.. " Einst " .. Streng geheim! Mirow - Rechlin Nord

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  • Опубликовано: 11 сен 2024
  • 1916 begann das Deutsche Heer mit der Errichtung einer Erprobungsstelle am Südufer der Müritz in der Ortslage Rechlin. Da diese einen Bahnanschluß benötigte, wurde 1918 die Stichbahn vom Abzweig Starsow bei Mirow nach Ellerholz eingeweiht, ab 1922 fand auch Personenverkehr statt. Die Verlängerung bis Rechlin, später Rechlin Nord, erfolge erst 1933.
    Das Gelände der Erprobungsstelle wurde nach den 2. Weltkrieg durch die sowjetischen Streitkräfte besetzt und weiterbetrieben, 1948 entstand dann auch am Rande dieses Geländes die Schiffswerft Rechlin. Diese begann mit zivilem Kleinschiffbau, wurde aber bald bedeutender Hersteller von Rettungsbooten und immer mehr in den militärischen Schiffbau integriert.
    Über die Geschichte der Erprobungsstelle und der Schiffswerft gibt es sehr interessante Artikel in Wikipedia und im Netz, die empfohlen werden können.
    Es verwundert also nicht, daß dieses Gelände zur Zeit der DDR besonders abgeschirmt wurde, möglichst Wenige sollten sehen, was dort vonstatten ging. So war der mitten im Militärarel gelegene Bahnhof Rechlin inoffiziell ein kleines "Sperrgebiet" mitten im Land, auch wenn man ganz normal Fahrkarten dahin kaufen konnte. Ob man auch da ankam, war die Frage..
    Vermutlich - und das ist jetzt eine 'Mutmaßung' des Autors, man findet nichts darüber - geht auch die bald nach dem Mauerbau erfolgte Umbenennung der beiden Stationen Ellerholz und Rechlin damit einher. Fremde Reisende sollte nicht "eingeladen" werden, mit dem Ziel Rechlin auch dort anzukommen und dabei mitten im Militärgebiet auszusteigen. So wurde schließlich der 2 km südlich gelegene Bahnhof Ellerholz zu "Rechlin", und Rechlin wurde zu "Rechlin Nord". Damit ließ sich der immer mehr expandierende Ausflugs- und Urlaubsverkehr (wir befinden uns schließlich in der Müritzregion!) besser "steuern", und das Militärgebiet konnte weiter abgeschirmt werden. Daß damit auch ein ganz ordentlicher Fußweg in den Ort verbunden war, war nebensächlich..
    Den Bahnhof Rechlin Nord erreichte man seidem nur noch mit "driftigem Grund", etwa, wenn man dort arbeitete, oder einen "offiziellen" Auftrag hatte. Konnte man das nicht vorweisen, wurde man aus dem Zug geholt.
    Dieser lange Weg in den Ort wurde natürlich nur von Wenigen akzeptiert, zumal das Busnetz inzwischen auch besser geworden war. Die Deutsche Reichsbahn entledigte sich dieses Problems schließlich per Fahrplanwechsel am 28.05.1967 mit dem "Verkehrsträgerwechsel". Es ist anzunehmen, daß darauf auch intensiv seitens politischer Organe gedrängt wurde, aber das dürfte der DR nicht "unangenehm" gewesen sein, half es doch wieder mal, anderswo benötigtes Personal "freizusetzen".
    Und es konnte nun der immer mehr "ausufernde" Güterverkehr flexibler durchgeführt werden, ohne auf die Fahrzeiten der Personenzüge Rücksicht nehmen zu müssen. Der Güterverkehr "brummte" wirklich, allein was an Kohlen, Baustoffen und sonstigem Zuliefergut transportiert wurde, nahm gigantische Formen an.
    Wie überall im Osten - mit der Wende 1989 wurde der Niedergang eingeläutet. Das sowjetische Militär zog bis 1993 ab, noch ein paar Jahre nutzte die Bundeswehr das Gelände, gab es aber Ende der 1990er Jahre auch auf. Die Werft wurde von der Treuhand privatisiert und in mehrere Gesellschaften aufgeteilt, von der aber nur eine mit einer kleinen Auflage und Beschäftigtenzahl überlebte. Von einst 1200 Beschäftigten blieb nur eine Handvoll übrig.
    Immerhin brach der Güterverkehr nicht, wie anderswo, abrupt ein, denn es war auch in der Zeit der Abwicklung noch Gut zu transportieren. Aber es wurde immer weniger, und zum 31.12.2001 erfolgte die Einstellung, nachdem das Gleis bereits 1996 in ein Bahnhofsnebengleis des Bahnhofs Mirow umgewandelt worden war. Unser Sonderzug war dort also bereits als "Rangierfahrt" unterwegs..
    Über eine touristische Weiternutzung wurde durchaus nachgedacht, sie kam aber nicht zur Verwirklichung.
    2007 wurden die Gleise abgebaut, Teile der Trasse sind heute Radweg.
    Die "Interessengemeinschaft zur Bereisung von Straßenbahn- und Eisenbahnstrecken", IBSE e.V., bereiste die Strecke mit einem Sonderzug am 22.09.1996, wovon diese Aufnahmen stammen.
    Starten wir also noch einmal Richtung Rechlin Nord, und da ist wirklich keiner, der uns kontrolliert..? Kaum zu glauben! 😉 Gute Reise!

