhalten und ich konnte einiges darin sehen, aber begeistert hat er mich nicht.
Bitte eine Analyse zu Bones & All! 👀
Was bin ich froh, dass zumindest Adorno drinnen war.
Sie sind aber leicht zu erfreuen.
@@GeilerDaddy Na sicher. Heute ist Wolle ja mit wenig Kapitalismuskritik um die Ecke gekommen. Ich hatte schon Sorge um ihn. Mit Adorno hat er aber dann eh noch sein Plansoll erfüllt. Großes Durchatmen!
Auf Diskursbegründer muss immer wieder zurückgegriffen werden müssen, hat Foucault einst in seiner Diskuranalyse festgestellt.
Du reibst dich an etwas, was für einen halbwegs gebildeten Menschen im 21. Jahrhundert längst kein Reibungsgegenstand mehr sein sollte. Das überrascht mich bei dir jedoch in keinster Weise mehr. You are lost!
Was ich auch wichtig finde: Die immer wieder ertönende Klangschale im Zen-Stil. Sie macht deutlich, dass es im Wesentlichen um Achtsamkeit/Aufmerksamkeit geht. Es passt zum älteren Herr, der sich an kein Essen seiner 11 Besuche erinnern kann.
Wo bleiben eigentlich die Pommes?
Jetzt ist die Frage: Welcher Gast ist Wolfgang?
Der Kinogast
Der Film hatte so viel Potenzial. Man hätte ihn ohne Gewalt inszenieren sollen. Man hätte jeden Gang schön kritisch auseinander nehmen können, schön mit Klischees, Moral, der Fleischverarbeitung , vegane Inszenierung, der gehobenen Gesellschaft beschäftigen können, so wie es mit der Tortilla schön angerissen wurde. Bin leider inhaltlich etwas enttäuscht. Schauspielerisch war es super. Der Cheeseburger war mein Highlight.
ich hatte eine Analyse zu "The Magic Flute - Das Vermächtnis der Zauberflöte" erwartet 😕
Ich frage mich, ob das Fleisch aus der Räucherkammer rechtzeitig geerntet wurde, denn es soll ja bei zu langer Lagerung durch Bakterien schlimme bis endgültige Nebenwirkungen haben. Wurde es zu spät geerntet und steckt in dem medium rare Cheeseburger, dann würde auch Margo - wenngleich sie das Finale als Betrachter „erfahren“ kann - dennoch sterben. Dies wäre dann aber sehr böse…
Diese Analyse war Kunst!
Nein, diese Analyse war solide Kulturarbeit.
"Kultur-Industrie".. das Wort nach dem ich gesucht habe
Ich würde sagen, wir haben es hier mit einer sehr radikalen Verteidigung des "Cheesburgers" zu tun!
Da lauscht man Woflgangs eloquenten Worten Jahr nach Jahr, preist ihn im Freundeskreis für die ruhige und vernüftige Art zu analysieren und zu sprechen, nur damit er dann bei 17:50 "Schießburger" sagt. smh
Ich liebe Schiessbörger!
Großartig!
Warum erinnert mich das an Filme von Greenaway?
Ich kann mir Wolfgang als Maitre vorstellen, wie er Elyas M'Barek auf eine einsame Insel einlädt zu einem Menu der Extraklasse
Und Til Schweiger
War drin, die Musik, die Ästhetik, einfach umwerfend
eine analyse von bones and all wär spannend
Spannender als der film wirds sicherlich
Es wundert mich, dass Wolfgang hier nicht auf das Rauchen eingeht, sonst doch sein lieblingsthema!
Dachte mir exakt das gleiche. Es war ja auch relativ wichtig für die Figur.
Der Koch erinnert mich an Marina Abramovic.
Oha stark!
jatzt habe ich Appetit auf den Film bekommen. Vielen Dank dafür.
Ich fand den Film einerseits innovativ, andererseits auch ziemlich vorhersehbar. Am Ende war es für mich dann doch nichts Besonderes, sondern nur ein leicht überdurchschnittlicher Horror-Film mit interessanter Botschaft.
Finde ich auch. Und unnachvollziehbar in vielerlei Hinsicht. Auch der Genre-Sprung gelingt meiner Meinung nach nicht…. Irgendwie wie ein schlechter Parasite. Ich finde, es wäre mehr drin gewesen, hätte man sich auf Psycho/Horror beschränkt und mehr Beklemungselemente eingebaut😅
Ich weiß nicht was hier Horror sein soll. Ich mochte die Erzählweise und die Darstellung des Films die Menufolge aufzunehmen und sich selber damit zu zeigen sehr.
