*Werbung* 👉 Die Skripte, Folien und Dossiers zu den Videos findest du hier ethikabibyboe.tentary.com ⚠️Die soziale Bewegung, die Singer gegründet hat, heißt *Effektiver* Altruismus.
Ich habe mir sämtliche Videos von dir zum Utilitarismus angeschaut und in der LK dazu 15 Notenpunkte geschrieben! Ohne dich hätte ich das nicht geschafft, ich bin dir so dankbar. Dieser Kanal hätte viel mehr Aufmerksamkeit verdient.
Eine kleine Ergänzung zu 10:00: Singer schreibt in seinem Anhang zur PE, dass es auch für den Personenstatus ausreiche, diesen einmal besessen zu haben, sodass er sich u.U. wiedergewinnen lasse (vgl. PE 154ff). Damit würden etwa Demenzkranke, Unfallpatienten, Bewusstlose oder Komatöse durchaus weiterhin als Personen gelten. LG, j.
Vielen Dank für den interessanten Hinweis! Eine solche Ergänzung findet sich in meiner Ausgabe von 1994 nicht, aber ich habe mir eben die Ausgabe von 2013 bestellt und werde der Sache auf den Grund gehen 😄. Singer hat tatsächlich seit dem Ersterscheinen seiner „Praktischen Ethik“ einige seiner früheren Ansichten geändert und schreibt bspw. auf seiner aktuellen FAQ-Seite Folgendes: „Elderly people with dementia, or people who have been injured in accidents, may also have no sense of the future. Can they also be killed? When a human being once had a sense of the future, but has now lost it, we should be guided by what he or she would have wanted to happen in these circumstances. So if someone would not have wanted to be kept alive after losing their awareness of their future, we may be justified in ending their life; but if they would not have wanted to be killed under these circumstances, that is an important reason why we should not do so.“ - „Ältere Menschen mit Demenz oder Menschen, die bei Unfällen verletzt wurden, können ebenfalls kein Gefühl für die Zukunft haben. Können auch sie getötet werden? Wenn ein Mensch früher einen Sinn für die Zukunft hatte, ihn aber jetzt verloren hat, sollten wir uns daran orientieren, was er oder sie unter diesen Umständen gewollt hätte. Wenn also jemand nach dem Verlust seines Zukunftsbewusstseins nicht am Leben erhalten werden wollte, kann es gerechtfertigt sein, sein Leben zu beenden; wenn er aber unter diesen Umständen nicht getötet werden wollte, ist das ein wichtiger Grund, warum wir das nicht tun sollten.“ petersinger.info/faq
Hier das passende Zitat aus der Ausgabe von 2013: „Daher kommt Tooley in seiner Buch - allerdings auf Umwegen - praktisch zum gleichen Ergebnis wie in seinem Aufsatz. Um ein Recht auf Leben zu haben, muss man - wenigstens irgendwann - die Vorstellung einer fortdauernden Existenz (gehabt) haben. Man beachte, dass diese Formulierung alle Probleme im Zusammenhang mit schlafenden oder bewusstlosen Menschen vermeidet; es reicht aus, dass sie irgendwann einmal die Vorstellung fortdauernder Existenz hatten, um uns behaupten zu lassen, dass eine Fortsetzung ihres Lebens in ihrem Interesse sei. Das ist sinnvoll: Mein Wunsch, das Leben fortzusetzen - oder mein Buch fertigzuschreiben oder nächstes Jahr nach Nepal zu reisen -, endet nicht, wenn ich einmal nicht bewusst an diese Dinge denke. (…) In ähnlicher Weise hören unsere Zukunftswünsche nicht auf, wenn wir uns schlafen legen. Sie sind immer noch da, wenn wir aufwachen. So wie die Wünsche immer noch ein Teil unserer selbst sind, besteht auch unser Interesse an der Fortsetzung des Lebens in uns fort, während wir schlafen und ohne Bewusstsein sind.“ (Singer, Peter. 2013. Praktische Ethik. S.157.)
Peter Singer hat mittlerweile einige seiner früheren Ansichten geändert und befürwortet aktuell eher den hedonistischen (klassischen) Utilitarismus als den Präferenzutilitarismus. Er schreibt: _„Ich bin gerade dabei, einige der oben gegebenen Antworten zu überdenken, vor allem jene, in denen ich der Ansicht bin, dass die Ungerechtigkeit des Tötens wesentlich von der Fähigkeit der Getöteten abhängt, sich selbst als über die Zeit existierend zu betrachten. Dies ist eine Ansicht, die sich aus meiner früheren Akzeptanz des Präferenz-Utilitarismus ableitet, aber sie passt nicht gut zum hedonistischen Utilitarismus, den ich jetzt eher befürworte.“_ Tyrannenmord hält er beispielsweise in der überarbeiteten Ausgabe von 2013 mittlerweile unter bestimmten Umständen für gerechtfertigt. Außerdem macht er eine Einschränkung in Bezug auf die Tötung älterer Menschen mit Demenz oder von Menschen, die bei Unfällen verletzt wurden, also früher einen Sinn für die Zukunft hatten, ihn aber jetzt verloren haben. Er schreibt: _„In solchen Fällen sollten wir uns daran orientieren, was diese Menschen unter diesen Umständen gewollt hätten. Wenn also jemand nach dem Verlust seines Zukunftsbewusstseins nicht am Leben erhalten werden wollte, kann es gerechtfertigt sein, sein Leben zu beenden; wenn er aber unter diesen Umständen nicht getötet werden wollte, ist das ein wichtiger Grund, warum wir das nicht tun sollten.“_ petersinger.info/faq
Das Video ist absolut spitze!!! Es haben sich bei mir so viele Fragezeichen geklärt und ich habe die Idee dahinter endlich verstanden… Vielen vielen Dank!❤
Ich finde, dass z.B. Menschen im Koma ein individuelles Recht auf Leben haben sollten, weil sie oft nur temporär in dem Zustand sind. Man kann evtl. in Situationen, welche schwierig zu beurteilen sind, Singers Ansicht mit einbeziehen, aber keinesfalls verallgemeinert auf alle Babys oder länger ohnmächtige Menschen.
Singers Utilitarismus ist eine billige Form von Ethik und nährt nur eher den neoliberalen Zeitgeist. Sein Utilitarismus und Anti-Speziesismus ist Brandbeschleuniger für den Ableismus.
@@EthikAbibyBOE danke schön Ich hätte mal eine Frage, was würde Peter Singer zu Generationengerechtigkeit sagen, also zukünftige Generationen, die jetzt nicht mal geboren sind Da sie jetzt kein Selbstbewusstsein haben und somit keine Präferenzen formulieren können, werden sie von ihm ja weder als Personen noch als Wesen betrachtet, zumindest nach der Logik aus dem Video Hätten sie dann keine Rechte? Im Vergleich, Embryonen und Neugeborenen sind austauschbar bzw. ersteres müssen nicht beachtet werden (auch wenn ich denke, dass er da dran noch was geändert hat) Aber so ganz nicht existente Wesen müssen ja dann noch weiter unten stehen Oder?
Eine sehr schwierige Frage, die Singer selbst (zumindest teilweise) in diesem Artikel zu beantworten versucht: www.project-syndicate.org/commentary/the-ethics-of-anti-aging-by-peter-singer/german Grundsätzlich hat Singer auch zukünftige Personen im Blick. Auch interessant (leider nur auf englisch): archive.nytimes.com/opinionator.blogs.nytimes.com/2010/06/06/should-this-be-the-last-generation/
*Ergänzung zum Thema Tyrannenmord* In der 3.Auflage der „Praktischen Ethik“ präzisiert Singer seine Position zum Tyrannenmord. Er schreibt: „Es gibt dagegen andere Arten von Gewalt, die sich nicht so überzeugend ausschließen lassen, wie etwa das zuvor erwähnte Attentat auf einen mordgierigen Tyrannen. Unter der Voraussetzung, dass die mörderische Politik Ausdruck der Persönlichkeit des Tyrannen und nicht Bestandteil der Institutionen ist, die er befehligt; dass die Gewaltanwendung streng begrenzt ist; dass ihr Ziel die Beendigung immer mehr um sich greifender Gewalttaten ist; dass es keinen anderen Weg gibt, diesen Einhalt zu gebieten, und dass der Erfolg eines einzelnen Aktes der Gewaltanwendung sehr wahrscheinlich ist, kann Gewaltanwendung gerechtfertigt werden.“ (S.480)
@@ghost_rider8924 es wurden einfach 15 Punkte, hatte als Thema embryonale Stammzellenforschung (also ob das ethisch vertretbar ist oder diese Embryonen bereits schützenswert sind) und hab wirklich alles rausgehauen was mir irgendwie zum Personbegriff und zu utilitaristischen Perspektiven auf all das eingefallen ist... also Fazit: der Kanal und besonders das Video haben mir extrem beim Lernen geholfen, weiter so und tausend Dank!! :)
Vielen Dank für den Hinweis! Ja, das ist mir kürzlich auch aufgefallen und ich habe einen Kommentar dazu geschrieben. Ich ergänze das aber besser gleich noch im angepinnten Kommentar und in der Videobeschreibung. Manchmal passieren mir ganz seltsame Fehler, die ich mir selbst nicht erklären kann, und leider kann ich die Videos nachträglich nicht mehr ändern 😬.
Da hirntote Menschen keine Schmerzen empfinden können (vgl. www.organspende-wiki.de/wiki/index.php/Schmerz ), sind laut Singers Definition diese Patienten unbewusste Wesen (Klasse 3). Was die Konsequenzen hieraus anbelangt, hat Singer jedoch mittlerweile einige seiner früheren Ansichten geändert und macht mittlerweile eine Einschränkung in Bezug auf die Tötung älterer Menschen mit Demenz oder von Menschen, die bei Unfällen verletzt wurden, also früher einen Sinn für die Zukunft hatten, ihn aber jetzt verloren haben. Das betrifft also auch den von dir genannten Fall von hirntoten Patienten. Er schreibt: „In solchen Fällen sollten wir uns daran orientieren, was diese Menschen unter diesen Umständen gewollt hätten. Wenn also jemand nach dem Verlust seines Zukunftsbewusstseins nicht am Leben erhalten werden wollte, kann es gerechtfertigt sein, sein Leben zu beenden; wenn er aber unter diesen Umständen nicht getötet werden wollte, ist das ein wichtiger Grund, warum wir das nicht tun sollten.“ petersinger.info/faq
aber würde nucht ein mann im rollstuhl auch eine person sein oder was ist mit schwerstbehindert gemeint? und ich versteh nicht warum personen mit bewusstein austauschbar wären
Für Singer sind schwerst *geistig* behinderte Menschen keine Personen, da sie sich ihrer selbst nicht bewusst sind und somit keine zukunftsorientierten Interessen haben. Sie haben kein Interesse am Weiterleben oder andere Interessen, die ein Weiterleben in der Zukunft voraussetzen. Deshalb dürfen sie schmerzfrei getötet werden, wenn dadurch die meisten Interessen aller Betroffenen befriedigt werden. Personen (erwachsene Menschen ohne schwere geistige Behinderung, Delfine, Wale, Schimpansen, …) sind *nicht* austauschbar/ ersetzbar. Ein (nicht schwer geistig behinderter) Mann im Rollstuhl ist eine Person.
