Türchen 4: Der Fischerhof

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  • Опубликовано: 24 авг 2024
  • Türchen 4: Geschleift aber nicht vergessen
    Eine schmerzliche Geschichte steht hinter dem Türchen zum 4. Dezember. In unmittelbarer Nähe des US Camps lag ein uralter Hof, der schließlich der Grenzabriegelung zum Opfer fiel. Seit Heinrich Mathies Fischer 1846 seinen Namen und das Erbauungsjahr in den Sandsteinsockel einließ, war das Gehöft als „Fischerhof“ bekannt. Die Grenzlage zwischen den heutigen Bundesländern Thüringen und Hessen spielte für die längste Zeit des Bestehens keine Rolle.
    Dies sollte sich jedoch in den Nachkriegsjahren rapide ändern. Während die Demarkationslinie zwischen der amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone, aus der 1949 mit Gründung der beiden deutschen Staaten eine Staatsgrenze wurde, zunächst kein allzu großes Hindernis darstellte, brachte das Jahr 1952 einen tiefen Einschnitt. Mit der „Polizeiverordnung über die Einführung einer besonderen Ordnung an der Demarkationslinie“ und der damit einhergehenden Abriegelung der Grenze zum Westen war fortan der Übertritt der Grenze nicht mehr möglich.
    Entscheidend für das weitere Schicksal des Fischerhofes war jedoch die erste große Zwangsumsiedlungswelle unter dem Decknamen „Aktion Ungeziefer“. Die Familie Bednarek, die zu dieser Zeit den Hof bewirtschaftete, stand auf der Liste der umzusiedelnden Personen. Vom Gemeindeschreiber in Geisa erhielt Johannes Bednarek einen entsprechenden Hinweis. Daraufhin entschied er sich, mit der gesamten Familie, dem Vieh und den Besitztümern in die Bundesrepublik zu fliehen, um so der Aussiedlung zuvorzukommen. Gemeinsam mit Helfern und BGS-Beamten setzten die Bednareks den Plan in der Nacht vom 27. auf den 28. Mai 1952 in die Tat um.
    Der nunmehr verlassene Fischerhof verfiel in der Folgezeit zusehends. 1954, fast genau zwei Jahre nach dem unfreiwilligen Verlassen, erfolgte die Schleifung des Hofes durch Volkspolizisten und sowjetische Soldaten. Auf den Grund des Abrisses angesprochen, erwiderten die Volkspolizisten, dass unter dem Hof ein Tunnelausgang für Agenten aus dem Westen liegen würde. Von dem Gehöft ist heute kaum noch etwas zu erkennen, aber eine Informationstafel erinnert an die Geschichte, damit das erlittene Unrecht nicht in Vergessenheit gerät.
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Комментарии • 5

  • @makm.8016
    @makm.8016 8 месяцев назад

    Sehr interessant sind auch diese "kleinen" Geschichten, Danke!

  • @lausimeyer6558
    @lausimeyer6558 8 месяцев назад +3

    Großes Kino - und für den Tiefgang völlig unterbewertet.

    • @Point_Alpha
      @Point_Alpha  8 месяцев назад

      Danke für dein Lob 😊Schau gerne auch beim nächsten Türchen wieder rein :)

    • @frankludwig6644
      @frankludwig6644 8 месяцев назад

      Wieder sehr interessant, der Fischerhof war mir gar nicht so bekannt, oder ich habe es vergessen. Gab sehr viele Höfe in den Abschnitten 5-8, die in diesen Aktionen geschliffen worden sind. 😢😢😢