Das unerschöpfliche Thema "Freier Wille" 😮 Die Form und der Inhalt deiner Vermittlung mit Bezügen und Anknüpfungen (Schopenhauer, Freud ...) ist purer Genuss. Danke!
klasse vorgetragen! die letzten jahre und natürlich die lage zur zeit haben mir wieder lebensmut gegeben. bin ja ein kleiner nietzsche ''fanboy'' mein gewissen sagt mir das^^ vielleicht magst du mal ein kritischen video zu ihm machen. stellen aufzeigen, wo er sich vergaloppiert hat oder auch er nicht frei vom einfluss anderer/seiner zeit war. in zarathustra gab es, glaube ich, auch ein paar zeilen in denen frauen nicht gut weggekommen sind. wie immer ein sehr aufschlussreiches video. vielen dank für deine arbeit!
Es gibt eine Stelle, in der er davon schreibt, dass wir (=europäische Männer) Frauen bisher immer als Vögel betrachtet hätten, die zu uns hinuntergeflogen kämen, aber dass es in Wirklichkeit nur die Orientalen richtig verstanden hätten, wie man mit Frauen umgeht (sie zuhause einsperren 😅). Nietzsche war auf jeden Fall kein Feminist (beim berühmten Zitat mit der Peitsche geht es tatsächlich um die Wahrheit, die mit einer Frau verglichen wird), aber er hat Frauen respektiert und sie nicht als minderwertig, sondern im Gegenteil als gefährliche Raubtiere betrachtet, die sich in anderen Sphären als Männer bewegen, in den ihrigen jedoch dominant sind. Eine Vorlesung an einer deutschen Uni dürfte er mit einer solchen Meinung heutzutage sicherlich nicht halten. "Wieviel Sklave steckt in der Frau?" ist ein anderes Zitat von ihm, an das ich mich erinnern kann. Im gleichen Atemzug fragt er "Wieviel Christ steckt im modernen Menschen?". Hier will er darauf hinaus, dass durch natürliche Selektion ein kulturell geprägtes Verhalten biologische Abdrücke hinterlassen hat.
Ich schaffe es bis heute nicht den freien Willen zu verstehen, sofern er in Warheit unfrei ist. Wenn alle Impulse oder Gedanken aus der Tiefe meines Unbewussten auftauchen und mir mein Geist nur vorgaukelt frei zu entscheiden, wie soll ich denn die Verantwortung für mein Handeln übernehmen? Selbst wenn man es "Verantwortung" nennt oder "frei wozu?". Selbst wenn ich innerhalb eines begrenzten Spielraums agiere, bleiben meine Entscheidungen immer noch unfrei.
Ich bin was das ganze angeht auch sehr skeptisch und gar nicht so sehr auf Nietzsches Seite... Verantwortung übernehmen als moralisches Konzept müsste man natürlich nicht, wenn man keinen freien Willen hat - und "frei wozu" ist man dann natürlich auch nicht. Aber so oder so - Nietzsches Apell, dass die Lebensbejahung tiefer wirkt, als eine angebliche Freiheit des Willens, zeigt, dass es andere Prioritäten gibt :)
Das, was du also freien Willen bezeichnest, ist in Wirklichkeit nur Ausdruck der Interaktion deines inneren Wesens mit der Außenwelt. Und dieses innere Wesen bist eben du selbst, es ist daher keine Entscheidung eines irgendwie gearteten freien Willens, auf eine bestimmte Art zu handeln, sondern lediglich eine Darstellung. Du kannst und sollst natürlich aus Erfahrungen für die Zukunft lernen (frei wozu?), aber Verantwortung im negativen Sinne für die Gesamtheit deines eigenen Wesen zu übernehmen, ist eine Art von Selbstverleugnung, denn du kannst eben nicht anders als du selbst zu sein. Nietzsche kritisiert hier vor allem das Hadern mit sich selbst und den eigenen Entscheidungen (weniger das soziale Ritual, auch wenn ihm dieses sicherlich auch zuwider ist), die man nun einmal getroffen hat, weil man der ist, der man ist. Man sollte laut ihm seine früheren Entscheidungen eher als ein Entwicklungsprozess seiner selbst betrachten, indem man durch Selbstreflektion und Anpassung Wege findet, seinem eigenen Willen besser und effektiver Ausdruck zu verleihen. Er betrachtet das Thema vielleicht ein wenig wie viele von uns heutzutage die Transideologie sehen: Als eine ungebührliche Überhöhung des eigenen Bewusstseins über das eigene Wesen. Interessanterweise kommt Hegel durchaus zu ähnlichen Schlüssen, indem er das Bewusstsein als den scheinbaren Herrn, jedoch in Wirklichkeit als den in jeder Hinsicht abhängigen Sklaven des "anderen Ichs" (nicht sicher, ob er diese Formulierung wirklich gewählt hat) bezeichnet.
