Super informatives Video, Vielen Dank dafür :) Gibt es eigentlich auch Pläne vielleicht Videos über spezifische Schiffsklassen ´´ Deutschland-Klasse etc...´´ zu machen?
Micro bitte am Hemd nicht mehr am Sako festmachen. Sonst sehr kompetenter Vortrag. Kann man von den Rüstungsplänen davon ausgehen, dass 1939 noch kein Kriegsbeginn angedacht war, sondern auch die damalige Führung von der Ereignissen überrollt wurde? oder ist dies zu weit her geholt?
Zu weit hergeholt. Von welchen Ereignissen sollte die Führung überrollt worden sein. Nach der Absage vom 26.03.1939 Polens Deutsche Juniorpartner im Kampf gegen die UDSSR zu werden, war klar, dass Polen annektiert werden worden. So Hitler zu Keitel, Göring und CO (ab 23.05.): „Es entfällt also die Frage Polen zu schonen und bleibt der Entschluß, bei erster passender Gelegenheit Polen anzugreifen. An eine Wiederholung der Tschechei ist nicht zu glauben. Es wird zum Kampf kommen. Die Garantieerklärung der Briten und Franzosen vom 31.03. für Polen gegen das DR musste Hitler klar gemacht haben, dass ein Angriff auf Polen einen Weltkrieg auslösen konnte. Hitler zum Oberkommissar des Völkerbundes Carl J. Burckhardt? „Alles was ich unternehme, ist gegen Rußland gerichtet; wenn der Westen zu dumm und zu blind ist, um dies zu begreifen, werde ich gezwungen sein, mich mit den Russen zu verständigen, den Westen zu schlagen, und dann nach seiner Niederlage mich mit meinen versammelten Kräften gegen die Sowjetunion zu wenden. Ich brauche die Ukraine, damit man uns nicht wieder wie im letzten Krieg aushungern kann.“ Hitler hat offenbar insgeheim gehofft, dass man ihn wieder "schonen" würde. Ein Fehler...und nein. Der Angriff auf Polen war keine Kurzschlussreaktion, sondern nach der Absage der Polen an Hitler Machtphantasien von langer Hand geplanter Angriff.
@@sinaheuer1917 Also von März bis September ist für geopolitische Bündnisse und Beziehungen aufzubauen/einzureisen schon recht kurzfristig. Desweiten dafür spricht, dass was Sie schreiben die Absage von Polen dass er auf die Juniorpartnerschaft gehofft hat. Auch wenn ich, dass nicht ganz glauben kann. Da Polen viel Druck auf DR (Kannte die Abkürzung gar nicht) macht mit Blockade von Ostpreußen, ... Was auch dafür spricht, das ganze Heer wahr nur unzureichend ausgerüstet, Munition Mangel (Bestände reichten nur für ein paar Wochen), ... . Könnte man daraus nicht schließen. Er wollte den Krieg zu dem Zeitpunkt nicht, nach Absage von Polen und sonstige ereignisse hat er den Termin um Jahre nach vorne gezogen und im "Eifer" der Erfolge hat er weiter gemacht. Bzw. musste da die "Katze aus dem Sack" ist und die Welt sah was er für einer ist.
Ich denke, Hitler hatte kein besonderes Interesse an der Marine. Er wollte unbedingt "seinen" Krieg für sog. Lebensraum im Osten. Er hätte niemals geduldig abgewartet, bis die Kriegsmarine einsatzbereit gewesen wäre.
