Isolde Ahlgrimm (harpsichord) und das Amati Orchester Leitung E. Fiala: J.S. Bach

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  • Опубликовано: 13 сен 2024

Комментарии • 13

  • @HarpsichordVinylGallery
    @HarpsichordVinylGallery  7 лет назад +1

    Rest of the documentation 1/2
    Wie Wenige wissen, dass die Dirigiertechnik des Barock von
    der heutigen sehr verschieden war! Ein Cembalist, der - da
    er seine Hände zum Spielen braucht, wild mit dem Kopfe
    schüttelt um die Musiker im Takt zu halten, diese Vorstellung
    ist leider zu einfach um richtig zu sein.
    Und das Publikum? Wer darf wohl hoffen, dass es jemals
    noch unter den gleichen Voraussetzungen in ein Konzert
    kommt, wie vor 200 jahren? Dennoch wäre die Verfassung
    einer kleinen "Aufführungspraxis für das Publikum" allen
    Ernstes zu bedenken. So manches Werk, so mancher Musiker
    würde danach gerechter beurteilt werden!
    Hat man die hier aufgezählten Schwierigkeiten, die bei
    weitem nicht Alle sind, erkannt, muss man leider einsehen,
    dass absolute Werktreue ein unerfüllbarer Wunsch bleiben
    muss.
    Schon beim Notentext beginnen die Rätsel - trotz der vielen
    Neuausgaben von Musiklehrbüchern des Barock, da sich
    Vieles in der Musik jeglicher Erklärung durch Worte entzieht:
    Was wissen wir wirklich, wenn wir bei Quanz lesen, es
    "müssen die geschwindesten Noten, in einem jeden Stücke
    von mässigem Tempo, oder auch im Adagio, ungeachtet sie
    dem Gesichte nach einerley Geltung haben, dennoch ein
    wenig ungleich gespielet werden: .. , doch muss dieses Anhalten
    nicht .so viel ausmachen, als wenn Puncte dabey
    stünden" und wenn wir weiter vom lombardischen Geschmack
    lesen, "dass man bisweilen, von zwo oder drey kurzen Noten,
    die anschlagende kurz machet, und hinter die durchgehende
    einen PUllct setzet ... Je kürzer man die ersten Noten machet:
    je lebhafter und frecher ist der Ausdruck. Je länger man
    hingegen die Punkte hält: je schmeichelnder und annehmlicher
    klingen diese Arten von Noten".
    Das Bach'sche Cembalokonzert D-dur, BWV Nr. 1054,
    (Philips 400 039 'AE) ist ein markantes Beispiel zu diesem
    Problem: Im 2. Satz, Takt 23, 24, ist die Cembalostimme
    punktiert notiert. Die Urfassung dieses Konzertes, das
    Violinkonzert E-dur, notiert ebendiese Stelle in gleichen 16tel
    Noten. Welcher Geiger wagt es, hier den lombardischen
    Ryhthmus anzuwenden? Wie wurde diese Stelle tatsächlich
    gespielt?
    Auch die Instrumente stellen uns oft vor unlösbare Schwierigkeiten.
    Manchmal scheitern wir daran, dass wir deren
    ehemalige Bauart nicht genau kennen, oder aber es fehlt an
    der Beherrschung der Spiel technik. Wir dürfen auch jene
    Instrumente, die wir im modernen Orchester zu sehen und
    zu hören gewöhnt sind, nicht mit jenen gleichen Namens im
    Barock verwechseln. So ist z. B. Geige durchaus nicht gleich
    Geige! Alle Instrumente waren dauernden Veränderungen
    unterworfen, um den im Laufe der Jahrhunderte stets
    wechselnden Anforderungen und Klangidealen gerecht zu
    werden.
    Als die Aufklärung dem Bürgertum allerorts die Tore
    geöffnet und d.amii die Basis für das öffentliche Konzert
    ges~haffen hatte, war mit dem Bau immer grösserer Konzertsäle
    der Wunsch nach immer lauteren Instrumenten geboren.
    Wer aber meint, das waren nur äussere Veränderungen, der
    jeweiligen Mode des Möbelstils entsprechend, dem mögen
    folgende Zahlen zu denken geben: Die Zugkraft der Saitenspannung
    (errechnet mit Hilfe der von dem Wiener Klavierbauer
    Streicher erfundenen Saitenwage) an einem alten
    Klavier, etwa aus dem Jahre 1780, beträgt 2125 kg.
    1808 beträgt sie 4500 kg
    1820 " 5900 kg
    1850 " 14000 kg
    1880 ,,17-18000 kg
    1954 ,,20-24000 kg!
    Die Geige war genau der gleichen Entwicklung unterworfen,
    nur blieb sie dabei, im Gegensatz zum Klavier, äusserlich
    nahezu unverändert. Lediglich das einst keilförmige Griffbrett
    wurde zu Gunsten einer verstärkten Halsneigung in ein
    dünnes Brettehen verwandelt.
    Erhöhung der Lautstärke konnte auch bei ' der Violine nur
    durch stärkeren Saitenzug gelingen. Man verlängerte deshalb
    die Mensur, obwohl das ständige Steigen der Stimmung eher
    das Gegenteil nahegelegt hätte. Dieser Modernisierung sind
    leider in erster Linie die besten Instrumente des italienischen
    'Geigenbaues zum Opfe~ gefallen, da dieselben wegen ihres
    schönen Tones zu allen Zeiten sehr geschätzt waren. Nur
    ganz wenige solcher erstklassigen Instrumente sind uns in
    originaler Gestalt erhalten geblieben.