@@WasserbrotBrotsoll heißen, man ist auch ohne eine vergeistigung seiner selbst, man muss seinem Wesen Ausdruck verleihen? (Also nur die positiven Dinge, d.h., der Welt etwas Gutes zurückgeben?)
@@maritmam6711 Soll heißen, du kannst quasi gar nicht anders, als deinem Wesen gemäß zu handeln, es sei denn, ein stärkeres Wesen schränkt dich in deiner Entfaltung ein und macht dich zum Werkzeug seiner Wesenentfaltung. Aber ja, jedes Tier und jede Pflanze handelt dem eigenen Wesen nach, dafür braucht es keine Vergeistigung, diese ist dabei sogar eher hinderlich, denn sie erlaubt leichten Zugriff durch andere. Der Welt etwas "Gutes" zurückgeben, das würde Nietzsche stark zurückweisen. Eher, der Welt deinen Willen und dein Wesen aufzwingen, ihr deinen Stempel aufdrücken und sie so formen, dass sie deinem Wesen mehr entspricht.
Dietmar Hübner hat eine ganze Videoreihe zu dem Thema Willensfreiheit, eine der besten die ich bisher gefunden habe. Mit genug offenen Enden und Denkanstöße um deine eigene Meinung zu bilden und argumentativ zu hinterlegen.
Die Erkenntnis , dass es eine wahrnehmungsunabhängige Welt der physikalischen Fakten und gleichzeitig eine wahrnehmungsabhängige Welt der biologisch erzeugten Phänomene gibt, ist wohl noch immer nicht bei der Mehrheit angekommen. Gedanken sind keine physikalischen Hirnzustände , sondern Gedanken sind das Ergebnis des biologischen Vorgangs des Denkens, welchen wir dann eben im Resultat, einen Gedanken nennen. Wir denken zwar durch den Vorgang des Denkens einen Gedanken , aber realisieren deswegen nicht irgendwelche exotischen physikalischen Eigenschaften eines bestimmten Hirnzustandes . Ein physikalischer Hirnzustand erzeugt oder ist nämlich überhaupt gar kein Gedanke , sondern er ist einfach nur ein rein physikalisch- neuronales Geschehen im Gehirn. Das bedeutet aber nicht , das der Gedanke, welchen wir ja tatsächlich denken , deshalb nur so Etwas wie eine "Illusion" sei. Es gibt defacto sowohl die Hirnzustände durch physikalisch- neuronales Geschehen , ALS AUCH das physiologisch - biologisch erzeugte Wahrnehmungsphänomen des Gedankens, welcher durch den Vorgang des Denkens verursacht wurde. Beides ist letztlich realisiert durch die gleiche Physik und Beides existiert zugleich und ontologisch vollkommen gleichwertig , obwohl es eben gar NICHT in jeder Hinsicht dasselbe ist. Physik ist also mit Biologie zwar ontisch ( numerisch ) , aber nicht ontologisch (qualitativ) identisch und kann deshalb auch nicht durch das jeweils Andere verursacht worden sein , oder damit identisch sein . Die Physik stellt lediglich die funktionalen Bedingungen für die Biologie und dessen Fähigkeit zum Denken und Gedanken bereit. Physikalische Hirnzustände sind nämlich kein Gedanken und Gedanken sind auch kein physikalischen Hirnzustände Physikalische Hirnzustände können auch keinen Gedanken verursachen. Nur der biologische Vorgang des Denkens , kann Gedanken verursachen. Ein Gedanke kann auch umgekehrt keinen physikalischen Hirnzustand verursachen. Nur physikalisch - neuronales Geschehen, kann einen Hirnzustand verursachen. Gedanken und physikalische Hirnzustände sind also weder identisch noch wechselseitig kausal verursacht, sondern lediglich miteinander korreliert. Sie sind zwar numerisch ( ontisch) identisch , aber qualitativ (ontologisch ) unterschiedlich.
