Anmerkung: Ich sage in dieser Reaktion NICHT, dass all diese Krankheiten nicht ernst zu nehmen seien. Auch kann es natürlich sein, dass sich einzelne Person über TikToks diagnostizieren und erst dann zu einem Arzt gehen und die Bestätigung bekommen. Das finde ich super! Natürlich führen solche Trends auch zu mehr Awareness für psychische Erkrankungen. Auch das finde ich super! Es geht aber in dieser Reaktion darum, dass Falsch-Diagnosen eben auch ein großes Problem sind (Siehe Protagonist des Videos, der seine eigene Story von einer fast falsch Diagnose erzählt). Wenn ihr eine richtige Diagnose habt, auf die ihr euch verlassen könnt, füllt euch bitte nicht angegriffen. Ihr seid NICHT gemeint. 🤍
Es geht doch eher darum dass du behauptest dass diese Symptome jeder hat, obwohl es halt einfach nicht stimmt. Klar vergisst jeder mal etwas, aber das ist doch offensichtlich nicht damit gemeint, es geht offensichtlich um pathologische Ausprägungen und das wird doch auch jedem beim Gucken bewusst sein. Ich kenne keinen gesunden Menschen der diese Symptome aufweist und täglich (!) darunter leidet.
Zu deiner Anmerkung.. Weisst du, wenn die Betroffenen sich mehr dem widmen würden was ihnen fehlt statt sich von Weisskitteln (die sie nicht kennen) ständig nur sagen zu lassen Wer sie seien und was nicht, käme dieses ganze 'nicht ernst nehmen' vlt gar nicht erst zustande ! Wann haben die Leute aufgehört auf sich selbst zu achten..
Danke für Deine Antwort. Ich gebe zu, die Aufzählung der typischen Symptome (in dem Video) klang für mich lächerlich machend, und das hat mich etwas "angestochen". Es ist so unglaublich frustrierend und anstrengend, immer und immer und immer wieder gegen Unwissen und Vorurteile an argumentieren zu müssen. Deshalb halte ich die Idee, dass Du Dich mal reinfuchst und ein ernsthaftes, informierendes Video auf Deinem üblich hohen Niveau machst, gar nicht so verkehrt. Ich stehe zur Verfügung.
Hier zeigt sich leider wieder mal womit es Menschen, die ADS/ADHS diagnostiziert bekommen haben, täglich kämpfen. Ihre Symptome werden nicht erst genommen weil ja "jeder irgendwie, irgendwann mal hat". Wie häufig diese Symptome aber bei uns auftreten und wie sehr wir teilweise darunter leiden wird so wieder relativiert. Ich habe meine Diagnose erst seit dem ich 29 bin, mein Leben vorher war okay aber verdammt anstrengend! Endlich verstehe ich warum ich so bin wie ich bin und dass das auch okay so ist.
Ich muss leider das selbe sagen. Ich finde es auch unangenehm, wie wenig Ernsthaftigkeit hier überhaupt zu Tage kommt. Undiagnostiziertes ADHS zu haben ist alles, aber echt nicht witzig. Das herunterrasseln einer offensichtlich NEUROTYPISCHEN Person (oder sie weiß nicht, dass sie ADHS hat) von ADHS Symptomen gefolgt von einem ständigen:"Ja aber das geht ja jedem so", hat mich fertig gemacht. Alle Menschen mit ADHS wissen, dass es euch NICHT so ergeht. Und dass das ewige Wiederholen wieder Irrglaubens unzählige Betroffene davon abhält, ihre Symptome Ernstzunehmen.
Vielen Dank für die Antwort, genau das dachte ich mir auch, sie redet es klein und entmutigt jeden der noch nicht als Kind aufgefallen ist, wobei das ja insbesondere bei Frauen extrem oft der Fall ist. Und leider sind ja auch viele Psychologen so, dass sie sagen wenn man in der Schule nicht schlecht war kann es gar nicht sein. :-(
Ich bin gerade dabei, mich diagnostizieren zu lassen - mit 31 Jahren. In der Schule zwar verträumt, aber ein totaler Überflieger. Meine "Eigenschaften", nur schwer erreichbar zu sein, Dinge auf den letzten Drücker zu erledigen oder andauernd Sachen auszuleihen, aber nie wieder abzugeben, wurden als Teil meiner Persönlichkeit akzeptiert. Ich brauchte nie lernen, war immer von Natur aus auf etwas Neues aus und immer eine der besten, aber... als es komplizierter wurde im Leben kam ich dermaßen ins Trudeln. Rechnungen, Termine einhalten, Entscheidungen treffen, kommunizieren, Reisen buchen... Dazu ständige Phasen von "Oh, geil!! Etwas Neues!!", die in aller Intensität für durchschnittlich 1 Jahr ausgelebt wurden, bis mich ein Mini-Burnout packt und alles kaputt macht. Ganz zu schweigen von der enormen Versagensangst, die daraus gewachsen ist. Mein Business? Keine Ahnung, ob ich das je in den Griff kriege. "Sie nutzt ihr potenzial nicht", "Du warst doch so gut in der Schule!", "Warum machst du nichts mit all deinem Können?" Das alles tut sauweh. Und ich weiß, dass ich nicht schuld bin, zumindest nicht mit Absicht. Denn immer, wenn ich weiß, etwas muss erledigt werden, rebelliert da eine Art tollwütiges Kleinkind in meinem Kopf und alles wird so schwierig.
Ich bekam meine Diagnose mit 30, vorher in Behandlung wegen Depression und Angststtörung. Diese beiden können eine Folge (wie bei mir) eines unbehandelten AD(H)S sein. Durch die Diagnose kann ich mir nun vieles Erklären. AD(H) beginnt im Kindesalter, bei meiner Diagnose wurde auch meine Familie befragt wie ich als Kind war.
Erst dachte ich "Wat? Alicia, watt los mit dir?". Dabei geht es darum, dass man Diagnosen nur durch fachlich geschultes Personal, professionell diagnostizieren lassen soll. Bin selbst mit ADS diagnostiziert - allerdings erst "kürzlich". Anlass war, dass meine Frau meine Grundschulzeugnisse in die Finger bekommen hat und in fast jedem Satz ein Triggerword vorhanden war (unaufmerksam, unbeständig in der Leistung, verträumt, macht nur wenn thema interessant usw.). Mir wurde da auch jetzt erst klar, dass ich Neurodivers bin und das mit 42. Rückblickend schon etwas stolz, dass ich irgendwie dennoch gepackt habe - wehmütig, weil ich es eventuell hätte einfacher haben können.
Es ist ein riesiger Unterschied ob man sich einen Stempel aufdrückt um eine "Entschuldigung & Erklärung" zu haben oder ob man unglaublich dankbar für eine Diagnose ist, weil man endlich gut recherchierte Hilfe+Lösungen bekommt!
Meine Erklärung zu den genannten Symptomen aus Sicht einer ADHS-Diagnostizierten: 1. Ich lasse mich nicht mal kurz ablenken, sondern man ist ständig von allem absolut reizüberflutet und schafft es nicht mal, wenn man sich hart anstrengt, sich davon loszureißen. 2. Ich kann mich nicht nur schlechter auf uninteressante Sachen konzentrieren, sondern habe oft tagelang keine Energie mich überhaupt dazu bringen, das zutun (z.B. auch nur eine Socke vom Boden aufheben).
geht mir genauso so (auch diagnositiziert, seit kindesalter) Die Reizüberflutung ist bei mir vorallem beim hören, sodass ich in einer Großstadt nicht ohne Kopfhörer sein kann, weil ich alles warnehme und extreme Kopfschmerzen bekomme. Teilweise auch in Restaurants, aber eher seltener. Den 2. Punkt fühle ich quch viel zu sehr. Hatte in der Schulzeit noch Angst vor uni Facharbeiten, weil ich die Schularbeiten wo verkackt habe, jetzt in der Uni hat man zwar keine Lust auf die Bachelorarbeit aber es geht, weil das eigene Thema dann doch recht cool ist.
5:15 der Unterschied zwischen "das hat doch jeder" und ADHS ist die Ausprägung und Häufigkeit, die bei ADHS eben so stark ist, dass man im Alltag eingeschränkt ist. Das sind durchaus typische Symptome für ADHS die auch so bei den Gesprächen und in den Fragebögen bei einem ADHS-Test abgefragt werden.
Der Unterschied zwischen "ach das hat doch jeder" und "es so stark haben das man darunter leidet" ist der Punkt. Ich kann auch ab und zu Durchfall haben, Magenverstimmungen oder 2 mal im Leben Blut im Stuhl haben ohne das was ist. leidet man aber darunter und hat es anhaltend dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch das man Magen/Darmkrebs hat
@@geloschteruser2986 aber das weiß doch jeder. Bei jeder Störung ist es wichtig zu prüfen ob der Betroffene im Berufsleben und im Alltag Schwierigkeiten dadurch hat, erst dann wird eine Diagnose gestellt.
Ganz ehrlich. Ich habe ADHS und muss sagen, dass solche Videos zwar vielleicht zu einem "hippen" Trend führen können. Aber ich nehme das gerne in Kauf, wenn es dazu führt, dass das Stigma um ADHS, ASS und Borderline dadurch verändert wird und die Sache eher akzeptiert wird.
aber das problem ist oft dass man dann Menschen mit ADHS nicht ernst nimmt ich merke das auch bei mir selbst eine Freundin wurde vor Kurzem mit ADS diagnostiziert und ich habe ihr lange auch nicht recht geglaubt da so viele Leute sagen sie haben ADHS/ADS dass es langsam fast zum neuen "Normal" wird das ist ja genau nachteilig für Leute die echt davon betroffen sind
@@user-ue4xw3dx8h Ist vielleicht auch deine eigene Schuld wenn du Betroffenen nicht glaubst? Erstmal an die eigene Nase greifen. Du bist Teil des Problems ;)
Es bringt aber nicht wenn du weiter an ADHS forscht und min. 30% gar nicht wirklich ADHS haben. Das verpfuscht Forschungen, Medikamente, Therapien und am Ende sogar die Diagnose. Deswegen gibt es sogar Menschen die möchten das das Alter an der die Symptomen erschienen sind, nicht mehr berücksichtigt werden sollten 😠
@@juststuff4574 les den text mal noch mal. Genau das ist das Problem. Jeder behauptet „ein bisschen adhs“ zu haben, weswegen wir tatsächlich Betroffenen faktisch weniger ernst genommen werden. ADHS muss (!) sich schon im Kindheitsalter gezeigt (nicht unbedingt diagnostiziert) haben. In der Regel ist das dann irgendwem (meist Lehrern) schon aufgefallen (Auffälligkeiten stehen dann im Zeugnis). ADHS kann den Alltag unbehandelt stark einschränken und sollte ernst genommen werden. Aufklärung ist auch super wichtig aber so zu tun als hätte jeder adhs ist offensichtlich nicht zielführend. Sieht man an dem Kommentar auf den du geantwortet hast und einfach zu behaupten, dass die Schuld ganz alleine an der kommentierenden Person liegt ist halt einfach zu kurz gedacht. Vor allem wenn sie sich sogar eingesteht, die Freundin nicht er at genommen zu haben.
@@user-ue4xw3dx8h das stimmt unter dem Problem leide ich auch, allerdings hilft es mir erstens wenigstens zur selbst Akzeptanz und zweitens ist das ja auch eher ein strukturelles Problem, dass auf dinge hingewiesen wird, aber andere es zB konventionalisieren (und dann zB alle "depri" sind, aber kein Mensch mehr Depressionen ernst nimmt). Dieses Strukturelle Problem ist mies, aber nicht so leicht zu ändern. Daher ist es vermutlich das wichtigste das beste draus zu machen, den scheiß irgendwie zu filtern und zB gute Kanäle zu dem Thema zu abonnieren (nur Menschen, welche zB tatsächlich eine offizielle Diagnose haben, wären beispielsweise ein Orientierung und Menschen die einem nichts verkaufen wollen!)
Ich hab auch ADHS und lange mit niemandem drüber gesprochen. Jetzt wo man es immer öfter hört und liest gehe ich viel offener damit um und versuche es nicht mehr komplett zu verheimlichen.
Ist bei mir genau das Gegenteil. Habe die Diagnose seit meinem 4. Lebensjahr und jetzt wo’s den Ruf als „Volkskrankheit“ hat werde ich gefühlt belächelt und nicht mehr ernst genommen.
SAME. früher habe ich mich immer dafür geschämt und es daher lieber verschwiegen. es fiel auch nie großartig auf da ich eher introvertiert bin :D und heute ist es einfach trendy yooo
@@steilbergab ist halt wirklich so, kenne keinen mit der Erkrankung die es stolz auf der Brust tragen. Ich schäme mich auch dafür weil es das eigene Leben und das der anderen so beeinträchtigt. Einfach nur Horror und dann kommen irgendwelche Influencer aus den Löchern ge.. ach komm lassen wir es. 😅
@@konszy_5303und? Ich hab auch ADHS und seit 28 Jahren Migräne und werde auch nicht ernst genommen. Meine Schwester hat Lupus und wird belächelt. Der hat dies und das und wird nicht ernst genommen. Kann dir doch vollkommen egal sein, was FREMDE Menschen denken oder warum ist es so problematisch, wenn andere "dazu" gehören wollen? Sagt man uns ADHSlern nicht immer Empathie nach? Dann müsstest du doch verstehen können, warum andere sich selber diagnostizieren. Sehr wahrscheinlich haben diese Personen Probleme und suchen dafür selber nach Gründen. Gerade bei ADHS gibt es viele Strategien, die auch nicht ADHSlern helfen können, ihren Alltag besser zu bewältigen.
Das Ding wieso viele ADHS Diagnosen nicht wirklich ernst nehmen ist, weil die Symptome und Probleme erstmal jeder hat. Was viele aber nicht verstehen ist, dass die Symptome und Probleme bei Menschen mit ADHS viel stärker ausgeprägt sind. Beispielsweise hat jeder ein Problem mit der Motivation und Konzentration wenn er Sachen macht die ihn nicht interessieren, bei Menschen mit ADHS ist es nur oft so, dass sie es einfach nicht schaffen was zu tun egal wie sehr sie es versuchen. Man fühlt sich oft "gelähmt" obwohl man genau weiß man könnte es, es ist oft echt ein Kampf zwischen Kopf und Körper. Jedenfalls für mich.
Hey, habe auch ADHS und wurde in meinem 6. Lebensjahr diagnostiziert. Ich finde dieses Thema echt ultra schwierig, da ADHS wahrscheinlich die am meisten überdiagnostizierte UND unterdiagnostizierte psychische Krankheit im DSM-5 ist. Überdiagnostiziert, wegen solchen Tiktoks und Helikoptermüttern die wegen nem schlecht erzogenem Kind direkt zum Psychologen rennen, und unterdiagnostiziert, weil die meisten echten ADHSler wissen, wie sie ihre Krankheit verstecken können und Strategien entwickelt haben sich so gut wie möglich zu integrieren. Deswegen wissen viele mit ADHS selbst gar nicht dass sie es haben. Dazu kommt noch, dass diese 40-50% Fehldiagnosen nicht so zu deuten sind, dass 40-50% der Patienten beim Psychologen eigentlich komplett gesund sind. Diese Patienten können immer noch jede andere psychische Störung haben. Und da Diagnosen im DSM teils recht schwer auseinander zu halten sind und ADHS Individuen ihr ADHS gut tarnen können, ist dieser Prozentsatz auch nicht gerade verwunderlich. Ich finde es leider auch ein wenig problematisch wie du ADHS Medikation darstellst. Ja, Methylphenidate (aka. Ritalin) verändert die Gehirnfunktion/-aktivität, aber das ist genau das wichtige für Kinder mit ADHS damit die Chancen erhöht werden, dass sich das ADHS später ‚rauswächst‘. Ja, bei manchen Menschen hilft ein geregelter und gesunder Lebensstil, allerdings sobald Dinge stressiger werden und man die Struktur nicht mehr aufrechterhalten kann, kann die Situation auch schnell mal instabil werden. Das kann dann sogar so weit gehen, dass sich Depressionen entwickeln. Tatsächlich ist es so, dass ca. 70% der Kinder mit ADHS später im Leben Depressionen bekommen (leider mich miteingeschlossen), die REIN ADHS bedingt sind. Das bedeutet sobald man das ADHS behandelt, verschwinden auch die Depressionen. Ich persönlich finde den Großteil dieser TikToks übrigens echt gut. Meistens fühle ich mich sehr verstanden, auch wenn ich nicht denke dass man mit ADHS flexen kann (jeder mit ADHS weiß hoffentlich was ich meine) 😅
Ich weiß nicht, ob das so allgemein gültig ist, dass die Depression bei der ADHS Behandlung direkt mit verschwinden. Ich glaube bei vielen rührt das ja auch daher, dass man sein ganzes Leben lang erzählt bekommen hat, man sei faul, zu doof, wolle nur einfach nichts schaffen, sei zu unordentlich etc etc. Und das daraus schlechte Selbstgefühl und die Depression wird man leider nicht so leicht wieder los. Da muss erst ein ganz großes "Unlearning" stattfinden, was leider nicht ganz einfach ist, wenn wir dein Umfeld trotz Diagnose TROTZDEM noch versucht dir diesen Scheiß einzureden. Spreche da leider aus eigener Erfahrung. Also natürlich hast du da recht, dass viele mit ADHS Depressionen haben und es in dem und anderem Sinne auch daher rührt, aber ich hoffe du verstehst, was ich meine :)
Ich bin jetzt fast 40 und stehe davor. Der Witz ist, als ich Kind war hat ein Arzt schon mal eine Konzentrationsschwäche diagnostiziert, da ich aber gute Noten hatte, hat man das ignoriert. war beim Ohrenarzt, weil ich in Räumen, wenn alle durcheinander reden, nix mehr einzeln filtern kann. Da war aber alles okay. Koffein beruhigt mich. Seit ich 7 bin, frisst mich die Migräne förmlich auf .Und ich war die Königin der Unfälle. Ich hatte und habe bis heute keinen Sinn für Ordnung und Struktur. Man lernt halt gut zu maskieren und ist zu Hause komplett ausgebrannt. Und was erschwerend hinzukommt sind einige wirklich traumatische Kindheitserfahrungen. Ich war sehr froh über einige Erfahrungsberichte, sich zumindest mal damit auseinander zu setzen und den Anreiz mir professionelle Hilfe zu holen. Dies wird jetzt systematisch alles aufgearbeitet, da sich mittlerweile schon eine Depression entwickelt hat. Und ja, nach den Erstgesprächen ist ADHS tatsächlich recht wahrscheinlich.
Aber wenn man ein Kind mit ADHS hat sollte man versuchen andere Therapien/Möglichkeiten mit der Krankheit umzugehen als sofort zu Medikamente zu greifen. Medikamente können für die Kinder auf in eine andere Weise schädigend sein, sei es mit Nebenwirkungen oder Verhaltensänderung und wie das Umfeld und das Kind selbst darauf reagiert. Insbesondere wenn du dann ein Kind hast der falsch diagnostisiert wurde und dann damit leben muss, "umsonst" jahrelang Tabletten genommen zu haben während das eigentlich Problem nicht gelöst oder ignoriert wurde. Edit: Außerdem ist die Medikation nicht da um die Krankheit rauswachsen, denn das geht nicht. Adhs Medikamente sind zu betrachten wie eine Brille, du nutzt es wenn du es brauchst. Es ist wirklich gefährlich wenn Leute glaube die Medikation könnte einen heilen, denn das tut es nicht
Das Problem bei der Diagnose ist ja auch: MÖCHTE ich eine Diagnose und sage alles, damit ich eine bekomme, übertreibe, weil ich Angst habe, sonst nicht ernst genommen zu werden oder habe ich Angst, dass ich als dumm, faul, unfähig abgestempelt werde, wenn ich die Wahrheit sage? Dann untertreibe ich vielleicht, um nicht schief angesehen zu werden. Der Fachmann müsste also erst mal signalisieren, dass er mich akzeptiert, wie ich bin und nicht verurteilt, dass er meinen Leidensdruck ernst nimmt. Das ist leider nicht immer gegeben!
Ich finde das ganze Thema super schwierig. Ohne ein RUclips-Interview über ADHS und dann Tiktok wäre ich niemals vor zwei Jahren mit ADS diagnostiziert worden. Es hat einfach Klick gemacht, dann hatte ich wieder ewig lang das Gefühl ich würde es mir doch nur einbilden, könnte ja nicht sein, dass ausgerechnet ich ADS haben soll. Mir wurde immer eingeredet, dass meine Probleme normal seien, aber das waren sie nun mal nicht. Für mich war die Diagnose lebensverändernd und deshalb finde ich es super wichtig, dass es online so offen kommuniziert wird. Dennoch stimme ich dem Video definitiv zu, dass ADHS und OCD viel zu stark verharmlost werden. Ich bekomme ständig zu hören, 'oh, ich vergesse ständig meinen Schlüssel, vielleicht habe ich auch ADHS' oder eben auch die Konzentrationsprobleme. Wenn man es nicht hat, kann man sich auch nicht vorstellen was es bedeutet sich nicht konzentrieren zu können. Bei mir hat sich immer alles gesträubt und ich hätte ein paar Mal fast die FOS abgebrochen, einfach nur weil ich den Bericht nicht schreiben konnte und dann die letzten drei Tage panisch durchgeschrieben habe. Ich habe ein Jahr meines Lebens damit verbracht einfach nur vor mich hinzugammeln, weil ich einfach nicht auf die Füße kam und mir einen Plan zu überlegen. Ich hatte das Glück, dass mich meine Familie in dieser Situation voll unterstützt hat, auch wenn ich mir natürlich einiges anhören musste. Mich macht es einfach so sauer, wenn jemand meine Probleme kleinredet einfach weil er es nicht versteht. Ich kann teilweise bis zu 3 Stunden nicht einschlafen, obwohl ich vor Müdigkeit nicht mal mehr stehen kann, aber mein Kopf rastet einfach aus, wenn ich mich abends nicht noch beschäftige. Ich fixiere mich auf irgendwas und merke dann dass einfach 8h vergangen sind, mein Rücken extrem wehtut, mein Hals ausgetrocknet ist, mein Magen sich selbst verdaut und mir schwindelig ist. Es ist einfach nicht lustig... Natürlich hat es definitiv auch Vorteile und seit ich meine Medikamente nehme, geht es mir auch viel besser. Ich finde es etwas problematisch, dass die gezeigten Symptome hier komplett abgetan werden, da viele davon durchaus korrekt sind. Das Problem ist natürlich, dass sie viel zu offen und ungenau sind. Ich kann bei fast jedem sofort erkennen auf welches Symptom abgezielt wird, aber mit der Formulierung fühlt sich dann natürlich jeder angesprochen. Man muss sich aber immer im gleichen Atemzug die Frage stellen, ob man von diesen Symptomen stark beeinträchtigt wird und wenn nicht, ist es vermutlich nicht wichtig. Nägel kauen wird auch erst problematisch, wenn es zu regelmäßigen Verletzungen kommt.
Bin vor einer Weile wieder von der Diagnose abgekommen weil der Arzt meinte nö :D Jetzt denke ich schon wieder nach.. hin und her.. hab aber keine Lust zum Arzt nochmal zu gehen und will mich nicht darauf einschißesen dass ich ganz bestimmt ADS habe... .. . Vielleicht ist Studium auch einfach nichts für mich wenn ich mich nicht selbst dazu bringen kann produktiv zu sein. Aber aufgeben auch irgendwie kacke.. und dann auch noch maladaptive daydreaming entwickeln um sich über das ganze weniger Gedanken machen zu müssen :D In paar Jahren ist bestimmt eh Weltuntergang, da ist es nicht so schlimm wenn ich jetzt vor mir hin gammle oder?...oder? :| Und das schlimmste nach der Nicht-Diagnose: Berlin ist vollgesprayt mit ADHS :D Jedes mal S-bahn fahren in your face :D "nope, du hast kein adhs, du bist einfach nur faul" :D oder depressiv.. oder ka... ist ja auch nicht so wichtig.. nur bisschen witzig. thx für deinen Erfahrungsbericht!
@@maliniatb kann dir sonst jemanden in Berlin empfehlen zur Diagnose. Wurde selber erst letzten Monat offiziell diagnostiziert, hat für mich generell 8 Monate gedauert, was ja echt schnell ist eigentlich. Die ist auf jeden Fall direkt und ziemlich ehrlich, muss man aber mit klar kommen :)
Puh, schiweirg. Normalerweise liebe ich Alicias Videos, vor allem, weil sie einer der wenigen Menschen ist, welche keine fragwürdigen Aussagen treffen, ohne sich vorher informiert zu haben. Dazu zählen auch Dinge wie "ich bin zwar kein Arzt, aber meine ADHS-Freunde/Psychologen-Freunde, sagen, dass ADHS euch schon in der Kindheit aufgefallen sein sollte". (Nur mal nebenbei, alleine der Name für diese Erkrankung ergibt sich nahezu ausschließlich aus den Symptomen, die Außenstehende als störend empfinden. Nicht aber aus den Symptomen, die Betroffene wirklich empfinden - und daraus soll man dann schließen, eine Krankheit zu haben, mit deren Symptomen man sich nicht einmal wirklich identifizieren kann? Wir müssen über die Unwissenheit über ADHS ganz dringend aufräumen.) Damit macht man leider nichts, als ein Problem weiter zu befördern, dass für Betroffene unglaublich schwierig ist: Man trägt noch mehr Unwissenheit zu einem Thema bei, dessen Bild nach Außen in der Gesellschaft von Nicht-Betroffenen viel zu oft in "Symptome" gezwängt wird, die als "ja aber das geht ja jedem so" abgetan werden. ADHS ist vermutlich simultan eine der am Über-Diagnostiziertesten wie auch Unter-Diagnostizierten "Erkrankungen" überhaupt. Und, nein, wenn ihr keine Möglichkeiten habt mit jemand professionellem wie einem Psichiater darüber zu reden und ggf. Medikamente zu erhalten, solltet ihr ADHS haben, werden die wenigsten überhaupt wissen, wie sich ADHS Symptome denn bisher bei ihnen selbst geäußert haben könnten - vor allem in der Kindheit. Gerade Mädchen als auch besonders intelligente Kinder, fallen durch das so genannte "masking", also dem überspielen der Symptome (von denen sie nichts wissen, weil sie keine Ahnung haben, dass sie anders sind. Und selbst wenn sie es wissen, wissen die meisten ohnehin nicht, warum) oft durchs Rasta und werden erst sehr viel später im Leben - oder eben niemals, diagnostiziert. Ich selbst erhielt meine eigene Diagnose aufgrund dessen ebenfalls erst mit 26. Nachdem ich beinahe mein komplettes Leben ruiniert hatte. Die Auflistung der Symptome von ADHS gepaart mit Alicias oftmaligem "ja das geht jedem so, oder?" ist ein weiterer, riesiger Faktor, der extrem gefährlich werden kann. Denn, ja: Zu einem gewissen Maß treffen ADHS Symptome auf jeden zu. Aber ich selbst hatte absolut keine Ahnung, bis zu dem Tag, an dem ich zum ersten Mal Medikamente genommen habe, WIE schlimm es wirklich ist. Das ist wie zu jemandem mit Depressionen zu sagen "jeder sei mal traurig". Alicia geht in diesen Momenten davon aus, dass ALLE, Menschen mit ADHS eingeschlossen, ein ähnliches Gefühlsempfinden haben wie sie selbst. Aber ADHS bedeutet zu 99%, ein Leben in Extremen zu führen - auch, vielleicht sogar ganz besonders, emotional. Immer, wenn man als Mensch mit ADHS über diese Probleme und persönlichen Erfahrungen mit neurotypischen Menschen spricht, berichten sie von ähnlichen eigenen Erfahrungen. Die Intensität ist im Falle von ADHS allerdings so immens hoch, dass sich neurotypische Menschen kaum in das Gefühls- und Gedankenleben eines Menschen mit ADHS einfühlen können. Das macht das Erkennen der Symptome überhaupt erst so tricky. Im allgemeinen finde ich es unglaublich schade, dass man hier nicht mal die Chance genutzt hat, parallel über die wirklichen Erfahrungen von Menschen mit ADHS zu sprechen. Oder sich wenigstens, wenn man sich mit dieser Thematik für dem eigenen yt Kanal als Reaktion auseinandersetzt, im Vorfeld informiert. Allein auf YT (HowToADHD, TheHealthyGamer) geht das sehr schnell und wissenschaftlich relativ based. Dieses Video kann ich als Betroffene leider nur als einen weiteren Griff ins Klos sehen, in welchem eine Veränderung des Gehirns für das Ausschlachten von Content, nicht aber zur wirklichen Aufklärung genutzt wurde. Schade, da habe ich mehr erwartet. Wer sich damit rechtfertig, auf die Gefahren einer falschen Diagnose aufmerksam machen zu wollen, sollte im Vorfeld darauf achten, nicht die nächste Person zu werden, die gefährliches Halbwissen ins Internet bläst. Denn auch die Über-Diagnostizierung geschieht wegen Videos wie diesem hier. Dennoch alles Gute und Liebe an Alicia.
Gut gesagt. Mir ist schön öfters aufgefallen dass Alicia auf ihrem Hauptkanal alles super recherchiert. Dann sagt sie hier auch öfter ihre ungebildete Meinung die häufig nicht alle Seiten beleuchtet. Das darf sie natürlich auch, aber durch ihren Hauptkanal denken sicher viele dass sie sich mit allem auskennt auch wenn sie manchmal falsche Dinge sagt und die einfach stehen gelassen werden
Ich wollte gerade ein Kommentar mit ähnlichen Inhalt schreiben, deine Zusammenfassung bringt es aber ziemlich auf den Punkt! Ergänzend möchte ich aber noch auf 2 Dinge eingehen: ADHS gerade bei Frauen ist super unterdiagnostiziert!! Es wurden (ähnlich wie bei Unfalldummies etc.) über Jahrzehnte nur Jungs unter die Lupe genommen, so ist auch das Klischee des „Zappelphilipps“ entstanden. Heißt man hat sehr lange gar nicht gewusst wie das Bild bei Frauen überhaupt aussieht, zumal auch (nach momentanen Statistiken) bei Frauen häufiger das Tagträumer-ADHS auftritt, als das geläufige Bild. Genauso finde ich die Aussage „es muss einen schon das ganze Leben begleiten“ seehr schwierig, weil es bei Frauen klassischerweise erst mit der frühen Pubertät auftritt, da ein Großteil der ADHS Problematik in der Dopaminregulation besteht (Dopamin = Hormon). Es handelt sich bei ADHS, oder zB auch bei Autismus um eine Störung auf neurologischer Ebene, heißt man würde bei einem Gehirnscan nachvollziehen können, ob diese „Krankheit“ nun vorliegt oder nicht. Trotzdem beruhen die Tests auf dem Verhalten einer Person, so wie die TikToks, die die Verhaltenskriterien die man zu einer Diagnose braucht nochmal aufgreifen. Deswegen finde ich nicht dass die TikToker, die leichtfertig das Wissen was derzeitig zur Diagnose benutzt wird, teilen, das Problem bei der Sache sind. Die heben das allg. Problem einfach nochmal immens hervor. Und das wird hoffentlich auf längere Zeit gesehen zur Aufklärung und zum Ernst nehmen des Themas beitragen :) Es gibt viele Bücher die auch diese Problematik aufgreifen, als Empfehlung von mir: Die Welt der Frauen und Mädchen mit AD(H)S von Christine Carl oder Kirmes im Kopf von Angelina Boerger. (Oder zu Autismus: Unmasking Autism von Dr Devon Price)
Danke für deinen Kommentar. Ich als Betroffene fühle mich ebenfalls durch dieses „Ja das hat doch jeder irgendwie“ sehr getriggert. Weil ich mein ganzes Leben nicht so sein hab dürfen wie ich wirklich bin. Neben meinem ADHS hab ich auch noch eine Autismus Spektrum Störung. Dieser Trend der Gerade rumgeht ist irgendwie verletzend und aufwühlend zugleich. Immerhin war ich 27 Jahre lang ein Außenseiter der nicht wusste was falsch läuft. Die Diagnose hab ich noch nicht mal ein Jahr lang und schön langsam Versuch ich mich da reinzuleben. Deswegen sind solche Trendvideos gerade echt nicht hilfreich.❤ Dein Kommentar war extrem hilfreich, einfühlsam und aufklärend. Danke nochmal. 🙏
Absolut richtig, dass du das hier hinschreibst aber ich glaube auch, dass Alicia sich mit dem „das hat ja jeder“ auf die sehr vage und auf TikTok häufig beschriebenen Symptomatiken bezogen sind, die ja sehr unprofessional verwendet werden um Klicks zu generieren damit sich mehr Menschen damit identifizieren können. Aber ja du hast absolut recht bei solchen Themen sollte man spezifische Aussagen treffen um ungewollte trigger bei Betroffenen zu vermeiden.
Ich habe letztes Jahr endlich mit Therapie angefangen. Und mein Weg dorthin lief tatsächlich über selbstdiagnostizierten Autismus. Ich habe viele Symptome erkannt und über Monate hinweg vieles gelesen, auch in Fachbüchern. Am Ende wurde mir gesagt ich habe ADHS. Scheinbar gibt es bei den Symptomen viele überschneidungen. Und ich bin ehrlich: ohne diesen Verdacht hätte ich evtl nie ein Diagnostikgespräch bekommen und hätte für meine Depression und meine Angststörung keine Therapie bekommen. Seit November bin ich jetzt in Therapie und ich bin ein anderer Mensch. Ein bisschen bin ich den Leuten im Internet dankbar das sie awareness schaffen. jedoch natürlich nicht leuten, die mist verbreiten oder daraus Geld schlagen wollen.
Dieses "Ich habe viel über Monate hinweg gelesen" ist schon an sich ein Signal für Autism oder ADHS. Und dann heißt es von außen, Leute würden "ein Video auf TikTok sehen", um sich dann selbst zu diagnostizieren. Ich lese mich auch schon seit Jahren zu dem Thema an, aber habe Angst darüber zu sprechen wegen genau solcher Kommentare -_-
Tatsächlich gibt es bei Autismus und ADHS nicht sooo viele Überschneidungen und ich will dem der dich diagnostiziert hat nix unterstellen, aber ich hab schon von wirklich vielen gehört, dass Autismus sehr ungern wirklich diagnostiziert wird... muss aber bei dir ja nicht so gewesen sein
@@SOUKOKU-SUPREMACY69 aber why fühlst du dichvon diesen Aussagen angesprochen, wenn teilweise Leute das sagen und du damit ja garnicht gemeint bist - es gibt wirklich Leute, die sich ein Tiktok angucken oder eben mehrere unzuverlässige Quellen und danach sagen sie hätten etwas - das hat nichts mit Leuten wie dir zutun die sich lange damit auseinandersetzen Du wärst wahrscheinlich schockiert was Leute alles so machen - Leute suf Ziktok lügen und behaupten teilweise sie haben Tourette, welches dann bewiesen wird, dass sie nie eine solche Erkrankung hatten und dad nur für Klicks machen - genau deswegen gibt es dann Videos wie hier aus der Reaction, wo eben mal kritisch das ganze betrachtet werden muss - da eben nicht alle Leute rational grose Recherche betreiben, sondern sich zu schnell manchmal beeinflussen lassen, besonders wenn es um jüngere Leute geht :)
@@Communistic_Advocateda könntest du recht haben, jedoch Weiss ich aus verschiedenen Quellen (Fachbüchern, Ratgebern, Bekanntenkreis, Beruf) dass adhs und der Autismus Spektrum Recht nah aneinander liegen. Es kann jedoch eine individuelle Abgrenzung geben, wodurch eine Person auch bei gleichen Symptomatiken, ganz anders in Alltag sag ich mal,, funktioniert" als die person gegenüber. Es geht in der Psychologie nach meinem Verständnis viel nach Ausprägung einzelner Probleme und Symptome (nicht darum, wer wieviel vkn dem hat und dadurch mehr zb Autist oder mehr adhsler ist al der andere, das sei kein Wettkampf.). Dazu kommt halt auch der gesamt Kognitive apsekt, wie Reize aufgenommen, verarbeitet werden usw. Ich bin keine Ärztin, lediglich Laie. Jedoch beschäftige ich mich aus eigenen Gründen sehr viel mit zb Autismus und adhs. 😊 Das alles ist so mein Gedanke gerade. ❤
Man muss ADHS für eine Diagnose zwar schon immer gehabt haben, aber das heißt nicht automatisch, dass man in der Schule auch Probleme dadurch bekommen haben muss. Außerdem können sich Symptome mit der Pubertät auch verbessern oder verschlechtern - bei mir haben sie sich verschlechtert. Richtig Probleme habe ich aber erst im Studium und dann im Job bekommen. Es waren genau solche Aussagen "die Probleme hat doch jeder 😅" die mich nicht schon 8 Jahre früher eine Diagnose haben suchen lassen und das Studium damit für mich zu einer eher traumatischen Erfahrung des ständigen Scheiterns an mir selber gemacht haben. Und in genau diesem Punkt helfen auch solche "unbekannte Probleme von ADHS”-Videos. Als ich nämlich nur wegen meiner Konzentrationsschwierigkeiten beim Lernen für’s Studium an ADHS gedacht habe, habe ich das aufgrund des Herunterspielens meiner Kommilitoninnen als faule Ausrede meinerseits abgetan. Erst als ich durch Instagram auf die anderen üblichen Probleme aufmerksam geworden bin - die ich zum großen Teil bei mir wiedererkannt habe - habe ich mich dem Diagnoseprozess gestellt. Das war für mich mit 31 wirklich eine lebensverändernde Selbsterkenntnis…. Leider ein gefährlich uninformiertes und unreflektiertes Video.
Sehe ich auch so. Ich dachte einfach immer, ich bin halt faul, unorganisiert, verpeilt etc. auf der anderen Seite extremer hyperfokus, der bei mir auslöste, dass ich dachte-> ich kann ja kein adhs haben, weil manchmal kann ich mich ja doch konzentrieren. Ich kann dank selbst antrainierter coping-Strategien mit Schule und Ausbildung dann irgendwann gut klar, aber als ich mein erstes Kind bekam, griffen diese Strategien nicht mehr (fester Tagesablauf etc) und ich war den Symptomen hilflos ausgesetzt. Wurde jetzt mit 30 diagnostiziert und bin sehr dankbar dafür, obwohl ich nicht medikamentös eingestellt werden musste. Aber einfach das wissen, was mit mir los ist und dass ich nicht einfach nur „zu dumm bin um mein Leben in den Griff zu kriegen“, hat mir enorm geholfen.
danke ! GENAU SO EINEN Kommentar wollte ich gerade schreiben... ich finde solche Einstellungen so anmaßend und unreflektiert... genau wegen sowas traue ich mich nicht meinen Diagnoseprozess zu starten, weil ich Angst habe, nicht ernst genommen zu werden.
sehe ich auch so. ich habe die diagnose erst mit 38 (dank yt und tiktok) bekommen. mein Leben lang habe ich mich gefragt was mit mir nicht stimmt und vorallem die letzten 5 Jahre waren meine Symtome schon unerträglich und haben zu einer exzessiven "Selbsttherapie" geführt (die betroffenen wissen was ich meine). Dank den Videos hat das leiden nun endlich ein Ende
Ich wurde schon mit 8 mit ADS diagnostiziert und hab bis heute damit zu kämpfen. Und obwohl ich schon mehrfach damit in Therapie war muss ich sagen das diese Videos mir schon irgendwie geholfen haben, mich mehr zu akzeptieren. Ja die Symptome die dort gezeigt werden hat jeder mal, aber auch jeder muss aufs Klo. Wenn man allerdings alle 5 Minuten muss, stimmt da was nicht und genauso ist es mit AD(H)S. Jeder ist mal unkonzentriert oder unorganisiert, aber wenn es so viel vorkommt, dass es dich extrem im Alltag einschränkt, dann wird es zur Störung. Wären meine Eltern nicht so aufmerksam gewesen, hätte ich jetzt wahrscheinlich kein Abitur und würde denken ich bin extrem dumm und faul. Ich meine, das nicht zu denken fällt mir manchmal immer noch schwer, aber die Diagnose und auch die Instagram Accounts, denen ich folge, helfen mir dabei mich besser zu verstehen. Und es freut mich auch, dass andere dadurch vielleicht ein anderes Bild bekommen, weil grade früher mit ADHS der nervige Klassenclown, der unbedingt Aufmerksamkeit braucht, verbunden wurde. Und ich freue mich besonders für jeden, der dadurch erkennt, dass er vielleicht AD(H)S hat. Vor meiner Diagnose habe ich nichts auf die Reihe bekommen und mein Selbstwertgefühl war komplett am Arsch. Das wurde danach besser und jetzt wo ich als Erwachsene angefangen hab Medikamente zu nehmen, bekomme ich mein Leben endlich einigermaßen in den Griff:) Also finde ich es toll, wenn jemand anderes, der bessere Coping Strategien hatte, oder als Kind einfach als dumm oder faul abgestempelt wurde, durch diese Videos auf ADHS aufmerksam wird.
Also Deinen Psychologie-Freunden muss ich widersprechen. Bei Jungs tritt ADHS oft so auf, wie man es erwartet und die werden oft auch im Kindesalter diagnostiziert. Bei Mädchen sind die Symptome allerdings häufig ganz anders (z.b. eher verträumt, „faul“ anstatt „aufgedreht“) und deshalb werden aktuell sehr viele Frauen im Erwachsenenalter diagnostiziert. Grade wenn die Ausprägung nicht ganz so stark ist, kann man das oft auch irgendwann in den Griff kriegen und bei vielen Frauen wird das Ganze erst wieder zum Problem, wenn da leben durch Job, Kinder etc sehr stressig, laut, unplanbar etc wird und bisherige coping-Strategien nicht mehr greifen. Ich bin eine dieser Frauen und ich habe erst jetzt mit 30 meine Diagnose bekommen.
eh geil "ja leute im bekanntenkreis die auch iwas so mit psychologie machen sagen das und das" aaahjaaa.... eine gute quelle also. wie wärs wenn man neurodivergente menschen mal selbst fragt? oder psychologen die auf adhs spezialisiert sind?
Ich habe ADS und war undiagnostiziert bis vor Kurzem. Es ist nicht aufgefallen, da es sich bei Mädchen anders zeigt, dazu kam, dass ich begabt bin bzw. einen hohen IQ habe. Es kam zu der Entdeckung, da ich Depressionen und soziale Angststörungen hatte(war in therapeutischer Behandlung), dies sind die Folgen, wenn ADS oder ADHS lange unendeckt und unbehandelt geblieben sind . Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass man aus heiterem Himmel ADS/ADHS hat, ohne das man irgendwelche Folgen davon hat, dass es so lange unendeckt geblieben ist.
Meine Tochter wurde letztes Jahr mit ADS und überdurchschnittlich er Intelligenz diagnostiziert. Bis dato wollte ich von ADHS und ADS einfach nichts wissen, da gefühlt jede Mutter deren Kind einfach „unerzogen“ war mit der Antwort „ lass es doch es hat halt ADHS“ ums Eck kam. Es wurde und wird Sooo oft als Ausrede benutzt und das belastet vorallem die betroffen. Jetzt bekommt sie gut überwacht Medikamente und es tut ihr so gut. Was nicht heißen soll, das das für jeden gut ist. Ich hab mich so lange gegen die Medikamentengabe gewehrt und bereue es mittlerweile sehr.
Auch ^^' also der erste Teil. Es war für mich sehr angenehm zu erfahren was genau eigentlich an mir "anders" ist, weil ich so Methoden für mich entwickeln konnte mich in unserer anders getakteten Welt zurechtzufinden. Ich versuche auch nicht mehr so stark gegen mich selbst zu arbeiten und mich zu ändern, sondern mir ein Umfeld zu bauen, das besser zu mir passt. Seitdem geht es mir besser. Trotzdem arbeite ich natürlich an mir und versuche die Leute um mich rum nicht zu sehr zu verärgern.
Mir geht es ähnlich, ich habe meine Diagnose erst kürzlich, mit 27, bekommen. Ich wurde zuvor mit Depressionen und atypischer Bulimie diagnostiziert und muss sagen, dass ich ohne diese IG/TikTok Videos nie darauf gekommen wäre, dass ich ADHS haben könnte.
