Lobbyarbeit der Wirtschaftsverbände machen verdeckte Werbung an Schulen & Kitas

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  • Опубликовано: 9 фев 2025
  • Der Deutsche Philologenverband übt massive Kritik an der gemeinnützigen Stiftung Lesen. Der Vorsitzende des Lehrerverbandes Heinz-Peter Meidinger erklärte gegenüber dem ARD Politikmagazin REPORT MAINZ: „Es wird hier zu stark auf Kooperationen mit einzelnen Firmen und Industrieunternehmen gesetzt, die sich selber auch stark in den Vordergrund schieben. Das kann nicht der Weg der Zukunft sein. Hier wird auch das Vertrauen, dass die Lehrer in die Stiftung Lesen haben ausgenutzt. Ich kann nur hoffen, dass dieser Weg korrigiert wird."
    Die Ergebnisse der Bielefelder Vorstudien, so deren Verfasser, lassen befürchten, dass ein Schulfach Wirtschaft zum Fach der Wirtschaft und der Wirtschaftsverbände wird.
    Wichtige Ergebnisse der Studien im Überblick
    1. Hinter der bildungspolitischen Forderung, ökonomische Bildung durch ein eigenes Schulfach Wirtschaft zu Lasten anderer Fächer auszuweiten, steht ein einflussreiches Netzwerk von Wirtschaftsverbänden, privaten Großunternehmen und wirt-schaftsliberal-konservativen Einrichtungen und Akteuren.
    2. Dieses Netzwerk für mehr ökonomische Bildung an Schulen ist durch Projekte, Personen, Publikationen und Finanzströme mit den Parteien CDU, FDP und CSU, mit ihnen nahe stehenden Einrichtungen sowie mit von ihnen geführten Bildungs- und Wissenschaftsministerien verbunden. Das übrige politische Spektrum bleibt ausgegrenzt.
    3. Das Netzwerk steht für eine ökonomische Bildung, auf die Privatunternehmen, Wirtschaftsverbände und wirtschaftsliberal-konservative Organisationen inhaltlich erheblichen Einfluss nehmen. Alle anderen Interessen und Institutionen wie Arbeitnehmer-, Verbraucher- oder Umweltverbände oder die Sozialwirtschaft bleiben marginal.
    4. Die von Wirtschaftsverbänden, Privatunternehmen und wirtschaftsliberal-konservativen Organisationen breit in die Schulen gestreuten Lernmaterialien sind nicht selten wissenschaftlich und politisch tendenziös und fördern oft einseitig unternehmernahe Weltbilder, Akteure und Interessen.
    5. Besonders enge Beziehungen bestehen zwischen diesem Netzwerk und der Finanz- und Versicherungsindustrie. Sie wirkt als Organisator, Geldgeber und Produzent von Lernmaterial. Sie vermittelt auch ihr Vertriebspersonal an Schulen, das dort über Versichern und Geldanlegen unterrichten soll.
    6. Wirtschaftsverbände und einzelne Konzerne dominieren die Angebote zur Lehrerfortbildung im Feld der ökonomischen Bildung und gewinnen personellen und inhaltlichen Einfluss auch auf staatliche Fortbildungseinrichtungen.
    7. Die ökonomische Allgemeinbildung bildet inzwischen eine kleine Wirtschaftsbranche, die staatlich vielfältig subventioniert wird. Eine Reihe von Personen und Organisationen profitieren ökonomisch von mehr ökonomischer Bildung. Dazu gehören auch Einrichtungen an Universitäten, deren Unabhängigkeit durch interessierte Geldgeber in Gefahr gerät.
    8. Insgesamt ergibt sich durch dieses Netzwerk das Bild einer von den Interessen großer Privatunternehmen und Wirtschaftsverbände dominierten ökonomischen Bildung, die wirtschaftsliberal-konservativen Philosophien, Positionen, Personen, Politiken und Interessen einen bevorzugten Platz einräumt.
    9. Eine Alternative zu diesem ideologisch, interessenspezifisch und parteipolitisch einseitig strukturierten Netzwerk für mehr ökonomische Bildung existiert bisher nicht. Das Schulfach Wirtschaft wird so zum Fach der Wirtschaft. Bleiben andere wissenschaftliche und politische Positionen und gesellschaftliche Gruppen weiter randständig, wird der Pluralismus aus der ökonomischen Bildung vertrieben. Des-halb muss die Bildungspolitik den öffentlichen Bildungsauftrag der Schulen auch in der ökonomischen Bildung gegenüber einseitigen Einflüssen verteidigen

Комментарии • 2

  • @CalebRip
    @CalebRip 13 лет назад

    In meiner Schulzeit habe ich feststellen müssen, dass leider auch die Inhalte der öffiziellen Lehrbücher entsprechend Meinungsbildend aufgebaut ist. Jedoch handelt es sich dabei nicht selten um aktuell politische Werbung.
    Ob jetzt die Marken-Werbung verwerflicher ist vermag ich nicht zu beurteilen.

  • @FilmevonSW
    @FilmevonSW 11 лет назад

    Das LEGO Sony Music und Co so etwas macht finde ich jetzt nicht so dramatisch.
    Ich finde es schlimmer wenn Foodkonzerne wie McDonald's oder Caprisonne in Arbeitsmaterialen zum Thema "gesunde Ernährung" ihre Produkt als gesund und unbedenklich verkaufen. Mit etwas Pech glauben die Kinder es dann noch mit 30 und erzählen es ihren Kindern...