Community fragt: Welcher Schweizer Dialekt ähnelt dem Hochdeutschen am meisten? | Dini Mundart | SRF

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  • Опубликовано: 6 окт 2024
  • Unsere Community fragt: Welcher schweizerdeutsche Dialekt ist dem Standarddeutschen eigentlich am ähnlichsten? André Perler ordnet ein.
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    Die Ähnlichkeit von Sprachen und Dialekten ist ganz schwer zu messen. Es gibt zwar sprachwissenschaftliche Modelle, die es versuchen. Aber diese Modelle beschränken sich meistens auf den Wortschatz; und Sprache besteht ja nicht nur aus dem Wortschatz, sondern auch aus dem Klang oder der Grammatik. Und für die Ähnlichkeit zwischen schweizerdeutschen Dialekten und Standarddeutsch sind keine solchen Messungen bekannt.
    Es bleibt also nichts anderes übrig, als einen exemplarischen Vergleich zu machen. Mit Blick auf die Lautung fallen etliche Gemeinsamkeiten zwischen dem Baseldeutschen und dem Standarddeutschen auf:
    • Die «typisch» schweizerischen «ch» und «kch» gibt es im Baseldeutschen z.B. nicht («Khue» statt «Chue» und «Sagg» statt «Sakch»)
    • Die Vokale, welche im Mittelalter noch überall kurz waren, wurden sowohl im Baseldeutschen als auch im Standarddeutschen gelängt («siibe, Stuube, Oofe, Baasel») - in den meisten anderen schweizerdeutschen Dialekten blieben diese Vokale kurz («sibe, Stube, Ofe, Basel»).
    • Innerhalb der Schweiz sagt man nur in Basel «saage» für ‘sagen’, sonst ist es überall «sä(ä)ge».
    Auch im Satzbau gibt es Ähnlichkeiten zwischen Baseldeutsch und Standarddeutsch:
    • In vielen Dialekten sagt man «i ha de Schriner la cho»; im Baseldeutschen und im Standarddeutschen ist die Reihenfolge umgekehrt: «i ha de Schriner kho lo» («kommen lassen»).
    Und auch bei den Wortformen haben Baseldeutsch und Standarddeutsch auffallend viele Gemeinsamkeiten:
    • In Basel und im Standarddeutschen wurde das alte «uns» bewahrt, während in den anderen schweizerdeutschen Dialekten Varianten wie «üs», «öis» oder «iis» üblich sind.
    • Nur in Basel (und im Standarddeutschen) sagt man «zwanzig», «drissig», «vierzig» etc. statt «zwänzg», «drissg», «vierzg» usw.
    Auch wenn einzelne weitere Dialekte wie das Churerdeutsche (Bündnerdeutsche) auch besonders viele Gemeinsamkeiten mit dem Standarddeutschen aufweisen und auch wenn das Baseldeutsche einige Merkmale nicht aufweist, die andere schweizerdeutsche Dialekte mit dem Standarddeutschen teilen, scheint Baseldeutsch doch eindeutig derjenige schweizerdeutsche Dialekt zu sein, welcher dem Standarddeutschen am nächsten ist.»
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    ◾ Leitung: Angela Wagner
    ◾ Redaktion: André Perler
    ◾ Moderation: André Perler
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Комментарии • 24

  • @Zweeble1
    @Zweeble1 Год назад +17

    Als Grosskantonler habe ich knapp 4 Jahre in der Schweiz gearbeitet: Zürich, Bern und Zug.
    Durch meine schwäbische Erziehung war ich positiv vorbelastet, was Dialekte angeht.
    Der Berner Dialekt war für mich der anstrengendste. Da gab es nichtmal das "Grüezi" - das hiess dort "Griessach".
    Am interessantesten fand ich das "gsia" - auf Hochdeutsch "gewesen". Vom Stamm "sein" her ist "geseint" logischer als "gewesen".
    Dazu ein kleiner Witz: ein Schweizer, ein Schwabe und ein Norddeutscher sitzen im Zug von der Schweiz nach Deutschland. Der Schweizer versucht Konversation und fragt den Norddeutschen: "Sind Sie no au in Züri gsia?". Der Fischkopf versteht nix, der Schweizer wiederholt die Frage erfolglos. Irgendwann greift der Schwabe ein und sagt zum Norddeutschen: "Er moint gwäa!"

  • @Visionery1
    @Visionery1 Год назад +5

    Ich bin mit Hochdeutsch aufgewachsen, verstehe aber mittlerweile auch knapp 80% des SRF Schweizerdeutsch.

    • @r_mclovin
      @r_mclovin Год назад

      Er redet auch unglaublich langsam und überdeutlich.

  • @boeschmittel8978
    @boeschmittel8978 Год назад +7

    hallo könntest du bitte mal ein video über die dialekte des berner oberlandes machen

  • @catwoman_7
    @catwoman_7 Год назад +5

    Und ich dachte, die Ostschweizer Dialekte (SH/TG/SG) seien sehr nah am Hochdeutschen.

