50:14 warum ist es so schwer zu verstehen, dass in der ukraine leute auch russisch sprechen, aber das nicht heisst und es seit jahren nicht heisst, dass man pro russisch ist oder zu russland gehören wollte. einfach auf den punkt gebracht
Ja, hier gleitet Herr Schlögl wohl aus persönlicher Betroffenheit etwas ab. Es ist ja richtig, dass das europäische Städte sind, aber das sind Mostar und Sarajevo auch. Die Ukraine mag uns weltanschaulich und geographisch sehr nahe stehen, aber es ist zunächst einmal ein Land, das weder in NATO noch EU ist und frühere Fehleinschätzungen (wir haben übrigens in der Schule gelernt, wo Donbass Kyiv und Charkiv liegen) können nicht durch neue Fehleinschätzungen kompensiert werden. Das die Ukraine heute nicht auch nationalistisch sei, ist angesichts der Tatsachen eine ziemlich lächerliche Aussage (Patriotische Sprüche und Fahnen wohin man blickt), wobei Nationalismus unter den gegenwärtigen Umständen keineswegs nur negativ ist. Das 1000 jährige Kyiv ist zwar nicht falsch, aber gerade ein Historiker sollte wissen, dass mit 1000 Jahren gerne eine inexistente Kontinuität ohne Brüche und Umbrüche vorgegaukelt wird um etwas zu rechtfertigen, was keiner Rechtfertigung bedarf: Die Ukraine würde nicht illegitimer oder minderwertiger, wenn Kyiv 50 Jahre alt wäre. Zurecht hat sich die EU und ihre Länder mehr oder weniger überzeugt zusammen gerauft um die Ukraine zu unterstützen. Ihre Sache ist gerecht, aber das muss man nicht mit fragwürdiger Idealisierung aufpeppen, die in Deutschland sowieso nur Skepsis verstärkt (mit 1000 Jahre-Mythen kennt man sich ja leider nur zu gut aus). Gerade weil dieser Konflikt womöglich noch länger andauert und ein zurück in bekannte Fahrwasser unwahrscheinlich ist, ist neben Solidarität und Entschlossenheit auch Bedachtsamkeit und eine Zielvorstellung gefragt. Denn der anfängliche Schock und das Hurra zum Kampf verschwinden bereits und dabei braucht die Ukraine Unterstützung mehr denn je. So verständlich es auch ist, dass Ukrainer von Russischem Imperialismus aktuell mehr als genug haben, so wenig sinnvoll ist es ihn quasi als illegitimen Betriebsunfall aus der Geschichte des Landes löschen zu wollen zumindest als Historiker eines Drittlandes. Das provoziert nur neue Selbsttäuschungen und Unrecht. Es geht ums Prinzip und eine sehr europäische Geschichte und nicht um einen wiederentdeckten Kult.
@@julianabauer4427 Das ist schlicht falsch. Die Staatswerdung der Ukraine ist genauso wie die anderer Länder nicht so linear und was die Zukunft bringt weiß schlicht niemand.
Mainstream mit Expertise zu verwechseln, das ist gerade durch Corona on vogue geworden. Genauso wie Meinung mit Fakten verwechselt werden. Ich bin ganz froh, dass da Leute sitzen, die sich schon weit vor Kriegsbeginn über Jahrzehnte mit dem Osten bzw. Militär beschäftigt haben - und kein Precht oder andere Dampfplauderer. Schaus halt nicht an, wenns dir nicht passt. Meine Güte…
Ich finde nicht, dass Herr Schlögel bisher zuviel zu Wort kam. Ältere Gespräche zeigen zudem, dass er wirklich Expertise hat im Gegensatz zu vielen selbsternannten Experten, die sich zuvor durch gravierende Fehleinschätzungen auszeichneten oder gar auf fragwürdigen Gehaltslisten stehen.
Sehr hörenswert.
50:14
warum ist es so schwer zu verstehen, dass in der ukraine leute auch russisch sprechen, aber das nicht heisst und es seit jahren nicht heisst, dass man pro russisch ist oder zu russland gehören wollte.
einfach auf den punkt gebracht
Putin hat uns. Deutschland. Damals vorgewarnr und wir wollten es nicht hören
solide diskusion über den krieg in der ukraine und die europäische aussen und sicherheitspolitik.
