'Nach Trebsen an die Mulde' ... Die Nebenbahn Beucha - Trebsen(Mulde)

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  • Опубликовано: 22 ноя 2022
  • "Wir fahren nach Trebsen an die Mulde" - konnte man seit 01.Oktober 1911 sagen, und man tat es intensiv. Zuvor war bereits am 10.12.1898 die Strecke von Beucha bis Seelingstädt(b. Brandis) in Betrieb gegangen, zuerst für den Güterverkehr, 1 Jahr später aber auch für den Reiseverkehr.
    Es waren vor allem die zahlreichen Steinbrüche rund um Seelingstädt, die zum Bau der Bahn führten - und diese schließlich zu einer der ertragreichsten Strecken Sachsens machen sollte. Bis zu 30 Güterzüge täglich in den 1930er Jahren, so ist es überliefert!
    Zu DDR-Zeiten setzte sich dieser Boom fort. Inzwischen war das Getreidesilo bei Trebsen entstanden, womit zum immer noch aktiven Schotterverkehr nun auch noch die Getreidezüge hinzu kamen. Weitere transportintensive Betriebe, unter anderem die Papierfabrik in Trebsen, rundeten das Bild ab.
    Über all die Jahre war auch das Angebot im Reiseverkehr überdurchschnittlich - die Strecke selbst generierte Berufs- und Schülerverkehr, doch dominierte immer der auf Leipzig ausgerichtete Berufsverkehr. Lange lokbespannte Züge, Doppelstockeinheiten - das war das alltägliche Bild an der Strecke zu DDR-Zeiten.
    Doch nichts war groß und standhaft genug, um den Folgen der Wende 1989 stand zu halten! Zusammenbruch fast der kompletten Wirtschaft quasi über Nacht, damit Zusammenbruch der meisten Gütertransportketten über die Schiene. Zwar wurde Schotter immer noch gebraucht, doch konzentrierte sich das mittlerweile auf die großen Betriebe in Großsteinberg und Dornreichenbach. Die Transportmengen in Seelingstädt gingen immer mehr zurück. Auch das Getreidesilo machte da keine Ausnahme, kaum noch wurde die Bahn genutzt, alles ging auf die Straße.
    Der Rest wurde abgewickelt, auch die Papierfabrik Trebsen überlebte nicht. Durch die gerade in der Leipziger Region verheerende Situation auf dem Arbeitsmarkt (viele ehemalige Großbetriebe mit 10000 und mehr Beschäftigten befanden sich in der Abwicklung), kam es zu massivem Wegzug der Leute, die irgendwo anders ihr Glück versuchten. Und wie überall - fast jeder Haushalt hatte inzwischen sein Auto..
    Trotzdem überlebte der Güterverkehr auf Sparflamme sogar die Bahnreform, der Getreideverkehr kam so nach und nach wieder in Gang und ist heute fest etabliert (wenn auch nicht mehr mit dem früheren Volumen vergleichbar).
    Seit der Bahnreform bestellten "Aufgabenträger" der Länder den Nahverkehr. In Sachsen galt eine besonders hoch angesetzte "Meßlatte", die eine Frequenz von 1000 Reisenden pro Tag vorschrieb, um den Reiseverkehr auf einer Bahnstrecke gegenüber dem Busverkehr aufrechtzuerhalten.
    Viele Strecken konnten das gar nicht mehr erreichen, unter den gegebenen Bedingungen der 1990er. Natürlich war das Kalkül, wer das leugnet, lügt.. Auch die Strecke nach Trebsen, einst eine Hauptschlagader im Leipziger Berufsverkehr, hatte so viel Fahrgastpotential verloren, daß sie diese Schwelle nicht mehr überschritt.
    Am 28.09.1997, einen Monat nach Entstehen des Films, wurde der Reiseverkehr zwischen Brandis und Trebsen(Mulde) abbestellt und eingestellt. Die kurze Strecke Beucha - Brandis versuchte man noch zu retten, indem man einen Stundentakt etablierte und sogar Durchbindungen bis Leipzig Hbf anbot. Doch ein großer Teil der Bevölkerung war mittlerweile so autoaffin, daß selbst das nicht ausreichend angenommen wurde. Dabei waren Leipzig und Umgebung täglich vom Stau gebeutelt. Aber das war egal..
    Zum Fahrplanwechsel am 10.12.2006 erfolgte schließlich auch die Abbestellung des Restverkehrs nach Brandis. Gleichzeitig endete am 31.12.2006 der inzwischen von der Mitteldeutschen Regiobahn erbrachte Restgüterverkehr zum Bahnhof Trebsen(Mulde), dieser Abschnitt vom Anschluß Getreide AG bis Trebsen liegt seitdem brach.
    Wie bereits erwähnt, läuft immer noch der Getreideverkehr mit gewöhnlich einem Zugpaar pro Woche. Das ist alles..
    Seit 2021 gibt es aber ein wenig "Morgengrauen".. Der Freistaat Sachsen hat 5 Strecken untersuchen lassen, bzw läßt diese untersuchen auf ihre Reaktivierungswürdigkeit. Eine davon ist Beucha - Trebsen. Und die "Meßlatte" liegt längst nicht mehr bei 1000 - manchmal kommen Einsichten reichlich spät. Es könnte also "aufgehen", sind wir mal gespannt..
    Okay, einsteigen! Wir fahren Ferkeltaxe, also - aber das wißt Ihr ja schon - "gut festhalten", auch beim gucken.. 😉 Gute Reise nach Trebsen an die Mulde!
    Daten wie stets aus Wikipedia, soweit nicht aus eigenem Erleben des Autors.

Комментарии • 6

  • @hans6329
    @hans6329 8 месяцев назад +2

    Toller Film. Wer die Strecke kennt hat einen guten Eindruck, auch von der Elektrifizierung in Beucha. Jetzt Nostalgie pur. Schön aufheben.

  • @railboy1
    @railboy1 Год назад +1

    Sehr interessant... 👍 erst 2021 und 2022 mit Sonderzügen die Strecke befahren gefahren

  • @uterichter59
    @uterichter59 5 месяцев назад

    Ist die Strecke normalerweise noch in Betrieb? Wir haben im Bereich Seelingstädt rostige Gleise entdeckt.

    • @jochenpurschesrocknrailchannel
      @jochenpurschesrocknrailchannel  5 месяцев назад +1

      Bis Seelingstädt wird sie noch befahren, aber eher unregelmäßig. Trebsen selbst ist tot.. Ist aber ernsthafter Reaktivierungskandidat!

    • @uterichter59
      @uterichter59 5 месяцев назад

      @@jochenpurschesrocknrailchannel Vielen Dank für Ihre Antwort.

  • @hanswache1240
    @hanswache1240 6 месяцев назад

    Na,das ist aber ein ganz schöner Rammelkasten.Die Fahrgeräusche sind nicht gut für die Ohren.