Hut ab für die ganze Mühe, auch in den Kommentaren noch zusätzlich aufzuklären. Einer der wenigen Kanäle, wo ich vermutlich ähnlich viel Zeit mit dem Lesen der Kommentare verbringe, wie den Videos selbst, schlichtweg weil es sich lohnt!
Eigentlich schon verrückt. Da gab es hier in unserem Teil der Welt damals Wort UND Schrift, und wir müssen heute trotzdem rätseln, was es bedeutet. Bei "duoder" hätte ich aus dem Bauch heraus eher auf "zueinander" bzw. "zusammen" getippt . Wahrscheinlich, weil wir hier in meiner Ecke Sachsens dafür gerne "dsun'nanner" sagen, oder es an das englische "together" erinnert. Auf jeden Fall wieder ein sehr spannendes Thema und Video!
@@umbigrabanti Wie gesagt, war nur aus dem Bauch heraus. Vielleicht auch mal eine Videoidee, wie man solch alte Sprachen rekonstruiert. Ich finde das faszinierend. Nicht zuletzt auch durch deine Videos!
Irgendwie klingt es immer ein wenig lateinisch. Heptidun z.B. im lateinischen gibt es eine Vokabel Hepidun (fett) diese Vokabeln würde allerdings überhaupt nicht in den Text passen. Genau so suma… im lateinischen nehmen, würde hier auch nicht passen. Trotzdem klingt es irgendwie, als ob man einen lateinischen Text liest und hört. Ist es so, dass das altdeutsche schon auf Latein zurückgreift, beziehungsweise zumindest auf diese gehörte Sprache?! Wie immer vielen Dank, lieber Marco für die Bereicherung des Samstages.❤️❤️❤️ Einfach phänomenal
Das Lateinische spielt in der Zeit natürlich eine große Rolle - insbesondere bei den Mönchen, die die Texte ja aufgeschrieben bzw. abgeschrieben haben (das waren fast nur lateinische Texte). Das Lateinische hat auch eine Verwandtschaftsbeziehung zum Germanischen über die indogermanische Ursprache. Zum Beispiel -haft hängt mit lat. captus zusammen. Ob man bei den genannten Textstellen mit dem Lateinischen weiterkommt, das glaube ich eher nicht.
Auf das lateinische gehen diese Texte bestimmt nicht zurück. Bei ihren Ursprüngen gab es noch gar keine Verbindung zu den Römern. Leider existieren außer den erwähnten Merseburger Zaubersprüchen faktisch keine überlieferten Texte in althochdeutsch. Es grenzt schon fast an ein Wunder, daß sie überhaupt überliefert sind, denn so ziemlich die einzigen, die damals schreiben konnten, waren Mönche - und die beschränkten sich überwiegend auf biblische Texte und Überlieferungen. Weltliches übersahen sie in der Regel, da sie es als "heidnisch" ansahen und somit nicht der Überlieferung für wert hielten.
17 дней назад+2
Tolles Video! Und die geheimsnisvolle Musik im Hintergrund passt perfekt.
Die Aussprache der beiden Wörter, ich nehme mal inuar als Beispiel, ist im Frühalthochdeutschen mit f (wie in Fenster). In Laufe des Althochdeutschen setzt ein Prozess ein, durch den ein f eher wie ein v (wahrscheinlich wie in Vase) ausgesprochen wurde. Das u wird im Althochdeutschen als Schriftzeichen für diesen Laut und für den Vokal u verwendet. Man spricht daher am besten inuar mit Fenster-f (ursprüngliche Aussprache) oder Vase-v (das ist die wahrscheinlichere Aussprache hier) aus, weil die Verbform von infaran (faran = heutiges fahren) kommt. Ich hoffe, das ist nicht zu verwirrend.
Puh, ich komme ja aus dem Niederdeutschen Raum... und man sieht gut wie weit das alte Hochdeutsch weg ist. Da hätte ich bei altem Niederländisch oder Englisch ja mehr verstanden. Ich höre garnichts bekanntes raus...
Mir ist etwas unklar. Für die Worte "Fessel" und "Fesseln" gibt es laut Text 3 Begriffe: heptidun cuoniowidi haptbandun. Hängt das mit der Aussage im Satz zusammen oder liege ich da völlig daneben? Danke! Klasse Video. Wie immer sehr interessant.
Der Faktor, dass es 3 Begriffe für Fesseln sind, kann Zufall sein, die 3 ist aber eine wiederkehrende Zahl bei Zaubersprüchen und auch in Mythologie und Storytelling (daher hier auch 3 Gruppen der Idisi). Man kann sich zwei Begriffe womöglich auch mit dem Stabreim (ein Alliterationsreimschema der germanischen Dichtung) erklären, da in Zeile 2 h-h und in Zeile 3 c-c alliterieren.
Ja, denn "some" entspringt auch dem alten angelsächsisch, das mit dem althochdeutschen recht verwandt war. Auch alte Ortsnamen in England, wie Worcester, Leicester und Gloucester stammen aus dem angelsächsischen und unterscheiden sich in ihrer Aussprache erheblich vom heutigen Englisch. (Worcester = Wuhster, Leicester = Lester und Gloucester = Gloster).