  • @Schlagerbeat
    @Schlagerbeat 4 года назад +4

    Enjoyed the original record this afternoon. Superbe! My version has English lyrics on the back of the sleeve.

  • @peterwatchorn5618
    @peterwatchorn5618 6 лет назад +2

    Those who know Leonhart's famous recording of BWV 1061 (with his student Anneke Uittenbosch) will be surprised to hear this one, recorded more than 10 years earlier in Vienna by Isolde Ahlgrimm with HER student Friederike Bretschneider. The tempi and articulation of the outer movements are identical. The orchestra (all playing Amati-school original string instruments) was led by Rudolf Baumgartner (playing first violin) and included Alice & Nikolaus Harnoncourt. The pitch of this recording was approximately A=421 (so don't adjust the pitch upwards - it's meant to be at this pitch!). These forgotten recordings were well ahead of their time.

  • @camillefrancois4569
    @camillefrancois4569 4 года назад +3

    Souvenir de ma jeunesse que je retrouve enfin dans ma vieillesse; Isolde fut la prêtresse du baroque, bien oubliée de ses successeurs d'Europe continentale; il faudrait leur rappeler que Isolde fut la première à faire entendre aux élèves et aux amateurs l'oeuvre de clavier entier de Bach, et par coeur, et sur des clavecins proches de ceux utilisés par Bach; peut être aussi qu'elle lança la diffusion des disques Philips. Elle disait:"J'ai de plus en plus d'enfants à mesure que je vieillis".

    • @HarpsichordVinylGallery
      @HarpsichordVinylGallery  4 года назад +1

      Yes she was very important for the development of the instrument. That's why I try to publish some old recordings of her. She may not be forgotten.

    • @camillefrancois4569
      @camillefrancois4569 4 года назад

      Dear @@HarpsichordVinylGallery twice the famous record by Zuzana Ruzickova of The Battell (William Bird, 10 min) was put, then erased from RUclips. Under the fingers of Zuzana, it was a miracle : a rare and vivid piece of descriptive music at the beginning of the Baroque; that descriptive piece reminds me of Bach's 992, sopra la lontananza...I would hignly appreciate to hear it again. ThankYou so much. A choir singer for 74 years in Belgium.

