Wie ich Leser wurde - dank der falschen Bücher

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  • Опубликовано: 15 янв 2025

Комментарии • 52

  • @zwiderwurzn5908
    @zwiderwurzn5908 9 месяцев назад +1

    Ich habe dieses Video von dir gerade erst entdeckt und kann die Befürchtungen vieler Eltern aus "einfacheren" sozialen Schichten angesichts möglicherweise "_zu_ gebildeter" Kinder nur bestätigen. Bei mir war es meine Mutter, die strikt dagegen war, dass ich überhaupt aufs Gymnasium gehe ("du heiratest ja sowieso") und Lesen als "Nichtstun" ansah, obwohl sie mir in meinen frühen Jahren noch regelmäßig vorgelesen hatte. Erst nachdem mein Vater sein "Machtwort" gesprochen hatte, konnte ich doch Abitur machen. Das alles kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.
    Als ich danach auch noch studierte, musste ich allerdings tatsächlich feststellen, dass sich eine Entfremdung zwischen meinen Eltern und mir entwickelte, weil wir kaum noch gemeinsame Themen, Interessen und Lebensvorstellungen hatten - meine waren dann einfach ZU anders... 😟
    Eine Leihkarte für die Stadtbibliothek bekam ich zum 7. Geburtstag geschenkt - ich vermute auf Anregung meiner Klassenlehrerin. Das hat mir eine ganz neue Welt eröffnet; denn in der Kinder- und Jugendbuchabteilung gab es eine ganz wunderbare, engagierte Bibliothekarin. Diese Einschränkungen beim Ausleihen, die du schilderst, habe ich nie erlebt. Als ich 14 war und absolut nichts mehr für mich fand, empfahl mir diese Bibliothekarin, die mich über die ganzen Jahre begleitet hatte, die Erwachsenenabteilung. Mir kam das damals vor, mehr als irgendwas sonst, wie der endgültige Abschied von der Kindheit - aber die neue Welt wurde damit noch viel größer. Ich weiß sogar noch, dass sie mit dem "Tagebuch der Anne Frank" und "Unterm Rad" von Hermann Hesse begann.
    Deinen Ausführungen zu den "korrigierten" Büchern, wie sie heute offenbar gefordert werden, kann ich nur beipflichten. Ich frage mich, was nach mehreren solcher zeitgeistigen "Bereinigungen" vom Original noch übrigbleiben wird. Anscheinend stört das niemanden?!

    • @schundleser
      @schundleser  9 месяцев назад

      Herzlichen Dank für Deine Erinnerungen, lieber Zwiderwurzn. Ja, obwohl diese Zeit ja nicht sooo weit zurückliegt, können wir einer jüngeren Generation kaum vermitteln, wie anders alles war. Die kann sich ja schon das Äußerliche - kein Smartphone, überhaupt keine mobile Kommunikation, kein Internet, kein PC, also kein Online-Shopping, extreme Beschränkung von Zugangsmöglichkeiten zu vielen Gütern etc. pp. - kaum vorstellen. Aber die wahren Differenzen - die anderen Wertvorstellungen, Weltbilder, Gewissheiten, Ängste und Träume - lassen sich nicht mal so eben vermitteln.
      Du berichtest da ja nicht von Einzelfällen. An meiner Grundschule - heute würde man Brennpunktschule sagen (bzw. wegen der um sich greifenden Realitätsverleugnungsprogramme "Integrations- und Fördermodellschule" oder so) - gab es damals wenige Kinder, denen man die Schulempfehlung Gymnasium mitgab. In meiner Klasse von 43 (!) Kindern waren das 5, wenn ich mich recht erinnere. Kann aber sein, dass ich da nur noch weiß, wer das Zeug dazu gehabt hätte, dass aber die Empfehlung gar nicht ausgesprochen wurde, weil die Schule die Haltung der Elternhäuser schon kannte. Jedenfalls, in 3 der 5 Fälle waren die Eltern (man muss wohl sagen: waren die Väter ....) wie in Deinem Fall kategorisch gegen solche "Flausen".
      Heute schauen wir aus einem ganz anderen Blickwinkel auf solche Fragen Stichworte Fachkräftemangel und akademisches Prekariat, und irgendwie scheint uns eines immer noch unvorstellbar - ein bildungserfülltes Leben in Kombination mit einem handwerklichen Beruf. Mehr als seltsam, wäre das doch ein tolles Ideal: "Mens sana in Flaschnerei sano" oder so. LG, Thomas

  • @MrsCreper
    @MrsCreper Год назад +3

    Danke für diesen Beitrag.
    Ihre reflektierte Art ist sehr angenehm.

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад

      Herzlichen Dank, Mrs Creper. Nice handle, by the way.

  • @carosbuecher
    @carosbuecher Год назад +5

    Es war schön, deinem Rückblick übers Lesen zu lauschen. Das war sehr anschaulich und ich bin froh, so positive Kindheitserinnerungen an unsere kleine Stadtbibliothek habe. Ich habe mich dort sehr gerne und ständig aufgehalten. Ich habe es dort gar nicht einschränkend empfunden sondern als Bereicherung, in diesem Überfluss an Geschichten herumstöbern zu können 😊

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад +2

      Merci, Caro. Vielleicht war die Stadtbücherei in meiner Geburtsstadt auch gar nicht so furchtbar und unduldsam, vielleicht war das nur meine spezielle, schräge, kindliche Wahrnehmung. Aber zurückgeblieben ist bei mir der Reflex, alles lesen zu wollen, von dem es heißt, es sei nichts für mich. Das hat nicht unbedingt nur zu großen und schönen Lektüreerlebnissen geführt. Manchmal ist es ein Geschenk des Schicksals, auf andere hören zu können. Bei mir ist es aber nie angekommen. :-) LG, Thomas

  • @christianzeuch9276
    @christianzeuch9276 Год назад +4

    Sie können sehr schön und anschaulich erzählen.

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад

      Vielen Dank. Wahrscheinlich werden hier auch immer mal wieder nostalgische Rückblicke auf eine Zeit auftauchen, als Bücher weniger Konkurrenz im Kampf um kindliche Aufmerksamkeit hatten.

  • @philosusphie
    @philosusphie Год назад +1

    Vielen Dank, dass du deine Perspektive teilst! Ich lese selbst gerne und will später auch (ich studiere noch) in einen pädagogischen Beruf gehen. Einerseits merke ich, dass ich auch einen Hang zum Überpädagogisieren hab, dass mir Themen wie Soziale Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung vorgehen wichtig sind, aber ich merke auch, wie wenig Freiraum Kindern und Jugendlichen oft gelassen wird, wie wenig ihnen zugetraut wird, und finde das sehr schwierig. Und ich will es als Pädagoge später auch besser machen! Ich fand deine Perspektive aufs Lesen hilfreich. Dinge wieder zu lesen, Freiraum zu lassen, um vergleichen zu können, um zu wissen was Rassismus bedeuten kann, klingt für mich nach einem fruchtbaren, fairen Ansatz. Ich würde hinzufügen, dass "Gegenangebote" wichtig sind - neuere Bücher, andere Perspektiven auf Kolonialisierung. Aber auch das wird nicht helfen, wenn es unter Zwang oder Druck gelesen wird. Ich glaube, dass man als Kind eigentlich ziemlich viel merkt, was komisch ist, was Erwachsene schon als gegeben akzeptieren. Ich glaube es hilft schon, ein offenes Ohr für solche Bemerkungen oder Fragen von Kindern zu haben, auch weil man ermutigt, selber nachzudenken und Fragen zu stellen. Auf meiner Arbeit würden wir von "Quellenkritik" reden - also nicht alles was geschrieben steht, einfach so hinzunehmen, und sich zu fragen, aus welchem Kontext etwas stammt, das uns vielleicht richtigerweise irritiert. Wenn man gesellschaftliche oder vergangene Probleme totschweigt, sie nicht zugänglich macht, kann man auch nichts draus lernen.
    LG, Max :)

