Das Problem ist nicht , den Existenzbegriff der Phänomene auf ihr adäquates Erscheinen in Kontexten oder Situationen zu verlagern. Eine pluralistische , kontextabhängige Beschreibung des Ontischen funktioniert sehr gut. Das Problem bleibt : WAS verbürgt wiederum das Erscheinen von Kontexten und Situationen ,welche Sie Sinnfelder nennen ? Die Erscheinungen in ihnen ? Aber diese exestieren ja nur durch ihr Erscheinen im Sinnfeld. Da landen sie in einem Zirkelschluss. Dieses Problem ist viel schwerwiegender , als der Vorwurf einer unendlichen Regression .Oder postulieren Sie einen metaphysischen Sinn aller Sinne als ontologische Voraussetzung aller Sinnfelder ? Dann betreiben sie genau die Ontotheologie , welche sie ja eigentlich ablehnen.
"Gibt es Gegenstandsbereiche ?" - "Gibt es Sinnfelder ?" - "Gibt es transzendentale Objekte ?". Nicht immer, aber manchmal könnte es doch einfach so sein, dass die Frage, wenn sie so gestellt wird, falsch ansetzt, weil man nach der Existenz von Metaphern (Denkformen) fragt, die ihre jeweilige Form der Funktionsweise eines Denkens verdanken; also der Art und Weise, wie sich in einem Denken eine Vorstellung abbildet. Man sollte eher fragen, worauf die Vorstellung sich bezieht; was genau in eine potenziell randome Denkform übersetzt wird, weil die Form des metaphorischen Denkgegenstandes letztlich nicht substanziell für das ist, was man damit meint. Sie sorgt nur dafür, dass das, was damit gemeint ist, in meine mentalen Schubladen passt, die man nun auch nicht anders als metaphorisch auffassen sollte.
Das kommt bei mir so heruntergeleiert an. Solche Begriffe und Zusammenhänge wie hier sind in der Philosophie sehr schwierig und müssen bedächtig vorgetragen werden und ihre Beschreibung sollte vor allem Begründungen enthalten. An manchen Punkten versteckt er sich hinter seltenen Fachbegriffen. Manches ist rhetorisch salopp vorgetragen, einiges wirkt gespreizt. Das passt nicht zur Philosophie. Einiges ist sogar Unsinn also ohne Sinn. Insgesamt somit ein geringer Wert um etwas zu verstehen und damit zu erkennen.
Die Vorträge des Professors haben ihre didaktischen Probleme. Genau darum, weil sie oft weite Teile des Auditoriums sehr schnell nicht mehr mitnehmen. Wenn man nicht wirklich sehr viel Vorerfahrungen in der Materie hat , dann ist es oft schwer, diesen sehr schnell und mit Fachbegriffen angereicherten Ausführungen zu folgen. Zumal auch viele Sprünge darin sind und sie eine irre Frequenz haben. Studiere in Bonn und kenne das Problem. 😅
@@samthesomniator Stimmt es, dass Gabriel auch unter seinen Kollegen keinen guten Ruf genießt? Ich studiere die Geschichte der analytischen Philosophie und Logik im Master und finde einige seiner Gedankengänge und Bemerkungen komplett falsch. (Man fragt sich wirklich, wie der Professor geworden ist - und dann auch noch der jüngste)
@@janabaum6151 Dergleichen habe ich schon öfters gelesen. Es muss allerdings schon seinen Grund haben, dass er so früh bereits Professor wurde...da kann man sich natürlich nicht "durchmogeln"; es geht gar nicht anders, als dass man das nur durch ganz außergewöhnliche Fähigkeiten wird.
Also, frei nach Heidegger: " Wo Welten sind, da weltet es " : ) PS: ...was als satirischer Kommentar zu Martin Heidegger gemeint war...was er ihr hier sagt, folgt in der Regel dem Willen zur Erhellung, nicht dem Willen zur Verklärung.
