Verschickungskinder Staffel 1 Teil 2 | ScalaTV Interaktiv #78

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  • Опубликовано: 6 сен 2024
  • SENDEREIHE KINDERVERSCHICKUNGEN
    Wie Kurheime für Kinder zum Albtraum wurden
    Vierteilige ScalaTV Sendereihe unter www.scala.live/events
    DO 15.04. 19:00 Uhr Wie aus Erinnerung historische Gewissheit wird
    Do 20.05. 19:00 Uhr Wie beeinflusst das Trauma aus der Kindheit das Leben als Erwachsene?
    Mi 23.06. 19:00 Uhr Was Trauer und Verschickung miteinander zu tun haben
    Do 29.07. 19:00 Uhr Wo liegt unsere gesellschaftliche Verpflichtung heute?
    So 19.09. Symposium KINDERVERSCHICKUNGEN im Scala
    Verein Aufarbeitung Kinderverschickungen Baden-Württemberg e.V.
    Initiator der Sendereihe ist der Verein Aufarbeitung Kinderverschickungen Baden-Württemberg e.V.
    Er plant u.a. das Symposium am 19.9.21 im Scala und ist Anlaufstelle und Ansprechpartner.
    Zum Selbstverständnis des Vereins: Als noch lebende Zeitzeugen eines noch nicht erzählten Kapitels der deutschen Nachkriegsgeschichte wollen wir mit unserer Aufarbeitung ins Heute und Morgen hineinwirken. Wir haben feine Antennen für individuellen und institutionellen Machtmissbrauch entwickelt, der an „Schwächeren“ ausgelebt wird.
    Durch unseren Gang an die Öffentlichkeit treten wir dafür ein, dass die Gesellschaft sensibler und empathischer im Umgang vor allem mit Kindern und anderen hilfsbedürftigen Menschen wird.
    www.verschickungsheime-bw.de und mail@verschickungsheime-bw.de
    Die Ziele klingen verlockend: Nordsee, die bayrischen Berge, die Schwäbische Alb oder der Schwarzwald. Sechs Wochen Kinderkur, das scheint so harmlos. Etwa acht Millionen Kinder wurden von den frühen 1950er Jahren bis weit in die 1980er Jahre in etwa 1000 Heime in Kindererholung geschickt. Manchmal aus medizinischen Gründen, oft aber auch ohne. Viele wurden verschickt, weil es noch freie Kurplätze gab in der Kindergesundheitsfürsorgeindustrie, an der Krankenkassen, Rentenversicherung, kirchliche und weltliche Träger, Jugendämter und Wohlfahrtsverbände beteiligt waren. Es gab Ärzte, die fanden in den entlegenen Kurheimen ideale Rahmenbedingungen, um an Kindern Medikamente zu erproben.
    Die Mehrzahl der ehemaligen Verschickungskinder erlebte in den Heimen eine schlimme Zeit, in der sie sich oft in den Schlaf weinten und nicht getröstet wurden. Das Wort Heimweh schönt und verharmlost dieses bisher nichterzählte und aufgearbeitete Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte extrem. Die Kur war für viele eine Zeit, in der sie sich ohnmächtig einer schwarzen Pädagogik ausgeliefert fühlen. Sie erlebten Demütigungen, seelische Gewalt und manchmal auch körperliche - von Esszwang bis zum Verbot, nachts auf die Toilette gehen zu dürfen. Viele fragen sich bis heute, warum ihre Eltern, die doch eigentlich nur das Beste für ihre Kinder wollten, ihnen das angetan haben. Bis vor Kurzem haben viele ihren Erinnerungen nicht getraut und dachten, nur ihnen sei es so ergangen.
    Durch die Gespräche mit anderen und durch erste Archivfunde, die die Missstände belegen, merken die heute erwachsenen Verschickungskinder: sie waren nicht die Einzigen und das Ganze hatte System. Es geht um historische Kontinuitäten in Medizin und Pädagogik, wirtschaftlichen Profit der Beteiligten, um die bis in die Gegenwart reichenden Folgen dieser oft traumatischen Erlebnisse und um eine bis heute nicht gelebte Trauer über diese frühen Kindheitserlebnisse.
    2) Donnerstag 20. Mai | 19:00 Uhr
    Wie beeinflusst das Trauma aus der Kindheit das Leben als Erwachsene?
    Einige ehemalige Verschickungskinder fühlen sich in manchen Situationen heute, wie das hilflose Kind von damals - und können sich oft nicht erklären, warum das so ist. Vielen fehlt die konkrete Erinnerung an das, was ihnen widerfahren ist. Manche haben Angststörungen entwickelt, leiden unter Depressionen, chronischen Krankheiten und Essstörungen. Sie tun sich schwer in Bindungen Nähe aufzubauen oder fühlen sich zeitweise ohnmächtig ihrer Umwelt ausgeliefert.
    Im Gespräch mit Arne Burchartz wollen wir klären, welche Erfahrungen der Kinderkur auf Kinder traumatisch wirken und wie ein frühkindliches Trauma ein Leben weiter beeinflussen kann.
    Wir werden dabei die damaligen Standards des Umgangs mit Kindern mit denen von heute vergleichen. Darüber hinaus geht es auch darum, ob und unter welchen Bedingungen man ein solches Trauma hinter sich lassen kann.
    Podiumsteilnehmer:innen: Arne Burchartz / Andrea Weyrauch / Hilke Lorenz

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