@@EthikAbibyBOE okay aber wo ist die logik dahinter, dass alle menschen die keine person unter seiner definition sind austauschbar sind?Was ist seine begründung?Und eine qndere frage ist wo genau der unterschied zwischen präferenzen oder interessen mit Glück oder Freue und Leid im klassichen Utilitarismus ist?Ich meine wenn meine Interessen oder Präferenzen befriedigt werden bin ich dich glücklich und habe Freude?
Da sprichst du einige wichtige Schwächen an, die Singer mittlerweile selbst erkannt hat. Mittlerweile vertritt er wieder den klassischen (hedonistischen) Utilitarismus.
Müssten gemäß Singers Kategorisierung nicht auch noch Oktopi und Krähen als Personen erkannt werden, da diese durchaus gehobene kognitive Fähigkeiten aufweisen ?
Richtig. Kognitionsbiologen haben meines Wissens mittlerweile die laut Singer relevanten Fähigkeiten auch bei anderen Tieren wie beispielsweise Krähen oder Raben festgestellt. Bei Oktopussen bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher. Das kann ein Biologe sicher besser beantworten als ich.
@@EthikAbibyBOE Tatsächlich habe ich mich mal vor einiger zeit zu Oktopi erkundigt und ein enthusiastischer Aquarienliebhaber, der auch regelmäßig Oktopi im Sortiment hat(te), meinte mal, dass er die Oktopi extra so platzieren müsste, dass sie keine anderen Fische von ihm sehen, da es sonst vorkommen kann, dass sie extra versuchen aus ihrem Aquarium auszubrechen um in deren zu kommen, diese zu fressen, und teilweise rechtzeitig ehe die Besitzer wieder zuhause sind wieder in ihrem Aquarium zu sein. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Leider leben die nicht allzu lange :(
wieso müssen bewusste wesen nirmal utilitaristich behandelt werden und personen präferenzutilitaristisch, vorallem da bei bewussten wesen die präferenz nicht zu leiden berücksichtigt wird?
Im Präferenzutilitarismus geht es um die maximale Erfüllung von Interessen/ Präferenzen. Da diese Erfüllung von Interessen/ Präferenzen bei Personen häufig zukunftsorientiert sind, setzt die Erfüllung solcher Präferenzen den Fortbestand des Lebens der Person voraus. Personen haben daher ein Recht auf Leben. Ihre Tötung ist niemals ausgleichbar: „Eine Person zu töten bedeutet […] normalerweise nicht nur eine, sondern eine Vielzahl der zentralen und bedeutendsten Präferenzen, die ein Wesen haben kann, zu verletzen. Sehr oft wird dadurch alles, was das Opfer in den vergangenen Tagen, Monaten oder sogar Jahren zu tun bemüht war, ad absurdum geführt.“ (Peter Singer. Praktische Ethik. S. 129) Bewusst-empfindende Wesen wie nicht-personale Tiere können lediglich Freude/ Leid empfinden, haben aber keine zukunftsorientierten Interessen.
Ich verstehe jetzt nicht so richtig was der Unterschied zwischen dem klassischen Utilitarismus ist? Würde mich über eine Antwort freuen 🙂 Kann man sie sonst noch privat anschreiben falls man fragen hat?
Das müsstest du normalerweise mit Hilfe des Videos selbst beantworten können. Hast du denn schon eine Vermutung? 🙂 Dieses Video könnte auch weiterhelfen: Moralisch gut = nützlich? | Einführung in den Utilitarismus ruclips.net/video/mGSfSBnU-io/видео.html Bei konkreten Rückfragen darfst du dich gerne nochmal hier im Kommentarbereich melden (dann haben auch die anderen Zuschauer etwas davon).
@@EthikAbibyBOE Ist es so , dass der Präferenzutilitarismus nicht nur das allgemeine Glück maximiert, sondern auch die Erfüllung individueller Präferenzen, während der klassische Utilitarismus sich mur auf die Maximierung des Gesamtglücks konzentriert, die unabhängig von individuellen Vorlieben ist? Ich hätte eine Frage, mit der ich mich beschäftigen soll. Würden Sie sagen, dass Peter Singers Menschenbild ethisch vertretbar ist? Ich meine, dass man für die Frage positiv, aber auch negativ argumentieren könnte. Aber ich würde gerne nach ihrer Meinung fragen.
@heymil1128 So ähnlich. Im klassischen Utilitarismus geht es um die Maximierung von Lust und die Minimierung von Unlust, während es im Präferenzutilitarismus um die maximale Erfüllung von Interessen/ Präferenzen geht. Da diese Interessen/ Präferenzen bei Personen häufig zukunftsorientiert sind, setzt die Erfüllung solcher Präferenzen den Fortbestand des Lebens der Person voraus. Personen haben daher ein Recht auf Leben. Ihre Tötung ist niemals ausgleichbar: „Eine Person zu töten bedeutet […] normalerweise nicht nur eine, sondern eine Vielzahl der zentralen und bedeutendsten Präferenzen, die ein Wesen haben kann, zu verletzen. Sehr oft wird dadurch alles, was das Opfer in den vergangenen Tagen, Monaten oder sogar Jahren zu tun bemüht war, ad absurdum geführt.“ (Peter Singer. Praktische Ethik. S. 129) Dieter Birnbacher erklärt den Unterschied zwischen klassischem Utilitarismus und Präferenzutilitarismus so: „Mit dem Präferenzutilitarismus verschiebt sich die Wertebasis des Utilitarismus grundlegend. Während es für Bentham, Mill und Sidgwick auf die Maximierung von ›pleasure‹ ankommt, kommt es für den Präferenzutilitaristen auf die maximale Erfüllung von Wünschen und Interessen an. Das Ziel der Moral ist nicht mehr die Herstellung bestimmter subjektiver Zustände, sondern die Herstellung bestimmter Weltzustände, Da sich Wünsche und Interessen auf Weltzustände jenseits des individuellen Erfahrungshorizonts richten können, fällt die Interessenbefriedigung nicht mehr notwendig mit einem sujektiven Erlebnis des Wünschenden zusammen. Im Extremfall liegt die Wunscherfüllung sogar jenseits der Erlebnismöglichkeiten jedes beliebigen Subjekts, wie bei dem Wunsch nach Intaktheit der Biosphäre über das Ende der Menschheit hinaus. Anders als für den klassischen (›Glücks‹)Utilitaristen ist es für den Präferenzutilitarismus also gleichgültig, ob und wie der Akteur die Erfüllung seiner Wünsche erlebt. Es kommt lediglich darauf an, wie intensiv er einen bestimmten Weltzustand erstrebt. Der Nutzen der Erfüllung des Wunsches wird nicht von der Intensität des Erlebens der Wunscherfüllung, sondern von der Intensität des Wunsches abhängig gemacht. Damit ist eine weitere Differenz zum „klassischen“ Utilitarismus benannt: die Kopplung der Nutzenstiftung an einen vorausgehenden Wunsch. Während es für den (›Glücks‹)Utilitaristen gleichgültig war, ob ein subjektives Wohlbefinden aus der Befriedigung vorher bestehender Interessen oder aus dem Streben nach ihrer Befriedigung resultiert, ist es für den Präferenzutilitaristen entscheidend, dass das erlebte Glück nicht nur erlebt, sondern auch erstrebt wird.“ (Dieter Birnbacher. Utilitarismus. In: Handbuch Ethik. 2011. S. 101) Meine eigene Meinung äußere ich hier prinzipiell nicht, weil ich niemanden beeinflussen möchte 🙂.
Ich weiß leider nicht, was eine PL ist 😐. Im Video stelle ich Singers Position zu der These aber recht ausführlich dar. Außerdem könnte dieses Video weiterhelfen: Die SKIP-Argumente und ihre Kritik (inklusive Embryonenschutzgesetz) ruclips.net/video/Y_xUGozo8rI/видео.html Bei konkreten Fragen kannst du dich gerne melden.
Könntest du mir vielleicht erklären , was genau er meint mit „nicht alles Leben ist heilig „ ich habe es dank dem Video besser verstanden , aber keine treffende Definition gefunden. Und ich verstehe leider nicht was er mit heilig definiert. Ist es das Religiöse heilig ? Und welches Leben ist für ihn heilig , welches nicht ? Da bin ich leider etwas verwirrt
Mit der These „Menschliches Leben ist nicht heilig.“ leitet Peter Singer sein Buch „Leben und Tod“ (1998) ein. Er bezieht mit dieser provokanten These Stellung gegen einen religiös begründeten unbedingten Schutz menschlichen Lebens und definiert ein „Recht auf Leben“ an Hand anderer Kriterien (vgl. Video). Singer spricht sich ausdrücklich gegen „Speziesismus“ aus und fordert auf dieser Grundlage mehr Rechte für Tiere: Animal Liberation (Die Befreiung der Tiere)⎥Peter Singer⎥Tierethik ruclips.net/video/B4PAhgBh-k4/видео.html
In diesem Video gehe ich - wenn auch indirekt - auf die Heiligkeit menschlichen Lebens ein: Tierethik⎥Mittelalter (Augustinus, Thomas von Aquin, Franz von Assisi) ruclips.net/video/bTG8FW9GhCg/видео.html
Für das Klonen benötigt man Zellen und entkernte Eizellen. Das bedeutet, diese Praxis betrifft zunächst einmal ohnehin nur Wesen ohne Bewusstsein. In diesem Interview äußert Singer selbst sich zum Klonen: www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/gespraech-mit-peter-singer-nicht-alles-leben-ist-heilig-a-169604.html?sara_ref=re-so-app-sh Und hier werden weitere ethische Probleme in Bezug auf das Klonen dargestellt: www.bpb.de/themen/umwelt/bioethik/33773/klonen/
@@EthikAbibyBOE Danke für die schnelle Antwort! Ich soll Wesen/ Menschen in klonfähig und nichtklonfähig einteilen. Man darf doch nur Wesen ohne Bewusstsein klonen oder ?