Ja: Nietzsche war kein Pole. Aber weil er sich von Deutschland entfremdet gefühlt hat, wollte er immer Pole sein und hat sich auch selbst als einen bezeichnet. Das kam ursprünglich daher, weil seine Schwester fand, er sähe einem Portrait eines Polen ähnlich. Anschließend hat er fälschlicherweise behauptet, „Nietzsche“ käme von „Niemcy“, was „Nihilist“ bedeuten sollte
2:00 "Die Wahrheit gibt es laut Nietzsche also nicht" bin mir nicht sicher ob diese Interpretation *wahr* ist. Ich denke das bezieht sich rein auf Moral aber nicht generell auf Fakten. Ich denke nicht dass Nietzsche leugnen würde dass ihn einer von uns beiden hier richtig interpretiert hat, von dem her gibt es laut ihm auch eine objektive Wahrheit.
Er hat diesbezüglich ein sehr einleuchtendes Essay geschrieben: "Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne". Ich habe ihn vertont, hör gern mal rein :)
@@PhrasenDrescher hey ich bin gerade dabei! Schön eingesprochen! 🤌 Du hattest wohl doch Recht, und damit wiederum NICHT, denn es gibt laut Nietzsche ja keine Wahrheiten, somit kann ihn ja auch keiner „richtig“ verstehen 🤔😂
mich würde interessieren was deine persönliche Meinung dazu ist. Denkst du dass du Nietzsche *richtig* wiedergegeben hast oder denkst du dass es gar keine Wahrheiten gibt?
@@slightly_sloped "Wahrheiten" sind für Nietzsche sprachliche Konstrukte. Aber dass es Übereinstimmungen zwischen der Realität und der eigenen Wahrnehmung gibt, würde Nietzsche nicht leugnen. Die sind dann aber eben subjektiv, und nicht objektiv wahr, obwohl sie einen objektiven Anspruch haben (Ob dieser Anspruch als wahr gilt, bestimmt die Macht). Dementsprechend würde ich meine Lektüre als eine subjektive, mit objektivem Anspruch bezeichnen. Weil ich mir vor solchen Videos recht viel zum Thema durchlese, ist der Anspruch (hoffentlich) auch ein gerechtfertigter. Ich hoffe das war nicht zu kompliziert erklärt 😅
@@PhrasenDrescher "Ich hoffe das war nicht zu kompliziert erklärt" Bin mir da nicht ganz sicher ob ich es verstanden habe 😅Abgesehen davon was Nietzsche denkt: Glaubst du persönlich an eine objektive Realität und damit an Wahrheiten? Als Beispiel die Kommentare: Hat einer von uns beiden Nietzsche richtig wiedergegeben oder war das alles nur subjektiv?