53:10 man entdeckt logische Gesetze, orkams Messer: führen sie nichts ein es sei denn sie haben gute gründe. Begriff der Wahrheit kann so eingeführt werden
Im ganzen haltet euch an Worte, Dann geht ihr durch die sichere Pforte, Zum Tempel der Gewissheit ein. Doch ein Begriff muss bei dem Worte sein? Schon gut, nur muss man sich nicht allzu ängstlich quälen, Denn gerade wo Begriffe fehlen, Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.
Sinn (mirovne formule) sam vise PUTA pokuso pisanim tekstom UOCLJIVU prestaviti... Vas je da kraj rata pa Reforme kraj obrazlozite existiert die in Realität
Intelligenz und Eloquenz des Vortragenden sind offensichtlich. In seinem Vortrag überlagern sich Umgangssprache und Fachsprache bei Verwendung stets vieldeutiger Begriffe ständig so, dass sich jeder Zuhörer dabei denken kann, was er will, um auf diesem Wege willkürlich Zustimmung oder Ablehnung zu inszenieren. Aus diesem Grund blickt man zwar mit gewisser Bewunderung auf die Wendigkeit in der spontanen Formulierung und die fachsprachlichen Attitüden, aber es bleibt ein fahler Geschmack angesichts der objektiven Bedeutungslosigkeit der Rede - harter Tobak! Diese Kritik kommt nicht aus der akademischen, sondern aus der an Philosophie interessierten realen Berufswelt, die sich darum bemüht, durch möglichst eindeutige und im nötigen Maß anschauliche Sprachverwendung verifizierbare Aussagen, Voraussagen und Impulse möglich zu machen.
Das klärt nicht die Frage, was Existenz ist, sondern nur wo sie ist, und das auch nur in Form einer tautologischen Aussage (das zu Erklärende wir zur Erklärung genommen): Denn die Aussage "Existenz ist dort, wo nicht Nichts ist" bedeutet dasselbe wie "Existenz ist dort, wo [Existenz] ist".
Nicht überzeugend. Eklatante (Letzt-)Begründungsdefizite* abhängig von der Beschreibungs-/Erklärungs-Perspektive des Sinns... genauer seiner inadäquaten Thematisierung als Pseudogegenstand. ABER: Trotzdem vielen Dank für die hoch gelehrte und vorbildliche Vortragsweise! Gewinnbringend! * Der Vorschlag "Metaphysik" und "Ontologie" zu trennen, oder anders gesagt, der Vorsatz, "Ontotheologie" zu vermeiden, ist auch einfach nur das verklausulierte "Outing", Aporetiker zu sein, nämlich (Letzt-)Begründung nicht leisten zu können. Wenn aber jmd. zugibt, dass er seine Aussagen zuerst und zuletzt nicht begründen kann oder will (Geschmacksache?), warum sollte man seine Aussagen dann noch -- wirklich -- ernst nehmen? Das, die Letztbegründungs-Problematik, ist ja dann überhaupt die zentrale Problemstellung des nachkantischen Idealismus. Besonders deutlich wird dies, als der Neukantianismus, wie von Eduard von Hartmann prophezeit, in einen Neuhegelianimus und einen Neuschellingianismus hineinscheitert bzw. sich transformiert: Als die kontextuelle Pseudo-Begründung, der Kulturobjektivismus der wilhelminischen Epoche und der Fortschrittsoptimismus der klassischen Moderne zeitgleich in den Massengräbern des 1. Weltkriegs untergehen, die das Letztbegründungsdefizit nur verdeckt hatten, wird offenbar, dass es keine Sinntheorie als/bzw. "Ontologie" ohne Ontotheologie geben kann, weil ansonsten die prinzipiale "Theoriedimension" (wenn man es so nennen möchte) oder schlichter ausgedrückt das Fundament fehlt. Mit einer fundamentlosen Theorie fährt man immer nur solange gut, wie man de facto dem Kontext die vermeintliche Begründungsleistung überlässt und sich auf die Entfaltung von Plausiblitätsstrukturen auf mittlerer Ebene beschränkt. -- Ist Gabriel also ein Neukantianer? ;-)