Das ist eine sehr seltsame Frage. Singer argumentiert ja aktualistisch und nicht speziesistisch. Es geht ihm darum, ob ein Wesen *aktuell* über bestimmte Fähigkeiten verfügt, nicht ob es zu einer bestimmten Spezies gehört. Und da man für das Klonen keinen erwachsenen Menschen, sondern Zellen sowie Eizellen verwendet, funktioniert die gesamte Praxis des Klonens nur mit Wesen ohne Bewusstsein. Frag da am besten nochmal deinen Lehrer.
Ich habe eine Frage. Singer ist ja gegen die Ausbeutung und Massentierhaltung von Tieren, aber nicht generell gegen das TÖTEN von bewussten (aber nicht selbstbewussten) Lebewesen wie als Beispiel auf dem Bild - dem Hasen? Hab ich das richtig verstanden. Bin etwas durcheinander.
Völlig richtig. Da bewusst-empfindende Wesen (z.B ein Hase) im Gegensatz zu selbstbewussten Wesen/ Personen keine zukunftsgerichteten Interessen haben, die Leben (= Fortdauer ihrer Existenz) voraussetzen, dürfen sie schmerzlos getötet werden, sofern dies die beste Freude-Leid-Bilanz erzeugt. Bei Massentierhaltung steht jedoch das immense Leid der Tiere in keinem Verhältnis zu den vergleichsweise geringen kulinarischen Interessen des Menschen. Singers Tierethik erkläre ich ganz ausführlich hier: Animal Liberation (Die Befreiung der Tiere)⎥Peter Singer⎥Tierethik ruclips.net/video/B4PAhgBh-k4/видео.html
Aber das mit dem Koma, ist meiner Meinung nach die Widerlegung. Komatöse Zustände können temporär sein, nein gar sind sich doch Menschen in ihrem Schlaf nicht bewusst. Haben deshalb also schlafende Menschen kein unbedinktes Recht zu Leben? Viele Ansätze von Singer sind interessant, aber die Herabsetzung jeder Lebensform sollte nicht möglich sein, auch das Potential muss beachtet werden. So handelt man auch nicht speziestisch. Auch scheint Singer nicht auf demente oder kommatöse Menschenaffen einzugehen, also scheint das hier doch wieder speziestisch. Es braucht einen Philosophen, der hier eine gemäßigte Philosophie entwickelt.
Ich stimme Singer bei der Tierethik zu, jedoch müsste man alle Tiere in eine Kategorie stellen und nicht nur ein Paar zu den selbstbewussten Wesen. Außerdem ist es etwas kritisch zu sagen, dass die ersten zwei Kategorien kein Recht aufs Leben haben und einfach getöten werden können, weil sie nicht zielsorientiert sind? hmmm naja
Es gibt ja vermehrt die Diskussion darum, ob man „überflüssige“ Tiere (aufgrund von ihren Genen) z.B in Zuchtprogrammen umbringt, damit Platz gemacht wird für neue Tiere. Wenn es bei diesem Tier z.B um eine Giraffe handelt und man diese als nicht „bewusst-empfindende Tiere “ ansehen würde, könnte dann man die Entscheidung der schmerzfreien Tötung nach dem Präferenzutilitarismus erklären?
Ich meine nein. In diesem Fall müssten ja die Präferenzen von bewusst-empfindenden Wesen (gesunde Giraffen) abgewogen werden mit den Präferenzen von noch nicht-existenten Wesen. Es müsste abgewogen werden, welche und wessen Präferenzen durch Zucht erfüllt werden. Eine schwer behinderte, leidende Giraffe dürfte wahrscheinlich getötet werden.
@@EthikAbibyBOE Ah, vielen Dank! Könnte man theoretisch aber auch sagen, dass die Präferenzen von den Leitern der Zuchtprogrammen mit den Interessen der Giraffe gegenübergestellt werden? Wenn man dann sagen würde, dass der Tod der Giraffe zukünftige Inzucht vermeiden (und somit das mögliche Leiden eines Tieres vermeidet) wäre es dann möglich? Oder ist es doch eher „nur“ mit dem Ultilitarismus zu erklären (größter Nutzen/Glück für alle). Dann könnte man a sagen, dass die Inzucht verhindert wurde und vllt a ein Bildungseffekt entsteht, wenn man das Tier z.B. obduziert? Auch wird so gesehen a das Glück gesteigert, da das neue Giraffenbaby keine Inzucht ist und so auch nicht dieselbe „Gefahr“ des Erschießens besteht ?
Warum sindz.B. Pelzfarmen nicht erlaubt? Die Tiere haben doch einen niederen Wert als Personen überwiegt dann die Masse an getöteten Tieren dem Verlangen der Personen nach Pelz?
Auch die Interessen der bewusst-empfindenden Wesen (Klasse 2) müssen laut Singer berücksichtigt werden. Das wären hier die Tiere, die in Pelzfarmen gehalten und getötet werden. Dem verhältnismäßig geringen Nutzen des Menschen (wärmende Kleidung, die auch ohne Tierleid möglich wäre) steht ein sehr viel größeres Leid sehr vieler Tiere gegenüber (vgl. www.peta.de/themen/pelz/).
Vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis. Tatsächlich ist Peter Singer gerade dabei, seine Position zu überdenken und schreibt beispielsweise auf seiner FAQ-Seite Folgendes: „My views are not fixed. Many good philosophers disagree with me, and all philosophers should be open to changing their views on the basis of new arguments and objections. I am currently reconsidering some of the answers given above, especially those in which I regard the wrongness of killing as significantly affected by the capacity of those killed to see themselves as existing over time. This is a view that derived from my earlier acceptance of preference utilitarianism, but it does not fit well with hedonistic utilitarianism, which I am now more inclined to favour. (See Katarzyna de Lazari-Radek and Peter Singer, The Point of View of the Universe)“- „Meine Ansichten sind nicht festgelegt. Viele gute Philosophen sind anderer Meinung als ich, und alle Philosophen sollten offen dafür sein, ihre Ansichten auf der Grundlage neuer Argumente und Einwände zu ändern. Ich bin gerade dabei, einige der oben gegebenen Antworten zu überdenken, vor allem jene, in denen ich der Ansicht bin, dass die Ungerechtigkeit des Tötens wesentlich von der Fähigkeit der Getöteten abhängt, sich selbst als über die Zeit existierend zu betrachten. Dies ist eine Ansicht, die sich aus meiner früheren Akzeptanz des Präferenz-Utilitarismus ableitet, aber sie passt nicht gut zum hedonistischen Utilitarismus, den ich jetzt eher befürworte. (Siehe Katarzyna de Lazari-Radek und Peter Singer, The Point of View of the Universe)“ petersinger.info/faq
@@EthikAbibyBOE Dazu kann ich einen großartigen Vortrag hier auf RUclips von Singer empfehlen. Zu genau diesem Thema: What should we maximize ruclips.net/video/ZaGC_i1N2JI/видео.html
ich verstehe nicht ganz, wenn zb ein autonom fahrendes Auto einen radfahrer anfährt, und der fahrer des Autos auf die schuld der technik plädiert, wer ist dann schuld? wie würde hans jonas das bewerten?
Zu dieser spezifischen Frage hat sich Jonas selbst nicht geäußert, da es diese Technik zu seiner Zeit noch nicht gab. Sein neuer kategorischer Imperativ bezieht sich aber grundsätzlich weniger auf solche vereinzelten Fehler von Technik als vielmehr auf die mögliche dauerhafte Vernichtung menschlichen Lebens: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“ / „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung nicht zerstörerisch sind für die künftige Möglichkeit solchen Lebens.“ Autonomes Fahren ist nicht unbedingt in der Lage, menschliches Leben dauerhaft zu vernichten, Atomkraft oder genetische Veränderung des Menschen schon. Verantwortlich wäre in dem von dir geschilderten Fall wohl das Unternehmen, welches die fehlerhafte Software entwickelt hat.
Interessanter Gedanke. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der Vorwurf des Ableismus auf Singer tatsächlich zutrifft. Hier eine passende Website zum Thema: www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion/ableismus
Mit dieser Meinung bist du sicher nicht alleine. In einiger Zeit mache ich bestimmt noch ein Video zum Thema „Ethischer Altruismus“ und Tierethik. Vielleicht ändert sich dadurch ein wenig dein Bild von Singer 🙂.
Warum? weil du aus seiner sicht böse bist weil du dich um nichts scherst ausser dich selbst? Verständlich deinerseits aber halt auch feige. Wie der rest von euch menschen.
Könnte man nach dem Präferenzutilitarismus eine Person sterben lassen wenn sie krebskrank ist und das ausdrücklich verlangt? Weil das Interesse dieser Person, bei einer Tötung ja nicht ignoriert wird, ganz im Gegenteil, sie wird erfüllt. Und haben Angehörige oder das Gesetz, welche sich ein Weiterleben dieser Person wünschen/ fordern, für Singer mit ihren Präferenzen etwas mitzureden?
