Видео

3:20 ff schauderhafter Kitsch; peinlich

Allein schon Deine Locations machen Lust darauf, die Bücher zu lesen. Aber vor allem auch dein einfühlsamer Vortrag. Ich hab nun schon ein paar der Bücher, die du empfohlen hast, gelesen (zuletzt Die Brücke von San Luis Rey) und habe jedes davon sehr genossen. Vielen Dank!

Wenngleich ich weder Dichter bin, noch war, so rüttelst Du mit Deiner Kunst doch tief in meinem Herzen an der Sehnsucht, tief vergrabenen Empfindungen Ausdruck zu verleihen. Sie sind nicht etwa vergraben, weil ich mich davor scheute sie zu zeigen, nein - es ist nur so, dass wann immer ich sie je ins Lichte hob, sie sich bald schon wieder verloren. Es ist die Leere, die mich zeitlebens umgibt, nur hie und da ein Rufer in der Nacht, der mit kratzender Stimme einsam in der Ferne jammert und so wenigstens gelegentlich ein wenig tröstend Wärme spendet. Die Welt ist voller Simulationen, die sich selbst für Menschen halten, und wenn Du dann Dein Wesen, Deine ganze Existenz in sie hineinrufst, auf dass ein Echo darin widerhalle, so verschluckt die Hülle rasch den Ruf, als habe es ihn nie gegeben. So vergraben sie sich, Jahr um Jahr, Empfindung um Empfindung dann von selbst, weil sie sich allein so leicht verbrauchen und veröden, bis sie irgendwann wieder im Schuttberg der Beliebigkeit vergraben liegen. Möge Deine Stimme nicht versiegen und dem Rufer in der Nacht Gesellschaft leisten, auf dass ihr gemeinsam singend, jauchzend in die Täler der Empfindsamkeit hinabsteigt und wieder hinauf, die Berge der Glückseligkeit erklimmt, wo ihr gemeinsam dann vom Quell der Freude trinkt. Lass Dich von der Pflicht nicht hetzen, Du Rebell, Du Abenteurer, Du Künstler! Danke für dieses schöne Kunstwerk! Btw. das Thumbnail wirkt wie ein leises Echo auf Kaspar David Friedrich.

Als du das "Martin-Eden-Syndrom" erklärt hast, musste ich direkt an Falco denken.

1:41 Auch wenn ich hierzu nicht wirklich etwas sagen wollte, so hoffe ich doch auf Deine Kenntnis zu diesem musikalischen Werke, das meinem Herzen schon vertraut ist, aber dessen Name mir entfallen ist. Weißt Du wie es heißt und von wem es ist? Ich würde es gerne wieder einmal vollumfänglich genießen.

Ich mag Deine Begeisterung für die Schönheit unserer Sprache. Du wirkst natürlich auch aus der Zeit gefallen, denn zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Videos warst Du ja noch einmal ein gutes Stück jünger und wirkst doch so eloquent wie ein Geist aus einer anderen Zeit. Noch habe ich nicht all Deine Videos gesehen, doch bislang sind alle eine Reise wert gewesen.

Ich halte es mit Safranski: Ich liebe das Poetische in der Philosophie und das Philosophische in der Poesie. Kundera passt da gut rein, bisher aber reichte es nur bis zur unerträglichen Leichtigkeit des Seins.

Interessant, sehr unbekanntes Buch.

Sehr schöne Sendung! Es gibt aber tatsächlich die Menschen derer Seele die im Traum reisen kann....es ist nicht nur eine Phantasie, sondern für viele ein Realität! Wenn ich eine Sugestion an den jungen Man machen darf: "Bitte, weniger mit dem Händen reden....!" Ein Paar Sitzungen mit einem professionellen Schauspieler oder Redner könnte Ihnen gut tun. Man soll von besten lernen und nicht von so gennanten "Influencer"!

Könntest stimmlich Jan Fleischhauer imitieren ...meine es positiv👍

Die "Ortsumgehung" von Maier habe ich gerne gelesen und freue mich schon auf die nächsten Teile.