Ist diese Lehre Nietzsches nicht ein wenig Lebensfremd? Der Mensch ist doch nie unabhängig genug um sich Wirklich frei entscheiden zu können. Jeder ist doch irgendwie interdependent mit den anderen - außer natürlich der Eremit mit seiner Schlange und seinem Adler ;)
@@PhrasenDrescher Ich will hier keine frechen Vorderungen stellen aber wie wäre es mit Schopenhauer. Nietzsche ohne Schopenhauer geht eigentlich nicht klar ;-) Lese gerade "Die Welt als Wille und Vorstellung" und einpaar Videos von dir zu dem Werk würden mich schon interessieren. Das Meisterwerk "Über die Weiber" kenn ich ja jetzt dank dir. 🤣
Ein Nietzsche-Video zum Mittagstisch.
Sehr nützlich.. 😉
Danke Dir!
Ja Herr Professor ich hör die Rede, aber ich muss das noch öfter hören bis ich das Kappiere !
Das unerschöpfliche Thema "Freier Wille" 😮 Die Form und der Inhalt deiner Vermittlung mit Bezügen und Anknüpfungen (Schopenhauer, Freud ...) ist purer Genuss. Danke!
Kultiviertes Gemälde im Hintergrund, Siegbert Schnösel ärgert sich gerade grün und blau 😂
Wunderbar wie immer.
Vielen lieben Dank 🌹🌹🌹
Vielen Dank. Darauf habe ich gewartet. Mein Lieblingsthema in der Philosophie.
Danke dass du diesmal weniger gruselige AI-Art in den Einblendungen verwendest. Top!
😂 ich hab inzwischen gecheckt, dass auch gemeinfreie Videos existieren. Finde auch, dass das wesentlich besser wirkt 😇👏🏻
Mein absolutes Lieblingsthema, der "freie" Wille, mal wieder ein top Video.
Weiter so!
Super Video. Vielen lieben Dank für das Zusammenstellen.
klasse vorgetragen! die letzten jahre und natürlich die lage zur zeit haben mir wieder lebensmut gegeben.
bin ja ein kleiner nietzsche ''fanboy'' mein gewissen sagt mir das^^
vielleicht magst du mal ein kritischen video zu ihm machen. stellen aufzeigen, wo er sich vergaloppiert hat oder auch er nicht frei vom einfluss anderer/seiner zeit war.
in zarathustra gab es, glaube ich, auch ein paar zeilen in denen frauen nicht gut weggekommen sind.
wie immer ein sehr aufschlussreiches video.
vielen dank für deine arbeit!
Spannende Idee! Ich schreib das mal auf ☺
Es gibt eine Stelle, in der er davon schreibt, dass wir (=europäische Männer) Frauen bisher immer als Vögel betrachtet hätten, die zu uns hinuntergeflogen kämen, aber dass es in Wirklichkeit nur die Orientalen richtig verstanden hätten, wie man mit Frauen umgeht (sie zuhause einsperren 😅). Nietzsche war auf jeden Fall kein Feminist (beim berühmten Zitat mit der Peitsche geht es tatsächlich um die Wahrheit, die mit einer Frau verglichen wird), aber er hat Frauen respektiert und sie nicht als minderwertig, sondern im Gegenteil als gefährliche Raubtiere betrachtet, die sich in anderen Sphären als Männer bewegen, in den ihrigen jedoch dominant sind. Eine Vorlesung an einer deutschen Uni dürfte er mit einer solchen Meinung heutzutage sicherlich nicht halten. "Wieviel Sklave steckt in der Frau?" ist ein anderes Zitat von ihm, an das ich mich erinnern kann. Im gleichen Atemzug fragt er "Wieviel Christ steckt im modernen Menschen?". Hier will er darauf hinaus, dass durch natürliche Selektion ein kulturell geprägtes Verhalten biologische Abdrücke hinterlassen hat.
Er ist der Große Meister.
Wunderbar!