Das ist laut Singer eindeutig legitim. Es wäre nicht nur legitim, sie sterben zu lassen, sondern sogar aktive Sterbehilfe zu leisten. Hier das passende Zitat aus Singers „Praktischen Ethik“ (S.251-252): „Der Präferenz-Utilitarismus spricht ebenfalls für und nicht gegen freiwillige Euthanasie. Ebenso wie der Präferenz-Utilitarismus einen Wunsch weiterzuleben als Grund gegen das Töten gelten lassen muß, so muß er einen Wunsch zu sterben als Grund für das Töten gelten lassen. Sodann macht es nach der erörterten Rechtstheorie ein wesentliches Merkmal eines Rechts aus, daß man, wenn man will, auf sein, Recht verzichten kann. Ich mag ein Recht auf Privatleben haben; aber ich kann, wenn ich will, jede Einzelheit meines täglichen Lebens filmen und die Nachbarn zu meinem Heimkino einladen. Wenn sie das interessant genug finden und meine Einladung annehmen, können sie das tun, ohne mein Recht auf Privatleben zu verletzen, weil in diesem Fall das Recht auf Schutz des Privatlebens aufgegeben wurde. Ebenso bedeutet, daß ich ein Recht auf Leben habe, nicht, daß es von meiner Arztin unrecht wäre, mein Leben zu beenden, wenn sie auf meinen Wunsch so handelte. Indem ich diese Bitte ausspreche, verzichte ich auf mein Recht auf Leben. Schließlich gebietet uns das Prinzip des Respekts vor der Autonomie, rational handelnde Personen ihr eigenes Leben leben zu lassen, gemäß ihren autonomen Entscheidungen, frei von Zwang und Einmischung; wenn aber rational handelnde Personen autonom entscheiden, daß sie sterben wollen, dann muss uns die Respektierung der Autonomie dazu veranlassen, ihnen zu helfen, daß sie so handeln können, wie sie sich entschieden haben. Obwohl es also Gründe für die Ansicht gibt, daß ein selbst-bewußtes Wesen zu töten normalerweise schlimmer ist als irgendein anderes Wesen zu töten, so sprechen in dem speziellen Fall der freiwilligen Euthanasie die meisten dieser Gründe eher für als gegen Euthanasie. Dieses Resultat mag zunächst überraschend erscheinen, doch es spiegelt nur die Tatsache wider, daß das Besondere an einem selbstbewußten Wesen ist, daß es weiß, daß es in der Zeit existiert und weiter existieren wird, sofern es nicht stirbt. Normalerweise wird diese Fortsetzung der Existenz heiß ersehnt; wenn die absehbare Fortsetzung der Existenz allerdings eher gefürchtet als ersehnt wird, dann kann der Wunsch zu sterben an die Stelle des normalen Wunsches zu leben treten, und die Gründe gegen das Töten auf der Grundlage des Wunsches zu leben kehren sich um. Daher haben die Argumente für die freiwillige Euthanasie viel mehr Gewicht als die für nichtfreiwillige Euthanasie.“ Die Präferenz der leidenden Person, die sterben möchte, wäre höher zu gewichten als der Wunsch der Angehörigen nach ihrem Weiterleben. Singer spricht sich damit jedoch nicht für einen Bruch des geltenden Rechts aus (dies hätte wiederum weitreichende negative Konsequenzen für den Arzt, der die Sterbehilfe leistet), sondern vielmehr für eine Gesetzesänderung, welche Sterbehilfe (Singer spricht von freiwilliger Euthanasie) erlaubt.
@@EthikAbibyBOE Vielen Dank! Würde Singer das Foltern eines Menschen ebenfalls nicht verbieten, wenn dadurch die Präferenzen 1000 anderer gewährleistet werden? Da er ja nachwievor ein Utilitarist ist, müsste dies doch erlaubt sein.
Genau. Es wäre seiner Ansicht sogar legitim, ein Kind foltern, wenn man damit die Folter unzähliger Kinder verhindern kann. Jedes Kind hat nämlich dasselbe Recht, von Schäden frei zu bleiben. Die Folter der unzähligen Kinder zuzulassen würde dem einen Kind ein gewichtigeres Recht zusprechen, von Folter frei zu bleiben, als den unzähligen Kindern zusammen. Ein solches Urteil wäre Singers Ansicht nach ethisch nicht zu rechtfertigen.
@@EthikAbibyBOE Danke, ich möchte gern eine kleine Kritik üben. Da dein Kanal an junge Leute gerichtet ist, fände ich es bei so kontroversen Themen wie diesem hier gut, wenn du auch ein bisschen die Gegenpositionen zumindest anschneiden würdest. Da diese sich, in diesem Fall geradezu aufrängt, sehe ich damit auch nicht deine Objektivität gefährdet. Die ganze Weltanschauung Singer's lässt sich nämlich mit einem einzigen Satz entkräften: "Der Präferenz Utilitarismus ist selbst nichts weiter als eine Präferenz!"" Ich möchte garnicht wissen wie viele leicht beeindruckbare junge Leute sich zu Abtreibungen entschieden haben weil ihnen undifferenzierte Präsentation den Eindruck vermittelt hat, dass es sich bei Singer's Ideologie um eine objektive Wahrheit handelt und nicht um eine zwar in sich konsistente aber letzendlich auf völlig willkürlichen und unbelegbaren Axiomen beruhendes Willensprodukt handelt.
Vielen Dank für das Feedback. Die gängige Kritik an Singer stelle ich im Video ab 13:29 dar. In folgenden Videos beleuchte ich andere Positionen zum Umgang mit Embryonen/ Abtreibung: Die SKIP-Argumente und ihre Kritik (inklusive Embryonenschutzgesetz) ruclips.net/video/Y_xUGozo8rI/видео.html Klassische Positionen der Medizinethik (Tugendethik, deontologische Ethik, Konsequentialismus) ruclips.net/video/IhJXXgFsiog/видео.html Judith Jarvis Thomson | Eine Verteidigung der Abtreibung | Geiger-Analogie und weitere Analogien ruclips.net/video/aOzwut-FoyY/видео.html
@@EthikAbibyBOE Danke für den Hinweis. Sorry, das hätte ich anders formulieren sollen. Zwar erwähnen Sie die gängige Kritik, diese greift aber lediglich isolierte Aspekte heraus. Die Stärke von Singers Gedankenkonstrukt ist ja aber gerade, dass es in sich schlüssig ist. Das macht es umso nahe liegender an die Wurzel zu gehen und zu zeigen, dass es auf tönernen Füßen steht. Dass die isolierten Aspekte dem gesunden Menschenverstand widersprechen wissen ja alle, inklusive Singer selbst. Diese zu kritisieren, ohne dabei sein System als ganzes bzw seine Grundannahmen auf denen dieses beruht in Frage zu stellen, kann von Singer zu Recht als rein emotionale Äußerung abgetan werden, eine Präferenz eben.
@@matthiasmuller7677 Seh ich anders. Zumal der mensch die wahrheit nichtmal wahrhaben wollen würde selbst wenn sie vor ihm steht, was jetzt daran absurd sein soll erschliesst sich mir nicht. Für mich ist eure "ist egal" moral/mentalität absurd.
Ich stimme den Thesen von Peter Singer im Großteil zu. Wenn Bedingungen von uns Menschen an Tieren bezüglich ihres Lebens in Diskussion geraten, warum sollten sie bei Tieren kein Bestanteil sein? Leider ist die Gewohnheit ein großer Aspekt in dieser Diskussion!
Gewohnheit und Tradition spielen tatsächlich eine erhebliche Rolle für den menschlichen Umgang mit Tieren. In buddhistischen Gesellschaften gibt es beispielsweise eine völlig andere Tradition und dementsprechend auch einen völlig anderen Umgang mit Tieren als hier bei uns im Westen. Wenn du dich für Tierethik interessierst empfehle ich dir die aktuelle Reihe: Umwelt- und Tierethik ruclips.net/p/PLeL4GHcX1Xq0I2vLSX8vGHghnd5kZ6Kbk Im Januar wird es auch ein ausführliches Video zu Peter Singers Tierethik geben 🙂.
I don't agree with the assessment of infants. Infants instinctively search for warmth/human br3ast to feed shortly after birth. They might not consciously be able to communicate their thoughts, but they seem to have basic emotions, which they communicate through crying. Infants with twin siblings will also react if their twin is removed or returned to their side while in the bed-- it's as if they recognize the separation between them and others somehow. To equate infants as "less than" gorillas seems really strange to me.
*Werbung* 👉 Die Skripte, Folien und Dossiers zu den Videos findest du hier ethikabibyboe.tentary.com
⚠️Die soziale Bewegung, die Singer gegründet hat, heißt *Effektiver* Altruismus.
Kann man sagen, dass Singers Utilitarismus und Anti-Speziesismus direkt zum Ableismus führen sowie rechtsextreme Ideologien fördern.
Ich habe mir sämtliche Videos von dir zum Utilitarismus angeschaut und in der LK dazu 15 Notenpunkte geschrieben! Ohne dich hätte ich das nicht geschafft, ich bin dir so dankbar. Dieser Kanal hätte viel mehr Aufmerksamkeit verdient.
Wie toll! Herzlichen Glückwunsch😃!!
morgen mündliches Abitur in Ethik :D
Viel Erfolg 🍀!!!
Wie lief es denn? Und in welchem Bundesland ist jetzt schon mündliches Abitur?
@@EthikAbibyBOE 15 Punkte :D ich habe G9 in Rheinland-Pfalz gemacht, bin jetzt schon fertig mit dem Abi.
Gratulation! Mega!!! Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft und dass du die Philosophie/ Ethik nie aus dem Blick verlierst 😀.
Ich habe nächste Woche mein Abitur:)
Eine kleine Ergänzung zu 10:00: Singer schreibt in seinem Anhang zur PE, dass es auch für den Personenstatus ausreiche, diesen einmal besessen zu haben, sodass er sich u.U. wiedergewinnen lasse (vgl. PE 154ff). Damit würden etwa Demenzkranke, Unfallpatienten, Bewusstlose oder Komatöse durchaus weiterhin als Personen gelten. LG, j.
Vielen Dank für den interessanten Hinweis! Eine solche Ergänzung findet sich in meiner Ausgabe von 1994 nicht, aber ich habe mir eben die Ausgabe von 2013 bestellt und werde der Sache auf den Grund gehen 😄.
Singer hat tatsächlich seit dem Ersterscheinen seiner „Praktischen Ethik“ einige seiner früheren Ansichten geändert und schreibt bspw. auf seiner aktuellen FAQ-Seite Folgendes: „Elderly people with dementia, or people who have been injured in accidents, may also have no sense of the future. Can they also be killed?
When a human being once had a sense of the future, but has now lost it, we should be guided by what he or she would have wanted to happen in these circumstances. So if someone would not have wanted to be kept alive after losing their awareness of their future, we may be justified in ending their life; but if they would not have wanted to be killed under these circumstances, that is an important reason why we should not do so.“ - „Ältere Menschen mit Demenz oder Menschen, die bei Unfällen verletzt wurden, können ebenfalls kein Gefühl für die Zukunft haben. Können auch sie getötet werden?