    • @srfwissen
      @srfwissen  Год назад +2

      Absolute Sicherheit würde natürlich nur eine aufwendige statistische Untersuchung liefern. Aber ich habe den Eindruck, dass die Nordostschweizer Dialekte kaum Gemeinsamkeiten mit dem Hochdeutschen habe, die das Baseldeutsche nicht hat, aber gleichzeitig einige der Baseldeutschen Gemeinsamkeiten nicht aufweisen.
      💬 André

  • @danielwalti604
    @danielwalti604 Год назад +1

    Wie immer sehr spannendes Video, vielen Dank für deine Arbeit Andre 😃
    Wie kommt es eigentlich dass anderssprachige Ort-/Kantonsnamen im Dialekt unterschiedlich ausgesprochen werden? Z.B. Geneve wird zu Genf oder Gänf und Ticino wird zu Tessin (mit Betonung auf dem 'ss' oder mit Betonung auf dem 'i' - und wieso ist die Betonung auf dem 'ss' bei Tessin richtig? 😉)?

    • @srfwissen
      @srfwissen  Год назад +1

      Du sprichst die sogenannten "Endonyme" (Eigenbezeichnungen) und "Exonyme" (Fremdbezeichnungen) an. "Genève" wäre das Endonym und "Genf", "Gänf", "Ginevra", "Geneva" etc. wären die Exonyme in diesem Beispiel.
      Es ist ja nicht nur im Dialekt so - viele Orte haben je nach Sprache einen unterschiedlichen Namen. Das war früher ganz normal, solange der Ort entweder einigermassen nah am eigenen Sprachgebiet lag oder wenn er eine gewisse Grösse und Bedeutung hatte (Genf hat einen deutschen Namen, aber viele umliegende Ortschaften nicht, obwohl sie zum Teil näher am deutschen Sprachraum liegen - eben weil Genf eine überregionale Bedeutung hat(te)).
      Meistens haben sich die Endonyme und Exonyme aus demselben Wort entwickelt. Aber weil diese Entwicklung in unterschiedlichen Sprachen passierte, tönen sie heute unterschiedlich (vgl. nochmal die verschiedenen Namen für Genf).
      Es ist eher speziell, dass heute viele (v.a. Deutschsprachige) das Endonym verwenden, auch wenn es ein Exonym in der eigenen Sprache gäbe (z.B. "Milano" statt "Mailand" oder "Sion" statt "Sitten"). Das wiederum hat vermutlich mit einer Tendenz im deutschen Sprachraum zu tun, "Fremdem" möglichst gerecht werden zu wollen und aus "Höflichkeit" das Endonym statt das Exonym zu verwenden.
      Zum Tessin: Hier ist die Betonung auf dem "i" richtig. Und im Tessiner Dialekt, einer Ausprägung des Lombardischen, heissen Fluss und Kanton ebenfalls "Tessín", ebenfalls mit Betonung auf dem "i". "Ticino" ist die standarditalienische Form des Namens, also eigentlich auch ein Exonym. Hier ist die deutsche Variante also eigentlich viel näher am Original als die italienische. 🙂
      💬 André

    • @danielwalti604
      @danielwalti604 Год назад

      @@srfwissen wow vielen Dank für die rasche und umfangreiche Antwort! Sehr interessant wie sowas zustande kommt 😃

  • @CathedralGuitar
    @CathedralGuitar 7 месяцев назад

    Lots of Germans commute and work in Basel, and 'try' to speak Basel-Deutsch. Of course, the Alemannish dialect from across the river is certainly a similar.

    • @HotelPapa100
      @HotelPapa100 5 месяцев назад

      Alemannic as far as it is still used, that is) in Lörrach is almost identical to Baseldytsch. It's certainly closer to Baseldytsch than to Standard German.

  • @allschwil22
    @allschwil22 Год назад

    So kommt auch der Vorteil, mit am wenigsten Dialek Hochdeutsch zu sprechen.

    • @srfwissen
      @srfwissen  Год назад +4

      Das reklamiert man aber auch andernorts für sich, zum Beispiel in Zürich oder der Nordostschweiz. 🙂
      💬 André

  • @chuckgreene2082
    @chuckgreene2082 Год назад +1

    Allamanisch isch aber genauso usgestorbe wie Retroromanisch!🤣

    • @srfwissen
      @srfwissen  Год назад +5

      Hallo Chuck Greene
      Auf die Argumente, die deine steile These stützen, bin ich aber gespannt. 😀
      💬 André

    • @Lavenna
      @Lavenna Год назад

      Definitiv nit lol. Chum mol ind Region, denn ghörsches ;)

    • @nivellen1168
      @nivellen1168 Год назад +1

      Mein Eindruck ist: Es wird nicht mehr so häufig gesprochen. In der Stadt Konstanz, das zum Sprachgebiet der bodenseealemannischen Dialekte gehört, höre ich nur Hochdeutsch. Allerdings ist es oft, gerade in ländlicheren Gegenden, stärker zu hören. Im Gebiet um Basel herum höre ich es oft.

    • @mj405rx
      @mj405rx Год назад +2

      Schweizerdeutsch IST Alemannisch!