@@herbertblum7704 Ging um den Überfall auf Polen? Kopiere Dir mal eine "Ausarbeitung" rein: 1934 vereinbarten Polen und das DR einen zehnjährigen Nichtangriffspakt. Zu diesem Zeitpunkt war die Reichswehr der polnischen Armee in der Tat noch unterlegen. Dies war ein Wendepunkt in der Deutschen Außenpolitik. Ziel war nicht mehr die Revision des Versailler Vertrag, sondern Hitlers Idee vom Lebensraum im Osten. Göring erklärte 1935 bei Besuchen in Polen, dass Hitler Polen in einer Art Juniorpartner bei der Eroberung der Ukraine sähe [2]. Am 05.11.1937 sagte Hitler „Das Ziel der deutschen Politik sei die Sicherung und die Erhaltung der Volksmasse und deren Vermehrung. Somit handele es sich um das Problem des Raumes. […] Zur Lösung der deutschen Frage könne es nur den Weg der Gewalt geben, dieser niemals risikolos sein. [3] Er kündigte hier bereits einen Krieg an. 1938 kam es zum Vertrag von München. Im Oktober 1938 startete Ribbentrop Verhandlungen mit Polen. Bzw. machte Vorschläge, auf die Polen nicht einging. Schlicht, weil man keine Juniorpartnerschaft mit Deutschland wollte (Polen sollte in den Antikominterpakt mit D, Japan und Italien eintreten). [4] Nach der Eroberung der Rest-Tschechei 15/16.03.39 und dem deutsch-slowakischen Schutzvertrag war Polen von der Wehrmacht auch von Süden bedroht 18.03.39. Am 22.03. überlies Litauen nach einem deutschen Ultimatum das Memelland (polnische Ostgrenze). upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/88/M%C3%BCnchner_abkommen5%2B.svg/700px-M%C3%BCnchner_abkommen5%2B.svg.png Am 26.03.1939 wies Polen das deutsche Angebot zurück, machte gegen sein aggressives Gegenüber teilmobil und erklärte, dass jeder Versuch Deutschlands die Grenzen zu verschieben als Kriegsgrund aufgefasst werden würde. England war zu diesem Zeitpunkt nach der Abrüstung nach dem 1. WK noch nicht kriegsbereit und Frankreich verfolgte (deshalb) eine defensive Politik. [5] Am 31.03. gaben FRA und GB die Britisch-französische Garantieerklärung ab. Die Erklärung richtete sich ausschließlich gegen einen Angriffs Deutschlands und nicht der UDSSR. Was Du offenbar nichts weisst. Die Garantie sollte eine letzte Warnung an Hitler sein. Am 23.05.1939 sagte Hitler zu Keitel, Göring und anderen: „Es entfällt also die Frage Polen zu schonen und bleibt der Entschluß, bei erster passender Gelegenheit Polen anzugreifen. An eine Wiederholung der Tschechei ist nicht zu glauben. Es wird zum Kampf kommen.“ Und „„Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten und Sicherstellung der Ernährung, sowie der Lösung des Baltikum-Problems.““ [6] Hier war bereits klar, dass das DR Polen überfallen würde und das es nicht um Danzig oder sonstiges Verhandeln ging. Polen war Hitler nicht willig und war seinen Expansionsplänen in den Osten im Weg. Wie sagte Hitler gegenüber dem Oberkommissar des Völkerbundes Carl J. Burckhardt? „Alles was ich unternehme, ist gegen Rußland gerichtet; wenn der Westen zu dumm und zu blind ist, um dies zu begreifen, werde ich gezwungen sein, mich mit den Russen zu verständigen, den Westen zu schlagen, und dann nach seiner Niederlage mich mit meinen versammelten Kräften gegen die Sowjetunion zu wenden. Ich brauche die Ukraine, damit man uns nicht wieder wie im letzten Krieg aushungern kann.“ [7] Am 24.08.1939 schlossen Ribbentrop und Molotov den Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt mit dem geheimen Zusatzprotokoll in dem u. a. Polen bereits aufgeteilt wurde. [8] Am 23.08. setzen sich 30 Divisionen der Wehrmacht in Marsch. Hitler setzt dem Beginn des Fall Weiß am 24.08 auf den 26.08. 4:30 Uhr fest. Dieser Befehl wird am Vorabend um 20:30 Uhr gestoppt. Mussolini hatte kalte Füsse bekommen. Am 26.08. wird als Angriffstermin festgelegt. [9] „Die Auslösung des Konfliktes wird durch eine geeignete Propaganda erfolgen. Die Glaubwürdigkeit ist dabei gleichgültig, im Sieg liegt das Recht.