EGO aus sich selbst heraus 🔥
Danke. ❤
Fantastisch
Klasse Video. Wir heißt das Stück am Ende des Videos?
Dankeschön! :) Das Stück ist von Nietzsche selbst komponiert: ruclips.net/video/9RqI_vPEnik/видео.htmlfeature=shared&t=1130
Ich schaffe es bis heute nicht den freien Willen zu verstehen, sofern er in Warheit unfrei ist. Wenn alle Impulse oder Gedanken aus der Tiefe meines Unbewussten auftauchen und mir mein Geist nur vorgaukelt frei zu entscheiden, wie soll ich denn die Verantwortung für mein Handeln übernehmen? Selbst wenn man es "Verantwortung" nennt oder "frei wozu?". Selbst wenn ich innerhalb eines begrenzten Spielraums agiere, bleiben meine Entscheidungen immer noch unfrei.
Ich bin was das ganze angeht auch sehr skeptisch und gar nicht so sehr auf Nietzsches Seite... Verantwortung übernehmen als moralisches Konzept müsste man natürlich nicht, wenn man keinen freien Willen hat - und "frei wozu" ist man dann natürlich auch nicht. Aber so oder so - Nietzsches Apell, dass die Lebensbejahung tiefer wirkt, als eine angebliche Freiheit des Willens, zeigt, dass es andere Prioritäten gibt :)
Das, was du also freien Willen bezeichnest, ist in Wirklichkeit nur Ausdruck der Interaktion deines inneren Wesens mit der Außenwelt. Und dieses innere Wesen bist eben du selbst, es ist daher keine Entscheidung eines irgendwie gearteten freien Willens, auf eine bestimmte Art zu handeln, sondern lediglich eine Darstellung. Du kannst und sollst natürlich aus Erfahrungen für die Zukunft lernen (frei wozu?), aber Verantwortung im negativen Sinne für die Gesamtheit deines eigenen Wesen zu übernehmen, ist eine Art von Selbstverleugnung, denn du kannst eben nicht anders als du selbst zu sein. Nietzsche kritisiert hier vor allem das Hadern mit sich selbst und den eigenen Entscheidungen (weniger das soziale Ritual, auch wenn ihm dieses sicherlich auch zuwider ist), die man nun einmal getroffen hat, weil man der ist, der man ist. Man sollte laut ihm seine früheren Entscheidungen eher als ein Entwicklungsprozess seiner selbst betrachten, indem man durch Selbstreflektion und Anpassung Wege findet, seinem eigenen Willen besser und effektiver Ausdruck zu verleihen. Er betrachtet das Thema vielleicht ein wenig wie viele von uns heutzutage die Transideologie sehen: Als eine ungebührliche Überhöhung des eigenen Bewusstseins über das eigene Wesen. Interessanterweise kommt Hegel durchaus zu ähnlichen Schlüssen, indem er das Bewusstsein als den scheinbaren Herrn, jedoch in Wirklichkeit als den in jeder Hinsicht abhängigen Sklaven des "anderen Ichs" (nicht sicher, ob er diese Formulierung wirklich gewählt hat) bezeichnet.
@@WasserbrotBrotsoll heißen, man ist auch ohne eine vergeistigung seiner selbst, man muss seinem Wesen Ausdruck verleihen? (Also nur die positiven Dinge, d.h., der Welt etwas Gutes zurückgeben?)
@@maritmam6711 Soll heißen, du kannst quasi gar nicht anders, als deinem Wesen gemäß zu handeln, es sei denn, ein stärkeres Wesen schränkt dich in deiner Entfaltung ein und macht dich zum Werkzeug seiner Wesenentfaltung. Aber ja, jedes Tier und jede Pflanze handelt dem eigenen Wesen nach, dafür braucht es keine Vergeistigung, diese ist dabei sogar eher hinderlich, denn sie erlaubt leichten Zugriff durch andere.