Klingt auch nicht nach einem Schinken für mich.

Danke für die Warnung. Klingt wie ein Roman-Typus, den ich hasse.

Eine sehr gute Einführung zu Jack London. Der interessanteste Satz für mich war "Diese Brutalität kann man einem Kind ja nicht zumuten." Da ist mir, in den 1960er Jahren geboren, einmal wieder klar geworden, wie sehr sich unsere Gesellschaft und Erziehung verändert hat, in knapp 50 Jahren. Denn als ich so 11, 12 Jahre alt war, haben sehr viele Kinder, Jungs wie Mädels, zwischen 10 und 14 Jahren Jack London gelesen, auch ich. Man hat die Kinder weit weniger von den Härten des Lebens und der Unerbittlichkeit der Natur ferngehalten als heute. Ob das nun besser oder schlechter war, möchte ich gar nicht bewerten. Aber vielleicht waren wir dadurch ein wenig frustrationstoleranter. Ob manche Kinder davon traumatisiert wurden, weiß ich nicht. Ich jedenfalls habe das so nie empfunden. Ich habe mir vor kurzem die Gesamtausgabe Jack London für meinen Kindle gekauft und nun freue ich mich noch mehr auf´s erneute Lesen.

Wo anders als auf Deinem Kanal kann man so derartig hochqualitative Sendungen sehen, dabei völlig entspannen und auch noch etwas lernen. Du hast wirklich ein riesiges, natürliches Gespür und Talent, Geschichten zu erzählen, Wissen zu vermitteln, Gefühle zu transportieren, sowohl in Wort als auch in Bild. Vielen Dank immer wieder!

Ohaaa, wie schön du das erzählst ❤. Bin gespannt auf das Buch. Hab es noch nicht gelesen.

Dankeschön für das wundebare Video

Ernst Jünger wurde dann doch ganz schön älter

Ich verstehe deine Kritik vollkommen und auch was du von einem Roman erwartest. Der Punkt, den ich nicht teile: Du möchtest ein Show, don't tell, erleben wie er leidet und hofft und verzweifelt, und stattdessen bekommst du banale Gedanken vorgeführt. Das ist das Show don't tell in diesem Fall. Der Sturz ins Wasser (der eben auch banal und mittelmäßig ist und keinerlei Dramatik beinhaltet) führt bei einem so banalen und mittelmäßigen Charakter eben nicht dazu, dass er plötzlich die Tiefenschärfe gewinnt, die du gern gehabt hättest, sondern er denkt auch mittelmäßig.. der Roman ist weitaus cleverer als du denkst... vielleicht wäre es deutlicher, wenn er in Ich-Perspektive geschrieben wäre. Wenn du denkst, dass der Roman überflüssig ist, dann ist er ebenso überflüssig wie Henry Preston Standish selbst ... :-)

Ich habe das ganze Video lang auf die echte Berliner Schnauze gewartet… Kurt Tucholsky darf hier nicht fehlen!

Hallo Thoralf, das war ein tolles, lebendiges Plädoyer für eine Reform der Schullektüre. Als Gymnasiastin der 1980er und frühen 1990er Jahre bin ich ziemlich schockiert, dass sich in all diesen Jahrzehnten schier nichts an der Lektüre geändert hat. Man liest offensichtlich noch immer die gleichen alten Schmöker. Wobei ich sagen muss, mir haben die alten Sachen noch besser gefallen, da ich mich schon von Kindesbeinen an für Geschichte begeistert habe, als die damals modernen. Ein fliehendes Pferd von Martin Walser zum Beispiel. Was soll man denn als 15, 16 Jahre alter Teenager mit den Midlife-Crisis wohlhabender Mittvierziger anfangen. Ich fand das so grausam langweilig und uninteressant. Wir haben nur gelacht darüber, aber es war auch etwas peinlich, weil wir uns nun wirklich nicht mit der Identitätssuche und der Sexualität unserer Elterngeneration auseinandersetzen wollten.

