Mich wundert außerordentlich, warum die SWR1-Redaktion beim Video über die Asexualität die Kommentarfunktion abgeschaltet hat. Ich hätte sehr gerne die Meinung der Hörer zu diesem speziellen Thema gelesen. Vor allem die Meinung der Männer würde mich sehr interessieren. Schade, das sieht sehr nach Zensur aus...
Das hört sich alles so an, als wenn das Ideal der Partnerschaft für alle das Allerbeste und Erstrebenswerte ist. Viele Menschen wollen heute nicht mehr in einer traditionellen Partnerschaft leben, sondern ihre Sexualität frei ausleben, was ich sehr gut finde. Ich bin 1976 geboren und als ich in Berlin Kind und Jugendlicher war, galt es für alle als erstrebenswert eine Partnerschaft zu haben. Dauerhafte Singles waren noch in den 1980er und 1990er Jahren eher selten und es wurde dann darüber philosophiert, warum solche Leute niemanden finden. Schon als Pubertierender wurde man mit der Frage genervt, ob man schon eine Freundin hat. Ich bin teilweise homo- und teilweise asexuell und möchte keine Partnerschaft und auch keine Sexualität mit einem anderen Menschen haben. Mein Eindruck ist, dass es heute viele Leute gibt, die sich diese Freiheit nehmen. Während ich als Jugendlicher in den 1990er Jahren noch mit der Frage genervt wurde, warum ich keinen Partner habe, sehe ich heute ganz viele Leute, die glücklich als Single leben. Ganz besonders hier in Schweden, aber auch in Deutschland. Und vielleicht geht es auch deshalb einigen Menschen, von denen Heike Melzer redet, schlecht, weil sie das Ideal der perfekten Partnerschaft, die sie nie erreichen, aufrecht halten, anstatt glücklich zu sein, ihre Freiheit zu genießen und die Vorteile ihres Lebens zu sehen. Zwangsprostitution, Prostitution oder Pornografie mit Minderjährigen, gesundheitliche, psychische oder finanzielle Probleme sind selbstverständlich unakzeptabel und müssen bekämpft bzw. behandelt werden, und natürlich dürfen auch Kinder nicht Internetseiten oder Apps mit z.B. Pornografie oder Erwachsenen-Dating besuchen. Ansonsten finde ich die zweite sexuelle Revolution ganz wunderbar, und eigentlich ist es ja die dritte. Seit vielleicht etwa 1970 wird allgemein akzeptiert, dass Heterosexuelle sich ihre Freiheit nehmen und seit etwa 1990, dass zwei Männer oder zwei Frauen miteinander zusammenleben und Sex haben. Heute wird akzeptiert, dass einige Menschen ohne Partnerschaft glücklich sind, wieder andere weder Mann noch Frau sein wollen und die Leute so leben, wie sie wollen. - Eine schöne Weiterentwicklung.
Du machst jetzt aber den selben Fehler und schließt von Dir auf andere😉 Ich sehe es sehr gelassen. Die Mehrheit von uns möchte nicht allein sein und sehr viele haben ein Problem mit der ständigen Verfügbarkeit der Pornographie umzugehen.
@@wedemeyerr Ja, die Mehrheit möchte eine Partnerschaft und viele Menschen leben auch in einer, was ja auch super ist. Doch eine beachtliche Minderheit möchte eben keine Partnerschaft, da bin ich nicht der Einzige und ich schließe nicht von mir auf andere. Diese Minderheit hat nicht das Problem, dass sie keinen Partner findet. Sie hat eigentlich gar kein Problem.
@@wedemeyerr Okay, du meinst, es gibt immer noch einen gewissen gesellschaftlichen Druck endlich einen Partner zu finden. Ja, ich kann mir vorstellen, dass der hier und da noch stark vorhanden ist. Das ist eben alles immer eine fließende Entwicklung. Einige Menschen (auch je nach Lebenseinstellung und vielleicht auch Ort und Region) akzeptieren eben eher, dass andere Menschen ohne Partnerschaft leben wollen, andere später. Das war bei anderen Entwicklungen, gerade auch wenn es um Sexualität und Partnerschaft geht, genauso.
Danke für Deinen ausführlichen Kommentar, der auch in sehr gutem Deutsch verfasst ist - das ist hier nicht selbstverständlich. So ermöglichst Du uns einen Einblick in Dein Intimleben und alle können sich durch diese Informationen weiterbilden. Ich bin ganz "normal" heterosexuell aber geschieden. Die größte Sorge meiner Freunde ist, dass ich keinen Mann mehr finde, weil ich nicht mehr bereit bin, Sex zu haben, wenn ich es nicht will - und zugegeben, das ist selten der Fall. Das war auch der Grund für die Trennung. Du hast also völlig Recht. Jeder sollte so leben, wie es ihm/ihr gefällt.
Sehr interessantes und schön geführtes Interview. Witzige Pointe an der Stelle allerdings ist, dass Fr. Melzer eine Frühform von Tinder genutzt hatte, wie Sie an dieser Stelle bereitwillig mitteilt: ruclips.net/video/VdLKA3cySa0/видео.html
Hallo, das würden wir auch total gerne. Wir wünschen uns auch, dass ganz bald alle Vorkehrungen nicht mehr nötig sind. Momentan sind sie das aber und nur wenn wir alle gemeinsam weiter durch- und Abstand halten können wir irgendwann wieder auf die Scheibe verzichten. Viele Grüße von Ihrem SWR1 Online Team!
Das klingt alles so, als hätten wir ein ziemliches Problem ^^
Ja, das haben wir...