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад

      @philosusphie Lieber Max, wenn Du schreibst: "nicht alles was geschrieben steht, einfach so hinzunehmen, und sich zu fragen, aus welchem Kontext etwas stammt", dann benennst Du sehr schön, was für mich ganz grundsätzlich zu allem Lesen gehört. Und zwar nicht als misstrauische Feindseligkeit Texten und AutorInnen gegenüber, sondern als Eingedenken aller unvermeidlichen Subjektivität, Zeitgebundenheit und Fehlbarkeit von Menschen, Meinungen, Perspektiven.
      Die Probe aufs Exempel ist übrigens das: Glauben die Befürworter übereifriger Lektürenbereinigung denn, dass Kinder durch die Lektüre einiger weniger Bücher mit guten, vernünftigen Ansätzen schon lebenslang fürs Gute und Vernünftige entflammt sind? Nein, das ist ein viel komplizierterer Prozess. Die Köpfe mit Humanität zu vergiften, wie Kurt Vonnegut das mal als Ziel seines Schreibens definiert hat, ist kein one-and-done, um in Vonneguts Sprache zu bleiben. Also andersherum: Warum glauben wir dann, dass ein paar zeitverhaftete, im Gespräch gut kontextualisierbare Elemente in bestimmten Büchern Kindern sofort zu Rassisten, (Halb-)Nazis oder misogynen Machos machen? Warum haben wir sofort das Zombiemodell - ein kleiner Kratzer, und man ist unheilbar infiziert - vor Augen? Mögliche Antwort natürlich: Weil wir Ultrarechte für Endzeit-Zombiemonster halten. 😃 LG, Thomas

  • @T.Hahlweg
    @T.Hahlweg Год назад +2

    Ich bin immer gern als Kind in die Bibliothek gegangen. War allerdings auch eine Generation später und eine kleinstädtische Bibliothek - also vielleicht nicht ganz dasselbe. Ich erinnere mich aber noch vage, dass es bei uns eine Bibliothekarin gab, die damals schon alt genug war, um wohl bald auf die Rente zuzugehen. Und diese war, ganz anders als ihre Kolleginnen, doch ganz schön "streng" ... Ich glaube so etwas wirkt auf Kinder generell immer sehr abschreckend. Zumindest bei mir war das der Fall.
    Sie hatte auch so eine richtig schön passende, strenge Dutt-Frisur und wenn ich dann vor ihr stand, mit meinem Bücherkorb hat sie mich immer so richtig schön klischeehaft, mit einer hochgezogenen Augenbraue von oben herab gemustert. Meistens kamen dann erst einmal ein paar tüchtige Ermahnungen:
    "Wie?! Das willst du alles lesen? Das sind doch viel zu viele Bücher für dich!"
    "Und das du auch ja die Bücher wieder pünktlich abgibst! Hast du verstanden!"
    "Und die Asterix-Bücher hier kannst du nicht mitnehmen. Comic-Bücher darfst du, PRO MONAT, immer nur EINES mitnehmen!" ...
    Zu meinem Glück habe ich sie eher selten dort angetroffen. Sonst hätte ich vielleicht auch die Lust verloren. 😁

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад +2

      😃Danke für diese Erinnerung! Kann ich mir lebhaft vorstellen. Nach "Asterix" hätte in unserer Stadtbücherei damals wohl niemand überhaupt zu fragen gewagt. Ich weiß noch gut, mit welchem Sendungseifer unsere GrundschullehrerInnen auf der Jagd nach Comics - damals "Bildheftchen" genannt - waren. Und wie wütend sie uns ermahnten, wer an so etwas Zeit verschwende, werde ewig dumm bleiben, nie eine Arbeit finden und letztlich im Gefängnis landen. O-Ton. Ich weiß, können Jüngere kaum noch glauben. Klingt ja auch eher nach Auszügen aus einem nicht umgesetzten Drehbuch zu einem Monty-Python-Film über Schule. LG, Thomas

  • @lesendenkenphilosophieren
    @lesendenkenphilosophieren Год назад +2

    So interessant und so schön dir zuzuhören ☺️
    Und noch dazu ein großartiger Appell, denn du da an die Eltern sendest!

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад

      Merci. Wer die Kirschen der Freiheit gekostet hat, sollte den Baum eben unbedingt weiterempfehlen.

  • @karigankarigan6186
    @karigankarigan6186 Год назад +1

    Habe schon ein paar deiner Videos geschaut und finde sehr oft eigene Gedanken bei dir wieder. In einer Herangehensweise, wie ich sie bei noch niemand vorher gehört habe. Diese Erfahrung mit den "falschen" Büchern als Kind hatte ich auch, denn ich hab meine ostdeutsche Bibliothek nach westlichen Büchern abgegrast. Einfach weil es den Hauch von etwas Verruchtem hatte. Da gab es dann Klassiker von Jack London, Charles Dickens, Jane Austen und den Brontes. Und ich war erst so 10-12 Jahre alt. Geschadet hat es mir, glaube ich, nicht.
    Auch dieses Video, bei dem es um die verschiedenen Genres geht, fand ich klasse. Danke und hoffentlich bleibst du uns Zuschauern lange erhalten.

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад

      @karigankarigan6186 Was für ein freundlicher Kommentar, Karigan, vielen Dank. 🙏 Die Buch- und Literaturszene der damaligen DDR war ja in vielerlei Hinsicht ganz anders als diejenige im Westen - und wir Westler haben den "Leseland"-Aspekt der DDR gewiss auch ein wenig romantisiert. Aber damals kam es mir doch so vor, als ob Klassiker bei den LeserInnen selbst (einen anderen Status genossen als im Westen. Was ich toll fand, auch wenn mir damals schon klar war, dass das wohl auch aus der Not eines durchzensierten und auflagenverknappten Buchmarktes geboren war. Was Du erzählst, klingt sehr interessant nach einer Variante dieser Leselust als kleiner Rebellion. Warst Du da mit 10 - 12 eher die Ausnahme oder haben das Deine AltersgenossInnen auch so gehalten?
      Was mein Hierbleiben auf Booktube angeht: Ich lerne ja noch. Ich beginne mich an den seltsamen Dialog mit einer Kamera zu gewöhnen und komme mir nicht mehr so idiotisch vor wie am Anfang. Und je intensiver ich mich mit der deutschen Sektion von Booktube auseinandersetze, desto verblüffter bin ich, welche AutorInnen und Themen gar nicht oder kaum je vorkommen. Kleiner Vorbehalt: vielleicht verschafft mir da auch die hundsmiserable RUclips-Suchfunktion einen ganz falschen Eindruck. Jedenfalls gehen mir so die Ideen für Videos die nächsten 50 Jahre nicht aus. 😃 Liebe Grüße, Thomas