Lieber Thoralf, am vergangenen Wochenende las ich Die Grasharfe, die mich seither gedanklich beschäftigt. Ohne Frage ist der Roman stilistisch eine Freude und die Gedanken zu Heimat und Bestimmung für mich die perfekte Ergänzung der Lektüre von Rilkes "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge". Aber das Gefühl des Unbehagens, wie du es beim zweiten vorgestellten Buch schilderst, das konnte ich bei der Lektüre der Grasharfe nicht ganz abwehren. Zum einen hatte ich irgendwie die Erwartung, dass sich eine Gruppe von Teenagern ins Baumhaus flüchten würde und später Beistand eines Erwachsenen erhalten. Aber die Vorstellung, dass hier zwei Omis für eine Zuflucht im Baum entscheiden, fand ich reichlich grotesk. Problematisch fand ich zwei Geschichten, die so nebenbei im Baumhaus erzählt werden. Zum einen ist es die Begebenheit, als ein alter Mann ein 15jähriges Mädchen heiraten möchte und von der Gesellschaft dafür "bestraft" wird. Das hat mich unmittelbar daran erinnert, dass ich "Frühstück bei Tiffany" gelesen habe und welche Schwierigkeiten ich mit Capotes Schilderung von Hollys Beziehung mit einem älteren Mann, deren Ehe annulliert wurde. Im Film ist die ganze Geschichte geglättet, aber im Buch ist sie schwierig. Richter Cool wurde aus meiner Sicht hier seinem Namen auch nicht ganz gerecht, war die Geschichte mit dieser Brieffreundschaft ausgehend von einer Anzeige in einer Kinderzeitschrift nicht ziemlich schräg? Die Metaphern Grasharfe und Paternosterbaum fand ich dagegen faszinierend und in der Anwendung auch sehr gelungen. Präriegras hat einige ungewöhnliche Eigenschaften, da konnte ich einiges in dem aktuellen Roman Wellness von Nathan Hill erfahren (den ich auch empfehlen kann). Der Baum dagegen hat mich an die uralte Geschichte um den Baum der Erkenntnis und die anschließende Vertreibung aus dem Paradies erinnert. Und abschließend hab ich mich gefragt, ob Heimat wirklich ein realer Ort, oder nicht eher eine Ecke in unserem Herzen ist, besetzt von Erinnerungen unserer Kindheit, die mit Phantasie und Emotionen verbunden, jederzeit Bilder vor unserem inneren Auge entstehen lassen können. Irgendwie ist das Bild eines Ortes, den wir immer im Herzen mit uns tragen, sehr genehm, aber wie ist es dann mit Heimweh, ist das dann nur Melancholie, die wir als Reisegewand tragen? Viele Grüße von Tanja 📚

wieder ein großes Bücherpaket verpackt in einem einzigen Video. Es tut gut zu sehen, und zu hören, dass du immer noch mit solchen Ideen hantierst. Besonders gefiel mir in diesem Video dein textliches Beispiel der metaphern-Nutzung in "Sommerdiebe. Gerne mehr davon. Erste Sätze waren schon ein tolles, amüsantes Video von dir.

Als nietzscheanische Reaktion auf Schopenhauer: Gerade weil das Leben seine Glücksversprechen selten hält, muss man sich in den Willen selbst versenken, verlieben, muss ihn heiligen.

LESEN! Besonders seine Strahlungen. Und die Annäherungen! Beides Werke, die den Horizont immens erweitern, und inspirieren.

Zum Einstieg in Thomas Mann: Felix Krull. Oder einfach direkt die Buddenbrooks. Beides erstklassig.

❤

Super Format, den gesprächsband schaue ich mir mal an.

Nun hab ich schon ein paar deiner Empfehlungen gelesen und muss sagen, sie entsprechen sehr meinem Geschmack. Vielen Dank für´s Ausgraben und Teilen dieser literarischen Perlen.