Ich bin sehr froh über die zunehmende Sensibilisierung für Neurodiversität. Ohne Social Media hätte ich nicht letztes Jahr meine AD(H) S-Diagnose bekommen und damn, ist das Leben seitdem tausend Mal einfacher. Es ist für neurotypische Menschen nicht vorstellbar, wie krass die Einschränkungen sind, selbst wenn man nach außen dank jahrelangem Masking und angelernten Strategien völlig "normal" wirkt. Ich verstehe, dass Selbstdiagnosen mit einer gehörigen Portion Skepsis aufgenommen werden. So reagierte ich auch vor sieben Jahren, als eine Freundin meinte, sie vermute bei sich Autismus. Ich tat es ab, dachte, was sie beschreibt, kenne doch eh jeder. Heute bin ich Mutter eines sehr auffälligen höchstwahrscheinlich autistischen Kindes (Diagnostik läuft noch, aber die Fachkräfte sehen es auch als sehr wahrscheinlich an). Dadurch kam die verstärkte Auseinandersetzung mit dem Thema, mit den Klischees und den Fragebögen, die von neurotypischen Menschen erstellt wurden und dabei zum Teil komplett an autistischem Erleben vorbeigehen. Mit zu eng interpretieren Symptomen durch vermeintliche Experten, weil die sich an der Grundlagenliteratur orientieren und vertiefende Fachtexte oftmals gar nicht gelesen haben. (Beispiel: mein Kind ist sehr, sehr stark an Themen wie Evolution, Urzeit, Astronomie, Biologie, ... interessiert. Auf einem Level, das definitiv auffällig ist. Er hat mit drei, vier Jahren begonnen Kurzgesagt-
Hab das Video übrigens noch nicht gesehen, aber will es gleich vorweg sagen: Wenn bei Alicia irgendwann rauskommt, dass sie im Autismus-Spektrum sein sollte, würde mich das null verwundern . • sehr logikorientiertes Denken • genauer Blick für Details (das heißt nicht, dass Autisten nicht das große Ganze sehen!) • routinierter Alltag, sehr strukturierte Arbeitsweise (zumindest im Endprodukt bei ihr sehr ersichtlich) • arbeitet lieber für sich anstatt in Teams, eher introviert (sagte sie vor Kurzem in einem Interview) • starker Wissensdrang, tiefes Wissen zu Spezialinteressen (die durchaus wechseln können, insbesondere, wenn AD(H)S dazukommt, was eine hohe Komorbidität hat) • stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, wirkt für neurotypische Menschen etwas harsch und rigide in ihren Urteilen • wirkt auf andere oftmals kühl und wenig nahbar (vergleicht sie mal mit einer Jasmin Gnu, einer Julia Beautx, einer Bibi oder Silvi Carlsson). Autisten werden oft als nicht empathisch beschrieben, was sie aber nicht sind. Sie sind sehr wohl empathisch und zum Teil auch übersensibel, leiden verstärkt unter Weltschmerz oder es nimmt sie emotional mit, wenn z.B. ein Objekt kaputt geht, aber von außen ist das nicht immer ersichtlich • bei Frauen häufiger Bruch mit Geschlechterstereotypen, wie z.B. das starke naturwissenschaftlicher Interesse, Wunsch Astronautin zu werden Das muss kein Autismus sein. Und ich kenne Alicia natürlich nicht persönlich, sehe nur einen kleinen ausgewählten Ausschnitt ihrer Persönlichkeit. Zudem ist bei ihr auch eine Hochbegabung sehr wahrscheinlich, wozu es auch Überschneidungen bei den Symptomen zu Autimus gibt. Aber es würde mich eben auch überhaupt nicht wundern, wenn sie irgendwann zur Autismus-Diagnose kommen sollte
Die Aussage von deinen Psychologie-Bekannten/Freundinnen finde ich so wie du sie zusammengefasst hast, sehr problematisch. Ich studiere auch Psychologie mit klinischen Schwerpunkt und auch wenn es stimmt, das ADHS etwas ist, was seit der Kindheit besteht, ist es einfach so, dass es durch verschiedene Faktoren kompensiert werden kann, nicht in der komplett typischen Form von „kleiner Junge der nicht still sitzen kann und immer den Unterricht stört“ auftritt und dann übersehen wird (vor allem bei den Personen, die nicht diesem Schema entsprechen, da kann auch die andere Sozalisation von weiblichen Personen eine Rolle spielen). Eine meiner Dozentinnen hat es auf den Punkt gebracht damit, das ADHS entgegen dem, was viele annehmen, keine nur externalisierende Störung ist. Unaufmerksamkeit sieht man Personen nicht immer an, und vor allem bei überdurchschnittlicher Intelligenz kann diese kompensiert werden. Ja es gibt das Phänomen, dass Leute ein TikTok sehen und dann sofort denken „Omg ich hab ADHS“ aber Selbstdiagnosen und recherche und dass dieses Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt sind auch wichtig. Nicht jeder hat Zugang zu einer Diagnose, nicht jeder wird richtig diagnostiziert, und obwohl es auch viel Fehlinformation gibt, ist es trotzdem wichtig, dass darüber gesprochen wird. Allen die sich für das Thema und auch Dingen wie Selbstdiagnosen interessieren kann ich HealthyGamerGG hier auf RUclips empfehlen, ist ein Psychiater der super interessante Themen bespricht.
Ich habe einen lebenslangen Leidensweg. Damals gingen Eltern nicht unbedingt mit Kindern zum Arzt weil sie irgendwie anders waren, es gab welche an die Mappe und man hatte zu gehorchen, auch in der Schule. Im Erwachsenenalter bin ich dann von mir aus zum Psychlogen gegangen weil schon immer etwas nicht stimmte und nicht mehr aushaltbar. Es folgten viele Therapien und Psychoparmaka über zig Jahre , sogar EKTs, was allerdings alles vergebens war. Mit 53 ging ich dann für acht Wochen in eine Klinik, für Erwachsene, mit Spezialisierung auf ADHS. Es war eine sehr sehr schwere Zeit, die Diagnostik ein harter Weg durch die gesamte Kindheit, Schulzeit, Zeugnisse, Ausbildung, Berufe, Hobbys, Beziehungen, ..eben alles bis aufs kleinste Detail. Es war leider nötig, aber einzig richtig. Ab da ging es endlich bergauf mit mir, endlich gab es nämlich ein Medikament für mich ein Segen, länger hätte ich das Leben nicht mehr ertragen können. Meine Klinik hat nicht leichtsinnig Medikamente u. Diagnosen verschrieben, das sollte dringender Standard sein.
Das ist bei Erwachenen tatsächlich normal. Bei Kindern wird es viel leichtfertiger verschrieben. Ich musste sogar Urin Proben abgeben bis er frei von THC war obwohl THC auch zur Behandlung eingesetzt werden kann
@@JasManie1995 nicht immer leider. Bei mir wurde nach zwei Stunden schon ADHS diagnostisiert und Medikamente verschrieben. Ich war diejenige die weitere Untersuchung,Therapien gesucht hat und dann 2 weitere Ärzte nach eine ADHS Diagnose gefragt hat. In mein Fall stellte es sich wirklich als ADHS heraus aber ich will gar nicht wissen, wie viele Fehldiagnosen die eine Psychiaterin hatte bei der ich zum ersten Mal den Test gemacht hatte.
Meine Mutter hat schon als ich klein war ADHS vermutet, meine Lehrer meinten ich wäre nur faul, und ich wurde mit Anfang 20 auch endlich diagnostiziert. Suchterkrankungen, Angststörungen und Depressionen hab ich aber jetzt dadurch.
Hallo Alicia, vorweg: ich mag deine Videos, in denen du ein Thema recherchiert hast, super gerne. Vielleicht kannst du zum Thema ADHS und Selbstdiagnose (auch im Bezug auf TikTok) mal so eines machen. In dieser Reaction merkt man finde ich sehr, dass du im Thema eben nicht so faktenbasiert sprichst wie du es in anderen Themen tust und wie wir Viewer es an dir schätzen. Ein Aspekt, den ich in diesem Kontext noch nie gesehen habe, ist, dass eine Selbstdiagnose oft die einzige Möglichkeit ist, da unser Gesundheitssystem was mentale Gesundheit angeht im letzten Jahrtausend festhängt. Vielleicht ist das ja eine Videoidee für dich :) Die Idee mit dem Experiment finde ich übrigens sehr cool!!
Ebenfalls wichtig zu wissen: Gerade mit ADHS neigt man zum Berühmten "Ich habe kein ADHS, ich bin einfach nur faul" - bis man dann endlich doch eine offizielle Diagnose hat. Und selbst DANACH zweifeln ADHS'ler super oft dennoch daran, ob sie nicht ggf. sich selbst und allen etwas vortäuschen. Und einfach nur faul sind.
Finde selbstdiagnosen absolut natürlich, klar will man wissen was man so haben könnte. Hab mich auch vor meiner Diagnose mit Depressionen selbst diagnostiziert. Es sollte halt nicht dein ganzes Leben auf den Kopf stellen. Man muss im Hinterkopf behalten, dass man eben kein Arzt ist und doch falsch liegen könnte. Dann schaut man, dass man so schnell wie möglich eine echte Diagnose bekommt, was leider ewig dauern kann. Finde diese TikTok Trends echt problematisch, mit einem Video ist keine selbst Diagnose aufgestellt. Das braucht lange Recherche und kann natürlich auch falsch sein. Die Symptome in diesen ganzen TikTok’s sind halt so Beispiele und müssen genauer erklärt werden. Gerade bei ADHS sind die “Symptome“ zwar Dinge die jemand mit adhs oft hat, aber nur weil man die hat, hat man nicht ADHS. Es könnte eben nur Darauf hindeuten. Lösungsvorschlag: In Schulen muss viel mehr über Fake News und TikTok geredet werden. Die Leute/ Kinder glauben alles was sie sehen. TikTok muss auch viel mehr bei solchen Themen durchgreifen, die moderaten viel zu wenig. Da müssten disclaimer unter den Videos stehen, dass es irreführend sein kann etc. Außerdem müssen echte Diagnosen flüssiger ablaufen. Es kann doch nicht sein dass man zum Teil ein Jahr auf ein erstgespräch warten muss.
Meine Mutter ist Psychotherapeutin und darf arbeiten wie sie möchte. Bekannte von ihr haben einen Kassensitz, da ist man an bestimmte Methoden gefesselt und die sind immer wieder frustriert, das sie neue und sinnvolle Methoden in ihrer Praxis „nicht“ anwenden dürfen/können. Also hängen wir doch irgendwo fest, solang man seine Therapie nicht selbst zahlt.
Das Problem mit solchen Dingen wie beispielsweise overworking ist - jeder normale Mensch denkt sich: "joah. Dat bin ich!" - aber die Realität sieht halt so aus, dass man mit einer entsprechenden Diagnose während der Arbeit nichts anderes mehr macht. Trinken? Brauchst du nicht? Essen? Pff. Klopause? Ach, das geht noch! Schlaf? What? Nur noch kurz fertig machen! Am Ende steht man unterzuckert, dehydriert und vollkommen überreizt dar und weiß nicht mehr wo man ist, wer man ist und was man die letzten 16 Stunden getan hat. Ich selbst bin Autist und kenne diese Hyperfixierung enorm gut. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wie schlimm es ist, wenn man von den eigenen Problemen erzählt und man von Franzikas gesagt bekommt, dass man das ja auch hat! Man hat da dieses Tiktok oder Reel gesehen! Und omg! Das trifft ja so zu. Nehmen wir mal ein Beispiel: Bauarbeiten bei einer Kreuzung. Man kann die Kreuzung nicht so überqueren, wie man es gewohnt ist. Special Snowflakes so: Ja. Das stört mich auch voll! Wir sind halt alle ein bisschen autistisch. Ich so: Steh heulend an der Kreuzung, bin nicht mehr dazu in der Lage zu sprechen oder mich aus der Situation hinaus zu ziehen (kann durchaus mit SVV enden). Am Ende gehe ich wieder heim, weil ich es nicht fertig bringe diese scheiß Kreuzung anders zu überqueren. Aber klar. Jeder ist ein kleiner Autist.
Danke! Du hast so Recht. Und das Leid, dass hinter solchen Diagnosen steckt wird einfach nicht mehr gesehen, wenn es plötzlich "süß und quirky" ist, ADHS zu haben oder Autismus. Mein Leben wäre so viel leichter ohne diese Diagnose, ich kann nicht ausdrücken wie oft ich mir in meinem Leben gewünscht habe, jemand anders zu sein - "normal" zu sein. Es ist mir unbegreiflich und macht mich traurig, auch weil es so wichtig ist, endlich vernünftig über diese Themen reden zu können und dann wird das vermischt mit Leuten, die gerne "etwas besonderes" sein möchten.
DANKE! Ich behaupte von mir auch gern , dass ich eine selbstdiagnostizierte Überbegabte bin. 😂 Kann ja auch lesen und schreiben. Sogar englisch reden, all das was Überbegabte eben auch können also bin ich das auch. Nur weil man ein paar Symptome wiedererkannt hat man noch lange kein ADHS und es macht mich einfach nur noch wütend.
Genau, YOU DONT KNOW!!! Ich liebe Deine Videos normalerweise! Total! Aber diesmal hast Du IMHO etwas über das Ziel geschossen. Ich habe ADHS und erst als erwachsene diagnostiziert worden. Dachte das ganze Leben lang- ich bin komisch und diese aufgelistete Symptome hat jeder (more or less). Und wenn es diese lustige RUclips/ tiktok Videos nicht gäbe würde ich höchstwahrscheinlich hochdepressiv und so mein Leben beenden! Also- du machst wirklich gute aufklärende Arbeit in sehr vielen Bereichen ( wie zum Beispiel- soll ich mein Kind im Internet zeigen) aber das hier finde ich echt mies vor allem den Leuten gegenüber die wirklich unter der Krankheit leiden! Und nein- man kann nicht einfach zum Arzt oder Psychologen gehen- Menschen, die den Weg durchgemacht haben wissen wie unfassbar schwer es ist einen Spezialisten zu finden!!!
Stimme ich nur bedingt zu. Solche Videos können den Anstoß dafür geben, dass wenn man das Gefühl hat, dass mit einem etwas nicht stimmt, ABER als Diagnose sollten sie definitiv nicht genommen werden. Ja, einen Spezialisten zu finden (gerade in der heutigen Zeit) ist echt nicht einfach und gleicht einer Odyssey. Trotzdem ist es so wichtig, mit einem Therapeuten darüber zu sprechen, als sich auf 'lustige' Videos aus YT und TikTok zu verlassen..
Ich habe den Weg durchgemacht und könnte dir nicht mehr widersprevhen. Man kann die Möglivhkeit annehmen und die Ressourcen nutzen, dafür brauvht es keine Selbstdiagnose.
Stimme da vollkommen zu, und wenn man dann nen ”Spezialisten” gefunden hat, heißt es nicht das er*sie dann Ahnung von dem Gebiet hat, nicht alle so genannten ”Spezialisten” sind auch wirklich geeignet… bin gerade auf dem Weg zur Diagnose und es werden einem immer wieder Steine in den Weg gelegt.
Danke, mir geht es genauso. Ich bin mir sicher adhs zu haben, aber es ist sehr schwer überhaupt einen Termin für die Diagnose zu bekommen. Gerade wenn man Probleme mit Alltagsaufgaben wie anrufen hat. Zum Teil man 2 Jahre darauf warten.
Ich finde viele Videos sehr gut. Hätte es in meiner Kindern mehr Aufklärung über ADHS gegeben, wäre mir viel Leid erspart geblieben... So habe ich die Diagnose erst mit 29 und kann dank Elvanse wenigstens zeitweise wie ein neurotypischer Mensch funktionieren.
@@Ayla7650 Ich heiß zwar nicht Sophia, aber ich wurde auch erst mit 27 diagnostiziert und bin so unglaublich froh dass mir Elvanse gerade die Lebensqualität gibt, von der ich garnicht wusste dass sie mir fehlt!
Ich studiere im Master Psychologie und hatte letztes Semester erst ein Seminar zu Entwicklungsstörungen, zu denen auch ADHS zählt. Seitdem sehe ich einiges anders als deine Bekannten, auf die du dich im Video beziehst. Zum einen ist es so, dass ADHS sich tatsächlich schon in irgendeiner Form in der frühen Kindheit zeigt und nicht erst im Erwachsenenalter. Allerdings zeigen vor allem weibliche Betroffene in der Kindheit oft nicht die stereotypen Anzeichen von ADHS. Hier kann sich ADHS auch durch innere Unruhe, Ängstlichkeit oder Verträumtheit zeigen. Gerade Symptome der Impulsivität und Hyperaktivität werden von Mädchen oft nach innen gekehrt. Außerdem kann beispielsweise ein hoher IQ oder auch soziale Normen dazu führen, dass Kinder sich schon sehr früh Strategien aneignen, "normales" Verhalten zu kopieren und so ihre eigenen Beschwerden maskieren. Es kann dann passieren, dass das erst im Erwachsenenaltern nicht mehr gelingt und sich erst hier wirklich bemerkbar macht, dass man an ADHS leidet. Wichtig ist zusätzlich, dass ADHS wie Autismus auch eine Spektrumsstörung ist. Das bedeutet, es gibt eine fließende Grenze von dem, was "normal" ist, zu dem, was eine ernsthafte Störung darstellt. Deshalb finde ich es auch nicht abwegig, dass auch Nichtbetroffene mit manchen Beschreibungen relaten. In diesen Fällen tritt das dann aber vielleicht in einem bedeutend geringerem Maß auf. Insgesamt muss man einfach beachten, dass die offiziellen diagnostischen Kriterien bisher oft vernachlässigen, dass ADHS sich bei Mädchen/Frauen ganz anders zeigen kann. Auch in der Forschung zeigt sich, dass weibliche Betroffene bisher zu wenig Beachtung gefunden haben. Deshalb finde ich es richtig wichtig, dass auf TikTok und Co. viel darüber aufgeklärt wird. Wer sich in vielen Berichten von anderen Betroffenen wiedererkennt und im Alltag darunter leidet, sollte das meiner Meinung nach einfach bei einem Experten abklären lassen.
So ist es, ich habe eigentlich alle meine Symptome/Probleme, die auf ADHS hinweisen schon seit ich denken kann, ich wurde sogar als Kind mal dahingehend untersucht, weil meine Eltern den Verdacht hatten, ich könnte ADHS haben. Leider wurde das ganze abgetan mit der Begründung, dass ich mich ja sehr wohl konzentrieren könne, nämlich auf Dinge, die mich interessieren (obwohl das ja eigentlich ein ganz typisches ADHS-Symptom ist). Ich habe das Thema dann lange abgetan und bin zufällig durch eben jene erwähnte Videos wieder darauf aufmerksam geworden und habe festgestellt, dass beinahe jedes genannte Symptom seit meiner Kindheit ziemlich stark bei mir ausgeprägt ist. Ich war bisher einfach der Meinung, ich sei einfach faul und undiszipliniert, unorganisiert/chaotisch, um einige Beispiele zu nennen, und habe darunter sehr oft extrem gelitten und mich über mich selbst geärgert bzw. tue das noch, da mir diese Eigenschaften schon sehr oft enorme Probleme in meinem Alltag bereitet haben, insbesondere mit Eintritt ins Erwachsenenalter. Durch diese Videos ist das Thema ADHS wieder präsenter geworden und ich denke nun darüber nach, mit 28 noch mal einen Versuch zu starten, mich diagnostizieren zu lassen, weil eben der Leidensdruck so hoch ist. Videos wie dieses hier lassen mich dann wieder daran zweifeln, ob das so eine gute Idee ist, weil es ja offensichtlich immer noch sehr weit verbreitet ist, das Thema zu verharmlosen, oder sich sogar darüber lustig zu machen. Gerade wenn man schon die Erfahrung gemacht hat, dass Beschwerden nicht ernst genommen wurden, verunsichert einen so ein Video noch mehr und hält vielleicht Betroffene davon ab sich Hilfe zu suchen und so die eigene Lebensqualität signifikant zu verbessern.
Mir wurde als Kind ADHS diagnostiziert und meiner Mutter geraten mir das nicht zu sagen. Ich hatte mein ganzes Leben massive Probleme… in der Schule, während der Ausbildung und auch danach im Berufsleben. Mir wurde später dann Autismus und ADHS diagnostiziert. Seit dem ich das weiß und mich besser verstehe habe ich weniger Probleme im Alltag und verspüre auch nicht mehr das Gefühl mich "normal" Verhalten zu müssen was oft zu Stress und falschen Verhalten führte.
Wenn du wirklich TikTok Videos als angemessene Aufklärung für psychische Krankheiten bezeichnest, dann würde ich mir vielleicht noch mal überlegen, den Studiengang zu wechseln.
@@Bei_Gandalfs_Bart ich weiß zwar nicht, was diese Ansicht mit meiner Studiengangwahl zu tun haben soll, aber ok. Ich sehe TikTok nicht in jedem Fall als unproblematisch an. Es gibt da wie bei vielen anderen Plattformen auch einfach Licht und Schatten. Aber auf jeden Fall halte ich es für wertvoll, wenn bspw Betroffene Medien wie TikTok oder Insta nutzen, um ihre Geschichte mitzuteilen. Auch das gehört zu Aufklärung dazu. Ich habe ja gerade nicht gesagt, dass man daran seine eigene Diagnose festmachen soll, sondern dass man sich an einen Experten wenden soll, wenn man Parallelen zu sich selbst sieht.
Jetzt muss ich doch einmal kommentieren… Ich bin oft begeistert, wie gut recherchiert und tiefgründig Alicia die verschiedensten Themen beleuchtet. Dieses Video allerdings fällt da meiner Meinung nach nicht mit rein. Ich bin selbst professionell diagnostizierte ADHSlerin und leide unter dieser Verharmlosung der Symptome schon mein Leben lang. Mir kommt das oft vor, wie Gaslighting, nach dem Motto „das ist doch gar nicht so schlimm, wie du das empfindest“, „du bildest Dir das nur ein, dass hat doch jede*r ein bisschen“, oder „reiß dich einfach mal zusammen“… Das habe ich lange getan, ich habe sehr viel maskiert und mich „zusammengerissen“, was mich Ende letzten Jahres direkt in eine (diagnostizierte) Erschöpfungsdepression getrieben hat… Ja, die ADHS Symptome hat jeder Mensch ein bisschen, denn sie sind grundsätzlich menschlich. Jeder Mensch ist MAL unaufmerksam, prokrastiniert, verpeilt Dinge oder stimuliert sich durch Herumzappeln oder Herumfriemeln, um sich besser fokussieren zu können. Es kommt hier aber maßgeblich auf die FREQUENZ an… Ist die Frequenz aller Symptome erhöht und das Gehirn wirklich neurodivergent, dann ist man nicht nur ständig Reizüberflutet, was eine enorme Belastung für das Nervensystem darstellt, sondern man hat dann auch durch die Symptome einen messbaren Leidensdruck. Der wird allerdings immer noch oft nicht anerkannt und massiv heruntergespielt, weil er oft nicht sichtbar genug ist… Das mit der Aufklärung auf Instagram und Co. hat denke ich zwei Seiten. Auf der einen Seite kann es gefährlich sein, da Menschen, die vielleicht andere (psychische) Probleme haben, sich eventuell falsch selbst diagnostizieren, ohne zumindest gründlich (mithilfe von professionellen Quellen) selbst recherchiert zu haben, oder eine professionelle Diagnose bekommen zu haben. Das kann dazu führen, dass sie nicht die richtige Behandlung bekommen (Differenzialdiagnosik ist wirklich wichtig, auch um körperliche Ursachen oder Persönlichkeitsstörungen etc. auszuschließen, mit denen es in der Symptomatik zum Teil Überschneidungen gibt). Auch kann so ein falsches Bild von ADHS in der Gesellschaft entstehen, was den wirklich betroffenen Menschen schadet (das Label „Special Snowflake“ mit eventuell histrionischen Zügen wird dem Leidensdruck echter Betroffener einfach nicht gerecht)… Auf der anderen Seite kann es vor allem Frauen, die oft viel zu spät diagnostiziert werden, wenn sie bereits einen langen Leidensweg hinter sich und oft schon komorbide (Begleit-)Erkrankungen entwickelt haben, helfen auf das Thema aufmerksam zu werden und eine Diagnose und daraus folgend auch endlich die richtige Hilfe zu erhalten… Denn durch die Sozialisation (Rollenbilder) und die damit einhergehende Anpassung fallen Frauen in der Kindheit /Jugend oft durch‘s Raster. Auch der sogenannte „gender health gap“ spielt hier eine große Rolle. Leider wissen auch viele Expert*innen nicht, wie sich die Symptome beim weiblichen (oder weiblich sozialisierten) Menschen mit ADHS (oder auch Autismus) äußern, da die Diagnosekriterien sich am Erscheinungsbild einer ADHS bei weißen, kleinen Jungen orientiert. Oft sieht man bei Frauen mit ADHS zum Beispiel von außen nur wenige Symptome und eher die Auswirkungen, die dann als „faul“, „verpeilt“, „unorganisiert“, „unselbstständig“, „unzuverlässig“, oder „schlechtes/respektloses Benehmen“ abgestempelt werden, ODER die Frau mit ADHS vermeidet auch mit sehr hohem Energieaufwand diese Auswirkungen und brennt dadurch aber innerlich aus… Oft lohnt es sich zu fragen, was es die Person innerlich/hinter den Kulissen kostet, bevor man urteilt… Es ist soo ein komplexes Thema, wozu man in soo viele Richtungen ausholen kann und wo es soo viele Aspekte zu beleuchten gibt (Zusammenspiel genetische Veranlagung/Symptome/Anforderungen durch die Gesellschaft/das System/wodurch entsteht der Leidensdruck etc.)… Da erscheinen mir die Aussagen im Video einfach zu kurz gegriffen und zu undifferenziert…
Ich bin über diesen Trend auch darauf gekommen, dass ich mich im Bereich ADHS/ASS/HSP befinde. Bei mir ist tatsächlich HSP diagnostiziert worden. Durch diese Diagnose kann ich mich selbst nun viel besser verstehen und anders mit mir umgehen. Ohne diesen "Trend" wäre es wahrscheinlich nie soweit gekommen. Ich finde dennoch, dass man den "Trend" für sich persönlich hinterfragen muss, indem man nach einem Verdacht viel Eigenrecherche in qualitativen Quellen betreibt. ☺️
Wurdest du tatsächlich diagnostiziert mit hsp? Weil ich meine, dass es nicht im ICD-10 oder so steht. Oder Wurde es nur "gesagt"? Es wird ja auch viel vermutet u.ä., dass hsp mit Autismus zusammenhängen kann, weil die, die es damals eingeführt hat, nicht wahrhaben wollten, dass deren Kinder o.ä. als Autisten gelten. Es gibt auch Momente, wo ich nicht weiß, ob meine reizempfindlichkeit >nur< mit dem adhs zusammenhängt
Ich kann leider deinen ersten Kommentar nicht sehen, aber du hast Recht, dass es keine Krankheit ist und ich meine es auch nicht so. Ich wusste mich nur nicht besser auszudrücken. Was ist denn eine adäquate Bezeichnung ?:)
@@sina6452 oh okay alles klar. Also korrekt bezeichnet wird es meines Wissens nach als Persönlichkeitsmerkmal. Das ganze Thema ist halt auch wirklich sehr komplex 😵💫
Als Psychotherapeutin muss ich dir widersprechen. Natürlich kann man sich in Teilen in fast jeder Diagnose wiederfinden, denn alles ist am Ende des Tages menschliches Verhalten. Das dies dann natürlich auch Trends unterliegt ist klar. Jedoch geht es beim richtigen diagnostizieren um die Einschränkungen, das Ausmaß und den Leidensdruck und dieser sieht individuell anders aus. Ich persönlich sehe kein Problem darin, wenn Leute sich vorinformieren und Vermutungen äußern. Denn sie kennen ihre Schwierigkeiten und Herausforderungen am besten. Die Art der Behandlung, falls nötig, wird dann auch individuell angepasst. Grundsätzlich ist es richtig, dass unsere Aufmerksamkeitsspanne abnimmt und sich somit ADHS ähnliche Symptome bilden können. Jedoch erlebe ich es in meiner Praxis, dass Menschen mit ADHS soviel komplexere Störungsbilder aufzeigen, die oft mit einer oder mehreren komorbiden Störungen und einer Vielzahl an coping Mechanismen einhergehen. Daher finde ich es nicht gut, pauschal alles abzutun. Viele Menschen mit ADHS haben sich erstaunliche Nischen geschaffen und können ihr Leben mit Tricks und Kniffen gut leben und andere brauchen dafür eben Unterstützung. Und das am besten ohne voreingenommene Verurteilung.
Stimme dir voll und ganz zu. Da viele,auch behandler, immer noch ein Bild von adhs haben das nicht mal ansatzweise die Komplexität von der Veranlagung malt, ziehen viele nicht in Betrachtung das sie es haben könnten. Ich habe oft beobachtet wie Menschen sich in social media wieder finden oder über mal wieder erkennen. Klar eine Diagnose muss durch einen Spezialisten erfolgen aber überhaupt mal einen aufsuchen im erwachsenenalter, vorallem Frauen, muss man erkennen dass das Leben nicht für alle Menschen so wahnsinnig anstrengend ist. Ja ich hatte von klein auf Probleme hatte aber immer gute Noten. War halt verträumt und abwesend. Zuhause war es dann eine Katastrophe. Ich habe die Diagnose erst mit 19 erhalten, das im Rahmen eines Klinik Aufenthaltes für etwas anderes. Ich finde es gut das es Thema ist da es so oft übersehen wird und es viel mehr haben als gedacht und ja wir dürfen unseren Platz auf Plattformen nutzen und über unsere Erfahrung sprechen, Witze machen da uns so oft gesagt wurde wir sind zu viel oder faul. Ich finde es außerdem keine Krankheit, unser Gehirn Funktioniert halt anders. Man vermutet das wir un der Steinzeit nischen Rollen hatten. Wir sind nicht Krank, wir sind Fische die auf Bäume klettern
Wollte was Ähnliches schreiben,bin gerade im Psychologie-Studium und finde deinen Beitrag sehr wertvoll. Ich fand die gezeigten "offiziellen" Symptome schon teils sehr passend - es geht halt um das Ausmaß,ob es pathologisch ist oder ne normale Schwankung. Und dass der Diagnoseprozess länger und individueller ist,sollte eig klar sein. Schade das es im obige Video so dargestellt wird,dass es alles kompletter Müll ist. Ich persönlich kann mich z.B.in einigen Videos bzgl Autismus auch wiederfinden,weiß aber auch,dass so ein Video keine offizielle Diagnose darstellt oder gar ersetzt.
Das Problem ist nicht, dass sich Menschen informieren und sich dann ggf. gezielter professionelle Hilfe suchen, sondern das Menschen sich selbst diagnostizieren und ohne das von medizinischer Seite abklären zu lassen behaupten sie hätten eine bestimmte Erkrankung. Gerade bei psychischen Erkrankungen ist dies ein Problem, da hier die Symptome häufig auf mehrere Krankheitsbilder zutreffen bzw. generell uneindeutig sind, oder im Sinne einer psychischen Erkrankung wenig bis gar keine Relevanz haben, weil es sich z.B. wirklich um eine kurze Phase handelt. Hinzu kommen noch die Aspekte, welche ich nicht allzu sehr unterschätzen würde: Es gibt Menschen, die sich einer bestimmten Gruppe nur anschließen, weil es gerade "en vogue" ist was diese von sich geben und da bilden psychische Erkrankungen keine Ausnahme, da manche Personen bei einigen Erkrankungen vom Krankheitsgewinn (Zugehörigkeitsgefühl, Verantwortung abgeben können, Mitgefühl durch andere etc.) profitieren. Hinzu kommt noch, dass unklar ist inwiefern eine besondere Form der Folie à deux in den sozialen Netzwerken auch eine Rolle spielt, wenn ich "dank" eines ominösen Algorithmuses nur noch Videos über ADHS, Depressionen etc. in meiner Timeline sehe und erfahre das ein Teil der Content-Creator, welche ich abonniert habe (angeblich) auch unter XYZ leidet.
Also wie ich das Video verstehe, liegt genau darin der Kritikpunkt, dass diese Tiktoks die Differenzierung von "normal" und pathologischen Symptomen nicht mal erwähnen. Dadurch kann sich jeder wiederfinden und es entsteht die Gefahr der Selbstdiagnose. Meinem Gefühl nach wirkt das leider der Aufklärung entgegen, denn gerade diese Unterscheidung ist ja der Knackpunkt. Oder wie sehen Sie das?
Die sind halt so krankhaft davon besessen, dass man besonders besonders sein muss. Da 90% es aber nicht sind, müssen sich die was überlegen. Und das ist halt das einfachste
Same - hätte ich die Wahl, hätte ich keine soziale Phobie, würde selber beim Arzt anrufen wollen und würde keine Depression haben. Diese Leute wissen nicht, wie schwer es ist das zu haben (besonders wenn man Mitte 20 ist, denn mir ist es echt peinlich nicht selbst irgendwo anrufen zu können..)
Wie kann man denn bei ner solchen Entwicklung der Ges. Nicht in solche Zustände gelangen ?? Um sich gesund entw. zu können braucht man n gesundes Umfeld ! Geh mal unter lauter Kriminelle und versuch anständig zu bleiben !
Ich find es mega gut, dass so viel über ADHS gesprochen wird und es schade, dass du so tust als wären Selbstdiagnosen etwas, was man eben just for fun macht. Klar hat nicht jeder ADHS der nicht ruhig sitzen kann, aber diese Videos haben mir geholfen wirklich tiefer zu graben - also sie waren eher ein Einstieg in das Thema - und wirklich zu merken, dass ich mein Leben lang nicht komisch war, sondern eben im neurodivergenten Spektrum unterwegs bin. Gerade im Autismus und ADHS Bereich sind Selbstdiagnosen für viele legitim weil man eben weiß, dass Diagnosetermine schwer zu bekommen sind und ADHS bei Frauen anders aussieht als der klassische „Zappelphilipp“ den viele als Vorstellung von ADHS haben. Viele Ärzte haben leider auch da nicht die Expertise, bei mir wurde z.B. gesagt „wenn im Grundschulzeugnis nicht steht, dass ich unaufmerksam war, hab ich’s nicht“ 🫠 richtiger bullshit und zeigt einfach nur dass die Ärztin sich nicht auskannte. Selbstdiagnosen über tiktok also per se zu verteufeln find ich falsch! Ich hab dadurch super viel über mich gelernt und mich dadurch erst richtig angefangen damit zu beschäftigen (Hyperfokus und so…)
Doch. Mir wurde von mehreren Neuropsyvhologen den Tipp gegeben mich mal testen zu lassen auf ASS (svhon mit ADHS diagnostiziert) und habe mich dennoch das Jahr nivht selbstdiagnostizuert, sondern eunfach anerkannt dass die Möglivhkeit besteht. Ivh konnte due online-ressourcen ja dennoch nutzen. Und ja, Laien haben oft Schwierigkeiten bei der Erkennung von ADHS/ASS bei Mädchen oder Erwavhsenen, aber die Experten grhen von den Diagnosekriteruen aus, die die Störzng definieren und so bin ich bei beiden klar diagnoatuziert worden.
Ich verstehe deinen Punkt absolut, und dass endlich über ADHS gesprochen und vor allem aufgeklärt wird ist natürlich ein absolut positiver Aspekt. Was aber eben auch meiner Meinung nach super kritisch zu betrachten ist, sind die tausendfachen Selbstdiagnosen, die damit einhergehen. Ich sehe einfach die Gefahr, dass sich viele in den Symptomen zu schnell erkennen und damit steht die Diagnose für sich selbst fest, ohne Expert*innen, die das bestätigen. Und das relativiert doch Krankheiten irgendwie, weil es auf einmal nicht mehr ernst zu nehmen ist, weil es „ja jeder hat“😅
Selbstdiagnosen über Tiktok sollten nicht als normal angesehen werden. Insbesondere wenn Tik Tok dafür da ist, dir videos vorzuschlagen um schnell deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Tiktok kann dich auf Krankheiten etc. Aufmerksam machen, sollten aber nicht rein da sein um eine eigene Selbstdiagnose zu machen. Kein normaler Mensch würde auf die Meinung von Ärzten scheißen und sich trotz allen mit Krebs diagnostizieren, nur weil Tiktok/google/youtube das gesagt hat. Das zeigt das in der Gesellschaft solche mentale Krankheiten wie ADHS, Depressionen und andere immer noch nicht ganz ernst genommen werden. Im besten Fall hast du jemand der wirklich rausgefunden hat welche Krankheit , Syndrom etc. er/sie hat aber im schlimmsten Fall hast du jemanden der sich falsch selbstdiagnostisiert und sich am Ende selbst damit schadet.
Selbstdiagnosen sind immer falsch. Sich mit sich selber zu beschäftigen und sich selber besser kennenlernen ist gut. Diagnosen können aber nur Ärzte stellen. Alles andere stellt auch den Leidensweg und die Glaubwürdigkeit von wirklich diagnostizierten in Frage
Ich habe mal gelesen, dass jemand einen Vortrag über ADS hielt und dabei sagte, Betroffene hätten jetzt Probleme, sich auf den Vortrag zu konzentrieren, weil draußen der Bagger laut sei. Die meisten Zuhörer hatten den Bagger gar nicht gehört, weil sie automatisch solche störenden Nebengeräusche ausblenden konnten, um sich auf den Vortrag zu konzentrieren.
Schade, fast gar keine Aufklärung ... Wegen sowas (sowohl den Tiktok trends als auch solchen sehr uniformierten Videos ) werden diejenigen, die wirklich mit ADHS und/ oder anderen Problemen zu kämpfen haben immer weniger ernst genommen. Wenn ich sage ich habe ADS, dann sehen mich Leute blöd an und es kommt entweder "ja ich auch führ dich nicht so auf " oder "Ne hast du nicht du sagst das nur weil es grad im Trend ist"
Ich finde das Thema mittlerweile echt anstrengend. Ich habe ADHS und struggle echt damit. Ich bin seit ich 18 bin diagnostiziert und stelle damit eine absolute Ausnahme dar. Die meisten Frauen mit ADHS werden entweder nicht ernst genommen oder fälschlicherweise mit anderen Sachen wie Depressionen oder Borderline diagnostiziert. Das liegt daran dass die Diagnostik in Deutschland auf Studien und Annahmen basiert die größtenteils an Jungen und Männern durchgeführt wurden (genauso wie die Behandlung) und viel schlimmer auf Grundlagen der NS-Medizin basiert. Durch Plattformen wie Tiktok hatte ich die Chance Creator mit ADHS zu finden die auf neue Studien und Erkenntnisse hinweisen oder verschiedene Theorien der Ursachenforschung vorstellen und vergleichen. Natürlich hat nicht jeder ADHS der sich schlecht konzentrieren kann. Trotzdem kann jemand der einen Leidensdruck hat und sich mit dem Großteil der Symptome in solchen Videos identifizieren kann dies als Auslöser nutzen um eine ADHS Diagnostik beim Psychiater oder Psychotherapeuten zu durchlaufen.
Dieser Kommentar ist Gold!! Danke.!Kann mich dir nur anschließen und so unterschreiben!❤ Ich bin ebenfalls ADHS Betroffene, die leider erst mit 26 vom Arzt diagnostiziert wurde. Aber auch nur weil ich selbst über die Thematik durch RUclips/ TikTok aufgeklärt wurde und erkannt hab wieviel mehr dahinter steckt, als das übliche Klischee. Ich bin dankbar, dass das Thema so viel Aufmerksamkeit bekommt und ich denke, wenn Menschen falsch mit adhs diagnostiziert werden, es weniger / kaum negative Konsequenzen hat, als wenn Menschen, die es haben, keine Diagnose und keine Hilfe bekommen…
Super toller Kommentar! Ich selber wurde erst mit 24 diagnostiziert, obwohl der Verdacht schon im Kindergarten und Grundschulalter da war. Das hat mir in meiner Schullaufbahn und in den ersten Berufsjahren einiges erschwert, von außen bekam es dann niemand mit, da ich mit Masking viel regeln konnte. Innerlich hab ich das Gefühl, mein gesamtes Leben bestünde aus Überforderung. Ich bin wirklich dankbar, dass ich als Frau nun trotzdem ernst genommen und untersucht wurde, weil das vielen anderen durch Geschlechter-Klischees vorbehalten wird. Muss da auch echt sagen, dass der Psychiater, bei dem ich bin, echt ne Maus ist und sich, als er mit mir gesprochen und mich aufgeklärt hat, über all die Ungerechtigkeit aufgeregt hat und wir uns dann darüber unterhalten haben, dass es bei Frauen sowieso unterdiagnostiziert wird und der Zugang zu evtl. hilfreichen Medikamenten für diejenigen, die es möchten, unfassbar erschwert wird.
Was ich außerdem sehr problematisch finde, ist dass auch Ärzte bald das alles nicht mehr ernst nehmen. Ich war letztes Jahr auf der Suche nach einer neuen Psychologin, die mir meine Medikamente verschreibt und musste ihr natürlich meine Situation erklären und meinte dass ich auch diagnostizierte Borderline habe und sie meinte etwas wie „Ach ja Borderline das hat ja mittlerweile auch jeder, das ist ja auch schon ein Trend“ Sie war generell sehr unprofessionell aber ich weiß dass solche Gedanken sich immer weiter verbreiten
Es gibt mittlerweile auch "Ärzte" auf TikTok die problematische Videos zum Thema ADHS posten. Gab erst letztens diese eine die ein Video gezeigt hat, und dann meinte "wenn das bei dir so und so ist hat du wahrscheinlich ADHS". Kann mich leider (oder gut so) nicht mehr an den Kontext erinnern,..
Nach dem ich entlassen wurde (Klinik) musste ich zur einer Psychologin. Beim ERSTEN Gespräch meinte sie nur, ich solle doch wieder arbeiten gehen und direkt ein Praktikum suchen, denn soziale Kontakte würde meine Depression lindern. Ich dachte mir so WTF? 💀💀💀 in mein Bericht stand sogar, ich sei nicht arbeitsfähig. Allgemein hatte sie mich 0 ernstgenommen und nach der Sitzung ging's mir richtig schlecht. Ich hatte dann Gottseidank ein guten Verhaltenstherapeut gefunden, aber da sieht man wie viele in diesem Bereich schlecht sind oder selber kein Plan haben.. besonders die Psychologen
Es ist wie immer ein zweischneidiges Schwert, ich als ADS diagnostizierter Mensch finde es schön, dass diesem Thema mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird was auch teilweise für mehr Verständnis für Betroffene führt. Ich freue mich teilweise total wenn ich Videos von anderen ADS/ADHS Diagnostizierten Menschen sehe, da man sich nicht mehr so alleine Fühlt mit seiner Erkrankung. Auf der anderen Seite hast du genau diese Leute die die Symptome verharmlosen. Ja es ist eine Spektrumsstörung und es ist normal das neurotypische Menschen dinge Empfinden die zu ADS/ADHS Symptomen zählt, jedoch wir dadurch sehr schnell der struggle runter gespielt wie einschränkend ADS und ADHS sein kann. Deswegen so so wichtig bevor man das in die Welt rausposaunt, lasst euch von einem Arzt diagnostizieren 🙏
Ich habe Anfang des Jahres meine Diagnose bekommen jetzt mit 38. Ich habe 25 Jahre lang gedacht ich sei schwer depressiv und hab mich gewundert warum selbst Antidepressiva nicht geholfen haben. Ich hab die dann vor 12 Jahren abgesetzt. Erst in den letzten 2 Jahren nachdem bei meinem Sohne ADHS festgestellt wurde sind immer mehr Parallelen auch zu meiner Kindheit und heutiger problematik aufgetaucht. Ich hab ich mich an eine Psychologin gewant. Es hat mehrere Sitzungen, unzählige fragen und ein komplettes psychologisches Bild gebraucht. Von der Kindheit bis heute. Selbst meine Mutter (77) wurde mit dazu gezogen. Und auch meine komplette Krankenakte wurde durchleuchtet. Das ganze Prozedere hat 4 Monate gedauert bis ein Ergebnis da war. Und selbst jetzt wo ich medikamentös eingestellt werde, gibt es wieder und wieder fragebögen. So eine Diagnose via TikTok ist völliger Humbug. Die ganze Diagnostik ist viel zu komplex als diese paar billigen Punkte da.
Ich find das auch sehr schwierig. Bei mir wurde ADHS in der Kindheit festgestellt und es wurde auch nochmal als Erwachsene bestätigt. Einerseits fällt es mir leichter, offen damit umzugehen, da es medial bekannter ist andererseits habe ich das Gefühl, dass meine Diagnose weniger ernst genommen wird, weil es ja eh jeder hat... Aber ich habe echt Probleme dadurch in meinem Alltag und es wird halt jetzt total abgetan... Das trifft sicherlich auch auf andere Krankheiten zu
Das Problem an Diagnosekriterien ist, dass sie einzeln auf viele Menschen zutreffen und erst in Summe oder bei extremer Ausprägung pathologisch werden.