    • @karigankarigan6186
      @karigankarigan6186 Год назад +1

      @@schundleser Hallo Thomas, als Rebellin würde ich mich nicht gerade bezeichnen, eher als von Neugier geprägt. Und die habe ich mir zum Glück erhalten können. 😀 Schmunzeln musste ich auch, weil ich aus einem Arbeiter-und-Bauernhaushalt stamme - mit einer Bibliothek, die ungefähr so ausgestattet war, wie du das im Beitrag schilderst. Meine Sehnsucht nach mehr Wissen und Schöngeistigem konnte ich nur außerhalb meines Elternhauses stillen. Da bot meine Heimatstadt aber ganz viel an Kultur, Museen, Bibliotheken und ebenfalls hatte ich wohl die "richtigen" Freunde und sogar Lehrer. In der Gemeinde kursierten auch immer "Westbücher". Zumindest hat diese frühe Bekanntschaft mit Klassikern unbewusst meinen Lesegeschmack geprägt und dafür bin ich dankbar. Das, was alle lesen oder hören interessiert mich meist einfach nicht so und ich liebe es, eher die Bücher & Musik zu entdecken, die wenige kennen bzw. gerade am Puls der Zeit vorbeigehen.
      Hoffentlich finde ich genug Zeit, um hier immer wieder reinzuschauen. Bin gespannt, was da noch alles kommt. Es gibt wirklich viele Themen, die auf RUclips nicht behandelt werden. Zum Beispiel gibt es ganz viel über Klassiker und über populäre Bücher. Aber die Zeit "dazwischen" wird recht stiefmütterlich behandelt und da gibt es ganz viele tolle Themen & Autoren. Zum Beispiel suchte ich neulich etwas über Rohinton Mistry und konnte nur englische Beiträge finden und mit viel Mühe immerhin einen deutschen Beitrag.
      Liebe Grüße - Jana

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад

      ​@@karigankarigan6186 Liebe Jana, meine Lesesozialisation war im Südwesten ganz ähnlich - eigenbrötlerisch also, auch wenn mein Umfeld und meine Heimatstadt anders waren als bei Dir. Frühes selbstständiges Suchen kann helfen, sich später nicht an Moden und Trends zu klammern.
      Ich bin mir nicht sicher, welcher Faktor wie stark für die großen Lücken auf Booktube verantwortlich ist. 1.) Ein Großteil aller Autoren hatte sowieso nie viele LeserInnen hierzulande, da würde ich Rohinton Mistry mal dazu zählen. 2. ) Das kollektive literarische Gedächtnis ist offenbar viel kürzer und schwächer, als ich früher mal gedacht habe. 3.) BooktuberInnen spüren einen Erfolgsdruck, einige einen kommerziellen, viele andere einen emotionalen: Aufrufe, Abos und Likes bedeuten Bestätigung, Wertschätzung, Angenommensein. Der Mangel an Aufrufen oder Likes, gar Abokündigungen bedeuten Zurückweisung, Verworfenwerden, Tadel und Ausschluss.
      Das ist für viele BooktuberInnen bestimmt ein großes Problem, für die jüngeren in Selbstfindungsphasen sowieso. Du liest, was alle lesen, weil nur das Angesagte viele Booktube-Aufrufe bekommt. Und wenn Du mal ein Genre gefunden hast, für das sich ein paar Abonnenten um Dich geschart haben, dann bleibst Du dabei, um niemanden zu verschrecken. Darum freue ich mich ja so über für die RUclips-Statistik angeblich untypische Menschen wie Dich, die sich auf einen Flickenteppichkanal einlassen, weil auch sei denken, dass ganz vieles im Lesekosmos reihum unsere Aufmerksamkeit möchte.
      Ich will jetzt mal was testen: nämlich nach "Der Baron auf den Bäumen" einen zweiten, etwas anderen Roman von Italo Calvino vorstellen. Ich möchte wissen, ob die ZuschauerInnen das dann als Vertiefung gerne schauen. Oder ob es ihnen überflüssig erscheint, weil sie sich schon für oder gegen eine Calvino-Reise entschieden haben, und sie viel lieber noch auf einen anderen Autor, eine andere Autorin gestoßen würden. Kann überhaupt nicht einschätzen, wie da die Reaktionen sein werden. Liebe Grüße, Thomas

  • @YvonnesLeselust
    @YvonnesLeselust Год назад +1

    Wundervolle Darstellung! Konnte ich voll nachempfinden. 🥰 Danke dafür!

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад +1

      Wie bei allem hier, Yvonne: gern geschehen! Ich habe gerade gesehen, dass Du auch Krimis liest. Mit Krimis werde ich mich hier demnächst mal ganz grundsätzlich beschäftigen. Aber man kommt ja zu nix. LG, Thomas

  • @christianeschilling9085
    @christianeschilling9085 Год назад +1

    Mit großem Vergnügen lauschte ich deinen Ausführungen, wie aus dir ein begeisterter Leser wurde. Besonders interessan die manchmal schwer nachvollziehbaren kindlichen Entscheidungen für oder gegen etwas. Und wie uns das fürs Leben prägt! Und natürlich denkt man nach darüber, wie man sich selbst zur begeisterten Leserin entwickelte.
    Ich bin wohl deine Generation, aber wuchs in der ehemaligen DDR auf. Ich glaube, dass dort die Leseförderung von Kindern ein Staatsziel war. Denn wir hatten sogar im Schulgebäude eine schöne Kinderbibliothek mit netter Bibliothekarin. Da gab es keine Schwellenängste.
    Die Bücher waren zwar nach Altersgruppen geordnet, man konnte sich aber frei bedienen. Ich war so schon früh begeisterte Leserin und Bibliotheksnutzerin. Wenn meine Mutter mich bestrafen wollte, verbot sie mir den Besuch dort.
    Ich glaube, Bücher dienten mir schon damals als Fluchtmöglichkeit aus einer sehr streng reglementierten Kindheit.
    Im Haushalt meiner Eltern gab es nur eine überschaubare Menge an Büchern. Aber auch beide aktive Bibliotheksleser. So verlockend wie heute war ja das Angebot in den Buchläden auch nicht (ohne "Beziehungen").
    So las man zwar gerne und viel und bekam das in der Familie auch so vorgelebt. Aber der Besitz der Bücher war zweitrangig. Und so ist es bei mir bis heute. Ich möchte sie nicht besitzen, nur lesen und dann weitergeben. Zu viele Bücher belasten mich. Heute ist das auch Teil meines bewussten Konsumverzichts.

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад +1

      @christianeschilling9085 Liebe Christiane, herzlichen Dank fürs Teilen Deiner schönen und spannenden Erinnerungen. Dass die DDR ein "Leseland" war, das gehörte zu den wenigen positiven Seiten an ihr, die man im Westen anerkannte. Weil man darin ja auch einen Akt der Verweigerung des Volkes gegenüber der Obrigeit sehen konnte, eine innere Emigration. So dass letztlich auch dieser Punkt . Leselust im Osten - an den Westen ging. Umso befremdeter waren wir Wessis dann, dass sich diese Leselust der DDR-Bürger nach der Wende so rasch in Luft aufzulösen schien.
      Hatte man das ganze Lesephänomen aus dem Westen vorher verklärt? Waren die Leserzahlen übertrieben? Oder hatten viele wirklich nur aus Frust und Alternativlosigkeit zum Buch als kleiner Flucht gegriffen und waren nun froh, mit Massentourismus ohne Zielbeschränkung, mit einem Beate-Uhse-Laden um die Ecke und einer großen Ratenzahlungsfarbglotze mit allen Westkanälen knalligere Vergnügungen gefunden zu haben?
      Mich hat nie ganz überzeugt, dass das Leseland DDR eine bloße Illusion des Westens gewesen sein sollte. Mich hat auch nicht überzeugt, dass da Massen Literaturgewohnter frohgemut und ohne jeden Blick zurück das Buch gegen die TV-Programmzeitschrift eingetauscht haben sollten. Aber ich habe auch keine überzeugende Theorie, was da passiert ist.
      Jedenfalls sind die ehemaligen Ost-LeserInnen nicht einfach in den West-Buchkaufstatistiken aufgegangen. Sonst wären doch nicht die DDR-Autoren noch viel schneller und gründlicher aus dem öffentlichen Bewusstsein und vom Buchmarkt gerutscht als die einstigen Literaturheroen der BRD. Stephan Hermlin, Stefan Heym, Franz Fühmann, Hermann Kant - ach, die Liste könnte lange weitergehen. Selbst Christa Wolf ist fast schon ganz verblasst, obwohl der viele Linke ihres Versuchs wegen, eine freie DDR als Alternative zur BRD zu bewahren, lange noch ein wenig zugeneigt waren.
      Kannst Du mir da vielleicht Einsichten und Erklärungen liefern? Waren es ökonomische Gründe, wurden die DDR-LeserInnen also fast alle nur noch BibliothkesausleiherInnen und fielen deshalb am Buchmarkt nicht gesondert auf? Galt alles, was in der DDR erlaubt gewesen war, nun als kompromittiert (zu zahm wenn nicht gar verlogen), weshalb man nun nur noch Westautoren lesen wollte? Stephen King als Marlboro-Geschmack der Buchwelt? Was ist da passiert? Mich würde sehr interessieren, wie Du das erlebt hast und was Du darüber denkst. Liebe Grüße, Thomas

