Pforzheims Geschichte sehen lernen 111) - in Zeiten von Corona: Die Baustraße im Sedanviertel

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  • Опубликовано: 15 окт 2024
  • Liebe Pforzheimerinnen und Pforzheimer,
    Freundinnen und Freunde dieses Pforzheim-Vlogs,
    heute geht es in das Sedanviertel, das 1871 nach dem Sieg über Frankreich und der Gründung des Deutschen Kaiserreichs diesen Namen erhielt. Und zwar in die Baustraße, eine der kürzesten Straßen Pforzheims. Wenn auch das ganze Sedanviertel, wie es ab den 1850er Jahren entstanden war, am 23. Februar 1945 in Schutt und Asche fiel, so hat sich doch die Struktur dieser besonderen Straße im Prinzip bis heute erhalten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich nicht nur die Vereine, sondern auch das Genossenschaftswesen, das vor allem Arbeitern durch gemeinschaftliches Tun neue Möglichkeiten eröffnete, so auch zu einem kleinen Eigentum zu kommen, nicht mehr unter den schlechtesten Bedingungen leben zu müssen, etc. Die Genossenschaftsstraße (vgl. Video Nr. 96) auf diesem Pforzheim-Vlog) entstand so. Ein Vorläufer war das Bauprojekt an der Baustraße (daher auch der Name), noch nicht genossenschaftlich gedacht.
    Nach einem Berliner Vorbild wurde 1859 in Pforzheim die gemeinnützige "Baugesellschaft" gegründet, zusammen mit einem ähnlichen Unternehmen im württembergischen Heilbronn handelte es sich um das erste derartige Unternehmen im Süden Deutschlands, so der ehemalige Denkmalpfleger Dr. Christoph Timm. Namhafte Pforzheimer Fabrikanten wie August Dennig, Carl Friedrich Gschwindt, Theodor Bohnenberger, Johann Kiehnle, Karl Gülich, der Bankier Ungerer und das Eisenwerk Benckiser brachten sich mit ihrem Kapital ein. So errichtete die Baugesellschaft an der Baustraße, der Benckiser- und der äußeren Bleichstraße erschwingliche Wohnhäuser, die "vorzugsweise für die arbeitende Bevölkerung" bestimmt waren. 1883 löste sich die Baugesellschaft auf. Die zweistöckigen Arbeiterwohnhäuser links und rechts der Baustraße gehörten zu den ersten ausgeführten Gebäuden, sie verfügten über Keller und zwei Wohngeschosse, und zeigten zwei- oder drei Fenster im Obergeschoß, im Erdgeschoss war ein Fenster durch eine Tür ersetzt. Zur Baustraße zu gab es kleine Vorgärten, von denen eigentlich nur noch einer erhalten ist, alle anderen wurden Stück um Stück nach dem Zweiten Weltkrieg während des Wiederaufbaus mit Garagen besetzt. Ein Torbau aus den 1950er Jahren schließt die Baustraße zur Jahnstraße hin ab.
    Die Häuser auf der östlichen Seite der Baustraße haben die andere Fassade zur Dillsteiner Straße, dort entwickelte sich in der Nachkriegszeit ein Boutique- und Geschäftszeile der gehobenen Art, erkennbar auch an den zumeist großen Wagen, die die Straße belegen, trotz einiger Gastronomie-Außenflächen. Einige Grundstücke wurden inzwischen zusammengelegt, dennoch hat sich die Grundstruktur der Planungen von 1857 bis heute gehalten. Und zeugt von der Stadtentwicklung der Goldstadt im Zeitalter der Industrialisierung.
    Haben Sie, habt gute Tage
    Olaf Schulze
    www.pforzheims-geschichte-sehen-lernen.de

Комментарии • 2

  • @ulrichschmudlach3348
    @ulrichschmudlach3348 3 года назад +1

    Vielen Dank für das informative Video👍. So habe ich noch nie die Baustraße „vorgeführt“ bekommen. Für mich als Minicar-Fahrer eine interessante Bereicherung.

  • @OkimeOlvx
    @OkimeOlvx 3 года назад +1

    Mich hat immer der Sedanplatz fasziniert wenn es um den Namen ging. Man könnte meinen, als Pforzheim unter franz. Besatzung war, auch wenn nur kurz, so hätten die Franzosen den Platz umbenannt. Das war aber wohl nicht der Fall.