Aufgrund solcher Videos habe ich tatsächlich Bedenken, mich als neurodivergent zu bezeichnen bzw. zu sagen, dass ich ADHS habe (diagnostiziert), obwohl es mir doch schon sehr hilft, endlich zu wissen, dass die Ursache für meine Schwierigkeiten und Struggles nicht bei mir als Person oder meiner Einstellung liegen, sondern dem eine neurologische Ursache zugrunde liegt. Mir das Vorwürfemachen jetzt abzutrainieren, ist wirklich extrem schwierig. Die Neurodivergenz macht mich nicht, wie du das ab Minute 12 in etwa sagst, zu einer "special snowflake". Es liegen halt nun mal Unterschiede bzgl. des Stoffwechsels oder Dopamin- und Neurotransmittermangels vor. Dass gesellschaftliche Strukturen von und für neurotypische Menschen geschaffen sind und von uns erwartet wird, wie diese zu funktionieren, setzt neurodivergente Menschen extrem unter Druck, da sie den Anforderungen in Schule, Arbeit und sozialen Situationen und auch denen, die sie durch das Aufwachsen in dieser Gesellschaft sich SELBST gegenüber haben, nicht gerecht werden können. Wenn man sich jetzt auf keine Art und Weise mehr informieren darf, warum ich Beschwerde XY haben könnte, dann komme ich mehr in Berührung mit Eventualitäten. Das ist meist der Einstieg zur sog. "Selbstdiagnose", wie es alle so schön nennen, die einen aber erst dazu bringen, eine entsprechende medizinische Anlaufstelle aufzusuchen. Und auch dann dauert's, lange Wartezeiten von manchmal über einem Jahr oder (als ich noch selber rumtelefoniert und jemanden gesucht hab) "Melden Sie sich in 4 Monaten nochmal, dann ist die Warteliste wieder auf" und DANN noch lange Wartezeiten. Bin da echt dankbar, dass mein Therapeut mir bei der Suche geholfen hat, aber das ist ein echtes Privileg, dass ich überhaupt schon wegen anderer Dinge in Behandlung war.
Mir wurde mit 17 ADHS diagnostiziert. Diese Videos haben mir schon häufig geholfen zu erkennen; "Ah das kann auch am ADHS gelegen haben?" Das hilft mir persönlich, mich weniger seltsam zu fühlen und die Diagnose anzunehmen. Jetzt bin ich 22 und gehe viel gelassener mit dem Thema um, daher mag ich an sich solche Videos für mich. Aber sooo oft habe ich schon von vielen Leuten gehört "ohhh dann hab ich ja auch ADHS". Nein Emily! Nur, weil du manchmal Sachen liegen lässt, hast du nicht gleich ADHS. Bei mir wurde das damals mit vielen Tests herausgefunden und meine damalige Psychiaterin hat dafür auch tief in meinem kindlichen Verhalten etc gegraben. Das wird nicht an so einem Video bestimmt. Bezogen auf ADHS finde ich persönlich diese Videos nicht so schlimm, aber viele andere Probleme kann das sehr schmälern. Als ebenfalls von Borderline betroffene kann ich sagen, dass vor Allem bezogen auf das Thema, solche Videos einem auch oft das Gefühl geben, dass das zu lasch gesehen wird. Ferner können solche Videos auch andersrum dazu führen, dass man sich wieder seltsam vorkommt, weil man vielleicht manche der Symptome eben NICHT aufweist. So hinterfragt man seine Diagnose eines Arztes vielleicht (was erstmal nichts Schlechtes ist) und wird in einen noch stärkeren Konflikt geworfen. Ich denke ebenfalls, dass die Verhaltensweisen von "typischen ADHSlern" in den Videos nicht unbedingt dazu beitragen, die Gesellschaft für diese Themen zu sensibilisieren. Es werden wieder Schubladen geschaffen und Personen, die eben nicht betroffen sind, aber merken, dass sie einige dieser Verhaltensweisen ebenfalls an den Tag legen, könnten das Gefühl bekommen "Oh ich habe mit diesen leichten Einschränkungen ja gar keinen Leidensdruck" und könnten somit den Ernst der Lage verkennen. Ebenfalls schwierig finde ich, heutzutage die Diagnose zu ADHS etc noch eben schnell stellen zu können. Durch Social Media ist unser aller Konzentration definitiv zurückgegangen. Das hat aber nichts mit ADHS zu tun. Alles schwierig, aber ich musste mal eben meine wirren Gedanken niederschreiben :D
Ich habe eine tatsächliche Zwangsstörung und das schränkt einen je nach stärke wirklich extrem ein. Ich habe zum Beispiel keine Ordnungszänge, das heißt wie die Kuchenstücke da liegen könnte mir egaler nicht sein. Durch diese Tests wird es auch total schwer leuten zu erklären, dass man eine Zwangsstörung hat, die überhaupt nicht in dieses Bild passt. Ich habe hauptsächlich Vermeidungszwänge. Ich kann alles was tote Tiere betrifft, also zb. Leder, Fleisch, Pelz etc. und den Boden nicht anfassen. So muss ich in Restaurants immer gucken aus was die Möbel sind und ist es Leder, dann kann ich halt nicht mitkommen. Vielen Menschen und Situationen muss ich aus dem Weg gehen und wenn was schief geht und ich es nicht mal eben so schnell fixxen kann, dann bekomme ich Panik, die im schlimmsten Fall auch so schlimm sein kann, dass ich einfach umkippe. Eine Zwangsstörung ist, als würde dich dein eigenes Gehirn mit vorgehaltender Waffe zu etwas zwingen, was du überhaupt nicht willst und oft nicht mal erklären kannst. Je mehr leute denken, sie hätten wegen ein bisschen Unruhe, wenn sie solche Bilder angucken ocd, desto schwieriger wird es Leuten zu erklären was mein Problem ist und leider muss ich das oft erklären, weil meine Zwänge nicht nur mich sondern auch leute betreffen, mit denen ich viel Zeit verbringe.
Ich möchte aber noch ergänzen, dass ernst gemeinte Videos, die Betroffene darauf Aufmerksam machen, dass sie etwas vielleicht haben könnten, eigentlich eine gute Sache sind. Wenn du von etwas nicht weißt, lässt du es wahrscheinlich auch nicht testen und denkst du bist vielleicht einfach komisch, dabei leiden diese menschen eigentlich wirklich unentdeckt schon lange vor sich hin. Gerade bei schwerer zu bemerkenden Dingen wie ADHS und Autismus kann es als Anstoß um sich damit zu befassen und professionelle Leute aufzusuchen dienen. Nur eben passen Zwangsstörungen für mich nicht ganz mit ins Bild, denn wenn dein Gehirn dich zu etwas zwingt, dann merkt man das in der Regel und kann das nach einiger Zeit auch als diesen Zustand identifizieren. Mehr Aufmerksamkeit und echte Aufklärung für das Thema finde ich total toll. Nur eben diese komischen Bildertests machen mit etwas kirre
same here, nur das ich Kontrollzwänge habe. Ich glaube, dass es auch wichtig ist zu betonen, dass wir wissen wie “unsinnig” unsere Taten und Denkweisen sind. Fand das Bild mit der Pistole sehr treffend.
Ich habe ADS und die Diagnose mit 12 bekommen, lebe also schon sehr lange damit und kann nicht verstehen, warum es jetzt "Trend" geworden ist. Es ist unglaublich anstrengend (je nachdem wie stark es ausgeprägt ist), erschwert den Alltag und da man es nicht sieht, führt es oft zu Unverständnis bei anderen. Auch wenn ich gelernt habe damit zu leben und viele Ticks die ich als Kind hatte (ja, man kann damit im Zusammenhang auch Ticks entwickeln) mittlerweile weg sind, würde ich es gerne sofort loswerden, sobald sich die Möglichkeit ergeben würde. Aufklärung ist wichtig :)
Ich würde es überhaupt nicht als "Trend" sehen, nur weil diese selbsherrliche, arroganten und sehr ahnungslose A. J. das als solchen bezeichnet! Für viele ist es ja sogar super hilfreich, wenn sie sich in den Videos von Betroffenen wieder erkennen! Das sieht man ja auch hier in den vielen, vielen Erfahrungsberichten! Schwarze Schafe gibt es überall, so dass natürlich unter den vielen realistischen und hilfreichen Videos auch mal ein falsches & seltsames landet! Ich finde die Aussagen von A. J. einfach furchtbar! Sie befeuert damit immer weiter die ohnehin schon heftigen Vorurteile gegenüber echt (!) Betroffenen! Hauptsache Klicks generieren auf Kosten anderer Menschen, die es sowieso schon nicht gerade leicht haben 😤 Die macht mich sooo sauer!
Ich finde es unfassbar wichtig, zu dem Thema aufzuklären, da ich selbst als Kind mit meinen Schwierigkeiten nicht ernst genommen wurde und jetzt, seit ich die Diagnose habe, einfach so viel mehr kapiere, was immer los war bei mir. Aber da gehört sehr viel mehr dazu als, dass man sich Mal nicht so lange auf eine Sache konzentrieren kann. Es passiert oft, dass mir dann im Nachhinein so auffällt, ach das und das gehört auch dazu, das geht gar nicht allen Menschen so?! Aber man kann halt nicht sagen, wenn man ab und an Mal an der ein oder anderen Stelle struggelt, dass man gleich ne Diagnose braucht.
Genau, diese Frage "was habe ich denn" ist ja meist keine Frage, um Aufmerksamkeit zu generieren, sondern ein Leidensdruck, endlich herauszufinden, warum gefühlt "jeder" etwas kann, in dem man selbst immer wieder versagt. Mir fiel als junge Erwachsene mal eine Diagnose aus der frühen Kindheit in die Hände "minimale Cerebralparese". Erst mal großer Schock, was das denn bedeuten könnte! Dann gegoogelt und, oh, ich kann Bewegungen nicht so schnell lernen wie andere. Das Wissen darum hätte mir viel Stress und Scham im Sportunterricht und im praktischen Chemieunterricht etc. erspart, weil ich mich immer fragte, warum andere das nach kurzer Anweisung oder wenigen Malen üben konnten und ich NIE. Hätte ich einfach gewusst, dass ich mehr üben müsste, etwas länger dafür brauche, wäre ich viel motivierter gewesen als mit meiner Scham, dem Stress, das Versagen wieder zu vergeben und der Frage, warum das denn jeder außer mit konnte. So ein Leidensdruck wird durch eine Diagnose, wörtlich einfach das WISSEN um eine Erklärung für das Anderssein, extrem verringert. Und dann hilft so ein Name für das Problem natürlich bei der Suche nach Bewältigungsstrategien. Anders ist es, wenn man in einer Community ist, in der nur "neurodivergente User" akzeptiert und betüddelt werden und man sich etwas ausdenken muss, um auch mal irgendwo dazugehören zu können und sich angenommen zu fühlen. Dann hat man aber trotzdem ein Problem, denn warum fühlt man sich nirgendwo zugehörig ind angenommen? Dieses Problem sollte man ja auch nicht einfach beiseite schieben und die Einsamkeit ertragen, weil man "nichts vorweisen kann" (kein Diagnose, besondere Begabung, Leistung etc.).
Ich habe auch lange immer wieder Themen wie ADS, Asperger etc. gesucht (Bücher, Internet), weil ich mich immer fragte, warum ich bestimmte Dinge nicht kann, die offenbar für viele andere problemlos sind. Beispiele waren Menschen wiedererkennen (teilweise sehr nahestehende Menschen, wenn ich sie an einem Ort nicht erwarte oder Klassenkameraden, mit denen ich schon 2 Jahre zur Schule ging), aufräumen, mich zum Lernen etc. aufraffen, etwas planen und durchführen (Hausarbeit etc.). Mir fiel bei der Recherche auf, wie viel Content es bspw. zum Thema Aufräumen gibt. Also, etwas, das eigentlich jeder in seiner Kindheit gelernt haben sollte, kann offenbar nicht jeder. Bei mir waren es so Probleme wie eine Woche oder länger Zeug auf dem Boden oder Tisch liegen lassen, das ich in 5 min hätte wegräumen können, weil mich immer der Gedanke lähmte, "das dauert EWIG! Dafür habe ich gar nicht die Zeit! Ich weiß gar nicht, wo das alles hin muss!" Später habe ich mir einen Wäschekorb gekauft und erst mal alles da rein gelegt, dann den Timer auf 5 min gestellt, es in Kategorien sortiert, wieder 5 min, eine Kategorie eingeräumt usw. Teilweise musste ich mir die Schritte vorher aufschreiben. Das Problem ist halt, dass viele die Augen verdrehen, wenn man sagt "ich kann nicht aufräumen" oder "ich muss noch aufräumen und habe deswegen diese Woche gar keine Zeit", weil sie nicht verstehen, dass dieses Aufraffen so lange dauern kann. Bei mir war wirklich oft der Effekt: Eine Stelle unordentlich, Gedanke "ich muss aufräumen", absolute Lähmung, ich lege mich ins Bett und habe dann Schuldgefühle, weil ich nicht aufgeräumt habe". Oder auch ganz typisch: Ich gehe jeden morgen los, nehme meine Tasche, Schlüssel, Handy und Jacke mit. Und wenn ich dann etwas anderes mitnehmen oder machen möchte (morgens noch Müll rausbringen, Extratasche mitnehmen etc.), dann übersehe ich das entweder, selbst wenn ich es direkt vor die Eingangstür stelle oder ich vergesse stattdessen meinen Schlüssel oder vergesse, das Handy einzupacken. Sehr, sehr oft passierte es, dass ich nach Hause kam, den Schlüsse abzog, kurz mal im Bad oder in der Küche war und dann später den Schlüssel 30 min suchen musste, teilweise unter wachsender Panik. Das passierte immer wieder in größeren Abständen. Oder auch Dinge planen: Heute muss ich A, B, C, D, E machen. Andere listen sich das auf, setzen evtl. Zeiten fest und fangen an. Ich sitze oft 30 min oder länger da und denke darüber nach, was ich wann mache, ob ich alles schaffe. Oft kommt dann auch der Effekt: Das schaffst du heute nicht mehr, also fängst du gar nicht erst an. Dafür ist inzwischen der Timer nützlich: Timer auf 5 min stellen, sagen, "gut, ich mache jetzt A 5 min und schaue, wie weit ich komme und dann mache ich B 5 min." Oder "Ich mache A eine Stunde und dann B eine Stunde und dann 10 min Pause und dann C 5 min, damit ich damit schon mal angefangen habe und D und E 10 min. Das "Angefangenhaben" führt dann dazu, dass ich es am Folgetag auch weitermachen kann, sonst kommt oft der Gedanke "du hast schon wieder versagt, das lohnt sich jetzt auch nicht mehr!" Das Problem dabei ist: Man hat keine offizielle Diagnose, wird dadurch in Schubladen "Alltagsversager" gesteckt und redet auch nicht über die Probleme bzw. überspielt oder vertuscht sie, weil "das doch jeder hinbekommt". Das Wissen um solche Störungen kann helfen, seine Probleme zumindest als nicht kompletten Schwachsinn einzuordnen. Man ist nicht dumm, faul, zu blöd, seinen Alltag zu bewältigen, sondern man hat eventuell Elemente bestimmter Störungen oder zumindest gibt es Menschen mit ähnlichen Problemen, für die es Bewältigungsstrategien gibt. Und diese Strategien kann man sich dann ja mal raussuchen und teilweise übernehmen. Bei mir ist es wirklich oft so ein komplett lähmendes Gefühl, das mich hindert, Dinge einfach mal anzufangen. Das Gefühl, in 5 min wäre Abgabetermin und ich müsste noch eine komplette Hausarbeit schreiben, also kann ich es gleich lassen. Dafür dann Strategien zu finden ist nicht immer einfach. Wie gesagt: Warum gibt es so viele Aufräum- Minimalismus-, und ähnliche Inhalte/ Videos/ Blogs, wenn nicht viele Menschen mit so etwas wirklich große Probleme hätten? Und bei ADS würde das dann entschuldigt oder erklärt, ohne Diagnose wird man nur als faul, unfähig, dumm etc. angesehen, wenn man mit bestimmten Menschen darüber redet.
mir war auch nie bewusst, dass ich extra 7 Tage Urlaube brauchte über viele Jahre um endlich die Wohnung aufräumen zu können. an diesen 7 tagen habe ich immer "gewartet" bis einzelne Tage "halbwegs passen" und habe dann (natürlich trotzdem komplett durcheinander) mehr oder weniger aufgeräumt. das war gerade ein (weiterer) aha-effekt für mich, der meine relativ frische Diagnose bestätigt. danke! :)
Bei 7:01 ff muss ich sagen, dass ich als Frau mit ADHS für mich sagen kann, dass ich vor allem in einigen Fächern sehr gut war und mich auch relativ gut in der Schule konzentrieren konnte. Das liegt wohl daran, dass ich sehr viel Glück mit den Lehrenden hatte und diese den Unterricht recht spannend gestaltet haben und auch den Kontakt zu mir gesucht haben (ohne, dass diese oder ich wussten, dass ich ADHS habe).
Heute mal etwas ausführlicher Kommentar, als jemand der betroffen ist (ADHS und Autismus), 7:50 - Was Alicia da referenziert ist das sog. Phänomen von "Hyperfokus", eine intensive Aufmerksamkeitsperiode, wenn man etwas tut was einen sehr interessiert. Mag an sich ganz nett klingen, sorgt aber auch gerne mal dafür, dass man so die Zeit vergisst, dass man plötzlich merkt, es ist 20 Uhr und man hat seit dem Frühstück nichts gegessen. 8:20 - Die Krterienliste die im Video verwendet wird istn bisschen kritisch kurzgefasst und das hier ist ein gutes Beispiel. Es fehlt ein "unabhängig davon, wie wichtig das erledigen dieser Sache ist.". Das geht im Grunde genommen einher damit, dass für ADHS als Diagnose notwendig ist, dass das beschrieben Verhalten so ein Maß annimmt, dass es die Lebensqualität der betroffenen Person stark mindert. 13:00 - Als neurodivergente Person kann ich an der Stelle sagen, dass ich mich nicht als Teil eines "In Clubs" sehe, wenn ich soetwas anspreche, sondern es eher ein Bitte/ein Hinweis ist, dass man in einigen Dingen mir etwas Geduld geben sollte. Das ich z. B. ins Wort falle oder ggf. mal für eine sehr lange Zeitperiode nicht antworte, weil ich in etwas vertieft bin. Ist nie böse gemeint aber wird auch gerne mal böse ausgelegt, obwohl wir wenig Kontrolle darüber haben. 13:45 - Diesem Disclaimer wird zu wenig Raum gegeben bisher, ja es ist Unfug sich durch ein TikTok Video dazu beflügelt zu fühlen die Diagnose anzunehmen, soetwas kann nur im Rahmen einer Evaluierung durch einen Psychiater passieren. Das eine Evaluierung stattgefunden hat sollte aber, ohne Beweis, die Standardannahme sein, wenn das eine Person sagt. 18:00 - Richtig, anderes Realbeispiel ist z. B. das Gefühl zu haben, jede Oberfläche antippen zu müssen, an der man vorbeiläuft, weil man sonst mit traumatisierenden Gedanken zugeflutet wird (Verwandter oder man selbst stirbt, etc.). 20:40 - Etwas zu fürchten (in dem Beispiel wahrscheinlich auf eine lähmende Art und Weise gemeint, ich hab periodenweise z. T. nichts zu Abend gegessen, weil ich keine Lust auf Abspülen hatte). 23:20 - Komisches Beispiel eine Fernsehreportage zu nehmen, Studien oder sonstige kredible Publikationen wären dafür angebrachter. In Deutschland war z. B. Stand 2017 war z. B. die Häufigkeit der Diagnose von ADHS im Erwachsenenalter noch unter der ermittelten Prävalenz. 26:05 - Okay? Zähle ich schonmal nicht dazu. Was aber auch daran liegen könnte, dass ich wg. des Mobbings und fehlender Verhaltenstherapie im Kindesalter einfach einen eher geringen Freundes- und Bekanntenkreis habe. 26:45 - Prinzipiell ist mit Medikamenten unfug betreiben keine gute Idee, ist bei einem ADHS Video aber vilt. etwas fehl am Platz. Langzeitfolgen einer "Fehlbehandlung" mit z. B. Methylphenidat sind meines Wissens nach nicht bekannt, außer das alle 3 Monate zum Psychiater fahren zu müssen für Medikamente und die Verpflichtung jegliche Verluste von Medizin sofort der Polizei melden zu müssen ein absoluter pain in the ass hoch Zehn ist. 27:50 - Ja ich nutze soziale Medien selbst fast gar nicht, kann von mir aus verbannt werden, grade dieser "Vertical Content" Müll ala TikTok. 28:10 - Anekdotisches Gegenbeispiel: Ich wurde mit Depression quasi "Fehldiagnostiziert" (meine Depressionen waren eine Komorbidität von fehlender ADHS Therapie) und die Antidepressiva warn unangenehm einzunehmen und haben nicht geholfen. Das hab ich definitiv merken können und hatte die Therapie eingestellt. Wäre nur hilfreich gewesen, wenn ich damals mehr über ADHS gewusst hätte. 30:10 - Schwierig, grade bei der ADHS im Erwachsenenalter wird man oft gefragt, mehrere konkrete Beispiele aus Vergangenheitserinnerung und Gegenwart nennen zu können für die jeweiligen Symptome/Kriterumsfragen, man muss auch Grundschulzeugnisse vorlegen, da diese oft in Textform das Verhalten als Kind dokumentieren. Das Fazit "Diagnostiziert euch nicht selbst mit TikTok" stimmt aber. 30:40 - Okay, er hat einen falschen Vorschlag bekommen, wünschte mir hätte im Kindesalter überhaupt jemand jemals den Vorschlag gemacht. Beendendes Fazit: An den TikToks und co. sollte die alberne Inszenierung, der Mangel an wirklich guten Beispielen als auch ggf. ein fehlender "Call to Action" (ergo: Sucht das Gespräch mit einem Experten) kritisiert werden. Awareness für Mental Health Probleme zu schaffen sollte erstmal nichts negatives sein, aber die Form und Ausführung auch richtig hinzukriegen sind wichtig. Leute die seit Kindesalter an Symptomen und unbeantwortbaren Fragen schwer leiden, sollten dazu Ermuntert werden sich Hilfe zu suchen und die Verfügbarkeit von solcher Hilfen ist etwas, was extrem ausgebaut werden muss. Ich musste damals auf meinen Ersttermin 4 Monate warten, einen Termin für eine zweite Meinung zu bekommen stelle ich mir kaum möglich vor.
Bezüglich der vielen kritischen Kommentare hier: Wie Alicia auch sagt, ist es super dass viele Leute dank Social Media selbstdiagostiziert haben und das dadurch auch später von einem Arzt bestätigt bekommen haben. Social Media hat das Potenzial total viel awareness zu schaffen und das ist wirklich toll. Gerade weil das Gesundheitssystem an dieser Stelle leider so häufig versagt. ABER gerade im Bereich Anxiety und Depressionen habe ich das Gefühl, dass das eine sehr bedenkliche Entwicklung auf Social Media nimmt. Auch hier ist die awareness total wichtig und auch der Kontakt zu Menschen mit denen man sich identifizieren kann, ist bestimmt in vielen Fällen sehr hilfreich. Allerdings (und das ist nur meine Meinung) habe ich das Gefühl, dass solche realen und ernstzunehmenden Erkrankungen enorm generalisiert werden. So habe ich und auch viele meiner Freunde uns schon selbst dabei erwischt, dass man beginnt jedes negative Gefühl, das man mal hat, auf eine solche Erkrankung abzuwälzen. Eben weil man so regelmäßig mit diesen Themen konfrontiert wird. Dadurch entsteht meiner Meinung nach das Bild, dass das "normale" Leben nur schön und voller positiver Erfahrungen ist und alle negativen Erfahrungen auf solche Erkrankungen zurückzuführen sind. Das ist natürlich etwas überspitzt gesagt und das behauptet natürlich keiner, das werfe ich keinem Creator vor. Die Masse dieser Art von Videos vermittelt meiner Meinung nach aber häufig dieses Gefühl. Dieses Gefühl sorgt in meinen Augen auch dafür, dass man sich bei einer Verstimmung gar nicht mehr überlegt "Okay, woran kann es liegen? Was kann ich machen, damit es mir besser geht?", sondern es wie gesagt auf ein Krankheitsbild abwälzt. Das bedeutet nicht, dass solche Videos grundsätzlich abzulehnen sind. Sie sorgen für awareness und machen die Gesellschaft auch sensibler und offener gegenüber dieser wichtigen Thematik. Nichtsdestotrotz schwingen bei mir immer diese genannten Bedenken mit. Würde mich interessieren, ob andere mir da zustimmen oder ob es Gegenmeinungen gibt. :)
Ich habe mich dank tiktok mit 33 selbst diagnostizieren können und habe es dann in einer offiziellen abklärung bestätigen können. Das hat mir sehr wahrscheinlich das leben gerettet. Ich hätte nicht mehr lange so weiter machen können, mit job und kleinkind total überfordert und immer das gefühl durch beton zu waten, hinter allen anderen zurück zu bleiben. Ich gehe offen damit um und habe so in meinem bekanntenkreis mehrere andere betroffene gefunden, die vorher darüber geschwiegen haben. Ich bin so froh für all die erfahrungsberichte von anderen, zu wissen, dass man nicht allein leidet.
Ich finde manche Aussagen in diesem Video schwierig. ADHS und ADS zeigen sich bei Mädchen anders als bei Jungs. Bei Jungs ist es häufig so, dass sie fehldiagnostiziert werden u.a. aufgrund von Hyperaktivität, jedoch zeigt sich ADHS/ADS bei Mädchen bzw. Frauen oft erst in frühen Erwachsenenalter, der Grund dafür ist, dass sich Mädchen oft an die gesellschaftlichen Normen anpassen und dann wenn sie ins Erwachsenenalter kommen und plötzlich vor vielen Herausforderungen stehen, dann zeigen sich oft erst die Symptome. Außerdem gibt es bei ADHS auf oft den Typ, dass sich bspw die Hyperaktivität nach innen zeigt, in Form von innerer Unruhe, was gerade bei Mädchen oft der Fall ist und sich teilweise (nicht immer) in Selbstverletzendem Verhalten zeigt, weshalb dann oft die Diagnose Boderline gestellt wird. Ich selbst wurde mit ADHS erst mit 21 diagnostiziert und nur weil mein Arzt dies weiß und daher da nochmal raufschaut. Vorher habe ich oft die Fehldiagnose Borderline erhalten, eben weil sich bei mir die Hyperaktivität in innerer Unruhe bzw Anspannung zeigt. Seitdem ich die richtige Behandlung, also ADHS-Medikation bekomme, haben sich die Symptome, die eigentlich der BPS zugeschrieben worden sind fast komplett verbessert. Auch ist es oft so, dass die ADHS-Medikamente bei Menschen ohne ADHS eine komplett falsche Wirkung haben, also eher das Gegenteil bewirken. Daher fände es gut, wenn du vielleicht gerade bei solchen Themen dir nochmal mehr fachliche Informationen suchst,.
Also ich wurde im frühen Alter mit ADHS diagnostiziert, da war ich ungefähr 7-8 Jahre alt. Nun bin ich 25, hatte ne Fehldiagnose. War eine Art Epilepsie die mit der richtigen Therapie hätte „beseitigt“ werden können bis zum Erwachsenenalter. Jetzt geht das nicht mehr und ich muss damit leben 🥲
@@JasManie1995 das ist eine reaction video. Das müsst ihr echt auseinanderhalten. Sie sagt mehrfach dass sie es NICHT weiß und sie vielleicht ein Video daraus macht, wobei sie da mehr Recherche betreibt. Ist ja logisch
Würde ich mich auch drüber freuen. :) Dazu kommt ja auch noch, dass man bis vor nicht allzu langer Zeit noch dachte, dass nur Jungs ADHS haben könnten sowie dass die Diagnose nur im Kindes- und Jugendalter bestehe. Ist natürlich klar, dass jetzt auf einmal so viel mehr mit ADHS diagnostiziert werden, wenn über die letzten Jahrzehnte auch immer mehr Erkenntnisse gewonnen werden konnten. Klar wird das ganze Thema durch TikTok momentan sehr präsent, aber ich selbst wurde auch gerade erst vor 2 Jahren mit ADHS diagnostiziert und habe noch nicht einmal irgendetwas mit TikTok zu tun. Ich kam auf das Thema nur, weil die Therapeutin des besten Freundes meines Partners (von sich aus) bei ihm ADHS vermutete und daraufhin auch diagnostiziert hat und mein Partner sehr viele Parallelen zwischen uns beiden gesehen hat (und wir beide auch mit sehr ähnlichen Problemen gekämpft hatten). Als er mir das sagte, stritt ich es für kurze Zeit ab, da ich ein ganz anderes Bild von ADHS hatte. Ich habe mich dann aber irgendwann doch informiert und es haben sich auf einmal so viele Sachen dadurch in meinem Leben erklären lassen, und das vom Kindesalter an. Auch durch Gespräche mit seinem besten Freund habe ich mich einfach super verstanden gefühlt, es war einfach unbeschreiblich erleichternd. Nach einigen Monaten Recherche hab ich dann einen Termin zur Diagnose gemacht, wo ich dann auch Grundschulzeugnisse mitbringen musste und die Aussagen meiner damaligen Lehrer evaluiert wurden, meine Eltern Fragebögen über meine Kindheit ausfüllen mussten etc., man kann also nicht einfach so alle "richtigen" Aussagen tätigen, damit man die Diagnose bekommt. Letztendlich bekam ich dann auch die Diagnose und das Wissen darüber allein hilft mir schon so viel, mit meinen Problemen im Leben umzugehen.
Zu dem Punkt, dass stimulierende Dinge ablenken, ist eben bei AdHs genau umgekehrt, es lenken uns vor allem Dinge ab, die nicht so stimulierend sind, eigene Gedanken vorneweg. Und was auch viele nicht wissen, wir können ganz schnell in einen Hyper Fokus geraten, wenn uns etwas catcht, dann sind wir in einer Art Tunnelblick und bekommen das außen Rum gar nicht mehr mit.
Aber das sind halt alles wirklich ADHS Diagnose Kriterien die da vorgestellt werden. Und nein man muss nicht alle erfüllen oder nicht erfüllen aber es sind Kriterien. Man macht diverse Tests die aber genau solche Dinge prüfen. Ich zapple in einer Tour im Büro auf dem Stuhl herum, weil ich nicht still sitzen kann, ich werde von ALLEM abgelenkt was auch nur ansatzweise interessanter ist als das, worauf dich mich konzentrieren muss oder bewege mich 10h nicht vom Fleck und Male ohne zu essen, aufs Klo zu gehen oder zu trinken. Es kann mir körperliche Schmerzen bereiten, mich auf etwas zwangsweise zu konzentrieren oder ich kann nicht aufhören wenn es mir gefällt. Es geht auch nicht, wenn ich mich nicht motorisch ablenken kann, dann mache ich das gedanklich. Ich habe extreme Probleme damit Projekte fertig zu machen. Dh ich starte, bin durch den Hyperfokus evtl. sogar Wochen vorher fast fertig, aber die Korrekturen mache ich am Tag der Abgabe. Es ist ein dauerndes Aufschieben von Dingen. Ich verdiene genug Geld, aber ich vergesse oder verschiebe es Rechnungen zu bezahlen bis ich Mahnungen bekomme, oder das Inkassobüro anklopft. Ich falle Leuten ins Wort, ohne es böse zu meinen, aber ich vergesse so schnell was ich sagen wollte. In der Schule habe ich Aufgaben oft falsch beantwortet, weil ich die Frage nicht richtig gelesen habe und zu schnell war oder weil ich nicht alles gehört habe da ich gedanklich schon beim Projekt war und den Rest nicht mitbekommen habe. Wegen sowas kann man, weil man dann oft neben den Folgefehlern die man sowieso ständig macht noch andere Fehler macht und dafür Ärger bekommt, Angsterkrankungen entwickeln. Mir ist das passiert. Ich habe bestimmt schon 10x meinen Ausweis, 20x meine Krankenkassekarte und locker 25x meine Bankkarte verloren so dass ich sie neu beantragen musste. Von verlegten Handys, die man eben noch hatte über Schlüssel usw. Meine Wohnung sieht oft extrem schlimm aus (und nein, es liegt dann nicht nur ein Pullover auf dem Boden, zu schlimmen Zeiten hatte ich im Sommer schon Maden in der Wohnung, weil ich mich nicht organisierten kann und extrem unordentlich bin und das gepaart mit depressiven Phasen in extreme Ausmaße ufern kann, bis zu einem hohen Grad an Verwahrlosung, auch körperlicher) Es ist nicht lustig. Man sabotiert sich selber ohne das mit Absicht zu machen. Dadurch kann man Selbsthass entwickeln. Man bleibt ständig unter dem was man eigentlich leisten kann. Es ist halt nicht angenehm oder wünschenswert das zu haben, aber ich verstehe nicht warum man die hier gelisteten Symptome kritisiert. Die sind vollkommen richtig und der Leidensdruck dadurch kann enorm sein, vor allem wenn die Leute das nicht nachvollziehen können. Und btw. ohne eine Selbstdiagnose von meiner Mutter als Kind und von mir als Erwachsene wäre ich nicht zum Arzt gegangen. Und btw. ADHS und ASS liegen dicht beieinander oft sind es komorbide Erkrankungen.
Dann sollten aber die Tiktokleute irgendwo noch deutlich machen, dass du diese Symptome zu einem so grossen Aussmass hast, dass im schlimmsten Fall deine Lebensqualität eingeschränkt ist. Wie Alicia gesagt hat, wird sich so gut wie jeder, nicht nur ADHS Betroffene, in diesen Listen wiederfinden. Ich habe keine Ahnung wie der Prozess abläuft, aber ich hoffe mal dass bei einer ärztlichen Diagnose auf die Häufigkeit und den Leidensdruck dadurch speziell eingegangen wird, denn sonst kann man mit solchen Kriterien Betroffene nicht von Normalos unterscheiden
@@LMN2922 aber das kann man sich doch denken, zumal man für eine Diagnose sowohl im Berufsleben als auch im normalen Alltag Schwierigkeiten aufweisen muss. Das wird einem aber klar wenn man sich damit beschäftigt. Bei dieser Auflistung stehr nirgends dabei dass es Pflicht ist die Punkte zu erfüllen oder dass man automatisch ADHS hat wenn man diese Punkte erfüllt. Es sind lediglich Symptome zu denen Betroffene absolut relaten können. Und es ist lächerlich zu behaupten dass man ADHS hat nur weil man mal seinen Geldbeutel verloren hat. Aber das wird auch jedem klar sein. Kenne niemanden der das tut btw. Die meisten Leute die bzgl ADHS Forschen haben heftige Probleme in ihrem Alltag.
@@LMN2922 doch man kann sie sehr wohl mit diesen Punkten von normalos unterscheiden, da normalos solche Punkte normal erleben, adhsler nicht. Der Arzt wird fragen wie oft die Person zB etwas verliert oder verlegt und 1x die Woche ist halt zB nicht mit 15x am Tag zu vergleichen.
@@JasManie1995 Eben, niemand, das habe ich ja auch gesagt. Auf mich treffen alle Kriterien in den auf TikTok gezeigten Listen zu, und das wird bei einem Großteil der Leute so sein. Es ist hier halt der Knackpunkt dass es eben einen Unterschied zu einer krankhafter Ausübung dieser Verhaltensweisen gibt, was ADHS ausmacht. Das wird aber im TikTok nirgendwo erwähnt, demnach hätte also jeder ADHS
Hypersensibilität ist, wenn du jedes Mal bevor du ins Kino, in die Uni, in ein Konzert oder in die Kirche gehst überlegst, ob du auch wirklich gehen solltest, da du nicht weißt, ob du an dem Tag einigermaßen verkraften kannst, dass jemand zu laut atmet, ein anderer sich ständig kratzt, ein weiterer etwas unruhig sitzt, dazu noch ab und zu die Nase hochzieht und wiederum jemand in deiner unmittelbaren Umgebung anfängt, zu essen🙃 Im besten Fall kann man das ohne auszurasten mal eine Stunde ertragen aber auch dann ist man an seiner absoluten Stressgrenze angekommen und will einfach nur noch zurück nach Hause, um sich von den Stressfaktoren abzuschotten🙃 Das Schlimmste ist, dass es Nichtbetroffene nicht nachvollziehen können und dir sagen, dass du dich doch bitte nicht so anstellen sollst oder dich einfach mal daran gewöhnen müsstest😅 Übrigens führt mein Form der Hypersensibilät auch dazu, dass ich mich in einer Umgebung mit Geräuschen überhaupt nicht auf einen Gesprächspartner konzentrieren kann und ihn oftmals nicht richtig verstehen kann, weil alle anderen Geräusche im Hintergrund genauso präsent in meinem Kopf sind wie das zu mir Gesagte. Sowas ist richtig doof, weil man oft von mir denkt, ich würde nicht zuhören.
Ich fühl deinen Kommentar zu 1000%😂 Mir wird auch immer hinterhergelächelt, wenn ich mit meiner Freundin nach nem Treffen in der Stadt immer total kaputt bin. Da heißt es immer ich übertreibe oder typisch Teenager, die sind ja eh immer nur müde. Mir fällt es durch mein ADHS sowieso schon schwer Geräusche oder andere Eindrücke zu filtern und dann kommt das noch dazu....ist teilweise ganz schön belastend :)
Sehr gut gesagt, ich bin auch Hypersensible mit einer Borderline Störung - d.h wenn einer zu laut atmet, stört es mich nicht nur, ich raste ganz oft einfach richtig krass aus! Deshalb bleibt man lieber Zuhause und kapselt sich ab- auf social Media wird das alles immer total verschönt, man ist einfach nur total liebevoll, weil man ja sooo sensibel ist 🥸 wie du es in deinem Kommi geschrieben hast, kann man nichts mehr hinzufügen! Viel Kraft für dich und alles gute 🫶🏼
Das mit den Reizen kenn ich... nen Vogel der zwitschert kann bei mir schon zu viel sein oder das atmen meines Mitbewohners... mein Hirn dreht dann komplett am Rad... was aber auch ne Herausforderung ist... Bettdecken....da muss ich regelmässig durchtesten, welche ich ertrage aktuell
Finde nicht, dass das TikTok der Therapeutin unangebracht ist. Sie schreibt ja „Signs that go unnoticed“, und nicht „that define ADHD“. Das hilft, Awareness zu schaffen dass diese Eigenschaften bei ADHS-Betroffenen nicht deren Schuld sind (im Übrigen auch nicht bei Neurotypischen).
Svhau mal die Kommentare an. Es habdelt sivh um Zeivhen, die viele betrifft und nivhts, aver auch gar nivhts der unglaublichrn Einsvhränkung durcg diese Störung widerspiegelt.
2003 wurde mir mit 30 ADHS diagnostiziert. Damals gab es bei uns in FFM nur eine Spezialistin dafür. In meiner Kindheit gab es das Wort ADHS noch nicht (das wurde durch Backfeigen geregelt). In meiner Kindheit hatte ich sicher ADHS. Nach der Diagnose habe ich das Thema unter den Teppich gekehrt und einfach nicht beachtet. Rückblickend wäre mein Leben sicher anders verlaufen, wenn das schon in meiner Kindheit diagnostiziert geworden wäre. Bin gerade gekündigt worden, weil ich zu langsam gearbeitet habe (Sachbearbeitung Leistungsberechnung). Dieses MassenADHSphänonem bagatellisiert ADHS. Das macht es den tatsächlichen ADHSlern nicht gerade besser.
Die Aussage "geht zu mehreren Ärzten" ist dann doch etwas weltfremd. Für die Diagnose musste ich 1x im Monat ein Jahr lang mit dem Zug anreisen, da es in meiner Nähe niemanden gab.
Ich bin 15 und habe AD(H)S, auf die “Idee” kam ich auch erst durch Tim Tok, war aber so glücklich endlich eine Erklärung gefunden haben zu könne warum ich schon immer mit so vielen Dingen so viel mehr struggle als die meisten Menschen. Es hat mehrere Tests und Kommentare meiner Eltern gebraucht bis ich die Diagnose hatte (ca 1 Jahr nach dem ersten Verdacht), kann jetzt aber endlich auch Medikamente nehmen und mir die richtigen Tipps suchen. Tik Toko hat und hilft mir da sehr weiter, ja ich habe mich zuerst „selbstdiagnostiziert“ durch Tik Tok, es hat aber alles so genau perfekt beschrieben und dass schon seit immer, erst dadurch konnte ich überhaupt sehen was da noch alles mit rein spielt und warum Menschen mir vielleicht im ersten Moment nicht glauben weil dadurch das ich weiblich bin meine Symptome etwas anders sind als diese ganz klassischen. Dieser erste Verdacht von mir selber aus hat mir aber so viel weiter geholfen, dass ich auch an dem Thema dran blieb, weil ich eigentlich nur wegen sozialer Ängste und hoher Intelligenz meine Diagnose nicht beim ersten „Versuch“ bekommen habe.
Ich war mal mit jemandem zusammen, der eine Zwangsstörung hat und er musste jeden Gegenstand, den er in die Hand bekam, unter seinem Bein hindurch reichen. Wenn er mit einer oder mehreren Personen unterwegs war, mussten alle z.B. auf der rechten Seite von einer Ampel, Laterne oder einem Pfosten vorbei gehen, sobald nur einer auf der linken Seite ging, konnte er sich nicht mehr bewegen, solange diese Person rückwärts und dann erneut rechts vorbei ging, damit alles seine Richtigkeit für ihn hatte. Beim Einkaufen musste er alles, was er berührt hatte, auch kaufen und genauso mussten es die Personen, die mit ihm einkaufen waren. Zudem hatte er das große Bedürfnis gewisse Dinge, die er draußen rum liegen gesehen hat (besonders aussehende Stöcker, auffallende Metallgegenstände) mit nehmen und Zuhause aufbewahren. Es ist so frustrierend zu sehen, dass manche Menschen da draußen nicht wissen, wie ernst solche Krankheiten wirklich sind und wie schwer es diese Menschen und deren Angehörige haben...
Naja, leider sind Diagnosen und ein Therapieplatz immer noch ein Privileg. Und gerade in Ländern, wo man Psycholog*innen aus eigener Tasche bezahlen muss, sind Selbstdiagnosen (langes informieren und lesen und weiterbilden), die einzige Möglichkeit. Finde ich sehr kritisch, dass hier nur eine Seite beleuchtet wird, das wirft ein sehr falsches Bild auf Selbstdiagnosen.
Das erinnert mich sehr an eine Situation die mir widerfahren ist; Als ich in die Grundschule kam gab es die Sorgevon meiner Mutter, dass ich LRS habe, aufgrund meiner genetischen Vorbelasung. Sie hat mich damals zu einem Facharzt geschickt. Ich wurde damals mit der Aussage nach Hause geschickt, dass ich es nicht hätte bzw. Wenn nur sehr sehr sehr leicht und das für eine ärztliche Diagnose nicht ausreichend. Ich habe "nur" Probleme mit der Rechtschreibung und nicht andere wie, das meine Buchstaben auf dem Papier tanzen oder ähnliches. Die Lehrer hatten meine Mutter auch nicht drauf hingewiesen dass ich das haben könnte. Zwei Jahre später kam mein Bruder in die Schule und die Lehrerin hat relativ zügig erkannt bzw vermutet dass er es hat. Meine Mutter mit meinem Bruder zum Facharzt und er wurde Diagnostieziert. Ich habe mit bekommen wo die Unterschiede zu ihm und mir waren. (Nicht auf Linien schreiben können, extreme Schreib und Lese Schwierigkeiten wohingegen ich nur Rechtschreibfehler gemacht habe und sowas muss halt nicht auf LRS zurück zuführen sein.) Er wurde wöchentlich gefördert bzw. Wir es immernoch bis er sein Abi hat. Als ich dann in die siebte oder achte Klasse kam haben meine Lehrer allen Schülern einen Lückentext vorgelegt. Indem wir die Wörter richtig eintragen mussten (ohne Rechtschreibfehler). Nach dem ich diesen wieder bekommen habe, kam ich mit der Diagnose (von meiner damaligen Deutschlehrerin) LRS nach Hause. Das hat mich natürlich total überrumpelt vorallem, weil ich den Vergleich mit meinem jüngeren Bruder hatte. Die Schule hat mich, dann in eine Interne Förderung gesteckt, die -was ich noch viel schlimmer fand- auf eigenständiges arbeiten beruht. D.h. Ich Als "LRS" Erkrankte musste selber an meiner Rechtschreibung arbeiten. Mein Bruder hat das IMMER zusammen gemacht in einzelstunden bei denen individuell auf seine Probleme eingegangen wurde. Ich musste lediglich ein Deutscharbeitsheft durch arbeiten... In dem Moment habe ich mich verarscht gefühlt. Von einer nicht qualifizierten Person mit einem sehr fragwürdigen Text wurde ich damals Diagnostieziert... Und gefördert wurde ich auch nicht wirklich....