“ Hitler vor den Oberbefehlshabern der Wehrmacht am 22. August 1939 [10] Dass ein SS-Kommando als polnische Freischärler verkleidet, den Radersender Gleiwitz überfielen und dies Hitler als Kriegsgrund diente, ist Dir denke ich bekannt. Und ja. Für die deutsche Öffentlichkeit werden um 21 Uhr am 31.08. behauptet, dass man mit Polen verhandeln würde. Dies war wie Du ja siehst nur Propaganda. Wie eben auch Gleiwitz. [11] Am 01.09.1939 um 4.45 Uhr (Hitler sagte ich seiner Rede fälschlicherweise 5:45 Uhr) überfiel dann die Wehrmacht Polen und löste den 2. Weltkrieg aus. Dass dieser Angriffskrieg zu Kriegserklärungen der mit Polen verbündeten Franzosen und Briten führte, sollte klar sein. Literaturliste: [1] Wacław Długoborski: Zweiter Weltkrieg und sozialer Wandel, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981, S. 309. [2] Zentner „Der Zweite Weltkrieg“ S.45 f Reichenbachverlag [3] Bernd-Jürgen Wendt: Großdeutschland. Außenpolitik und Kriegsvorbereitung des Hitler-Regimes. dtv, München 1987 [4] Jörg K. Hoensch: Der Hitler-Stalin-Pakt und Polen. In: Erwin Oberländer (Hrsg.): Hitler-Stalin-Pakt, Frankfurt am Main 1990, S. 45-47. [5] Piotr Zychowicz: Pakt Ribbentrop-Beck. Historia, Poznań 2012, ISBN 83-7510-921-5, S. 51-53. [6] Wolfgang Michalka: Deutsche Geschichte 1939-1945. Frankfurt am Main 1999, S. 165 f. [7] Gerd R. Ueberschär: Hitlers Entschluß zum „Lebensraum“-Krieg im Osten. In: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion - 'Unternehmen Barbarossa' 1941. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1991 [8] Hitler-Stalin-Pakt, eine teuflische Komplizenschaft. (PDF) In: oeaw.ac.at. 6. September 2014, abgerufen am 25. Mai 2015. [9] Zentner „Der Zweite Weltkrieg“ S. 66, Reichenbachverlag [10] Johannes Hohlfeld (Hrsg.): Die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Band V, Berlin 1953, S. 74-81 [11] Zentner „Der Zweite Weltkrieg“ S. 66, Reichenbachverlag Ausarbeitung zum gesamten Weg in den Krieg: www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/dossier-nationalsozialismus/39576/weg-in-den-krieg?p=0 Zu Polen: www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/190501/ueberfall-auf-polen-29-08-2014
Der Hilfskreuzer Atlantis nutzte während seiner 622 Tage dauernden Kaperfahrt diverse Tarnnamen zur Verschleierung seiner wahren Identität. Das Model zeigt sie mit der ab 1940 genutzten Tarnung als Knute Nelson.
@@Marinemuseum Die Geschichte der Kormoran. die immerhin zuletzt einen ausgewachsenen Leichten Kreuzer mit Mann & Maus versenkte, wäre i.d.Z. durchaus erwähnenswert, wenn auch vielleicht "nicht hilfreich" in merkelschem Sinne... Das herumfuchteln auf dem Flottenbauplan hat dem Zuschauer nebenbei eher wenig verdeutlicht ;-)
Die Bismarck ist für Militärschiffe das, was die Titanic für die zivile Schifffahrt ist. Durch ihre kurze dramatische Einsatzgeschichte (sozusagen auf der Jungfernfahrt) wurde sie legendär. Weit über Deutschland hinaus.
Ruhiger, souveräner frei vorgetragener Bericht. Sehr informativ, obwohl viel komprimiert wurde. Lediglich zwei kleine Fehler: 12:25 Der Funkobergefreite der Bismarck ist nicht am 24. Mai sondern am 27. Mai 1941 an Bord gefallen. 15:05 Atlantis sank am 22. November 1941, nicht am 23.11.1941.
Kontextualisierung fehlt. Das bloße Aufzählen der geplanten Schiffe allein reicht nicht. Sie steht immer in Relation zu den Schiffen der Briten und Franzosen...
Liebes Marinemuseum, immer wieder gibt es unterschiedliche Aussagen (versenkt vs. selbstversenkt) zu dem Untergang der Bismarck. Können Sie hier Klarheit schaffen? Gibt es verlässliche Quellen dazu?