  • @domicspinnwand679
    @domicspinnwand679 9 месяцев назад +1

    Interessant, Deine Erfahrungen mit der Bibo. Ich habe solche Einschränkungen in unserer Dorfbücherei nie erfahren, ich hätte aber auch nicht in die Erwachsenenabteilung lesen wollen, weil solche Bücher mit Liebe und so fand ich doof ;-) Immer ausgeliehen ware aber z.B. die Asterix-Comics und auch die Donald-Duck und Micky Maus Sammelbände waren schwer begehrt. Vielleich deshalb bin ich auch immer noch ein großer Freund vom Bücherausleihen - 80% meiner Lektüre bekomme ich über die Onleihe.

    • @schundleser
      @schundleser  9 месяцев назад

      @domicspinnwand679 Liebe Domic, mit Bibliotheken im allgemeinen bin ich längst ausgesöhnt. 😃 Aber die Atmosphäre meiner Heimatstadt in den 60ern war schon auch außerhalb der Stadtbücherei etwas, hmm, speziell. 😛 LG, Thomas

  • @WoodsBooksandBuilding
    @WoodsBooksandBuilding Год назад +3

    Thomas, it’s been great to hear you talk about Children’s books and which ones you had and liked as well as your history with your mother. These are the kinds of real stories that make for knowing about people.
    I have to admit, it is taking me some time to make sure I understand everything you say despite my saying initially that I can understand German. In reality, it’s been a while so I have to take it in slowly.
    I found it interesting you had Donald Duck. In grade school when I came to Canada speaking only German, we had “Fun with Dick and Jane” I found it ridiculous.
    My mom did get me some Ladybird books of classic fairy tales which I loved especially for the art - Sleeping Beauty, Snow White (Schneewittchen), Rapunzel, Hansel und Gretel. I adored these.
    To me, reading and having books for kids was always important. I did so for my own two daughters and now that I am an Oma/Grandma am doing to for my grandkids.

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад +2

      Thanks, Sylvia, If you can't understand a sentence or two or five, don't necessarily blame your German. Might be my slurred speech, my pathetic breathing technique, my sloppy mic placement etc. :-) Also, please feel free to ask for clarification/translation.
      Now, I've been a film and movie critic for 35 years. Though I often quite like scripted videos, with dense input, more or less read-from-the-prompter articles that might as well be printed in a broadsheet paper (do you still use that expression?), I probably wouldn't enjoy making them. In a way, been there, done that. (Read: I'm just too lazy now.) But I don't get any joy from Booktube videos about tbrs, hauls, unhauls, rearranging of shelves etc. - unless I already know and like the Booktuber from more hefty fare. Couldn't make one of those videos if I tried, probably.
      So, for me specifically, the vague goal would be a mix of the personal, the intellectual, the factual and big doses of unmitigated hogwash. Something different from the stuff I used to write, more like friendly conversation with strangers on a train or in a bar about topics of shared interest. I'm glad to hear you can put up with my ramblings. Gives me a push to improve my pronounciation. :-)

    • @WoodsBooksandBuilding
      @WoodsBooksandBuilding Год назад +1

      I do remember the prompts from my work behind the scenes in tv production and can totally understand how you don’t want to do that anymore 👍
      Your style of easy conversation is why I like your channel, Thomas. It’s like sitting comfortably with a friend. Also, you are very clear and have a mic that I am
      envious of ;-) It’s more the speed for me. RUclips has it so I can slow it down. Thanks for offering to clarify something if I need it. I’ll let you know.
      I’m not much into the hauls either. I mean if it is a selection that one is going to delve into okay. Let’s read that big Syllubus! But, usually these are a different kind of animal. Just for gratuitous shopping? … eh 🥱

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад +1

      My mic tells me to say thank you, Sylvia. It also complains that it was build for the hands of professionals who know what it can do and how to treat it. I promised to get better, but I promised that to a lot of nagging appliances over the years who finally gave up on me.

    • @WoodsBooksandBuilding
      @WoodsBooksandBuilding Год назад

      😄 I like your sense of humour, Thomas. I sometimes say things in a tongue twisted way and afterward wonder what the heck I was thinking.