    • @HarpsichordVinylGallery
      @HarpsichordVinylGallery  4 года назад

      Dear @@camillefrancois4569,
      How fantastic that you are a choir singer for 74 years. It must be a delight to sing such a long time and your repertoire must be immense. I have looked for the recording by Ruzickova of the Battell at internet to see if I would recognize the cover of the album. I found it at the internet. She plays all 7 parts on a German recording called "Englische Virginalisten". I don't have the recording myself. But since you made me curious about the music I looked for the piece at Spotify (which I normally don't use because there is no documentation at all) and I found it there (title "The Battle") on the album mentioned before: "Englische Virginalisten" on the Orfeo label. I can understand why you love that version. Great playing by Zuzana.
      I guess that explains why the versions of the recording were deleted from RUclips on instructions of the label. It happened to me too several times with recordings by Hogwood and Leonhardt. If the record companies have a strict policy they can give RUclips instructions to erase all illegal recordings. Next time it will be published it will be erased once more.
      Best thing you ca do is to make a free account at Spotify or similar free streaming services (than you get some commercials in between the tracks now and then) and you can do a search for the word Ruzickova and the words Engische Virginalisten. The album will appear and when you click once more the tracks will appear and the last 7 tracks are the Battel! I just listen at Spotify another track on the same album "Ground by William Craft" which should be William Croft I suppose, so documentation is very poorly on Spotify and no background info at all but you can enjoy the battel.
      I hope this will help and happy singing!