Umstritten. Gibt seriöse Quellen, die sowohl das eine als auch das andere behaupten. Möglicherweise wurde auch eine Selbstversenkung durch die Torpedos beschleunigt. Wird man wohl nie mit Sicherheit herausfinden. Ist aber auch im Ergebnis irrelevant. Eine Selbstversenkung wäre durch die Briten erzwungen gewesen, was also im Ergebnis auch eine indirekte Versenkung durch die Briten gewesen wäre.
Es sind schöne Videos mit viel interessanten Inhalten. Bloß die Interpretationen der möglichen Ziele der getroffen Entscheidungen und die Versuche ein Gesamtbild einer Epoche darzustellen geht in jedem Video komplett in die Hose. Schade.
"Dunkelste Epoche deutscher Marinegeschichte"? Die Marine ist wohl nicht für das Regime verantwortlich. Was haben sich die Seeleute denn zu schulden kommen lassen?
Langsdorff befand sich in Südamerika im Hafen, er konnte seine Leute retten. Lütjens hatte keine andere Wahl. Er war mitten auf dem Nordatlantik und musste kämpfen. Was soll dieser dumme Vorwurf?
@@KK-hw7od Klar hab ich es ganz gesehen. Nur er macht Lütjens einen schweren Vorwurf völlig ungerechtfertigt. Er relativiert zwar danach seinen Vorwurf etwas. Aber den Vorwurf hat er gemacht und dieser ist ungerecht.
Super informatives Video, Vielen Dank dafür :)
Gibt es eigentlich auch Pläne vielleicht Videos über spezifische Schiffsklassen ´´ Deutschland-Klasse etc...´´ zu machen?
Micro bitte am Hemd nicht mehr am Sako festmachen.
Sonst sehr kompetenter Vortrag. Kann man von den Rüstungsplänen davon ausgehen, dass 1939 noch kein Kriegsbeginn angedacht war, sondern auch die damalige Führung von der Ereignissen überrollt wurde? oder ist dies zu weit her geholt?
Zu weit hergeholt. Von welchen Ereignissen sollte die Führung überrollt worden sein. Nach der Absage vom 26.03.1939 Polens Deutsche Juniorpartner im Kampf gegen die UDSSR zu werden, war klar, dass Polen annektiert werden worden. So Hitler zu Keitel, Göring und CO (ab 23.05.): „Es entfällt also die Frage Polen zu schonen und bleibt der Entschluß, bei erster passender Gelegenheit Polen anzugreifen. An eine Wiederholung der Tschechei ist nicht zu glauben. Es wird zum Kampf kommen.
Die Garantieerklärung der Briten und Franzosen vom 31.03. für Polen gegen das DR musste Hitler klar gemacht haben, dass ein Angriff auf Polen einen Weltkrieg auslösen konnte.
Hitler zum Oberkommissar des Völkerbundes Carl J. Burckhardt? „Alles was ich unternehme, ist gegen Rußland gerichtet; wenn der Westen zu dumm und zu blind ist, um dies zu begreifen, werde ich gezwungen sein, mich mit den Russen zu verständigen, den Westen zu schlagen, und dann nach seiner Niederlage mich mit meinen versammelten Kräften gegen die Sowjetunion zu wenden. Ich brauche die Ukraine, damit man uns nicht wieder wie im letzten Krieg aushungern kann.“
Hitler hat offenbar insgeheim gehofft, dass man ihn wieder "schonen" würde. Ein Fehler...und nein. Der Angriff auf Polen war keine Kurzschlussreaktion, sondern nach der Absage der Polen an Hitler Machtphantasien von langer Hand geplanter Angriff.
@@sinaheuer1917 Also von März bis September ist für geopolitische Bündnisse und Beziehungen aufzubauen/einzureisen schon recht kurzfristig.
Desweiten dafür spricht, dass was Sie schreiben die Absage von Polen dass er auf die Juniorpartnerschaft gehofft hat. Auch wenn ich, dass nicht ganz glauben kann. Da Polen viel Druck auf DR (Kannte die Abkürzung gar nicht) macht mit Blockade von Ostpreußen, ...