Kurz: 'Gott' ist "nur" das Letztbegründen-de, also die notwendig performativ zu denkende Prinzipialitäts- oder Letztbegründungs-Dimension von Theorie (und Praxis) überhaupt (hier klingt implizit schon an: dass Letztbegründung nur als Selbstbegründung und Selbstbegründung nur als absolut-prinzipiale Selbstbestimmung zu denken ist).* Und der 'Gott der Philosophen' ist nur dann blutleer, wenn dieses Prinzip abstrakt gesetzt und seine Selbstsetzung nicht auch als Selbstbestimmungs-Leistung des konkret-verkörperten menschlichen Geistes "in" der Geschichte gedacht wird (die Explikation des "in" würde hier zu weit führen). Wem das noch immer "zu wenig" ist, was den Sinn 'Gottes' angeht, dem kann nur die mythische Vergegenständlichung des Übergegenständlichen überhaupt oder, was dasselbe besagt, die -- verschleierte -- Versinnlichung des Übersinnlichen überhaupt, des Sinns (des Sinns), weiterhelfen. Begründen indes lassen sich entsprechend imaginierte Vorstellungsgehalte nicht mehr. Nur eben entmythologisieren. -- Eine Entmythologisierung wäre aber auch mit Blick auf Gabriels Theorieperspektive zu leisten. Denn ihre -- vor(aus)sätzliche -- "Gottlosigkeit", die Absenz von Letztbegründung, ist ja gerade Ergebnis der Omnipräsenz des großen Ungedachten der Theorie selbst -- des view from nowhere, von dem als Standpunkt der Theorie aus, das Ganze der durch die Theorie gesetzten Welt überhaupt erst möglich wird. Würde diese Perspektive konsequent in die Theorie selbst eingeführt, also zu ihrem eigenen Explikationsthema, ihrer eigenen Bestimmungs- und Begründungsleistung, müsste allerdings zugleich die Form des Sinns überdacht bzw. eine Erweiterung der zugrunde gelegten und damit (unreflektiert) vorausgesetzten Logik selbst vorgenommen werden. Eben diese "Prozedur" wäre die Entmythologisierung der nur vermeinten methodischen "Gottlosigkeit" der Theorie (die sich ausspricht im Anliegen, Ontotheologie zu vermeiden). Jene Entmythologisierung aber wird seit den Tagen des postkantischen Idealismus vom intellektuellen Mainstream gescheut wie vom Teufel das Weihwasser. Der Schlüssel zum Sinn (des Sinns) ist die Logik, oder, was dasselbe bedeutet, der Schlüssel zum lógos ist der lógos selbst -- damit ist nicht etwa eine bloße Tautologie aus-, sondern die Notwendigkeit der Erweiterung der Logik um einen konsistenten Begriff von Selbstbezüglichkeit (von Heautologie) angesprochen. Zuletzt: Die vermeinte Bescheidenheit, nicht die Gedanken 'Gottes' zu denken, wenn man -- platt gesagt -- "Theorie treibt", erweist sich bei Tage betrachtet als die Hybris, es auch ohne 'Gott' zu können. 'Gott' aber bedeutet systematisch kurz gefasst Letztbegründung und wer ohne Letztbegründung Theorie treibt/treiben möchte, baut -- wissentlich oder nicht -- auf Sand. * Wem das zu "abgefahren" klingt, der muss eben ohne Freiheit als Freiheit (sich selbst begreifende wahre Freiheit ist gemeint) auskommen.
Ein brillanter und sehr bereichernder Vortrag. Vielen Dank dafür.
Das Problem ist nicht , den Existenzbegriff der Phänomene auf ihr adäquates Erscheinen in Kontexten oder Situationen zu verlagern. Eine pluralistische , kontextabhängige Beschreibung des Ontischen funktioniert sehr gut. Das Problem bleibt : WAS verbürgt wiederum das Erscheinen von Kontexten und Situationen ,welche Sie Sinnfelder nennen ? Die Erscheinungen in ihnen ? Aber diese exestieren ja nur durch ihr Erscheinen im Sinnfeld. Da landen sie in einem Zirkelschluss. Dieses Problem ist viel schwerwiegender , als der Vorwurf einer unendlichen Regression .Oder postulieren Sie einen metaphysischen Sinn aller Sinne als ontologische Voraussetzung aller Sinnfelder ?