Wenn ein Mensch früher einen Sinn für die Zukunft hatte, ihn aber jetzt verloren hat, sollten wir uns daran orientieren, was er oder sie unter diesen Umständen gewollt hätte. Wenn also jemand nach dem Verlust seines Zukunftsbewusstseins nicht am Leben erhalten werden wollte, kann es gerechtfertigt sein, sein Leben zu beenden; wenn er aber unter diesen Umständen nicht getötet werden wollte, ist das ein wichtiger Grund, warum wir das nicht tun sollten.“
petersinger.info/faq
Hier das passende Zitat aus der Ausgabe von 2013:
„Daher kommt Tooley in seiner Buch - allerdings auf Umwegen - praktisch zum gleichen Ergebnis wie in seinem Aufsatz. Um ein Recht auf Leben zu haben, muss man - wenigstens irgendwann - die Vorstellung einer fortdauernden Existenz (gehabt) haben. Man beachte, dass diese Formulierung alle Probleme im Zusammenhang mit schlafenden oder bewusstlosen Menschen vermeidet; es reicht aus, dass sie irgendwann einmal die Vorstellung fortdauernder Existenz hatten, um uns behaupten zu lassen, dass eine Fortsetzung ihres Lebens in ihrem Interesse sei. Das ist sinnvoll: Mein Wunsch, das Leben fortzusetzen - oder mein Buch fertigzuschreiben oder nächstes Jahr nach Nepal zu reisen -, endet nicht, wenn ich einmal nicht bewusst an diese Dinge denke.
(…)
In ähnlicher Weise hören unsere Zukunftswünsche nicht auf, wenn wir uns schlafen legen. Sie sind immer noch da, wenn wir aufwachen. So wie die Wünsche immer noch ein Teil unserer selbst sind, besteht auch unser Interesse an der Fortsetzung des Lebens in uns fort, während wir schlafen und ohne Bewusstsein sind.“ (Singer, Peter. 2013. Praktische Ethik. S.157.)
sehr gute ergänzungen aber natürlich jetzt zu wenig um dem 0815 normie den schaum vor den mund zu treiben.
@@EthikAbibyBOE fühl mich wie einer der wenigen der ihm, mitsamt der ergänzungen, vollumfänglich zustimmt.
Peter Singer hat mittlerweile einige seiner früheren Ansichten geändert und befürwortet aktuell eher den hedonistischen (klassischen) Utilitarismus als den Präferenzutilitarismus. Er schreibt: _„Ich bin gerade dabei, einige der oben gegebenen Antworten zu überdenken, vor allem jene, in denen ich der Ansicht bin, dass die Ungerechtigkeit des Tötens wesentlich von der Fähigkeit der Getöteten abhängt, sich selbst als über die Zeit existierend zu betrachten. Dies ist eine Ansicht, die sich aus meiner früheren Akzeptanz des Präferenz-Utilitarismus ableitet, aber sie passt nicht gut zum hedonistischen Utilitarismus, den ich jetzt eher befürworte.“_
Tyrannenmord hält er beispielsweise in der überarbeiteten Ausgabe von 2013 mittlerweile unter bestimmten Umständen für gerechtfertigt.
Außerdem macht er eine Einschränkung in Bezug auf die Tötung älterer Menschen mit Demenz oder von Menschen, die bei Unfällen verletzt wurden, also früher einen Sinn für die Zukunft hatten, ihn aber jetzt verloren haben. Er schreibt: _„In solchen Fällen sollten wir uns daran orientieren, was diese Menschen unter diesen Umständen gewollt hätten. Wenn also jemand nach dem Verlust seines Zukunftsbewusstseins nicht am Leben erhalten werden wollte, kann es gerechtfertigt sein, sein Leben zu beenden; wenn er aber unter diesen Umständen nicht getötet werden wollte, ist das ein wichtiger Grund, warum wir das nicht tun sollten.“_
petersinger.info/faq
Das Video nach einem Jahr extra nochmal geupdated zu haben, ist wirklich lobenswert.
Das Video ist absolut spitze!!!
Es haben sich bei mir so viele Fragezeichen geklärt und ich habe die Idee dahinter endlich verstanden…
Vielen vielen Dank!❤
Wie schön! Das freut mich sehr!
Das ist ein sehr gutes Video, vielen Dank dafür! Dein Kanal wird gleich meinen Abiturienten empfohlen ;)
Das freut mich sehr! Danke für das Lob und kollegiale Grüße 😀!
Eure/Ihre Videos sind echt stark!
Vielen Dank für das Kompliment!
Ich finde, dass z.B. Menschen im Koma ein individuelles Recht auf Leben haben sollten, weil sie oft nur temporär in dem Zustand sind. Man kann evtl. in Situationen, welche schwierig zu beurteilen sind, Singers Ansicht mit einbeziehen, aber keinesfalls verallgemeinert auf alle Babys oder länger ohnmächtige Menschen.
Singers Utilitarismus ist eine billige Form von Ethik und nährt nur eher den neoliberalen Zeitgeist. Sein Utilitarismus und Anti-Speziesismus ist Brandbeschleuniger für den Ableismus.
richtig gute Videos, lerne damit immer für meine Klausuren.
sehr hilfreich! super Video
Das freut mich!
Nächste Woche schriftliches Ethik Abi, danke schön, ich hoffe das läuft gut
Ich wünsche dir viel Erfolg!
@@EthikAbibyBOE danke schön
Ich hätte mal eine Frage, was würde Peter Singer zu Generationengerechtigkeit sagen, also zukünftige Generationen, die jetzt nicht mal geboren sind
Da sie jetzt kein Selbstbewusstsein haben und somit keine Präferenzen formulieren können, werden sie von ihm ja weder als Personen noch als Wesen betrachtet, zumindest nach der Logik aus dem Video
Hätten sie dann keine Rechte?
Im Vergleich, Embryonen und Neugeborenen sind austauschbar bzw. ersteres müssen nicht beachtet werden (auch wenn ich denke, dass er da dran noch was geändert hat)
Aber so ganz nicht existente Wesen müssen ja dann noch weiter unten stehen
Oder?
Eine sehr schwierige Frage, die Singer selbst (zumindest teilweise) in diesem Artikel zu beantworten versucht: www.project-syndicate.org/commentary/the-ethics-of-anti-aging-by-peter-singer/german Grundsätzlich hat Singer auch zukünftige Personen im Blick.
Auch interessant (leider nur auf englisch): archive.nytimes.com/opinionator.blogs.nytimes.com/2010/06/06/should-this-be-the-last-generation/
@@EthikAbibyBOE vielen Dank
*Ergänzung zum Thema Tyrannenmord*
In der 3.Auflage der „Praktischen Ethik“ präzisiert Singer seine Position zum Tyrannenmord. Er schreibt: „Es gibt dagegen andere Arten von Gewalt, die sich nicht so überzeugend ausschließen lassen, wie etwa das zuvor erwähnte Attentat auf einen mordgierigen Tyrannen. Unter der Voraussetzung, dass die mörderische Politik Ausdruck der Persönlichkeit des Tyrannen und nicht Bestandteil der Institutionen ist, die er befehligt; dass die Gewaltanwendung streng begrenzt ist; dass ihr Ziel die Beendigung immer mehr um sich greifender Gewalttaten ist; dass es keinen anderen Weg gibt, diesen Einhalt zu gebieten, und dass der Erfolg eines einzelnen Aktes der Gewaltanwendung sehr wahrscheinlich ist, kann Gewaltanwendung gerechtfertigt werden.“ (S.480)
ihr seid so eine hilfe für ethik mündlich, müsste euch eigentlich am ende meiner prüfung morgen in die credits packen
Super 😁! Viel Erfolg morgen!
Und? Note?
@@ghost_rider8924 es wurden einfach 15 Punkte, hatte als Thema embryonale Stammzellenforschung (also ob das ethisch vertretbar ist oder diese Embryonen bereits schützenswert sind) und hab wirklich alles rausgehauen was mir irgendwie zum Personbegriff und zu utilitaristischen Perspektiven auf all das eingefallen ist... also Fazit: der Kanal und besonders das Video haben mir extrem beim Lernen geholfen, weiter so und tausend Dank!! :)
Morgen schriftliches Abi😢❤
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und Konzentration 💪!!
Danke
Gerne 🙂
Super Video - hab das Thema im Unterricht nicht verstanden, erst jetzt durch das Video.
Super! Empfiehl den Kanal gerne weiter, vielleicht geht es ja anderen Schülern aus deinem Kurs ähnlich 🙂…
ich hab morgen mündliches ethik abi, wünscht mir glück…
Viel Glück! 💪
⚠️Die soziale Bewegung, die Singer gegründet hat, heißt *Effektiver* Altruismus.
0:59 ich glaube du meinst effektiver Altruismus anstatt ethischer Altruismus
Vielen Dank für den Hinweis! Ja, das ist mir kürzlich auch aufgefallen und ich habe einen Kommentar dazu geschrieben. Ich ergänze das aber besser gleich noch im angepinnten Kommentar und in der Videobeschreibung. Manchmal passieren mir ganz seltsame Fehler, die ich mir selbst nicht erklären kann, und leider kann ich die Videos nachträglich nicht mehr ändern 😬.
@@EthikAbibyBOE oh sorry habe den Kommentar nicht gesehen
Kein Problem. So geht es anderen bestimmt auch.
Wie sieht’s mit Hirntod Patienten aus? Gehören diese zu bewussten oder unbewussten Wesen?
Da hirntote Menschen keine Schmerzen empfinden können (vgl. www.organspende-wiki.de/wiki/index.php/Schmerz ), sind laut Singers Definition diese Patienten unbewusste Wesen (Klasse 3).
Was die Konsequenzen hieraus anbelangt, hat Singer jedoch mittlerweile einige seiner früheren Ansichten geändert und macht mittlerweile eine Einschränkung in Bezug auf die Tötung älterer Menschen mit Demenz oder von Menschen, die bei Unfällen verletzt wurden, also früher einen Sinn für die Zukunft hatten, ihn aber jetzt verloren haben. Das betrifft also auch den von dir genannten Fall von hirntoten Patienten.
Er schreibt: „In solchen Fällen sollten wir uns daran orientieren, was diese Menschen unter diesen Umständen gewollt hätten. Wenn also jemand nach dem Verlust seines Zukunftsbewusstseins nicht am Leben erhalten werden wollte, kann es gerechtfertigt sein, sein Leben zu beenden; wenn er aber unter diesen Umständen nicht getötet werden wollte, ist das ein wichtiger Grund, warum wir das nicht tun sollten.“
petersinger.info/faq
aber würde nucht ein mann im rollstuhl auch eine person sein oder was ist mit schwerstbehindert gemeint? und ich versteh nicht warum personen mit bewusstein austauschbar wären
?