  • @hjouston
    @hjouston Год назад +2

    Lieber Thomas,
    vielen Dank für dein interessantes Video, in dem ich einigen Aspekten zustimme und anderen nicht, aber das macht es ja auch interessant. Zunächst stimme ich dir zu, was das freie, "sinnlose", sich treiben lassende Lesen als Kind und Jugendlicher angeht, das ist ganz großartig und regt die Fantasie und Leselust unglaublich an. Auch beim Lesen leicht über dem zugeordneten Alter stimme ich dir zu. Zum Glück habe ich als Kind einer ganz anderen Generation um die Jahrtausendwende ganz andere Erfahrungen in der Stadtbibliothek gemacht als du, da wurde angeregt und es wurden alle Freiheiten gelassen. Nie vergessen werde ich die Bibliothekarin, die mir einen riesigen Haufen Prinz-Eisenherz-Comics (eine Lektüre, die sehr exemplarisch für "sinnloses" aber auch sehr fantasievolles Lesen gelten kann) aus einer anderen Bibliothek mitbrachte und die irgendwie privat, an der offiziellen Ausleihe vorbei mit mir verbuchte, weil ich durch den Bestand meiner Bibliothek schon durch war und weiter lesen wollte.
    Ganz anderer Meinung als du bin ich bei dem, was du im Video nur andeutest, in den Kommentaren aber dann doch als "moderne, woke Literaturkontrollettis" benennst und das betrifft viele Teilaspekte, die ich hier nicht alle aufführen kann, aber sie lassen sich in großen Teilen darauf zurückführen, dass du (entschuldige, verstehe das bitte nicht als Beleidigung, Abwertung oder als Kampfbegriff, sondern als Beschreibung) ein alter weißer Mann bist und deine Lesebiografie und -Erfahrung die eines alten weißen Mannes ist. Und das finde ich für dich ganz wunderbar, bemerke aber eben, dass das ganz viele Perspektiven auslässt. Während du nur eine spießige Kontrolle der Eltern siehst, sehe ich da ganz viele andere Aspekte am Werk.
    Erstens: Unterschiedliche Generationen lesen unterschiedliche Bücher, das war schon immer so und das wird auch immer so sein und das ist wunderbar. Die Menschheit entwickelt sich weiter. Du hast nicht die gleichen Bücher gut gefunden wie deine Eltern in ihrer Kindheit (in Teilen natürlich) und die heutige Jugend, die ein bis zwei Genrationen nach dir liest und lebt, sucht sich andere Bücher aus als du. Du magst mit der Schatzinsel und Robinson Crusoe aufgewachsen sein, aber das suchen sich heute nur noch die wenigsten Jugendlichen aus. Ganz ohne kontrollierendes Elternhaus im Hintergrund, weil es so viel ansprechendere und zeitgemäßere Bücher gibt. Das fand ich auch bei der ganzen Winnetou-Debatte so lustig (abgesehen davon, dass es eigentlich nie um die eigentlichen Romane von Karl May ging, sondern um neue Bücher, die niemand von den Leuten, die da gebrüllt haben, jemals angeguckt hätte): Als ob sich heutige Kinder noch freiwillig Karl May antun würden. Natürlich wird man irgendwo eins finden, aber das ist kein großes Phänomen mehr. Diese Bücher sterben als Massenphänomen einfach aus und niemand muss sie dafür zensieren.
    Zweitens: Du blickst auf diese Bücher eben aus der Perspektive eines weißen Mannes. Ich bin auch einer, aber ich bin Vater einer Tochter im Kita-Alter und Lehrer an einer Schule mit sehr heterogenen Schülerinnen und Schülern. Für beide habe ich ganz andere Perspektiven im Kopf als du. Ich habe z.B. Tolkien immer geliebt und liebe ihn bis heute. Ich habe mich immer sehr darauf gefreut, diese Liebe mit meinen Kindern zu teilen. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass es im Hobbit keine einzige Frauenfigur gibt. Im Herr der Ringe halten sich diese auch sehr in Grenzen. Macht es das zu schlechten Büchern, das ich nicht mehr liebe? Nein, gerade bin ich wieder bei einem Reread. Aber diese Bücher werden für meine Tochter nicht die gleiche Bedeutung entwickeln wie für mich. Weil sie mit Büchern aufwächst, in denen es tolle, starke, gleichberechtigte Mädchen- und Frauenfiguren gibt. Das findet sie toll. Das sind die Bücher, die sie immer wieder vorgelesen haben möchte. Es ist nicht die elterliche Zensur, die ihr das vorgibt. Wir haben hier alle möglichen Bücher und sie kann sich in der Bücherei alles mögliche aussuchen, aber es sind eben größtenteils nicht mehr die Kinderbücher meiner Kindheit oder der Kindheit der Großeltern, die eine starke Bedeutung für sie entwickeln, weil es inzwischen ein anderes Angebot gibt.
    Und ähnlich ist es mit meinen Schülerinnen und Schülern. Die waren gerade auf einer Klassenfahrt auf Usedom. Ein schwarzer Schüler wurde mehrfach auf's übelste rassistisch beleidigt, eine Schülerin mit Kopftuch hat zahlreiche Bemerkungen abbekommen und wurde auf offener Straße absichtlich angerempelt. Es gab viele solcher Erfahrungen. Und diesen Jugendlichen soll ich Robinson Crusoe und Karl Mays Orientromane zu lesen geben? Oder sie zumindest in unserem Bücherregel im Klassenraum bereit halten, damit sie sich diese aussuchen können? Vielleicht ist das meine woke Literaturkontrollitis, aber ich stelle da lieber andere Bücher hin. Und das betrifft nicht nur die Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Eine andere Schülerin ist auf Usedom angesprochen worden, warum sie sich mit "denen" abgibt, sie entspreche doch dem Ideal der Nazis und sei anderswo besser aufgehoben. Das fand sie auch verstörend und auch sie hat vielleicht keine Lust sich in einem Buch als Herrenrasse wiederzufinden. Das heißt ja nicht, dass diese Themen keinen Platz in der Schule haben sollen, aber wer wirklich glaubt, dass das die Bücher sind, mit denen ich heutige Jugendliche zum Lesen kriege, bei dem ist die Distanz zu den folgenden Generationen doch schon sehr groß.
    Es gibt andere Aspekte, aber dieser Kommentar ist schon wirklich lang geworden. Bitte nimm diese Länge als Wertschätzung für dich und deinen neuen Kanal. Es gibt so Kampfbegriffe (und "moderne, woke Literaturkontrollettis" gehört dazu), die mich ärgern, weil sie meiner Meinung nach einfach viel zu kurz greifen und bestimmte Dinge, die berechtigt sind, mit ganz vielen anderen Dingen, die einfach nicht richtig durchdacht werden und sehr vielschichtig sind, in einen Topf werfen. Ich hoffe, ich konnte dir meine Position darstellen und mein Ton hat dich nicht zu sehr verärgert.
    Ganz herzliche Grüße und viel Erfolg für deinen Kanal! Ich werde weiter zusehen und mich vielleicht auch weiter an der einen oder anderen Aussage reiben!

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад +2

      Lieber hjouston, danke für den Kommentar. Die Gefahr einer ausufernd epischen Antwort ist leicht gebannt, ich tippe nämlich mal auf tiefere weltanschauliche Differenzen zwischen uns. Will heißen, einiges von dem, was Du ansprichst, wird in späteren Videos wohl deutlicher auftauchen, wir können das nach und nach besprechen.
      Was aber als Antwort hier und jetzt unbedingt sein muss, ist die Klärung eines Missverständnisses: Ich glaube keinesfalls, dass die Lesefreuden meiner Kindheit einen erstrebenswerten oder auch nur tauglichen Kanon für heute abgäben - mit Ausnahme von Stevensons "Die Schatzinsel" allenfalls. Dieses Abenteuer könnte vielleicht noch zünden.
      Was ich meine, ist lediglich: die Freiheit, die ich damals hatte, sollen bitte die Kids heute auch haben - gern mit ganz anderen Lesefreuden. Für mich ist das wichtige Ziel kindlichen Lesens nicht die Annahme von Werten (und Tabus), die wir Erwachsenen gerne früh vermittelt sehen möchten. Sondern erst mal das Wecken lebenslanger Leselust.
      Um dann doch ein Beispiel aus ferneren Tagen zu nehmen: Wenn ein Kind heute noch mal Spaß an einer gekürzten Ausgabe von "Robinson Crusoe" haben sollte (die ich ihm garantiert nicht vorgeschlagen haben würde), fände ich das prima. Wenn so ein Kind dann angesichts der Robinson-Freitag-Beziehung bereits "Geht's eigentlich noch?" kommentieren würde, wäre ich noch viel beglückter.
      Aber ich hätte, sollte das Kind diese Herrschaftsdynamik in der Romanwelt einfach erst mal gebannt hinnehmen, keinerlei Sorge, dass es da gerade zum Rassisten erzogen wird. Dass es bald auch einen Privatsklaven möchte. Sorge machen mir nur die Erwachsenen, denen beim Lesen die klaren weltanschaulichen Botschaften von "Robinson Crusoe" gar nicht auffallen, diejenigen, die sie heuchlerisch im Abrede stellen, und diejenigen, die das Buch ihretwegen gebannt oder gekürzt/umgeschrieben haben möchten. Beste Grüße, Thomas