Dann betreiben sie genau die Ontotheologie , welche sie ja eigentlich ablehnen.
Von seiner Vorträge habe ich immer viel gewinnen. Sehr objektiv und einleuchtend.
:D
👌
"Gibt es Gegenstandsbereiche ?" - "Gibt es Sinnfelder ?" - "Gibt es transzendentale Objekte ?". Nicht immer, aber manchmal könnte es doch einfach so sein, dass die Frage, wenn sie so gestellt wird, falsch ansetzt, weil man nach der Existenz von Metaphern (Denkformen) fragt, die ihre jeweilige Form der Funktionsweise eines Denkens verdanken; also der Art und Weise, wie sich in einem Denken eine Vorstellung abbildet. Man sollte eher fragen, worauf die Vorstellung sich bezieht; was genau in eine potenziell randome Denkform übersetzt wird, weil die Form des metaphorischen Denkgegenstandes letztlich nicht substanziell für das ist, was man damit meint. Sie sorgt nur dafür, dass das, was damit gemeint ist, in meine mentalen Schubladen passt, die man nun auch nicht anders als metaphorisch auffassen sollte.
46:30
Das kommt bei mir so heruntergeleiert an. Solche Begriffe und Zusammenhänge wie hier sind in der Philosophie sehr schwierig und müssen bedächtig vorgetragen werden und ihre Beschreibung sollte vor allem Begründungen enthalten. An manchen Punkten versteckt er sich hinter seltenen Fachbegriffen. Manches ist rhetorisch salopp vorgetragen, einiges wirkt gespreizt. Das passt nicht zur Philosophie. Einiges ist sogar Unsinn also ohne Sinn. Insgesamt somit ein geringer Wert um etwas zu verstehen und damit zu erkennen.
Die Vorträge des Professors haben ihre didaktischen Probleme. Genau darum, weil sie oft weite Teile des Auditoriums sehr schnell nicht mehr mitnehmen. Wenn man nicht wirklich sehr viel Vorerfahrungen in der Materie hat , dann ist es oft schwer, diesen sehr schnell und mit Fachbegriffen angereicherten Ausführungen zu folgen. Zumal auch viele Sprünge darin sind und sie eine irre Frequenz haben. Studiere in Bonn und kenne das Problem. 😅
@@samthesomniator Stimmt es, dass Gabriel auch unter seinen Kollegen keinen guten Ruf genießt?
Ich studiere die Geschichte der analytischen Philosophie und Logik im Master und finde einige seiner Gedankengänge und Bemerkungen komplett falsch.
(Man fragt sich wirklich, wie der Professor geworden ist - und dann auch noch der jüngste)
@@janabaum6151 Nun. das sagt er auch offen in Interviews als wie kontrovers er dort mitunter wahrgenommen wird.
@@janabaum6151 ruclips.net/video/YW61JdUXySw/видео.html
Hier wäre zum Beispiel eine solche Äußerung
@@janabaum6151 Dergleichen habe ich schon öfters gelesen. Es muss allerdings schon seinen Grund haben, dass er so früh bereits Professor wurde...da kann man sich natürlich nicht "durchmogeln"; es geht gar nicht anders, als dass man das nur durch ganz außergewöhnliche Fähigkeiten wird.
WOW! Logik at it's best. Er hat sicher viele Neider.
Ewig lang Werbung.
Also, frei nach Heidegger:
" Wo Welten sind, da weltet es "
: )
PS: ...was als satirischer Kommentar zu Martin Heidegger gemeint war...was er ihr hier sagt, folgt in der Regel dem Willen zur Erhellung, nicht dem Willen zur Verklärung.
53:10 man entdeckt logische Gesetze, orkams Messer: führen sie nichts ein es sei denn sie haben gute gründe. Begriff der Wahrheit kann so eingeführt werden
"Wirklich sein heißt: nicht eingebildet sein." - nun, der Vortragende scheint mir tatsächlich beides zu sein: wirklich und eingebildet.