Was auch dafür spricht, das ganze Heer wahr nur unzureichend ausgerüstet, Munition Mangel (Bestände reichten nur für ein paar Wochen), ... . Könnte man daraus nicht schließen. Er wollte den Krieg zu dem Zeitpunkt nicht, nach Absage von Polen und sonstige ereignisse hat er den Termin um Jahre nach vorne gezogen und im "Eifer" der Erfolge hat er weiter gemacht. Bzw. musste da die "Katze aus dem Sack" ist und die Welt sah was er für einer ist.
@@sinaheuer1917 Interessanter Beitrag. Aus welcher Quelle stammen die Zitate?
Ich denke, Hitler hatte kein besonderes Interesse an der Marine. Er wollte unbedingt "seinen" Krieg für sog. Lebensraum im Osten. Er hätte niemals geduldig abgewartet, bis die Kriegsmarine einsatzbereit gewesen wäre.
@@herbertblum7704 Ging um den Überfall auf Polen? Kopiere Dir mal eine "Ausarbeitung" rein:
1934 vereinbarten Polen und das DR einen zehnjährigen Nichtangriffspakt. Zu diesem Zeitpunkt war die Reichswehr der polnischen Armee in der Tat noch unterlegen. Dies war ein Wendepunkt in der Deutschen Außenpolitik. Ziel war nicht mehr die Revision des Versailler Vertrag, sondern Hitlers Idee vom Lebensraum im Osten. Göring erklärte 1935 bei Besuchen in Polen, dass Hitler Polen in einer Art Juniorpartner bei der Eroberung der Ukraine sähe [2].
Am 05.11.1937 sagte Hitler „Das Ziel der deutschen Politik sei die Sicherung und die Erhaltung der Volksmasse und deren Vermehrung. Somit handele es sich um das Problem des Raumes. […] Zur Lösung der deutschen Frage könne es nur den Weg der Gewalt geben, dieser niemals risikolos sein. [3]
Er kündigte hier bereits einen Krieg an. 1938 kam es zum Vertrag von München.
Im Oktober 1938 startete Ribbentrop Verhandlungen mit Polen. Bzw. machte Vorschläge, auf die Polen nicht einging. Schlicht, weil man keine Juniorpartnerschaft mit Deutschland wollte (Polen sollte in den Antikominterpakt mit D, Japan und Italien eintreten). [4]
Nach der Eroberung der Rest-Tschechei 15/16.03.39 und dem deutsch-slowakischen Schutzvertrag war Polen von der Wehrmacht auch von Süden bedroht 18.03.39. Am 22.03. überlies Litauen nach einem deutschen Ultimatum das Memelland (polnische Ostgrenze).
upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/88/M%C3%BCnchner_abkommen5%2B.svg/700px-M%C3%BCnchner_abkommen5%2B.svg.png
Am 26.03.1939 wies Polen das deutsche Angebot zurück, machte gegen sein aggressives Gegenüber teilmobil und erklärte, dass jeder Versuch Deutschlands die Grenzen zu verschieben als Kriegsgrund aufgefasst werden würde. England war zu diesem Zeitpunkt nach der Abrüstung nach dem 1. WK noch nicht kriegsbereit und Frankreich verfolgte (deshalb) eine defensive Politik. [5]
Am 31.03. gaben FRA und GB die Britisch-französische Garantieerklärung ab. Die Erklärung richtete sich ausschließlich gegen einen Angriffs Deutschlands und nicht der UDSSR. Was Du offenbar nichts weisst. Die Garantie sollte eine letzte Warnung an Hitler sein.