@@AlfredSoul Flasche ist im niederländischen allerdings ganz einfach fles , das füllen der Flasche ist wiederum bottelen. Sprache ist manchmal merkwürdig.
Danke für die Mühe. Das hat mir jetzt den Anreiz gegeben, das in meinem Conlang auszuprobieren: Äyns sate Idisens, sate hiirher, dardär. Sommyg de band ombeyndete, sommyg de hear oplätete. Sommyg terrte oanround de fetting. Oantspring/Bärst-aut de hoaldind bandens, oantkomm de kriigerns. Mich wundert nur, warum der Idisen-Teil in der einfachen bzw. überhaupt in der Vergangenheitsform gehalten ist?
Die Merseburger Zaubersprüche bestehen jeweils aus zwei Teilen: einer kurzen Geschichte (Historiola) zu Beginn und dem tatsächlichen Zauberspruch. Das Präteritum ist das Erzähltempus, daher wird es verwendet. Der tatsächliche Zauberspruch in der Nutzanwendung ist dann präsentisch.
Wahnsinn, was da alles drin und dahinter steckt. Ich bin dankbar, das du solche informative Videos machst.
Mache ich sehr gerne!
@@umbigrabanti Ja! Du liebst was du machst ;) Was ich auch interessant finde, sind Übersetzungen von Ortsnamen.
Whow............... Hammer Video..... SEHR gut gemacht und SUPER Interessant. Vielen herzlichen DANK. lg
Sehr gerne!
Danke. Interessiere mich schon lange für diesen Zauberspruch. Auch der Lorscher Bienensegen wäre sicher ein Video wert.
Der kommt natürlich auch noch!
Hut ab für die ganze Mühe, auch in den Kommentaren noch zusätzlich aufzuklären. Einer der wenigen Kanäle, wo ich vermutlich ähnlich viel Zeit mit dem Lesen der Kommentare verbringe, wie den Videos selbst, schlichtweg weil es sich lohnt!
Gut zu wissen, dass es auch einige Leute lesen. Mache ich gerne!
Spannend wie immer!! Kannte lange Zeit nur den 2. Zauberspruch. Eine Besprechung der anderen/weiteren Baustellen würde ich auch gerne sehen.
Freut mich sehr! 😊
Eigentlich schon verrückt. Da gab es hier in unserem Teil der Welt damals Wort UND Schrift, und wir müssen heute trotzdem rätseln, was es bedeutet. Bei "duoder" hätte ich aus dem Bauch heraus eher auf "zueinander" bzw. "zusammen" getippt . Wahrscheinlich, weil wir hier in meiner Ecke Sachsens dafür gerne "dsun'nanner" sagen, oder es an das englische "together" erinnert.
Auf jeden Fall wieder ein sehr spannendes Thema und Video!
Schwierig. Althochdeutsch zusammen entspricht zisamane.
@@umbigrabanti Wie gesagt, war nur aus dem Bauch heraus. Vielleicht auch mal eine Videoidee, wie man solch alte Sprachen rekonstruiert. Ich finde das faszinierend. Nicht zuletzt auch durch deine Videos!
Das klingt fast Schwyzerdytsch
Irgendwie klingt es immer ein wenig lateinisch. Heptidun z.B. im lateinischen gibt es eine Vokabel Hepidun (fett) diese Vokabeln würde allerdings überhaupt nicht in den Text passen. Genau so suma… im lateinischen nehmen, würde hier auch nicht passen. Trotzdem klingt es irgendwie, als ob man einen lateinischen Text liest und hört. Ist es so, dass das altdeutsche schon auf Latein zurückgreift, beziehungsweise zumindest auf diese gehörte Sprache?! Wie immer vielen Dank, lieber Marco für die Bereicherung des Samstages.❤️❤️❤️ Einfach phänomenal
Das Lateinische spielt in der Zeit natürlich eine große Rolle - insbesondere bei den Mönchen, die die Texte ja aufgeschrieben bzw. abgeschrieben haben (das waren fast nur lateinische Texte). Das Lateinische hat auch eine Verwandtschaftsbeziehung zum Germanischen über die indogermanische Ursprache. Zum Beispiel -haft hängt mit lat. captus zusammen. Ob man bei den genannten Textstellen mit dem Lateinischen weiterkommt, das glaube ich eher nicht.
Auf das lateinische gehen diese Texte bestimmt nicht zurück. Bei ihren Ursprüngen gab es noch gar keine Verbindung zu den Römern. Leider existieren außer den erwähnten Merseburger Zaubersprüchen faktisch keine überlieferten Texte in althochdeutsch. Es grenzt schon fast an ein Wunder, daß sie überhaupt überliefert sind, denn so ziemlich die einzigen, die damals schreiben konnten, waren Mönche - und die beschränkten sich überwiegend auf biblische Texte und Überlieferungen. Weltliches übersahen sie in der Regel, da sie es als "heidnisch" ansahen und somit nicht der Überlieferung für wert hielten.
