Manchmal hab ich fast ein schlechtes Gewissen, dass ich nur 'zur Entspannung' Scobel schaue und nie dazu komme, die super interessante Originalliteratur, auf die hingewiesen wird, tatsächlich zu lesen. Danke dafür anyway.
...mittlerweile bin ich schon derart konditioniert dass mir das simple entdecken eines neuen Beitrages von Dir innere Ruhe und ein erwartungsfrohes Lächeln beschert... :-D thx again
Ich hatte Philosophie in der Oberstufe bei einer fantastischen Lehrerin, und wir haben sowohl Descartes, Hume als auch Wittgenstein durchgenommen. Letzterer ist fast zum Maskottchen unseres Kurses geworden: Keine Frage konnte mehr gestellt werden, ohne dass einer auf Sprachspiele etc. hinwies 😄 Das mag jetzt etwas flapsig formuliert sein, und ich möchte von mir auf keinen Fall behaupten, dass ich seine Philosophie vollkommen verstanden hätte, aber mir kommt es so vor, als würde er im Grunde mit seinen Beobachtungen zur Sprache und Erkenntnis die meisten philosophischen Fragen untauglich machen. Er gibt keine Antworten auf Fragen wie: "Was ist das Ich? Was ist Wissen?", sondern erklärt sie in einem "philosophischen Kontext", wo sie nicht in einer gemeinsamen Praxis eingebettet sind, für sinnlos (zumindest habe ich ihn so verstanden). Wenn Descartes und Moore sich darüber streiten, ob ihre Hände nun mit Sicherheit existieren, steht Wittgenstein kopfschüttelnd über diesem Streit zweier Männer, die völlig aneinander vorbeireden, da sie nicht dasselbe "Wissen" meinen. Das ist genial, aber doch ziemlich unbefriedigend, denn die Frage löst sich trotzdem nicht in Luft auf... Wir werden von den Worten behext, tauschen leere Käfer-Schachteln, stoßen gegen Glaswände, hach, herrliche Metaphern hat sich der Ludwig ausgedacht!
Danke Gerd, es ist immer schön, wenn ich mich nach Stunden des Kopfzerbrechens über komplexe soziale Systeme und der Zivilisationsanalyse auf RUclips zerstreuen möchte und du mich in meinen Gedanken abholst
@@bobbies.2190 ich hab das auch studiert, aber wir sind hier weder an der Uni noch in einem intellektuellen Zirkel - das ist RUclips und die meisten Zuschauer sind vermutlich weder Philosoph*innen, noch anderweitige Theoretiker*innen… ich bitte dich, es geht hier um Kommunikation jenseits des Elfenbeinturms. Ich finde es sehr wichtig, solche Plattformen zu schaffen. Die Menschen unabhängig vom Stand ihrer akademischen Bildung oder ihrer Lebenslage die Möglichkeit bieten, mit Philosophie und Ethik in Kontakt zu kommen. In Phasen des Umbruchs und der Krise umso mehr!
Wie immer exzellent. "Meine" Narrative, mein Vertrauen beziehe ich bis heute aus dem Werk Gebser´s: "Ursprung und Gegenwart". Dieser immer noch so unbekannte und unbeachtete deutsche Philosoph, auf den sich aber nahezu klandestin m.E. bedeutende andere beziehen, z.B. Sloterdijk, wäre auch mal eine tiefere Betrachtung und Würdigung hier wert. Nebst den Nachfolgern, wie z.B. Ken Wilber, oder Ranke-Graves.
Wenn ich Scobel zuhöre wie er sich für einen Wittgensteinschen Sprachspielrelativismus begeistert, bekomme ich immer das ungute Gefühl, dass seine Begeisterung allein daher kommt, weil das alles so schön tolerant und versöhnlich daherkommt. Es scheint ihn nicht zu stören, dass es auch innerhalb von Sprachspielen immer Widersprüche gibt und daß es bei unseren Handlungsentscheidungen, vor denen wir ja immer stehen, nicht möglich ist, widersprüchlichen Handlungsmöglichkeiten GLEICHZEITIG zu folgen. Wenn ich von einem Arzt am Blinddarm operiert werden muss, werde ich mich nicht von dem Gedanken beunruhigen lassen, dass es keine letzten Gewissheiten darüber gibt, ob ich überhaupt einen Blinddarm habe. Also brauchen wir gute Gründe und Kriterien, auf die wir uns verlassen können müssen. Eine andere Frage ist, ob es absolut zweifelsfreie Wahrheiten gibt, die wir in Propositionen ausdrücken können. Das ist die Frage, die sich Descartes gestellt hat. Die Wahrheit, die er für unbezeifelbar hielt, war dann eben dass das Zweifeln selbst nicht seinerseits wieder sinnvoll bezweifelt werden kann. Und damit hatte er völlig recht. Vorstellbar wäre zwar selbst dann noch ein allmächtiger böser Geist, der uns bei allem Denken immer täuscht. Und da musste er auf den christlichen Gott verweisen, der dies nicht wollen kann. Aber ein strikter Relativismus von Sprachspielen müßte einen Antirealismus vertreten, gemäß dem es außerhalb unseres Denkens nichts gibt, das so ist wie es ist, ganz geich, was wir über die Welt denken. Und das läuft keineswegs, wie Scobel zu glauben meint, auf ein harmonisches Zusammenleben hinaus, sondern darauf, dass diejenigen, die die Macht dazu haben, bestimmen, was in einem jeweiligen Sprachspiel als wahr angenomen werden muss. Der von vielen heute zurecht so beklagte Niedergang der Bildung im von W. v. Humboldt ursprünglichen gedachten Sinn ist meiner Ansicht nach auf den Wittgensteinschen und dem von Rorty und von einer 'Reihe von französischen Postmodernisten propagierten Relativismus zurückzuführen.