Für Singer sind schwerst *geistig* behinderte Menschen keine Personen, da sie sich ihrer selbst nicht bewusst sind und somit keine zukunftsorientierten Interessen haben. Sie haben kein Interesse am Weiterleben oder andere Interessen, die ein Weiterleben in der Zukunft voraussetzen. Deshalb dürfen sie schmerzfrei getötet werden, wenn dadurch die meisten Interessen aller Betroffenen befriedigt werden.
Personen (erwachsene Menschen ohne schwere geistige Behinderung, Delfine, Wale, Schimpansen, …) sind *nicht* austauschbar/ ersetzbar.
Ein (nicht schwer geistig behinderter) Mann im Rollstuhl ist eine Person.
@@EthikAbibyBOE okay aber wo ist die logik dahinter, dass alle menschen die keine person unter seiner definition sind austauschbar sind?Was ist seine begründung?Und eine qndere frage ist wo genau der unterschied zwischen präferenzen oder interessen mit Glück oder Freue und Leid im klassichen Utilitarismus ist?Ich meine wenn meine Interessen oder Präferenzen befriedigt werden bin ich dich glücklich und habe Freude?
.
Da sprichst du einige wichtige Schwächen an, die Singer mittlerweile selbst erkannt hat. Mittlerweile vertritt er wieder den klassischen (hedonistischen) Utilitarismus.
Müssten gemäß Singers Kategorisierung nicht auch noch Oktopi und Krähen als Personen erkannt werden, da diese durchaus gehobene kognitive Fähigkeiten aufweisen ?
Richtig. Kognitionsbiologen haben meines Wissens mittlerweile die laut Singer relevanten Fähigkeiten auch bei anderen Tieren wie beispielsweise Krähen oder Raben festgestellt. Bei Oktopussen bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher. Das kann ein Biologe sicher besser beantworten als ich.
@@EthikAbibyBOE Tatsächlich habe ich mich mal vor einiger zeit zu Oktopi erkundigt und ein enthusiastischer Aquarienliebhaber, der auch regelmäßig Oktopi im Sortiment hat(te), meinte mal, dass er die Oktopi extra so platzieren müsste, dass sie keine anderen Fische von ihm sehen, da es sonst vorkommen kann, dass sie extra versuchen aus ihrem Aquarium auszubrechen um in deren zu kommen, diese zu fressen, und teilweise rechtzeitig ehe die Besitzer wieder zuhause sind wieder in ihrem Aquarium zu sein.
Und das ist nur ein Beispiel von vielen.
Leider leben die nicht allzu lange :(
Wow! Sehr interessant.
Und schlafende Menschen sind nach Singers Definition keine Personen.
Aber wie erkennt man, welches Tier selbstbewusst ist und langfristig denkt?
Katzen auch oder nicht?
wieso müssen bewusste wesen nirmal utilitaristich behandelt werden und personen präferenzutilitaristisch, vorallem da bei bewussten wesen die präferenz nicht zu leiden berücksichtigt wird?
?
Im Präferenzutilitarismus geht es um die maximale Erfüllung von Interessen/ Präferenzen. Da diese Erfüllung von Interessen/ Präferenzen bei Personen häufig zukunftsorientiert sind, setzt die Erfüllung solcher Präferenzen den Fortbestand des Lebens der Person voraus. Personen haben daher ein Recht auf Leben. Ihre Tötung ist niemals ausgleichbar: „Eine Person zu töten bedeutet […] normalerweise nicht nur eine, sondern eine Vielzahl der zentralen und bedeutendsten Präferenzen, die ein Wesen haben kann, zu verletzen. Sehr oft wird dadurch alles, was das Opfer in den vergangenen Tagen, Monaten oder sogar Jahren zu tun bemüht war, ad absurdum geführt.“ (Peter Singer. Praktische Ethik. S. 129)
Bewusst-empfindende Wesen wie nicht-personale Tiere können lediglich Freude/ Leid empfinden, haben aber keine zukunftsorientierten Interessen.
💯💯💯
Ich verstehe jetzt nicht so richtig was der Unterschied zwischen dem klassischen Utilitarismus ist? Würde mich über eine Antwort freuen 🙂 Kann man sie sonst noch privat anschreiben falls man fragen hat?
Das müsstest du normalerweise mit Hilfe des Videos selbst beantworten können. Hast du denn schon eine Vermutung? 🙂
Dieses Video könnte auch weiterhelfen: Moralisch gut = nützlich? | Einführung in den Utilitarismus
ruclips.net/video/mGSfSBnU-io/видео.html
Bei konkreten Rückfragen darfst du dich gerne nochmal hier im Kommentarbereich melden (dann haben auch die anderen Zuschauer etwas davon).
@@EthikAbibyBOE Ist es so , dass der Präferenzutilitarismus nicht nur das allgemeine Glück maximiert, sondern auch die Erfüllung individueller Präferenzen, während der klassische Utilitarismus sich mur auf die Maximierung des Gesamtglücks konzentriert, die unabhängig von individuellen Vorlieben ist? Ich hätte eine Frage, mit der ich mich beschäftigen soll. Würden Sie sagen, dass Peter Singers Menschenbild ethisch vertretbar ist? Ich meine, dass man für die Frage positiv, aber auch negativ argumentieren könnte. Aber ich würde gerne nach ihrer Meinung fragen.
@heymil1128 So ähnlich. Im klassischen Utilitarismus geht es um die Maximierung von Lust und die Minimierung von Unlust, während es im Präferenzutilitarismus um die maximale Erfüllung von Interessen/ Präferenzen geht. Da diese Interessen/ Präferenzen bei Personen häufig zukunftsorientiert sind, setzt die Erfüllung solcher Präferenzen den Fortbestand des Lebens der Person voraus. Personen haben daher ein Recht auf Leben. Ihre Tötung ist niemals ausgleichbar: „Eine Person zu töten bedeutet […] normalerweise nicht nur eine, sondern eine Vielzahl der zentralen und bedeutendsten Präferenzen, die ein Wesen haben kann, zu verletzen. Sehr oft wird dadurch alles, was das Opfer in den vergangenen Tagen, Monaten oder sogar Jahren zu tun bemüht war, ad absurdum geführt.“ (Peter Singer. Praktische Ethik. S. 129)
Dieter Birnbacher erklärt den Unterschied zwischen klassischem Utilitarismus und Präferenzutilitarismus so:
„Mit dem Präferenzutilitarismus verschiebt sich die Wertebasis des Utilitarismus grundlegend. Während es für Bentham, Mill und Sidgwick auf die Maximierung von ›pleasure‹ ankommt, kommt es für den Präferenzutilitaristen auf die maximale Erfüllung von Wünschen und Interessen an. Das Ziel der Moral ist nicht mehr die Herstellung bestimmter subjektiver Zustände, sondern die Herstellung bestimmter Weltzustände, Da sich Wünsche und Interessen auf Weltzustände jenseits des individuellen Erfahrungshorizonts richten können, fällt die Interessenbefriedigung nicht mehr notwendig mit einem sujektiven Erlebnis des Wünschenden zusammen. Im Extremfall liegt die Wunscherfüllung sogar jenseits der Erlebnismöglichkeiten jedes beliebigen Subjekts, wie bei dem Wunsch nach Intaktheit der Biosphäre über das Ende der Menschheit hinaus. Anders als für den klassischen (›Glücks‹)Utilitaristen ist es für den Präferenzutilitarismus also gleichgültig, ob und wie der Akteur die Erfüllung seiner Wünsche erlebt. Es kommt lediglich darauf an, wie intensiv er einen bestimmten Weltzustand erstrebt. Der Nutzen der Erfüllung des Wunsches wird nicht von der Intensität des Erlebens der Wunscherfüllung, sondern von der Intensität des Wunsches abhängig gemacht.
Damit ist eine weitere Differenz zum „klassischen“ Utilitarismus benannt: die Kopplung der Nutzenstiftung an einen vorausgehenden Wunsch. Während es für den (›Glücks‹)Utilitaristen gleichgültig war, ob ein subjektives Wohlbefinden aus der Befriedigung vorher bestehender Interessen oder aus dem Streben nach ihrer Befriedigung resultiert, ist es für den Präferenzutilitaristen entscheidend, dass das erlebte Glück nicht nur erlebt, sondern auch erstrebt wird.“
(Dieter Birnbacher. Utilitarismus. In: Handbuch Ethik. 2011. S. 101)
Meine eigene Meinung äußere ich hier prinzipiell nicht, weil ich niemanden beeinflussen möchte 🙂.
In einer stunde Kolloquium lets go
Viel Erfolg 💪!
Ich habe in zwei Stunden mein Reli- Kolloquium, wünscht mir Glück 😪
Viel Glück 🍀!!
Ich habe eine PL über die Aussage ,, Nicht alles leben ist heilig“ könntest du mir helfen
Ich weiß leider nicht, was eine PL ist 😐. Im Video stelle ich Singers Position zu der These aber recht ausführlich dar. Außerdem könnte dieses Video weiterhelfen: Die SKIP-Argumente und ihre Kritik (inklusive Embryonenschutzgesetz)
ruclips.net/video/Y_xUGozo8rI/видео.html
Bei konkreten Fragen kannst du dich gerne melden.
@@EthikAbibyBOE oh tut mir leid , dass ist eine Präsentationsleistund , und vielen dank!
Könntest du mir vielleicht erklären , was genau er meint mit „nicht alles Leben ist heilig „ ich habe es dank dem Video besser verstanden , aber keine treffende Definition gefunden. Und ich verstehe leider nicht was er mit heilig definiert. Ist es das Religiöse heilig ? Und welches Leben ist für ihn heilig , welches nicht ? Da bin ich leider etwas verwirrt
Mit der These „Menschliches Leben ist nicht heilig.“ leitet Peter Singer sein Buch „Leben und Tod“ (1998) ein. Er bezieht mit dieser provokanten These Stellung gegen einen religiös begründeten unbedingten Schutz menschlichen Lebens und definiert ein „Recht auf Leben“ an Hand anderer Kriterien (vgl. Video). Singer spricht sich ausdrücklich gegen „Speziesismus“ aus und fordert auf dieser Grundlage mehr Rechte für Tiere: Animal Liberation (Die Befreiung der Tiere)⎥Peter Singer⎥Tierethik
ruclips.net/video/B4PAhgBh-k4/видео.html
In diesem Video gehe ich - wenn auch indirekt - auf die Heiligkeit menschlichen Lebens ein: Tierethik⎥Mittelalter (Augustinus, Thomas von Aquin, Franz von Assisi)
ruclips.net/video/bTG8FW9GhCg/видео.html
Dürfen nur Wesen ohne Bewusstsein geklont werden oder auch Bewusst-empfindende Wesen ?