Die sarkastische Gesellschaftskritik und den Kampf von Erin um zu Überleben finde ich besser (weil beiläufig) dargestellt als den Überlebenskampf im klassischen (Slasher-)Horrorfilm.
@@philippkollmar2898 Ja das stimmt, allerdings ist es aufgebaut wie ein typische Horror-Film, bei dem nach und nach Menschen sterben und das Ende und der Plan des Kochs waren auch klassisch. Allerdings stimme ich dir zu, was Erin und die Gesellschaftskritik anging. Ich meine Horrorfilm nicht negativ, ich sah es nur eher als Horror, als Thriller.
Das wolfgang sich von einem so plumpen film mitreißen lässt hätte ich nicht gedacht.
Dann kennst du Wolfgang schlecht.
was zum Henker ist ein Schießbürger
17:49 Schießbürger
hat mich an Midsommar und Funny Games erinnert
Die Traumschiffvibes als am Anfang alle an Bord gegangen sind haben mich komplett abgeholt. Ab da war ich für alles zu haben.
🤣
Das Menu kostet 1250 Dollar, nicht Euro!
Einmal mehr wünsche ich mir eine Analyse von Lanthimos - gerade weil er in seiner Kritik Form und Inhalt zusammenwirken lässt
Und welchen Film von ihm?
@@boxer8989 am dichtesten und interessantesten für Wolfgang ist wahrscheinlich The Killing of a Sacred Deer
@@paulhoban1778 Dogtooth ist auch hochrelevant. (Allerdings völlig abgedreht^^)
@@boxer8989 in der Tat! Gehört auch zu meinem Favoriten
Richtig gute Rezension, eine der erhellendsten und überzeugendsten des Kanals. Und eine der wenigen, die man vor dem Rezipieren des Films hören sollte.
Mir gefällt dieser Film überhaupt nicht. Der Koch überschätzt sich selbst und der Film verherrlicht Gewalt. Kann weg.
Grandioser Film, grandiose Analyse.
Haben Sie sich in dem Film wiedererkannt?
3 von 5 sternen. Gute Idee, aber zu lang, zu schlechter Hauptdarsteller (koch)… der film ruht sich zu sehr auf der idee aus. Die ersten 30 Minuten waren gut. Danach eher mager.
ACHTUNG SPOILERFRAGE!
Woher wusste Tyler schon bevor er auf die Insel ging das an diesem Abend alle Anwesenden sterben sollen?
Stand es nicht so in der Einladung? Zumindest in seiner
Die waren doch 8 Monate vorher schon in Kontakt
"Sonst essen wir nur aber schmecken nicht"
also ratatouille für studenten
Bitte "Men" analysieren. Ich kenne niemanden, der/die den Film verstanden hat. Ich hab ihn natürlich verstanden :D
Filmkritik zu BLACK ADAM?
I can has Cheeseburger
Ich weiß nicht. Ich finde „The 166 Minutes of Madness“ ist radikaler.
Sag mir mal lieber wessen Rezeption du verfolgst?
Der Film war einfach nur geil.
Die verstümmelung in des Objekt (Künstler) ist von Marina Abramovic! Das mit den Chesseburger, ist sicher Prouts Madeleine
Ich fand den Film kunstlos und trivial.
Der Film ist schlecht.
Ich muss gestehen, schaue mir mittlerweilen nur Filme an, welche Sie ihn in der ersten Minute ihrer vorzüglichen Analysen als sehenswert beleuchten. Es war nicht meine Absicht aus Ihnen ein Ding zu machen, meinen Detektor, mein Instrumen, meine Milchkuh des guten Geschmacks. Ich muß gestehen, ich bin abhängig von Ihnen. 👍
Bitte vergessen Sie nicht, dass evtl. auch mal anderer Meinung als Herr Schmitt sein könnten 🤔.
@@s.heinrich5543 Leider übernehmen viele Anhänger von Herrn Schmitt gänzlich unreflektiert seine Meinung. Dass der Mann, so gerne ich mir seine Einschätzungen auch anschaue, schon so manches Mal analytisch danebenlag, das kommt ihnen gar nicht in den Sinn. Ich erinnere mich nur an die furchtbare Analyse des letzten "Scream"-Teils...
