Bertrand Russell - Die Freiheit des Denkens

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  • Опубликовано: 11 май 2024
  • Der britische Philosoph, Mathematiker und Sozialkritiker Bertrand Russell (1872 - 1970) war einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts. Für sein Werk erhielt er 1950 den Nobelpreis für Literatur "als Anerkennung für seine vielseitige und bedeutungsvolle Verfasserschaft, worin er als Vorkämpfer der Humanität und Gedankenfreiheit hervortritt".
    Bertrand Russel: reicher Lord bekennt sich zu demokratischem Sozialismus
    Bertrand Russell lehnte alle Ideologien und Dogmen ab. Er setzte auf uneingeschränkten Individualismus und die denkerische Freiheit des Menschen. Philosophen, die nicht zu immer neuen Erkenntnissen kamen, bezeichnete er als "tote" Denker.
    Russell wurde am 18. Mai 1872 in Wales geboren und stammte aus britischem Adel - ein reicher Lord, der sich zum demokratischen Sozialismus bekannte.
    Russell stritt gegen Atomwaffen, Kapitalismus und Kommunismus. Er gilt weltweit als unbestechlicher Denker und moralische Instanz.
    Freier Intellekt ist der Motor allen Fortschritts …
    … so schrieb er - und ging gleich zweimal für seine Überzeugungen ins Gefängnis. Im Ersten Weltkrieg, weil er Kriegsdienstverweigerung befürwortet und die amerikanische Armee beleidigt. Und später wegen „Widerstands gegen die Staatsgewalt“, nach einer Demonstration gegen atomare Aufrüstung.
    Erster Weltkrieg: Mathematiker Russell widmet sich politischen Themen
    Russell studiert Mathematik und Philosophie in Cambridge. Bald ist er für seinen scharfen Intellekt bekannt. Mit Alfred North Whitehead verfasst er die dreibändige „Principia Mathematica“ - ein Standardwerk der philosophischen Logik, als deren Mitbegründer Russell heute gilt.
    In seine etwas abgehobene Welt des reinen Denkens platzt 1914 der Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
    "Ich erlebte, wie junge Männer mit der Eisenbahn an die Somme verfrachtet wurden, um dort abgeschlachtet zu werden, weil die Generäle dumm waren. All die hochfliegenden Gedanken, die ich über die abstrakte Welt der Ideen gehabt hatte, erschienen mir fade und bedeutungslos angesichts des unermesslichen Leidens, das mich umgab." (Bertrand Russell)
    Russell wendet sich verstärkt gesellschaftlichen und politischen Themen zu. Für einen Neuanfang nach dem Ersten Weltkrieg scheint ihm der Sozialismus der beste Weg. 1918 erscheint sein Buch „Wege zur Freiheit“ über Sozialismus und Anarchismus.
    Russell hat sich immer als dezidierter demokratischer Sozialist verstanden - um sich eben von den diktatorisch-totalitären Herrschaftssystemen in der Sowjetunion und den späteren Warschauer Pakt-Staaten zu distanzieren.
    Armin Pfahl-Traughber, Politikwissenschaftler, Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Brühl bei Köln
    Gegen Kommunismus und Kapitalismus
    Der Politikwissenschaftler Armin Pfahl-Traughber erklärt Russells Haltung zum Kommunismus:
    Den Kommunismus in Gestalt der Herrschaft der Bolschewisten in Russland hat er von Anfang an kritisch gesehen und nach einem Besuch in Sowjetrussland und einer persönlichen Begegnung mit Lenin auch rigoros verworfen. Er hat dort eine Diktatur der Gewalt und des Terrors gesehen, er hat in Lenin einen grausamen Tyrannen gesehen - und deswegen auch einen klaren Trennungsstrich zu diesem politischen System immer gezogen, und zwar durchgängig in seinem Leben.
    Armin Pfahl-Traughber, Politikwissenschaftler, Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Brühl bei Köln
    Russell kritisiert den Kommunismus, aber auch den Kapitalismus, weil der die Arbeiter ausbeute, ihnen Freiheiten und Grundrechte nehme. Der Philosoph neigt den Ideen des Gildensozialismus und Fabianismus zu - beide Bewegungen sind Anfang des 20. Jahrhunderts in Großbritannien verbreitet. Im Gildensozialismus organisieren sich Berufstätige in Berufsgruppen und verwalten die Produktionsmittel selbst. Der Fabianismus ist ein ethisch begründeter Reformsozialismus.
    Bertrand Russell: kritische Haltung zum Krieg, aber kein Pazifist
    Oft wird Bertrand Russell als bedingungsloser Pazifist dargestellt, doch das stimmt nicht. Den Krieg der Alliierten gegen Hitler rechtfertigt er durchaus.
    Er ist kein Pazifist gewesen. Er hat dezidiert den Ersten Weltkrieg abgelehnt, er ist dafür auch ins Gefängnis gegangen, weil er das für einen ungerechten Krieg unterschiedlicher Imperialmächte gehalten hat. Er hat dann aber den Zweiten Weltkrieg gutgeheißen, nicht mit Leidenschaft, aber aus einer inhaltlichen Notwendigkeit heraus. Weil es da gegen einen totalitären Diktator und seinen Weltherrschaftsanspruch ging. Und da hielt Russell eine militärische Abwehrmaßnahme in Form einer Kriegsbeteiligung für richtig und notwendig.
    Armin Pfahl-Traughber, Politikwissenschaftler, Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Brühl bei Köln
    Fr., 13.5.2022, SWR2 Wissen, SWR2. Manuskript zur Sendung:
    www.swr.de/swr2/wissen/bertra...

Комментарии • 1

  • @jackdarby2168
    @jackdarby2168 14 дней назад

    Russel ist ein Philosoph im weitestmöglichen Sinne, in dem Sinne, dass „Philosoph", ist gesagt in „Alle Menschen sind Philosoph “.