Tolles Video! Und die geheimsnisvolle Musik im Hintergrund passt perfekt.
Danke sehr!
Deine Interpretation klingt interessant; ist natürlich eh ein sehr spannendes Gebiet
Absolut! Man kann sich sehr lange den Kopf zerbrechen.
Du sprichst inuar uigandun mit v aus.
Es klingt bei dir invar vigandun.
Ist das u generell ein v?
Die Aussprache der beiden Wörter, ich nehme mal inuar als Beispiel, ist im Frühalthochdeutschen mit f (wie in Fenster). In Laufe des Althochdeutschen setzt ein Prozess ein, durch den ein f eher wie ein v (wahrscheinlich wie in Vase) ausgesprochen wurde. Das u wird im Althochdeutschen als Schriftzeichen für diesen Laut und für den Vokal u verwendet. Man spricht daher am besten inuar mit Fenster-f (ursprüngliche Aussprache) oder Vase-v (das ist die wahrscheinlichere Aussprache hier) aus, weil die Verbform von infaran (faran = heutiges fahren) kommt. Ich hoffe, das ist nicht zu verwirrend.
Puh, ich komme ja aus dem Niederdeutschen Raum... und man sieht gut wie weit das alte Hochdeutsch weg ist. Da hätte ich bei altem Niederländisch oder Englisch ja mehr verstanden. Ich höre garnichts bekanntes raus...
suma ist doch dem Englischen "some" ähnlich, oder?
Mir ist etwas unklar. Für die Worte "Fessel" und "Fesseln" gibt es laut Text 3 Begriffe: heptidun cuoniowidi haptbandun. Hängt das mit der Aussage im Satz zusammen oder liege ich da völlig daneben? Danke!
Klasse Video. Wie immer sehr interessant.
Der Faktor, dass es 3 Begriffe für Fesseln sind, kann Zufall sein, die 3 ist aber eine wiederkehrende Zahl bei Zaubersprüchen und auch in Mythologie und Storytelling (daher hier auch 3 Gruppen der Idisi). Man kann sich zwei Begriffe womöglich auch mit dem Stabreim (ein Alliterationsreimschema der germanischen Dichtung) erklären, da in Zeile 2 h-h und in Zeile 3 c-c alliterieren.
@umbigrabanti Danke für die prompte Erklärung! 👍
Haptbandun sind doch Haftbänder? Dies sind ja auch irgendwie Fesseln.
Genau!
hm, für mich sieht duoder mehr wie tochter aus...
Da muss man dann aber von einer umfassenden verschreibung von ahd. tohter ausgehen, die fraglich scheint.
"Suma" entspricht dem Englishen "some", oder?
Ja, exakt.
Ja, denn "some" entspringt auch dem alten angelsächsisch, das mit dem althochdeutschen recht verwandt war. Auch alte Ortsnamen in England, wie Worcester, Leicester und Gloucester stammen aus dem angelsächsischen und unterscheiden sich in ihrer Aussprache erheblich vom heutigen Englisch. (Worcester = Wuhster, Leicester = Lester und Gloucester = Gloster).
Wie klingt eigentlich Altniederdeutsch? Oder gibt es das so nicht?
Doch, das gibt es. Es unterscheidet sich aber schon ein gutes Stück vom Althochdeutschen. Lautlich ist das deutlich näher am Altenglischen.
Plattdeutsch, Friesisch, sowie in Teilen Niederländisch zeigen gut die Schnittstellen zu Englisch auf (Flasche = Buddel = Bottle, bspw.).
@@AlfredSoul Flasche ist im niederländischen allerdings ganz einfach fles , das füllen der Flasche ist wiederum bottelen. Sprache ist manchmal merkwürdig.
ich finde dich obercool(bin 65!!)
wie würde eigentlich AUTO oder garage in echtem deutsch klingen?
Das kann man leider nicht so ganz 1:1 zurückbilden, aber am ehesten noch so etwas wie garaska und ūto.
Du siehst aus wie Milos yiannopoulos
Danke für die Mühe. Das hat mir jetzt den Anreiz gegeben, das in meinem Conlang auszuprobieren:
Äyns sate Idisens, sate hiirher, dardär.
Sommyg de band ombeyndete, sommyg de hear oplätete.
Sommyg terrte oanround de fetting.
Oantspring/Bärst-aut de hoaldind bandens, oantkomm de kriigerns.
Mich wundert nur, warum der Idisen-Teil in der einfachen bzw. überhaupt in der Vergangenheitsform gehalten ist?
Die Merseburger Zaubersprüche bestehen jeweils aus zwei Teilen: einer kurzen Geschichte (Historiola) zu Beginn und dem tatsächlichen Zauberspruch. Das Präteritum ist das Erzähltempus, daher wird es verwendet. Der tatsächliche Zauberspruch in der Nutzanwendung ist dann präsentisch.
@umbigrabanti Dausend dank.