Für das Klonen benötigt man Zellen und entkernte Eizellen. Das bedeutet, diese Praxis betrifft zunächst einmal ohnehin nur Wesen ohne Bewusstsein.
In diesem Interview äußert Singer selbst sich zum Klonen: www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/gespraech-mit-peter-singer-nicht-alles-leben-ist-heilig-a-169604.html?sara_ref=re-so-app-sh
Und hier werden weitere ethische Probleme in Bezug auf das Klonen dargestellt: www.bpb.de/themen/umwelt/bioethik/33773/klonen/
@@EthikAbibyBOE Danke für die schnelle Antwort! Ich soll Wesen/ Menschen in klonfähig und nichtklonfähig einteilen. Man darf doch nur Wesen ohne Bewusstsein klonen oder ?
Das ist eine sehr seltsame Frage. Singer argumentiert ja aktualistisch und nicht speziesistisch. Es geht ihm darum, ob ein Wesen *aktuell* über bestimmte Fähigkeiten verfügt, nicht ob es zu einer bestimmten Spezies gehört. Und da man für das Klonen keinen erwachsenen Menschen, sondern Zellen sowie Eizellen verwendet, funktioniert die gesamte Praxis des Klonens nur mit Wesen ohne Bewusstsein. Frag da am besten nochmal deinen Lehrer.
Ich habe eine Frage. Singer ist ja gegen die Ausbeutung und Massentierhaltung von Tieren, aber nicht generell gegen das TÖTEN von bewussten (aber nicht selbstbewussten) Lebewesen wie als Beispiel auf dem Bild - dem Hasen? Hab ich das richtig verstanden. Bin etwas durcheinander.
Völlig richtig. Da bewusst-empfindende Wesen (z.B ein Hase) im Gegensatz zu selbstbewussten Wesen/ Personen keine zukunftsgerichteten Interessen haben, die Leben (= Fortdauer ihrer Existenz) voraussetzen, dürfen sie schmerzlos getötet werden, sofern dies die beste Freude-Leid-Bilanz erzeugt. Bei Massentierhaltung steht jedoch das immense Leid der Tiere in keinem Verhältnis zu den vergleichsweise geringen kulinarischen Interessen des Menschen.
Singers Tierethik erkläre ich ganz ausführlich hier: Animal Liberation (Die Befreiung der Tiere)⎥Peter Singer⎥Tierethik
ruclips.net/video/B4PAhgBh-k4/видео.html
@@EthikAbibyBOE vielen Dank. Ich hab es dank der Erklärung verstanden:) das Video habe ich mir eben gerade auch angesehen.
Ich finde die Theorie gut. Ich sehe es genauso
Aber das mit dem Koma, ist meiner Meinung nach die Widerlegung. Komatöse Zustände können temporär sein, nein gar sind sich doch Menschen in ihrem Schlaf nicht bewusst. Haben deshalb also schlafende Menschen kein unbedinktes Recht zu Leben? Viele Ansätze von Singer sind interessant, aber die Herabsetzung jeder Lebensform sollte nicht möglich sein, auch das Potential muss beachtet werden. So handelt man auch nicht speziestisch. Auch scheint Singer nicht auf demente oder kommatöse Menschenaffen einzugehen, also scheint das hier doch wieder speziestisch.
Es braucht einen Philosophen, der hier eine gemäßigte Philosophie entwickelt.
Ich stimme Singer bei der Tierethik zu, jedoch müsste man alle Tiere in eine Kategorie stellen und nicht nur ein Paar zu den selbstbewussten Wesen. Außerdem ist es etwas kritisch zu sagen, dass die ersten zwei Kategorien kein Recht aufs Leben haben und einfach getöten werden können, weil sie nicht zielsorientiert sind? hmmm naja
naja aber nicht alle Tiere haben die gleichen kognitiven Fähigkeiten und genau das ist ja sein Argumentationspunkt
macht Sinn
Es gibt ja vermehrt die Diskussion darum, ob man „überflüssige“ Tiere (aufgrund von ihren Genen) z.B in Zuchtprogrammen umbringt, damit Platz gemacht wird für neue Tiere.
Wenn es bei diesem Tier z.B um eine Giraffe handelt und man diese als nicht „bewusst-empfindende Tiere “ ansehen würde, könnte dann man die Entscheidung der schmerzfreien Tötung nach dem Präferenzutilitarismus erklären?
Ich meine nein. In diesem Fall müssten ja die Präferenzen von bewusst-empfindenden Wesen (gesunde Giraffen) abgewogen werden mit den Präferenzen von noch nicht-existenten Wesen. Es müsste abgewogen werden, welche und wessen Präferenzen durch Zucht erfüllt werden. Eine schwer behinderte, leidende Giraffe dürfte wahrscheinlich getötet werden.
@@EthikAbibyBOE Ah, vielen Dank! Könnte man theoretisch aber auch sagen, dass die Präferenzen von den Leitern der Zuchtprogrammen mit den Interessen der Giraffe gegenübergestellt werden?
Wenn man dann sagen würde, dass der Tod der Giraffe zukünftige Inzucht vermeiden (und somit das mögliche Leiden eines Tieres vermeidet) wäre es dann möglich?
Oder ist es doch eher „nur“ mit dem Ultilitarismus zu erklären (größter Nutzen/Glück für alle). Dann könnte man a sagen, dass die Inzucht verhindert wurde und vllt a ein Bildungseffekt entsteht, wenn man das Tier z.B. obduziert? Auch wird so gesehen a das Glück gesteigert, da das neue Giraffenbaby keine Inzucht ist und so auch nicht dieselbe „Gefahr“ des Erschießens besteht ?
Leider kenne ich mich zu wenig mit der Giraffenzucht und deren Zielen aus, als dass ich darauf qualifiziert antworten könnte.
@@EthikAbibyBOE Verstehe ich natürlich 😄! Trotzdem danke für die Antworten! 😁
In 2 Stunden Ethik Klausur ;)
Viel Erfolg!
Warum sindz.B. Pelzfarmen nicht erlaubt? Die Tiere haben doch einen niederen Wert als Personen überwiegt dann die Masse an getöteten Tieren dem Verlangen der Personen nach Pelz?
Auch die Interessen der bewusst-empfindenden Wesen (Klasse 2) müssen laut Singer berücksichtigt werden. Das wären hier die Tiere, die in Pelzfarmen gehalten und getötet werden. Dem verhältnismäßig geringen Nutzen des Menschen (wärmende Kleidung, die auch ohne Tierleid möglich wäre) steht ein sehr viel größeres Leid sehr vieler Tiere gegenüber (vgl. www.peta.de/themen/pelz/).
Vielleicht sollte man korrekterweise erwähnen, dass Singer kein Präferenzutilitarist mehr ist.
Vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis. Tatsächlich ist Peter Singer gerade dabei, seine Position zu überdenken und schreibt beispielsweise auf seiner FAQ-Seite Folgendes: „My views are not fixed. Many good philosophers disagree with me, and all philosophers should be open to changing their views on the basis of new arguments and objections. I am currently reconsidering some of the answers given above, especially those in which I regard the wrongness of killing as significantly affected by the capacity of those killed to see themselves as existing over time. This is a view that derived from my earlier acceptance of preference utilitarianism, but it does not fit well with hedonistic utilitarianism, which I am now more inclined to favour. (See Katarzyna de Lazari-Radek and Peter Singer, The Point of View of the Universe)“-
„Meine Ansichten sind nicht festgelegt. Viele gute Philosophen sind anderer Meinung als ich, und alle Philosophen sollten offen dafür sein, ihre Ansichten auf der Grundlage neuer Argumente und Einwände zu ändern. Ich bin gerade dabei, einige der oben gegebenen Antworten zu überdenken, vor allem jene, in denen ich der Ansicht bin, dass die Ungerechtigkeit des Tötens wesentlich von der Fähigkeit der Getöteten abhängt, sich selbst als über die Zeit existierend zu betrachten. Dies ist eine Ansicht, die sich aus meiner früheren Akzeptanz des Präferenz-Utilitarismus ableitet, aber sie passt nicht gut zum hedonistischen Utilitarismus, den ich jetzt eher befürworte. (Siehe Katarzyna de Lazari-Radek und Peter Singer, The Point of View of the Universe)“
petersinger.info/faq
@@EthikAbibyBOE
Dazu kann ich einen großartigen Vortrag hier auf RUclips von Singer empfehlen. Zu genau diesem Thema: What should we maximize
ruclips.net/video/ZaGC_i1N2JI/видео.html
@@ovrava Vielen Dank für den Tipp!
ich verstehe nicht ganz, wenn zb ein autonom fahrendes Auto einen radfahrer anfährt, und der fahrer des Autos auf die schuld der technik plädiert, wer ist dann schuld? wie würde hans jonas das bewerten?
Zu dieser spezifischen Frage hat sich Jonas selbst nicht geäußert, da es diese Technik zu seiner Zeit noch nicht gab. Sein neuer kategorischer Imperativ bezieht sich aber grundsätzlich weniger auf solche vereinzelten Fehler von Technik als vielmehr auf die mögliche dauerhafte Vernichtung menschlichen Lebens: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“ / „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung nicht zerstörerisch sind für die künftige Möglichkeit solchen Lebens.“ Autonomes Fahren ist nicht unbedingt in der Lage, menschliches Leben dauerhaft zu vernichten, Atomkraft oder genetische Veränderung des Menschen schon.
Verantwortlich wäre in dem von dir geschilderten Fall wohl das Unternehmen, welches die fehlerhafte Software entwickelt hat.
Ziemlich ableistisch, der gute Herr Singer. Aber für die Tierethik dennoch essenziell wichtig.
Interessanter Gedanke. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der Vorwurf des Ableismus auf Singer tatsächlich zutrifft. Hier eine passende Website zum Thema: www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion/ableismus
boah falls ich mein abitur kriegen sollte, wo sollen dann die blumen ankommen?