Im ganzen haltet euch an Worte,
Dann geht ihr durch die sichere Pforte,
Zum Tempel der Gewissheit ein.
Doch ein Begriff muss bei dem Worte sein?
Schon gut, nur muss man sich nicht allzu ängstlich quälen,
Denn gerade wo Begriffe fehlen,
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.
Existenz ist Kollaps der Wellenfunktion im Jetzt. Methaphysisches (apolar) kollabiert in das Physische (polar).
Interaktion=Evolution= Zeit.
Sinn (mirovne formule) sam vise
PUTA pokuso pisanim tekstom UOCLJIVU prestaviti... Vas je da kraj rata pa Reforme kraj obrazlozite existiert die in Realität
Intelligenz und Eloquenz des Vortragenden sind offensichtlich. In seinem Vortrag überlagern sich Umgangssprache und Fachsprache bei Verwendung stets vieldeutiger Begriffe ständig so, dass sich jeder Zuhörer dabei denken kann, was er will, um auf diesem Wege willkürlich Zustimmung oder Ablehnung zu inszenieren. Aus diesem Grund blickt man zwar mit gewisser Bewunderung auf die Wendigkeit in der spontanen Formulierung und die fachsprachlichen Attitüden, aber es bleibt ein fahler Geschmack angesichts der objektiven Bedeutungslosigkeit der Rede - harter Tobak! Diese Kritik kommt nicht aus der akademischen, sondern aus der an Philosophie interessierten realen Berufswelt, die sich darum bemüht, durch möglichst eindeutige und im nötigen Maß anschauliche Sprachverwendung verifizierbare Aussagen, Voraussagen und Impulse möglich zu machen.
Was ist denn Ihr Beruf?
@@janabaum6151 Pastor? 🙄
Sie suchen also Bedeutung für Ihren Beruf und haben es in diesem Vortrag für sich nicht gefunden?
Sinn ist der Schatten des Zufalls.
Existenz ist dort, wo nicht Nichts ist.
Ende der Durchsage.
Das klärt nicht die Frage, was Existenz ist, sondern nur wo sie ist, und das auch nur in Form einer tautologischen Aussage (das zu Erklärende wir zur Erklärung genommen): Denn die Aussage "Existenz ist dort, wo nicht Nichts ist" bedeutet dasselbe wie "Existenz ist dort, wo [Existenz] ist".
Nicht überzeugend. Eklatante (Letzt-)Begründungsdefizite* abhängig von der Beschreibungs-/Erklärungs-Perspektive des Sinns... genauer seiner inadäquaten Thematisierung als Pseudogegenstand. ABER: Trotzdem vielen Dank für die hoch gelehrte und vorbildliche Vortragsweise! Gewinnbringend!
* Der Vorschlag "Metaphysik" und "Ontologie" zu trennen, oder anders gesagt, der Vorsatz, "Ontotheologie" zu vermeiden, ist auch einfach nur das verklausulierte "Outing", Aporetiker zu sein, nämlich (Letzt-)Begründung nicht leisten zu können. Wenn aber jmd. zugibt, dass er seine Aussagen zuerst und zuletzt nicht begründen kann oder will (Geschmacksache?), warum sollte man seine Aussagen dann noch -- wirklich -- ernst nehmen? Das, die Letztbegründungs-Problematik, ist ja dann überhaupt die zentrale Problemstellung des nachkantischen Idealismus. Besonders deutlich wird dies, als der Neukantianismus, wie von Eduard von Hartmann prophezeit, in einen Neuhegelianimus und einen Neuschellingianismus hineinscheitert bzw. sich transformiert: Als die kontextuelle Pseudo-Begründung, der Kulturobjektivismus der wilhelminischen Epoche und der Fortschrittsoptimismus der klassischen Moderne zeitgleich in den Massengräbern des 1. Weltkriegs untergehen, die das Letztbegründungsdefizit nur verdeckt hatten, wird offenbar, dass es keine Sinntheorie als/bzw. "Ontologie" ohne Ontotheologie geben kann, weil ansonsten die prinzipiale "Theoriedimension" (wenn man es so nennen möchte) oder schlichter ausgedrückt das Fundament fehlt. Mit einer fundamentlosen Theorie fährt man immer nur solange gut, wie man de facto dem Kontext die vermeintliche Begründungsleistung überlässt und sich auf die Entfaltung von Plausiblitätsstrukturen auf mittlerer Ebene beschränkt. -- Ist Gabriel also ein Neukantianer? ;-)