Ich möchte hier noch etwas hinzufügen. Scobel scheint mit dem Bonner Philosophen Marcus Gabriel befreundet zu sein. Im Gegensatz zu Scobel scheint Gabriel den 2007 verstorbenen Philosophen Rorty zurecht für einen der 'postmodernen' Relativisten zu halten, der mitverantwortlich für den intellektuellen Niedergang zu des Westens ist.
Und wieder vielen Dank für einen sehr coolen Beitrag und Glückwunsch für den Grimme Award! 🥳 Kann dieser geteilte Grund nicht auch allgemein als die Vergangenheit gesehen werden? Zum einen natürlich im Sinn des genetischen Erbes unserer aber auch aller anderen Spezies, allgemein der biologischen, chemischen, physikalischen Gegebenheiten, die wir zwar nicht vollständig erkennen können aber die ja trotzdem da sind und uns ständig beeinflussen. Aber dann auch im überlieferten Wissen, Nichtwissen, Erzählungen, Bildern, usw. Und hier ist es dann ja so, dass nicht nur der Fluss vergangener geistiger, kultureller Leistungen oder geschichtlicher Ereignisse uns an einen bestimmten jeweiligen neuen Ausgangspunkt spülen, sondern wir durch unsere Beschäftigung mit der Vergangenheit diese auch ständig mehr oder weniger verändern wodurch wir nicht nur im Fluss schwimmen sondern sogar dessen Flussbett tlw. bis zur Quelle hin im Nachhinein verändern. Um in diesem Bild zu bleiben würden dann vielleicht radikale Dekonstruktionsversuche in Abwesenheit konstruktiver Alternativangebote dem Zuschütten des Flussbettes bzw. in der auch oft praktizierten Variante des Kollapses auf eindimensionale Interpretationen einem konsequenten Begradigen nahekommen und so wirklich smart scheint mir keine dieser Varianten zu sein. Immerhin die Rückbesinnung darauf, dass sich der Fluss nun bereits seit so langer Zeit wie auch immer bis zu unserem Punkt geschlängelt hat, trotz oder gerade wegen vergangener auch teils schwieriger und hochkomplexer Herausforderungen sollte doch schonmal ein wenig Hoffnung geben.
Unsicherheiten soll durch Kontakt und Förderung anderer Menschen zu begegnen sein? Es waere schön, wenn solches zu erleben wäre. 🤗 Menschen mögen noch so sehr um Hoeflichkeit und offene Kommunikation bemüht sein, wenn die Sprache eine andere ist, als Resultat der Prägung durch eine Erfahrung erodierter Gewissheiten und Perspektiven, bedeutet es sehr viel totz dieser Unterschiede mit Menschen von wiederum divergierender Erfahrung und Prägung in einen freundlichen Diskurs treten zu können. Leider ist dies ein seltenes Erleben. Wie sollen Krisen ueberwunden werden, wenn bereits das bedrängende im Erleben einzelner Individuen nicht in Worte und Zusammenhang gefasst werden soll, da irgendwie unbequem für Nicht - Involvierte? Es ist dies keine rhetorische Frage. Danke für Eure Sendungen und vielfältigen Fragestellungen!
Hey kurze Frage, könntet ihr vielleicht etwas zu Betrand Russell erzählen. Ich finde diese Persönlichkeit außerordentlich interessant vor allem wenn man bedenkt wie viel er geleistet hat. Ein kleiner Einblick in seine Gedanken und Themen wäre wirklich schön. Ansonsten super Video über Wittgenstein :)
Wir anerkennen also bestimmte Gewissheiten und Überzeugungen. Das Problem ist allerdings, dass unsere Überzeugungen von unserer Kultur geprägt ist. Andere Menschen haben eine andere Kultur und entsprechend andere Gewissheiten und Überzeugungen. Die Würde des einzelnen Menschen kann in Russland und China der Volksgemeinschaft untergeordnet werden.
Klasse Erläuterungen. Vielen Dank. (Ich war vor längerer Zeit auch vom Traktatus gebannt, dann aber nach einigem Stolpern bei den "Sprachspielen und Lebensformen" gelandet... ;-)
Ich rege mal den Gedanken an, dass der spätere Wittgenstein in den philosophischen Untersuchungen eher noch als die Einbettung der Sprache in die Lebenswirklichkeit die Lebenswirklichkeit selbst eingebettet und letztlich als Resultat der Sprache(spiele) selber beschreiben möchte. Ich lese das tatsächlich als eine Form des Nominalismus der in ganzer Radikalität sozusagen zuende gedacht wurde. Ein Grammatismus, alles Vorstellbare wird als Sprache identifiziert.
Das "gemeinsam Geteilte" in uns "zur Wirkung zu bringen", klingt ein wenig nach Kommunitarismus und identitärer Politik. Ich unterstelle mal, so war das nicht gemeint - aber ist es deswegen falsch? Wie kann man gegen diese "gemeinsame Grundlage" der gegenseitigen Anerkennung das Individuum in seiner Unterschiedenheit von allen anderen stark machen?
Habe ich das richtig verstanden, dass uns Gewissheit durch das Funktionieren in der Praxis im alltäglichen Leben gegeben werden soll? Ist das nicht ein Stückweit Unterwerfung der gesellschaftlichen Zwänge? Für mich klingt das ein wenig so, dass wir Gewissheit so lange haben können, wie wir freiwillig im goldenen Käfig leben. Das finde ich in so weit aber nicht gut, dass ich mit vielen gesellschaftlichen Aspekten, besonders ethischen und moralischen gar nicht einverstanden bin....
