Velgast - Tribsees ... Die letzten Tage einer 'Kultstrecke'

Поделиться
HTML-код
  • Опубликовано: 11 сен 2024
  • Na - immerhin wurde sie noch 100! Was für Eisenbahnstrecken natürlich 'kein Alter' ist...
    Als sie am 23.11.1894 bis Ravenhorst und wenig später, am 19.05.1895, bis zum Zielbahnhof Tribsees eröffnet wurde, brachte sie der pommerschen Grenzregion den Zugang zur Welt. Und nachdem in Folge des 2. Weltkrieges alle anderen Tribsees berührenden Strecken als Reparationsleistungen demontiert wurden, war sie nun wieder die Einzige - bis zu ihrem Ende.
    Dabei war sie zu 'Lebzeiten' ihrer 'Schwestern' immer die Unbedeutendste, weil der Durchgangsverkehr, wenn man davon sprechen konnte, eben über die "Haupt"-Strecke Rostock - Sanitz - Tribsees - Franzburg nach Stralsund, bzw ab Tribsees nach Grimmen lief. Für unsere Strecke blieb die Bedienung der Region, hauptsächlich landwirtschaftliche Güter, die allerdings reichlich aufkamen, waren das Haupttransportgut. Und wenig Leute - es waren ja auch nur lauter kleine Dörfer...
    Trotzdem ist es eine reizvolle Vorstellung, sich den Betrieb in Tribsees der 1930er Jahre vor Augen zu führen, als man in 4 Richtungen fahren konnte. Eine wirklich schöne Verkehrsanbindung für ein 2500-Einwohner-Städtchen, das davon sehr profitierte. Besonders die Wiederherstellung der Strecke nach Bad Sülze - Sanitz (- Rostock) wäre heute eine sehr überlegenswerte Option - und wurde auch immer wieder diskutiert. Es kam aber über "Diskutieren" nie hinaus..
    Nach 1945, die private Franzburger Kreisbahn gehörte nun zur DR, lief also jegliche Versorgung der Region über diese. Und während der Personenverkehr stets bescheiden blieb, wuchs der Güterverkehr wie überall in der DDR sehr kräftig. Semlow wurde ein kleiner Wagenladungsknoten, der Autor erinnert sich aus eigenem Erleben an einen "brechend" vollen Bahnhof mit emsiger Be- und Entladetätigkeit. Ebenso Tribsees selbst, von wo aus ein richtig großes Teritorium ohne Eisenbahn zu versorgen war. Täglich 2 Güterzugpaare bewältigten das Aufkommen.
    Die Unterwegsstationen Neu Seehagen, Behrenwalde, Koitenhagen, Forkenbeck und Kavelsdorf hatten ebenfalls Ladegleise, die bei Bedarf bedient wurden.
    In den 1960ern hielten die "Ferkeltaxen" Einzug und blieben auf der Strecke heimisch bis zur letzten Stunde. Zuvor gab es wunderbare, zusammengewürfelte Länderbahnzüge, mit BR 91 bespannt, die heute das Herz jedes 'Nostalgikers' hüpfen lassen würden. Der Autor erinnert sich noch an solch einen Zug, den er allerdings nur in Velgast stehen sah, als er als 9-jähriger mit den Eltern in Barth Urlaub machte und in Velgast umsteigen mußte.
    Der gleichzeitig mit der Stammstrecke eröffnete Streckenast Neu Seehagen - Franzburg blieb nur bis Ende 1968 im Reiseverkehr in Betrieb, der Güterverkehr hielt sich noch bis 1977. Hier fuhren bis zuletzt lokbespannte Züge. Leider schaffte es der Autor nie nach Franzburg, auch nicht mehr in den 1970ern auf der Übergabe. Es klappte eben nicht immer..
    Der Zusammenbruch der Wirtschaft nach der Wende und die Abwanderung fast jeglichen Individualverkehrs auf die Straße nahmen der Strecke über Nacht ihre Existenzgrundlage. So gesehen ist es beinahe ein kleines Wunder, daß sie noch bis 1995 bestehen konnte. Der Güterverkehr wurde zum 01.01.1995 eingestellt, nach dem er de facto schon die Jahre zuvor kaum noch stattfand.
    Die Fahrgäste in den Ferkeltaxen nach der Wende waren mehr und mehr Eisenbahnfans aus ganz Deutschland und der Welt. Demgegenüber fuhren die Anwohner, wie überall, nun Auto. Wegen des gehaltenen norddeutschen Kleinbahn-Flairs, mit Kiesoberbau, der 'blühte und grünte', Haltepunkten, die man erst entdeckte, wenn man schon davor war, und der ländlichen Idylle überhaupt, erwuchs der Strecke in ihren letzten Jahren ein nie da gewesener Kultstatus! Normalerweise ein Ansatz, das zu vermarkten - aber das war nicht von Interesse. Im Gegenteil, von Vielen wurden die Fans als "Hinterwäldler, 'vom anderen Stern', 'ewig gestrig" usw. belächelt. Das Zeitalter der Eisenbahn schien vorbei zu sein..
    Zum Fahrplanwechsel im Mai 1995 war das dann zumindest zwischen Velgast und Tribsees auch der Fall, ein letzter Sonderzug fand im April 1996 noch einmal den Weg nach Tribsees.
    Zwischen 2008 und 2010 erfolgte der Rückbau der Strecke, nachdem auch Ambitionen auf einen Draisinenverkehr nicht zum Tragen kamen. Die Natur holt sich nun zurück, was ihr vor fast 130 Jahren mal entnommen wurde..
    Fahren wir also noch mal los, nach Tribsees und zurück. Und wir stellen fest, daß es gar nicht so sehr rumpelt und kracht.. Der Kiesoberbau macht das, er fährt sich viel "weicher", und die Ferkeltaxe ist das beinahe perfekte Fahrzeug dafür. Gegenüber dem Gerüttel und Gekrache auf Strecken mit schlecht unterhaltenem Schotteroberbau fahren wir hier beinahe "komfortabel"..
    Gute Reise - und wie immer, Daten aus Wikipedia, soweit nicht aus eigenem Erleben des Autors.

Комментарии • 6

  • @treckerlady9543
    @treckerlady9543 9 дней назад +1

    Oh, wie cool!!! ❤... Vielen lieben Dank für diese nostalgische Fahrt durch meine Heimat ❤❤❤.. Ich kenne die Bahn noch aus meiner Kindheit.

  • @marderdax
    @marderdax Год назад +3

    Wieder ein tolles Video von einer Bahn die es nicht mehr gibt

  • @svteterow90
    @svteterow90 Год назад +2

    Kleinbahnromantik pur! Allein die zugewachsenen Haltestellen Heide, Neu Seehagen, Forkenbeck, Stormsdorf... usw. 😀

  • @andreasmeinke5644
    @andreasmeinke5644 Год назад +1

    20 Jahre hatte ich in Marlow gelebt, und ich war immer etws betrübt, das die alte Strecke nach Grimmen nicht mehr existierte über Dettmannsdorf Költzow, Bad-Sülze - nur ein Paar alte Fahrkrten für den Zubringer on Marlow der Meckl. Friedrich Franz Eisenbahn die ich fand erinnerten an diese Zeit

  • @uebel4362
    @uebel4362 Месяц назад

    Fuhren.die.mit."Fussgas".oder"
    Schalter-gas"?
    Christian