Комментарии • 9

  • @brutalmaster
    @brutalmaster Год назад +3

    Ich will nochmal einen ganz lieben Dank da lassen! Der 772 116, zwei Jahre vor der Abstellung bzw. Verschrottung. Der war bis 1994 Stammfahrzeug auf der Strecke Velgast - Tribsees. Ich habe ihn nur einmal danach noch erleben (und sogar filmen dürfen) und zwar auf der Strecke Eberswalde-Templin. Ja, diese Zeiten kommen alle leider nie zurück. Heute interessiert mich die Bahn in Deutschland eigentlich fast überhaupt nicht mehr.

  • @BahnUndMehr
    @BahnUndMehr Год назад +2

    Super, da kommen ja immer wieder richtige Schätze zum Vorschein! ;)

  • @ChristianKraue
    @ChristianKraue 5 месяцев назад +2

    Hallo!
    Der Bericht ist interessant, aber nicht vollständig.
    Diese Bahnlinie war außerdem eine wichtige Verbindung nach Berlin. Von Rechlin verkehrte außerdem ein Schnelltriebwagen/ - Zug regelmäßig nach Berlin.
    Dieser Zug fuhr fast ohne Halt mit Sondergenehmigung auf dieser Strecke bis vor Neustrelitz. Hinter dem heutigen Autohaus Utpot war eine Weiche und danach fuhr er unter der Brücke für die B 198 direkt Richtung Berlin. Die Fahrzeit Betrug etwa zwei Stunden. Neustrelitz wurde von diesem Zug nicht angefahren.

    • @jochenpurschesrocknrailchannel
      @jochenpurschesrocknrailchannel  5 месяцев назад

      Interessant, war mir nicht geläufig. Ich meine auch, daß dieser Zug nicht im Kursbuch stand, den hätte ich garantiert nicht übersehen. Sicher ein "Service" für das Militär vor Ort..?

  • @steffikussner5065
    @steffikussner5065 Год назад +1

    Habt ihr vielleicht noch Fotos vom alten Bahnhof Ellerholz ?

    • @jochenpurschesrocknrailchannel
      @jochenpurschesrocknrailchannel  Год назад

      Ich leider nicht, denn mit der damaligen Kamera war es noch nicht möglich, gleichzeitig auch Fotos zu machen. Aber vielleicht liest das jemand, der noch Fotos hat?

    • @steffikussner5065
      @steffikussner5065 Год назад

      @@jochenpurschesrocknrailchannel ach schade.wir wohnen jetzt dort und es ist sehr spannend zu sehen wie es ursprünglich mal aussah.
      Vielen lieben Dank für die Antwort.