Was Wittgenstein hier m.E. einbringt ist etwas ähnliches wie der heutige Wissenskontextualismus. Es geht darum, dass Begriffe und Sätze, je nach Kontext eine unterschiedliche Bedeutung haben. Sowohl inhaltlich als auch behaupteten Validität. "Ich weiß, dass ich in meiner Wohnung bin" "Ich weiß, dass meine Eltern noch leben" "Ich weiß, was ich an meinem letzten Geburtstag gemacht habe" "Ich weiß, dass 2+2 4 ergibt. In allen Fällen, soll das Wort "Wissen ein bisschen was anderes aussagen. Manche gewissheiten sind größer/fester als andere. trotzdem würde man im Alltag all diese Aussage so treffen und sie für richtig halten. Wenn es also um Wissen geht, welches sprachlich gefasst wird (dazu zählt Wort schrift, aber auch Gedanken in Form von Wörtern), ist dies immer an ein bestimmtes Sprachspiel gebunden (mit den Regeln, den Begriffen, der Verwendung und Bedeutung, die dieses Sprachspiel nunmal innehat). Ein Wort bedeutet nicht objektiv immer dasselbe oder kann objektiv/fest einem Gegenstand/einer Handlung/einer Sichtweise zugeordnet werden. Da spricht also ganz stark ein Relativismus. Eine objektive Wahrheit ist jedoch, dass innerhalb eines Sprachspiels gewisse sachen so unabdinbar/unhinterfragbar sind, dass sie quasi als objektiv gelten, da, wenn man sie anzweifeln würde, das ganze Sprachspiel keinen Sinn mehr ergeben würde. Bei der Aussage "Ich weiß, dass 2+2 4 ergibt" ist die Gewissheit, dass es diese Zahlen und Wörter mit einer bestimmten Bedeutung überhaupt gibt. Man kann theoretisch anzweifeln, dass die Person, die das gesagt hat, das auch weiß. man kann anzweifeln, dass die Rechnung so tatsächlich richtig ist, aber man kann nicht anzweifeln, dass es z.B. ein Symbol gibt, dass man "2" schreibt und das eine bestimmte Bedeutung hat. Wenn man das anzweifelt, verlässt man das Sprachspiel und kann sich mit der anderen Person nicht verständigen. Etwas weniger abstrakt könnte man dann noch hinzusagen, dass man eigentlich auch davon ausgehen muss, dass "2" eine Zahl ist, die sich si verhält, wie Zahlen eben definiert sind. Und deshalb schafft der Gebrauch von Sprache. Das sind aber alles deskriptive Gedanken. Es geht also nicht darum zu sagen, dass jeder deshalb sich darauf einlassen muss, dieses Sprachspiel mitzuspielen, weil es "richtig" ist und man sich diesem Sprachspiel im normativen Sinne beugen soll oder muss. Es heißt nur, dass wer ein anderes Sprachspiel spielt, sich nur mit den Leuten sinnvoll austauschen kann, die dieses Sprachspiel ebenfalls spielen. Um in deinen Worten zu bleiben: Ja, Sprachliche Verständigung und Gewissheit ist nur in einem goldenen Käfig möglich. Man kann sich mit anderen Personen zusammentun und einen eigenen Goldenen Käfig bauen, aber es bleibt immer ein Käfig (auch eine Minorität baut sich ihren eigenen goldenen Käfig; man kommt ihm nicht aus). Und man kann nie ohne goldenem Käfig sein (außer man hat nie das Sprechen (auch keine Symbol- oder Zeichensprache, oder das Lesen von Gestik und Mimik) gelernt.
Allerdings gibt es mehr als eine Lebensform, weswegen unterschiedliche Kulturen unterschiedliche Gewissheiten haben. Sie neigen dann, einander für verrückt zu erklären und ihre Konflikte durch Krieg zu lösen, weil keine Verständigung möglich ist.
Man nehme die Menge aller Fragen mit bis zu 10 Worten. Auf eine überwältigende Mehrheit dieser Fragen werden alle Menschen unabhängig vom Kulturkreis gleich, äquivalent oder sinnverwandt antworten - gleich oder ähnlich reagieren. In der Lösung von Konflikten kann es hilfreich sein, diese Tatsache im Hinterkopf zu behalten. Die Politik setzt den Fokus auf Unterschiede. Doch Menschen teilen die überwältigende Mehrheit an Überzeugungen, Werten, Wahrnehmungen, Interpretationen, biologische Grundlagen und kulturelle Meme, Körper- und Gemütszustände, Tendenzen, Bias, Aversionen und Affinitäten. Vieles von dem so grundlegend, dass gar nicht darüber verhandelt werden muss. Das Wahre, Wahrgenommene, Geglaubte, Schöne und Gute bildet in unserer Spezies eine sehr breite Schnittmenge. Zum Glück.
@@DarkSkay Wittgenstein benutzt viel den Begriff "Abrichtung" - die Lebensform ist uns nicht in die Wiege gelegt, sondern eine Funktion oder Weiterung der Umgebung. Unsere z. B. ist davon bestimmt, dass jedem persönlich (im Moment noch) die Energie von "5 Sklaven" aus fossilen Brennstoffen zur Verfügung steht. Ohne deren Dienste würden sich unsere Möglichkeiten, damit unser Bewusstsein, Wertekanon usf. ändern.