Voll gut, dass sowas mal thematisiert wird. Ich wurde als Grundschülerin mit ADS diagnostiziert. Als Teenie habe ich die Medikamente abgesetzt, weil ich das Gefühl hatte, dass es mir so gar nicht hilft. Jetzt im Erwachsenenalter und mit Führungsposition merke ich, dass ADS (bzw die Symptome) bei mir wieder präsenter werden. Aber irgendwie scheue ich mich davor, das Thema nochmal wirklich anzugehen. Eben weil es so im "Trend" ist. Verunsichert mich. Und vor allem gibt's laut Tiktok auch einfach nur ADHS. Dabei gibt es auch ADS. Dabei sollte man beides kennen und unterscheiden können.
Inzwischen wird es im dsm5 alles unter adhs eingestuft mit den „sub“ typen- hyperactive, dissociative oder combined. Es zählt als überbegriff. Die „hyperaktivität“ bei menschen mit „ads“ typ, sind dennoch vorhanden aber werden nicht nach außen durch das verhalten getragen sondern finden nur im kopf statt. Die Ursache sind die offenliegenden nervenenden die bei adhs wegen des dopaminmangels entstehen.
Liegt daran, dass die Hyperaktivität heutzutage anders interpretiert wird, nicht mehr nur als "Zappelphilip"-Symptom. Und die Ausprägung kann unterschiedlich sein, dh. bei dir ist es vllt einfach nicht ganz so greifbar. Man geht heutzutage davon aus, dass es aber, ob weniger oder rmehr ausgeprägt und ob nach außen hin sichtbar oder eher nach innen gekehrt (Innere Unruhe, Druckverhalten etc) immer teil der Diagnose ist. Deshalb heute nur noch ADHS 🤷🏻♀️
Ich habe ADHS und dafür wurde ich früher in der Grundschule gemobbt (1-5 Klasse). Jetzt behauptet jeder das er ADHS hätte. Das regt mich auf, da sie alle nicht wissen wie es ist ADHS zu haben.
Meiner Mutter wurde damals von Freunden und Verwandten auch immer wieder gesagt, dass ich ADHS hätte und sie damit mit mir zum Arzt soll und ich dringend Medikamente brauche, die mich "ruhig stellen". Meine Mutter hat immer gesagt, ich sei nur lebhaft, was ich auch wirklich war. Irgendwann hat sie es aber doch beim Kinderarzt angesprochen und Überraschung: Ich hatte kein ADHS, ich war nur sehr aktiv. Bin ich bis heute... also das Phänomen, dass man Krankheiten eingeredet bekommt, das gab es schon Anfang der 90s. Eigentlich krank...
Das ist heute noch so. Mein "großes" Kind war bis zur Pubertät auch sehr quirlig und einfach lebhaft, bewegungsfreudig und hat immer sehr viel geredet. Ich hab auch mega oft zu hören bekommen, es habe bestimmt ADHS und ich solle doch einfach Ritalin vom Kinderarzt besorgen, das wäre doch so auch viel weniger anstrengend für mich dann. Natürlich hat mein Kind kein ADHS, habe es abklären lassen. Dass Kinder möglichst wenig "nerven" und einfach brav funktionieren sollen, ist also leider heute noch immer so. Was eine Medikation ohne tatsächliche Erkrankung anrichten kann, ist den Leuten dabei entweder egal oder nicht bewusst.
8:39 Ich bin ehrlich, ich musste das Video hier abbrechen. Weil einige der Symptome hier relativiert werden und dieses „das hat doch jeder“ für mich als ADHSlerin nur noch anstrengend ist. Das „man kann sich nur auf Themen konzentrieren, die einen interessieren“ ist ein relevantes Symptom der Diagnose. Nein, nur weil du kein Bock auf langweilige Themen hast, hast du kein ADHS. Aber wenn du jahrelang mit aller Kraft versuchst zuzuhören oder Sachen zu machen und es einfach nicht klappt, selbst wenn du wahnsinnig viel Energie darein steckst, während dir deutlich komplexere Themen einfach fallen, könnte das auf ein ADHS Symptom hinweisen. Viele verstehen nicht, dass die Symptome zwar mit vielen resonieren, sie aber für Betroffene massiv einschränkend und belastend sind (je nach Grad und Behandlung). Die Ausprägung ist einfach eine ganz andere. Ich weiß nicht wie das Video weitergeht und was Alicia noch so sagen wird, aber diese Darstellung trägt bis jetzt nur zur Stigmatisierung bei. Klar, diese übermäßigen Selbst- und Fremddiagnosen sind total bescheuert. Aber schlecht recherchierte Informationen darüber zu teilen ist nicht gerade hilfreich für tatsächlich Betroffene…
Ich wurde als Erwachsene nicht diagnostiziert, aber als Kind. Meine Mutter ist dem aber nie nachgegangen, aber wenn man schon wieder sieht, wie viele sich drüber aufregen, dass man sich selber diagnostiziert, dann sollte ich das vielleicht doch mal nachholen. Mir ist es vollkommen egal, ob jetzt auf einmal jeder zweite ADHS hat, weil die Fragen bei Dr. Google zu allgemein sind. Offensichtlich suchen die Menschen ja nach einer Erklärung für ihre Probleme und fühlen sich mit einer Diagnose besser. Die Tests im Internet sind im übrigen auch nicht anders als beim Psychiater, wie mir eine Freundin bei der gerade erst ADHS diagnostiziert wurde, mitteilte. Also was ist das Problem mit selbstgestellten Diagnosen, WENN es der Person erst mal hilft? Wenn die Person einen wirklich hohen Leidensdruck hat, wird sie auch einen Psychiater/Psychologen aufsuchen......wenn sie denn einen Termin bekommt.
Also bei dem Psychiater wo ich war waren die Fragen ähnlich aber viel extremer :D zumindest auf die Kindheit bezogen.. da war das dann gleich so ob man von zu Hause weggelaufen ist, oder so verträumt war, dass man nicht reagiert hat wenn man deutlich angesprochen wurde. Die Fragen auf die Kindheit bezogen wirkten so als müsse man ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern gehabt haben.
Kannst du denn die ganzen anderen Diagnosen ausschließen? Ja klar, man kann alleine eine Diagnose stellen, die einem hilft, weil man evtl das richtige diagnostiziert hat, aber diese kleinen, aber wichtigen Details, die für einen andere Diagnose auszuschließen, kannst du nicht als Laie erkennen. Dazu gibt es Fachleute. Und man muss diese ausschließen, denn sonst schadet man sich (und somit auch anderen) am Ende selbst, weil man sein Leben lang mit einer falschen Diagnose rumrennt und somit auch falsch mit den Symptomen umgeht. (P.S. und ja es gibt auch von Fachleuten falsche Diagnosen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist so viel geringer, als bei Laien, offensichtlich) Wir leben leider in einer Welt, wo jeder denkt, dass er genau wüsste, was ihm gut tut in allen Bereichen des Lebens (Wenn es dir gut tut, dann kann nix falsch sein) , aber das ist ein Trugschluss, dazu sind wir ja in eine Gesellschaft eingebunden, wo jeder sich auf Dinge spezialisiert hat, und jeder jeden braucht um ein gutes Leben führen zu können. Und so ist es halt mit einer Diagnose auch, ich habe evtl einen Verdacht oder Leidensdruck und suche mir die Leute, die helfen das zu erklären, weil ich es selbst nicht weiß und Dinge fatal falsch machen könnte.) Und dass es zu wenig Fachpersonal gibt, ist ein ganz anderes Thema, was nichts daran ändert, dass es wichtig ist eine fundierte Diagnose zu bekommen.
@@mezzomix8618 Naja probieren kannst du es ja trotzdem, also habe (für meine Verhältnisse) oft von anderen gehört die eine Diagnose bekommen haben. Die einen kamen angeblich nach einer Stunde mit meds raus, andere erzählen von ausgiebigen Tests und so.. Also idk. Aber schaden kann es nicht denke ich, es wenigstens zu probieren, nachher ärgerst du dich sonst ein Leben lang.
versteh schon, dass das Video nicht für jeden gilt. Aber mir hat das Internet total geholfen und teils auch schon von Ärzten bestätigt. Manche beschäftigen sich dann eben deeper mit ihrer Vermutung.
Vorallem ist es richtig schwer für wirklich Betroffene, Hilfe bei den jeweiligen Stellen zu erhalten. Diese sind, auch dadurch von sehr vielen Anfragen überschüttet.
Bei mir wurde es in der 2ten Klasse diagnostiziert und leide massiv darunter, ich kam wegen den Begleiterscheinungen in Kinderheime, Kliniken und ich sitze oft in der Schule und will was tun aber es geht nicht und es schmerzt so sehr Andere zu sehen wie sie Sachen schaffen und daneben zu sitzen und sich zu denken: "du hast Gehinrzellen, du bist doch auch ein Mensch, warum kannst du es nicht?"
Das ist glaub ich das einzig positive daran, dass ADHS ein "Trend" wurde, ich glaub das Mobbing ist heutzutage weniger geworden, tut mir leid, dass du sowas durchmachen musstest
@@MarcelSchr damals dachte auch jeder ADHS ist das jemand unbedingt aufmerksamkeit von anderen braucht und darum verhalten sie sich so anders. So wurde mir Aufmerksamkeitsdefizit auch immer beigebracht dabei ist es ja ganz anders.
@@Outdoor-Odyssey23 Ist bei mir nur persönliche Evidenz vielleicht irre ich mich aber ich weiß dass ADHS Patienten es in meiner Schulzeit leider echt schwer hatten (bin 27) und ich heutzutage auch betroffene kenne, die sagen dass sie ADHS haben so natürlich als wäre es ihre Augenfarbe, hatte dass Gefühl, dass sie akzeptierter ist, aber wenn du als betroffener anderer Erfahrungen gemacht hast kann ich mich natürlich irren, war nur meine Erfahrung.
ein großes Problem bei diagnosen wie adhs, autismus, borderliner, etc. ist, das es eine symptomdiagnose ist bei der viele symptome überlappen und es schwer ist herrauszufinden, was dahinter steckt. das wird noch schlimmmer bei mädchen und frauen, weil viele diagnosen wie autisms und adhs auf der typisch männlichen art basieren und es sich bei frauen oft anders ausprägt.
Leider habe ich auch das Gefühl, dass du dich, wenn auch - da bin ich mir sicher - ungewollt über die Symtome die wir haben lustig machst. A la - ist das nicht bei jedem so, dass er sich bei den interessanten Themen besser konzentrieren kann? Ja, aber bei uns ist es so, dass es quasi unmöglich sich auf etwas zu konzentrieren. Bei vielen Mädchen, gerade wenn sie keine Hyperaktivität haben und intelligent genug sind trotzdem einigermaßen die Schule zu schaffen wird es nie diagnostiziert bzw. viel zu spät so wie bei mir mit Mitte 20, nachdem ich mein Leben ziemlich gegen die Wand gefahren hätte. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich diese Info bereits in der Kindheit gehabt hätte. Wenn jetzt mehr Leute darüber aufgeklärt sind kann das auch etwas gutes sein. Zumal man für eine Behandlung ohnehin eine offizielle Diagnose braucht. Die geht mehrere Stunden und da werden Leute, die sich das nur einbilden ohnehin herausgefiltert. Also ja, finde leider auch du bist hier etwas über das Ziel hinausgeschossen.
Das Ding is, es hat halt alles Vor- und Nachteile. Ich hätte ohne Social Media wsh nie rausgefunden, dass ich OCD und ADHS hab 😅 Genauso regt es mich natürlich auf, dass jeder denkt ADHS zu haben und das so n bisschen herunterspielt, weil das Leben mit ADHS wirklich anstrengend und absolut nicht lustig ist!
Das schnelle Ablenken läuft z. B. so, dass während einem spannenden Film ein Auto draußen vorbei fährt und auf den Film wird nicht mehr geachtet. Derjenige geht womöglich sogar zum Fenster und muss nachsehen was da los ist. Ich habe kein ADS und würde mich oberflächlich bei diesen Syptomen wiederfinden. Ich habe aber Kinder mit diagnostizierten ADS und die Symptome treffen zwar zu, sind aber weit außerhalb der Norm (so würde ich die Beispiele als Norm bezeichnen), und für "normale" Menschen nur schwer vorstellbar.
Es ist teilweise sehr extrem. Wenn wir in einem restaurant sind zb nehme ich ALLE wirklich ALLE gespräche im raum gleichzeitg wahr bzw in millisekunden abwechselnd. Zudem kommen die geräusche, das licht, tausende reize die ich alle nicht ignorieren kann, als ob sich 8leute in meinem kopf gleichzeitig streiten und ich es schlichten muss und jedem seine probleme und wünsche berücksichtigen währen sie sich alle anbrüllen. Und so ist es in meinem kopf oft durchgehend. Es ist nicht nur mit dem auto falsch abbiegen sondern mit voller wucht auf die autobahn fahren und alle autos die vorbeirasen einfangen zu müssen. Es ist unglaublich anstrengend und ermüdent, oft muss ich mich von solchen besuchen fast zwei ganze tage ausruhen.
@@Lunalala_ klingt zwar im Detail anders als meine Jungs sagen. Aber v.a. der mit der stärkeren Ausprägung ist abends immer extrem münde. Er hat seine Medikamente sehr gebraucht. Ich wünsch dir alles gute und dass du einen Weg findest in unserer Gesellschaft mit deinem ADS umzugehen. Ich habe bei meinem Kindern viele Eigenschaften entdeckt, die sie ohne ADS nicht hätten. Ich hoffe ihr könnt diese Eigenschaften gut nutzen.
Wenn ich nix bestellt habe und keinen Besuch erwarte, mache ich nicht die Tür auf, wenns klingelt... Freunde und Familie wissen das, beim Rest ist es mir egal.
Das Hairpicking nennt sich stimming...Klar machen das viele Menschen, aber bei ADHS'lern tritt dies verstärkt auf und die Liste der möglichen Symptome ist auch nicht ausgedacht, es kommt dabei immer auf die Intensität an... Die Diagnostik erfolgt oft spät, besonders bei Frauen... Zur Diagnostik werden z.B. die Zeugnisse aus der Grundschulzeit herangezogen..... Leider vermittelt mir dein Video, zumindest am Anfang, das Gefühl, als würdest du die Problematik herunterspielen und vermittelst mir zumindest den Eindruck, als würdest du die Diagnostik einer ADHS-Erkrankung im Erwachsenenalter als Fehler bezeichnen. Dabei ist es gar nicht selten, das ADHS Symptome auch im Erwachsenenalter weiter existieren. Für Betroffene ist es sehr problematisch. Bei Frauen wird z.B. oft zunächst Borderline diagnostiziert. Im Rahmen meiner Therapie fiel dann auf, das ich extrem leicht ablenkbar war von Kleinigkeiten wie ner Schneeflocke... das ich bei Gesprächen zwar die Wörter akustisch wahrnahm aber ihre Bedeutung nicht erfassen konnte, das ich Probleme hatte Dinge zu priorisieren usw. Daraufhin wurde ein Diagnostik durchgeführt und von einer Psychiaterin, die auf ADHS spezialisiert ist bestätigt. Ich nehme seitdem Ritalin und kann mit dem Medikament wenigstens 2- 3 Stunden am Tag funktionieren.
Ich war in der Grundschule beim Kinderpsychologen und habe alle Test und so gemacht. Ich hatte Konzentrationsschwierigkeiten als 8 Jährige eigentlich normal. Habe darauf hin 3 Jahre Ritalin bekommen. Die Behandlung sieht vor, dass man langsam mit niedrigen Dosis eingestiegt und dann so weit gesteigert wird bis man das Gefühl hat, dass es besser wird. Diese Medikamente 3 Jahre durch zu nehmen hat mir definitiv nicht geholfen. Wenn man sich allein die Nebenwirkungen davon anschaut würde ich mir das 10 mal überlegen, das meinen Kindern zu geben. Und Langzeit Schäden sind durch so ein Medikament in so jungem Alter auch nicht abzuschätzen. Mal davon abgesehen, dass man das Zeug auch nicht einfach wieder absetzen darf, sondern dann von der hohen Dosis stufenweise runter kommen muss. Meine Nebenwirkungen waren Herzrasen, Schweißausbrüche, Nervosität und das sind nur die, die mir als Kind aufgefallen sind.... Das ist wirklich nicht auf die leiche Schulter zu nehmen....
Ich studiere Psychologie und verstehe, dass man solche TikToks eher zwiegespalten sieht. Was du gegen Minute 11:00 sagst, kann durch solche Videos bestimmt häufig vorkommen, auf der anderen Seite kann ich mir vorstellen, dass solche Videos extrem hilfreich für Personen sind, die schon lange unter den Symptomen von z.B. ADHS leiden, aber nie diagnostiziert worden sind, sondern beispielsweise ihr Leben lang nur gesagt bekommen haben, dass sie mal stillsitzen sollten, obwohl sie für ihre Hyperaktivität nie etwas konnten. Zu einer psychischen Störung/Erkrankung zählt nämlich nicht nur, dass man die jeweiligen Symptome der Erkrankung/Störung aufweist. Du hast ja schon gesagt, dass viele Symptome von irgendwelchen Störungen auch auf viele Personen zutreffen, die nicht betroffen sind. Zu einer psychischen Störung zählt auch, - dass diese persönliches Leid auslöst bzw. die betroffene Person unter der Krankheit/den Symptomen leidet - dass diese zu einer Beeinträchtigung in der Lebensführung führt (im Beispiel von ADHS kann das dadurch sein, dass Personen Schwierigkeiten in der Schule haben, weil sie sich nicht so gut konzentrieren können und dadurch schlechte Noten bekommen, obwohl diese Noten ihr Wissen eigentlich gar nicht widerspiegelt) - dass betroffene Personen durch die Erkrankung soziale Normen verletzen (z.B. Impulsivität bei ADHS) - dass sich betroffene Personen dysfunktional bzw. unangemessen verhalten Deswegen wird bei der Diagnose einer Störung nicht nur darauf geachtet, ob jemand Symptome aufweist, sondern auch, wie sich diese Symptome auf den Alltag auswirken. Habe ich Symptome, die auf eine ADHS hindeuten könnten, treffen aber die anderen Faktoren einer psychischen Störung nicht auf mich zu, gibt es für mich auch keinen Grund zu behaupten, dass ich eine ADHS hätte. Bei Kindern/Jugendlichen ist diese Fähigkeit der Selbsteinschätzung eventuell anders, wodurch sie sich dann z.B. selbst diagnostizieren. Da kann ich mir dann aber vorstellen, dass etwas anderes dahinter liegt als z.B. eine ADHS, wobei das jetzt aber auch den Rahmen des Kommentars sprengen würde. Alles in allem finde ich diese Art der Aufklärung über psychische Störungen trotzdem gut, da viele Symptome von vielen Menschen immer noch nicht als jeweilige Symptome angesehen werden. Zusätzlich kann ich mit auch vorstellen, dass es Betroffenen das Gefühl gibt nicht alleine zu sein.
Das 'das hat doch jeder mal' ist nicht das Kriterium von ADHS. Bewegungsdrang ist bei vielen normal, bei ADHS aber heftigst vorhanden. Ich hab ADS, was mittlerweile als ADHS unaufmerksamer Typ diagnostiziert wird. Ich bin selbst sitzend ständig in Bewegung und das ist das kleinste meiner Probleme. Ich hab dieses Jahr erst die Diagnosoe bekommen, davor wegen ADS aber über 20 Jahre, seit meiner Kindheit an Depressionen gelitten. Ich hatte immer das Gefühl anders zu sein, ich habe extreme Schwierigkeiten Ordnung zu halten, das passiert nicht bewusst. Ich muss Seiten stellenweise 8-10 mal lesen um überhaupt Inhalt zu bemerken. Meine Leistung ist unter dem was ich leisten könnte und wenn mich das Thema nicht interessiert, dann ist es eine Qual. Ich leide an heftisgter Aufschiebritis bei Aufgaben, die meine Konzentration brauchen. Ohne meine Medikamente bin ich nach ein bis zwei Stunden Arbeit völlig im Arsch und kann nicht mehr. Ich hab Antidepressiva genommen, die nicht geholfen haben, weil ADHS ein chronischer Dopaminmangel ist. Ich habe eine Binge Eating Disorder entwickelt, weil mein Gehirn durch Essen den fehlen Dopaminkick bekommt. Als ich Antidepressiva gewechslet habe, Sertralin zu Venlafaxin, ging es mir schlagartig besser. Weil Venlafaxin auch Noradrenalin behandelt. Mit Medikinet verpuffen meine Depressionen endlich und ich kann die Antidepressiva absetzen, weil es nicht das Serotonin ist. Ich hatte auch eine falsche Borderlinediagnose, weil die Symptome so ähnlich sind. Ich hab einfach zu viel Leid durch um es auf "lässt sich leicht ablenken" herunter zu brechen. Ich kritisere auch, dass Tiktok zu schwammig mit Erkrankungen umgeht, aber ADHS so zu bagatellisieren ist leider genauso kacke. Edit: hab jetzt letzten Teil gesehen von wegen Ärzte und so. Sorry, so funktioniert die Diagnostik nicht. Das wurde auch in seinem Video gesagt. Ich hatte einen Gehinscan, Fragebogen, ich musste meine Zeugnisse vorlegen aus der Grundschule weil dort Lehrer die ersten hinweise hinterlassen, was in meinem Fall auch so war. Die Testung ist intensiv genug, das eigentliche Problem liegt bei den ganzen Krankheiten die ähnliche Symptome haben. Viele gehen auch Hand in Hand mit ADHS, Borderline und Depressionen sind klassische Komorbiditäten z.B. Das ist auch der Grund für die über diagnostizierung, gleichzeitig ist ADHS aber auch unterdiagnostiziert. Mein Fall gehörte zu letzterem. Ich hab bereits ja schon oben geschrieben welche Diagnosen ich hatte und wie falsch die am Ende waren.
Ich wurde auch auf adhs behandelt, von etwa 10-13jahren. Bis irgendwann raus kam als ich mit sechzehn ausgezogen bin und ich mir Hilfe gesucht habe und klar wurde ich war einfach schwerst traumatisiert aus meiner Kindheit (viele Gründe aber sehr viel Gewalt Vernachlässigung und Mutter versucht alle umzubringen) Leider war ich als Kind so gut Konditioniert, dass nach außen immer alles perfekt schien und einfach nur so als würde das kind Verhaltenstechnisch aus dem Rahmen fallen. Arbeite heute selber in einer Apotheke und bin jedes mal schockiert wie viele junge kinder teilweise einfach nur versucht ruhig gestellt zu werden , weil die eltern zu wenig zeit interesse oder Fähigkeiten haben die kinder vernünftig zu beschäftigen oder zu erziehen. Mama am handy, kind ignoriert. Kind hat natürlich adhs(nicht!) also Ruhig stellen. Alles normal teilweise, alles völlig im rahmen. Sigh
Interessant. Dein Kommentar bestätigt meine These, daß Personen die in früher Kindheit vernachlässigt wurden ein abnormes Sexualverhalten als kompensationsmechanismus ausleben. Du weißt schon warum ich das schreibe. 😉 Die Liebe die du suchst wirst du nie bekommen, zumindest nicht von den zig Leuten im Swingerclub. Und jemand mit einem solchen Sexualverhalten wirkt abstoßend auf jemanden der einen ganz exklusiv und zuverlässig als Partner haben möchte. Wenn man mit 50 dann als Single dasitzt, ohne Kinder und Familie, verbraucht und einsam, dann wisst ihr was ich meine.
Ich finde es sehr spannend, was du bei 10:50 sagst. Das merke ich bei mir selbst nämlich auch. Ich denke meinerseits nicht, dass dieses Phänomen rein positiv oder rein negativ zu bewerten ist, da es ja ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsentwicklung, vor allem bei Jüngeren ist. Sehr wichtig ist hierbei aber, dass man sich dessen bewusst ist und seinen Drang zur Zugehörigkeit nicht über die Ernsthaftigkeit ggf. schwerer Erkrankungen o. Ä. stellt. Danke für dein Video😊
19:25 Ich bin diagnostiziert hochbegabt und das einzige positive daran ist eigentlich, dass es mir leichter fällt, Dinge zu verstehen/lernen. - DER REST NERVT - man denkt viel mehr über Dinge nach, die es eigentlich nicht wert sind , ist oft auch anfälliger für psychische Erkrankungen und wird auch noch schräg angeschaut, weil man anders denkt/ um die Ecke denkt/ Probleme anders angeht 🙃
"Kann sich auf Uninteressantes nicht gut konzentrieren " ist aber kein Spaß. Das Problem ist eher, dass das Ausmaß nicht richtig dargestellt wird. Das ist ein sehr valides Symptome, aber man muss eben dazu sagen, dass damit nicht gemeint ist "ach ja, das find ich nicht spannend, ich hab gar keine Lust das zu machen". Tatsächlich ist es egal, ob ich mein Handy ausschalten, die Tür abschließe und mich in einen leeren Raum mit meinem Blatt Papier setze, ich KANN mich nicht konzentrieren, egal wie sehr ich es will. Ich bin nicht dazu in der Lage die Aufgaben zu bearbeiten, ich lese denselben Satz der Fragestellung wieder und wieder und merke dass ichihn im Kopf gar nicht gelesen habe. Meine Gedanken schweifen sonst wo hin und egal ob der Task nur 15 Minuten dauern würde, sitze ich (nicht übertrieben) 8 Stunden vor dem Blatt und KANN es nicht bearbeiten.
Ganz genau das. Ich finde das echt frech, dass diese Symptome hier als "hat ja eh jede*r" dargestellt werden. Natürlich haben viele Menschen Eigenschaften, die irgendeiner Erkrankung/ Abweichung angerechnet werden können - aber es geht halt um den Leidensdruck. Habt ihr Mathe gelernt, obwohls euch nicht interessiert hat? Ja? Ich KONNTE es nicht. Ich war nicht dazu in der Lage, egal was ich gemacht hab. Und da ist ein verdammt großer Unterschied zu: es fällt halt allen schwer.
aber das lustige daran ist, das gleiche gilt für dinge, auf die man eigentlich bock hat. manchmal ist es so, ich will irgendwas gucken, kann mich aber nicht darauf konzentrieren, also kann ich es nicht gucken 😭
Genau! Die Frage ist: Kann ich mich aufraffen, Mathe zu lernen oder das Kapitel zu lesen, oder SCHAFFFE ich das gar nicht? Ist es mangelnde Disziplin, schaffe ich das unter bestimmten Bedingungen (ausgeschlafen, habe mir fest vorgenommen, das zu machen) oder nehme ich es mir immer wieder vor und schaffe es nicht, höre dann nach 5 min auf und weiß nicht, warum, OBWOHL ich wirklich WILL. Dafür brauche ich dann doch Strategien! Und für Strategien hilft eine Diagnose oft, weil ich dann weiß, was ich googeln muss. Ebenso bekomme ich Verständnis für Probleme, die sonst mit Faulheit, Desintesse, mangelnder Disziplin etc. begründet worden wären und evtl. zum sozialen Ausschluss geführt hätten. Ein Trick ist übrigens, sich eine Liste zu erstellen mit potenziell interessanten Aspekten an dem Thema oder das Ganze als Challenge zu sehen. Wie gesagt - es gibt Menschen, die sagen "ich räume heute nach der Arbeit das Arbeitszimmer auf!" und das dann einfach machen und andere, die nicht wissen, wie sie anfangen sollen, sich überfordert fühlen, wie gelähmt sind, beschämt, dass sie das schon wieder nicht geschafft und auf morgen verschoben haben usw. Die brauchen dann einfach Strategien und bei der Strategiensuche hilft manchmal eine Diagnose oder zumindest das Wissen, dass es Betroffene mit ähnlichen Problemen gibt.
Neurodivergents als spezial Snowflakes zu bezeichnen macht mich sehr wütend. Es geht um Inklusion und nicht um irgendwelche bevorzugung. Ich verstehe wieso es das video braucht, aber es bekümmert mich da ich das gefühl habe das mittlerweile eine spaltung in der Community passiert ist, undiagnostizerte Leute werden lächerlich gemacht, dabei sind die Wartezeiten für eine Abklärung sehr lang. Bitte sprecht doch lieber über komorbiditäten, über das erhöhte s*izid risiko, suchtgefährdung und wie man sich unterstützen könnte. Aufklärung statt verurteilung.
Bei Min 7:43 - das läutende Telefon ist ein ganz schlechtes Beispiel, natürlich gehen da die meisten Menschen ran... was mich als ADHSlerin ablenkt ist, wenn ich versuche konzentriert zu arbeiten, dann kommt mir irgendein Gedanke und ich muss das sofort googeln, oder ganz plötzlich ist ein Spiel viel interessanter, oder ein Buch, oder im Home Office kommt meine Katze oder mein Hund.... von ner Sekunde auf die andere ist IRGENDWAS plötzlich so viel wichtiger und interessanter als das, was ich eigentlich grad machen sollte
Sorry aber der Titel geht gar nicht in meinen Augen. Man kann nicht von außen betrachten und sehen ob jemand adhs hat oder haben könnte also wer ist man um es zu beurteilen ? Und ja ich weiss es geht um Social Media und "Selbst diagnosen" aber ich bin es langsam leid dass jetzt gefühlt jeder influencer meint, die ganzen Menschen auf tik tok (die teilweise wirklich adhs etc. Pp haben) und witzigen content machen um Menschen das Gefühl zu geben hey du bist nicht alleine I feel you Zu bashen. Btw! ja auch von jenen Menschen die solchen Content machen, haben welche tatsächlich Adhs, Autismus oder Depressionen etc. Mit solchen Videos, in denen man alle Creator, die humorvoll über Erkrankungen sprechen wollen, ihre eigenen Erkrankungen u.a. abspricht, und in einen Topf steckt, relativiert man das eigentliche Problem und im Endeffekt macht man genau das, was man ja angeblich so gefährlich findet. Mir wurde Adhs mit 23 diagnostiert und diverse andere Erkrankungen im späteren Alter. Bei mir wurde es lange nicht entdeckt weil viele Symptome die jetzt u.a. durch Social Media aufzeigt werden nicht ernst genommen und als normal abgestempelt wurden, obwohl ich immer Probleme damit hatte. Vergesslichkeit ist nämlich kein Spass wenn es dann z.B. um Rechnungen geht. Ich leide unter diesen Erkrankungen täglich und bin teilweise auf Medikamente angewiesen. Ich gerate jetzt wieder in eine so grosse Rechtfertigungsspirale durch u.a.solche Videos weil Menschen meinen ich denke mir das aus und meine Erkrankungen gibt es gar nicht, weil ja alle auf einmal diese Erkrankungen haben und sie das im Video xy bei dem Influencer so und so gesehen haben. Solche Videos und vor allem solche Titel!! können für Betroffene gefährlicher sein als die ganzen tik Toks die gezeigt werden. Durch manche tiktoks und reels fühlen sich Betroffene weniger alleine und verstanden dass darf man auch nicht vergessen, ich bin selbst kein Freund von Selbst diagnosen, nur mit solchen überdramatischen Videos tut ihr den Betroffenen auch nicht unbedingt einen Gefallen.
Ich habe ähnliche Erfahrungen, mein ads wurde mein leben lang übersehen weil es nicht mit Autismus überschneidet und bei Frauen sehr selten erkannt wird. Ich denke das hier beide Seiten mitspielen, allgemein fehlt bei der Debatte die nuance. von den Leuten die sich fälschlicherweise damit identifizieren (oftmals keine erwachsene) und von den Leuten die das pauschal alles runterreden. irgendwann ist das Thema nicht mehr im trend und übrig bleiben wir und hoffentlich ein besseres Verständnis von neurodiversitaten in unserer Gesellschaft.
Ich wurde in der Kindheit mit 5 (das war 2000) „diagnostiziert“, mein Kinderarzt meinte, meine Mutter sollte mich zum Ballett schicken, dann würde sich das „verwachsen“. Heute bin ich 28 und ja, es treffen viele Dinge auf mich zu, aber ob ich jetzt wirklich ernsthaft ADHS habe… keine Ahnung, wen ja, ist es ist für mich normal.
Es ist gruselig finde ich...Diagnosen wie ADS, Autismus, Borderline, Angststörungen, Depressionen usw. sind vielschichtige Erkrankungen, die man nicht einfach so an bestimmten Verhaltensweisen festmachen kann. Diese ganzen Anzeichen muss man von einem Facharzt sehr differenziert betrachten lassen, denn die meisten Anzeichen zeigen nunmal sehr sehr viele Menschen. Die Frage ist immer, ob es krankhaft ist. Die Frage ist auch, was so toll daran ist sich über eine Erkrankung zu definieren. Hat man sonst nichts, was einen interessant macht? Ich habe selbst diverse Diagnosen bekommen, die ich nie irgendwo genannt habe. Ich will mich nicht auf irgendwelche Diagnosen runterbrechen lassen und noch weniger will ich mich darüber identifizieren. Das ist einfach unheimlich. Das macht einen Menschen doch nicht aus. Finde es auch echt gruselig wie viele Leute hier in den Kommentaren schreiben, welche Diagnosen sie haben. Meistens ohne Zusammenhang zum darauf folgenden Text. Warum?
Das mit den selbstdiagnosen ist wirklich ein merkwürdiges Phänomen seit wenigen Jahren. Z.B. wenn auf social Media Leute eine DIS (Dissoziative Identitätsstörung) angeben und darüber teilweise völlig falsche Infos verbreiten (genauso wie in der Filmindustrie ähnlich plakative Beispiele z.B. bezüglich der DIS der Film "Splitt".). Was die Ursachen von dieser Traumafolgereaktion sind und wie es sich tatsächlich im Alltag bei Betroffenen zeigt..das sieht man in 99% der Fälle niemanden an und die wenigstens gehen damit offen um. Generell habe ich den Eindruck, dass gerade die Personen genau das Gegenteil darüber Aussagen, wenn sie so plakativ damit in die Öffentlichkeit gehen. Man möchte doch auch nicht nur auf das reduziert werden, was ein Teil von einem ist. Und ich verstehe, auf seine perfide Art, dass Leute sich als Coaches u.ä. daran bereichern oder Leute in einer identitätskrise oder in einer Phase sind und sich zugehörig fühlen wollen. Aber es spricht den wirklich Betroffenen die Validierung ab und lässt diese Menschen tendenziell noch mehr in den Rückzug gehen. Auch das daraufhin Therapieplätze besetzt werden, weil Menschen z.T. zu viel an sich pathologisieren....es fehlt für manches anscheinend eine meta-ebene und resilient zu sein/ werden. Ich beziehe das jetzt auch Personen/-Gruppen, die sich selbstdiagnostiziert mit ADHS, hochsensibel, burn-out, Depression, Borderline u.ä. verstehen und es nicht auf diagnosen ankommt, die man publiziert oder glorofiziert, sondern was man aus seinem Leben macht. Egal ob (fach-)ärztlicher bestätigter Diagnose oder nicht. Ich frage mich nämlich dabei, wenn ich das auf social Media sehe: was wollt ihr damit aussagen und was sagt das über euch aus ? Ich habe selbst einige Dianosen und merke dann sehr oft, dass ich diese mir selbst abspreche, weil ich dann denke "oh anderen geht es schlimmer." Oder " ich will nicht so plakativ wirken, also isoliere und schweige ich noch mehr". Und diesen Rückzug von anderen Betroffenen habe ich schon sehr oft so oder ähnlich gehört. Also abschließend an alle selbstdiagnosesteller*innen: bitte fragt euch, was wollt ihr damit in der Öffentlichkeit aussagen und was soll euch selbst das sagen ? Seid bitte bedacht, was dieses kokettierende für einen gesellschaftlichen Eindruck macht und keine Stigma entstehen sollen.
4:55 Ein Beispiel wären für mich die sogenannten Winterdepression. Ich sage nicht dass es euch im Winter nicht schlechter geht als im Sommer, ich sage nur, dass das nicht mit dem vergleichbar ist was ich als jemand der unter Depressionen leidet unter Depressionen verstehe.
Problematisch ist auch das Facharzttermine schwer zu bekommen sind, wenn viele Jugendliche denken "Oh Gott ich muss zum Arzt" steigt die Wartezeit auch für die Leute die wirklich einen Arzt benötigen.
Meine damalige Grundschullehrerin wollte auch das meine Eltern mich auf ADHS testen lassen, weil ich in der Schule oft hibbelig war und im Unterricht nicht aufgepasst habe und wurde vom Arzt auch mit ADHS diagnostiziert. Meine Eltern wollten mich dann aber nicht mit Medikamenten vollpumpen, weil die meinten, dass sei Schwachsinnig und haben andere Wege gesucht. Diese Wege waren mich in verschiedenen Sportvereinen anzumelden, mir Schach beizubringen oder für mein Alter komplexere Aufgaben zu lösen und siehe da, auf einmal war ich nicht mehr hibbelig und konnte mich Konzentrieren. Resultat: Ich war zu Energie geladen in der Schule und wollte mich körperlich auspowern. Wenn ich dies konnte, war ich danach konzentrierter und hier kam noch Punkt 2 ins Spiel. Ich war Unterfordert von den Aufgaben der Lehrer. Da ich die Aufgaben nicht verfolgt habe, habe die Lehrer gedacht ich sei überfordert und gaben mir Aufgaben die einfacher waren. Dies war verständlich aber der falsche Ansatz. Deshab kann ich nur aus persönlicher Erfahrung sprechen. Wenn Ihr Kinder habt, die nicht still sitzen können, die Aufgaben langweilig finden und der Arzt angeblich ADHS diagnostiziert, versucht erstmal Sport mit Ihm zu machen, wenn einfache Aufgaben nicht helfen, gebt ihm schwierigere Aufgaben und lernt mit ihm komplexere Sachen. Eine Unterforderung wird so gut wie nie erkannt, weil man automatisch davon ausgeht, das Kind sei überfordert und ein Kind kann halt einem das auch schlecht vermitteln.
Sorry Alicia, ich habe bisher jedes deiner Videos geschaut und kommentiere normalerweise gar nicht aber dieses hier geht gar nicht und daher muss ich auch meinen Senf dazu abgeben. Sowohl ich als auch mein Sohn haben ADHS und obwohl sich die Symptome bei uns voneinander unterscheiden, treffen doch alle in deinem Video aufgelisteten Symptome zu. Ich wurde mein Leben lang als "schwererziehbar" oder "Verhaltensauffällig" bezeichnet, hatte dabei stets die besten Noten. Die Hochbegabung und ein IQ von 134 hatten mir damals wenig geholfen, da auch meine Mum der Meinung war "ach alle haben doch irgendwas, zum Psychologen gehen nur gestörte." Somit wurde ich leider erst mit Anfang 30 diagnostiziert und glaube mir, als wirklich Betroffener sagt es sich je nach Ausprägung der Symptome dann nicht mehr so einfach "ach, die Symptome haben wir doch irgendwie alle". Das Leben meines Sohnes ist durch seine ADHS sogar insofern eingeschränkt, dass er den Pflegegrad 3 hat. Und das "nur" wegen Konzentrationsmangel. Er braucht bei ALLEM Begleitung und Hilfe, weil er es beispielsweise nicht schafft, sich anzuziehen und mitten in einer Tätigkeit vergisst, was er eigentlich überhaupt tut. Und nein, er nutzt weder irgendwelche Social Media Kanäle noch hat er Zugang zum Internet oder sonstigen Medien und hat stattdessen jeden Nachmittag der Woche entweder einen Therapie- oder Trainingstermin. Unterfordert wird er sicher nicht sein. Ich muss mir jeden wichtigen Gedanken und jede Kleinigkeit (auch was nen ganz normalen Ablauf des Tages angeht) aufschreiben, weil ich sonst nicht in der Lage wäre, meine alltäglichen Aufgaben zu priorisieren, erst recht nicht mit einem pflegebedürftigen Kind. Es geht also nicht "nur" um Hyperaktivität und sich nicht konzentrieren zu können. Ich und sicher auch viele andere hätten uns darüber gefreut, wenn du dir vor einem solchen Video etwas mehr fachliche Informationen eingeholt und das Thema nicht auf so eine lächerliche Art und Weise runtergespielt hättest. Bei allem Respekt dir gegenüber, aber hier hast du sprichwörtlich echt reingeschissen. Sorry. Edit: Du übernimmst eine ziemlich große Vorbildfunktion, ich finde es schade, dass solche Videos von Menschen wie dir, im Endeffekt dazu führen, dass man als Betroffener nur noch weniger ernstgenommen wird. Und lass dir bitte was Medikamente angeht, gesagt sein, dass das Thema insgesamt viel komplexer ist, als in deinem Video dargestellt und durch einen engen Austausch mit vielen Betroffenen weiß ich, dass kein Elternteil seinem ADHS erkrankten Kind Medikamente gibt, die dem Btm-Gesetz unterliegen, wenn der Alltag und somit das Leben des Kindes nicht (stark) eingeschränkt ist.
Ich bin diagnostiziert hochbegabt und ganz offen, so besonders ist das nicht. Ich bin da kein Sheldon Cooper, mein Zeugnis besteht eigentlich nur aus 2,3,4 und nichts anderes. Das einzig besondere daran ist dass man oft ne Klasse überspringt oder wie ich zwei weil man vollkommen unterfordert ist. Und dass niemand einem glaubt dass man mit 12 in der neunten Klasse ist. Ist halt einfach da.
Ich finde die Aufmerksamkeit einerseits ganz gut. Damals kannten weder meine Hausärztin, noch meine Psychologin SkinPicking. Hätte ich kein Internet gehabt und die Symptome nicht googeln können, dann hätte ich keinen Namen (Diagnose) gefunden. Damals habe ich mich damit allein gefühlt. Ich habe mich sowieso schon geschämt und dann ist es tröstlich, wenn man nicht alleine ist. Aber es ersetzt keine psychologische Diagnostik von Fachpersonal!
Anmerkung: Ich sage in dieser Reaktion NICHT, dass all diese Krankheiten nicht ernst zu nehmen seien. Auch kann es natürlich sein, dass sich einzelne Person über TikToks diagnostizieren und erst dann zu einem Arzt gehen und die Bestätigung bekommen. Das finde ich super! Natürlich führen solche Trends auch zu mehr Awareness für psychische Erkrankungen. Auch das finde ich super! Es geht aber in dieser Reaktion darum, dass Falsch-Diagnosen eben auch ein großes Problem sind (Siehe Protagonist des Videos, der seine eigene Story von einer fast falsch Diagnose erzählt). Wenn ihr eine richtige Diagnose habt, auf die ihr euch verlassen könnt, füllt euch bitte nicht angegriffen. Ihr seid NICHT gemeint. 🤍
Es geht doch eher darum dass du behauptest dass diese Symptome jeder hat, obwohl es halt einfach nicht stimmt. Klar vergisst jeder mal etwas, aber das ist doch offensichtlich nicht damit gemeint, es geht offensichtlich um pathologische Ausprägungen und das wird doch auch jedem beim Gucken bewusst sein. Ich kenne keinen gesunden Menschen der diese Symptome aufweist und täglich (!) darunter leidet.
11.28 genau darauf läuft Alles hinaus !
Und bis solche merken dass das einfach auch nicht stimmt..
Zu deiner Anmerkung..
Weisst du, wenn die Betroffenen sich mehr dem widmen würden was ihnen fehlt statt sich von Weisskitteln (die sie nicht kennen) ständig nur sagen zu lassen Wer sie seien und was nicht, käme dieses ganze 'nicht ernst nehmen' vlt gar nicht erst zustande !
Wann haben die Leute aufgehört auf sich selbst zu achten..
Danke für Deine Antwort. Ich gebe zu, die Aufzählung der typischen Symptome (in dem Video) klang für mich lächerlich machend, und das hat mich etwas "angestochen". Es ist so unglaublich frustrierend und anstrengend, immer und immer und immer wieder gegen Unwissen und Vorurteile an argumentieren zu müssen. Deshalb halte ich die Idee, dass Du Dich mal reinfuchst und ein ernsthaftes, informierendes Video auf Deinem üblich hohen Niveau machst, gar nicht so verkehrt. Ich stehe zur Verfügung.
Danke. ♥️
Hier zeigt sich leider wieder mal womit es Menschen, die ADS/ADHS diagnostiziert bekommen haben, täglich kämpfen. Ihre Symptome werden nicht erst genommen weil ja "jeder irgendwie, irgendwann mal hat". Wie häufig diese Symptome aber bei uns auftreten und wie sehr wir teilweise darunter leiden wird so wieder relativiert. Ich habe meine Diagnose erst seit dem ich 29 bin, mein Leben vorher war okay aber verdammt anstrengend! Endlich verstehe ich warum ich so bin wie ich bin und dass das auch okay so ist.
Ich muss leider das selbe sagen. Ich finde es auch unangenehm, wie wenig Ernsthaftigkeit hier überhaupt zu Tage kommt. Undiagnostiziertes ADHS zu haben ist alles, aber echt nicht witzig. Das herunterrasseln einer offensichtlich NEUROTYPISCHEN Person (oder sie weiß nicht, dass sie ADHS hat) von ADHS Symptomen gefolgt von einem ständigen:"Ja aber das geht ja jedem so", hat mich fertig gemacht. Alle Menschen mit ADHS wissen, dass es euch NICHT so ergeht. Und dass das ewige Wiederholen wieder Irrglaubens unzählige Betroffene davon abhält, ihre Symptome Ernstzunehmen.