Kurz: 'Gott' ist "nur" das Letztbegründen-de, also die notwendig performativ zu denkende Prinzipialitäts- oder Letztbegründungs-Dimension von Theorie (und Praxis) überhaupt (hier klingt implizit schon an: dass Letztbegründung nur als Selbstbegründung und Selbstbegründung nur als absolut-prinzipiale Selbstbestimmung zu denken ist).* Und der 'Gott der Philosophen' ist nur dann blutleer, wenn dieses Prinzip abstrakt gesetzt und seine Selbstsetzung nicht auch als Selbstbestimmungs-Leistung des konkret-verkörperten menschlichen Geistes "in" der Geschichte gedacht wird (die Explikation des "in" würde hier zu weit führen). Wem das noch immer "zu wenig" ist, was den Sinn 'Gottes' angeht, dem kann nur die mythische Vergegenständlichung des Übergegenständlichen überhaupt oder, was dasselbe besagt, die -- verschleierte -- Versinnlichung des Übersinnlichen überhaupt, des Sinns (des Sinns), weiterhelfen. Begründen indes lassen sich entsprechend imaginierte Vorstellungsgehalte nicht mehr. Nur eben entmythologisieren. -- Eine Entmythologisierung wäre aber auch mit Blick auf Gabriels Theorieperspektive zu leisten. Denn ihre -- vor(aus)sätzliche -- "Gottlosigkeit", die Absenz von Letztbegründung, ist ja gerade Ergebnis der Omnipräsenz des großen Ungedachten der Theorie selbst -- des view from nowhere, von dem als Standpunkt der Theorie aus, das Ganze der durch die Theorie gesetzten Welt überhaupt erst möglich wird. Würde diese Perspektive konsequent in die Theorie selbst eingeführt, also zu ihrem eigenen Explikationsthema, ihrer eigenen Bestimmungs- und Begründungsleistung, müsste allerdings zugleich die Form des Sinns überdacht bzw. eine Erweiterung der zugrunde gelegten und damit (unreflektiert) vorausgesetzten Logik selbst vorgenommen werden. Eben diese "Prozedur" wäre die Entmythologisierung der nur vermeinten methodischen "Gottlosigkeit" der Theorie (die sich ausspricht im Anliegen, Ontotheologie zu vermeiden). Jene Entmythologisierung aber wird seit den Tagen des postkantischen Idealismus vom intellektuellen Mainstream gescheut wie vom Teufel das Weihwasser. Der Schlüssel zum Sinn (des Sinns) ist die Logik, oder, was dasselbe bedeutet, der Schlüssel zum lógos ist der lógos selbst -- damit ist nicht etwa eine bloße Tautologie aus-, sondern die Notwendigkeit der Erweiterung der Logik um einen konsistenten Begriff von Selbstbezüglichkeit (von Heautologie) angesprochen. Zuletzt: Die vermeinte Bescheidenheit, nicht die Gedanken 'Gottes' zu denken, wenn man -- platt gesagt -- "Theorie treibt", erweist sich bei Tage betrachtet als die Hybris, es auch ohne 'Gott' zu können. 'Gott' aber bedeutet systematisch kurz gefasst Letztbegründung und wer ohne Letztbegründung Theorie treibt/treiben möchte, baut -- wissentlich oder nicht -- auf Sand.
* Wem das zu "abgefahren" klingt, der muss eben ohne Freiheit als Freiheit (sich selbst begreifende wahre Freiheit ist gemeint) auskommen.
wer hustet da immer so hässlich?
ÄÄhh
klar is der tabak schuld
Chuck Norris
Nein, der hustet lautlos.