    • @MrsCreper
      @MrsCreper Год назад +2

      Okay er ist ein alter, weißer Mann, aber er ist auch ein ein Mann der sich aus der Armut (oder einfachen Verhältnissen) heraus gekämpft hat.
      Ich verstehe nicht wie man jemanden so abwerten und beleidigen kann.
      Nur weil er ein weißer Mann ist, ist sein Leben doch kein Zuckerschlecken gewesen.
      Ich empfinde diese Entwicklungen in der Gesellschaft einfach nur als schlimm. Du hast wahrscheinlich dein Leben lang nur Wohlstand gekannt.
      Nach heutigem Standard würde man von mir auch sagen ich wäre privilegiert gewesen, was eine absolute Lüge ist. Nichts wurde mir geschenkt und meiner Familie ebenso nicht. Nur weil ich „blond und blauäugig“ bin (bin ich nicht), bin ich doch trotzdem arm aufgewachsen, hab als Spätaussiedlerin viele nicht so schöne Erfahrungen gemacht und Hürden gehabt, die dir sicherlich nie widerfahren sind. Aber Rassismus gegen weiße gibt es ja angeblich nicht.
      Genauso wie ich vermute er wie ich das Kind einer allein erziehenden Mutter ist und da schon für ein Kind ganz andere Bedingungen herrschen.
      Stell Dir vor Du hast ein hartes Leben gehabt und dann kommt so ein verwöhntes Gör daher, dass nie Leid erfahren hat, weil immer das Geld für alles da war und die Eltern immer alles geregelt haben und dieses Gör reduziert Dich aufs Alt und weiß sein. Würdest Du heute das durchmachen was alte Menschen durchgemacht haben, würdest Du vermutlich aus dem nächsten Fenster springen (ich bin nicht alt, ich habe aber viel mit alten Menschen zu tun) Diesen Menschen gebührt aller Respekt und sie sind so robust wie Stahl. Das es Dir so gut geht, hast Du genau diesen Menschen zu verdanken. Und trotz aller Widrigkeiten sind diese Menschen voll von so viel Liebe und Dankbarkeit - Etwas was heute verloren scheint.

    • @hjouston
      @hjouston Год назад

      ​@@schundleser Spannend, dass du den Robinson Crusoe doch nicht für Teil eines "tauglichen Kanons" für heute hältst, das hatte ich im Video ganz anders verstanden, wo du ja gerade an diesem Buch den Wert des zunächst naiven Lesen und des zyklischen Wiederlesens klar machst. Da ist es doch immer gut, über bestimmte Dinge zu sprechen, auch wenn es, wie du sagst, tiefere weltanschauliche Differenzen gibt.
      Auch ich möchte übrigens niemandem den Robinson Crusoe wegreißen, ich möchte niemandes Freiheit im Lesen einschränken. Auch ich glaube nicht daran, dass das die Lektüre einen Menschen zum Rassisten macht. Insofern tauge ich auch nur bedingt als Strohmann für die Literaturkontrollitis. Aber ich glaube schon an die weltbildende Kraft der Lektüre. Wenn ich NUR oder gehäuft bestimmte Leseerfahrungen mache, werde ich eher bestimmte Weltbilder annehmen, als wenn ich vielfältiger lese. Wenn ich vor allem oder gar nur die alten Abenteuerromane ohne spannende, gleichberechtigte Frauenfiguren lese, wird das einen Einfluss auf mein Frauenbild haben. Wer das negiert, scheint mir doch die Kraft der Literatur gehörig zu unterschätzen.
      Und abschließend möchte ich trotzdem noch einen Punkt machen: Die Freiheit dieses naiven Lesens von Robinson Crusoe ist eben ein Privileg, das wir beide als weiße Männer haben. Andere Menschen, zum Beispiel Schwarze, werden diesen Text nie naiv oder als Metapher auf die Eltern-Kind-Beziehung lesen, wie du annimmst, sondern schon in einem sehr jungen Alter als das, was es ist: ein zutiefst rassistischer Text. Und diese Perspektive scheint mir bei dir nicht vorzukommen, auch in deiner Antwort auf meinen Kommentar nicht. Vielleicht ist das unsere "tiefere weltanschauliche Differenz", dass du diese Perspektive nicht einbeziehst oder einbeziehen möchtest. Ich weiß es nicht genau.
      Herzliche Grüße!

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад

      Wie ich schon sagte: Ich würde mich freuen, wenn junge LeserInnen angesichts der Robinson-Freitag-Beziehung zumindest stutzen oder sich gar empören würden. Bei einem nicht-weißen Kind würde wiederum ich stutzen, wenn ihm die gar nicht als anstößig auffiele. Was ich allerdings als Wunsch/Utopie habe: dass nicht-weiße Leser später die Qualität und Faszinationskraft des Textes als Literatur erkennen. Also schätzen können, dass und wie er ein bestimmtes Weltverständnis in starke Bilder bringt - und damit für den heutigen Blick entlarvt.
      Für mich in den Sechzigern konnte die Kindervariante des "Robinson Crusoe" noch gut funktionieren. Wir sind auf ein anderes Erzähltempo, eine andere Sprache, andere Konzentrationsanforderungen etc. geprägt worden. Zusätzlich war das Umfeld dieses Buches damals von dieses Motiv aufgreifenden Büchern, Comics, Filmen und Serien fast schon durchseucht. Da fiel der Einstieg und erst recht das erste Wiederlesen leichter.
      Darum habe ich den Crusoe gewählt: als Modell einer möglichen Leseentwicklung, nicht als Patentlebertran zur Verabreichung an alle und jede(n). Mir hat er die Chance geboren, erst eine reine Überlebensgeschichte zu genießen. In der (sinnwidrig) gekürzten Variante auch: eine Hymne auf das Aushalten von Einsamkeit. In einer späteren Stufe meines Lesens konnte ich ein ganz anderes Buch im "RC" entdecken: die große Rechtfertigung der weißen Welteroberung als gottgewollten Masterplan des Universums, einschließlich Sklaverei. Solche Leseentwicklungsmöglichkeiten wünsche ich allen, nicht notwendig dieses Buch als Ausgangspunkt. Herzliche Grüße zurück, Thomas

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад

      Bitte nicht so zürnen, Mrs Creper, so böse und abwertend war der alte weiße Mann hier doch wohl gar nicht gemeint. Natürlich hat jemand qua Wahrscheinlichkeitsrechnung bestimmte Erfahrungen, Perspektiven, Interessen, Werte, Scheuklappen. Und andere eher nicht. Allerdings, da sind wir zwei uns ganz einig, glaube ich auch nicht, dass man das Individuum dadurch schon als vollständig determiniert ansehen kann. Die identitären Bewegungen sind ein Rücksturz in den schlimmsten Rassismus unter dem Deckmäntelchen der Opferermächtigung. Dagegen muss man sich stemmen, es geht da unter anderem um Ideale der Aufklärung, die man nicht leichtfertig aufgeben sollte, also auch um die Selbstbefreiung des Menschen aus Prägungen und Ideologien, um die Bewältigung von Erfahrungen etc. Die Formel vom "alten weißen Mann" kann Hinweis auf einen Ausgangspunkt sein oder ein Kampfbegriff, der in Diskursen entrechten, entwerten, stumm machen und unter Erbsünde begraben soll. Letztere Variante war von hjouston aber nicht gemeint. Manchen Haltungen und Argumentationen gegenüber muss man unversöhnlich sein, man muss da hart Kontra geben. Aber wir sollten auch nicht da schon den Feind sehen, wo ja eben Dialog und nicht Stummmachen bezweckt ist. Lasst uns alle miteinander reden, the world will be a better place. Herzliche Grüße Dir, und danke für den Verteidigungsüberschwang :-)) , Thomas

