Arnolt Bronnen: Bronnens zehn Finger. Tendenz der rechten Hand (1926)

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  • Опубликовано: 5 окт 2024
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    Schriften zur Konservativen Revolution #21: Arnolt Bronnen. Bronnens zehn Finger (Tendenz der rechten Hand). Fortsetzungsdruck In: Die Literarische Welt, Nummer 4, 5, 6, 8, 10 und 16 aus dem Jahr 1926.
    0:01 Vorbemerkung von Germania. Der expressionistische Autor Arnolt Bronnen, der mit seinen Stücken „Vatermord“ oder „Die Exzesse“ reichsweit für Skandale sorgte, und der um 1923 unter anderem mit Bertolt Brecht die Berliner Kulturszene aufmischte, vollzieht um das Jahr 1926 eine Kehrtwende nach Rechts, und fordert fortan ein neues, Nationales Theater. In dem Fortsetzungsdruck „Bronnens zehn Finger“, stellt er sein kulturpolitisches Konzept vor; aufwändig und medienwirksam illustriert mit Fotos seiner Hände. Humoristisch-ironische Passagen wechseln dabei mit pointiert formulierten Forderungen, die sich um eine Neuausrichtung des zeitgenössischen Theaters drehen.
    1:05 Der rechte Daumen oder wie nämlich die Lage war:
    1:08 "Und so war sie, daß der Naturalismus sich durchgesetzt hatte in Deutschland, wie nur eine schlechte Sache sich durchsetzen kann. Daß dann Leute kamen, die uns sympathischer langweilten, ohne die Lage zu ändern. Und bis Wedekind etwa, kamen die besseren in den Direktionen mit"
    2:04 "Während es also von 1890 bis 1910 wohl ein deutsches Drama auf einem Theater gegeben haben mag (das wir übrigens scharf ablehnen, wie alles, was seit 1830 in diesem Lande geschrieben wurde): verwirrt sich in den folgenden Jahren der Zusammenhang zwischen Produktion und Handel"
    2:30 "Überirdisch geht ein Strom von Fremdliteratur und mißverstandenen Klassikern über das Land. Unterirdisch gähnt das leere Nichts"
    3:03 Der rechte Zeigefinger, oder was wir nicht bringen wollen:
    3:39 "Das ist der Kern der Dinge: Der Direktor will Stücke für sein Budget. Der Kritiker will Stücke für sein Nervensystem. Der Schauspieler will Rollen für die Steigerung seiner Mittel. Die Theaterbürokratie will ihre Pensionen. Das ist der Kern: Der gefahrenlose Egoismus"
    4:38 "Wir wollen keine Stücke bringen, bei denen die Generation des Nachkrieges kotzt oder sich langweilt, kurz, wir wollen keine Stücke bringen, wie sie heute die Berliner Theater zu Dutzenden aufführen"
    4:51 Der rechte Mittelfinger, oder was wir bringen.
    4:57 "Wir bringen mit uns exaktere Nerven, und das Gefühl des rascheren und weiter greifenden Daseins. Wir bringen die Produktion, die den gesamten Menschen ergreift, verbunden mit der Philosophie des Knockouts und der Metaphysik des Teetrinkens. Da wir einiges wissen, mehr noch lernen werden, liegt uns nichts an einem Programm. Da uns die vorhandenen Stücke nicht genügen, wollen wir neue schreiben"
    5:44 "Wir wollen ruhige, ernste und männliche Stücke bringen, mit der durchleuchtenden Relativität ihres Themas, mit einem Horizont, den wir von den besten Leuten verlangen, mit Gedanken, die ehrlich, und mit Witzen, die möglichst von uns sind, und starker als die besten Übersetzungen der besten Stücke aller Welten, tatsächlich geboren aus der elementaren Sprache dieses Landes"
    6:08 Der rechte Ringfinger, oder warum man demgemäß unsere Stücke nicht aufführt:
    7:43 "Bekanntlich sind die Männer in den Klubsesseln so weitsichtig, daß noch keine Brille erfunden werden konnte, die ihnen das Lesen ermöglichte. Aus diesen Gründen unterscheidet man zwischen Stücken, die im Auslande sichere Kasse machten, und Stücken, die bei Diners getätigt werden. Alle anderen Stücke werden nummeriert, und abwechselnd auf den fünften oder auf den sechsten Mahnbrief des Autors zurückgesandt"
    8:06 Das rechte Fingerlein, oder woher es die Direktoren wissen:
    8:14 "Die Sache ist ganz einfach: Addiert man den Kassenbericht mit dem Zeitungsquotienten und dividiert man diese Summe durch die Summe der Gehälter der prominenten Schauspieler, so erhält man die Vox Dei"
    9:08 "Sonderbarerweise wollen die Leute immer das Gegenteil von dem, was das Publikum will. Und die Direktoren machen merkwürdigerweise weder das, was die Leute, noch was das Publikum will"
    9:44 Der linke Ringfinger, oder über die Vorteile des nationalen Theaters:
    10:03 "Welch zunehmende Unzucht in Sucht, nach nackten Leibern und Bombast"
    12:29 "Aber ich stelle doch anheim zu bedenken, daß das spezielle Material der Dramatik das Wort ist, welches Ihnen von keiner ausländischen Dramatik in der gleichen Qualität geliefert werden kann, nämlich in Ihrer Qualität, nämlich in der Qualität, die Sie selbst sprechen, die Sie selbst fühlen, und in der Sie selbst denken"
    13:25 "Aber eine Rasse, die dauernd von fremder Produktion überschwemmt wird, wird wie ein Baum, den fremde Bienen nehmen: steril. Der weite Horizont unseres Landes und der stärkere Puls unserer zentralen Rasse verpflichten uns doppelt: zur Reinheit"
    13:56 Bronnens zehnter Finger:

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