Der Welt etwas "Gutes" zurückgeben, das würde Nietzsche stark zurückweisen. Eher, der Welt deinen Willen und dein Wesen aufzwingen, ihr deinen Stempel aufdrücken und sie so formen, dass sie deinem Wesen mehr entspricht.
Dietmar Hübner hat eine ganze Videoreihe zu dem Thema Willensfreiheit, eine der besten die ich bisher gefunden habe.
Mit genug offenen Enden und Denkanstöße um deine eigene Meinung zu bilden und argumentativ zu hinterlegen.
Danke sehr schön
Die Erkenntnis , dass es eine wahrnehmungsunabhängige Welt der physikalischen Fakten und gleichzeitig eine wahrnehmungsabhängige Welt der biologisch erzeugten Phänomene gibt, ist wohl noch immer nicht bei der Mehrheit angekommen.
Gedanken sind keine physikalischen Hirnzustände , sondern Gedanken sind das Ergebnis des biologischen Vorgangs des Denkens, welchen wir dann eben im Resultat, einen Gedanken nennen.
Wir denken zwar durch den Vorgang des Denkens einen Gedanken , aber realisieren deswegen nicht irgendwelche exotischen physikalischen Eigenschaften eines bestimmten Hirnzustandes .
Ein physikalischer Hirnzustand erzeugt oder ist nämlich überhaupt gar kein Gedanke , sondern er ist einfach nur ein rein physikalisch- neuronales Geschehen im Gehirn.
Das bedeutet aber nicht , das der Gedanke, welchen wir ja tatsächlich denken , deshalb nur so Etwas wie eine "Illusion" sei.
Es gibt defacto sowohl die Hirnzustände durch physikalisch- neuronales Geschehen , ALS AUCH das physiologisch - biologisch erzeugte Wahrnehmungsphänomen des Gedankens, welcher durch den Vorgang des Denkens verursacht wurde.
Beides ist letztlich realisiert durch die gleiche Physik und Beides existiert zugleich und ontologisch vollkommen gleichwertig , obwohl es eben gar
NICHT in jeder Hinsicht dasselbe ist.
Physik ist also mit Biologie zwar ontisch ( numerisch ) , aber nicht ontologisch (qualitativ) identisch und kann deshalb auch nicht durch das jeweils Andere verursacht worden sein , oder damit identisch sein .
Die Physik stellt lediglich die funktionalen Bedingungen für die Biologie und dessen Fähigkeit zum Denken und Gedanken bereit.
Physikalische Hirnzustände sind nämlich kein Gedanken und Gedanken sind auch kein physikalischen Hirnzustände
Physikalische Hirnzustände können auch keinen Gedanken verursachen. Nur der biologische Vorgang des Denkens , kann Gedanken verursachen.
Ein Gedanke kann auch umgekehrt keinen physikalischen Hirnzustand verursachen. Nur physikalisch - neuronales Geschehen, kann einen Hirnzustand verursachen.
Gedanken und physikalische Hirnzustände sind also weder identisch noch wechselseitig kausal verursacht, sondern lediglich miteinander korreliert.
Sie sind zwar numerisch ( ontisch) identisch , aber qualitativ (ontologisch ) unterschiedlich.
Sehr interessant
Gutes Video. Du bräuchtest noch ein cooles Intro.
Danke! Da denke ich mal drüber nach 🤔
Weil ich nie einen Willen verspürte, habe ich (67) zu Nietzsche gefunden.
"Logisch" oder😊
Mega
War Nietzsche polnisch? Hast du da einige Informationen? 😊
Ja: Nietzsche war kein Pole.
Aber weil er sich von Deutschland entfremdet gefühlt hat, wollte er immer Pole sein und hat sich auch selbst als einen bezeichnet.
Das kam ursprünglich daher, weil seine Schwester fand, er sähe einem Portrait eines Polen ähnlich. Anschließend hat er fälschlicherweise behauptet, „Nietzsche“ käme von „Niemcy“, was „Nihilist“ bedeuten sollte
@@PhrasenDrescher Vielen Dank.