Ich schau bzw. höre mich gerade durch deine Videoproduktion . Du machst deine Sache sehr gut und ich ziehe da viel neue Informationen und Wertvolle Lesetipps . Großes Lob für dein Engagement und die Begeisterung die mich beindruckt . ❤

I am sorry I am writing you in English I do not speak German at all. Nevertheless I like German literature, that is how I encountered your videoblog. i like it read in German language. I would never read Thomas Mann or Jünger translated in English (which is not my native). I think it would be profanation, I do. it is hard und langsam aber es lohnt sich… although I find German hard, but not because of grammar… Truman Capote is one of my favourite English writers. More than that, He soothes me . Watching, on and on, those few video recording one may find in youtube where he is talking, while being still alive. .. He was extraordinary person. I am very much entranced by his manner of talk… The Grass Harp is my favourite work of his… Thank you for mentioning him in your blog. if you read it in German still I would encourage any to rad it in English… vielen dank!

Schoene Geschichte und gut gelesen . Danke

Mir ging es beim Lesen dieser Bücher exact gleich , angefangen bei dem Glücksgefühl und bis hin zur Melancholie . Gestoßen bin ich darauf durch eine Bemerkung des Schriftstellers Wolfgang Büscher " Berlin-Moskau , Bricht einer Fussreise " . Auch empfehlenswert . Liebe Grüße

Jetzt direkt nach dem Video fände ich die akribische Analyse ausgewählter Passagen, vielleicht auch gelungener und geliebter spannend. Oder wenn das zu trocken ist diese gerne auch als Kunst genommen und rezitiert. Deine Schauspielparts waren wirklich gelungen! Ansonsten vielleicht was zur Berechtigung von Literaturkritik, dem gängigen Anspruch auf Realismus oder zu Literatur in Verbindung mit anderen Künsten (Kunstlied?). Ein von dir erstellter persönlicher Literatur-Kanon wäre auch hochinteressant oder eine eigene Definition guter Literatur. Unersetzlich wären natürlich Einblicke in etwas Selbstverfasstes, falls du dich dazu bereiterklären solltest.

Danke

Das Denkmal bedeutet aus der bisherigen Erklärung heraus Vergangenheit, Grabstein, jedenfalls nichts Lebendiges mehr, ein Erinnerungsstück, etwas Erstarrtes, Skulpturenhaftes. ( 23: 30 )

Moin Thoralf - danke, dass Du an Capote erinnert hast mit diesem Video. Eine wirklich gute Einführung ist dir da gelungen. Bin auch ganz Deiner Meinung, dass neben Kafka ein bisschen Platz im Rampenlicht für Conrad, Baldwin, Capote geschaffen werden sollte. Hast Du vor, "Kaltblütig" zu lesen? Ach - und kleine Eigenwerbung noch - "Die Grasharfe" haben wir auch bei Blaubart & Ginster besprochen: ruclips.net/video/N1oZpzB2E-0/видео.html

Tolles Video. Hat Spaß gemacht, zu sehen. Hab nun Lust auf 2 Bücher bekommen. Danke.

Es hagelt aber zur Zeit geradezu Jubiläen. Kafka, Baldwin, Capote

Super gut zum Zuhören. Hab das Video "geschaut" und dabei gekocht. Sehr entspannt und interessant

Großartig! Interessanter Inhalt, angenehme Stimme. Deine Arbeit gefällt mir und beeindruckt mich. Danke

Toll, ein brillantes Video. Danke. Deine Leidenschaft für Literatur begeistert mich immer wieder, sie ist ansteckend und inspirierend. Du hast eine Schwäche für Melancholie... Da Literatur und Musik doch nah verwandt sind, erlaube ich mir (vielleicht überflüssigerweise), den Hinweis auf das Streichquartett op.18/ Nr.6 von Beethoven dessen Anfang des 4. Satzes mit "La Malinconia" überschrieben ist, eine in Töne gefasste Melancholie. Ich freue mich auf das nächste Video, Hans Timm

Das ist aber ein engagierter, süßer junger Mann und Literat und Erklärer, so abgeklärt und klug. Faszinierend. Ein moderner Reich Ranicki .