Mh, zum Schluss spricht er Vertrauen an. Ist es nicht Teil der gemeinsamen Basis, die wichtiger ist als die besagten Argumente? Und liegt da nicht auch die Aufgabe (unter anderem!) der Politik, , gerade jetzt, wo wir vor den größten Umwälzungen seit dem 2.WK stehen, diese Basis zu stärken und bewusst zu machen? Als ich mir die aktuelle Bundespressekonferenz mit Robert Habeck gestern angehört habe, fühlte ich mich abgeholt und dachte so bei mir:" Das haben Vorgängerregierungen nicht so gut hingekriegt." Dein Beitrag endet nur etwas abrupt an diesem wichtigen Punkt, denn - die Basis unseres Vertrauens, unseres Verstehens, unseres Friedens und damit auch unseres Überlebens ist doch: Unsere geteilte Menschlichkeit.
By the way: Mathematik kann sich nicht vollständig selbst beweisen, sie ist nicht vollständig. Man kann noch nicht mal beweisen, dass man nur wahre Dinge beweisen kann.
Das ist so nicht ganz wahr. Die Unvollständigkeit wurde nicht für ''Die Mathematik'' bewiesen, sondern für gewisse axiomatische Systeme in der Logik. Beispielsweise die Peano Axiome. Die Verwechselung mit der Mathematik selbst ist eine der üblichsten Fehlinterpretationen.
@@nr3837 Ok, sie haben Recht. Um es zu spezifizieren: In jedem hinreichend starken, widerspruchsfreien System gibt es unbeweisbare Aussagen (erster Unvollständigkeitssatz). Eines solcher Systeme wäre die Zahlentheorie der Natürlichen / Ganzen / Rationalen / Reellen Zahlen, also den Zahlen, mit die der normale Mensch so arbeitet. Bei diesen hinreichend starken Systemen kann man die Korrektheit nicht beweisen. Insgesamt kann man also sagen, dass es keine Bijektion zwischen der Vereinigung aller beweisbarer Sätze aller widerspruchsfreien mathematischen Systeme und der Gesamtmenge der wahren Sätze eben jener Systeme gibt. Und was ist die Mathematik anderes als die Gesamtheit all ihrer Teilsysteme?
Herr Scobel, warum erzählen Sie nicht einfach die Philosophie von Wittgenstein? Wenn Sie seine Philosophie mit der von Dutzend anderen Philosophen vergleichen, was bleibt in unserem Kopf von Wittgensteins übrig?
Das ganze Video ist wieder gespickt mit unzähligen performativen Selbstwidersprüchen, wie z.. B. "Es kann keine absolute Gewissheit geben!". D. h. Scobel/Wittgenstein sind "sich absolut gewiss", dass es keine absolute Gewissheit geben kann! Was für ein logischer Kardinalfehler!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Solche performativen Selbstwidersprüche kommen hier so häufig vor, dass man es wirklich nicht glauben mag! Es ist so traurig und macht mich wirklich auch wütend, weil damit das Fundament der europäischen Kultur, nämlich die Aufklärung, komplett ausgehöhlt wird! Sehr, sehr schade und nochmals: Sehr, sehr traurig!!!
Niemand ist zu dumm. Es gibt allerdings Phasen des Lebens, wo sich Gedanken und Wahrnehmung verhaerten und für bestimmte Momente daher Neugierde und Offenheit verloren gehen und in solchen Augenblicken geht auch das Be - Greifen - Koennen verloren. Der Wortbestandteil "greifen" erinnert daran, dass Geist und Lebensbedingungen nicht von einander zu trennen sind. Dies ist nur ein Aspekt von Leben und davon, kein Zugang zu bestimmten Fragen erlangen zu können. Es ist keine generalisierend zu verstehende Aussage. Ich wuensche Ihnen ein schönes Wochenende! 🌱🌳
Manchmal hab ich fast ein schlechtes Gewissen, dass ich nur 'zur Entspannung' Scobel schaue und nie dazu komme, die super interessante Originalliteratur, auf die hingewiesen wird, tatsächlich zu lesen. Danke dafür anyway.
...mittlerweile bin ich schon derart konditioniert dass mir das simple entdecken eines neuen Beitrages von Dir innere Ruhe und ein erwartungsfrohes Lächeln beschert... :-D
thx again
Glückwunsch zum Grimme-Publikumspreis! Total berechtigt, meine ich!
Sooo wahr 💝
Immer wieder ein Genuß Herrn Scobel zuzuhören, danke.🤗
Danke für das Lob!
Danke, Herr Scobel. Einfach DANKE für Ihre Videos!
Ich hatte Philosophie in der Oberstufe bei einer fantastischen Lehrerin, und wir haben sowohl Descartes, Hume als auch Wittgenstein durchgenommen. Letzterer ist fast zum Maskottchen unseres Kurses geworden: Keine Frage konnte mehr gestellt werden, ohne dass einer auf Sprachspiele etc. hinwies 😄 Das mag jetzt etwas flapsig formuliert sein, und ich möchte von mir auf keinen Fall behaupten, dass ich seine Philosophie vollkommen verstanden hätte, aber mir kommt es so vor, als würde er im Grunde mit seinen Beobachtungen zur Sprache und Erkenntnis die meisten philosophischen Fragen untauglich machen. Er gibt keine Antworten auf Fragen wie: "Was ist das Ich? Was ist Wissen?", sondern erklärt sie in einem "philosophischen Kontext", wo sie nicht in einer gemeinsamen Praxis eingebettet sind, für sinnlos (zumindest habe ich ihn so verstanden). Wenn Descartes und Moore sich darüber streiten, ob ihre Hände nun mit Sicherheit existieren, steht Wittgenstein kopfschüttelnd über diesem Streit zweier Männer, die völlig aneinander vorbeireden, da sie nicht dasselbe "Wissen" meinen. Das ist genial, aber doch ziemlich unbefriedigend, denn die Frage löst sich trotzdem nicht in Luft auf... Wir werden von den Worten behext, tauschen leere Käfer-Schachteln, stoßen gegen Glaswände, hach, herrliche Metaphern hat sich der Ludwig ausgedacht!