Ich fand den Film ganz schön gedreht und eine gute Idee, aber er nahm sich viel zu ernst und ich musste ein paar mal schon schmunzeln^^
Ich hatte gar nicht das Gefühl, dass er sich wirklich ernstnimmt. Charaktere sind ja zum Großteil überzeichnete Karikaturen. Also ich habe echt viel laut gelacht, aber fand auch, dass das zum Film passt
Der Film war jetzt wirklich sackschwach.
Fand den echt langweilig
Leider finden bei Wolfgang die cineastischen Aspekte oft zu wenig Würdigung. Wenn die Analyse sich nur auf das Drehbuch beschränkt hätte, würde ich vielleicht zustimmen. Leider war "The Menu" für mich aber kein Genuss in der Rezeption: hölzerne Dialoge, teilweise peinlich schlechtes Schauspiel (insb. Nicholas Hoult konnte mich nicht überzeugen), unglaubwürdige Charakterzeichnungen. IMHO gab es im gesamten Film keinen einzigen sympathischen Charakter, wodurch die Anteilnahme des Zuschauers nicht einfacher wird. Ich kann den Film jedenfalls nicht weiterempfehlen.
Was du da anführst, sollen "cineastische Aspekte" sein?
@@gast9374 Was Sie schreiben soll ein konstruktiver Beitrag sein? Aber im Ernst: Wenn Ihnen eine bessere Formulierung einfällt, bin ich dafür offen.
@@hoirkmanszeht5797 nun für mich beispielsweise wären cineastische Aspekte eher Bildeinstellungen, analog oder digital, Perspektiven, Dinge die im Bild geschehen. Schnitt zum Beispiel. Gerade wenn du davon sprichst, dass du cineastischen Aspekte vom Drehbuch trennst. Schauspiel wäre für mich eine eigene Kategorie. Dialoge und Charakterzeichnung aber eben ganz klar Teil des Drehbuchs.
@@krosseGurke Dann haben wir ähnliche Definitionen von "cineastisch". Das Drehbuch spiegelt sich nur indirekt cineastisch wider, denn man kann sich Dialoge ja z.B. auch weniger hölzern vorstellen, als sie tatsächlich auf der Leinwand landen. Gelesen fällt IMHO auch weniger auf, ob etwas hölzern ist. Auch bei einer Charakterzeichnung könnte man beim Lesen des Drehbuchs noch hoffen, das die Schauspieler da etwas hineinlegen werden, was nicht explizit drin stand.
"Der Cineast unterscheidet sich vom Filmkonsumenten oder Filmfan, indem er an einem Filmdiskurs interessiert ist, der über den reinen Unterhaltungswert des Films hinausgeht."
Eigentlich ist die Begrifflichkeit lange Zeit nur als Substantiv und als Personenbeschreibung üblich gewesen.
Aber, wie alles, wird es, seitdem das Internet tagein, tagaus zum munteren Geplauder und Daherreden einlädt, ausgeleiert, ausgedünnt und munter einer radikalen "persönlichen Interpretationsfreiheit" unterzogen worden.
Als "cineastische Aspekte" scheint dann nur noch Oberflächliches übriggeblieben zu sein, und im (mittlerweile) streng orthodoxen Sinne nur noch das rein Technische.
An den Diskursen eines Films ist auch der sogenannte "Cineast" bzw. (Entschuldigung, ich wollte niemanden beleidigen) der an "cineastischen Aspekten Interessierte" schon längst nicht mehr interessiert, wenn er das überhaupt je war (Viele wirkliche Cineasten sind mir jedenfalls nie begegnet, nur eine Menge Leute, die sich das Etikett gern um den Hals hängen (wo auch schon meistens genug anderer Unrat herumbaumelt)).
Prost Mahlzeit!
Kochen ist keine Kunst, aber man kann kunstvoll Kochen.
Ich habe nach dem Film erstmal schön gekocht.
Mikrowelle?
@@gast9374 Induktionsherd.
@@FL4SH3 Gut, da ist das Wasser für die 5-Minuten-Terrine schneller heiß. Approved!
Bissel arg geschwollen, mein Bester. Da interpretierst Dir ja einen Wolf.
Fun fact, der unsympathische Filmstar ist Steven seagull nachempfunden
Ich liebe den Film so sehr. Einfach klasse :)
Geiler Scheiss!!