Hahahaha. Selten so gelacht. Bitte mehr davon.
Prof. Schlögel mit unmissverständlichem Klartext. Sehr gut!
Seit wann sind Odessa und Charkiv unsere Städte?
Odessa und Charkiv waren und bleiben für immer ukrainische Städte
Europäische Städte meint er.
Ja, hier gleitet Herr Schlögl wohl aus persönlicher Betroffenheit etwas ab. Es ist ja richtig, dass das europäische Städte sind, aber das sind Mostar und Sarajevo auch. Die Ukraine mag uns weltanschaulich und geographisch sehr nahe stehen, aber es ist zunächst einmal ein Land, das weder in NATO noch EU ist und frühere Fehleinschätzungen (wir haben übrigens in der Schule gelernt, wo Donbass Kyiv und Charkiv liegen) können nicht durch neue Fehleinschätzungen kompensiert werden. Das die Ukraine heute nicht auch nationalistisch sei, ist angesichts der Tatsachen eine ziemlich lächerliche Aussage (Patriotische Sprüche und Fahnen wohin man blickt), wobei Nationalismus unter den gegenwärtigen Umständen keineswegs nur negativ ist. Das 1000 jährige Kyiv ist zwar nicht falsch, aber gerade ein Historiker sollte wissen, dass mit 1000 Jahren gerne eine inexistente Kontinuität ohne Brüche und Umbrüche vorgegaukelt wird um etwas zu rechtfertigen, was keiner Rechtfertigung bedarf: Die Ukraine würde nicht illegitimer oder minderwertiger, wenn Kyiv 50 Jahre alt wäre. Zurecht hat sich die EU und ihre Länder mehr oder weniger überzeugt zusammen gerauft um die Ukraine zu unterstützen. Ihre Sache ist gerecht, aber das muss man nicht mit fragwürdiger Idealisierung aufpeppen, die in Deutschland sowieso nur Skepsis verstärkt (mit 1000 Jahre-Mythen kennt man sich ja leider nur zu gut aus). Gerade weil dieser Konflikt womöglich noch länger andauert und ein zurück in bekannte Fahrwasser unwahrscheinlich ist, ist neben Solidarität und Entschlossenheit auch Bedachtsamkeit und eine Zielvorstellung gefragt. Denn der anfängliche Schock und das Hurra zum Kampf verschwinden bereits und dabei braucht die Ukraine Unterstützung mehr denn je. So verständlich es auch ist, dass Ukrainer von Russischem Imperialismus aktuell mehr als genug haben, so wenig sinnvoll ist es ihn quasi als illegitimen Betriebsunfall aus der Geschichte des Landes löschen zu wollen zumindest als Historiker eines Drittlandes. Das provoziert nur neue Selbsttäuschungen und Unrecht. Es geht ums Prinzip und eine sehr europäische Geschichte und nicht um einen wiederentdeckten Kult.
@@julianabauer4427 Das ist schlicht falsch. Die Staatswerdung der Ukraine ist genauso wie die anderer Länder nicht so linear und was die Zukunft bringt weiß schlicht niemand.
Immer die gleichen Mainstream-Menschen....
Einseitig wie gehabt....
Mainstream mit Expertise zu verwechseln, das ist gerade durch Corona on vogue geworden. Genauso wie Meinung mit Fakten verwechselt werden. Ich bin ganz froh, dass da Leute sitzen, die sich schon weit vor Kriegsbeginn über Jahrzehnte mit dem Osten bzw. Militär beschäftigt haben - und kein Precht oder andere Dampfplauderer. Schaus halt nicht an, wenns dir nicht passt. Meine Güte…
Ich finde nicht, dass Herr Schlögel bisher zuviel zu Wort kam. Ältere Gespräche zeigen zudem, dass er wirklich Expertise hat im Gegensatz zu vielen selbsternannten Experten, die sich zuvor durch gravierende Fehleinschätzungen auszeichneten oder gar auf fragwürdigen Gehaltslisten stehen.