Vielen Dank für die Antwort, genau das dachte ich mir auch, sie redet es klein und entmutigt jeden der noch nicht als Kind aufgefallen ist, wobei das ja insbesondere bei Frauen extrem oft der Fall ist. Und leider sind ja auch viele Psychologen so, dass sie sagen wenn man in der Schule nicht schlecht war kann es gar nicht sein. :-(
Ich bin gerade dabei, mich diagnostizieren zu lassen - mit 31 Jahren. In der Schule zwar verträumt, aber ein totaler Überflieger. Meine "Eigenschaften", nur schwer erreichbar zu sein, Dinge auf den letzten Drücker zu erledigen oder andauernd Sachen auszuleihen, aber nie wieder abzugeben, wurden als Teil meiner Persönlichkeit akzeptiert. Ich brauchte nie lernen, war immer von Natur aus auf etwas Neues aus und immer eine der besten, aber... als es komplizierter wurde im Leben kam ich dermaßen ins Trudeln. Rechnungen, Termine einhalten, Entscheidungen treffen, kommunizieren, Reisen buchen... Dazu ständige Phasen von "Oh, geil!! Etwas Neues!!", die in aller Intensität für durchschnittlich 1 Jahr ausgelebt wurden, bis mich ein Mini-Burnout packt und alles kaputt macht. Ganz zu schweigen von der enormen Versagensangst, die daraus gewachsen ist. Mein Business? Keine Ahnung, ob ich das je in den Griff kriege.
"Sie nutzt ihr potenzial nicht", "Du warst doch so gut in der Schule!", "Warum machst du nichts mit all deinem Können?"
Das alles tut sauweh. Und ich weiß, dass ich nicht schuld bin, zumindest nicht mit Absicht. Denn immer, wenn ich weiß, etwas muss erledigt werden, rebelliert da eine Art tollwütiges Kleinkind in meinem Kopf und alles wird so schwierig.
Ich bekam meine Diagnose mit 30, vorher in Behandlung wegen Depression und Angststtörung. Diese beiden können eine Folge (wie bei mir) eines unbehandelten AD(H)S sein.
Durch die Diagnose kann ich mir nun vieles Erklären. AD(H) beginnt im Kindesalter, bei meiner Diagnose wurde auch meine Familie befragt wie ich als Kind war.
Erst dachte ich "Wat? Alicia, watt los mit dir?". Dabei geht es darum, dass man Diagnosen nur durch fachlich geschultes Personal, professionell diagnostizieren lassen soll. Bin selbst mit ADS diagnostiziert - allerdings erst "kürzlich". Anlass war, dass meine Frau meine Grundschulzeugnisse in die Finger bekommen hat und in fast jedem Satz ein Triggerword vorhanden war (unaufmerksam, unbeständig in der Leistung, verträumt, macht nur wenn thema interessant usw.).
Mir wurde da auch jetzt erst klar, dass ich Neurodivers bin und das mit 42. Rückblickend schon etwas stolz, dass ich irgendwie dennoch gepackt habe - wehmütig, weil ich es eventuell hätte einfacher haben können.
Es ist ein riesiger Unterschied ob man sich einen Stempel aufdrückt um eine "Entschuldigung & Erklärung" zu haben oder ob man unglaublich dankbar für eine Diagnose ist, weil man endlich gut recherchierte Hilfe+Lösungen bekommt!
Meine Erklärung zu den genannten Symptomen aus Sicht einer ADHS-Diagnostizierten:
1. Ich lasse mich nicht mal kurz ablenken, sondern man ist ständig von allem absolut reizüberflutet und schafft es nicht mal, wenn man sich hart anstrengt, sich davon loszureißen.
2. Ich kann mich nicht nur schlechter auf uninteressante Sachen konzentrieren, sondern habe oft tagelang keine Energie mich überhaupt dazu bringen, das zutun (z.B. auch nur eine Socke vom Boden aufheben).
🙏🏽
geht mir genauso so (auch diagnositiziert, seit kindesalter)
Die Reizüberflutung ist bei mir vorallem beim hören, sodass ich in einer Großstadt nicht ohne Kopfhörer sein kann, weil ich alles warnehme und extreme Kopfschmerzen bekomme. Teilweise auch in Restaurants, aber eher seltener.
Den 2. Punkt fühle ich quch viel zu sehr. Hatte in der Schulzeit noch Angst vor uni Facharbeiten, weil ich die Schularbeiten wo verkackt habe, jetzt in der Uni hat man zwar keine Lust auf die Bachelorarbeit aber es geht, weil das eigene Thema dann doch recht cool ist.
5:15 der Unterschied zwischen "das hat doch jeder" und ADHS ist die Ausprägung und Häufigkeit, die bei ADHS eben so stark ist, dass man im Alltag eingeschränkt ist. Das sind durchaus typische Symptome für ADHS die auch so bei den Gesprächen und in den Fragebögen bei einem ADHS-Test abgefragt werden.
Eben. Verstehe nicht wie man so viel Unsinn in einem Video erzählen kann
Der Unterschied zwischen "ach das hat doch jeder" und "es so stark haben das man darunter leidet" ist der Punkt. Ich kann auch ab und zu Durchfall haben, Magenverstimmungen oder 2 mal im Leben Blut im Stuhl haben ohne das was ist.
leidet man aber darunter und hat es anhaltend dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch das man Magen/Darmkrebs hat
@@geloschteruser2986 aber das weiß doch jeder. Bei jeder Störung ist es wichtig zu prüfen ob der Betroffene im Berufsleben und im Alltag Schwierigkeiten dadurch hat, erst dann wird eine Diagnose gestellt.
@@geloschteruser2986 Blut im Stuhl ist selten harmlos xD
@@vivvy_0 kommt ganz drauf an. Es kann harmlos sein, muss es aber nicht.
Ganz ehrlich. Ich habe ADHS und muss sagen, dass solche Videos zwar vielleicht zu einem "hippen" Trend führen können. Aber ich nehme das gerne in Kauf, wenn es dazu führt, dass das Stigma um ADHS, ASS und Borderline dadurch verändert wird und die Sache eher akzeptiert wird.
aber das problem ist oft dass man dann Menschen mit ADHS nicht ernst nimmt ich merke das auch bei mir selbst eine Freundin wurde vor Kurzem mit ADS diagnostiziert und ich habe ihr lange auch nicht recht geglaubt da so viele Leute sagen sie haben ADHS/ADS dass es langsam fast zum neuen "Normal" wird das ist ja genau nachteilig für Leute die echt davon betroffen sind
@@user-ue4xw3dx8h Ist vielleicht auch deine eigene Schuld wenn du Betroffenen nicht glaubst? Erstmal an die eigene Nase greifen. Du bist Teil des Problems ;)
Es bringt aber nicht wenn du weiter an ADHS forscht und min. 30% gar nicht wirklich ADHS haben. Das verpfuscht Forschungen, Medikamente, Therapien und am Ende sogar die Diagnose. Deswegen gibt es sogar Menschen die möchten das das Alter an der die Symptomen erschienen sind, nicht mehr berücksichtigt werden sollten 😠
@@juststuff4574 les den text mal noch mal. Genau das ist das Problem. Jeder behauptet „ein bisschen adhs“ zu haben, weswegen wir tatsächlich Betroffenen faktisch weniger ernst genommen werden.
ADHS muss (!) sich schon im Kindheitsalter gezeigt (nicht unbedingt diagnostiziert) haben.
In der Regel ist das dann irgendwem (meist Lehrern) schon aufgefallen (Auffälligkeiten stehen dann im Zeugnis).
ADHS kann den Alltag unbehandelt stark einschränken und sollte ernst genommen werden. Aufklärung ist auch super wichtig aber so zu tun als hätte jeder adhs ist offensichtlich nicht zielführend. Sieht man an dem Kommentar auf den du geantwortet hast und einfach zu behaupten, dass die Schuld ganz alleine an der kommentierenden Person liegt ist halt einfach zu kurz gedacht.
Vor allem wenn sie sich sogar eingesteht, die Freundin nicht er at genommen zu haben.
@@user-ue4xw3dx8h das stimmt unter dem Problem leide ich auch, allerdings hilft es mir erstens wenigstens zur selbst Akzeptanz und zweitens ist das ja auch eher ein strukturelles Problem, dass auf dinge hingewiesen wird, aber andere es zB konventionalisieren (und dann zB alle "depri" sind, aber kein Mensch mehr Depressionen ernst nimmt). Dieses Strukturelle Problem ist mies, aber nicht so leicht zu ändern. Daher ist es vermutlich das wichtigste das beste draus zu machen, den scheiß irgendwie zu filtern und zB gute Kanäle zu dem Thema zu abonnieren (nur Menschen, welche zB tatsächlich eine offizielle Diagnose haben, wären beispielsweise ein Orientierung und Menschen die einem nichts verkaufen wollen!)
Ich hab auch ADHS und lange mit niemandem drüber gesprochen. Jetzt wo man es immer öfter hört und liest gehe ich viel offener damit um und versuche es nicht mehr komplett zu verheimlichen.
Ist bei mir genau das Gegenteil. Habe die Diagnose seit meinem 4. Lebensjahr und jetzt wo’s den Ruf als „Volkskrankheit“ hat werde ich gefühlt belächelt und nicht mehr ernst genommen.
@@konszy_5303Ey danke dir! Ich fühle das ganze so sehr!
Btw bin selbst frisch mit ADHS diagnostiziert worden.
SAME. früher habe ich mich immer dafür geschämt und es daher lieber verschwiegen. es fiel auch nie großartig auf da ich eher introvertiert bin :D und heute ist es einfach trendy yooo
@@steilbergab ist halt wirklich so, kenne keinen mit der Erkrankung die es stolz auf der Brust tragen. Ich schäme mich auch dafür weil es das eigene Leben und das der anderen so beeinträchtigt. Einfach nur Horror und dann kommen irgendwelche Influencer aus den Löchern ge.. ach komm lassen wir es. 😅
@@konszy_5303und? Ich hab auch ADHS und seit 28 Jahren Migräne und werde auch nicht ernst genommen. Meine Schwester hat Lupus und wird belächelt. Der hat dies und das und wird nicht ernst genommen.
Kann dir doch vollkommen egal sein, was FREMDE Menschen denken oder warum ist es so problematisch, wenn andere "dazu" gehören wollen?
Sagt man uns ADHSlern nicht immer Empathie nach? Dann müsstest du doch verstehen können, warum andere sich selber diagnostizieren.
Sehr wahrscheinlich haben diese Personen Probleme und suchen dafür selber nach Gründen.
Gerade bei ADHS gibt es viele Strategien, die auch nicht ADHSlern helfen können, ihren Alltag besser zu bewältigen.
Das Ding wieso viele ADHS Diagnosen nicht wirklich ernst nehmen ist, weil die Symptome und Probleme erstmal jeder hat. Was viele aber nicht verstehen ist, dass die Symptome und Probleme bei Menschen mit ADHS viel stärker ausgeprägt sind. Beispielsweise hat jeder ein Problem mit der Motivation und Konzentration wenn er Sachen macht die ihn nicht interessieren, bei Menschen mit ADHS ist es nur oft so, dass sie es einfach nicht schaffen was zu tun egal wie sehr sie es versuchen. Man fühlt sich oft "gelähmt" obwohl man genau weiß man könnte es, es ist oft echt ein Kampf zwischen Kopf und Körper. Jedenfalls für mich.
Hey, habe auch ADHS und wurde in meinem 6. Lebensjahr diagnostiziert.
Ich finde dieses Thema echt ultra schwierig, da ADHS wahrscheinlich die am meisten überdiagnostizierte UND unterdiagnostizierte psychische Krankheit im DSM-5 ist. Überdiagnostiziert, wegen solchen Tiktoks und Helikoptermüttern die wegen nem schlecht erzogenem Kind direkt zum Psychologen rennen, und unterdiagnostiziert, weil die meisten echten ADHSler wissen, wie sie ihre Krankheit verstecken können und Strategien entwickelt haben sich so gut wie möglich zu integrieren. Deswegen wissen viele mit ADHS selbst gar nicht dass sie es haben.
Dazu kommt noch, dass diese 40-50% Fehldiagnosen nicht so zu deuten sind, dass 40-50% der Patienten beim Psychologen eigentlich komplett gesund sind. Diese Patienten können immer noch jede andere psychische Störung haben. Und da Diagnosen im DSM teils recht schwer auseinander zu halten sind und ADHS Individuen ihr ADHS gut tarnen können, ist dieser Prozentsatz auch nicht gerade verwunderlich.
Ich finde es leider auch ein wenig problematisch wie du ADHS Medikation darstellst. Ja, Methylphenidate (aka. Ritalin) verändert die Gehirnfunktion/-aktivität, aber das ist genau das wichtige für Kinder mit ADHS damit die Chancen erhöht werden, dass sich das ADHS später ‚rauswächst‘. Ja, bei manchen Menschen hilft ein geregelter und gesunder Lebensstil, allerdings sobald Dinge stressiger werden und man die Struktur nicht mehr aufrechterhalten kann, kann die Situation auch schnell mal instabil werden. Das kann dann sogar so weit gehen, dass sich Depressionen entwickeln. Tatsächlich ist es so, dass ca. 70% der Kinder mit ADHS später im Leben Depressionen bekommen (leider mich miteingeschlossen), die REIN ADHS bedingt sind. Das bedeutet sobald man das ADHS behandelt, verschwinden auch die Depressionen.
Ich persönlich finde den Großteil dieser TikToks übrigens echt gut. Meistens fühle ich mich sehr verstanden, auch wenn ich nicht denke dass man mit ADHS flexen kann (jeder mit ADHS weiß hoffentlich was ich meine) 😅
Ich weiß nicht, ob das so allgemein gültig ist, dass die Depression bei der ADHS Behandlung direkt mit verschwinden. Ich glaube bei vielen rührt das ja auch daher, dass man sein ganzes Leben lang erzählt bekommen hat, man sei faul, zu doof, wolle nur einfach nichts schaffen, sei zu unordentlich etc etc.
Und das daraus schlechte Selbstgefühl und die Depression wird man leider nicht so leicht wieder los. Da muss erst ein ganz großes "Unlearning" stattfinden, was leider nicht ganz einfach ist, wenn wir dein Umfeld trotz Diagnose TROTZDEM noch versucht dir diesen Scheiß einzureden.
Spreche da leider aus eigener Erfahrung.
Also natürlich hast du da recht, dass viele mit ADHS Depressionen haben und es in dem und anderem Sinne auch daher rührt, aber ich hoffe du verstehst, was ich meine :)
Ich bin jetzt fast 40 und stehe davor. Der Witz ist, als ich Kind war hat ein Arzt schon mal eine Konzentrationsschwäche diagnostiziert, da ich aber gute Noten hatte, hat man das ignoriert. war beim Ohrenarzt, weil ich in Räumen, wenn alle durcheinander reden, nix mehr einzeln filtern kann. Da war aber alles okay. Koffein beruhigt mich.
Seit ich 7 bin, frisst mich die Migräne förmlich auf .Und ich war die Königin der Unfälle. Ich hatte und habe bis heute keinen Sinn für Ordnung und Struktur. Man lernt halt gut zu maskieren und ist zu Hause komplett ausgebrannt.
Und was erschwerend hinzukommt sind einige wirklich traumatische Kindheitserfahrungen.
Ich war sehr froh über einige Erfahrungsberichte, sich zumindest mal damit auseinander zu setzen und den Anreiz mir professionelle Hilfe zu holen. Dies wird jetzt systematisch alles aufgearbeitet, da sich mittlerweile schon eine Depression entwickelt hat. Und ja, nach den Erstgesprächen ist ADHS tatsächlich recht wahrscheinlich.
Aber wenn man ein Kind mit ADHS hat sollte man versuchen andere Therapien/Möglichkeiten mit der Krankheit umzugehen als sofort zu Medikamente zu greifen. Medikamente können für die Kinder auf in eine andere Weise schädigend sein, sei es mit Nebenwirkungen oder Verhaltensänderung und wie das Umfeld und das Kind selbst darauf reagiert.
Insbesondere wenn du dann ein Kind hast der falsch diagnostisiert wurde und dann damit leben muss, "umsonst" jahrelang Tabletten genommen zu haben während das eigentlich Problem nicht gelöst oder ignoriert wurde.
Edit: Außerdem ist die Medikation nicht da um die Krankheit rauswachsen, denn das geht nicht. Adhs Medikamente sind zu betrachten wie eine Brille, du nutzt es wenn du es brauchst. Es ist wirklich gefährlich wenn Leute glaube die Medikation könnte einen heilen, denn das tut es nicht
@@ingridkrause8281 Ganz viel Glück und Kraft dir! Stark, dass du dir Therapie suchst! 💪🏻💖
Das Problem bei der Diagnose ist ja auch: MÖCHTE ich eine Diagnose und sage alles, damit ich eine bekomme, übertreibe, weil ich Angst habe, sonst nicht ernst genommen zu werden oder habe ich Angst, dass ich als dumm, faul, unfähig abgestempelt werde, wenn ich die Wahrheit sage? Dann untertreibe ich vielleicht, um nicht schief angesehen zu werden. Der Fachmann müsste also erst mal signalisieren, dass er mich akzeptiert, wie ich bin und nicht verurteilt, dass er meinen Leidensdruck ernst nimmt. Das ist leider nicht immer gegeben!
Ich finde das ganze Thema super schwierig. Ohne ein RUclips-Interview über ADHS und dann Tiktok wäre ich niemals vor zwei Jahren mit ADS diagnostiziert worden. Es hat einfach Klick gemacht, dann hatte ich wieder ewig lang das Gefühl ich würde es mir doch nur einbilden, könnte ja nicht sein, dass ausgerechnet ich ADS haben soll. Mir wurde immer eingeredet, dass meine Probleme normal seien, aber das waren sie nun mal nicht. Für mich war die Diagnose lebensverändernd und deshalb finde ich es super wichtig, dass es online so offen kommuniziert wird. Dennoch stimme ich dem Video definitiv zu, dass ADHS und OCD viel zu stark verharmlost werden. Ich bekomme ständig zu hören, 'oh, ich vergesse ständig meinen Schlüssel, vielleicht habe ich auch ADHS' oder eben auch die Konzentrationsprobleme.
Wenn man es nicht hat, kann man sich auch nicht vorstellen was es bedeutet sich nicht konzentrieren zu können. Bei mir hat sich immer alles gesträubt und ich hätte ein paar Mal fast die FOS abgebrochen, einfach nur weil ich den Bericht nicht schreiben konnte und dann die letzten drei Tage panisch durchgeschrieben habe.
Ich habe ein Jahr meines Lebens damit verbracht einfach nur vor mich hinzugammeln, weil ich einfach nicht auf die Füße kam und mir einen Plan zu überlegen. Ich hatte das Glück, dass mich meine Familie in dieser Situation voll unterstützt hat, auch wenn ich mir natürlich einiges anhören musste.
Mich macht es einfach so sauer, wenn jemand meine Probleme kleinredet einfach weil er es nicht versteht.
Ich kann teilweise bis zu 3 Stunden nicht einschlafen, obwohl ich vor Müdigkeit nicht mal mehr stehen kann, aber mein Kopf rastet einfach aus, wenn ich mich abends nicht noch beschäftige.
Ich fixiere mich auf irgendwas und merke dann dass einfach 8h vergangen sind, mein Rücken extrem wehtut, mein Hals ausgetrocknet ist, mein Magen sich selbst verdaut und mir schwindelig ist.
Es ist einfach nicht lustig...
Natürlich hat es definitiv auch Vorteile und seit ich meine Medikamente nehme, geht es mir auch viel besser.
Ich finde es etwas problematisch, dass die gezeigten Symptome hier komplett abgetan werden, da viele davon durchaus korrekt sind. Das Problem ist natürlich, dass sie viel zu offen und ungenau sind. Ich kann bei fast jedem sofort erkennen auf welches Symptom abgezielt wird, aber mit der Formulierung fühlt sich dann natürlich jeder angesprochen. Man muss sich aber immer im gleichen Atemzug die Frage stellen, ob man von diesen Symptomen stark beeinträchtigt wird und wenn nicht, ist es vermutlich nicht wichtig. Nägel kauen wird auch erst problematisch, wenn es zu regelmäßigen Verletzungen kommt.
Bin vor einer Weile wieder von der Diagnose abgekommen weil der Arzt meinte nö :D Jetzt denke ich schon wieder nach.. hin und her.. hab aber keine Lust zum Arzt nochmal zu gehen und will mich nicht darauf einschißesen dass ich ganz bestimmt ADS habe... .. . Vielleicht ist Studium auch einfach nichts für mich wenn ich mich nicht selbst dazu bringen kann produktiv zu sein. Aber aufgeben auch irgendwie kacke.. und dann auch noch maladaptive daydreaming entwickeln um sich über das ganze weniger Gedanken machen zu müssen :D In paar Jahren ist bestimmt eh Weltuntergang, da ist es nicht so schlimm wenn ich jetzt vor mir hin gammle oder?...oder? :|
Und das schlimmste nach der Nicht-Diagnose: Berlin ist vollgesprayt mit ADHS :D Jedes mal S-bahn fahren in your face :D "nope, du hast kein adhs, du bist einfach nur faul" :D oder depressiv.. oder ka... ist ja auch nicht so wichtig.. nur bisschen witzig.
thx für deinen Erfahrungsbericht!
@@maliniatb kann dir sonst jemanden in Berlin empfehlen zur Diagnose. Wurde selber erst letzten Monat offiziell diagnostiziert, hat für mich generell 8 Monate gedauert, was ja echt schnell ist eigentlich. Die ist auf jeden Fall direkt und ziemlich ehrlich, muss man aber mit klar kommen :)
Danke. Das lindert mein Impostersyndrom
Oh mein Gott... Du sprichst mir sowas von aus der Seele! Andere Menschen können das oft nicht nachempfinden...
I feel you❤
Puh, schiweirg. Normalerweise liebe ich Alicias Videos, vor allem, weil sie einer der wenigen Menschen ist, welche keine fragwürdigen Aussagen treffen, ohne sich vorher informiert zu haben. Dazu zählen auch Dinge wie "ich bin zwar kein Arzt, aber meine ADHS-Freunde/Psychologen-Freunde, sagen, dass ADHS euch schon in der Kindheit aufgefallen sein sollte". (Nur mal nebenbei, alleine der Name für diese Erkrankung ergibt sich nahezu ausschließlich aus den Symptomen, die Außenstehende als störend empfinden. Nicht aber aus den Symptomen, die Betroffene wirklich empfinden - und daraus soll man dann schließen, eine Krankheit zu haben, mit deren Symptomen man sich nicht einmal wirklich identifizieren kann? Wir müssen über die Unwissenheit über ADHS ganz dringend aufräumen.) Damit macht man leider nichts, als ein Problem weiter zu befördern, dass für Betroffene unglaublich schwierig ist: Man trägt noch mehr Unwissenheit zu einem Thema bei, dessen Bild nach Außen in der Gesellschaft von Nicht-Betroffenen viel zu oft in "Symptome" gezwängt wird, die als "ja aber das geht ja jedem so" abgetan werden. ADHS ist vermutlich simultan eine der am Über-Diagnostiziertesten wie auch Unter-Diagnostizierten "Erkrankungen" überhaupt. Und, nein, wenn ihr keine Möglichkeiten habt mit jemand professionellem wie einem Psichiater darüber zu reden und ggf. Medikamente zu erhalten, solltet ihr ADHS haben, werden die wenigsten überhaupt wissen, wie sich ADHS Symptome denn bisher bei ihnen selbst geäußert haben könnten - vor allem in der Kindheit. Gerade Mädchen als auch besonders intelligente Kinder, fallen durch das so genannte "masking", also dem überspielen der Symptome (von denen sie nichts wissen, weil sie keine Ahnung haben, dass sie anders sind. Und selbst wenn sie es wissen, wissen die meisten ohnehin nicht, warum) oft durchs Rasta und werden erst sehr viel später im Leben - oder eben niemals, diagnostiziert. Ich selbst erhielt meine eigene Diagnose aufgrund dessen ebenfalls erst mit 26. Nachdem ich beinahe mein komplettes Leben ruiniert hatte.
Die Auflistung der Symptome von ADHS gepaart mit Alicias oftmaligem "ja das geht jedem so, oder?" ist ein weiterer, riesiger Faktor, der extrem gefährlich werden kann. Denn, ja: Zu einem gewissen Maß treffen ADHS Symptome auf jeden zu. Aber ich selbst hatte absolut keine Ahnung, bis zu dem Tag, an dem ich zum ersten Mal Medikamente genommen habe, WIE schlimm es wirklich ist. Das ist wie zu jemandem mit Depressionen zu sagen "jeder sei mal traurig". Alicia geht in diesen Momenten davon aus, dass ALLE, Menschen mit ADHS eingeschlossen, ein ähnliches Gefühlsempfinden haben wie sie selbst. Aber ADHS bedeutet zu 99%, ein Leben in Extremen zu führen - auch, vielleicht sogar ganz besonders, emotional. Immer, wenn man als Mensch mit ADHS über diese Probleme und persönlichen Erfahrungen mit neurotypischen Menschen spricht, berichten sie von ähnlichen eigenen Erfahrungen. Die Intensität ist im Falle von ADHS allerdings so immens hoch, dass sich neurotypische Menschen kaum in das Gefühls- und Gedankenleben eines Menschen mit ADHS einfühlen können. Das macht das Erkennen der Symptome überhaupt erst so tricky.
Im allgemeinen finde ich es unglaublich schade, dass man hier nicht mal die Chance genutzt hat, parallel über die wirklichen Erfahrungen von Menschen mit ADHS zu sprechen. Oder sich wenigstens, wenn man sich mit dieser Thematik für dem eigenen yt Kanal als Reaktion auseinandersetzt, im Vorfeld informiert. Allein auf YT (HowToADHD, TheHealthyGamer) geht das sehr schnell und wissenschaftlich relativ based. Dieses Video kann ich als Betroffene leider nur als einen weiteren Griff ins Klos sehen, in welchem eine Veränderung des Gehirns für das Ausschlachten von Content, nicht aber zur wirklichen Aufklärung genutzt wurde. Schade, da habe ich mehr erwartet. Wer sich damit rechtfertig, auf die Gefahren einer falschen Diagnose aufmerksam machen zu wollen, sollte im Vorfeld darauf achten, nicht die nächste Person zu werden, die gefährliches Halbwissen ins Internet bläst. Denn auch die Über-Diagnostizierung geschieht wegen Videos wie diesem hier.
Dennoch alles Gute und Liebe an Alicia.
Gut gesagt. Mir ist schön öfters aufgefallen dass Alicia auf ihrem Hauptkanal alles super recherchiert. Dann sagt sie hier auch öfter ihre ungebildete Meinung die häufig nicht alle Seiten beleuchtet. Das darf sie natürlich auch, aber durch ihren Hauptkanal denken sicher viele dass sie sich mit allem auskennt auch wenn sie manchmal falsche Dinge sagt und die einfach stehen gelassen werden
Ich wollte gerade ein Kommentar mit ähnlichen Inhalt schreiben, deine Zusammenfassung bringt es aber ziemlich auf den Punkt!
Ergänzend möchte ich aber noch auf 2 Dinge eingehen:
ADHS gerade bei Frauen ist super unterdiagnostiziert!! Es wurden (ähnlich wie bei Unfalldummies etc.)
über Jahrzehnte nur Jungs unter die Lupe genommen, so ist auch das Klischee des „Zappelphilipps“ entstanden. Heißt man hat sehr lange gar nicht gewusst wie das Bild bei Frauen überhaupt aussieht, zumal auch (nach momentanen Statistiken) bei Frauen häufiger das Tagträumer-ADHS auftritt, als das geläufige Bild.
Genauso finde ich die Aussage „es muss einen schon das ganze Leben begleiten“ seehr schwierig, weil es bei Frauen klassischerweise erst mit der frühen Pubertät auftritt, da ein Großteil der ADHS Problematik in der Dopaminregulation besteht (Dopamin = Hormon).
Es handelt sich bei ADHS, oder zB auch bei Autismus um eine Störung auf neurologischer Ebene, heißt man würde bei einem Gehirnscan nachvollziehen können, ob diese „Krankheit“ nun vorliegt oder nicht. Trotzdem beruhen die Tests auf dem Verhalten einer Person, so wie die TikToks, die die Verhaltenskriterien die man zu einer Diagnose braucht nochmal aufgreifen. Deswegen finde ich nicht dass die TikToker, die leichtfertig das Wissen was derzeitig zur Diagnose benutzt wird, teilen, das Problem bei der Sache sind. Die heben das allg. Problem einfach nochmal immens hervor. Und das wird hoffentlich auf längere Zeit gesehen zur Aufklärung und zum Ernst nehmen des Themas beitragen :)
Es gibt viele Bücher die auch diese Problematik aufgreifen, als Empfehlung von mir: Die Welt der Frauen und Mädchen mit AD(H)S von Christine Carl oder Kirmes im Kopf von Angelina Boerger.
(Oder zu Autismus: Unmasking Autism von Dr Devon Price)
Perfekt, danke dir! Schreibe selten Kommentare, wollte hier aber genau das schreiben.
Danke für deinen Kommentar. Ich als Betroffene fühle mich ebenfalls durch dieses „Ja das hat doch jeder irgendwie“ sehr getriggert. Weil ich mein ganzes Leben nicht so sein hab dürfen wie ich wirklich bin. Neben meinem ADHS hab ich auch noch eine Autismus Spektrum Störung. Dieser Trend der Gerade rumgeht ist irgendwie verletzend und aufwühlend zugleich. Immerhin war ich 27 Jahre lang ein Außenseiter der nicht wusste was falsch läuft. Die Diagnose hab ich noch nicht mal ein Jahr lang und schön langsam Versuch ich mich da reinzuleben. Deswegen sind solche Trendvideos gerade echt nicht hilfreich.❤ Dein Kommentar war extrem hilfreich, einfühlsam und aufklärend. Danke nochmal. 🙏
Absolut richtig, dass du das hier hinschreibst aber ich glaube auch, dass Alicia sich mit dem „das hat ja jeder“ auf die sehr vage und auf TikTok häufig beschriebenen Symptomatiken bezogen sind, die ja sehr unprofessional verwendet werden um Klicks zu generieren damit sich mehr Menschen damit identifizieren können. Aber ja du hast absolut recht bei solchen Themen sollte man spezifische Aussagen treffen um ungewollte trigger bei Betroffenen zu vermeiden.
Ich habe letztes Jahr endlich mit Therapie angefangen. Und mein Weg dorthin lief tatsächlich über selbstdiagnostizierten Autismus. Ich habe viele Symptome erkannt und über Monate hinweg vieles gelesen, auch in Fachbüchern. Am Ende wurde mir gesagt ich habe ADHS. Scheinbar gibt es bei den Symptomen viele überschneidungen. Und ich bin ehrlich: ohne diesen Verdacht hätte ich evtl nie ein Diagnostikgespräch bekommen und hätte für meine Depression und meine Angststörung keine Therapie bekommen. Seit November bin ich jetzt in Therapie und ich bin ein anderer Mensch. Ein bisschen bin ich den Leuten im Internet dankbar das sie awareness schaffen. jedoch natürlich nicht leuten, die mist verbreiten oder daraus Geld schlagen wollen.
Dieses "Ich habe viel über Monate hinweg gelesen" ist schon an sich ein Signal für Autism oder ADHS. Und dann heißt es von außen, Leute würden "ein Video auf TikTok sehen", um sich dann selbst zu diagnostizieren.
Ich lese mich auch schon seit Jahren zu dem Thema an, aber habe Angst darüber zu sprechen wegen genau solcher Kommentare -_-
Tatsächlich gibt es bei Autismus und ADHS nicht sooo viele Überschneidungen und ich will dem der dich diagnostiziert hat nix unterstellen, aber ich hab schon von wirklich vielen gehört, dass Autismus sehr ungern wirklich diagnostiziert wird... muss aber bei dir ja nicht so gewesen sein
@@SOUKOKU-SUPREMACY69 aber why fühlst du dichvon diesen Aussagen angesprochen, wenn teilweise Leute das sagen und du damit ja garnicht gemeint bist - es gibt wirklich Leute, die sich ein Tiktok angucken oder eben mehrere unzuverlässige Quellen und danach sagen sie hätten etwas - das hat nichts mit Leuten wie dir zutun die sich lange damit auseinandersetzen
Du wärst wahrscheinlich schockiert was Leute alles so machen - Leute suf Ziktok lügen und behaupten teilweise sie haben Tourette, welches dann bewiesen wird, dass sie nie eine solche Erkrankung hatten und dad nur für Klicks machen - genau deswegen gibt es dann Videos wie hier aus der Reaction, wo eben mal kritisch das ganze betrachtet werden muss - da eben nicht alle Leute rational grose Recherche betreiben, sondern sich zu schnell manchmal beeinflussen lassen, besonders wenn es um jüngere Leute geht :)
ich kann das sehr relaten! danke fürs teile :)
@@Communistic_Advocateda könntest du recht haben, jedoch Weiss ich aus verschiedenen Quellen (Fachbüchern, Ratgebern, Bekanntenkreis, Beruf) dass adhs und der Autismus Spektrum Recht nah aneinander liegen. Es kann jedoch eine individuelle Abgrenzung geben, wodurch eine Person auch bei gleichen Symptomatiken, ganz anders in Alltag sag ich mal,, funktioniert" als die person gegenüber. Es geht in der Psychologie nach meinem Verständnis viel nach Ausprägung einzelner Probleme und Symptome (nicht darum, wer wieviel vkn dem hat und dadurch mehr zb Autist oder mehr adhsler ist al der andere, das sei kein Wettkampf.). Dazu kommt halt auch der gesamt Kognitive apsekt, wie Reize aufgenommen, verarbeitet werden usw. Ich bin keine Ärztin, lediglich Laie. Jedoch beschäftige ich mich aus eigenen Gründen sehr viel mit zb Autismus und adhs. 😊 Das alles ist so mein Gedanke gerade. ❤
Man muss ADHS für eine Diagnose zwar schon immer gehabt haben, aber das heißt nicht automatisch, dass man in der Schule auch Probleme dadurch bekommen haben muss. Außerdem können sich Symptome mit der Pubertät auch verbessern oder verschlechtern - bei mir haben sie sich verschlechtert. Richtig Probleme habe ich aber erst im Studium und dann im Job bekommen. Es waren genau solche Aussagen "die Probleme hat doch jeder 😅" die mich nicht schon 8 Jahre früher eine Diagnose haben suchen lassen und das Studium damit für mich zu einer eher traumatischen Erfahrung des ständigen Scheiterns an mir selber gemacht haben. Und in genau diesem Punkt helfen auch solche "unbekannte Probleme von ADHS”-Videos. Als ich nämlich nur wegen meiner Konzentrationsschwierigkeiten beim Lernen für’s Studium an ADHS gedacht habe, habe ich das aufgrund des Herunterspielens meiner Kommilitoninnen als faule Ausrede meinerseits abgetan. Erst als ich durch Instagram auf die anderen üblichen Probleme aufmerksam geworden bin - die ich zum großen Teil bei mir wiedererkannt habe - habe ich mich dem Diagnoseprozess gestellt. Das war für mich mit 31 wirklich eine lebensverändernde Selbsterkenntnis….
Leider ein gefährlich uninformiertes und unreflektiertes Video.
Sehe ich auch so. Ich dachte einfach immer, ich bin halt faul, unorganisiert, verpeilt etc. auf der anderen Seite extremer hyperfokus, der bei mir auslöste, dass ich dachte-> ich kann ja kein adhs haben, weil manchmal kann ich mich ja doch konzentrieren. Ich kann dank selbst antrainierter coping-Strategien mit Schule und Ausbildung dann irgendwann gut klar, aber als ich mein erstes Kind bekam, griffen diese Strategien nicht mehr (fester Tagesablauf etc) und ich war den Symptomen hilflos ausgesetzt. Wurde jetzt mit 30 diagnostiziert und bin sehr dankbar dafür, obwohl ich nicht medikamentös eingestellt werden musste. Aber einfach das wissen, was mit mir los ist und dass ich nicht einfach nur „zu dumm bin um mein Leben in den Griff zu kriegen“, hat mir enorm geholfen.
danke ! GENAU SO EINEN Kommentar wollte ich gerade schreiben... ich finde solche Einstellungen so anmaßend und unreflektiert... genau wegen sowas traue ich mich nicht meinen Diagnoseprozess zu starten, weil ich Angst habe, nicht ernst genommen zu werden.
sehe ich auch so. ich habe die diagnose erst mit 38 (dank yt und tiktok) bekommen. mein Leben lang habe ich mich gefragt was mit mir nicht stimmt und vorallem die letzten 5 Jahre waren meine Symtome schon unerträglich und haben zu einer exzessiven "Selbsttherapie" geführt (die betroffenen wissen was ich meine). Dank den Videos hat das leiden nun endlich ein Ende
Ich wurde schon mit 8 mit ADS diagnostiziert und hab bis heute damit zu kämpfen. Und obwohl ich schon mehrfach damit in Therapie war muss ich sagen das diese Videos mir schon irgendwie geholfen haben, mich mehr zu akzeptieren. Ja die Symptome die dort gezeigt werden hat jeder mal, aber auch jeder muss aufs Klo. Wenn man allerdings alle 5 Minuten muss, stimmt da was nicht und genauso ist es mit AD(H)S. Jeder ist mal unkonzentriert oder unorganisiert, aber wenn es so viel vorkommt, dass es dich extrem im Alltag einschränkt, dann wird es zur Störung.
Wären meine Eltern nicht so aufmerksam gewesen, hätte ich jetzt wahrscheinlich kein Abitur und würde denken ich bin extrem dumm und faul. Ich meine, das nicht zu denken fällt mir manchmal immer noch schwer, aber die Diagnose und auch die Instagram Accounts, denen ich folge, helfen mir dabei mich besser zu verstehen.
Und es freut mich auch, dass andere dadurch vielleicht ein anderes Bild bekommen, weil grade früher mit ADHS der nervige Klassenclown, der unbedingt Aufmerksamkeit braucht, verbunden wurde. Und ich freue mich besonders für jeden, der dadurch erkennt, dass er vielleicht AD(H)S hat. Vor meiner Diagnose habe ich nichts auf die Reihe bekommen und mein Selbstwertgefühl war komplett am Arsch. Das wurde danach besser und jetzt wo ich als Erwachsene angefangen hab Medikamente zu nehmen, bekomme ich mein Leben endlich einigermaßen in den Griff:) Also finde ich es toll, wenn jemand anderes, der bessere Coping Strategien hatte, oder als Kind einfach als dumm oder faul abgestempelt wurde, durch diese Videos auf ADHS aufmerksam wird.
Also Deinen Psychologie-Freunden muss ich widersprechen. Bei Jungs tritt ADHS oft so auf, wie man es erwartet und die werden oft auch im Kindesalter diagnostiziert. Bei Mädchen sind die Symptome allerdings häufig ganz anders (z.b. eher verträumt, „faul“ anstatt „aufgedreht“) und deshalb werden aktuell sehr viele Frauen im Erwachsenenalter diagnostiziert. Grade wenn die Ausprägung nicht ganz so stark ist, kann man das oft auch irgendwann in den Griff kriegen und bei vielen Frauen wird das Ganze erst wieder zum Problem, wenn da leben durch Job, Kinder etc sehr stressig, laut, unplanbar etc wird und bisherige coping-Strategien nicht mehr greifen. Ich bin eine dieser Frauen und ich habe erst jetzt mit 30 meine Diagnose bekommen.
Aber woher weiß man, dass man nicht eben einfach überfordert mit solchen stressigen Lebenssituationen ist? Das ist doch "normal" und so.... :(
@@maliniatb weil es eben nicht im normalen Rahmen bleibt.
Es heißt nicht umsonst "Störung".
@@JasManie1995Sowas wie, dass ein Paket zur Post bringen eine Herausforderung ist?
@@camanou1430 nein, da muss schon ein bisschen mehr passieren.
eh geil "ja leute im bekanntenkreis die auch iwas so mit psychologie machen sagen das und das" aaahjaaa.... eine gute quelle also. wie wärs wenn man neurodivergente menschen mal selbst fragt? oder psychologen die auf adhs spezialisiert sind?
Ich habe ADS und war undiagnostiziert bis vor Kurzem. Es ist nicht aufgefallen, da es sich bei Mädchen anders zeigt, dazu kam, dass ich begabt bin bzw. einen hohen IQ habe. Es kam zu der Entdeckung, da ich Depressionen und soziale Angststörungen hatte(war in therapeutischer Behandlung), dies sind die Folgen, wenn ADS oder ADHS lange unendeckt und unbehandelt geblieben sind . Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass man aus heiterem Himmel ADS/ADHS hat, ohne das man irgendwelche Folgen davon hat, dass es so lange unendeckt geblieben ist.
Same same
Meine Tochter wurde letztes Jahr mit ADS und überdurchschnittlich er Intelligenz diagnostiziert. Bis dato wollte ich von ADHS und ADS einfach nichts wissen, da gefühlt jede Mutter deren Kind einfach „unerzogen“ war mit der Antwort „ lass es doch es hat halt ADHS“ ums Eck kam. Es wurde und wird Sooo oft als Ausrede benutzt und das belastet vorallem die betroffen.
Jetzt bekommt sie gut überwacht Medikamente und es tut ihr so gut. Was nicht heißen soll, das das für jeden gut ist. Ich hab mich so lange gegen die Medikamentengabe gewehrt und bereue es mittlerweile sehr.
Auch ^^' also der erste Teil. Es war für mich sehr angenehm zu erfahren was genau eigentlich an mir "anders" ist, weil ich so Methoden für mich entwickeln konnte mich in unserer anders getakteten Welt zurechtzufinden. Ich versuche auch nicht mehr so stark gegen mich selbst zu arbeiten und mich zu ändern, sondern mir ein Umfeld zu bauen, das besser zu mir passt. Seitdem geht es mir besser. Trotzdem arbeite ich natürlich an mir und versuche die Leute um mich rum nicht zu sehr zu verärgern.
Mir geht es ähnlich, ich habe meine Diagnose erst kürzlich, mit 27, bekommen. Ich wurde zuvor mit Depressionen und atypischer Bulimie diagnostiziert und muss sagen, dass ich ohne diese IG/TikTok Videos nie darauf gekommen wäre, dass ich ADHS haben könnte.
Erschreckend wie ähnlich unsere Erfahrungen sind!
Ich bin sehr froh über die zunehmende Sensibilisierung für Neurodiversität. Ohne Social Media hätte ich nicht letztes Jahr meine AD(H) S-Diagnose bekommen und damn, ist das Leben seitdem tausend Mal einfacher. Es ist für neurotypische Menschen nicht vorstellbar, wie krass die Einschränkungen sind, selbst wenn man nach außen dank jahrelangem Masking und angelernten Strategien völlig "normal" wirkt. Ich verstehe, dass Selbstdiagnosen mit einer gehörigen Portion Skepsis aufgenommen werden. So reagierte ich auch vor sieben Jahren, als eine Freundin meinte, sie vermute bei sich Autismus. Ich tat es ab, dachte, was sie beschreibt, kenne doch eh jeder. Heute bin ich Mutter eines sehr auffälligen höchstwahrscheinlich autistischen Kindes (Diagnostik läuft noch, aber die Fachkräfte sehen es auch als sehr wahrscheinlich an). Dadurch kam die verstärkte Auseinandersetzung mit dem Thema, mit den Klischees und den Fragebögen, die von neurotypischen Menschen erstellt wurden und dabei zum Teil komplett an autistischem Erleben vorbeigehen. Mit zu eng interpretieren Symptomen durch vermeintliche Experten, weil die sich an der Grundlagenliteratur orientieren und vertiefende Fachtexte oftmals gar nicht gelesen haben. (Beispiel: mein Kind ist sehr, sehr stark an Themen wie Evolution, Urzeit, Astronomie, Biologie, ... interessiert. Auf einem Level, das definitiv auffällig ist. Er hat mit drei, vier Jahren begonnen Kurzgesagt-
Hab das Video übrigens noch nicht gesehen, aber will es gleich vorweg sagen:
Wenn bei Alicia irgendwann rauskommt, dass sie im Autismus-Spektrum sein sollte, würde mich das null verwundern .
• sehr logikorientiertes Denken
• genauer Blick für Details (das heißt nicht, dass Autisten nicht das große Ganze sehen!)