Herr PhrasenDrescher sind Sie schon zum Übermensch geworden? 😊
Wenn man einmal das Seil zwischen Tier und Übermensch betreten hat weiß man leider nie wie lang man noch zu gehen hat 😬
2:00 "Die Wahrheit gibt es laut Nietzsche also nicht" bin mir nicht sicher ob diese Interpretation *wahr* ist. Ich denke das bezieht sich rein auf Moral aber nicht generell auf Fakten. Ich denke nicht dass Nietzsche leugnen würde dass ihn einer von uns beiden hier richtig interpretiert hat, von dem her gibt es laut ihm auch eine objektive Wahrheit.
Er hat diesbezüglich ein sehr einleuchtendes Essay geschrieben: "Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne". Ich habe ihn vertont, hör gern mal rein :)
@@PhrasenDrescher hey ich bin gerade dabei! Schön eingesprochen! 🤌 Du hattest wohl doch Recht, und damit wiederum NICHT, denn es gibt laut Nietzsche ja keine Wahrheiten, somit kann ihn ja auch keiner „richtig“ verstehen 🤔😂
mich würde interessieren was deine persönliche Meinung dazu ist. Denkst du dass du Nietzsche *richtig* wiedergegeben hast oder denkst du dass es gar keine Wahrheiten gibt?
@@slightly_sloped "Wahrheiten" sind für Nietzsche sprachliche Konstrukte. Aber dass es Übereinstimmungen zwischen der Realität und der eigenen Wahrnehmung gibt, würde Nietzsche nicht leugnen. Die sind dann aber eben subjektiv, und nicht objektiv wahr, obwohl sie einen objektiven Anspruch haben (Ob dieser Anspruch als wahr gilt, bestimmt die Macht).
Dementsprechend würde ich meine Lektüre als eine subjektive, mit objektivem Anspruch bezeichnen. Weil ich mir vor solchen Videos recht viel zum Thema durchlese, ist der Anspruch (hoffentlich) auch ein gerechtfertigter.
Ich hoffe das war nicht zu kompliziert erklärt 😅
@@PhrasenDrescher "Ich hoffe das war nicht zu kompliziert erklärt" Bin mir da nicht ganz sicher ob ich es verstanden habe 😅Abgesehen davon was Nietzsche denkt: Glaubst du persönlich an eine objektive Realität und damit an Wahrheiten? Als Beispiel die Kommentare: Hat einer von uns beiden Nietzsche richtig wiedergegeben oder war das alles nur subjektiv?
Ist diese Lehre Nietzsches nicht ein wenig Lebensfremd? Der Mensch ist doch nie unabhängig genug um sich Wirklich frei entscheiden zu können. Jeder ist doch irgendwie interdependent mit den anderen - außer natürlich der Eremit mit seiner Schlange und seinem Adler ;)
In dem Fall ist das doch das Gegenteil von Lebensfremd, oder? 🤔
Es geht immer nur um Nietzsche
Was wünschst du dir für ein Video? Ich hab auch mal Spengler erklärt :)
@@PhrasenDrescher Ich will hier keine frechen Vorderungen stellen aber wie wäre es mit Schopenhauer. Nietzsche ohne Schopenhauer geht eigentlich nicht klar ;-)
Lese gerade "Die Welt als Wille und Vorstellung" und einpaar Videos von dir zu dem Werk würden mich schon interessieren. Das Meisterwerk "Über die Weiber" kenn ich ja jetzt dank dir. 🤣
@@ԱրթուրԳերմանահայ Ich guck mal, was ich da machen kann 😋
Wenn du mehr über Schopenhauer erfahren willst, könntest du natürlich auch einfach "Schopenhauer als Erzieher" von Friedrich Nietzsche lesen 😅