Verschickungskinder Staffel 1 Teil 3 | ScalaTV Interaktiv #79

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  • Опубликовано: 15 сен 2024
  • SENDEREIHE KINDERVERSCHICKUNGEN
    Wie Kurheime für Kinder zum Albtraum wurden
    Vierteilige ScalaTV Sendereihe unter www.scala.live/events
    DO 15.04. 19:00 Uhr Wie aus Erinnerung historische Gewissheit wird
    Do 20.05. 19:00 Uhr Wie beeinflusst das Trauma aus der Kindheit das Leben als Erwachsene?
    Mi 23.06. 19:00 Uhr Was Trauer und Verschickung miteinander zu tun haben
    Do 29.07. 19:00 Uhr Wo liegt unsere gesellschaftliche Verpflichtung heute?
    So 19.09. Symposium KINDERVERSCHICKUNGEN im Scala
    Verein Aufarbeitung Kinderverschickungen Baden-Württemberg e.V.
    Initiator der Sendereihe ist der Verein Aufarbeitung Kinderverschickungen Baden-Württemberg e.V.
    Er plant u.a. das Symposium am 19.9.21 im Scala und ist Anlaufstelle und Ansprechpartner.
    Zum Selbstverständnis des Vereins: Als noch lebende Zeitzeugen eines noch nicht erzählten Kapitels der deutschen Nachkriegsgeschichte wollen wir mit unserer Aufarbeitung ins Heute und Morgen hineinwirken. Wir haben feine Antennen für individuellen und institutionellen Machtmissbrauch entwickelt, der an „Schwächeren“ ausgelebt wird.
    Durch unseren Gang an die Öffentlichkeit treten wir dafür ein, dass die Gesellschaft sensibler und empathischer im Umgang vor allem mit Kindern und anderen hilfsbedürftigen Menschen wird.
    www.verschickungsheime-bw.de und mail@verschickungsheime-bw.de
    Die Ziele klingen verlockend: Nordsee, die bayrischen Berge, die Schwäbische Alb oder der Schwarzwald. Sechs Wochen Kinderkur, das scheint so harmlos. Etwa acht Millionen Kinder wurden von den frühen 1950er Jahren bis weit in die 1980er Jahre in etwa 1000 Heime in Kindererholung geschickt. Manchmal aus medizinischen Gründen, oft aber auch ohne. Viele wurden verschickt, weil es noch freie Kurplätze gab in der Kindergesundheitsfürsorgeindustrie, an der Krankenkassen, Rentenversicherung, kirchliche und weltliche Träger, Jugendämter und Wohlfahrtsverbände beteiligt waren. Es gab Ärzte, die fanden in den entlegenen Kurheimen ideale Rahmenbedingungen, um an Kindern Medikamente zu erproben.
    Die Mehrzahl der ehemaligen Verschickungskinder erlebte in den Heimen eine schlimme Zeit, in der sie sich oft in den Schlaf weinten und nicht getröstet wurden. Das Wort Heimweh schönt und verharmlost dieses bisher nichterzählte und aufgearbeitete Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte extrem. Die Kur war für viele eine Zeit, in der sie sich ohnmächtig einer schwarzen Pädagogik ausgeliefert fühlen. Sie erlebten Demütigungen, seelische Gewalt und manchmal auch körperliche - von Esszwang bis zum Verbot, nachts auf die Toilette gehen zu dürfen. Viele fragen sich bis heute, warum ihre Eltern, die doch eigentlich nur das Beste für ihre Kinder wollten, ihnen das angetan haben. Bis vor Kurzem haben viele ihren Erinnerungen nicht getraut und dachten, nur ihnen sei es so ergangen.
    Durch die Gespräche mit anderen und durch erste Archivfunde, die die Missstände belegen, merken die heute erwachsenen Verschickungskinder: sie waren nicht die Einzigen und das Ganze hatte System. Es geht um historische Kontinuitäten in Medizin und Pädagogik, wirtschaftlichen Profit der Beteiligten, um die bis in die Gegenwart reichenden Folgen dieser oft traumatischen Erlebnisse und um eine bis heute nicht gelebte Trauer über diese frühen Kindheitserlebnisse.
    3) Mittwoch, 23. Juni | 19:00 Uhr
    Was Trauer und Verschickung miteinander zu tun haben
    Mechthild Schroeter-Rupieper wird mit fünf Jahren selbst ein Kur - Verschickungskind. Heute ist sie Expertin für Familientrauerbegleitung und leitet das Trauerinstituts LAVIA in Gelsenkirchen.
    Ihre Geschwister haben sie vor der Abfahrt ins Kinderkurheim gewarnt, auf ihren Stoffhasen aufzupassen, die „Tanten“ würden ihn ihr wegnehmen.
    Sie hat es geschafft und trotzdem kam die Traurigkeit in ihr Leben. Erst Jahre später - durch die nachgeholte Trauerarbeit - durfte diese Traurigkeit wieder gehen.
    Im Gespräch wollen wir herausfinden, was nicht gelebte Trauer bei Menschen anrichten kann, wo in unserer Gesellschaft die Fähigkeit geblieben ist, mit Traurigkeit umzugehen
    und wie Betroffene die nicht geweinten Kinderkur - Tränen und die nicht gemachte Trauerarbeit nachholen können.
    Podiumsteilnehmer:innen: Mechthild Schroeter-Rupieper / Andrea Weyrauch / Hilke Lorenz
    Das Scala versteht sich mit ScalaTV als Teil des aktuellen Gesellschaftsexperiments - Zusammenhalt in Zeiten der Pandemie - und bietet sich als Bühne für die jetzt wichtigen Themen an. Wir stellen uns der neuen gesellschaftlichen Aufgabe, menschliche Werte wie Toleranz, Empathie, Respekt und Fairness auch in die virtuelle Welt zu transportieren. Hierfür werden wir die von uns aufgebauten und etablierten Inhalte aus Kunst, Kultur, Soziokultur und Gesellschaftspolitik auch digital spielen. Das gemeinsam mit unseren langjährigen Kooperationspartnern und Netzwerken.
    SCALA TV bedankt sich herzlich bei seinen Partnern und dem SCALA - Team
    Merci, ihr seid die besten!