Am 23.05.1939 sagte Hitler zu Keitel, Göring und anderen: „Es entfällt also die Frage Polen zu schonen und bleibt der Entschluß, bei erster passender Gelegenheit Polen anzugreifen. An eine Wiederholung der Tschechei ist nicht zu glauben. Es wird zum Kampf kommen.“ Und „„Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten und Sicherstellung der Ernährung, sowie der Lösung des Baltikum-Problems.““ [6] Hier war bereits klar, dass das DR Polen überfallen würde und das es nicht um Danzig oder sonstiges Verhandeln ging. Polen war Hitler nicht willig und war seinen Expansionsplänen in den Osten im Weg. Wie sagte Hitler gegenüber dem Oberkommissar des Völkerbundes Carl J. Burckhardt? „Alles was ich unternehme, ist gegen Rußland gerichtet; wenn der Westen zu dumm und zu blind ist, um dies zu begreifen, werde ich gezwungen sein, mich mit den Russen zu verständigen, den Westen zu schlagen, und dann nach seiner Niederlage mich mit meinen versammelten Kräften gegen die Sowjetunion zu wenden. Ich brauche die Ukraine, damit man uns nicht wieder wie im letzten Krieg aushungern kann.“ [7]
Am 24.08.1939 schlossen Ribbentrop und Molotov den Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt mit dem geheimen Zusatzprotokoll in dem u. a. Polen bereits aufgeteilt wurde. [8]
Am 23.08. setzen sich 30 Divisionen der Wehrmacht in Marsch. Hitler setzt dem Beginn des Fall Weiß am 24.08 auf den 26.08. 4:30 Uhr fest. Dieser Befehl wird am Vorabend um 20:30 Uhr gestoppt. Mussolini hatte kalte Füsse bekommen. Am 26.08. wird als Angriffstermin festgelegt. [9]
„Die Auslösung des Konfliktes wird durch eine geeignete Propaganda erfolgen. Die Glaubwürdigkeit ist dabei gleichgültig, im Sieg liegt das Recht.“ Hitler vor den Oberbefehlshabern der Wehrmacht am 22. August 1939 [10]
Dass ein SS-Kommando als polnische Freischärler verkleidet, den Radersender Gleiwitz überfielen und dies Hitler als Kriegsgrund diente, ist Dir denke ich bekannt. Und ja. Für die deutsche Öffentlichkeit werden um 21 Uhr am 31.08. behauptet, dass man mit Polen verhandeln würde. Dies war wie Du ja siehst nur Propaganda. Wie eben auch Gleiwitz. [11]
Am 01.09.1939 um 4.45 Uhr (Hitler sagte ich seiner Rede fälschlicherweise 5:45 Uhr) überfiel dann die Wehrmacht Polen und löste den 2. Weltkrieg aus. Dass dieser Angriffskrieg zu Kriegserklärungen der mit Polen verbündeten Franzosen und Briten führte, sollte klar sein.
Literaturliste:
[1] Wacław Długoborski: Zweiter Weltkrieg und sozialer Wandel, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981, S. 309.
[2] Zentner „Der Zweite Weltkrieg“ S.45 f Reichenbachverlag
[3] Bernd-Jürgen Wendt: Großdeutschland. Außenpolitik und Kriegsvorbereitung des Hitler-Regimes. dtv, München 1987
[4] Jörg K. Hoensch: Der Hitler-Stalin-Pakt und Polen. In: Erwin Oberländer (Hrsg.): Hitler-Stalin-Pakt, Frankfurt am Main 1990, S. 45-47.
[5] Piotr Zychowicz: Pakt Ribbentrop-Beck. Historia, Poznań 2012, ISBN 83-7510-921-5, S. 51-53.
[6] Wolfgang Michalka: Deutsche Geschichte 1939-1945. Frankfurt am Main 1999, S. 165 f.
[7] Gerd R. Ueberschär: Hitlers Entschluß zum „Lebensraum“-Krieg im Osten. In: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion - 'Unternehmen Barbarossa' 1941. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1991
[8] Hitler-Stalin-Pakt, eine teuflische Komplizenschaft. (PDF) In: oeaw.ac.at. 6. September 2014, abgerufen am 25. Mai 2015.
[9] Zentner „Der Zweite Weltkrieg“ S. 66, Reichenbachverlag
[10] Johannes Hohlfeld (Hrsg.): Die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Band V, Berlin 1953, S. 74-81
[11] Zentner „Der Zweite Weltkrieg“ S. 66, Reichenbachverlag
Ausarbeitung zum gesamten Weg in den Krieg:
www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/dossier-nationalsozialismus/39576/weg-in-den-krieg?p=0
Zu Polen:
www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/190501/ueberfall-auf-polen-29-08-2014
Der Einsatz von kleineren Verbänden in der Ostsee ist durchaus interessant. Also Schnellboote, Minenräumer, Torpedoboote und dergleichen.