• routinierter Alltag, sehr strukturierte Arbeitsweise (zumindest im Endprodukt bei ihr sehr ersichtlich)
• arbeitet lieber für sich anstatt in Teams, eher introviert (sagte sie vor Kurzem in einem Interview)
• starker Wissensdrang, tiefes Wissen zu Spezialinteressen (die durchaus wechseln können, insbesondere, wenn AD(H)S dazukommt, was eine hohe Komorbidität hat)
• stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, wirkt für neurotypische Menschen etwas harsch und rigide in ihren Urteilen
• wirkt auf andere oftmals kühl und wenig nahbar (vergleicht sie mal mit einer Jasmin Gnu, einer Julia Beautx, einer Bibi oder Silvi Carlsson). Autisten werden oft als nicht empathisch beschrieben, was sie aber nicht sind. Sie sind sehr wohl empathisch und zum Teil auch übersensibel, leiden verstärkt unter Weltschmerz oder es nimmt sie emotional mit, wenn z.B. ein Objekt kaputt geht, aber von außen ist das nicht immer ersichtlich
• bei Frauen häufiger Bruch mit Geschlechterstereotypen, wie z.B. das starke naturwissenschaftlicher Interesse, Wunsch Astronautin zu werden
Das muss kein Autismus sein. Und ich kenne Alicia natürlich nicht persönlich, sehe nur einen kleinen ausgewählten Ausschnitt ihrer Persönlichkeit. Zudem ist bei ihr auch eine Hochbegabung sehr wahrscheinlich, wozu es auch Überschneidungen bei den Symptomen zu Autimus gibt. Aber es würde mich eben auch überhaupt nicht wundern, wenn sie irgendwann zur Autismus-Diagnose kommen sollte
Danke !!! So ein guter Kommentar!
Danke, das spricht mir so aus dem Herzen!
@@katztoffelbrei6780 Übergriffig sein Vater.
Du hast deine hyperfokus darauf? Wie soll das denn gehen 😂😂
Die Aussage von deinen Psychologie-Bekannten/Freundinnen finde ich so wie du sie zusammengefasst hast, sehr problematisch. Ich studiere auch Psychologie mit klinischen Schwerpunkt und auch wenn es stimmt, das ADHS etwas ist, was seit der Kindheit besteht, ist es einfach so, dass es durch verschiedene Faktoren kompensiert werden kann, nicht in der komplett typischen Form von „kleiner Junge der nicht still sitzen kann und immer den Unterricht stört“ auftritt und dann übersehen wird (vor allem bei den Personen, die nicht diesem Schema entsprechen, da kann auch die andere Sozalisation von weiblichen Personen eine Rolle spielen). Eine meiner Dozentinnen hat es auf den Punkt gebracht damit, das ADHS entgegen dem, was viele annehmen, keine nur externalisierende Störung ist. Unaufmerksamkeit sieht man Personen nicht immer an, und vor allem bei überdurchschnittlicher Intelligenz kann diese kompensiert werden. Ja es gibt das Phänomen, dass Leute ein TikTok sehen und dann sofort denken „Omg ich hab ADHS“ aber Selbstdiagnosen und recherche und dass dieses Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt sind auch wichtig. Nicht jeder hat Zugang zu einer Diagnose, nicht jeder wird richtig diagnostiziert, und obwohl es auch viel Fehlinformation gibt, ist es trotzdem wichtig, dass darüber gesprochen wird. Allen die sich für das Thema und auch Dingen wie Selbstdiagnosen interessieren kann ich HealthyGamerGG hier auf RUclips empfehlen, ist ein Psychiater der super interessante Themen bespricht.
Ich habe einen lebenslangen Leidensweg.
Damals gingen Eltern nicht unbedingt mit Kindern zum Arzt weil sie irgendwie anders waren, es gab welche an die Mappe und man hatte zu gehorchen, auch in der Schule.
Im Erwachsenenalter bin ich dann von mir aus zum Psychlogen gegangen weil schon immer etwas nicht stimmte und nicht mehr aushaltbar.
Es folgten viele Therapien und Psychoparmaka über zig Jahre , sogar EKTs, was allerdings alles vergebens war.
Mit 53 ging ich dann für acht Wochen in eine Klinik, für Erwachsene, mit Spezialisierung auf ADHS.
Es war eine sehr sehr schwere Zeit, die Diagnostik ein harter Weg durch die gesamte Kindheit, Schulzeit, Zeugnisse, Ausbildung, Berufe, Hobbys, Beziehungen, ..eben alles bis aufs kleinste Detail.
Es war leider nötig, aber einzig richtig.
Ab da ging es endlich bergauf mit mir, endlich gab es nämlich ein Medikament für mich ein Segen, länger hätte ich das Leben nicht mehr ertragen können.
Meine Klinik hat nicht leichtsinnig Medikamente u. Diagnosen verschrieben, das sollte dringender Standard sein.
Das ist bei Erwachenen tatsächlich normal. Bei Kindern wird es viel leichtfertiger verschrieben.
Ich musste sogar Urin Proben abgeben bis er frei von THC war obwohl THC auch zur Behandlung eingesetzt werden kann
@@JasManie1995 nicht immer leider. Bei mir wurde nach zwei Stunden schon ADHS diagnostisiert und Medikamente verschrieben. Ich war diejenige die weitere Untersuchung,Therapien gesucht hat und dann 2 weitere Ärzte nach eine ADHS Diagnose gefragt hat. In mein Fall stellte es sich wirklich als ADHS heraus aber ich will gar nicht wissen, wie viele Fehldiagnosen die eine Psychiaterin hatte bei der ich zum ersten Mal den Test gemacht hatte.
Meine Mutter hat schon als ich klein war ADHS vermutet, meine Lehrer meinten ich wäre nur faul, und ich wurde mit Anfang 20 auch endlich diagnostiziert.
Suchterkrankungen, Angststörungen und Depressionen hab ich aber jetzt dadurch.
Hat irgwer von denen irgwann mal selber Lebensfreude gezeigt ? Herzlich gelacht ohne zu spotten usw ?
haha same
Hallo Alicia,
vorweg: ich mag deine Videos, in denen du ein Thema recherchiert hast, super gerne. Vielleicht kannst du zum Thema ADHS und Selbstdiagnose (auch im Bezug auf TikTok) mal so eines machen. In dieser Reaction merkt man finde ich sehr, dass du im Thema eben nicht so faktenbasiert sprichst wie du es in anderen Themen tust und wie wir Viewer es an dir schätzen.
Ein Aspekt, den ich in diesem Kontext noch nie gesehen habe, ist, dass eine Selbstdiagnose oft die einzige Möglichkeit ist, da unser Gesundheitssystem was mentale Gesundheit angeht im letzten Jahrtausend festhängt. Vielleicht ist das ja eine Videoidee für dich :)
Die Idee mit dem Experiment finde ich übrigens sehr cool!!
Zumal die meisten Leute die sich selbst diagnostizieren eine Diagnose anstreben.
Dem kann ich absolut zustimmen.
Ebenfalls wichtig zu wissen: Gerade mit ADHS neigt man zum Berühmten "Ich habe kein ADHS, ich bin einfach nur faul" - bis man dann endlich doch eine offizielle Diagnose hat. Und selbst DANACH zweifeln ADHS'ler super oft dennoch daran, ob sie nicht ggf. sich selbst und allen etwas vortäuschen. Und einfach nur faul sind.
Finde selbstdiagnosen absolut natürlich, klar will man wissen was man so haben könnte. Hab mich auch vor meiner Diagnose mit Depressionen selbst diagnostiziert. Es sollte halt nicht dein ganzes Leben auf den Kopf stellen. Man muss im Hinterkopf behalten, dass man eben kein Arzt ist und doch falsch liegen könnte. Dann schaut man, dass man so schnell wie möglich eine echte Diagnose bekommt, was leider ewig dauern kann. Finde diese TikTok Trends echt problematisch, mit einem Video ist keine selbst Diagnose aufgestellt. Das braucht lange Recherche und kann natürlich auch falsch sein. Die Symptome in diesen ganzen TikTok’s sind halt so Beispiele und müssen genauer erklärt werden. Gerade bei ADHS sind die “Symptome“ zwar Dinge die jemand mit adhs oft hat, aber nur weil man die hat, hat man nicht ADHS. Es könnte eben nur Darauf hindeuten.
Lösungsvorschlag: In Schulen muss viel mehr über Fake News und TikTok geredet werden. Die Leute/ Kinder glauben alles was sie sehen. TikTok muss auch viel mehr bei solchen Themen durchgreifen, die moderaten viel zu wenig. Da müssten disclaimer unter den Videos stehen, dass es irreführend sein kann etc. Außerdem müssen echte Diagnosen flüssiger ablaufen. Es kann doch nicht sein dass man zum Teil ein Jahr auf ein erstgespräch warten muss.
Meine Mutter ist Psychotherapeutin und darf arbeiten wie sie möchte. Bekannte von ihr haben einen Kassensitz, da ist man an bestimmte Methoden gefesselt und die sind immer wieder frustriert, das sie neue und sinnvolle Methoden in ihrer Praxis „nicht“ anwenden dürfen/können. Also hängen wir doch irgendwo fest, solang man seine Therapie nicht selbst zahlt.
Das Problem mit solchen Dingen wie beispielsweise overworking ist - jeder normale Mensch denkt sich: "joah. Dat bin ich!" - aber die Realität sieht halt so aus, dass man mit einer entsprechenden Diagnose während der Arbeit nichts anderes mehr macht. Trinken? Brauchst du nicht? Essen? Pff. Klopause? Ach, das geht noch! Schlaf? What? Nur noch kurz fertig machen! Am Ende steht man unterzuckert, dehydriert und vollkommen überreizt dar und weiß nicht mehr wo man ist, wer man ist und was man die letzten 16 Stunden getan hat.
Ich selbst bin Autist und kenne diese Hyperfixierung enorm gut. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wie schlimm es ist, wenn man von den eigenen Problemen erzählt und man von Franzikas gesagt bekommt, dass man das ja auch hat! Man hat da dieses Tiktok oder Reel gesehen! Und omg! Das trifft ja so zu.
Nehmen wir mal ein Beispiel: Bauarbeiten bei einer Kreuzung. Man kann die Kreuzung nicht so überqueren, wie man es gewohnt ist.
Special Snowflakes so: Ja. Das stört mich auch voll! Wir sind halt alle ein bisschen autistisch.
Ich so: Steh heulend an der Kreuzung, bin nicht mehr dazu in der Lage zu sprechen oder mich aus der Situation hinaus zu ziehen (kann durchaus mit SVV enden). Am Ende gehe ich wieder heim, weil ich es nicht fertig bringe diese scheiß Kreuzung anders zu überqueren.
Aber klar. Jeder ist ein kleiner Autist.
Danke! Du hast so Recht. Und das Leid, dass hinter solchen Diagnosen steckt wird einfach nicht mehr gesehen, wenn es plötzlich "süß und quirky" ist, ADHS zu haben oder Autismus. Mein Leben wäre so viel leichter ohne diese Diagnose, ich kann nicht ausdrücken wie oft ich mir in meinem Leben gewünscht habe, jemand anders zu sein - "normal" zu sein. Es ist mir unbegreiflich und macht mich traurig, auch weil es so wichtig ist, endlich vernünftig über diese Themen reden zu können und dann wird das vermischt mit Leuten, die gerne "etwas besonderes" sein möchten.
Jeden Tag Reizüberflutung und komplette Überforderung. Natürlich gibt es gute Seiten am autistisch sein, die minimieren dennoch nicht das Leid /:
@@ninaschulten4651 second this... Alles Gute ♡
DANKE! Ich behaupte von mir auch gern , dass ich eine selbstdiagnostizierte Überbegabte bin. 😂
Kann ja auch lesen und schreiben. Sogar englisch reden, all das was Überbegabte eben auch können also bin ich das auch.
Nur weil man ein paar Symptome wiedererkannt hat man noch lange kein ADHS und es macht mich einfach nur noch wütend.
Genau, YOU DONT KNOW!!! Ich liebe Deine Videos normalerweise! Total! Aber diesmal hast Du IMHO etwas über das Ziel geschossen. Ich habe ADHS und erst als erwachsene diagnostiziert worden. Dachte das ganze Leben lang- ich bin komisch und diese aufgelistete Symptome hat jeder (more or less). Und wenn es diese lustige RUclips/ tiktok Videos nicht gäbe würde ich höchstwahrscheinlich hochdepressiv und so mein Leben beenden! Also- du machst wirklich gute aufklärende Arbeit in sehr vielen Bereichen ( wie zum Beispiel- soll ich mein Kind im Internet zeigen) aber das hier finde ich echt mies vor allem den Leuten gegenüber die wirklich unter der Krankheit leiden! Und nein- man kann nicht einfach zum Arzt oder Psychologen gehen- Menschen, die den Weg durchgemacht haben wissen wie unfassbar schwer es ist einen Spezialisten zu finden!!!
Stimme ich nur bedingt zu. Solche Videos können den Anstoß dafür geben, dass wenn man das Gefühl hat, dass mit einem etwas nicht stimmt, ABER als Diagnose sollten sie definitiv nicht genommen werden. Ja, einen Spezialisten zu finden (gerade in der heutigen Zeit) ist echt nicht einfach und gleicht einer Odyssey. Trotzdem ist es so wichtig, mit einem Therapeuten darüber zu sprechen, als sich auf 'lustige' Videos aus YT und TikTok zu verlassen..
Ich habe den Weg durchgemacht und könnte dir nicht mehr widersprevhen. Man kann die Möglivhkeit annehmen und die Ressourcen nutzen, dafür brauvht es keine Selbstdiagnose.
Stimme da vollkommen zu, und wenn man dann nen ”Spezialisten” gefunden hat, heißt es nicht das er*sie dann Ahnung von dem Gebiet hat, nicht alle so genannten ”Spezialisten” sind auch wirklich geeignet… bin gerade auf dem Weg zur Diagnose und es werden einem immer wieder Steine in den Weg gelegt.
Danke, mir geht es genauso. Ich bin mir sicher adhs zu haben, aber es ist sehr schwer überhaupt einen Termin für die Diagnose zu bekommen. Gerade wenn man Probleme mit Alltagsaufgaben wie anrufen hat. Zum Teil man 2 Jahre darauf warten.
Stimme dir so zu… danke!!❤
Ich finde viele Videos sehr gut. Hätte es in meiner Kindern mehr Aufklärung über ADHS gegeben, wäre mir viel Leid erspart geblieben...
So habe ich die Diagnose erst mit 29 und kann dank Elvanse wenigstens zeitweise wie ein neurotypischer Mensch funktionieren.
Das ist jetzt bestimmt bescheuert, aber ich finde es gerade lustig weil ich auch Sophia heiße und auch Elvanse bekomme. Hi :) haha
@@Ayla7650 Ich heiß zwar nicht Sophia, aber ich wurde auch erst mit 27 diagnostiziert und bin so unglaublich froh dass mir Elvanse gerade die Lebensqualität gibt, von der ich garnicht wusste dass sie mir fehlt!
Ich studiere im Master Psychologie und hatte letztes Semester erst ein Seminar zu Entwicklungsstörungen, zu denen auch ADHS zählt. Seitdem sehe ich einiges anders als deine Bekannten, auf die du dich im Video beziehst. Zum einen ist es so, dass ADHS sich tatsächlich schon in irgendeiner Form in der frühen Kindheit zeigt und nicht erst im Erwachsenenalter. Allerdings zeigen vor allem weibliche Betroffene in der Kindheit oft nicht die stereotypen Anzeichen von ADHS. Hier kann sich ADHS auch durch innere Unruhe, Ängstlichkeit oder Verträumtheit zeigen. Gerade Symptome der Impulsivität und Hyperaktivität werden von Mädchen oft nach innen gekehrt. Außerdem kann beispielsweise ein hoher IQ oder auch soziale Normen dazu führen, dass Kinder sich schon sehr früh Strategien aneignen, "normales" Verhalten zu kopieren und so ihre eigenen Beschwerden maskieren. Es kann dann passieren, dass das erst im Erwachsenenaltern nicht mehr gelingt und sich erst hier wirklich bemerkbar macht, dass man an ADHS leidet.
Wichtig ist zusätzlich, dass ADHS wie Autismus auch eine Spektrumsstörung ist. Das bedeutet, es gibt eine fließende Grenze von dem, was "normal" ist, zu dem, was eine ernsthafte Störung darstellt. Deshalb finde ich es auch nicht abwegig, dass auch Nichtbetroffene mit manchen Beschreibungen relaten. In diesen Fällen tritt das dann aber vielleicht in einem bedeutend geringerem Maß auf.
Insgesamt muss man einfach beachten, dass die offiziellen diagnostischen Kriterien bisher oft vernachlässigen, dass ADHS sich bei Mädchen/Frauen ganz anders zeigen kann. Auch in der Forschung zeigt sich, dass weibliche Betroffene bisher zu wenig Beachtung gefunden haben. Deshalb finde ich es richtig wichtig, dass auf TikTok und Co. viel darüber aufgeklärt wird. Wer sich in vielen Berichten von anderen Betroffenen wiedererkennt und im Alltag darunter leidet, sollte das meiner Meinung nach einfach bei einem Experten abklären lassen.
Yes!!!
So ist es, ich habe eigentlich alle meine Symptome/Probleme, die auf ADHS hinweisen schon seit ich denken kann, ich wurde sogar als Kind mal dahingehend untersucht, weil meine Eltern den Verdacht hatten, ich könnte ADHS haben. Leider wurde das ganze abgetan mit der Begründung, dass ich mich ja sehr wohl konzentrieren könne, nämlich auf Dinge, die mich interessieren (obwohl das ja eigentlich ein ganz typisches ADHS-Symptom ist). Ich habe das Thema dann lange abgetan und bin zufällig durch eben jene erwähnte Videos wieder darauf aufmerksam geworden und habe festgestellt, dass beinahe jedes genannte Symptom seit meiner Kindheit ziemlich stark bei mir ausgeprägt ist. Ich war bisher einfach der Meinung, ich sei einfach faul und undiszipliniert, unorganisiert/chaotisch, um einige Beispiele zu nennen, und habe darunter sehr oft extrem gelitten und mich über mich selbst geärgert bzw. tue das noch, da mir diese Eigenschaften schon sehr oft enorme Probleme in meinem Alltag bereitet haben, insbesondere mit Eintritt ins Erwachsenenalter. Durch diese Videos ist das Thema ADHS wieder präsenter geworden und ich denke nun darüber nach, mit 28 noch mal einen Versuch zu starten, mich diagnostizieren zu lassen, weil eben der Leidensdruck so hoch ist. Videos wie dieses hier lassen mich dann wieder daran zweifeln, ob das so eine gute Idee ist, weil es ja offensichtlich immer noch sehr weit verbreitet ist, das Thema zu verharmlosen, oder sich sogar darüber lustig zu machen. Gerade wenn man schon die Erfahrung gemacht hat, dass Beschwerden nicht ernst genommen wurden, verunsichert einen so ein Video noch mehr und hält vielleicht Betroffene davon ab sich Hilfe zu suchen und so die eigene Lebensqualität signifikant zu verbessern.
Mir wurde als Kind ADHS diagnostiziert und meiner Mutter geraten mir das nicht zu sagen. Ich hatte mein ganzes Leben massive Probleme… in der Schule, während der Ausbildung und auch danach im Berufsleben. Mir wurde später dann Autismus und ADHS diagnostiziert. Seit dem ich das weiß und mich besser verstehe habe ich weniger Probleme im Alltag und verspüre auch nicht mehr das Gefühl mich "normal" Verhalten zu müssen was oft zu Stress und falschen Verhalten führte.
Wenn du wirklich TikTok Videos als angemessene Aufklärung für psychische Krankheiten bezeichnest, dann würde ich mir vielleicht noch mal überlegen, den Studiengang zu wechseln.
@@Bei_Gandalfs_Bart ich weiß zwar nicht, was diese Ansicht mit meiner Studiengangwahl zu tun haben soll, aber ok.
Ich sehe TikTok nicht in jedem Fall als unproblematisch an. Es gibt da wie bei vielen anderen Plattformen auch einfach Licht und Schatten. Aber auf jeden Fall halte ich es für wertvoll, wenn bspw Betroffene Medien wie TikTok oder Insta nutzen, um ihre Geschichte mitzuteilen. Auch das gehört zu Aufklärung dazu. Ich habe ja gerade nicht gesagt, dass man daran seine eigene Diagnose festmachen soll, sondern dass man sich an einen Experten wenden soll, wenn man Parallelen zu sich selbst sieht.
Jetzt muss ich doch einmal kommentieren… Ich bin oft begeistert, wie gut recherchiert und tiefgründig Alicia die verschiedensten Themen beleuchtet. Dieses Video allerdings fällt da meiner Meinung nach nicht mit rein.
Ich bin selbst professionell diagnostizierte ADHSlerin und leide unter dieser Verharmlosung der Symptome schon mein Leben lang. Mir kommt das oft vor, wie Gaslighting, nach dem Motto „das ist doch gar nicht so schlimm, wie du das empfindest“, „du bildest Dir das nur ein, dass hat doch jede*r ein bisschen“, oder „reiß dich einfach mal zusammen“… Das habe ich lange getan, ich habe sehr viel maskiert und mich „zusammengerissen“, was mich Ende letzten Jahres direkt in eine (diagnostizierte) Erschöpfungsdepression getrieben hat…
Ja, die ADHS Symptome hat jeder Mensch ein bisschen, denn sie sind grundsätzlich menschlich. Jeder Mensch ist MAL unaufmerksam, prokrastiniert, verpeilt Dinge oder stimuliert sich durch Herumzappeln oder Herumfriemeln, um sich besser fokussieren zu können. Es kommt hier aber maßgeblich auf die FREQUENZ an… Ist die Frequenz aller Symptome erhöht und das Gehirn wirklich neurodivergent, dann ist man nicht nur ständig Reizüberflutet, was eine enorme Belastung für das Nervensystem darstellt, sondern man hat dann auch durch die Symptome einen messbaren Leidensdruck. Der wird allerdings immer noch oft nicht anerkannt und massiv heruntergespielt, weil er oft nicht sichtbar genug ist…
Das mit der Aufklärung auf Instagram und Co. hat denke ich zwei Seiten. Auf der einen Seite kann es gefährlich sein, da Menschen, die vielleicht andere (psychische) Probleme haben, sich eventuell falsch selbst diagnostizieren, ohne zumindest gründlich (mithilfe von professionellen Quellen) selbst recherchiert zu haben, oder eine professionelle Diagnose bekommen zu haben. Das kann dazu führen, dass sie nicht die richtige Behandlung bekommen (Differenzialdiagnosik ist wirklich wichtig, auch um körperliche Ursachen oder Persönlichkeitsstörungen etc. auszuschließen, mit denen es in der Symptomatik zum Teil Überschneidungen gibt). Auch kann so ein falsches Bild von ADHS in der Gesellschaft entstehen, was den wirklich betroffenen Menschen schadet (das Label „Special Snowflake“ mit eventuell histrionischen Zügen wird dem Leidensdruck echter Betroffener einfach nicht gerecht)… Auf der anderen Seite kann es vor allem Frauen, die oft viel zu spät diagnostiziert werden, wenn sie bereits einen langen Leidensweg hinter sich und oft schon komorbide (Begleit-)Erkrankungen entwickelt haben, helfen auf das Thema aufmerksam zu werden und eine Diagnose und daraus folgend auch endlich die richtige Hilfe zu erhalten… Denn durch die Sozialisation (Rollenbilder) und die damit einhergehende Anpassung fallen Frauen in der Kindheit /Jugend oft durch‘s Raster. Auch der sogenannte „gender health gap“ spielt hier eine große Rolle. Leider wissen auch viele Expert*innen nicht, wie sich die Symptome beim weiblichen (oder weiblich sozialisierten) Menschen mit ADHS (oder auch Autismus) äußern, da die Diagnosekriterien sich am Erscheinungsbild einer ADHS bei weißen, kleinen Jungen orientiert.
Oft sieht man bei Frauen mit ADHS zum Beispiel von außen nur wenige Symptome und eher die Auswirkungen, die dann als „faul“, „verpeilt“, „unorganisiert“, „unselbstständig“, „unzuverlässig“, oder „schlechtes/respektloses Benehmen“ abgestempelt werden, ODER die Frau mit ADHS vermeidet auch mit sehr hohem Energieaufwand diese Auswirkungen und brennt dadurch aber innerlich aus…
Oft lohnt es sich zu fragen, was es die Person innerlich/hinter den Kulissen kostet, bevor man urteilt…
Es ist soo ein komplexes Thema, wozu man in soo viele Richtungen ausholen kann und wo es soo viele Aspekte zu beleuchten gibt (Zusammenspiel genetische Veranlagung/Symptome/Anforderungen durch die Gesellschaft/das System/wodurch entsteht der Leidensdruck etc.)…
Da erscheinen mir die Aussagen im Video einfach zu kurz gegriffen und zu undifferenziert…
Ich bin über diesen Trend auch darauf gekommen, dass ich mich im Bereich ADHS/ASS/HSP befinde. Bei mir ist tatsächlich HSP diagnostiziert worden. Durch diese Diagnose kann ich mich selbst nun viel besser verstehen und anders mit mir umgehen. Ohne diesen "Trend" wäre es wahrscheinlich nie soweit gekommen. Ich finde dennoch, dass man den "Trend" für sich persönlich hinterfragen muss, indem man nach einem Verdacht viel Eigenrecherche in qualitativen Quellen betreibt. ☺️
Wurdest du tatsächlich diagnostiziert mit hsp? Weil ich meine, dass es nicht im ICD-10 oder so steht. Oder Wurde es nur "gesagt"?
Es wird ja auch viel vermutet u.ä., dass hsp mit Autismus zusammenhängen kann, weil die, die es damals eingeführt hat, nicht wahrhaben wollten, dass deren Kinder o.ä. als Autisten gelten.
Es gibt auch Momente, wo ich nicht weiß, ob meine reizempfindlichkeit >nur< mit dem adhs zusammenhängt
* also, weil hochsensibilität als persönlichkeitsmerkmal und nicht als Krankheit gilt.. deshalb wird es auch nicht >diagnostiziert
Ich kann leider deinen ersten Kommentar nicht sehen, aber du hast Recht, dass es keine Krankheit ist und ich meine es auch nicht so. Ich wusste mich nur nicht besser auszudrücken. Was ist denn eine adäquate Bezeichnung ?:)
@@sina6452 oh okay alles klar. Also korrekt bezeichnet wird es meines Wissens nach als Persönlichkeitsmerkmal.
Das ganze Thema ist halt auch wirklich sehr komplex 😵💫
Als Psychotherapeutin muss ich dir widersprechen. Natürlich kann man sich in Teilen in fast jeder Diagnose wiederfinden, denn alles ist am Ende des Tages menschliches Verhalten. Das dies dann natürlich auch Trends unterliegt ist klar. Jedoch geht es beim richtigen diagnostizieren um die Einschränkungen, das Ausmaß und den Leidensdruck und dieser sieht individuell anders aus. Ich persönlich sehe kein Problem darin, wenn Leute sich vorinformieren und Vermutungen äußern. Denn sie kennen ihre Schwierigkeiten und Herausforderungen am besten. Die Art der Behandlung, falls nötig, wird dann auch individuell angepasst.
Grundsätzlich ist es richtig, dass unsere Aufmerksamkeitsspanne abnimmt und sich somit ADHS ähnliche Symptome bilden können. Jedoch erlebe ich es in meiner Praxis, dass Menschen mit ADHS soviel komplexere Störungsbilder aufzeigen, die oft mit einer oder mehreren komorbiden Störungen und einer Vielzahl an coping Mechanismen einhergehen. Daher finde ich es nicht gut, pauschal alles abzutun. Viele Menschen mit ADHS haben sich erstaunliche Nischen geschaffen und können ihr Leben mit Tricks und Kniffen gut leben und andere brauchen dafür eben Unterstützung. Und das am besten ohne voreingenommene Verurteilung.
❤
Stimme dir voll und ganz zu. Da viele,auch behandler, immer noch ein Bild von adhs haben das nicht mal ansatzweise die Komplexität von der Veranlagung malt, ziehen viele nicht in Betrachtung das sie es haben könnten. Ich habe oft beobachtet wie Menschen sich in social media wieder finden oder über mal wieder erkennen. Klar eine Diagnose muss durch einen Spezialisten erfolgen aber überhaupt mal einen aufsuchen im erwachsenenalter, vorallem Frauen, muss man erkennen dass das Leben nicht für alle Menschen so wahnsinnig anstrengend ist. Ja ich hatte von klein auf Probleme hatte aber immer gute Noten. War halt verträumt und abwesend. Zuhause war es dann eine Katastrophe. Ich habe die Diagnose erst mit 19 erhalten, das im Rahmen eines Klinik Aufenthaltes für etwas anderes.
Ich finde es gut das es Thema ist da es so oft übersehen wird und es viel mehr haben als gedacht und ja wir dürfen unseren Platz auf Plattformen nutzen und über unsere Erfahrung sprechen, Witze machen da uns so oft gesagt wurde wir sind zu viel oder faul. Ich finde es außerdem keine Krankheit, unser Gehirn Funktioniert halt anders. Man vermutet das wir un der Steinzeit nischen Rollen hatten. Wir sind nicht Krank, wir sind Fische die auf Bäume klettern
Wollte was Ähnliches schreiben,bin gerade im Psychologie-Studium und finde deinen Beitrag sehr wertvoll. Ich fand die gezeigten "offiziellen" Symptome schon teils sehr passend - es geht halt um das Ausmaß,ob es pathologisch ist oder ne normale Schwankung. Und dass der Diagnoseprozess länger und individueller ist,sollte eig klar sein. Schade das es im obige Video so dargestellt wird,dass es alles kompletter Müll ist.
Ich persönlich kann mich z.B.in einigen Videos bzgl Autismus auch wiederfinden,weiß aber auch,dass so ein Video keine offizielle Diagnose darstellt oder gar ersetzt.
Das Problem ist nicht, dass sich Menschen informieren und sich dann ggf. gezielter professionelle Hilfe suchen, sondern das Menschen sich selbst diagnostizieren und ohne das von medizinischer Seite abklären zu lassen behaupten sie hätten eine bestimmte Erkrankung. Gerade bei psychischen Erkrankungen ist dies ein Problem, da hier die Symptome häufig auf mehrere Krankheitsbilder zutreffen bzw. generell uneindeutig sind, oder im Sinne einer psychischen Erkrankung wenig bis gar keine Relevanz haben, weil es sich z.B. wirklich um eine kurze Phase handelt.
Hinzu kommen noch die Aspekte, welche ich nicht allzu sehr unterschätzen würde:
Es gibt Menschen, die sich einer bestimmten Gruppe nur anschließen, weil es gerade "en vogue" ist was diese von sich geben und da bilden psychische Erkrankungen keine Ausnahme, da manche Personen bei einigen Erkrankungen vom Krankheitsgewinn (Zugehörigkeitsgefühl, Verantwortung abgeben können, Mitgefühl durch andere etc.) profitieren. Hinzu kommt noch, dass unklar ist inwiefern eine besondere Form der Folie à deux in den sozialen Netzwerken auch eine Rolle spielt, wenn ich "dank" eines ominösen Algorithmuses nur noch Videos über ADHS, Depressionen etc. in meiner Timeline sehe und erfahre das ein Teil der Content-Creator, welche ich abonniert habe (angeblich) auch unter XYZ leidet.
Also wie ich das Video verstehe, liegt genau darin der Kritikpunkt, dass diese Tiktoks die Differenzierung von "normal" und pathologischen Symptomen nicht mal erwähnen. Dadurch kann sich jeder wiederfinden und es entsteht die Gefahr der Selbstdiagnose. Meinem Gefühl nach wirkt das leider der Aufklärung entgegen, denn gerade diese Unterscheidung ist ja der Knackpunkt. Oder wie sehen Sie das?
Wer egal welche Diagnose "Cool" findet sollte echt mal sein leben überdenken, ich als chronisch kranke Person wäre froh gar keine zu haben 😅
Die sind halt so krankhaft davon besessen, dass man besonders besonders sein muss. Da 90% es aber nicht sind, müssen sich die was überlegen. Und das ist halt das einfachste
Same.
Same - hätte ich die Wahl, hätte ich keine soziale Phobie, würde selber beim Arzt anrufen wollen und würde keine Depression haben. Diese Leute wissen nicht, wie schwer es ist das zu haben (besonders wenn man Mitte 20 ist, denn mir ist es echt peinlich nicht selbst irgendwo anrufen zu können..)
Dito. :')
Wie kann man denn bei ner solchen Entwicklung der Ges. Nicht in solche Zustände gelangen ??
Um sich gesund entw. zu können braucht man n gesundes Umfeld !
Geh mal unter lauter Kriminelle und versuch anständig zu bleiben !
Ich find es mega gut, dass so viel über ADHS gesprochen wird und es schade, dass du so tust als wären Selbstdiagnosen etwas, was man eben just for fun macht. Klar hat nicht jeder ADHS der nicht ruhig sitzen kann, aber diese Videos haben mir geholfen wirklich tiefer zu graben - also sie waren eher ein Einstieg in das Thema - und wirklich zu merken, dass ich mein Leben lang nicht komisch war, sondern eben im neurodivergenten Spektrum unterwegs bin.
Gerade im Autismus und ADHS Bereich sind Selbstdiagnosen für viele legitim weil man eben weiß, dass Diagnosetermine schwer zu bekommen sind und ADHS bei Frauen anders aussieht als der klassische „Zappelphilipp“ den viele als Vorstellung von ADHS haben.
Viele Ärzte haben leider auch da nicht die Expertise, bei mir wurde z.B. gesagt „wenn im Grundschulzeugnis nicht steht, dass ich unaufmerksam war, hab ich’s nicht“ 🫠 richtiger bullshit und zeigt einfach nur dass die Ärztin sich nicht auskannte.
Selbstdiagnosen über tiktok also per se zu verteufeln find ich falsch! Ich hab dadurch super viel über mich gelernt und mich dadurch erst richtig angefangen damit zu beschäftigen (Hyperfokus und so…)
Doch. Mir wurde von mehreren Neuropsyvhologen den Tipp gegeben mich mal testen zu lassen auf ASS (svhon mit ADHS diagnostiziert) und habe mich dennoch das Jahr nivht selbstdiagnostizuert, sondern eunfach anerkannt dass die Möglivhkeit besteht. Ivh konnte due online-ressourcen ja dennoch nutzen. Und ja, Laien haben oft Schwierigkeiten bei der Erkennung von ADHS/ASS bei Mädchen oder Erwavhsenen, aber die Experten grhen von den Diagnosekriteruen aus, die die Störzng definieren und so bin ich bei beiden klar diagnoatuziert worden.
Ich verstehe deinen Punkt absolut, und dass endlich über ADHS gesprochen und vor allem aufgeklärt wird ist natürlich ein absolut positiver Aspekt. Was aber eben auch meiner Meinung nach super kritisch zu betrachten ist, sind die tausendfachen Selbstdiagnosen, die damit einhergehen. Ich sehe einfach die Gefahr, dass sich viele in den Symptomen zu schnell erkennen und damit steht die Diagnose für sich selbst fest, ohne Expert*innen, die das bestätigen. Und das relativiert doch Krankheiten irgendwie, weil es auf einmal nicht mehr ernst zu nehmen ist, weil es „ja jeder hat“😅
Selbstdiagnosen über Tiktok sollten nicht als normal angesehen werden. Insbesondere wenn Tik Tok dafür da ist, dir videos vorzuschlagen um schnell deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Tiktok kann dich auf Krankheiten etc. Aufmerksam machen, sollten aber nicht rein da sein um eine eigene Selbstdiagnose zu machen.
Kein normaler Mensch würde auf die Meinung von Ärzten scheißen und sich trotz allen mit Krebs diagnostizieren, nur weil Tiktok/google/youtube das gesagt hat. Das zeigt das in der Gesellschaft solche mentale Krankheiten wie ADHS, Depressionen und andere immer noch nicht ganz ernst genommen werden.
Im besten Fall hast du jemand der wirklich rausgefunden hat welche Krankheit , Syndrom etc. er/sie hat aber im schlimmsten Fall hast du jemanden der sich falsch selbstdiagnostisiert und sich am Ende selbst damit schadet.
Selbstdiagnosen sind immer falsch. Sich mit sich selber zu beschäftigen und sich selber besser kennenlernen ist gut. Diagnosen können aber nur Ärzte stellen. Alles andere stellt auch den Leidensweg und die Glaubwürdigkeit von wirklich diagnostizierten in Frage
Danke
Ich habe mal gelesen, dass jemand einen Vortrag über ADS hielt und dabei sagte, Betroffene hätten jetzt Probleme, sich auf den Vortrag zu konzentrieren, weil draußen der Bagger laut sei. Die meisten Zuhörer hatten den Bagger gar nicht gehört, weil sie automatisch solche störenden Nebengeräusche ausblenden konnten, um sich auf den Vortrag zu konzentrieren.
Schade, fast gar keine Aufklärung ... Wegen sowas (sowohl den Tiktok trends als auch solchen sehr uniformierten Videos ) werden diejenigen, die wirklich mit ADHS und/ oder anderen Problemen zu kämpfen haben immer weniger ernst genommen.
Wenn ich sage ich habe ADS, dann sehen mich Leute blöd an und es kommt entweder "ja ich auch führ dich nicht so auf " oder "Ne hast du nicht du sagst das nur weil es grad im Trend ist"
Ich finde das Thema mittlerweile echt anstrengend. Ich habe ADHS und struggle echt damit. Ich bin seit ich 18 bin diagnostiziert und stelle damit eine absolute Ausnahme dar. Die meisten Frauen mit ADHS werden entweder nicht ernst genommen oder fälschlicherweise mit anderen Sachen wie Depressionen oder Borderline diagnostiziert. Das liegt daran dass die Diagnostik in Deutschland auf Studien und Annahmen basiert die größtenteils an Jungen und Männern durchgeführt wurden (genauso wie die Behandlung) und viel schlimmer auf Grundlagen der NS-Medizin basiert.
Durch Plattformen wie Tiktok hatte ich die Chance Creator mit ADHS zu finden die auf neue Studien und Erkenntnisse hinweisen oder verschiedene Theorien der Ursachenforschung vorstellen und vergleichen. Natürlich hat nicht jeder ADHS der sich schlecht konzentrieren kann. Trotzdem kann jemand der einen Leidensdruck hat und sich mit dem Großteil der Symptome in solchen Videos identifizieren kann dies als Auslöser nutzen um eine ADHS Diagnostik beim Psychiater oder Psychotherapeuten zu durchlaufen.
Dieser Kommentar ist Gold!! Danke.!Kann mich dir nur anschließen und so unterschreiben!❤ Ich bin ebenfalls ADHS Betroffene, die leider erst mit 26 vom Arzt diagnostiziert wurde. Aber auch nur weil ich selbst über die Thematik durch RUclips/ TikTok aufgeklärt wurde und erkannt hab wieviel mehr dahinter steckt, als das übliche Klischee. Ich bin dankbar, dass das Thema so viel Aufmerksamkeit bekommt und ich denke, wenn Menschen falsch mit adhs diagnostiziert werden, es weniger / kaum negative Konsequenzen hat, als wenn Menschen, die es haben, keine Diagnose und keine Hilfe bekommen…
Super toller Kommentar! Ich selber wurde erst mit 24 diagnostiziert, obwohl der Verdacht schon im Kindergarten und Grundschulalter da war. Das hat mir in meiner Schullaufbahn und in den ersten Berufsjahren einiges erschwert, von außen bekam es dann niemand mit, da ich mit Masking viel regeln konnte. Innerlich hab ich das Gefühl, mein gesamtes Leben bestünde aus Überforderung.
Ich bin wirklich dankbar, dass ich als Frau nun trotzdem ernst genommen und untersucht wurde, weil das vielen anderen durch Geschlechter-Klischees vorbehalten wird. Muss da auch echt sagen, dass der Psychiater, bei dem ich bin, echt ne Maus ist und sich, als er mit mir gesprochen und mich aufgeklärt hat, über all die Ungerechtigkeit aufgeregt hat und wir uns dann darüber unterhalten haben, dass es bei Frauen sowieso unterdiagnostiziert wird und der Zugang zu evtl. hilfreichen Medikamenten für diejenigen, die es möchten, unfassbar erschwert wird.
Was ich außerdem sehr problematisch finde, ist dass auch Ärzte bald das alles nicht mehr ernst nehmen. Ich war letztes Jahr auf der Suche nach einer neuen Psychologin, die mir meine Medikamente verschreibt und musste ihr natürlich meine Situation erklären und meinte dass ich auch diagnostizierte Borderline habe und sie meinte etwas wie „Ach ja Borderline das hat ja mittlerweile auch jeder, das ist ja auch schon ein Trend“
Sie war generell sehr unprofessionell aber ich weiß dass solche Gedanken sich immer weiter verbreiten
Psychologen verschreiben keine Medikamente.
Borderline?? Ein Trend?? Das ist doch mega stigmatisiert…?
Es gibt mittlerweile auch "Ärzte" auf TikTok die problematische Videos zum Thema ADHS posten. Gab erst letztens diese eine die ein Video gezeigt hat, und dann meinte "wenn das bei dir so und so ist hat du wahrscheinlich ADHS". Kann mich leider (oder gut so) nicht mehr an den Kontext erinnern,..
Nach dem ich entlassen wurde (Klinik) musste ich zur einer Psychologin. Beim ERSTEN Gespräch meinte sie nur, ich solle doch wieder arbeiten gehen und direkt ein Praktikum suchen, denn soziale Kontakte würde meine Depression lindern. Ich dachte mir so WTF? 💀💀💀 in mein Bericht stand sogar, ich sei nicht arbeitsfähig. Allgemein hatte sie mich 0 ernstgenommen und nach der Sitzung ging's mir richtig schlecht.
Ich hatte dann Gottseidank ein guten Verhaltenstherapeut gefunden, aber da sieht man wie viele in diesem Bereich schlecht sind oder selber kein Plan haben.. besonders die Psychologen
Psychiaterin*
Psychologen dürfen keine Medikamente verschreiben.
-Klugscheißermodus off (:
Wie kann man allen betroffenen Leuten möglichst stark ins Gesicht treten? Alicia Joe: "JA, LETS GO!" Danke für nichts.
Es ist wie immer ein zweischneidiges Schwert, ich als ADS diagnostizierter Mensch finde es schön, dass diesem Thema mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird was auch teilweise für mehr Verständnis für Betroffene führt. Ich freue mich teilweise total wenn ich Videos von anderen ADS/ADHS Diagnostizierten Menschen sehe, da man sich nicht mehr so alleine Fühlt mit seiner Erkrankung. Auf der anderen Seite hast du genau diese Leute die die Symptome verharmlosen. Ja es ist eine Spektrumsstörung und es ist normal das neurotypische Menschen dinge Empfinden die zu ADS/ADHS Symptomen zählt, jedoch wir dadurch sehr schnell der struggle runter gespielt wie einschränkend ADS und ADHS sein kann. Deswegen so so wichtig bevor man das in die Welt rausposaunt, lasst euch von einem Arzt diagnostizieren 🙏
Ich habe Anfang des Jahres meine Diagnose bekommen jetzt mit 38. Ich habe 25 Jahre lang gedacht ich sei schwer depressiv und hab mich gewundert warum selbst Antidepressiva nicht geholfen haben. Ich hab die dann vor 12 Jahren abgesetzt. Erst in den letzten 2 Jahren nachdem bei meinem Sohne ADHS festgestellt wurde sind immer mehr Parallelen auch zu meiner Kindheit und heutiger problematik aufgetaucht. Ich hab ich mich an eine Psychologin gewant. Es hat mehrere Sitzungen, unzählige fragen und ein komplettes psychologisches Bild gebraucht. Von der Kindheit bis heute. Selbst meine Mutter (77) wurde mit dazu gezogen. Und auch meine komplette Krankenakte wurde durchleuchtet. Das ganze Prozedere hat 4 Monate gedauert bis ein Ergebnis da war. Und selbst jetzt wo ich medikamentös eingestellt werde, gibt es wieder und wieder fragebögen. So eine Diagnose via TikTok ist völliger Humbug. Die ganze Diagnostik ist viel zu komplex als diese paar billigen Punkte da.
Ich find das auch sehr schwierig. Bei mir wurde ADHS in der Kindheit festgestellt und es wurde auch nochmal als Erwachsene bestätigt. Einerseits fällt es mir leichter, offen damit umzugehen, da es medial bekannter ist andererseits habe ich das Gefühl, dass meine Diagnose weniger ernst genommen wird, weil es ja eh jeder hat... Aber ich habe echt Probleme dadurch in meinem Alltag und es wird halt jetzt total abgetan... Das trifft sicherlich auch auf andere Krankheiten zu
Das Problem an Diagnosekriterien ist, dass sie einzeln auf viele Menschen zutreffen und erst in Summe oder bei extremer Ausprägung pathologisch werden.