  • @litoboy5
    @litoboy5 Год назад

    Great 🎉

  • @HarpsichordVinylGallery
    @HarpsichordVinylGallery  7 лет назад +2

    Rest of the documentation 2/2
    In jedem Konversationslexikon kann man lesen: "Die Violine
    ist ein mit vier Darmsaiten bezogenes Streichinstrument."
    Das war einmal! Heute werden vier Stahlsaiten aufgezogen,
    von denen die unteren mit 'verschiedenen Metallen: ' Aluminium,
    Silber oder Gold umsponnen werden. Genau besehen,
    wird die Geige heute mit einer Klavierbesaitung gespielt!
    Nach Heimholtz, entsprach der Druck dem ein Geigenkörper
    ca 1850 standzuhalten hatte, einer Belastung von etwa 35 kg.
    Nach sorgfältigen Messungen, unter Mitwirkung eines Wiener
    Geigenmachers, konnte errechnet werden, dass die barocke
    Geige unter einer Spannung von nur ca 25 kg stand, während
    eine mit modernen Stahlsaiten bezogene Geige einen Druck
    von 70-80 kg · aushalten muss!
    Um die Instrumente unter diesen Anforderungen nicht buchstäblich
    zusammenbrechen zu lassen, wurden alle stützenden
    Teile im Inneren der Geige (Klotzen, Bereifung, Stimmstock
    und vor allem der Bassbalken) auf das 3-5fache Volumen
    gebracht. Um den dadurch stumpf gewordenen Klang wieder
    aufzuhellen, schärfte man den Steg, bis er ein nur' mehr
    messerrückendickes Blättchen wurde. Von der alten Geige
    blieb nichts mehr übrig als Decke, Zargen und Boden.
    Decken- und Bodenrisse, allen voran der gefährliche Stimmstockriss,
    , sind die traurigen Zeugen der Oberbelastung eines
    alten Instrumentes.
    Ebenfalls um grössere Lautstärke zu erzielen, wurde auch
    der einstige Streich bogen von Grund auf verändert, erhielt
    eine neue Form und erhöhtes Gewicht.
    Dem Idealismus eines Wiener Sammlers, Herrn Dr. Erich
    Fiala, ist es zu danken, dass für die Aufnahmen aller Kammermusik-
    und Orchesterwerke des Philips' Bachzyklus ein
    Instrumentarium zur Verfügung stand, das - der Besetzung
    einer kleinen, fürstlichen Capelle entsprechend - sämtliche
    Instrumente in vollkommen getreu restauriertem Zustand bot.
    Herr Dr. Fiala hat kein Opfer gescheut, allen Instrumenten
    seiner Sammlung bis in die kleinsten Details ihre ursprüngliche
    Gestalt und ihren barocken Klang wiederzugeben.
    Dieses Experiment wurde nicht etwa an unscheinbaren Geigen
    durchgeführt, sondern sämtliche Instrumente dieses Orchesters
    gehören der Familie Amati und ihren Schülern an, deshalb
    trägt es den Namen: Amati Orchester.
    Es war nicht leicht, für dieses Orchester die nötigen Musiker
    zu finden. Es bedarf ja wohl kaum mehr besonderer Beweise,
    dass so wesentliche Veränderungen der Instrumente auch eine
    Veränderung der Spieltechnik mit sich bringen mussten. Da
    aber nahezu kein Musiker ausschliesslich mit "Alter" Musik
    sein Brot verdienen kann, bedeutet die Beschäftigung mit
    einem alten Instrument vor allem für den Orchestermusiker
    ein dauerndes Umstellen seiner Technik. Eine Aufgabe, der
    sieh nicht Jeder gerne unterzieht.
    Angesichts all dieser eben geschilderten Schwierigkeiten darf
    man wohl annehmen, da.ss alles versucht wurde, für diese
    Aufnahmen das mögliche Höchstmass an Werk- und Klangtreue
    zu erreichen.
    Zum Schluss noch ein WOrt an das Publikum: Die Ehrfurcht,
    die wir Alle mit dem Namen J. S. Bach verbinden, verführt
    uns leicht dazu, alle seine Werke mit gleicher Andacht zu
    hören, ob es sich nun um die Matthäuspassion oder um ein
    Cembalokonzert handelt. Jene war jedoch für den Gottesdienst
    bestimmt, während die Konzerte Unterhaltungsmusik
    waren, die zur festlichen Tafel eines musikliebenden Fürsten,
    oder in den Kaffeehäusern Leipzigs erklangen. Ein scharf
    gewürzter Wildschweinsbraten mit einem Glas guten Rotweins,
    ist wohl eine andere Basis als "Sitz Nr. 20, 17. Reihe Parterre
    links" in einem modernen Konzertsaal!
    Wenn es schon ein unerfüllbarer Wunsch bleiben muss, im
    Konzert auch noch ein Souper servieren zu lassen, so mag
    doch eine Bitte nicht unerfüllt bleiben: Hören Sie diese
    Konzerte fröhlich, im Kreise Ihrer lieben Freunde, selbst
    wenn Sie über einem heiteren Wort einmal den Kontrapunkt
    einer Gegenstimme (oder einen falschen Ton) versäumen
    sollten. Erst dann werden Sie erhalten, was Bach Ihnen geben
    wollte: Freude.
    ISOLDE AHLGRIMM
    Hören Sie die sämtlichen Werke für Clavicembalo von
    Johann Sebastian Bach, auf Instrumenten aus der Zeit in
    der authentischen Interpretation der Wien er Künstlerin
    Isolde Ahlgrimm, die ihre Zeit hauptsächlich dem Studium
    der originalgetreuen Wiedergabe der Barock-Musik widmet.

    • @peterwatchorn5618
      @peterwatchorn5618 7 лет назад

      It's great to see these up at last. Thanks for doing this great work. Isolde would be very grateful...

    • @HarpsichordVinylGallery
      @HarpsichordVinylGallery  7 лет назад +1

      It is a real honour to be able to put it online for the people who never have heard this legendary harpsichord player although there was a hick-up in the first track I could not repair.
      Bought it at an open air market (Waterlooplein, Amsterdam) for only 0,50 or 1 euro so no specialized audio shop where they know how to preserve these vinyl recordings in the best conditions.
      I enjoyed reading the German version of the bio of Frau Ahlgrimm a lot and gave it to a friend so we can discuss it later, and I enjoyed and still enjoy every day cycling to the office the 3-cd-set of you playing the pedal harpsichord with the Toccatas mo0512 of Musica Omnia.
      Keep up the good work! .

    • @j.marin.8150
      @j.marin.8150 6 лет назад

      0,50-1 euro...