»"Fiat iustitia!" Gerechtigkeit muß sein. Kehren wir dann also zurück zu der einen gemeinsamen Sprache: Latein. Denn Latein können wir alle nicht.« 😂😂😂 Die beste Punchline, die ich je gehört.
Auch wenn es gelingt, klassische lateinische Texte mit kritischer Ausgabe wieder zu verbreiten, so bleibt doch das Problem, dass die klassische Aussprache im Laufe der Jahrhunderte verlorengegangen ist. Zwar bemühen sich in neuerer Zeit Latinisten, diese zu restituieren, doch einige Feinheiten, die aus dem Schriftbild nicht erkennbar sind, scheinen unwiederbringlich verloren. Dagegen finden wir im Arabischen, dass die genaue ursprüngliche Aussprache des Korans als heiliger Schrift in praktischer Übung von Mitgliedern aller Bevölkerungsschichten durch die Weitergabe in lückenlosen Überlieferungsketten bis heute erhalten ist. Schon sehr früh, viel früher als im christlichen Abendland, entwickelte sich die Wissenschaft der Phonologie zur Bestimmung der Artikulationsorte der Laute und deren genauer Eigenschaften und Färbungen und ist in entsprechender Literatur festgehalten. Nur wer diese überlieferten Ausspracheregeln in Theorie und Praxis beherrscht, ist berechtigt, Koranrezitation zu lehren. Dagegen kümmerte es die christlichen Geistlichen anscheinend wenig oder gar nicht, wie sie die in ihren Gottesdiensten rezitierten lateinischen Texte aussprachen. Der breiten Masse war es ohnehin untersagt, die Bibel zu lesen, und eine tägliche Rezitation aus der Biblia Vulgata - einzeln oder gemeinsam - als religiöse Praxis von Vertretern aller Volksschichten gab und gibt es im Christentum nicht. Im Vatikan wird das Lateinische einfach italienisch ausgesprochen, und der französische Akzent französischer oder belgischer Latinisten ist unüberhörbar. Als ich einmal in einer Audioaufzeichnung einen US-Amerikaner ein lateinisches Gedicht vortragen hörte, musste ich mich beinahe übergeben.
Großartiger, lebendiger und unterhaltsamer Vortrag. Danke!
»"Fiat iustitia!" Gerechtigkeit muß sein. Kehren wir dann also zurück zu der einen gemeinsamen Sprache: Latein. Denn Latein können wir alle nicht.« 😂😂😂 Die beste Punchline, die ich je gehört.
wtf
@@murphy4779 ?
Auch wenn es gelingt, klassische lateinische Texte mit kritischer Ausgabe wieder zu verbreiten, so bleibt doch das Problem, dass die klassische Aussprache im Laufe der Jahrhunderte verlorengegangen ist. Zwar bemühen sich in neuerer Zeit Latinisten, diese zu restituieren, doch einige Feinheiten, die aus dem Schriftbild nicht erkennbar sind, scheinen unwiederbringlich verloren. Dagegen finden wir im Arabischen, dass die genaue ursprüngliche Aussprache des Korans als heiliger Schrift in praktischer Übung von Mitgliedern aller Bevölkerungsschichten durch die Weitergabe in lückenlosen Überlieferungsketten bis heute erhalten ist. Schon sehr früh, viel früher als im christlichen Abendland, entwickelte sich die Wissenschaft der Phonologie zur Bestimmung der Artikulationsorte der Laute und deren genauer Eigenschaften und Färbungen und ist in entsprechender Literatur festgehalten. Nur wer diese überlieferten Ausspracheregeln in Theorie und Praxis beherrscht, ist berechtigt, Koranrezitation zu lehren.
Dagegen kümmerte es die christlichen Geistlichen anscheinend wenig oder gar nicht, wie sie die in ihren Gottesdiensten rezitierten lateinischen Texte aussprachen. Der breiten Masse war es ohnehin untersagt, die Bibel zu lesen, und eine tägliche Rezitation aus der Biblia Vulgata - einzeln oder gemeinsam - als religiöse Praxis von Vertretern aller Volksschichten gab und gibt es im Christentum nicht. Im Vatikan wird das Lateinische einfach italienisch ausgesprochen, und der französische Akzent französischer oder belgischer Latinisten ist unüberhörbar. Als ich einmal in einer Audioaufzeichnung einen US-Amerikaner ein lateinisches Gedicht vortragen hörte, musste ich mich beinahe übergeben.