Aufgrund solcher Videos habe ich tatsächlich Bedenken, mich als neurodivergent zu bezeichnen bzw. zu sagen, dass ich ADHS habe (diagnostiziert), obwohl es mir doch schon sehr hilft, endlich zu wissen, dass die Ursache für meine Schwierigkeiten und Struggles nicht bei mir als Person oder meiner Einstellung liegen, sondern dem eine neurologische Ursache zugrunde liegt. Mir das Vorwürfemachen jetzt abzutrainieren, ist wirklich extrem schwierig. Die Neurodivergenz macht mich nicht, wie du das ab Minute 12 in etwa sagst, zu einer "special snowflake". Es liegen halt nun mal Unterschiede bzgl. des Stoffwechsels oder Dopamin- und Neurotransmittermangels vor. Dass gesellschaftliche Strukturen von und für neurotypische Menschen geschaffen sind und von uns erwartet wird, wie diese zu funktionieren, setzt neurodivergente Menschen extrem unter Druck, da sie den Anforderungen in Schule, Arbeit und sozialen Situationen und auch denen, die sie durch das Aufwachsen in dieser Gesellschaft sich SELBST gegenüber haben, nicht gerecht werden können.
Wenn man sich jetzt auf keine Art und Weise mehr informieren darf, warum ich Beschwerde XY haben könnte, dann komme ich mehr in Berührung mit Eventualitäten. Das ist meist der Einstieg zur sog. "Selbstdiagnose", wie es alle so schön nennen, die einen aber erst dazu bringen, eine entsprechende medizinische Anlaufstelle aufzusuchen. Und auch dann dauert's, lange Wartezeiten von manchmal über einem Jahr oder (als ich noch selber rumtelefoniert und jemanden gesucht hab) "Melden Sie sich in 4 Monaten nochmal, dann ist die Warteliste wieder auf" und DANN noch lange Wartezeiten. Bin da echt dankbar, dass mein Therapeut mir bei der Suche geholfen hat, aber das ist ein echtes Privileg, dass ich überhaupt schon wegen anderer Dinge in Behandlung war.
Mir wurde mit 17 ADHS diagnostiziert. Diese Videos haben mir schon häufig geholfen zu erkennen; "Ah das kann auch am ADHS gelegen haben?" Das hilft mir persönlich, mich weniger seltsam zu fühlen und die Diagnose anzunehmen. Jetzt bin ich 22 und gehe viel gelassener mit dem Thema um, daher mag ich an sich solche Videos für mich. Aber sooo oft habe ich schon von vielen Leuten gehört "ohhh dann hab ich ja auch ADHS". Nein Emily! Nur, weil du manchmal Sachen liegen lässt, hast du nicht gleich ADHS. Bei mir wurde das damals mit vielen Tests herausgefunden und meine damalige Psychiaterin hat dafür auch tief in meinem kindlichen Verhalten etc gegraben. Das wird nicht an so einem Video bestimmt. Bezogen auf ADHS finde ich persönlich diese Videos nicht so schlimm, aber viele andere Probleme kann das sehr schmälern. Als ebenfalls von Borderline betroffene kann ich sagen, dass vor Allem bezogen auf das Thema, solche Videos einem auch oft das Gefühl geben, dass das zu lasch gesehen wird. Ferner können solche Videos auch andersrum dazu führen, dass man sich wieder seltsam vorkommt, weil man vielleicht manche der Symptome eben NICHT aufweist. So hinterfragt man seine Diagnose eines Arztes vielleicht (was erstmal nichts Schlechtes ist) und wird in einen noch stärkeren Konflikt geworfen. Ich denke ebenfalls, dass die Verhaltensweisen von "typischen ADHSlern" in den Videos nicht unbedingt dazu beitragen, die Gesellschaft für diese Themen zu sensibilisieren. Es werden wieder Schubladen geschaffen und Personen, die eben nicht betroffen sind, aber merken, dass sie einige dieser Verhaltensweisen ebenfalls an den Tag legen, könnten das Gefühl bekommen "Oh ich habe mit diesen leichten Einschränkungen ja gar keinen Leidensdruck" und könnten somit den Ernst der Lage verkennen.
Ebenfalls schwierig finde ich, heutzutage die Diagnose zu ADHS etc noch eben schnell stellen zu können. Durch Social Media ist unser aller Konzentration definitiv zurückgegangen. Das hat aber nichts mit ADHS zu tun.
Alles schwierig, aber ich musste mal eben meine wirren Gedanken niederschreiben :D
Danke! Ich kann dir nur zustimmen! War nicht wirr... 😉
Ich habe eine tatsächliche Zwangsstörung und das schränkt einen je nach stärke wirklich extrem ein. Ich habe zum Beispiel keine Ordnungszänge, das heißt wie die Kuchenstücke da liegen könnte mir egaler nicht sein. Durch diese Tests wird es auch total schwer leuten zu erklären, dass man eine Zwangsstörung hat, die überhaupt nicht in dieses Bild passt. Ich habe hauptsächlich Vermeidungszwänge. Ich kann alles was tote Tiere betrifft, also zb. Leder, Fleisch, Pelz etc. und den Boden nicht anfassen. So muss ich in Restaurants immer gucken aus was die Möbel sind und ist es Leder, dann kann ich halt nicht mitkommen. Vielen Menschen und Situationen muss ich aus dem Weg gehen und wenn was schief geht und ich es nicht mal eben so schnell fixxen kann, dann bekomme ich Panik, die im schlimmsten Fall auch so schlimm sein kann, dass ich einfach umkippe. Eine Zwangsstörung ist, als würde dich dein eigenes Gehirn mit vorgehaltender Waffe zu etwas zwingen, was du überhaupt nicht willst und oft nicht mal erklären kannst. Je mehr leute denken, sie hätten wegen ein bisschen Unruhe, wenn sie solche Bilder angucken ocd, desto schwieriger wird es Leuten zu erklären was mein Problem ist und leider muss ich das oft erklären, weil meine Zwänge nicht nur mich sondern auch leute betreffen, mit denen ich viel Zeit verbringe.
Ich möchte aber noch ergänzen, dass ernst gemeinte Videos, die Betroffene darauf Aufmerksam machen, dass sie etwas vielleicht haben könnten, eigentlich eine gute Sache sind. Wenn du von etwas nicht weißt, lässt du es wahrscheinlich auch nicht testen und denkst du bist vielleicht einfach komisch, dabei leiden diese menschen eigentlich wirklich unentdeckt schon lange vor sich hin. Gerade bei schwerer zu bemerkenden Dingen wie ADHS und Autismus kann es als Anstoß um sich damit zu befassen und professionelle Leute aufzusuchen dienen. Nur eben passen Zwangsstörungen für mich nicht ganz mit ins Bild, denn wenn dein Gehirn dich zu etwas zwingt, dann merkt man das in der Regel und kann das nach einiger Zeit auch als diesen Zustand identifizieren. Mehr Aufmerksamkeit und echte Aufklärung für das Thema finde ich total toll. Nur eben diese komischen Bildertests machen mit etwas kirre
same here, nur das ich Kontrollzwänge habe. Ich glaube, dass es auch wichtig ist zu betonen, dass wir wissen wie “unsinnig” unsere Taten und Denkweisen sind. Fand das Bild mit der Pistole sehr treffend.
Ich habe ADS und die Diagnose mit 12 bekommen, lebe also schon sehr lange damit und kann nicht verstehen, warum es jetzt "Trend" geworden ist. Es ist unglaublich anstrengend (je nachdem wie stark es ausgeprägt ist), erschwert den Alltag und da man es nicht sieht, führt es oft zu Unverständnis bei anderen. Auch wenn ich gelernt habe damit zu leben und viele Ticks die ich als Kind hatte (ja, man kann damit im Zusammenhang auch Ticks entwickeln) mittlerweile weg sind, würde ich es gerne sofort loswerden, sobald sich die Möglichkeit ergeben würde. Aufklärung ist wichtig :)
Ich würde es überhaupt nicht als "Trend" sehen, nur weil diese selbsherrliche, arroganten und sehr ahnungslose A. J. das als solchen bezeichnet! Für viele ist es ja sogar super hilfreich, wenn sie sich in den Videos von Betroffenen wieder erkennen! Das sieht man ja auch hier in den vielen, vielen Erfahrungsberichten! Schwarze Schafe gibt es überall, so dass natürlich unter den vielen realistischen und hilfreichen Videos auch mal ein falsches & seltsames landet! Ich finde die Aussagen von A. J. einfach furchtbar! Sie befeuert damit immer weiter die ohnehin schon heftigen Vorurteile gegenüber echt (!) Betroffenen! Hauptsache Klicks generieren auf Kosten anderer Menschen, die es sowieso schon nicht gerade leicht haben 😤 Die macht mich sooo sauer!
Ich finde es unfassbar wichtig, zu dem Thema aufzuklären, da ich selbst als Kind mit meinen Schwierigkeiten nicht ernst genommen wurde und jetzt, seit ich die Diagnose habe, einfach so viel mehr kapiere, was immer los war bei mir.
Aber da gehört sehr viel mehr dazu als, dass man sich Mal nicht so lange auf eine Sache konzentrieren kann.
Es passiert oft, dass mir dann im Nachhinein so auffällt, ach das und das gehört auch dazu, das geht gar nicht allen Menschen so?! Aber man kann halt nicht sagen, wenn man ab und an Mal an der ein oder anderen Stelle struggelt, dass man gleich ne Diagnose braucht.
Genau, diese Frage "was habe ich denn" ist ja meist keine Frage, um Aufmerksamkeit zu generieren, sondern ein Leidensdruck, endlich herauszufinden, warum gefühlt "jeder" etwas kann, in dem man selbst immer wieder versagt.
Mir fiel als junge Erwachsene mal eine Diagnose aus der frühen Kindheit in die Hände "minimale Cerebralparese". Erst mal großer Schock, was das denn bedeuten könnte! Dann gegoogelt und, oh, ich kann Bewegungen nicht so schnell lernen wie andere. Das Wissen darum hätte mir viel Stress und Scham im Sportunterricht und im praktischen Chemieunterricht etc. erspart, weil ich mich immer fragte, warum andere das nach kurzer Anweisung oder wenigen Malen üben konnten und ich NIE. Hätte ich einfach gewusst, dass ich mehr üben müsste, etwas länger dafür brauche, wäre ich viel motivierter gewesen als mit meiner Scham, dem Stress, das Versagen wieder zu vergeben und der Frage, warum das denn jeder außer mit konnte.
So ein Leidensdruck wird durch eine Diagnose, wörtlich einfach das WISSEN um eine Erklärung für das Anderssein, extrem verringert. Und dann hilft so ein Name für das Problem natürlich bei der Suche nach Bewältigungsstrategien.
Anders ist es, wenn man in einer Community ist, in der nur "neurodivergente User" akzeptiert und betüddelt werden und man sich etwas ausdenken muss, um auch mal irgendwo dazugehören zu können und sich angenommen zu fühlen.
Dann hat man aber trotzdem ein Problem, denn warum fühlt man sich nirgendwo zugehörig ind angenommen?
Dieses Problem sollte man ja auch nicht einfach beiseite schieben und die Einsamkeit ertragen, weil man "nichts vorweisen kann" (kein Diagnose, besondere Begabung, Leistung etc.).
Ich habe auch lange immer wieder Themen wie ADS, Asperger etc. gesucht (Bücher, Internet), weil ich mich immer fragte, warum ich bestimmte Dinge nicht kann, die offenbar für viele andere problemlos sind.
Beispiele waren Menschen wiedererkennen (teilweise sehr nahestehende Menschen, wenn ich sie an einem Ort nicht erwarte oder Klassenkameraden, mit denen ich schon 2 Jahre zur Schule ging), aufräumen, mich zum Lernen etc. aufraffen, etwas planen und durchführen (Hausarbeit etc.).
Mir fiel bei der Recherche auf, wie viel Content es bspw. zum Thema Aufräumen gibt. Also, etwas, das eigentlich jeder in seiner Kindheit gelernt haben sollte, kann offenbar nicht jeder.
Bei mir waren es so Probleme wie eine Woche oder länger Zeug auf dem Boden oder Tisch liegen lassen, das ich in 5 min hätte wegräumen können, weil mich immer der Gedanke lähmte, "das dauert EWIG! Dafür habe ich gar nicht die Zeit! Ich weiß gar nicht, wo das alles hin muss!" Später habe ich mir einen Wäschekorb gekauft und erst mal alles da rein gelegt, dann den Timer auf 5 min gestellt, es in Kategorien sortiert, wieder 5 min, eine Kategorie eingeräumt usw. Teilweise musste ich mir die Schritte vorher aufschreiben.
Das Problem ist halt, dass viele die Augen verdrehen, wenn man sagt "ich kann nicht aufräumen" oder "ich muss noch aufräumen und habe deswegen diese Woche gar keine Zeit", weil sie nicht verstehen, dass dieses Aufraffen so lange dauern kann. Bei mir war wirklich oft der Effekt: Eine Stelle unordentlich, Gedanke "ich muss aufräumen", absolute Lähmung, ich lege mich ins Bett und habe dann Schuldgefühle, weil ich nicht aufgeräumt habe".
Oder auch ganz typisch: Ich gehe jeden morgen los, nehme meine Tasche, Schlüssel, Handy und Jacke mit. Und wenn ich dann etwas anderes mitnehmen oder machen möchte (morgens noch Müll rausbringen, Extratasche mitnehmen etc.), dann übersehe ich das entweder, selbst wenn ich es direkt vor die Eingangstür stelle oder ich vergesse stattdessen meinen Schlüssel oder vergesse, das Handy einzupacken. Sehr, sehr oft passierte es, dass ich nach Hause kam, den Schlüsse abzog, kurz mal im Bad oder in der Küche war und dann später den Schlüssel 30 min suchen musste, teilweise unter wachsender Panik. Das passierte immer wieder in größeren Abständen.
Oder auch Dinge planen: Heute muss ich A, B, C, D, E machen. Andere listen sich das auf, setzen evtl. Zeiten fest und fangen an. Ich sitze oft 30 min oder länger da und denke darüber nach, was ich wann mache, ob ich alles schaffe. Oft kommt dann auch der Effekt: Das schaffst du heute nicht mehr, also fängst du gar nicht erst an. Dafür ist inzwischen der Timer nützlich: Timer auf 5 min stellen, sagen, "gut, ich mache jetzt A 5 min und schaue, wie weit ich komme und dann mache ich B 5 min." Oder "Ich mache A eine Stunde und dann B eine Stunde und dann 10 min Pause und dann C 5 min, damit ich damit schon mal angefangen habe und D und E 10 min. Das "Angefangenhaben" führt dann dazu, dass ich es am Folgetag auch weitermachen kann, sonst kommt oft der Gedanke "du hast schon wieder versagt, das lohnt sich jetzt auch nicht mehr!"
Das Problem dabei ist: Man hat keine offizielle Diagnose, wird dadurch in Schubladen "Alltagsversager" gesteckt und redet auch nicht über die Probleme bzw. überspielt oder vertuscht sie, weil "das doch jeder hinbekommt".
Das Wissen um solche Störungen kann helfen, seine Probleme zumindest als nicht kompletten Schwachsinn einzuordnen. Man ist nicht dumm, faul, zu blöd, seinen Alltag zu bewältigen, sondern man hat eventuell Elemente bestimmter Störungen oder zumindest gibt es Menschen mit ähnlichen Problemen, für die es Bewältigungsstrategien gibt. Und diese Strategien kann man sich dann ja mal raussuchen und teilweise übernehmen.
Bei mir ist es wirklich oft so ein komplett lähmendes Gefühl, das mich hindert, Dinge einfach mal anzufangen. Das Gefühl, in 5 min wäre Abgabetermin und ich müsste noch eine komplette Hausarbeit schreiben, also kann ich es gleich lassen. Dafür dann Strategien zu finden ist nicht immer einfach.
Wie gesagt: Warum gibt es so viele Aufräum- Minimalismus-, und ähnliche Inhalte/ Videos/ Blogs, wenn nicht viele Menschen mit so etwas wirklich große Probleme hätten?
Und bei ADS würde das dann entschuldigt oder erklärt, ohne Diagnose wird man nur als faul, unfähig, dumm etc. angesehen, wenn man mit bestimmten Menschen darüber redet.
mir war auch nie bewusst, dass ich extra 7 Tage Urlaube brauchte über viele Jahre um endlich die Wohnung aufräumen zu können. an diesen 7 tagen habe ich immer "gewartet" bis einzelne Tage "halbwegs passen" und habe dann (natürlich trotzdem komplett durcheinander) mehr oder weniger aufgeräumt. das war gerade ein (weiterer) aha-effekt für mich, der meine relativ frische Diagnose bestätigt. danke! :)
Bei 7:01 ff muss ich sagen, dass ich als Frau mit ADHS für mich sagen kann, dass ich vor allem in einigen Fächern sehr gut war und mich auch relativ gut in der Schule konzentrieren konnte. Das liegt wohl daran, dass ich sehr viel Glück mit den Lehrenden hatte und diese den Unterricht recht spannend gestaltet haben und auch den Kontakt zu mir gesucht haben (ohne, dass diese oder ich wussten, dass ich ADHS habe).
Probleme hatte ich aber trd so will ich das jz nicht sagen, aber das sieht man in den Noten ja nicht :)
Habe alle Abgänge mit 1,… absolviert. Viele davon kurz vor Abschluss abgebrochen aber das ist erstmal zweitens. 😂
Heute mal etwas ausführlicher Kommentar, als jemand der betroffen ist (ADHS und Autismus),
7:50 - Was Alicia da referenziert ist das sog. Phänomen von "Hyperfokus", eine intensive Aufmerksamkeitsperiode, wenn man etwas tut was einen sehr interessiert. Mag an sich ganz nett klingen, sorgt aber auch gerne mal dafür, dass man so die Zeit vergisst, dass man plötzlich merkt, es ist 20 Uhr und man hat seit dem Frühstück nichts gegessen.
8:20 - Die Krterienliste die im Video verwendet wird istn bisschen kritisch kurzgefasst und das hier ist ein gutes Beispiel. Es fehlt ein "unabhängig davon, wie wichtig das erledigen dieser Sache ist.". Das geht im Grunde genommen einher damit, dass für ADHS als Diagnose notwendig ist, dass das beschrieben Verhalten so ein Maß annimmt, dass es die Lebensqualität der betroffenen Person stark mindert.
13:00 - Als neurodivergente Person kann ich an der Stelle sagen, dass ich mich nicht als Teil eines "In Clubs" sehe, wenn ich soetwas anspreche, sondern es eher ein Bitte/ein Hinweis ist, dass man in einigen Dingen mir etwas Geduld geben sollte. Das ich z. B. ins Wort falle oder ggf. mal für eine sehr lange Zeitperiode nicht antworte, weil ich in etwas vertieft bin. Ist nie böse gemeint aber wird auch gerne mal böse ausgelegt, obwohl wir wenig Kontrolle darüber haben.
13:45 - Diesem Disclaimer wird zu wenig Raum gegeben bisher, ja es ist Unfug sich durch ein TikTok Video dazu beflügelt zu fühlen die Diagnose anzunehmen, soetwas kann nur im Rahmen einer Evaluierung durch einen Psychiater passieren. Das eine Evaluierung stattgefunden hat sollte aber, ohne Beweis, die Standardannahme sein, wenn das eine Person sagt.
18:00 - Richtig, anderes Realbeispiel ist z. B. das Gefühl zu haben, jede Oberfläche antippen zu müssen, an der man vorbeiläuft, weil man sonst mit traumatisierenden Gedanken zugeflutet wird (Verwandter oder man selbst stirbt, etc.).
20:40 - Etwas zu fürchten (in dem Beispiel wahrscheinlich auf eine lähmende Art und Weise gemeint, ich hab periodenweise z. T. nichts zu Abend gegessen, weil ich keine Lust auf Abspülen hatte).
23:20 - Komisches Beispiel eine Fernsehreportage zu nehmen, Studien oder sonstige kredible Publikationen wären dafür angebrachter. In Deutschland war z. B. Stand 2017 war z. B. die Häufigkeit der Diagnose von ADHS im Erwachsenenalter noch unter der ermittelten Prävalenz.
26:05 - Okay? Zähle ich schonmal nicht dazu. Was aber auch daran liegen könnte, dass ich wg. des Mobbings und fehlender Verhaltenstherapie im Kindesalter einfach einen eher geringen Freundes- und Bekanntenkreis habe.
26:45 - Prinzipiell ist mit Medikamenten unfug betreiben keine gute Idee, ist bei einem ADHS Video aber vilt. etwas fehl am Platz. Langzeitfolgen einer "Fehlbehandlung" mit z. B. Methylphenidat sind meines Wissens nach nicht bekannt, außer das alle 3 Monate zum Psychiater fahren zu müssen für Medikamente und die Verpflichtung jegliche Verluste von Medizin sofort der Polizei melden zu müssen ein absoluter pain in the ass hoch Zehn ist.
27:50 - Ja ich nutze soziale Medien selbst fast gar nicht, kann von mir aus verbannt werden, grade dieser "Vertical Content" Müll ala TikTok.
28:10 - Anekdotisches Gegenbeispiel: Ich wurde mit Depression quasi "Fehldiagnostiziert" (meine Depressionen waren eine Komorbidität von fehlender ADHS Therapie) und die Antidepressiva warn unangenehm einzunehmen und haben nicht geholfen. Das hab ich definitiv merken können und hatte die Therapie eingestellt. Wäre nur hilfreich gewesen, wenn ich damals mehr über ADHS gewusst hätte.
30:10 - Schwierig, grade bei der ADHS im Erwachsenenalter wird man oft gefragt, mehrere konkrete Beispiele aus Vergangenheitserinnerung und Gegenwart nennen zu können für die jeweiligen Symptome/Kriterumsfragen, man muss auch Grundschulzeugnisse vorlegen, da diese oft in Textform das Verhalten als Kind dokumentieren. Das Fazit "Diagnostiziert euch nicht selbst mit TikTok" stimmt aber.
30:40 - Okay, er hat einen falschen Vorschlag bekommen, wünschte mir hätte im Kindesalter überhaupt jemand jemals den Vorschlag gemacht.
Beendendes Fazit:
An den TikToks und co. sollte die alberne Inszenierung, der Mangel an wirklich guten Beispielen als auch ggf. ein fehlender "Call to Action" (ergo: Sucht das Gespräch mit einem Experten) kritisiert werden. Awareness für Mental Health Probleme zu schaffen sollte erstmal nichts negatives sein, aber die Form und Ausführung auch richtig hinzukriegen sind wichtig. Leute die seit Kindesalter an Symptomen und unbeantwortbaren Fragen schwer leiden, sollten dazu Ermuntert werden sich Hilfe zu suchen und die Verfügbarkeit von solcher Hilfen ist etwas, was extrem ausgebaut werden muss. Ich musste damals auf meinen Ersttermin 4 Monate warten, einen Termin für eine zweite Meinung zu bekommen stelle ich mir kaum möglich vor.
DANKE, DANKE,DANKE! Bester Beitrag unter diesem Video! Endlich Mal jemand, der Peilung hat🎉
Bezüglich der vielen kritischen Kommentare hier:
Wie Alicia auch sagt, ist es super dass viele Leute dank Social Media selbstdiagostiziert haben und das dadurch auch später von einem Arzt bestätigt bekommen haben. Social Media hat das Potenzial total viel awareness zu schaffen und das ist wirklich toll. Gerade weil das Gesundheitssystem an dieser Stelle leider so häufig versagt.
ABER gerade im Bereich Anxiety und Depressionen habe ich das Gefühl, dass das eine sehr bedenkliche Entwicklung auf Social Media nimmt. Auch hier ist die awareness total wichtig und auch der Kontakt zu Menschen mit denen man sich identifizieren kann, ist bestimmt in vielen Fällen sehr hilfreich. Allerdings (und das ist nur meine Meinung) habe ich das Gefühl, dass solche realen und ernstzunehmenden Erkrankungen enorm generalisiert werden. So habe ich und auch viele meiner Freunde uns schon selbst dabei erwischt, dass man beginnt jedes negative Gefühl, das man mal hat, auf eine solche Erkrankung abzuwälzen. Eben weil man so regelmäßig mit diesen Themen konfrontiert wird. Dadurch entsteht meiner Meinung nach das Bild, dass das "normale" Leben nur schön und voller positiver Erfahrungen ist und alle negativen Erfahrungen auf solche Erkrankungen zurückzuführen sind. Das ist natürlich etwas überspitzt gesagt und das behauptet natürlich keiner, das werfe ich keinem Creator vor. Die Masse dieser Art von Videos vermittelt meiner Meinung nach aber häufig dieses Gefühl.
Dieses Gefühl sorgt in meinen Augen auch dafür, dass man sich bei einer Verstimmung gar nicht mehr überlegt "Okay, woran kann es liegen? Was kann ich machen, damit es mir besser geht?", sondern es wie gesagt auf ein Krankheitsbild abwälzt.
Das bedeutet nicht, dass solche Videos grundsätzlich abzulehnen sind. Sie sorgen für awareness und machen die Gesellschaft auch sensibler und offener gegenüber dieser wichtigen Thematik. Nichtsdestotrotz schwingen bei mir immer diese genannten Bedenken mit.
Würde mich interessieren, ob andere mir da zustimmen oder ob es Gegenmeinungen gibt. :)
Ich habe mich dank tiktok mit 33 selbst diagnostizieren können und habe es dann in einer offiziellen abklärung bestätigen können. Das hat mir sehr wahrscheinlich das leben gerettet. Ich hätte nicht mehr lange so weiter machen können, mit job und kleinkind total überfordert und immer das gefühl durch beton zu waten, hinter allen anderen zurück zu bleiben. Ich gehe offen damit um und habe so in meinem bekanntenkreis mehrere andere betroffene gefunden, die vorher darüber geschwiegen haben. Ich bin so froh für all die erfahrungsberichte von anderen, zu wissen, dass man nicht allein leidet.
Ich finde manche Aussagen in diesem Video schwierig. ADHS und ADS zeigen sich bei Mädchen anders als bei Jungs. Bei Jungs ist es häufig so, dass sie fehldiagnostiziert werden u.a. aufgrund von Hyperaktivität, jedoch zeigt sich ADHS/ADS bei Mädchen bzw. Frauen oft erst in frühen Erwachsenenalter, der Grund dafür ist, dass sich Mädchen oft an die gesellschaftlichen Normen anpassen und dann wenn sie ins Erwachsenenalter kommen und plötzlich vor vielen Herausforderungen stehen, dann zeigen sich oft erst die Symptome. Außerdem gibt es bei ADHS auf oft den Typ, dass sich bspw die Hyperaktivität nach innen zeigt, in Form von innerer Unruhe, was gerade bei Mädchen oft der Fall ist und sich teilweise (nicht immer) in Selbstverletzendem Verhalten zeigt, weshalb dann oft die Diagnose Boderline gestellt wird. Ich selbst wurde mit ADHS erst mit 21 diagnostiziert und nur weil mein Arzt dies weiß und daher da nochmal raufschaut. Vorher habe ich oft die Fehldiagnose Borderline erhalten, eben weil sich bei mir die Hyperaktivität in innerer Unruhe bzw Anspannung zeigt. Seitdem ich die richtige Behandlung, also ADHS-Medikation bekomme, haben sich die Symptome, die eigentlich der BPS zugeschrieben worden sind fast komplett verbessert. Auch ist es oft so, dass die ADHS-Medikamente bei Menschen ohne ADHS eine komplett falsche Wirkung haben, also eher das Gegenteil bewirken. Daher fände es gut, wenn du vielleicht gerade bei solchen Themen dir nochmal mehr fachliche Informationen suchst,.
Ist halt eine live Reaktion von Alicia :) vermutlich wird sie das noch machen, da sie meinte, das Thema interessiert sie :)
Also ich wurde im frühen Alter mit ADHS diagnostiziert, da war ich ungefähr 7-8 Jahre alt. Nun bin ich 25, hatte ne Fehldiagnose. War eine Art Epilepsie die mit der richtigen Therapie hätte „beseitigt“ werden können bis zum Erwachsenenalter. Jetzt geht das nicht mehr und ich muss damit leben 🥲
Ja leider ist das mit Abstand das schlechteste Video das ich bisher von ihr gesehen habe
@@JasManie1995 das ist eine reaction video. Das müsst ihr echt auseinanderhalten. Sie sagt mehrfach dass sie es NICHT weiß und sie vielleicht ein Video daraus macht, wobei sie da mehr Recherche betreibt. Ist ja logisch
Würde ich mich auch drüber freuen. :)
Dazu kommt ja auch noch, dass man bis vor nicht allzu langer Zeit noch dachte, dass nur Jungs ADHS haben könnten sowie dass die Diagnose nur im Kindes- und Jugendalter bestehe. Ist natürlich klar, dass jetzt auf einmal so viel mehr mit ADHS diagnostiziert werden, wenn über die letzten Jahrzehnte auch immer mehr Erkenntnisse gewonnen werden konnten.
Klar wird das ganze Thema durch TikTok momentan sehr präsent, aber ich selbst wurde auch gerade erst vor 2 Jahren mit ADHS diagnostiziert und habe noch nicht einmal irgendetwas mit TikTok zu tun. Ich kam auf das Thema nur, weil die Therapeutin des besten Freundes meines Partners (von sich aus) bei ihm ADHS vermutete und daraufhin auch diagnostiziert hat und mein Partner sehr viele Parallelen zwischen uns beiden gesehen hat (und wir beide auch mit sehr ähnlichen Problemen gekämpft hatten). Als er mir das sagte, stritt ich es für kurze Zeit ab, da ich ein ganz anderes Bild von ADHS hatte. Ich habe mich dann aber irgendwann doch informiert und es haben sich auf einmal so viele Sachen dadurch in meinem Leben erklären lassen, und das vom Kindesalter an. Auch durch Gespräche mit seinem besten Freund habe ich mich einfach super verstanden gefühlt, es war einfach unbeschreiblich erleichternd.
Nach einigen Monaten Recherche hab ich dann einen Termin zur Diagnose gemacht, wo ich dann auch Grundschulzeugnisse mitbringen musste und die Aussagen meiner damaligen Lehrer evaluiert wurden, meine Eltern Fragebögen über meine Kindheit ausfüllen mussten etc., man kann also nicht einfach so alle "richtigen" Aussagen tätigen, damit man die Diagnose bekommt.
Letztendlich bekam ich dann auch die Diagnose und das Wissen darüber allein hilft mir schon so viel, mit meinen Problemen im Leben umzugehen.
Zu dem Punkt, dass stimulierende Dinge ablenken, ist eben bei AdHs genau umgekehrt, es lenken uns vor allem Dinge ab, die nicht so stimulierend sind, eigene Gedanken vorneweg. Und was auch viele nicht wissen, wir können ganz schnell in einen Hyper Fokus geraten, wenn uns etwas catcht, dann sind wir in einer Art Tunnelblick und bekommen das außen Rum gar nicht mehr mit.
Aber das sind halt alles wirklich ADHS Diagnose Kriterien die da vorgestellt werden. Und nein man muss nicht alle erfüllen oder nicht erfüllen aber es sind Kriterien.
Man macht diverse Tests die aber genau solche Dinge prüfen.
Ich zapple in einer Tour im Büro auf dem Stuhl herum, weil ich nicht still sitzen kann, ich werde von ALLEM abgelenkt was auch nur ansatzweise interessanter ist als das, worauf dich mich konzentrieren muss oder bewege mich 10h nicht vom Fleck und Male ohne zu essen, aufs Klo zu gehen oder zu trinken. Es kann mir körperliche Schmerzen bereiten, mich auf etwas zwangsweise zu konzentrieren oder ich kann nicht aufhören wenn es mir gefällt. Es geht auch nicht, wenn ich mich nicht motorisch ablenken kann, dann mache ich das gedanklich.
Ich habe extreme Probleme damit Projekte fertig zu machen. Dh ich starte, bin durch den Hyperfokus evtl. sogar Wochen vorher fast fertig, aber die Korrekturen mache ich am Tag der Abgabe. Es ist ein dauerndes Aufschieben von Dingen. Ich verdiene genug Geld, aber ich vergesse oder verschiebe es Rechnungen zu bezahlen bis ich Mahnungen bekomme, oder das Inkassobüro anklopft.
Ich falle Leuten ins Wort, ohne es böse zu meinen, aber ich vergesse so schnell was ich sagen wollte.
In der Schule habe ich Aufgaben oft falsch beantwortet, weil ich die Frage nicht richtig gelesen habe und zu schnell war oder weil ich nicht alles gehört habe da ich gedanklich schon beim Projekt war und den Rest nicht mitbekommen habe. Wegen sowas kann man, weil man dann oft neben den Folgefehlern die man sowieso ständig macht noch andere Fehler macht und dafür Ärger bekommt, Angsterkrankungen entwickeln. Mir ist das passiert.
Ich habe bestimmt schon 10x meinen Ausweis, 20x meine Krankenkassekarte und locker 25x meine Bankkarte verloren so dass ich sie neu beantragen musste. Von verlegten Handys, die man eben noch hatte über Schlüssel usw. Meine Wohnung sieht oft extrem schlimm aus (und nein, es liegt dann nicht nur ein Pullover auf dem Boden, zu schlimmen Zeiten hatte ich im Sommer schon Maden in der Wohnung, weil ich mich nicht organisierten kann und extrem unordentlich bin und das gepaart mit depressiven Phasen in extreme Ausmaße ufern kann, bis zu einem hohen Grad an Verwahrlosung, auch körperlicher)
Es ist nicht lustig. Man sabotiert sich selber ohne das mit Absicht zu machen. Dadurch kann man Selbsthass entwickeln.
Man bleibt ständig unter dem was man eigentlich leisten kann.
Es ist halt nicht angenehm oder wünschenswert das zu haben, aber ich verstehe nicht warum man die hier gelisteten Symptome kritisiert. Die sind vollkommen richtig und der Leidensdruck dadurch kann enorm sein, vor allem wenn die Leute das nicht nachvollziehen können.
Und btw. ohne eine Selbstdiagnose von meiner Mutter als Kind und von mir als Erwachsene wäre ich nicht zum Arzt gegangen.
Und btw. ADHS und ASS liegen dicht beieinander oft sind es komorbide Erkrankungen.
Dann sollten aber die Tiktokleute irgendwo noch deutlich machen, dass du diese Symptome zu einem so grossen Aussmass hast, dass im schlimmsten Fall deine Lebensqualität eingeschränkt ist. Wie Alicia gesagt hat, wird sich so gut wie jeder, nicht nur ADHS Betroffene, in diesen Listen wiederfinden. Ich habe keine Ahnung wie der Prozess abläuft, aber ich hoffe mal dass bei einer ärztlichen Diagnose auf die Häufigkeit und den Leidensdruck dadurch speziell eingegangen wird, denn sonst kann man mit solchen Kriterien Betroffene nicht von Normalos unterscheiden
@@LMN2922 aber das kann man sich doch denken, zumal man für eine Diagnose sowohl im Berufsleben als auch im normalen Alltag Schwierigkeiten aufweisen muss. Das wird einem aber klar wenn man sich damit beschäftigt.
Bei dieser Auflistung stehr nirgends dabei dass es Pflicht ist die Punkte zu erfüllen oder dass man automatisch ADHS hat wenn man diese Punkte erfüllt. Es sind lediglich Symptome zu denen Betroffene absolut relaten können.
Und es ist lächerlich zu behaupten dass man ADHS hat nur weil man mal seinen Geldbeutel verloren hat. Aber das wird auch jedem klar sein. Kenne niemanden der das tut btw. Die meisten Leute die bzgl ADHS Forschen haben heftige Probleme in ihrem Alltag.
@@LMN2922 welcher nicht Betroffene erfüllt denn solche Punkte auf pathologische Art und Weise?
@@LMN2922 doch man kann sie sehr wohl mit diesen Punkten von normalos unterscheiden, da normalos solche Punkte normal erleben, adhsler nicht. Der Arzt wird fragen wie oft die Person zB etwas verliert oder verlegt und 1x die Woche ist halt zB nicht mit 15x am Tag zu vergleichen.
@@JasManie1995 Eben, niemand, das habe ich ja auch gesagt. Auf mich treffen alle Kriterien in den auf TikTok gezeigten Listen zu, und das wird bei einem Großteil der Leute so sein. Es ist hier halt der Knackpunkt dass es eben einen Unterschied zu einer krankhafter Ausübung dieser Verhaltensweisen gibt, was ADHS ausmacht. Das wird aber im TikTok nirgendwo erwähnt, demnach hätte also jeder ADHS
Hypersensibilität ist, wenn du jedes Mal bevor du ins Kino, in die Uni, in ein Konzert oder in die Kirche gehst überlegst, ob du auch wirklich gehen solltest, da du nicht weißt, ob du an dem Tag einigermaßen verkraften kannst, dass jemand zu laut atmet, ein anderer sich ständig kratzt, ein weiterer etwas unruhig sitzt, dazu noch ab und zu die Nase hochzieht und wiederum jemand in deiner unmittelbaren Umgebung anfängt, zu essen🙃
Im besten Fall kann man das ohne auszurasten mal eine Stunde ertragen aber auch dann ist man an seiner absoluten Stressgrenze angekommen und will einfach nur noch zurück nach Hause, um sich von den Stressfaktoren abzuschotten🙃 Das Schlimmste ist, dass es Nichtbetroffene nicht nachvollziehen können und dir sagen, dass du dich doch bitte nicht so anstellen sollst oder dich einfach mal daran gewöhnen müsstest😅 Übrigens führt mein Form der Hypersensibilät auch dazu, dass ich mich in einer Umgebung mit Geräuschen überhaupt nicht auf einen Gesprächspartner konzentrieren kann und ihn oftmals nicht richtig verstehen kann, weil alle anderen Geräusche im Hintergrund genauso präsent in meinem Kopf sind wie das zu mir Gesagte. Sowas ist richtig doof, weil man oft von mir denkt, ich würde nicht zuhören.
Ich fühl deinen Kommentar zu 1000%😂
Mir wird auch immer hinterhergelächelt, wenn ich mit meiner Freundin nach nem Treffen in der Stadt immer total kaputt bin. Da heißt es immer ich übertreibe oder typisch Teenager, die sind ja eh immer nur müde. Mir fällt es durch mein ADHS sowieso schon schwer Geräusche oder andere Eindrücke zu filtern und dann kommt das noch dazu....ist teilweise ganz schön belastend :)
Sehr gut gesagt, ich bin auch Hypersensible mit einer Borderline Störung - d.h wenn einer zu laut atmet, stört es mich nicht nur, ich raste ganz oft einfach richtig krass aus! Deshalb bleibt man lieber Zuhause und kapselt sich ab- auf social Media wird das alles immer total verschönt, man ist einfach nur total liebevoll, weil man ja sooo sensibel ist 🥸 wie du es in deinem Kommi geschrieben hast, kann man nichts mehr hinzufügen! Viel Kraft für dich und alles gute 🫶🏼
@@luciel8178
Das wünsche ich dir auch, es ist immer schön, wenn man merkt, dass man mit seinen Problemen doch nicht ganz alleine ist. 😊
Das mit den Reizen kenn ich... nen Vogel der zwitschert kann bei mir schon zu viel sein oder das atmen meines Mitbewohners... mein Hirn dreht dann komplett am Rad... was aber auch ne Herausforderung ist... Bettdecken....da muss ich regelmässig durchtesten, welche ich ertrage aktuell
Ich bin hochsensibel und Kombination mit Misophonie und fühle jeden Satz 😂
Finde nicht, dass das TikTok der Therapeutin unangebracht ist. Sie schreibt ja „Signs that go unnoticed“, und nicht „that define ADHD“. Das hilft, Awareness zu schaffen dass diese Eigenschaften bei ADHS-Betroffenen nicht deren Schuld sind (im Übrigen auch nicht bei Neurotypischen).
Svhau mal die Kommentare an. Es habdelt sivh um Zeivhen, die viele betrifft und nivhts, aver auch gar nivhts der unglaublichrn Einsvhränkung durcg diese Störung widerspiegelt.
2003 wurde mir mit 30 ADHS diagnostiziert. Damals gab es bei uns in FFM nur eine Spezialistin dafür. In meiner Kindheit gab es das Wort ADHS noch nicht (das wurde durch Backfeigen geregelt). In meiner Kindheit hatte ich sicher ADHS. Nach der Diagnose habe ich das Thema unter den Teppich gekehrt und einfach nicht beachtet. Rückblickend wäre mein Leben sicher anders verlaufen, wenn das schon in meiner Kindheit diagnostiziert geworden wäre. Bin gerade gekündigt worden, weil ich zu langsam gearbeitet habe (Sachbearbeitung Leistungsberechnung). Dieses MassenADHSphänonem bagatellisiert ADHS. Das macht es den tatsächlichen ADHSlern nicht gerade besser.
Die Aussage "geht zu mehreren Ärzten" ist dann doch etwas weltfremd. Für die Diagnose musste ich 1x im Monat ein Jahr lang mit dem Zug anreisen, da es in meiner Nähe niemanden gab.
Es ist deiner Welt fremd. Deshalb aber nicht zwangsläufig weltfremd.
Ich bin 15 und habe AD(H)S, auf die “Idee” kam ich auch erst durch Tim Tok, war aber so glücklich endlich eine Erklärung gefunden haben zu könne warum ich schon immer mit so vielen Dingen so viel mehr struggle als die meisten Menschen. Es hat mehrere Tests und Kommentare meiner Eltern gebraucht bis ich die Diagnose hatte (ca 1 Jahr nach dem ersten Verdacht), kann jetzt aber endlich auch Medikamente nehmen und mir die richtigen Tipps suchen. Tik Toko hat und hilft mir da sehr weiter, ja ich habe mich zuerst „selbstdiagnostiziert“ durch Tik Tok, es hat aber alles so genau perfekt beschrieben und dass schon seit immer, erst dadurch konnte ich überhaupt sehen was da noch alles mit rein spielt und warum Menschen mir vielleicht im ersten Moment nicht glauben weil dadurch das ich weiblich bin meine Symptome etwas anders sind als diese ganz klassischen. Dieser erste Verdacht von mir selber aus hat mir aber so viel weiter geholfen, dass ich auch an dem Thema dran blieb, weil ich eigentlich nur wegen sozialer Ängste und hoher Intelligenz meine Diagnose nicht beim ersten „Versuch“ bekommen habe.
Ich war mal mit jemandem zusammen, der eine Zwangsstörung hat und er musste jeden Gegenstand, den er in die Hand bekam, unter seinem Bein hindurch reichen. Wenn er mit einer oder mehreren Personen unterwegs war, mussten alle z.B. auf der rechten Seite von einer Ampel, Laterne oder einem Pfosten vorbei gehen, sobald nur einer auf der linken Seite ging, konnte er sich nicht mehr bewegen, solange diese Person rückwärts und dann erneut rechts vorbei ging, damit alles seine Richtigkeit für ihn hatte. Beim Einkaufen musste er alles, was er berührt hatte, auch kaufen und genauso mussten es die Personen, die mit ihm einkaufen waren. Zudem hatte er das große Bedürfnis gewisse Dinge, die er draußen rum liegen gesehen hat (besonders aussehende Stöcker, auffallende Metallgegenstände) mit nehmen und Zuhause aufbewahren. Es ist so frustrierend zu sehen, dass manche Menschen da draußen nicht wissen, wie ernst solche Krankheiten wirklich sind und wie schwer es diese Menschen und deren Angehörige haben...
Naja, leider sind Diagnosen und ein Therapieplatz immer noch ein Privileg. Und gerade in Ländern, wo man Psycholog*innen aus eigener Tasche bezahlen muss, sind Selbstdiagnosen (langes informieren und lesen und weiterbilden), die einzige Möglichkeit. Finde ich sehr kritisch, dass hier nur eine Seite beleuchtet wird, das wirft ein sehr falsches Bild auf Selbstdiagnosen.
Das erinnert mich sehr an eine Situation die mir widerfahren ist;
Als ich in die Grundschule kam gab es die Sorgevon meiner Mutter, dass ich LRS habe, aufgrund meiner genetischen Vorbelasung. Sie hat mich damals zu einem Facharzt geschickt. Ich wurde damals mit der Aussage nach Hause geschickt, dass ich es nicht hätte bzw. Wenn nur sehr sehr sehr leicht und das für eine ärztliche Diagnose nicht ausreichend. Ich habe "nur" Probleme mit der Rechtschreibung und nicht andere wie, das meine Buchstaben auf dem Papier tanzen oder ähnliches.
Die Lehrer hatten meine Mutter auch nicht drauf hingewiesen dass ich das haben könnte.
Zwei Jahre später kam mein Bruder in die Schule und die Lehrerin hat relativ zügig erkannt bzw vermutet dass er es hat.
Meine Mutter mit meinem Bruder zum Facharzt und er wurde Diagnostieziert. Ich habe mit bekommen wo die Unterschiede zu ihm und mir waren. (Nicht auf Linien schreiben können, extreme Schreib und Lese Schwierigkeiten wohingegen ich nur Rechtschreibfehler gemacht habe und sowas muss halt nicht auf LRS zurück zuführen sein.)
Er wurde wöchentlich gefördert bzw. Wir es immernoch bis er sein Abi hat.
Als ich dann in die siebte oder achte Klasse kam haben meine Lehrer allen Schülern einen Lückentext vorgelegt. Indem wir die Wörter richtig eintragen mussten (ohne Rechtschreibfehler).