Mich wundert außerordentlich, warum die SWR1-Redaktion beim Video über die Asexualität die Kommentarfunktion abgeschaltet hat. Ich hätte sehr gerne die Meinung der Hörer zu diesem speziellen Thema gelesen. Vor allem die Meinung der Männer würde mich sehr interessieren.
Schade, das sieht sehr nach Zensur aus...
Das hört sich alles so an, als wenn das Ideal der Partnerschaft für alle das Allerbeste und Erstrebenswerte ist. Viele Menschen wollen heute nicht mehr in einer traditionellen Partnerschaft leben, sondern ihre Sexualität frei ausleben, was ich sehr gut finde. Ich bin 1976 geboren und als ich in Berlin Kind und Jugendlicher war, galt es für alle als erstrebenswert eine Partnerschaft zu haben. Dauerhafte Singles waren noch in den 1980er und 1990er Jahren eher selten und es wurde dann darüber philosophiert, warum solche Leute niemanden finden. Schon als Pubertierender wurde man mit der Frage genervt, ob man schon eine Freundin hat. Ich bin teilweise homo- und teilweise asexuell und möchte keine Partnerschaft und auch keine Sexualität mit einem anderen Menschen haben.
Mein Eindruck ist, dass es heute viele Leute gibt, die sich diese Freiheit nehmen. Während ich als Jugendlicher in den 1990er Jahren noch mit der Frage genervt wurde, warum ich keinen Partner habe, sehe ich heute ganz viele Leute, die glücklich als Single leben. Ganz besonders hier in Schweden, aber auch in Deutschland. Und vielleicht geht es auch deshalb einigen Menschen, von denen Heike Melzer redet, schlecht, weil sie das Ideal der perfekten Partnerschaft, die sie nie erreichen, aufrecht halten, anstatt glücklich zu sein, ihre Freiheit zu genießen und die Vorteile ihres Lebens zu sehen.
Zwangsprostitution, Prostitution oder Pornografie mit Minderjährigen, gesundheitliche, psychische oder finanzielle Probleme sind selbstverständlich unakzeptabel und müssen bekämpft bzw. behandelt werden, und natürlich dürfen auch Kinder nicht Internetseiten oder Apps mit z.B. Pornografie oder Erwachsenen-Dating besuchen. Ansonsten finde ich die zweite sexuelle Revolution ganz wunderbar, und eigentlich ist es ja die dritte. Seit vielleicht etwa 1970 wird allgemein akzeptiert, dass Heterosexuelle sich ihre Freiheit nehmen und seit etwa 1990, dass zwei Männer oder zwei Frauen miteinander zusammenleben und Sex haben. Heute wird akzeptiert, dass einige Menschen ohne Partnerschaft glücklich sind, wieder andere weder Mann noch Frau sein wollen und die Leute so leben, wie sie wollen. - Eine schöne Weiterentwicklung.
Du machst jetzt aber den selben Fehler und schließt von Dir auf andere😉
Ich sehe es sehr gelassen. Die Mehrheit von uns möchte nicht allein sein und sehr viele haben ein Problem mit der ständigen Verfügbarkeit der Pornographie umzugehen.
@@wedemeyerr Ja, die Mehrheit möchte eine Partnerschaft und viele Menschen leben auch in einer, was ja auch super ist. Doch eine beachtliche Minderheit möchte eben keine Partnerschaft, da bin ich nicht der Einzige und ich schließe nicht von mir auf andere. Diese Minderheit hat nicht das Problem, dass sie keinen Partner findet. Sie hat eigentlich gar kein Problem.
@@blnhhlm1976 naja, der gesellschaftliche Druck ist schon ein Problem. Aber das ist heutzutage deutlich besser als noch vor 50 Jahren
@@wedemeyerr Okay, du meinst, es gibt immer noch einen gewissen gesellschaftlichen Druck endlich einen Partner zu finden. Ja, ich kann mir vorstellen, dass der hier und da noch stark vorhanden ist.
Das ist eben alles immer eine fließende Entwicklung. Einige Menschen (auch je nach Lebenseinstellung und vielleicht auch Ort und Region) akzeptieren eben eher, dass andere Menschen ohne Partnerschaft leben wollen, andere später. Das war bei anderen Entwicklungen, gerade auch wenn es um Sexualität und Partnerschaft geht, genauso.
Danke für Deinen ausführlichen Kommentar, der auch in sehr gutem Deutsch verfasst ist - das ist hier nicht selbstverständlich.
So ermöglichst Du uns einen Einblick in Dein Intimleben und alle können sich durch diese Informationen weiterbilden.
Ich bin ganz "normal" heterosexuell aber geschieden. Die größte Sorge meiner Freunde ist, dass ich keinen Mann mehr finde, weil ich nicht mehr bereit bin, Sex zu haben, wenn ich es nicht will - und zugegeben, das ist selten der Fall. Das war auch der Grund für die Trennung.
Du hast also völlig Recht. Jeder sollte so leben, wie es ihm/ihr gefällt.
Sehr interessantes und schön geführtes Interview. Witzige Pointe an der Stelle allerdings ist, dass Fr. Melzer eine Frühform von Tinder genutzt hatte, wie Sie an dieser Stelle bereitwillig mitteilt: ruclips.net/video/VdLKA3cySa0/видео.html
Die Moderatorin hätte ruhig auch mal etwas von sich preisgeben können.
Leute macht doch mal diese alberne Scheibe aus dem Studio raus istdoch nicht mehr zu ertragen
Hallo, das würden wir auch total gerne. Wir wünschen uns auch, dass ganz bald alle Vorkehrungen nicht mehr nötig sind. Momentan sind sie das aber und nur wenn wir alle gemeinsam weiter durch- und Abstand halten können wir irgendwann wieder auf die Scheibe verzichten.
Viele Grüße von Ihrem SWR1 Online Team!