Nachdem ich das Video zweimal gehört habe und nun dabei bin zu schauen, muss ich vorab schon einmal auf eine Sache eingehen, ehe ich sie wieder vergesse. Deine Auseinandersetzung mit dem Denkmal scheint mir wie das Übersehen des Waldes vor lauter Bäumen, denn man kann - und so verstehe ich es zuallererst - es so verstehen, dass ein Denkmal grundsätzlich nutzlos sei, denn er setzt die Stadt einem grundsätzlich nutzlosen Denkmal gleich und meint damit nicht, ein Denkmal sei grundsätzlich nützlich und durch die Hitze jetzt nutzlos geworden, sondern die Stadt an sich sei grundsätzlich nützlich, aber durch die Hitze sei sie zu einem nutzlosen Denkmal geworden. Damit will ich aber nicht grundsätzlich Dein Urteilen infrage stellen. Doch kommen wir zum eigentlichen Kommentar und damit zu herzlichen Glückwünschen zu 10.000 Abonennten. Wer bitteschön braucht ein Special dafür? Ist denn nicht jedes Deiner Videos ein Special? Ich finde das sehr wohl und alles was ich mir wünschen könnte bleibt ohnehin nur der Traum eines anderen Lebens. Also bleibe Dir selbst treu, mein Literatur-Cowboy, denn die Schatzkiste Deiner Persönlichkeit ist reichlich gefüllt. Da mir ganz spontan ein Satz in den Sinn kam, der mir einmal geschenkt wurde und er ob seiner Melancholie das Thema meines Lebens fasst, möchte ich diesen Satz an dieser Stelle nun an Dich weiterreichen, nicht in der Hoffnung er möge Dein eigenes Leben in gleicher Weise fassen, sondern weil ich mit Freude Deine Leidenschaft für Poesie und Melancholie aufgenommen habe: "So trage auch dies mein Herz, schon hündisches hast Du ertragen". Ich habe nie herausgefunden, ob es sich dabei um ein Zitat handelte, doch ich fand diesen Satz mit Bleistift in ein sehr altes, antiquarisches Buch über Homer niedergelegt, das nicht nur wegen des Satzes, sondern auch des Inhalts wegen mein gesamtes Leben beeinflusst hatte. Wir hatten das Thema der Melancholie ja schon einmal in einem kürzlichen Video, auch wenn dort Deine Leidenschaft für die Melancholie nicht ganz so deutlich wurde wie jetzt in diesem Video. Es war so schön, den Melancholiker in Dir zu sehen, nicht in der Weise wie Melancholie gerne missverstanden wird, sondern in der Weise wie ich die Melancholie sehe, als eine Sehnsucht nach der Fülle des Lebens. Es ist dieser stumme Schrei meiner Seele, die den Menschen von tiefster Empfindsamkeit erzählen will, damit auch sie daran teilhaben können. Es ist die Empfindung tiefster Verbundenheit mit dem Leben - in all seinen Facetten. Es ist die Sehnsucht nach Menschen, die sich nicht vor dem Schmerz verstecken, die den Mut aufbringen dem Leben in seiner Fülle zu begegnen. Ja, die Melancholie kann einen auch ersäufen und in dunkelste Gefilde treiben, aus denen es kein Entrinnen mehr gibt, aber diese Seite der Melancholie ist nur die halbe Wahrheit, denn sie ist die Folge fehlenden Mutes und fehlenden Entschlusses, sich der Melancholie mit ganzer Leidenschaft hinzugeben. Es ist dieses Verstecken, von dem der Richter in Capotes Buch spricht, dieses verschließen vor der eigenen Wahrheit, das uns nicht nur von den Menschen um uns herum, sondern vom Leben selbst abschneidet. Melancholie ist unvollständig ohne Freude und Liebe, die wir in völliger Hingabe erfahren. Das Größte in meinem Leben war die Erfahrung, mich dem Schmerz zu öffnen und dem ganzen Leben rückhaltlos hinzugeben. Ja, das hat mich auch verwundbar gemacht, aber ich habe dadurch das kostbarste Geschenk erhalten, das ein Mensch sich überhaupt vorstellen kann: Diese tiefe Verbundenheit, diese herrlich schmeckende Frucht der Liebe, dieses Leben in ganzer Fülle. Als mir das Geschenk der Oper Tosca gemacht wurde, habe ich in der Arie "E lucevan le stelle" den Ausdruck gefunden, der mir die Melancholie in ganzer Pracht zum Ausdruck bringt, wenn Cavaradossi kurz vor seiner Hinrichtung stehend dem Tod ins Auge blickend singt (freilich kann die Übersetzung das Original nicht wiedergeben, aber für mich ist die Bedeutung der Worte mindestens genauso wichtig wie der Ausdruck des Gesangs und der Musik): Und es leuchteten die Sterne, und es duftete die Erde es knarrte die Gartentür und Schritte streiften über den Sand. Sie trat ein, duftend, sank mir in die Arme. Oh! Süße Küsse, o sehnsüchtiges Kosen, indes ich bebend den schönen Körper enthüllte! Für immer ist mein Liebestraum verflogen. Die Stunde ist vorbei und ich sterbe verzweifelt! Und hab das Leben niemals so sehr geliebt! Als Abkömmling der Unterschicht hätte ich zwar auch noch einiges über Kritiker oder die Aroganz des Bildungsbürgertums zu lästern (weil Du Dich in Teilen auf fremde Rezensionen einlässt), aber dies tue ich auf ausdrücklichen Wunsch dann privat. Hier nur kurz: Für mich ist ja gerade Deine rebellische Haltung so wohltuend, die nicht mit abgehobener Bildungssprache abwatscht, sondern - verzeih die Ausdrucksweise - einen Fick darauf gibt, was jene Privilegierten sagen, die sich für wahre Anteilnahme selbst zu schade sind. Oh und fast vergessen: Ich fand die Graffitis oben auf den Stahlträgern unglaublich geil.