Nach dem ich diesen wieder bekommen habe, kam ich mit der Diagnose (von meiner damaligen Deutschlehrerin) LRS nach Hause.
Das hat mich natürlich total überrumpelt vorallem, weil ich den Vergleich mit meinem jüngeren Bruder hatte.
Die Schule hat mich, dann in eine Interne Förderung gesteckt, die -was ich noch viel schlimmer fand- auf eigenständiges arbeiten beruht. D.h. Ich Als "LRS" Erkrankte musste selber an meiner Rechtschreibung arbeiten.
Mein Bruder hat das IMMER zusammen gemacht in einzelstunden bei denen individuell auf seine Probleme eingegangen wurde.
Ich musste lediglich ein Deutscharbeitsheft durch arbeiten...
In dem Moment habe ich mich verarscht gefühlt. Von einer nicht qualifizierten Person mit einem sehr fragwürdigen Text wurde ich damals Diagnostieziert...
Und gefördert wurde ich auch nicht wirklich....
Voll gut, dass sowas mal thematisiert wird. Ich wurde als Grundschülerin mit ADS diagnostiziert. Als Teenie habe ich die Medikamente abgesetzt, weil ich das Gefühl hatte, dass es mir so gar nicht hilft. Jetzt im Erwachsenenalter und mit Führungsposition merke ich, dass ADS (bzw die Symptome) bei mir wieder präsenter werden. Aber irgendwie scheue ich mich davor, das Thema nochmal wirklich anzugehen. Eben weil es so im "Trend" ist. Verunsichert mich.
Und vor allem gibt's laut Tiktok auch einfach nur ADHS. Dabei gibt es auch ADS. Dabei sollte man beides kennen und unterscheiden können.
ADS und ADHS in dieser Differenzierung gibt es heutzutage nicht mehr.
@@UnicoRUclips jap. Punkt. Alles nur ADHS. ADS gibt's nicht. Alles Fake News
@@UnicoRUclips ah. Meine Diagnose ist soo lange her - da war das noch so 😅. Dabei bin ich 0 % hyperaktiv 🤔.
Inzwischen wird es im dsm5 alles unter adhs eingestuft mit den „sub“ typen- hyperactive, dissociative oder combined. Es zählt als überbegriff. Die „hyperaktivität“ bei menschen mit „ads“ typ, sind dennoch vorhanden aber werden nicht nach außen durch das verhalten getragen sondern finden nur im kopf statt. Die Ursache sind die offenliegenden nervenenden die bei adhs wegen des dopaminmangels entstehen.
Liegt daran, dass die Hyperaktivität heutzutage anders interpretiert wird, nicht mehr nur als "Zappelphilip"-Symptom. Und die Ausprägung kann unterschiedlich sein, dh. bei dir ist es vllt einfach nicht ganz so greifbar. Man geht heutzutage davon aus, dass es aber, ob weniger oder rmehr ausgeprägt und ob nach außen hin sichtbar oder eher nach innen gekehrt (Innere Unruhe, Druckverhalten etc) immer teil der Diagnose ist. Deshalb heute nur noch ADHS 🤷🏻♀️
Ich habe ADHS und dafür wurde ich früher in der Grundschule gemobbt (1-5 Klasse). Jetzt behauptet jeder das er ADHS hätte. Das regt mich auf, da sie alle nicht wissen wie es ist ADHS zu haben.
Meiner Mutter wurde damals von Freunden und Verwandten auch immer wieder gesagt, dass ich ADHS hätte und sie damit mit mir zum Arzt soll und ich dringend Medikamente brauche, die mich "ruhig stellen". Meine Mutter hat immer gesagt, ich sei nur lebhaft, was ich auch wirklich war. Irgendwann hat sie es aber doch beim Kinderarzt angesprochen und Überraschung: Ich hatte kein ADHS, ich war nur sehr aktiv. Bin ich bis heute... also das Phänomen, dass man Krankheiten eingeredet bekommt, das gab es schon Anfang der 90s. Eigentlich krank...
Die Medikamente sind sehr scheiße
Das ist heute noch so. Mein "großes" Kind war bis zur Pubertät auch sehr quirlig und einfach lebhaft, bewegungsfreudig und hat immer sehr viel geredet. Ich hab auch mega oft zu hören bekommen, es habe bestimmt ADHS und ich solle doch einfach Ritalin vom Kinderarzt besorgen, das wäre doch so auch viel weniger anstrengend für mich dann. Natürlich hat mein Kind kein ADHS, habe es abklären lassen.
Dass Kinder möglichst wenig "nerven" und einfach brav funktionieren sollen, ist also leider heute noch immer so. Was eine Medikation ohne tatsächliche Erkrankung anrichten kann, ist den Leuten dabei entweder egal oder nicht bewusst.
8:39 Ich bin ehrlich, ich musste das Video hier abbrechen. Weil einige der Symptome hier relativiert werden und dieses „das hat doch jeder“ für mich als ADHSlerin nur noch anstrengend ist. Das „man kann sich nur auf Themen konzentrieren, die einen interessieren“ ist ein relevantes Symptom der Diagnose. Nein, nur weil du kein Bock auf langweilige Themen hast, hast du kein ADHS. Aber wenn du jahrelang mit aller Kraft versuchst zuzuhören oder Sachen zu machen und es einfach nicht klappt, selbst wenn du wahnsinnig viel Energie darein steckst, während dir deutlich komplexere Themen einfach fallen, könnte das auf ein ADHS Symptom hinweisen.
Viele verstehen nicht, dass die Symptome zwar mit vielen resonieren, sie aber für Betroffene massiv einschränkend und belastend sind (je nach Grad und Behandlung). Die Ausprägung ist einfach eine ganz andere.
Ich weiß nicht wie das Video weitergeht und was Alicia noch so sagen wird, aber diese Darstellung trägt bis jetzt nur zur Stigmatisierung bei. Klar, diese übermäßigen Selbst- und Fremddiagnosen sind total bescheuert. Aber schlecht recherchierte Informationen darüber zu teilen ist nicht gerade hilfreich für tatsächlich Betroffene…
Ich wurde als Erwachsene nicht diagnostiziert, aber als Kind. Meine Mutter ist dem aber nie nachgegangen, aber wenn man schon wieder sieht, wie viele sich drüber aufregen, dass man sich selber diagnostiziert, dann sollte ich das vielleicht doch mal nachholen.
Mir ist es vollkommen egal, ob jetzt auf einmal jeder zweite ADHS hat, weil die Fragen bei Dr. Google zu allgemein sind.
Offensichtlich suchen die Menschen ja nach einer Erklärung für ihre Probleme und fühlen sich mit einer Diagnose besser.
Die Tests im Internet sind im übrigen auch nicht anders als beim Psychiater, wie mir eine Freundin bei der gerade erst ADHS diagnostiziert wurde, mitteilte.
Also was ist das Problem mit selbstgestellten Diagnosen, WENN es der Person erst mal hilft?
Wenn die Person einen wirklich hohen Leidensdruck hat, wird sie auch einen Psychiater/Psychologen aufsuchen......wenn sie denn einen Termin bekommt.
Also bei dem Psychiater wo ich war waren die Fragen ähnlich aber viel extremer :D zumindest auf die Kindheit bezogen.. da war das dann gleich so ob man von zu Hause weggelaufen ist, oder so verträumt war, dass man nicht reagiert hat wenn man deutlich angesprochen wurde. Die Fragen auf die Kindheit bezogen wirkten so als müsse man ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern gehabt haben.
@@maliniatb wenn ich das schon wieder lese, bekomme ich doch wieder Zweifel, ob ich das überhaupt diagnostizieren lassen will.
Kannst du denn die ganzen anderen Diagnosen ausschließen? Ja klar, man kann alleine eine Diagnose stellen, die einem hilft, weil man evtl das richtige diagnostiziert hat, aber diese kleinen, aber wichtigen Details, die für einen andere Diagnose auszuschließen, kannst du nicht als Laie erkennen. Dazu gibt es Fachleute. Und man muss diese ausschließen, denn sonst schadet man sich (und somit auch anderen) am Ende selbst, weil man sein Leben lang mit einer falschen Diagnose rumrennt und somit auch falsch mit den Symptomen umgeht.
(P.S. und ja es gibt auch von Fachleuten falsche Diagnosen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist so viel geringer, als bei Laien, offensichtlich)
Wir leben leider in einer Welt, wo jeder denkt, dass er genau wüsste, was ihm gut tut in allen Bereichen des Lebens (Wenn es dir gut tut, dann kann nix falsch sein) , aber das ist ein Trugschluss, dazu sind wir ja in eine Gesellschaft eingebunden, wo jeder sich auf Dinge spezialisiert hat, und jeder jeden braucht um ein gutes Leben führen zu können. Und so ist es halt mit einer Diagnose auch, ich habe evtl einen Verdacht oder Leidensdruck und suche mir die Leute, die helfen das zu erklären, weil ich es selbst nicht weiß und Dinge fatal falsch machen könnte.)
Und dass es zu wenig Fachpersonal gibt, ist ein ganz anderes Thema, was nichts daran ändert, dass es wichtig ist eine fundierte Diagnose zu bekommen.
@@mezzomix8618 Naja probieren kannst du es ja trotzdem, also habe (für meine Verhältnisse) oft von anderen gehört die eine Diagnose bekommen haben. Die einen kamen angeblich nach einer Stunde mit meds raus, andere erzählen von ausgiebigen Tests und so.. Also idk.
Aber schaden kann es nicht denke ich, es wenigstens zu probieren, nachher ärgerst du dich sonst ein Leben lang.
versteh schon, dass das Video nicht für jeden gilt. Aber mir hat das Internet total geholfen und teils auch schon von Ärzten bestätigt. Manche beschäftigen sich dann eben deeper mit ihrer Vermutung.
Vorallem ist es richtig schwer für wirklich Betroffene, Hilfe bei den jeweiligen Stellen zu erhalten. Diese sind, auch dadurch von sehr vielen Anfragen überschüttet.
Bei mir wurde es in der 2ten Klasse diagnostiziert und leide massiv darunter, ich kam wegen den Begleiterscheinungen in Kinderheime, Kliniken und ich sitze oft in der Schule und will was tun aber es geht nicht und es schmerzt so sehr Andere zu sehen wie sie Sachen schaffen und daneben zu sitzen und sich zu denken: "du hast Gehinrzellen, du bist doch auch ein Mensch, warum kannst du es nicht?"
ich hab leider wirklich ADHS und wurde früher dafür gemobbt
Das ist glaub ich das einzig positive daran, dass ADHS ein "Trend" wurde, ich glaub das Mobbing ist heutzutage weniger geworden, tut mir leid, dass du sowas durchmachen musstest
@@MarcelSchr Sehe das nicht als positiv, man wird immer öfter auch gar nicht mehr ernst genommen.
@@MarcelSchr damals dachte auch jeder ADHS ist das jemand unbedingt aufmerksamkeit von anderen braucht und darum verhalten sie sich so anders. So wurde mir Aufmerksamkeitsdefizit auch immer beigebracht dabei ist es ja ganz anders.
@@Outdoor-Odyssey23 Ist bei mir nur persönliche Evidenz vielleicht irre ich mich aber ich weiß dass ADHS Patienten es in meiner Schulzeit leider echt schwer hatten (bin 27) und ich heutzutage auch betroffene kenne, die sagen dass sie ADHS haben so natürlich als wäre es ihre Augenfarbe, hatte dass Gefühl, dass sie akzeptierter ist, aber wenn du als betroffener anderer Erfahrungen gemacht hast kann ich mich natürlich irren, war nur meine Erfahrung.
ein großes Problem bei diagnosen wie adhs, autismus, borderliner, etc. ist, das es eine symptomdiagnose ist bei der viele symptome überlappen und es schwer ist herrauszufinden, was dahinter steckt. das wird noch schlimmmer bei mädchen und frauen, weil viele diagnosen wie autisms und adhs auf der typisch männlichen art basieren und es sich bei frauen oft anders ausprägt.
Leider habe ich auch das Gefühl, dass du dich, wenn auch - da bin ich mir sicher - ungewollt über die Symtome die wir haben lustig machst. A la - ist das nicht bei jedem so, dass er sich bei den interessanten Themen besser konzentrieren kann? Ja, aber bei uns ist es so, dass es quasi unmöglich sich auf etwas zu konzentrieren. Bei vielen Mädchen, gerade wenn sie keine Hyperaktivität haben und intelligent genug sind trotzdem einigermaßen die Schule zu schaffen wird es nie diagnostiziert bzw. viel zu spät so wie bei mir mit Mitte 20, nachdem ich mein Leben ziemlich gegen die Wand gefahren hätte. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich diese Info bereits in der Kindheit gehabt hätte. Wenn jetzt mehr Leute darüber aufgeklärt sind kann das auch etwas gutes sein. Zumal man für eine Behandlung ohnehin eine offizielle Diagnose braucht. Die geht mehrere Stunden und da werden Leute, die sich das nur einbilden ohnehin herausgefiltert. Also ja, finde leider auch du bist hier etwas über das Ziel hinausgeschossen.
Das Ding is, es hat halt alles Vor- und Nachteile. Ich hätte ohne Social Media wsh nie rausgefunden, dass ich OCD und ADHS hab 😅
Genauso regt es mich natürlich auf, dass jeder denkt ADHS zu haben und das so n bisschen herunterspielt, weil das Leben mit ADHS wirklich anstrengend und absolut nicht lustig ist!
Das schnelle Ablenken läuft z. B. so, dass während einem spannenden Film ein Auto draußen vorbei fährt und auf den Film wird nicht mehr geachtet. Derjenige geht womöglich sogar zum Fenster und muss nachsehen was da los ist.
Ich habe kein ADS und würde mich oberflächlich bei diesen Syptomen wiederfinden.
Ich habe aber Kinder mit diagnostizierten ADS und die Symptome treffen zwar zu, sind aber weit außerhalb der Norm (so würde ich die Beispiele als Norm bezeichnen), und für "normale" Menschen nur schwer vorstellbar.
Es ist teilweise sehr extrem. Wenn wir in einem restaurant sind zb nehme ich ALLE wirklich ALLE gespräche im raum gleichzeitg wahr bzw in millisekunden abwechselnd. Zudem kommen die geräusche, das licht, tausende reize die ich alle nicht ignorieren kann, als ob sich 8leute in meinem kopf gleichzeitig streiten und ich es schlichten muss und jedem seine probleme und wünsche berücksichtigen währen sie sich alle anbrüllen. Und so ist es in meinem kopf oft durchgehend. Es ist nicht nur mit dem auto falsch abbiegen sondern mit voller wucht auf die autobahn fahren und alle autos die vorbeirasen einfangen zu müssen. Es ist unglaublich anstrengend und ermüdent, oft muss ich mich von solchen besuchen fast zwei ganze tage ausruhen.
@@Lunalala_ klingt zwar im Detail anders als meine Jungs sagen. Aber v.a. der mit der stärkeren Ausprägung ist abends immer extrem münde. Er hat seine Medikamente sehr gebraucht. Ich wünsch dir alles gute und dass du einen Weg findest in unserer Gesellschaft mit deinem ADS umzugehen.
Ich habe bei meinem Kindern viele Eigenschaften entdeckt, die sie ohne ADS nicht hätten. Ich hoffe ihr könnt diese Eigenschaften gut nutzen.
Wenn ich nix bestellt habe und keinen Besuch erwarte, mache ich nicht die Tür auf, wenns klingelt... Freunde und Familie wissen das, beim Rest ist es mir egal.
Mein Alltag ist so schwer mit ADHS es ist echt schwer irgendwie seine Ziele zu erreichen oder an etwas durchzuziehen.
Und das ist der Grund warum man sich gar keine Diagnose holen will. Sowas wie man will nur besonders sein… ja sicher…
Das Hairpicking nennt sich stimming...Klar machen das viele Menschen, aber bei ADHS'lern tritt dies verstärkt auf und die Liste der möglichen Symptome ist auch nicht ausgedacht, es kommt dabei immer auf die Intensität an... Die Diagnostik erfolgt oft spät, besonders bei Frauen... Zur Diagnostik werden z.B. die Zeugnisse aus der Grundschulzeit herangezogen..... Leider vermittelt mir dein Video, zumindest am Anfang, das Gefühl, als würdest du die Problematik herunterspielen und vermittelst mir zumindest den Eindruck, als würdest du die Diagnostik einer ADHS-Erkrankung im Erwachsenenalter als Fehler bezeichnen. Dabei ist es gar nicht selten, das ADHS Symptome auch im Erwachsenenalter weiter existieren. Für Betroffene ist es sehr problematisch. Bei Frauen wird z.B. oft zunächst Borderline diagnostiziert. Im Rahmen meiner Therapie fiel dann auf, das ich extrem leicht ablenkbar war von Kleinigkeiten wie ner Schneeflocke... das ich bei Gesprächen zwar die Wörter akustisch wahrnahm aber ihre Bedeutung nicht erfassen konnte, das ich Probleme hatte Dinge zu priorisieren usw. Daraufhin wurde ein Diagnostik durchgeführt und von einer Psychiaterin, die auf ADHS spezialisiert ist bestätigt. Ich nehme seitdem Ritalin und kann mit dem Medikament wenigstens 2- 3 Stunden am Tag funktionieren.
DANKE 🙏🏻❤
Wünsche dir alles Gute, ADHS ist echt kein Witz!
Ich war in der Grundschule beim Kinderpsychologen und habe alle Test und so gemacht. Ich hatte Konzentrationsschwierigkeiten als 8 Jährige eigentlich normal. Habe darauf hin 3 Jahre Ritalin bekommen. Die Behandlung sieht vor, dass man langsam mit niedrigen Dosis eingestiegt und dann so weit gesteigert wird bis man das Gefühl hat, dass es besser wird. Diese Medikamente 3 Jahre durch zu nehmen hat mir definitiv nicht geholfen. Wenn man sich allein die Nebenwirkungen davon anschaut würde ich mir das 10 mal überlegen, das meinen Kindern zu geben. Und Langzeit Schäden sind durch so ein Medikament in so jungem Alter auch nicht abzuschätzen. Mal davon abgesehen, dass man das Zeug auch nicht einfach wieder absetzen darf, sondern dann von der hohen Dosis stufenweise runter kommen muss. Meine Nebenwirkungen waren Herzrasen, Schweißausbrüche, Nervosität und das sind nur die, die mir als Kind aufgefallen sind.... Das ist wirklich nicht auf die leiche Schulter zu nehmen....
Ich studiere Psychologie und verstehe, dass man solche TikToks eher zwiegespalten sieht. Was du gegen Minute 11:00 sagst, kann durch solche Videos bestimmt häufig vorkommen, auf der anderen Seite kann ich mir vorstellen, dass solche Videos extrem hilfreich für Personen sind, die schon lange unter den Symptomen von z.B. ADHS leiden, aber nie diagnostiziert worden sind, sondern beispielsweise ihr Leben lang nur gesagt bekommen haben, dass sie mal stillsitzen sollten, obwohl sie für ihre Hyperaktivität nie etwas konnten.
Zu einer psychischen Störung/Erkrankung zählt nämlich nicht nur, dass man die jeweiligen Symptome der Erkrankung/Störung aufweist. Du hast ja schon gesagt, dass viele Symptome von irgendwelchen Störungen auch auf viele Personen zutreffen, die nicht betroffen sind.
Zu einer psychischen Störung zählt auch,
- dass diese persönliches Leid auslöst bzw. die betroffene Person unter der Krankheit/den Symptomen leidet
- dass diese zu einer Beeinträchtigung in der Lebensführung führt (im Beispiel von ADHS kann das dadurch sein, dass Personen Schwierigkeiten in der Schule haben, weil sie sich nicht so gut konzentrieren können und dadurch schlechte Noten bekommen, obwohl diese Noten ihr Wissen eigentlich gar nicht widerspiegelt)
- dass betroffene Personen durch die Erkrankung soziale Normen verletzen (z.B. Impulsivität bei ADHS)
- dass sich betroffene Personen dysfunktional bzw. unangemessen verhalten
Deswegen wird bei der Diagnose einer Störung nicht nur darauf geachtet, ob jemand Symptome aufweist, sondern auch, wie sich diese Symptome auf den Alltag auswirken. Habe ich Symptome, die auf eine ADHS hindeuten könnten, treffen aber die anderen Faktoren einer psychischen Störung nicht auf mich zu, gibt es für mich auch keinen Grund zu behaupten, dass ich eine ADHS hätte. Bei Kindern/Jugendlichen ist diese Fähigkeit der Selbsteinschätzung eventuell anders, wodurch sie sich dann z.B. selbst diagnostizieren. Da kann ich mir dann aber vorstellen, dass etwas anderes dahinter liegt als z.B. eine ADHS, wobei das jetzt aber auch den Rahmen des Kommentars sprengen würde.
Alles in allem finde ich diese Art der Aufklärung über psychische Störungen trotzdem gut, da viele Symptome von vielen Menschen immer noch nicht als jeweilige Symptome angesehen werden. Zusätzlich kann ich mit auch vorstellen, dass es Betroffenen das Gefühl gibt nicht alleine zu sein.
Das 'das hat doch jeder mal' ist nicht das Kriterium von ADHS. Bewegungsdrang ist bei vielen normal, bei ADHS aber heftigst vorhanden. Ich hab ADS, was mittlerweile als ADHS unaufmerksamer Typ diagnostiziert wird. Ich bin selbst sitzend ständig in Bewegung und das ist das kleinste meiner Probleme. Ich hab dieses Jahr erst die Diagnosoe bekommen, davor wegen ADS aber über 20 Jahre, seit meiner Kindheit an Depressionen gelitten. Ich hatte immer das Gefühl anders zu sein, ich habe extreme Schwierigkeiten Ordnung zu halten, das passiert nicht bewusst. Ich muss Seiten stellenweise 8-10 mal lesen um überhaupt Inhalt zu bemerken. Meine Leistung ist unter dem was ich leisten könnte und wenn mich das Thema nicht interessiert, dann ist es eine Qual. Ich leide an heftisgter Aufschiebritis bei Aufgaben, die meine Konzentration brauchen. Ohne meine Medikamente bin ich nach ein bis zwei Stunden Arbeit völlig im Arsch und kann nicht mehr.
Ich hab Antidepressiva genommen, die nicht geholfen haben, weil ADHS ein chronischer Dopaminmangel ist. Ich habe eine Binge Eating Disorder entwickelt, weil mein Gehirn durch Essen den fehlen Dopaminkick bekommt.
Als ich Antidepressiva gewechslet habe, Sertralin zu Venlafaxin, ging es mir schlagartig besser. Weil Venlafaxin auch Noradrenalin behandelt. Mit Medikinet verpuffen meine Depressionen endlich und ich kann die Antidepressiva absetzen, weil es nicht das Serotonin ist.
Ich hatte auch eine falsche Borderlinediagnose, weil die Symptome so ähnlich sind. Ich hab einfach zu viel Leid durch um es auf "lässt sich leicht ablenken" herunter zu brechen. Ich kritisere auch, dass Tiktok zu schwammig mit Erkrankungen umgeht, aber ADHS so zu bagatellisieren ist leider genauso kacke.
Edit: hab jetzt letzten Teil gesehen von wegen Ärzte und so.
Sorry, so funktioniert die Diagnostik nicht. Das wurde auch in seinem Video gesagt. Ich hatte einen Gehinscan, Fragebogen, ich musste meine Zeugnisse vorlegen aus der Grundschule weil dort Lehrer die ersten hinweise hinterlassen, was in meinem Fall auch so war. Die Testung ist intensiv genug, das eigentliche Problem liegt bei den ganzen Krankheiten die ähnliche Symptome haben. Viele gehen auch Hand in Hand mit ADHS, Borderline und Depressionen sind klassische Komorbiditäten z.B. Das ist auch der Grund für die über diagnostizierung, gleichzeitig ist ADHS aber auch unterdiagnostiziert. Mein Fall gehörte zu letzterem. Ich hab bereits ja schon oben geschrieben welche Diagnosen ich hatte und wie falsch die am Ende waren.
Ich wurde auch auf adhs behandelt, von etwa 10-13jahren. Bis irgendwann raus kam als ich mit sechzehn ausgezogen bin und ich mir Hilfe gesucht habe und klar wurde ich war einfach schwerst traumatisiert aus meiner Kindheit (viele Gründe aber sehr viel Gewalt Vernachlässigung und Mutter versucht alle umzubringen)
Leider war ich als Kind so gut Konditioniert, dass nach außen immer alles perfekt schien und einfach nur so als würde das kind Verhaltenstechnisch aus dem Rahmen fallen.
Arbeite heute selber in einer Apotheke und bin jedes mal schockiert wie viele junge kinder teilweise einfach nur versucht ruhig gestellt zu werden , weil die eltern zu wenig zeit interesse oder Fähigkeiten haben die kinder vernünftig zu beschäftigen oder zu erziehen.
Mama am handy, kind ignoriert. Kind hat natürlich adhs(nicht!) also Ruhig stellen. Alles normal teilweise, alles völlig im rahmen.
Sigh
Interessant.
Dein Kommentar bestätigt meine These, daß Personen die in früher Kindheit vernachlässigt wurden ein abnormes Sexualverhalten als kompensationsmechanismus ausleben.
Du weißt schon warum ich das schreibe. 😉
Die Liebe die du suchst wirst du nie bekommen, zumindest nicht von den zig Leuten im Swingerclub. Und jemand mit einem solchen Sexualverhalten wirkt abstoßend auf jemanden der einen ganz exklusiv und zuverlässig als Partner haben möchte.
Wenn man mit 50 dann als Single dasitzt, ohne Kinder und Familie, verbraucht und einsam, dann wisst ihr was ich meine.
Ich finde es sehr spannend, was du bei 10:50 sagst. Das merke ich bei mir selbst nämlich auch. Ich denke meinerseits nicht, dass dieses Phänomen rein positiv oder rein negativ zu bewerten ist, da es ja ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsentwicklung, vor allem bei Jüngeren ist.
Sehr wichtig ist hierbei aber, dass man sich dessen bewusst ist und seinen Drang zur Zugehörigkeit nicht über die Ernsthaftigkeit ggf. schwerer Erkrankungen o. Ä. stellt. Danke für dein Video😊
19:25 Ich bin diagnostiziert hochbegabt und das einzige positive daran ist eigentlich, dass es mir leichter fällt, Dinge zu verstehen/lernen. - DER REST NERVT -
man denkt viel mehr über Dinge nach, die es eigentlich nicht wert sind , ist oft auch anfälliger für psychische Erkrankungen und wird auch noch schräg angeschaut, weil man anders denkt/ um die Ecke denkt/ Probleme anders angeht 🙃
Feel ya. Dazu ne Gesellschaft, die sich null damit auskennt und mit Vorurteilen um sich wirft.
"Kann sich auf Uninteressantes nicht gut konzentrieren " ist aber kein Spaß. Das Problem ist eher, dass das Ausmaß nicht richtig dargestellt wird. Das ist ein sehr valides Symptome, aber man muss eben dazu sagen, dass damit nicht gemeint ist "ach ja, das find ich nicht spannend, ich hab gar keine Lust das zu machen".
Tatsächlich ist es egal, ob ich mein Handy ausschalten, die Tür abschließe und mich in einen leeren Raum mit meinem Blatt Papier setze, ich KANN mich nicht konzentrieren, egal wie sehr ich es will. Ich bin nicht dazu in der Lage die Aufgaben zu bearbeiten, ich lese denselben Satz der Fragestellung wieder und wieder und merke dass ichihn im Kopf gar nicht gelesen habe. Meine Gedanken schweifen sonst wo hin und egal ob der Task nur 15 Minuten dauern würde, sitze ich (nicht übertrieben) 8 Stunden vor dem Blatt und KANN es nicht bearbeiten.
Ganz genau das. Ich finde das echt frech, dass diese Symptome hier als "hat ja eh jede*r" dargestellt werden. Natürlich haben viele Menschen Eigenschaften, die irgendeiner Erkrankung/ Abweichung angerechnet werden können - aber es geht halt um den Leidensdruck. Habt ihr Mathe gelernt, obwohls euch nicht interessiert hat? Ja? Ich KONNTE es nicht. Ich war nicht dazu in der Lage, egal was ich gemacht hab. Und da ist ein verdammt großer Unterschied zu: es fällt halt allen schwer.
aber das lustige daran ist, das gleiche gilt für dinge, auf die man eigentlich bock hat. manchmal ist es so, ich will irgendwas gucken, kann mich aber nicht darauf konzentrieren, also kann ich es nicht gucken 😭
Genau! Die Frage ist: Kann ich mich aufraffen, Mathe zu lernen oder das Kapitel zu lesen, oder SCHAFFFE ich das gar nicht? Ist es mangelnde Disziplin, schaffe ich das unter bestimmten Bedingungen (ausgeschlafen, habe mir fest vorgenommen, das zu machen) oder nehme ich es mir immer wieder vor und schaffe es nicht, höre dann nach 5 min auf und weiß nicht, warum, OBWOHL ich wirklich WILL. Dafür brauche ich dann doch Strategien! Und für Strategien hilft eine Diagnose oft, weil ich dann weiß, was ich googeln muss. Ebenso bekomme ich Verständnis für Probleme, die sonst mit Faulheit, Desintesse, mangelnder Disziplin etc. begründet worden wären und evtl. zum sozialen Ausschluss geführt hätten.
Ein Trick ist übrigens, sich eine Liste zu erstellen mit potenziell interessanten Aspekten an dem Thema oder das Ganze als Challenge zu sehen.
Wie gesagt - es gibt Menschen, die sagen "ich räume heute nach der Arbeit das Arbeitszimmer auf!" und das dann einfach machen und andere, die nicht wissen, wie sie anfangen sollen, sich überfordert fühlen, wie gelähmt sind, beschämt, dass sie das schon wieder nicht geschafft und auf morgen verschoben haben usw. Die brauchen dann einfach Strategien und bei der Strategiensuche hilft manchmal eine Diagnose oder zumindest das Wissen, dass es Betroffene mit ähnlichen Problemen gibt.
Mein ADHS als ich den Videotitel gelesen hab: Adios
Neurodivergents als spezial Snowflakes zu bezeichnen macht mich sehr wütend. Es geht um Inklusion und nicht um irgendwelche bevorzugung. Ich verstehe wieso es das video braucht, aber es bekümmert mich da ich das gefühl habe das mittlerweile eine spaltung in der Community passiert ist, undiagnostizerte Leute werden lächerlich gemacht, dabei sind die Wartezeiten für eine Abklärung sehr lang. Bitte sprecht doch lieber über komorbiditäten, über das erhöhte s*izid risiko, suchtgefährdung und wie man sich unterstützen könnte. Aufklärung statt verurteilung.
Bei Min 7:43 - das läutende Telefon ist ein ganz schlechtes Beispiel, natürlich gehen da die meisten Menschen ran... was mich als ADHSlerin ablenkt ist, wenn ich versuche konzentriert zu arbeiten, dann kommt mir irgendein Gedanke und ich muss das sofort googeln, oder ganz plötzlich ist ein Spiel viel interessanter, oder ein Buch, oder im Home Office kommt meine Katze oder mein Hund.... von ner Sekunde auf die andere ist IRGENDWAS plötzlich so viel wichtiger und interessanter als das, was ich eigentlich grad machen sollte
Sorry aber der Titel geht gar nicht in meinen Augen. Man kann nicht von außen betrachten und sehen ob jemand adhs hat oder haben könnte also wer ist man um es zu beurteilen ? Und ja ich weiss es geht um Social Media und "Selbst diagnosen" aber ich bin es langsam leid dass jetzt gefühlt jeder influencer meint, die ganzen Menschen auf tik tok (die teilweise wirklich adhs etc. Pp haben) und witzigen content machen um Menschen das Gefühl zu geben
hey du bist nicht alleine I feel you
Zu bashen. Btw! ja auch von jenen Menschen die solchen Content machen, haben welche tatsächlich Adhs, Autismus oder Depressionen etc.
Mit solchen Videos, in denen man alle Creator, die humorvoll über Erkrankungen sprechen wollen, ihre eigenen Erkrankungen u.a. abspricht, und in einen Topf steckt,
relativiert man das eigentliche Problem und im Endeffekt macht man genau das, was man ja angeblich so gefährlich findet.
Mir wurde Adhs mit 23 diagnostiert und diverse andere Erkrankungen im späteren Alter. Bei mir wurde es lange nicht entdeckt weil viele Symptome die jetzt u.a. durch Social Media aufzeigt werden nicht ernst genommen und als normal abgestempelt wurden, obwohl ich immer Probleme damit hatte. Vergesslichkeit ist nämlich kein Spass wenn es dann z.B. um Rechnungen geht.
Ich leide unter diesen Erkrankungen täglich und bin teilweise auf Medikamente angewiesen.
Ich gerate jetzt wieder in eine so grosse Rechtfertigungsspirale durch u.a.solche Videos weil Menschen meinen ich denke mir das aus und meine Erkrankungen gibt es gar nicht, weil ja alle auf einmal diese Erkrankungen haben und sie das im Video xy bei dem Influencer so und so gesehen haben. Solche Videos und vor allem solche Titel!! können für Betroffene gefährlicher sein als die ganzen tik Toks die gezeigt werden.
Durch manche tiktoks und reels fühlen sich Betroffene weniger alleine und verstanden dass darf man auch nicht vergessen, ich bin selbst kein Freund von Selbst diagnosen, nur mit solchen überdramatischen Videos tut ihr den Betroffenen auch nicht unbedingt einen Gefallen.
Ich habe ähnliche Erfahrungen, mein ads wurde mein leben lang übersehen weil es nicht mit Autismus überschneidet und bei Frauen sehr selten erkannt wird.
Ich denke das hier beide Seiten mitspielen, allgemein fehlt bei der Debatte die nuance. von den Leuten die sich fälschlicherweise damit identifizieren (oftmals keine erwachsene) und von den Leuten die das pauschal alles runterreden.
irgendwann ist das Thema nicht mehr im trend und übrig bleiben wir und hoffentlich ein besseres Verständnis von neurodiversitaten in unserer Gesellschaft.
@@equinn6504 hoffe ich auch !
This.
Ich wurde in der Kindheit mit 5 (das war 2000) „diagnostiziert“, mein Kinderarzt meinte, meine Mutter sollte mich zum Ballett schicken, dann würde sich das „verwachsen“. Heute bin ich 28 und ja, es treffen viele Dinge auf mich zu, aber ob ich jetzt wirklich ernsthaft ADHS habe… keine Ahnung, wen ja, ist es ist für mich normal.
Es ist gruselig finde ich...Diagnosen wie ADS, Autismus, Borderline, Angststörungen, Depressionen usw. sind vielschichtige Erkrankungen, die man nicht einfach so an bestimmten Verhaltensweisen festmachen kann. Diese ganzen Anzeichen muss man von einem Facharzt sehr differenziert betrachten lassen, denn die meisten Anzeichen zeigen nunmal sehr sehr viele Menschen. Die Frage ist immer, ob es krankhaft ist.
Die Frage ist auch, was so toll daran ist sich über eine Erkrankung zu definieren. Hat man sonst nichts, was einen interessant macht? Ich habe selbst diverse Diagnosen bekommen, die ich nie irgendwo genannt habe. Ich will mich nicht auf irgendwelche Diagnosen runterbrechen lassen und noch weniger will ich mich darüber identifizieren. Das ist einfach unheimlich. Das macht einen Menschen doch nicht aus.
Finde es auch echt gruselig wie viele Leute hier in den Kommentaren schreiben, welche Diagnosen sie haben. Meistens ohne Zusammenhang zum darauf folgenden Text. Warum?
Danke! Danke für diesen Kommentar!
Das mit den selbstdiagnosen ist wirklich ein merkwürdiges Phänomen seit wenigen Jahren. Z.B. wenn auf social Media Leute eine DIS (Dissoziative Identitätsstörung) angeben und darüber teilweise völlig falsche Infos verbreiten (genauso wie in der Filmindustrie ähnlich plakative Beispiele z.B. bezüglich der DIS der Film "Splitt".). Was die Ursachen von dieser Traumafolgereaktion sind und wie es sich tatsächlich im Alltag bei Betroffenen zeigt..das sieht man in 99% der Fälle niemanden an und die wenigstens gehen damit offen um. Generell habe ich den Eindruck, dass gerade die Personen genau das Gegenteil darüber Aussagen, wenn sie so plakativ damit in die Öffentlichkeit gehen. Man möchte doch auch nicht nur auf das reduziert werden, was ein Teil von einem ist. Und ich verstehe, auf seine perfide Art, dass Leute sich als Coaches u.ä. daran bereichern oder Leute in einer identitätskrise oder in einer Phase sind und sich zugehörig fühlen wollen. Aber es spricht den wirklich Betroffenen die Validierung ab und lässt diese Menschen tendenziell noch mehr in den Rückzug gehen. Auch das daraufhin Therapieplätze besetzt werden, weil Menschen z.T. zu viel an sich pathologisieren....es fehlt für manches anscheinend eine meta-ebene und resilient zu sein/ werden. Ich beziehe das jetzt auch Personen/-Gruppen, die sich selbstdiagnostiziert mit ADHS, hochsensibel, burn-out, Depression, Borderline u.ä. verstehen und es nicht auf diagnosen ankommt, die man publiziert oder glorofiziert, sondern was man aus seinem Leben macht. Egal ob (fach-)ärztlicher bestätigter Diagnose oder nicht. Ich frage mich nämlich dabei, wenn ich das auf social Media sehe: was wollt ihr damit aussagen und was sagt das über euch aus ? Ich habe selbst einige Dianosen und merke dann sehr oft, dass ich diese mir selbst abspreche, weil ich dann denke "oh anderen geht es schlimmer." Oder " ich will nicht so plakativ wirken, also isoliere und schweige ich noch mehr". Und diesen Rückzug von anderen Betroffenen habe ich schon sehr oft so oder ähnlich gehört. Also abschließend an alle selbstdiagnosesteller*innen: bitte fragt euch, was wollt ihr damit in der Öffentlichkeit aussagen und was soll euch selbst das sagen ? Seid bitte bedacht, was dieses kokettierende für einen gesellschaftlichen Eindruck macht und keine Stigma entstehen sollen.
Ich finde es lustig, dass gerade Werbung für eine Ferndiagnose lief 😂
4:55 Ein Beispiel wären für mich die sogenannten Winterdepression. Ich sage nicht dass es euch im Winter nicht schlechter geht als im Sommer, ich sage nur, dass das nicht mit dem vergleichbar ist was ich als jemand der unter Depressionen leidet unter Depressionen verstehe.
Problematisch ist auch das Facharzttermine schwer zu bekommen sind, wenn viele Jugendliche denken "Oh Gott ich muss zum Arzt" steigt die Wartezeit auch für die Leute die wirklich einen Arzt benötigen.
Meine damalige Grundschullehrerin wollte auch das meine Eltern mich auf ADHS testen lassen, weil ich in der Schule oft hibbelig war und im Unterricht nicht aufgepasst habe und wurde vom Arzt auch mit ADHS diagnostiziert.
Meine Eltern wollten mich dann aber nicht mit Medikamenten vollpumpen, weil die meinten, dass sei Schwachsinnig und haben andere Wege gesucht. Diese Wege waren mich in verschiedenen Sportvereinen anzumelden, mir Schach beizubringen oder für mein Alter komplexere Aufgaben zu lösen und siehe da, auf einmal war ich nicht mehr hibbelig und konnte mich Konzentrieren.
Resultat: Ich war zu Energie geladen in der Schule und wollte mich körperlich auspowern. Wenn ich dies konnte, war ich danach konzentrierter und hier kam noch Punkt 2 ins Spiel. Ich war Unterfordert von den Aufgaben der Lehrer. Da ich die Aufgaben nicht verfolgt habe, habe die Lehrer gedacht ich sei überfordert und gaben mir Aufgaben die einfacher waren. Dies war verständlich aber der falsche Ansatz.
Deshab kann ich nur aus persönlicher Erfahrung sprechen. Wenn Ihr Kinder habt, die nicht still sitzen können, die Aufgaben langweilig finden und der Arzt angeblich ADHS diagnostiziert, versucht erstmal Sport mit Ihm zu machen, wenn einfache Aufgaben nicht helfen, gebt ihm schwierigere Aufgaben und lernt mit ihm komplexere Sachen. Eine Unterforderung wird so gut wie nie erkannt, weil man automatisch davon ausgeht, das Kind sei überfordert und ein Kind kann halt einem das auch schlecht vermitteln.
Sorry Alicia, ich habe bisher jedes deiner Videos geschaut und kommentiere normalerweise gar nicht aber dieses hier geht gar nicht und daher muss ich auch meinen Senf dazu abgeben. Sowohl ich als auch mein Sohn haben ADHS und obwohl sich die Symptome bei uns voneinander unterscheiden, treffen doch alle in deinem Video aufgelisteten Symptome zu. Ich wurde mein Leben lang als "schwererziehbar" oder "Verhaltensauffällig" bezeichnet, hatte dabei stets die besten Noten. Die Hochbegabung und ein IQ von 134 hatten mir damals wenig geholfen, da auch meine Mum der Meinung war "ach alle haben doch irgendwas, zum Psychologen gehen nur gestörte." Somit wurde ich leider erst mit Anfang 30 diagnostiziert und glaube mir, als wirklich Betroffener sagt es sich je nach Ausprägung der Symptome dann nicht mehr so einfach "ach, die Symptome haben wir doch irgendwie alle". Das Leben meines Sohnes ist durch seine ADHS sogar insofern eingeschränkt, dass er den Pflegegrad 3 hat. Und das "nur" wegen Konzentrationsmangel. Er braucht bei ALLEM Begleitung und Hilfe, weil er es beispielsweise nicht schafft, sich anzuziehen und mitten in einer Tätigkeit vergisst, was er eigentlich überhaupt tut. Und nein, er nutzt weder irgendwelche Social Media Kanäle noch hat er Zugang zum Internet oder sonstigen Medien und hat stattdessen jeden Nachmittag der Woche entweder einen Therapie- oder Trainingstermin. Unterfordert wird er sicher nicht sein. Ich muss mir jeden wichtigen Gedanken und jede Kleinigkeit (auch was nen ganz normalen Ablauf des Tages angeht) aufschreiben, weil ich sonst nicht in der Lage wäre, meine alltäglichen Aufgaben zu priorisieren, erst recht nicht mit einem pflegebedürftigen Kind. Es geht also nicht "nur" um Hyperaktivität und sich nicht konzentrieren zu können. Ich und sicher auch viele andere hätten uns darüber gefreut, wenn du dir vor einem solchen Video etwas mehr fachliche Informationen eingeholt und das Thema nicht auf so eine lächerliche Art und Weise runtergespielt hättest. Bei allem Respekt dir gegenüber, aber hier hast du sprichwörtlich echt reingeschissen. Sorry.
Edit: Du übernimmst eine ziemlich große Vorbildfunktion, ich finde es schade, dass solche Videos von Menschen wie dir, im Endeffekt dazu führen, dass man als Betroffener nur noch weniger ernstgenommen wird.
Und lass dir bitte was Medikamente angeht, gesagt sein, dass das Thema insgesamt viel komplexer ist, als in deinem Video dargestellt und durch einen engen Austausch mit vielen Betroffenen weiß ich, dass kein Elternteil seinem ADHS erkrankten Kind Medikamente gibt, die dem Btm-Gesetz unterliegen, wenn der Alltag und somit das Leben des Kindes nicht (stark) eingeschränkt ist.
Absolut
Ich seh das genau so. Es wirkt wie wenn Alicia sich über das Thema nicht informiert hätte.
Ach ja, was ich auch noch sagen wollte: die Anzeichen von Hochbegabung KÖNNEN ganz ähnlich wie die von ADHS sein
Tritt nicht häufig beides auf?
@@Romina34 Ja,richtig aber oft wird auch das eine mit dem anderen verwechselt
Habe gerade meine Symptome gegoogled. Es ist wahrscheinlich die Zylinderkopfdichtung.
Ich bin diagnostiziert hochbegabt und ganz offen, so besonders ist das nicht. Ich bin da kein Sheldon Cooper, mein Zeugnis besteht eigentlich nur aus 2,3,4 und nichts anderes. Das einzig besondere daran ist dass man oft ne Klasse überspringt oder wie ich zwei weil man vollkommen unterfordert ist. Und dass niemand einem glaubt dass man mit 12 in der neunten Klasse ist. Ist halt einfach da.
Ich finde die Aufmerksamkeit einerseits ganz gut. Damals kannten weder meine Hausärztin, noch meine Psychologin SkinPicking. Hätte ich kein Internet gehabt und die Symptome nicht googeln können, dann hätte ich keinen Namen (Diagnose) gefunden. Damals habe ich mich damit allein gefühlt. Ich habe mich sowieso schon geschämt und dann ist es tröstlich, wenn man nicht alleine ist. Aber es ersetzt keine psychologische Diagnostik von Fachpersonal!