Комментарии • 13

  • @user.ax.8217
    @user.ax.8217 2 года назад

    Sehr, sehr tiefgreifend und berührend.
    Ich sage es mal so: Tränen sorgen dafür, dass die Seele nachwachsen kann.

  • @petras.5547
    @petras.5547 2 года назад

    Ich bin sehr froh, dass diese Geschehnisse endlich bekannt werden. Ich war 1973 in Friedenweiler. 6 Wochen Angst. Ein Mädchen an meinem Tisch hat sich wegen Zwang zum Essen auf den Teller erbrochen und wurde gezwungen das wieder zu essen.

  • @fieldsleeper
    @fieldsleeper Год назад

    Das entscheidende Wort bei all den Ausführungen war für mich das Wort "Geborgenheitsverlust". Auch wenn man nicht annähernd so viel Schlimmes erleben musste wie viele andere, war das allein das Schlimmste, was einem in den ersten Lebensjahren passieren konnte.

  • @Power88552
    @Power88552 3 месяца назад

    Ich war 1990 in Garz auf Rügen. Das war auch schlimm. Ich war grad 5 Jahre alt.

  • @beatrixwahlen9938
    @beatrixwahlen9938 2 года назад

    1971 war ich im Schwarzwald in Holzschlag, bei Frau Änne Hülls. Diese Angst u Essens-Zwang, nicht weinen zu dürfen. Diese sechs Wochen haben mich geprägt, ich war neun Jahre u nach der Kur nur noch ein ängstliches Kind. Es ist das Kind in uns, das getröstet werden muss.

  • @user-dp7pu6ct6i
    @user-dp7pu6ct6i 4 месяца назад

    Huhu.. Ich war in feldberg, habe bis heute ein Trauma und ein chaotisches Leben, leider LG Tina

  • @gela9518
    @gela9518 2 года назад

    ich war auch in der kur und zwar gleich 3x mit 7 mit 9 und mit 11 und als ich mit 7 in bad pyrmont war haben sie mir mein geliebtes teddykissen weggenommen die erzieher dort und ich bekamm es nie wiederr.

  • @elkescherten5248
    @elkescherten5248 3 года назад

    Ich habe vor 2 Wochen den Bericht gesehen ! Ich bin am 21.01.1995 geboren . War als noch keine 5 . Weiß das es im April da . 6 Wochen.

    • @angshizon
      @angshizon Месяц назад

      hey. bist du aktiv ?

  • @user-dp7pu6ct6i
    @user-dp7pu6ct6i 4 месяца назад

    Erst 4 Wochen Schikane, schläge, angst, dann 3 Wochen schlafen gelegt

  • @angiehiuz620
    @angiehiuz620 2 года назад

    Geweint habe ich nicht, aber ich hatte extreme Angst 😱. Wir durften Nachts nicht auf die Toilette und wenn ich musste habe das Mädchen das neben mir ihr Bett hatte gebeten mich zu begleiten, sie hat das dann auch immer gemacht, so eine Angst hatte ich, ich habe mich die ganze Zeit an sie geklammert, bis wir wieder im Schlafraum waren. Ich war ein Grundschulkind in den 60er und 6 Wochen auf Kur auf Norderney.

  • @elkescherten5248
    @elkescherten5248 3 года назад

    Was soll ich tun ?

  • @sabinegirschick3763
    @sabinegirschick3763 2 года назад

    Ganz,ganz furchtbar.