Blumen sind nicht nötig, ich freue mich genug, wenn du dein Abi schaffst 😁. Weiterhin eine gute Vorbereitung und viel Erfolg morgen!
Ich mag Singers Denkweise einfach überhaupt gar nicht, es ist einfach nur ekelhaft.
Mit dieser Meinung bist du sicher nicht alleine. In einiger Zeit mache ich bestimmt noch ein Video zum Thema „Ethischer Altruismus“ und Tierethik. Vielleicht ändert sich dadurch ein wenig dein Bild von Singer 🙂.
Welche Ethik präferierst du denn?
Warum? weil du aus seiner sicht böse bist weil du dich um nichts scherst ausser dich selbst? Verständlich deinerseits aber halt auch feige. Wie der rest von euch menschen.
morgen ethik abi lol
Viel Erfolg 🍀!
Könnte man nach dem Präferenzutilitarismus eine Person sterben lassen wenn sie krebskrank ist und das ausdrücklich verlangt?
Weil das Interesse dieser Person, bei einer Tötung ja nicht ignoriert wird, ganz im Gegenteil, sie wird erfüllt.
Und haben Angehörige oder das Gesetz, welche sich ein Weiterleben dieser Person wünschen/ fordern, für Singer mit ihren Präferenzen etwas mitzureden?
Das ist laut Singer eindeutig legitim. Es wäre nicht nur legitim, sie sterben zu lassen, sondern sogar aktive Sterbehilfe zu leisten.
Hier das passende Zitat aus Singers „Praktischen Ethik“ (S.251-252):
„Der Präferenz-Utilitarismus spricht ebenfalls für und nicht gegen freiwillige Euthanasie. Ebenso wie der Präferenz-Utilitarismus einen Wunsch weiterzuleben als Grund gegen das Töten gelten lassen muß, so muß er einen Wunsch zu sterben als Grund für das Töten gelten lassen.
Sodann macht es nach der erörterten Rechtstheorie ein wesentliches Merkmal eines Rechts aus, daß man, wenn man will, auf sein, Recht verzichten kann. Ich mag ein Recht auf Privatleben haben; aber ich kann, wenn ich will, jede Einzelheit meines täglichen Lebens filmen und die Nachbarn zu meinem Heimkino einladen. Wenn sie das interessant genug finden und meine Einladung annehmen, können sie das tun, ohne mein Recht auf Privatleben zu verletzen, weil in diesem Fall das Recht auf Schutz des Privatlebens aufgegeben wurde. Ebenso bedeutet, daß ich ein Recht auf Leben habe, nicht, daß es von meiner Arztin unrecht wäre, mein Leben zu beenden, wenn sie auf meinen Wunsch so handelte. Indem ich diese Bitte ausspreche, verzichte ich auf mein Recht auf Leben.
Schließlich gebietet uns das Prinzip des Respekts vor der Autonomie, rational handelnde Personen ihr eigenes Leben leben zu lassen, gemäß ihren autonomen Entscheidungen, frei von Zwang und Einmischung; wenn aber rational handelnde Personen autonom entscheiden, daß sie sterben wollen, dann muss uns die Respektierung der Autonomie dazu veranlassen, ihnen zu helfen, daß sie so handeln können, wie sie sich entschieden haben.
Obwohl es also Gründe für die Ansicht gibt, daß ein selbst-bewußtes Wesen zu töten normalerweise schlimmer ist als irgendein anderes Wesen zu töten, so sprechen in dem speziellen Fall der freiwilligen Euthanasie die meisten dieser Gründe eher für als gegen Euthanasie. Dieses Resultat mag zunächst überraschend erscheinen, doch es spiegelt nur die Tatsache wider, daß das Besondere an einem selbstbewußten Wesen ist, daß es weiß, daß es in der Zeit existiert und weiter existieren wird, sofern es nicht stirbt. Normalerweise wird diese Fortsetzung der Existenz heiß ersehnt; wenn die absehbare Fortsetzung der Existenz allerdings eher gefürchtet als ersehnt wird, dann kann der Wunsch zu sterben an die Stelle des normalen Wunsches zu leben treten, und die Gründe gegen das Töten auf der Grundlage des Wunsches zu leben kehren sich um. Daher haben die Argumente für die freiwillige Euthanasie viel mehr Gewicht als die für nichtfreiwillige Euthanasie.“
Die Präferenz der leidenden Person, die sterben möchte, wäre höher zu gewichten als der Wunsch der Angehörigen nach ihrem Weiterleben.
Singer spricht sich damit jedoch nicht für einen Bruch des geltenden Rechts aus (dies hätte wiederum weitreichende negative Konsequenzen für den Arzt, der die Sterbehilfe leistet), sondern vielmehr für eine Gesetzesänderung, welche Sterbehilfe (Singer spricht von freiwilliger Euthanasie) erlaubt.
@@EthikAbibyBOE Vielen Dank! Würde Singer das Foltern eines Menschen ebenfalls nicht verbieten, wenn dadurch die Präferenzen 1000 anderer gewährleistet werden?
Da er ja nachwievor ein Utilitarist ist, müsste dies doch erlaubt sein.
Genau. Es wäre seiner Ansicht sogar legitim, ein Kind foltern, wenn man damit die Folter unzähliger Kinder verhindern kann. Jedes Kind hat nämlich dasselbe Recht, von Schäden frei zu bleiben. Die Folter der unzähligen Kinder zuzulassen würde dem einen Kind ein gewichtigeres Recht zusprechen, von Folter frei zu bleiben, als den unzähligen Kindern zusammen. Ein solches Urteil wäre Singers Ansicht nach ethisch nicht zu rechtfertigen.
@@EthikAbibyBOE Würde sich seine Antwort ändern, wenn das Subjekt sich in besagtem Beispiel ändern würde, es z.B. um einen erwachsenen Menschen geht?
Nein.
Morgen Reli Kolloquium yuhu
Viel Erfolg 💪!
Konsistente Absurdität
Schön formuliert 😄.
@@EthikAbibyBOE Danke, ich möchte gern eine kleine Kritik üben. Da dein Kanal an junge Leute gerichtet ist, fände ich es bei so kontroversen Themen wie diesem hier gut, wenn du auch ein bisschen die Gegenpositionen zumindest anschneiden würdest. Da diese sich, in diesem Fall geradezu aufrängt, sehe ich damit auch nicht deine Objektivität gefährdet. Die ganze Weltanschauung Singer's lässt sich nämlich mit einem einzigen Satz entkräften: "Der Präferenz Utilitarismus ist selbst nichts weiter als eine Präferenz!""
Ich möchte garnicht wissen wie viele leicht beeindruckbare junge Leute sich zu Abtreibungen entschieden haben weil ihnen undifferenzierte Präsentation den Eindruck vermittelt hat, dass es sich bei Singer's Ideologie um eine objektive Wahrheit handelt und nicht um eine zwar in sich konsistente aber letzendlich auf völlig willkürlichen und unbelegbaren Axiomen beruhendes Willensprodukt handelt.
Vielen Dank für das Feedback.
Die gängige Kritik an Singer stelle ich im Video ab 13:29 dar.
In folgenden Videos beleuchte ich andere Positionen zum Umgang mit Embryonen/ Abtreibung:
Die SKIP-Argumente und ihre Kritik (inklusive Embryonenschutzgesetz)
ruclips.net/video/Y_xUGozo8rI/видео.html
Klassische Positionen der Medizinethik (Tugendethik, deontologische Ethik, Konsequentialismus)
ruclips.net/video/IhJXXgFsiog/видео.html
Judith Jarvis Thomson | Eine Verteidigung der Abtreibung | Geiger-Analogie und weitere Analogien
ruclips.net/video/aOzwut-FoyY/видео.html
@@EthikAbibyBOE Danke für den Hinweis. Sorry, das hätte ich anders formulieren sollen.
Zwar erwähnen Sie die gängige Kritik, diese greift aber lediglich isolierte Aspekte heraus. Die Stärke von Singers Gedankenkonstrukt ist ja aber gerade, dass es in sich schlüssig ist. Das macht es umso nahe liegender an die Wurzel zu gehen und zu zeigen, dass es auf tönernen Füßen steht.
Dass die isolierten Aspekte dem gesunden Menschenverstand widersprechen wissen ja alle, inklusive Singer selbst. Diese zu kritisieren, ohne dabei sein System als ganzes bzw seine Grundannahmen auf denen dieses beruht in Frage zu stellen, kann von Singer zu Recht als rein emotionale Äußerung abgetan werden, eine Präferenz eben.
@@matthiasmuller7677 Seh ich anders. Zumal der mensch die wahrheit nichtmal wahrhaben wollen würde selbst wenn sie vor ihm steht, was jetzt daran absurd sein soll erschliesst sich mir nicht. Für mich ist eure "ist egal" moral/mentalität absurd.
Ich stimme den Thesen von Peter Singer im Großteil zu. Wenn Bedingungen von uns Menschen an Tieren bezüglich ihres Lebens in Diskussion geraten, warum sollten sie bei Tieren kein Bestanteil sein? Leider ist die Gewohnheit ein großer Aspekt in dieser Diskussion!
Gewohnheit und Tradition spielen tatsächlich eine erhebliche Rolle für den menschlichen Umgang mit Tieren. In buddhistischen Gesellschaften gibt es beispielsweise eine völlig andere Tradition und dementsprechend auch einen völlig anderen Umgang mit Tieren als hier bei uns im Westen.
Wenn du dich für Tierethik interessierst empfehle ich dir die aktuelle Reihe: Umwelt- und Tierethik
ruclips.net/p/PLeL4GHcX1Xq0I2vLSX8vGHghnd5kZ6Kbk
Im Januar wird es auch ein ausführliches Video zu Peter Singers Tierethik geben 🙂.
@@EthikAbibyBOE vielen lieben Dank. Die aktuelle Reihe von Tierethik schaue ich gerne!!!!!
I don't agree with the assessment of infants. Infants instinctively search for warmth/human br3ast to feed shortly after birth. They might not consciously be able to communicate their thoughts, but they seem to have basic emotions, which they communicate through crying. Infants with twin siblings will also react if their twin is removed or returned to their side while in the bed-- it's as if they recognize the separation between them and others somehow. To equate infants as "less than" gorillas seems really strange to me.