  • @evaapple255
    @evaapple255 8 месяцев назад +1

    hmm - es ist wahrscheinlich müßig 7 Monate später einen Kommentar zu schreiben. Dennoch:
    ich bin wahrscheinlich eine der ältesten, die hier kommentiert. Zu meiner frühesten Jugend gab es 3 TV Programme und es war natürlich schwarz-weiß, dann waren meine Eltern für 3 Jahre im Ausland, da gab es überhaupt kein TV. Meine Eltern wiederum sind mit dem Radio groß geworden, dem Volksempfänger, und für sie war das Lesen die Unterhaltung, wenn man abends nicht mit den Hühnern zu Bett wollte (wir hatten leider keine Hühner) So bin ich immer mit Büchern versorgt gewesen, aber niemals mit genügend vielen. Ich persönlich glaube, dass das Vorlesen das Schlüsselerlebnis in der Kindheit ist, weil man zum einen dabei die eigene Vorstellung bemühen muss und zum anderen den Austausch mit dem Vorlesenden hat, der sicherlich auch kommentiert, also somit auch Erklärung und vielleicht sogar Kritik liefert zum Text.
    Ich hatte eigentlich nur positive Erlebnisse in den LeihBüchereien, wobei ich mir natürlich nur ausgeliehen habe, was mir gefiel. Das mit dem Rückgabe Termin habe ich durchaus verstanden, weil ich gelegentlich ungeduldig auf ein Buch warten musste.
    ABER - ich hasse es Bücher empfohlen zu bekommen, ich weiß nicht warum. Bei uns zu Hause war "Der König von Korfu" das immer wieder zitierte Werk, weil nicht nur ich sondern auch meine beiden Geschwister einen Bogen darum gemacht haben als es uns von meinen Eltern empfohlen wurde.
    Ich habe übrigens noch das erste Buch, dass ich selbstständig gelesen habe, und äh , nein, es ist keine hohe Literatur, es ist "Hummelchen verreist allein" von Hillyard. Danach habe ich glaube ich die Famous Five Bücher von Enid Blyton gelesen und Erich Kästner (nein, die sollte man nicht miteinander vergleichen, ich weiß)

    • @schundleser
      @schundleser  8 месяцев назад

      @evaapple255 Liebe Eva, nein, das ist überhaupt nicht müßig! Herzlichen Dank für Deine Erinnerungen! Der einzige Fallstrick ist ja, dass RUclips mir nicht immer eine Nachricht schickt, wenn jemand ein älteres Video kommentiert. Aber diesmal hat's ja geklappt. 👍
      An die Zeit mit drei TV-Programmen kann ich mich auch noch gut erinnern. Bwz., mit zwei Programmen: unser Drittes hatte anfangs nichts weiter zu bieten als Telekolleg-Sendungen vormittags und nachmittags, es war noch kein Vollprogramm. Für jüngere Mitlesende: Telekolleg war Fernunterricht am TV für Menschen, die als Erwachsene einen höheren Schulabschluss erwerben wollten oder eine sonstige Qualifikation anstrebten. Es gab also Mathe-, Physik-, Englisch-, Französischstunden, etc.
      Auch das mit dem Bockigwerden bei Buchempfehlungen kann ich nachvollziehen, Eva. Aber das Leben steckt voller Widersprüche: Was ist Booktube in der Hauptsache denn anderes als ein großer Klumpatsch an Buchempfehlungen? Liebe Grüße, Thomas

  • @saschasstorychamber
    @saschasstorychamber Год назад +2

    Hallo Thomas,
    Sehr einfühlsam gesprochen über die Ängste der Entfremdung aufgrund von Bildung und „anstudiertem Horizont“. Ich habe mich letztens etwas mit Didier Eribon auseinandergestzt, der in „Rückkehr nach Reims“ ähnliches anspricht, dort eben aus seiner Perspektive.

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад +1

      Eribon haust in einer meiner zahllosen Bildungslücken. Ich weiß natürlich, wer er ist, habe damals auch Rezis zur "Rückkehr nach Reims" gelesen, aber ins Buch selbst nie reingeschaut. Aber der Gefahr bildungsgetriebener Entfremdung habe ich jedenfalls zu trotzen versucht. You can take a boy out of the country, but you can't take the country out of a boy, wie es so schön heißt. Das wirst Du in künftigen Videos vielleicht noch merken. :-)

  • @Thusnelda74
    @Thusnelda74 Год назад +1

    "Zu Kinderbüchern degradierte Klassiker" … das sind vermutlich genau die, die ich immernoch nicht gelesen habe :D
    Ich erinnere mich, dass ich "Lederstrumpf" in die Hand gedrückt bekam und gar nichts damit anfangen konnte, "Robinson Crusoe" hat es gar nicht erst bis zu mir geschafft. Auch "Moby Dick" lag lange in der Stube, bevor ich darin zu lesen anfing. An den Delphin-Verlag kann ich mich allerdings überhaupt nicht erinnern.
    Aber lesen zu dürfen, ohne zensiert zu werden - welch ein Glück! Dieses Glück hatte ich tatsächlich im Wesentlichen auch. Meine Mutter las ungefähr alles, was ich an gekauften Büchern heimbrachte, ob sie auch die unzähligen Bibliotheksbücher mitlas, weiß ich gar nicht mehr. Aber ich frage mich heute, wie sie das geschafft hat - ich hatte ja ungleich mehr freie Zeit und war praktisch nie ohne Buch zu finden. Sie gab mir auch durchaus zu verstehen, was sie von den Werken hielt, ohne mich aber in irgendeiner Form zu reglementieren. Mein Vater (der für meine Neuanschaffungen bezahlte) ließ gelegentlich durchblicken, wenn ihm etwas unpassend schien, ließ sich aber auch überzeugen, wenn ich es trotzdem gerne lesen wollte.
    Beide vertrauten zu einem großen Teil darauf, dass ich Inhalte, die für mich noch unverständlich oder schlicht ungeeignet waren, von allein nicht weiter verfolgen würde. Allerdings lebte ich auch recht behütet, selbst in finanziell schwierigeren Zeiten, und war weit entfernt von den Themen und Einflüssen, mit denen meine Kinder (vor allem das "kleine", das gerade noch zur Schule geht) sich auseinandersetzen. Fernsehen gab es für mich fast nur in den Ferien, die Privatsender wurden erst erfunden, Internet und TikTok waren noch völlig unvorstellbar …
    Die weltanschaulich teils … sagen wir "zweifelhaften" … Ansichten, die manche Werke vermitteln, habe ich tatsächlich nicht wahrgenommen. Oder ignoriert, weil mein persönliches Umfeld in einem Milieu lag, das heute als "linksgrünversifft", vielleicht sogar "woke", bezeichnet würde ("alternativ" hieß es damals …)?
    "Mir hats auch nicht geschadet" wäre mir in dem Zusammenhang nie eingefallen - im Gegenteil! Bücher waren meine treuesten Freunde und die Vorstellung, dass viele Kinder nicht einen solchen Freund haben, finde ich unsagbar traurig. Die Freude am Lesen hilft mir auch heute noch, mich in einer Welt zurechtzufinden, deren Rotationsgeschwindigkeit sich seither mindestens verfünffacht haben muss.

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад

      Nachträglichen Glückwunsch zu Deinen Eltern, Thusnelda! :-)) Du sprichst da viele Dinge an, die mich zu langen Abschweifungen verführen könnten: "Lederstrumpf" z.B. Aber das Wichtigste ist fraglos Dein Hinweis auf das andere Umfeld von Kindheit heute.
      Dieses Umfeld macht den Irrsinn der modernen, woken Literaturkontrollettis umso absurder. Auf der einen Seite spricht man nun Büchern wieder die naturgesetzhafte Wirkung chemischer Elemente zu: als tropfe aus diesem oder jenem Buch nachweisbar Schwefelsäure auf ein offen daliegendes (nicht unbedingt nur kindliches) Gehirn und brenne dort klar vorherseh- und berechenbar ein so und so großes Loch ins Gewebe. Dass literarische Werke - erst recht in ihrer Vielzahl - genau gegen plumpste Eindeutigkeit immunisieren, dass bereist die Erweckung einer einzigen zwischen zwei Buchdeckel gequetschten Buchstabenmenge zur individuellen Lektüre ein so kreativer Prozess ist, dass er nichts mit simplen Berechenbarkeiten zu tun hat, wird völlig übersehen. Im Gegenteil, einzelnen Wörtern wird völlig unabhängig vom Kontext ihres Gebrauchs eine absolute destruktive Gewalt zugesprochen, weshalb sie gebannt werden müssen: der Rücksturz in den finstersten Glauben an Wortmagie.
      Auf der anderen Seite haben wir doch beim besten Willen - diesseits des Wegsperrens in funktote Räume - keine Kontrolle über das, was auf Kinder via Smartphone zunächst mal einströmt: härsteste Pornografie, perfideste Propaganda für die miesesten Weltanschauungen und die psychotischsten Religionsauslegungen, kontextbefreite drastische Bilder von Kriegen, Gräueln, Verbrechen, Katastrophen, und und und. Man kann da nur nachbesprechen, nicht vorbeugen. Was beim Einbruch des Verstörenden in die Kindheit via Smartphone viel anstrengender, zeitaufwändiger, unplanbarer ist als die Nachbesprechung von Büchern, wie Du sie schönerweise erlebt hast.
      Was Literatur angeht, tröste ich mich aber wenigstens ein bisschen mit dem Satz, dass Verbote die Dinge nur interessanter und reizvoller machen.