Das legendäre Fliegenglas. Auch so eine schöne Metapher: ruclips.net/video/l0u485H6UJs/видео.html
@@scobel Das Video von euch kenne ich natürlich! ;) Ganz große Klasse, wie ihr Philosophie hier allen zugänglich macht.
Danke Gerd, es ist immer schön, wenn ich mich nach Stunden des Kopfzerbrechens über komplexe soziale Systeme und der Zivilisationsanalyse auf RUclips zerstreuen möchte und du mich in meinen Gedanken abholst
Sehr gut, das freut uns alle 😊
Kann ich nur bestätigen
@@bobbies.2190 ich hab das auch studiert, aber wir sind hier weder an der Uni noch in einem intellektuellen Zirkel - das ist RUclips und die meisten Zuschauer sind vermutlich weder Philosoph*innen, noch anderweitige Theoretiker*innen… ich bitte dich, es geht hier um Kommunikation jenseits des Elfenbeinturms. Ich finde es sehr wichtig, solche Plattformen zu schaffen. Die Menschen unabhängig vom Stand ihrer akademischen Bildung oder ihrer Lebenslage die Möglichkeit bieten, mit Philosophie und Ethik in Kontakt zu kommen. In Phasen des Umbruchs und der Krise umso mehr!
Das Thumbnail is wirklich gelungen! Sowie die thematische Auseinandersetzung mit so schweren Themen!
Das Thumbnail
Wie immer exzellent. "Meine" Narrative, mein Vertrauen beziehe ich bis heute aus dem Werk Gebser´s: "Ursprung und Gegenwart". Dieser immer noch so unbekannte und unbeachtete deutsche Philosoph, auf den sich aber nahezu klandestin m.E. bedeutende andere beziehen, z.B. Sloterdijk, wäre auch mal eine tiefere Betrachtung und Würdigung hier wert. Nebst den Nachfolgern, wie z.B. Ken Wilber, oder Ranke-Graves.
Eine sehr spannende, übersichtliche Ausführung!
Sich mehr in Praxis verankern und mehr Vertrauen haben.
Danke und auch aus Bielefeld
Glückwunsch zum Grimme Online Award!!
Wenn ich Scobel zuhöre wie er sich für einen Wittgensteinschen Sprachspielrelativismus begeistert, bekomme ich immer das ungute Gefühl, dass seine Begeisterung allein daher kommt, weil das alles so schön tolerant und versöhnlich daherkommt. Es scheint ihn nicht zu stören, dass es auch innerhalb von Sprachspielen immer Widersprüche gibt und daß es bei unseren Handlungsentscheidungen, vor denen wir ja immer stehen, nicht möglich ist, widersprüchlichen Handlungsmöglichkeiten GLEICHZEITIG zu folgen. Wenn ich von einem Arzt am Blinddarm operiert werden muss, werde ich mich nicht von dem Gedanken beunruhigen lassen, dass es keine letzten Gewissheiten darüber gibt, ob ich überhaupt einen Blinddarm habe.
Also brauchen wir gute Gründe und Kriterien, auf die wir uns verlassen können müssen.
Eine andere Frage ist, ob es absolut zweifelsfreie Wahrheiten gibt, die wir in Propositionen ausdrücken können. Das ist die Frage, die sich Descartes gestellt hat. Die Wahrheit, die er für unbezeifelbar hielt, war dann eben dass das Zweifeln selbst nicht seinerseits wieder sinnvoll bezweifelt werden kann. Und damit hatte er völlig recht.
Vorstellbar wäre zwar selbst dann noch ein allmächtiger böser Geist, der uns bei allem Denken immer täuscht. Und da musste er auf den christlichen Gott verweisen, der dies nicht wollen kann. Aber ein strikter Relativismus von Sprachspielen müßte einen Antirealismus vertreten, gemäß dem es außerhalb unseres Denkens nichts gibt, das so ist wie es ist, ganz geich, was wir über die Welt denken. Und das läuft keineswegs, wie Scobel zu glauben meint, auf ein harmonisches Zusammenleben hinaus, sondern darauf, dass diejenigen, die die Macht dazu haben, bestimmen, was in einem jeweiligen Sprachspiel als wahr angenomen werden muss.
Der von vielen heute zurecht so beklagte Niedergang der Bildung im von W. v. Humboldt ursprünglichen gedachten Sinn ist meiner Ansicht nach auf den Wittgensteinschen und dem von Rorty und von einer 'Reihe von französischen Postmodernisten propagierten Relativismus zurückzuführen.
Ich möchte hier noch etwas hinzufügen. Scobel scheint mit dem Bonner Philosophen Marcus Gabriel befreundet zu sein. Im Gegensatz zu Scobel scheint Gabriel den 2007 verstorbenen Philosophen Rorty zurecht für einen der 'postmodernen' Relativisten zu halten, der mitverantwortlich für den intellektuellen Niedergang zu des Westens ist.
