Buchpremiere »Wo wir uns berühren« mit Lauren John Joseph und Inga Busch

Es ist vier Uhr morgens. Die Erzählerin und ein gutaussehender amerikanischer Typ stolpern nach einer Hausparty durch ein heruntergekommenes Wohnviertel in Mexiko-Stadt. Beide sind betrunken. Beide sind high. Trotzdem tun sie so, als würden sie sich auskennen. Statt einfach mal aufs Handy zu gucken. So landen sie an der Schnellstraße. Weiter geht es nicht. Ein paar Meter weiter ist eine Apotheke. An der Wand blinkt das smaragdgrüne leuchtende Kreuz. Darunter Uhrzeit, Datum und Temperatur. Es ist der 29. Februar. Auf einmal möchte sie nur noch weg. Der Typ ist verärgert, weil er sie vögeln will. Sie kann nicht. Sie will nicht. Die Kalenderanzeige packt sie wie ein Zwang, „wie eine Lebensmittelvergiftung, wie ein Schrei im Dunkeln, der sie gewaltsam aus einem Traum gerissen hat. Sie weiß, heute muss sie endlich alles zu Papier bringen. Sie muss jetzt wenigstens einen Anfang machen, „wenn sie jemals aus dieser Verdammnis hervorkriechen will“.
Der 29. Februar ist der Geburtstag des Mannes, der so etwas wie ihre erste Liebe war. Die Erzählerin setzt Kunst, Briefe, schmutzige DMs und Erinnerungen zusammen. Es ist der Versuch, die Geschichte einer zum Scheitern verurteilten Liebesbeziehung zu schreiben. Vor zehn Jahren haben sie sich kennengelernt. Vor sechs Jahren haben sie das letzte Mal miteinander gesprochen. Vor vier Jahren ist er gestorben.
Thomas James! Der Mann, den sie immer wieder in Bars sah, bei Lesungen, bei düsteren nächtlichen Zusammenkünften. Im Sommer nach ihrem Schulabschluss landeten sie miteinander im Bett. Ihre anschließende Affäre war sehr intensiv, gewalttätig, animalisch. Sie war ein einziger Rausch, ein giftiges Machtspiel. Ein Tanz aus Abstoßung und Anziehung in Gang. Die Affäre ging über Jahre, forderte zahllose Opfer und gipfelte in einem schrecklichen Verrat.
Lauren John Josephs Roman »Wo wir uns berühren« bekommen Sie hier: geistesblueten...