  • @TeachingBad
    @TeachingBad Год назад +1

    Hab das sehr genossen diesen Einblick in die Lesekultur deiner Kindheit. 😊 Ich bin ein richtiger Spätzünder was Literatur angeht. Hab das erst vor gut 10 Jahren für mich entdeckt. Und jetzt geb ich lieber Gas bevor ich beiß ins Gras! 😅

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад +1

      Better late than never, wie der 100jährige sagte, als er seinen Schnuller wiederfand. Und es hat auch was Gutes: manche Bücher entfalten größere Wirkung, wen man sie nicht zu früh liest. :-) Ansonsten gilt: Lesen soll kein Stress sein, es ist kein Wettbewerb. Lustig, dass Du vom Gasgeben sprichst, gestern abend hatte ich eine Veranstaltung, da blitzte kurz was Ähnliches auf. Hatte kurz überlegt, ob ich dazu ein Video machen soll. Wäre vielleicht wirklich ein Thema: welches Lesepensum müssen wir schaffen, wie schnell muss ein SUB abgebaut werden, wie groß darf/soll er sein, bis in welchem Alter MUSS man mit welchem Kanon durch sein. USW. Vielen Dank, Thomas

    • @TeachingBad
      @TeachingBad Год назад +1

      @@schundleser 😂 hey, schön von dir zu hören! Du hast Recht. Das muss Spaß machen! Aber die Hier, das Tier, sitzt mir im Nacken! Ich werde versuchen, es mit Unmengen an Schokolade zu beschwichtigen. Hab deinen Kanal jetzt abonniert und bin jetzt Fanboy. Bereite dich vor hier gestalkt zu werden! 😜 LG, Dom

    • @TeachingBad
      @TeachingBad Год назад +1

      (Ich meinte die "Gier")

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад +1

      @@TeachingBad Ja, die kommt natürlich bei den Abgeklärtesten von uns (also bei mir) immer wieder mal auf. Aber bei mir wird sie von selbst durch die Alterskurzatmigkeit und das Bedürfnis nach regelmäßigen Mittagsschläfchen wieder gedämpft. Jüngere Menschen müssen da mehr aufpassen.

  • @SireaParva
    @SireaParva Год назад +1

    Persönlich kann ich mich gar nicht so recht an kinderbücher erinnern. Ich weiss ich hatte grimms märchen was in der ecke verstaubte und die russischen märchen die ich liebte und das buch steht noch heute in meinem Regal. Alt, vergilbt und mit irgendann neu geglebten buchrücken da alles auseinander fiel. Wirklich bewusst ans lesen erinnern kann ich mich an meinen ersten king mit 8. Damals im urlaub brauchte das gelangweilte kind was zum lesen und in dem kleinen lädchen vor ort gab es nunmal nur die aktuelle Lektüre. Das silber glänzende buch mit dem hund drauf sollte es sein. mutti war fein damit und meine liebe für horror und grusel war geboren. Mir wurde nie vorgegeben was ich lesen sollte und och wichs mit king und sinclair romanen auf genauso wie mit kitschigen romanen. Natürlich habe ich als kind nicht alles erfassen und begreifen können. Aber das war auch nie das problem. Die turm reihe habe ich dann eben erst 20 jahre nachdem der erste band bei mir eingezogen ist gelesen. Dafür war es dann ein tolles erlebnis. Genauso wie "es" für mich als kind nicht möglich war. Dafür bin ich jetzt eine über 40 jährige die sich eben gerne auch mal an einem jugendbuch erfreut. Ich lese worauf ich lust habe und was mich entspannt und nicht was irgendjemand denkt was ich meinem alter entsprechend lesen müsste. Laut meiner Mutter lese ich seit ich lesen kann und habe auch vorher schon on bücher geschaut und einfach irgendwelche geschichten erfunden und "vorgelesen". Ich wuchs mit einer lesenden Mum auf .... Wie konnte es da auch anders kommen ;)

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад

      Liebe Sirea, vielen Dank, super Geschichte. 😃 Stephen King als Kinderbuch! Da werde ich jetzt immer dran danken müssen, wenn ich eines seiner Werke sehe. "Ach, so hart ist das nicht, manche nehmen das als Kinderbuch ...". 😛 Aber Du bist bis heute eine Leserin geblieben: hat also voll geklappt. LG, Thomas

  • @ErklaerMirDieWelt
    @ErklaerMirDieWelt Год назад +2

    Es geht ja nicht darum, Kindern Bücher aus dem eigenen Bücherschrank zu verbieten oder wegzunehmen. Es geht erstmal darum, bessere Bücher zur Verfügung zu stellen. Der Schatz an Kinderliteratur ist heutzutage doch viel viel größer. Warum sollte man Kindern olle Schnapspralinen vorsatzen, wenn man Kinderschokolade da hat? Und wenn doch Interesse an einem dieser "Klassiker" mit fragwürdigen Weltanschauungen aufkommt, plädiere ich dafür, das Lesen als Eltern zu begleiten und den Kontext zu liefern, den du im Video im Nebensatz erwähnst. Denn dass Kinder Bücher alle zwei Jahre wieder lesen ist beim heutigen Überangebot an Medien eher unwahrscheinlich.

    • @schundleser
      @schundleser  Год назад +2

      Um die "ollen Schnapspralinen" per se geht es mir ja nicht: sondern erstes um die Freiheit kindlichen Entdeckens und Wählens, und zweitens um ein bisschen Maßhalten beim Wunsch nach Vermittlung der korrekten Weltanschauung via Kinderbuch. Es gibt Kinderbücher zuhauf, die das Erzählen vor lauter Vermitteln vergessen/vernachlässigen. So entsteht eben keine dauerhafte Leseliebe. Das ist übrigens ein neues Phänomen, nur die Inhalte und Werte haben gewechselt. Viele Kinderbücher etwa aus Kaisers Zeiten waren vor allem als Trichter zur Weltbildeinfüllung angelegt - und sind zum Glück vergessen. Die Ausnahme von dieser Vergessensregel hat sich allerdings verdammt lang gehalten - Heinrich Hoffmanns "Struwwelpeter". Weil viele Eltern die da brutal schwarzpädagogisch ausgebreiteten konservativen Werte befürworteten, die Kinder das aber begeistert-beängstigt als Sammlung kleiner Horrorstories wegsoffen. Ich würde den "Struwwelpeter" gewiss auf keinen Gabentisch legen. Aber ich würde in einem normalen Umfeld auch keine allzu große Sorge für Intellekt- und Gemütsformung eines Kindes hegen, sollte es diese Sammlung Bestrafungsfantasien entdecken und mögen. Wie Du sagst: man muss das dann halt ein bisschen begleiten. LG, Thomas