Und wieder vielen Dank für einen sehr coolen Beitrag und Glückwunsch für den Grimme Award! 🥳
Kann dieser geteilte Grund nicht auch allgemein als die Vergangenheit gesehen werden? Zum einen natürlich im Sinn des genetischen Erbes unserer aber auch aller anderen Spezies, allgemein der biologischen, chemischen, physikalischen Gegebenheiten, die wir zwar nicht vollständig erkennen können aber die ja trotzdem da sind und uns ständig beeinflussen. Aber dann auch im überlieferten Wissen, Nichtwissen, Erzählungen, Bildern, usw. Und hier ist es dann ja so, dass nicht nur der Fluss vergangener geistiger, kultureller Leistungen oder geschichtlicher Ereignisse uns an einen bestimmten jeweiligen neuen Ausgangspunkt spülen, sondern wir durch unsere Beschäftigung mit der Vergangenheit diese auch ständig mehr oder weniger verändern wodurch wir nicht nur im Fluss schwimmen sondern sogar dessen Flussbett tlw. bis zur Quelle hin im Nachhinein verändern.
Um in diesem Bild zu bleiben würden dann vielleicht radikale Dekonstruktionsversuche in Abwesenheit konstruktiver Alternativangebote dem Zuschütten des Flussbettes bzw. in der auch oft praktizierten Variante des Kollapses auf eindimensionale Interpretationen einem konsequenten Begradigen nahekommen und so wirklich smart scheint mir keine dieser Varianten zu sein. Immerhin die Rückbesinnung darauf, dass sich der Fluss nun bereits seit so langer Zeit wie auch immer bis zu unserem Punkt geschlängelt hat, trotz oder gerade wegen vergangener auch teils schwieriger und hochkomplexer Herausforderungen sollte doch schonmal ein wenig Hoffnung geben.
Genial. Danke für diesen Beitrag🎁
Ich wünsche mir ein Dialog mit Herr Lesch auf diesem Kanal 🤗
Unsicherheiten soll durch Kontakt und Förderung anderer Menschen zu begegnen sein?
Es waere schön, wenn solches zu erleben wäre. 🤗
Menschen mögen noch so sehr um Hoeflichkeit und offene Kommunikation bemüht sein, wenn die Sprache eine andere ist, als Resultat der Prägung durch eine Erfahrung erodierter Gewissheiten und Perspektiven, bedeutet es sehr viel totz dieser Unterschiede mit Menschen von wiederum divergierender Erfahrung und Prägung in einen freundlichen Diskurs treten zu können.
Leider ist dies ein seltenes Erleben.
Wie sollen Krisen ueberwunden werden, wenn bereits das bedrängende im Erleben einzelner Individuen nicht in Worte und Zusammenhang gefasst werden soll, da irgendwie unbequem für Nicht - Involvierte?
Es ist dies keine rhetorische Frage.
Danke für Eure Sendungen und vielfältigen Fragestellungen!
Hey kurze Frage, könntet ihr vielleicht etwas zu Betrand Russell erzählen. Ich finde diese Persönlichkeit außerordentlich interessant vor allem wenn man bedenkt wie viel er geleistet hat. Ein kleiner Einblick in seine Gedanken und Themen wäre wirklich schön. Ansonsten super Video über Wittgenstein :)
Liebe Grüße aus L'Isle-sur-la-Sorgue, lieber Gerd!
Wir anerkennen also bestimmte Gewissheiten und Überzeugungen. Das Problem ist allerdings, dass unsere Überzeugungen von unserer Kultur geprägt ist. Andere Menschen haben eine andere Kultur und entsprechend andere Gewissheiten und Überzeugungen. Die Würde des einzelnen Menschen kann in Russland und China der Volksgemeinschaft untergeordnet werden.
Glückwunsch zum Grimme Online Award!!
Zutreffend! :)
Könnten Sie vielleicht einen Beitrag über Noam Chomsky und seine Arbeiten zur Linguistik und Kognitionswissenschaft bringen?
Also dann hier ein Bild-Vergleich: Pflanzen, jede einzelne wächst in eine Richtung, je mehr ähnliche gleichzeitig, desto stärker diese Lebensform
In der Reihe wäre auch Richard Rorty und sein Kontingenzgedanke passend gewesen.
Moin Scobel-Team,
ich würde mich über einen Beitrag zu Nagarjuna (PratitjaSamudPada) von euch freuen.
Hi, Thomas!
Spannender Vorschlag. Wir sind da in der Tat dran. Bitte hab noch etwas Geduld.
@@scobel Super, freue ich mich drauf. Überhaupt, euer Format ist überragend. Ein Gesamtkunstwerk (nicht nur Gerds Hemden :-)
Philippa Foot wäre mal interessant :D
3sat in 4K? I like!
Klasse Erläuterungen. Vielen Dank. (Ich war vor längerer Zeit auch vom Traktatus gebannt, dann aber nach einigem Stolpern bei den "Sprachspielen und Lebensformen" gelandet... ;-)
Ich rege mal den Gedanken an, dass der spätere Wittgenstein in den philosophischen Untersuchungen eher noch als die Einbettung der Sprache in die Lebenswirklichkeit die Lebenswirklichkeit selbst eingebettet und letztlich als Resultat der Sprache(spiele) selber beschreiben möchte.
Ich lese das tatsächlich als eine Form des Nominalismus der in ganzer Radikalität sozusagen zuende gedacht wurde.
Ein Grammatismus, alles Vorstellbare wird als Sprache identifiziert.
Und wo ist der Link zum Buch? Fände ich cool zum selber Lesen
Wie wäre es als nächstes mit Foucault? Würde ein bisschen passen.