Danke für das Gedenken an Capote. Wieder ein sehr gut gemachtes Video vor passender Kulisse. (Auch wenn ich die Interviews mit dem imaginären Capote nicht ganz so mochte❤😉) Ich kenne nur die Grasharfe und Frühstück bei Tiffany. Die Grasharfe mag ich sehr, bei Frühstück bei Tiffany sind mir gerade eher Filmbilder im Kopf 😊. Ich mag sehr ,,Wer die Nachtigall stört,, von Harper Lee, eine Freundin Capotes von Kindheit an. In der Figur des phantasievollen kleinen Dill, soll sie den kleinen Truman verkörpert haben😊 Wer gerne Jugendbücher liest, empfehle ich ,,Tru & Nell von G. Neri,,. Eine Geschichte über die Freundschaft von Truman Capote und Haper Lee. Hat mir viel Spaß gemacht zu lesen. Das wäre auch ein Wunsch für eine Jubiläumsausgabe: Kinder- und Jugendbücher, die dich nachhaltig geprägt haben😊

Sehr schönes Video, danke dafür. Da Du ihn gerade erwähntest, hast Du schon ein Video zu James Baldwin gemacht? Und wenn nein, könntest Du in Erwägung ziehen, eines zu produzieren? Herzlichen Dank, allen Segen für Deine weitere Arbeit und viel Erfolg!

krass mal so ein langes video von dir zu sehen. sonst sind es ja immer eher häppchen

Lieber Thoralf, danke für Dein schönes Video, in dem Du gezeigt hast, daß man Capote nicht auf „Frühstück bei Tiffany“ reduzieren sollte. Viele Grüße Norman

Wusste gar nicht, dass du so schön fies sein kannst. Diese diebische Freude, mit der du so lieb so vernichtende Sachen sagen kannst. Hat viel Spaß gemacht zuzuhören. Ich schreib ab jetzt auf jede Bananenschale, die ich auf einem Schiff oder sonstwo wegschmeiße: „Betreten auf eigene Gefahr!“

Wird langsam Zeit, dass du deine eigene Fernsehsendung bekommst. 😉