13:58 Das Modell trägt den Namen Knute Nelson und nicht Goldenfels. Wie passt das zusammen?
Der Hilfskreuzer Atlantis nutzte während seiner 622 Tage dauernden Kaperfahrt diverse Tarnnamen zur Verschleierung seiner wahren Identität. Das Model zeigt sie mit der ab 1940 genutzten Tarnung als Knute Nelson.
@@Marinemuseum
Die Geschichte der Kormoran. die immerhin zuletzt einen ausgewachsenen Leichten Kreuzer mit Mann & Maus versenkte, wäre i.d.Z. durchaus erwähnenswert, wenn auch vielleicht "nicht hilfreich" in merkelschem Sinne...
Das herumfuchteln auf dem Flottenbauplan hat dem Zuschauer nebenbei eher wenig verdeutlicht ;-)
@@dl1gcx Was meinst du mit "'nicht hilfreich' in merkelschem Sinne..."?
Die Bismarck ist für Militärschiffe das, was die Titanic für die zivile Schifffahrt ist. Durch ihre kurze dramatische Einsatzgeschichte (sozusagen auf der Jungfernfahrt) wurde sie legendär. Weit über Deutschland hinaus.
Der grosse Kurfürst . Linienschiff ! Der Bismarck , habe ich nie gehört !
Ruhiger, souveräner frei vorgetragener Bericht. Sehr informativ, obwohl viel komprimiert wurde. Lediglich zwei kleine Fehler: 12:25 Der Funkobergefreite der Bismarck ist nicht am 24. Mai sondern am 27. Mai 1941 an Bord gefallen. 15:05 Atlantis sank am 22. November 1941, nicht am 23.11.1941.
Kontextualisierung fehlt. Das bloße Aufzählen der geplanten Schiffe allein reicht nicht. Sie steht immer in Relation zu den Schiffen der Briten und Franzosen...
Ein sehr kompetenter und interessanter Vortrag. Vielen Dank! Mehr davon.
Sehr gutes Video
Liebes Marinemuseum,
immer wieder gibt es unterschiedliche Aussagen (versenkt vs. selbstversenkt) zu dem Untergang der Bismarck. Können Sie hier Klarheit schaffen? Gibt es verlässliche Quellen dazu?
Selbstversenkt. Vergleiche hierzu James Cameron's Expedition zur Bismarck.
Oder www.abendblatt.de/politik/deutschland/article108032749/Bernhard-Heuer-der-letzte-Mann-der-Bismarck.html
Umstritten. Gibt seriöse Quellen, die sowohl das eine als auch das andere behaupten.
Möglicherweise wurde auch eine Selbstversenkung durch die Torpedos beschleunigt.
Wird man wohl nie mit Sicherheit herausfinden. Ist aber auch im Ergebnis irrelevant. Eine Selbstversenkung wäre durch die Briten erzwungen gewesen, was also im Ergebnis auch eine indirekte Versenkung durch die Briten gewesen wäre.
Es sind schöne Videos mit viel interessanten Inhalten. Bloß die Interpretationen der möglichen Ziele der getroffen Entscheidungen und die Versuche ein Gesamtbild einer Epoche darzustellen geht in jedem Video komplett in die Hose. Schade.
"Dunkelste Epoche deutscher Marinegeschichte"?
Die Marine ist wohl nicht für das Regime verantwortlich. Was haben sich die Seeleute denn zu schulden kommen lassen?
Langsdorff befand sich in Südamerika im Hafen, er konnte seine Leute retten. Lütjens hatte keine andere Wahl. Er war mitten auf dem Nordatlantik und musste kämpfen. Was soll dieser dumme Vorwurf?
Haben Sie vor 13:07 aufgehört zu schauen?
@@KK-hw7od Klar hab ich es ganz gesehen. Nur er macht Lütjens einen schweren Vorwurf völlig ungerechtfertigt. Er relativiert zwar danach seinen Vorwurf etwas. Aber den Vorwurf hat er gemacht und dieser ist ungerecht.
@@KK-hw7od Langsdorff hätte die Graf Spee wohl auch nicht übergeben an Lütjens Stelle. Er hätte wahrscheinlich ebenfalls heldenhaft gekämpft.