Das "gemeinsam Geteilte" in uns "zur Wirkung zu bringen", klingt ein wenig nach Kommunitarismus und identitärer Politik. Ich unterstelle mal, so war das nicht gemeint - aber ist es deswegen falsch? Wie kann man gegen diese "gemeinsame Grundlage" der gegenseitigen Anerkennung das Individuum in seiner Unterschiedenheit von allen anderen stark machen?
Habe ich das richtig verstanden, dass uns Gewissheit durch das Funktionieren in der Praxis im alltäglichen Leben gegeben werden soll? Ist das nicht ein Stückweit Unterwerfung der gesellschaftlichen Zwänge? Für mich klingt das ein wenig so, dass wir Gewissheit so lange haben können, wie wir freiwillig im goldenen Käfig leben. Das finde ich in so weit aber nicht gut, dass ich mit vielen gesellschaftlichen Aspekten, besonders ethischen und moralischen gar nicht einverstanden bin....
Was Wittgenstein hier m.E. einbringt ist etwas ähnliches wie der heutige Wissenskontextualismus. Es geht darum, dass Begriffe und Sätze, je nach Kontext eine unterschiedliche Bedeutung haben. Sowohl inhaltlich als auch behaupteten Validität.
"Ich weiß, dass ich in meiner Wohnung bin"
"Ich weiß, dass meine Eltern noch leben"
"Ich weiß, was ich an meinem letzten Geburtstag gemacht habe"
"Ich weiß, dass 2+2 4 ergibt.
In allen Fällen, soll das Wort "Wissen ein bisschen was anderes aussagen. Manche gewissheiten sind größer/fester als andere. trotzdem würde man im Alltag all diese Aussage so treffen und sie für richtig halten.
Wenn es also um Wissen geht, welches sprachlich gefasst wird (dazu zählt Wort schrift, aber auch Gedanken in Form von Wörtern), ist dies immer an ein bestimmtes Sprachspiel gebunden (mit den Regeln, den Begriffen, der Verwendung und Bedeutung, die dieses Sprachspiel nunmal innehat). Ein Wort bedeutet nicht objektiv immer dasselbe oder kann objektiv/fest einem Gegenstand/einer Handlung/einer Sichtweise zugeordnet werden.
Da spricht also ganz stark ein Relativismus. Eine objektive Wahrheit ist jedoch, dass innerhalb eines Sprachspiels gewisse sachen so unabdinbar/unhinterfragbar sind, dass sie quasi als objektiv gelten, da, wenn man sie anzweifeln würde, das ganze Sprachspiel keinen Sinn mehr ergeben würde.
Bei der Aussage "Ich weiß, dass 2+2 4 ergibt" ist die Gewissheit, dass es diese Zahlen und Wörter mit einer bestimmten Bedeutung überhaupt gibt. Man kann theoretisch anzweifeln, dass die Person, die das gesagt hat, das auch weiß. man kann anzweifeln, dass die Rechnung so tatsächlich richtig ist, aber man kann nicht anzweifeln, dass es z.B. ein Symbol gibt, dass man "2" schreibt und das eine bestimmte Bedeutung hat. Wenn man das anzweifelt, verlässt man das Sprachspiel und kann sich mit der anderen Person nicht verständigen. Etwas weniger abstrakt könnte man dann noch hinzusagen, dass man eigentlich auch davon ausgehen muss, dass "2" eine Zahl ist, die sich si verhält, wie Zahlen eben definiert sind. Und deshalb schafft der Gebrauch von Sprache.
Das sind aber alles deskriptive Gedanken. Es geht also nicht darum zu sagen, dass jeder deshalb sich darauf einlassen muss, dieses Sprachspiel mitzuspielen, weil es "richtig" ist und man sich diesem Sprachspiel im normativen Sinne beugen soll oder muss. Es heißt nur, dass wer ein anderes Sprachspiel spielt, sich nur mit den Leuten sinnvoll austauschen kann, die dieses Sprachspiel ebenfalls spielen.
Um in deinen Worten zu bleiben: Ja, Sprachliche Verständigung und Gewissheit ist nur in einem goldenen Käfig möglich. Man kann sich mit anderen Personen zusammentun und einen eigenen Goldenen Käfig bauen, aber es bleibt immer ein Käfig (auch eine Minorität baut sich ihren eigenen goldenen Käfig; man kommt ihm nicht aus). Und man kann nie ohne goldenem Käfig sein (außer man hat nie das Sprechen (auch keine Symbol- oder Zeichensprache, oder das Lesen von Gestik und Mimik) gelernt.
ganz schön harter tobak. mir raucht der kopf, ich glaube das video muss nochmal geschaut zu werden.
Ohje. Rauchender kopf und das bei dem Wetter.
Allerdings gibt es mehr als eine Lebensform, weswegen unterschiedliche Kulturen unterschiedliche Gewissheiten haben. Sie neigen dann, einander für verrückt zu erklären und ihre Konflikte durch Krieg zu lösen, weil keine Verständigung möglich ist.
Man nehme die Menge aller Fragen mit bis zu 10 Worten. Auf eine überwältigende Mehrheit dieser Fragen werden alle Menschen unabhängig vom Kulturkreis gleich, äquivalent oder sinnverwandt antworten - gleich oder ähnlich reagieren.
In der Lösung von Konflikten kann es hilfreich sein, diese Tatsache im Hinterkopf zu behalten.
Die Politik setzt den Fokus auf Unterschiede. Doch Menschen teilen die überwältigende Mehrheit an Überzeugungen, Werten, Wahrnehmungen, Interpretationen, biologische Grundlagen und kulturelle Meme, Körper- und Gemütszustände, Tendenzen, Bias, Aversionen und Affinitäten. Vieles von dem so grundlegend, dass gar nicht darüber verhandelt werden muss.
Das Wahre, Wahrgenommene, Geglaubte, Schöne und Gute bildet in unserer Spezies eine sehr breite Schnittmenge. Zum Glück.
@@DarkSkay Wittgenstein benutzt viel den Begriff "Abrichtung" - die Lebensform ist uns nicht in die Wiege gelegt, sondern eine Funktion oder Weiterung der Umgebung. Unsere z. B. ist davon bestimmt, dass jedem persönlich (im Moment noch) die Energie von "5 Sklaven" aus fossilen Brennstoffen zur Verfügung steht. Ohne deren Dienste würden sich unsere Möglichkeiten, damit unser Bewusstsein, Wertekanon usf. ändern.
Mh, zum Schluss spricht er Vertrauen an. Ist es nicht Teil der gemeinsamen Basis, die wichtiger ist als die besagten Argumente?
Und liegt da nicht auch die Aufgabe (unter anderem!) der Politik, , gerade jetzt, wo wir vor den größten Umwälzungen seit dem 2.WK stehen, diese Basis zu stärken und bewusst zu machen? Als ich mir die aktuelle Bundespressekonferenz mit Robert Habeck gestern angehört habe, fühlte ich mich abgeholt und dachte so bei mir:" Das haben Vorgängerregierungen nicht so gut hingekriegt."
Dein Beitrag endet nur etwas abrupt an diesem wichtigen Punkt, denn - die Basis unseres Vertrauens, unseres Verstehens, unseres Friedens und damit auch unseres Überlebens ist doch:
Unsere geteilte Menschlichkeit.
By the way: Mathematik kann sich nicht vollständig selbst beweisen, sie ist nicht vollständig. Man kann noch nicht mal beweisen, dass man nur wahre Dinge beweisen kann.
Der Gödel'sche Unvollständigkeissatz.
Das ist so nicht ganz wahr. Die Unvollständigkeit wurde nicht für ''Die Mathematik'' bewiesen, sondern für gewisse axiomatische Systeme in der Logik. Beispielsweise die Peano Axiome. Die Verwechselung mit der Mathematik selbst ist eine der üblichsten Fehlinterpretationen.
@@nr3837 Ok, sie haben Recht. Um es zu spezifizieren: In jedem hinreichend starken, widerspruchsfreien System gibt es unbeweisbare Aussagen (erster Unvollständigkeitssatz). Eines solcher Systeme wäre die Zahlentheorie der Natürlichen / Ganzen / Rationalen / Reellen Zahlen, also den Zahlen, mit die der normale Mensch so arbeitet. Bei diesen hinreichend starken Systemen kann man die Korrektheit nicht beweisen.
Insgesamt kann man also sagen, dass es keine Bijektion zwischen der Vereinigung aller beweisbarer Sätze aller widerspruchsfreien mathematischen Systeme und der Gesamtmenge der wahren Sätze eben jener Systeme gibt. Und was ist die Mathematik anderes als die Gesamtheit all ihrer Teilsysteme?
Dieser unwahre Satz ist unbeweisbar ;)
naja beweisen kann man vertrauen schon nur ist es dann meistens zu spät.
Herr Scobel, warum erzählen Sie nicht einfach die Philosophie von Wittgenstein? Wenn Sie seine Philosophie mit der von Dutzend anderen Philosophen vergleichen, was bleibt in unserem Kopf von Wittgensteins übrig?
The first 👉😅👍 🌞❣️
Glückwunsch! 🍪 🥛
Das ganze Video ist wieder gespickt mit unzähligen performativen Selbstwidersprüchen, wie z.. B. "Es kann keine absolute Gewissheit geben!". D. h. Scobel/Wittgenstein sind "sich absolut gewiss", dass es keine absolute Gewissheit geben kann! Was für ein logischer Kardinalfehler!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Solche performativen Selbstwidersprüche kommen hier so häufig vor, dass man es wirklich nicht glauben mag! Es ist so traurig und macht mich wirklich auch wütend, weil damit das Fundament der europäischen Kultur, nämlich die Aufklärung, komplett ausgehöhlt wird! Sehr, sehr schade und nochmals: Sehr, sehr traurig!!!
Danke fürs Mitdenken! Das mein ich ernst, auch wenn für meinen Geschmack ein Ausrufezeichen genügt hätte
😉
@@binaurea Lieber Herr Weidenbach, herzlichen Dank! Sie haben wohl recht. Da ist der Gaul mit mir ein wenig zu stark durchgegangen!
Naja, Kant selbst begeht doch - wenn ich das richtig im Kopf habe - den selben Fehler, oder?
@@TheKickerfreak M.E. haben Sie da völlig recht, denn über die reine Vernunft nachzudenken, setzt bereits die reine Vernunft voraus.
Also heute hab ich wirklich nix verstanden. Bin glaub ich doch zu dumm für Philosophie.
Niemand ist zu dumm.
Es gibt allerdings Phasen des Lebens, wo sich Gedanken und Wahrnehmung verhaerten und für bestimmte Momente daher Neugierde und Offenheit verloren gehen und in solchen Augenblicken geht auch das Be - Greifen - Koennen verloren.
Der Wortbestandteil "greifen" erinnert daran, dass Geist und Lebensbedingungen nicht von einander zu trennen sind.
Dies ist nur ein Aspekt von Leben und davon, kein Zugang zu bestimmten Fragen erlangen zu können.
Es ist keine generalisierend zu verstehende Aussage.
Ich wuensche Ihnen ein schönes Wochenende! 🌱🌳
Keiner ist zu dumm für Philosophie.
Nein , daran liegt es nicht.