Hi, ich hab mal eine Grundsetzliche Frage zu Quellen. Gibt es tatsächlich eine große Anzahl nachgewiesene schriftliche Antike Quellen oder sind die meisten Schriften im 11.-12. Jahrhundert abgeschrieben worden? Mir scheint das es dann auch im 16.Jahrhundert nochmal so einen Punkt gab wo sich viele auf Antike Quellen beziehen, diese Quellen sind aber nicht mehr vorhanden. Also auf wie sicheren Füßen steht das ganze?
Hi. Zur Überlieferungsgeschichte könnte man natürlich sehr viel sagen bzw. schreiben, aber um deine Frage zu beantworten, kann man das wohl auch einigermaßen kurz fassen: Fast alle (literarischen) Texte, die überliefert sind, sind über Abschriften aus dem Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit überliefert. Und ja, die meisten so genannten "Textzeugen" stammen dabei aus dem 11.-13. Jahrhundert. Es gibt wenige, die noch ein, zwei Jahrhunderte älter sind. Originale aus der Antike sind nur sehr, sehr wenige überliefert. Das sind dann aber Fragmente, also kleinere Bruchstücke von Texten. Hinzu kommen natürlich sehr viele Inschriften (größtenteils auf Stein). Das sind natürlich Originale. Das gilt zumindest für die griechische und römische Antike. Wenn man auf Ägypten oder Mesopotamien schaut (um die ging es ja in diesem Video auch), sieht die Sache genau anders herum aus: Da spielen spätere Abschriften kaum eine Rolle. Texte in Hieroglyphen oder in Keilschrift sind in großer Zahl im Original erhalten. Wir hoffen, das beantwortet deine Frage. 😊
@@EinfachAntike Ja danke, das bestätigt meinen Eindruck. Diese Kopien wurden doch sicherlich größtenteils von christlichen Mönchen angefertigt. Ich glaub nur nicht das solche ideeologen korrekte Kopien angefertigt haben. Es könnte ja auch kaum jemand lesen also wem wäre es schon aufgefallen wenn man da Erzählungen anpasst oder gar erfindet. Das es in dieser Zeit auch eine Menge an Urkundenfälschungen gab ist auch bekannt. Also leider ist die Antike für mich ein narrativ, zumindest was Griechen und Römer angeht. Ägypten und der Nahe Osten ist nochmal ein anderes Thema. Also vielen Dank.
Hi. Das kann man natürlich so sehen. Aber es ist schon etwas Anderes, Urkunden zu fälschen, als sozusagen „eine ganze Epoche“. Unser Bild von der Antike ist wissenschaftlich gut belegt, aber natürlich immer nur ein „Bild“, das auch Lücken aufweist und an manchen Stellen unklar bleibt. 😊
@@EinfachAntike Die Diskussion würde ich gern vertiefen aber das ist wohl nicht der richtige Ort dafür. Ich wollte auch nicht einfach nur Anti sein, mir geht es um Wahrhaftigkeit und nicht darum die Schönheit einer Theorie zu bewahren wenn sie doch an vielen Stellen zu bezweifeln ist. Ich will wissen was wirklich war. Bestimmt gab es Griechen und Römer aber da ist sicherlich so viel mehr passiert von dem wir nix wissen. Das Bild scheint mir viel zu unscharf um da genaues sagen zu können.
Keine Sorge: Dinge zu hinterfragen, ist ja grundsätzlich immer gut. 😊 Und dass unser Bild von der Antike ganz sicher nicht „die Realität“ abbildet und vieles unklar ist, würden wir genauso unterschreiben. Wie weit man da aber in der Bewertung geht, muss letztlich jede(r) für sich selbst wissen.
Pazifistisch sicherlich nicht. Aber der entscheidende Punkt ist wohl, dass eine Hochkultur nicht zwangsläufig eine militärische (Groß)macht sein muss. Unter den "klassischen Hochkulturen" gibt es ja schon gewisse Unterschiede. Über ein Militär verfügten sie alle. Aber es gab "Hochkulturen" (z. B. die Assyrer oder auch die Römer), die für ihre militärische Stärke besonders bekannt sind, und es gab auch welche, bei denen dieser Aspekt zumindest nicht unbedingt im Vordergrund steht. Hinzu kommt noch: Umgekehrt können auch Kulturen, die nicht als "Hochkulturen" gelten oder galten, eine militärische Macht besitzen, wie zum Beispiel die germanischen oder keltischen Stämme in der Antike. In der Sicht vieler Historiker des 19. Jahrhunderts handelte es sich dabei eher um "Barbarenhorden" und sicherlich keine Hochkulturen. Aber sie verfügten trotzdem über eine militärische Schlagkraft. Heute würde die Geschichtswissenschaft darüber natürlich differenzierter urteilen. Und letztlich kann man ja über alle diese Kriterien lang und ausführlich diskutieren. Das macht den Begriff "Hochkultur" so schwierig.
Danke🎉
Sehr gut gemacht 😊
Danke 😊
Hi, ich hab mal eine Grundsetzliche Frage zu Quellen. Gibt es tatsächlich eine große Anzahl nachgewiesene schriftliche Antike Quellen oder sind die meisten Schriften im 11.-12. Jahrhundert abgeschrieben worden? Mir scheint das es dann auch im 16.Jahrhundert nochmal so einen Punkt gab wo sich viele auf Antike Quellen beziehen, diese Quellen sind aber nicht mehr vorhanden. Also auf wie sicheren Füßen steht das ganze?
Hi. Zur Überlieferungsgeschichte könnte man natürlich sehr viel sagen bzw. schreiben, aber um deine Frage zu beantworten, kann man das wohl auch einigermaßen kurz fassen: Fast alle (literarischen) Texte, die überliefert sind, sind über Abschriften aus dem Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit überliefert. Und ja, die meisten so genannten "Textzeugen" stammen dabei aus dem 11.-13. Jahrhundert. Es gibt wenige, die noch ein, zwei Jahrhunderte älter sind. Originale aus der Antike sind nur sehr, sehr wenige überliefert. Das sind dann aber Fragmente, also kleinere Bruchstücke von Texten. Hinzu kommen natürlich sehr viele Inschriften (größtenteils auf Stein). Das sind natürlich Originale. Das gilt zumindest für die griechische und römische Antike. Wenn man auf Ägypten oder Mesopotamien schaut (um die ging es ja in diesem Video auch), sieht die Sache genau anders herum aus: Da spielen spätere Abschriften kaum eine Rolle. Texte in Hieroglyphen oder in Keilschrift sind in großer Zahl im Original erhalten. Wir hoffen, das beantwortet deine Frage. 😊
@@EinfachAntike Ja danke, das bestätigt meinen Eindruck. Diese Kopien wurden doch sicherlich größtenteils von christlichen Mönchen angefertigt. Ich glaub nur nicht das solche ideeologen korrekte Kopien angefertigt haben. Es könnte ja auch kaum jemand lesen also wem wäre es schon aufgefallen wenn man da Erzählungen anpasst oder gar erfindet. Das es in dieser Zeit auch eine Menge an Urkundenfälschungen gab ist auch bekannt. Also leider ist die Antike für mich ein narrativ, zumindest was Griechen und Römer angeht. Ägypten und der Nahe Osten ist nochmal ein anderes Thema. Also vielen Dank.
Hi. Das kann man natürlich so sehen. Aber es ist schon etwas Anderes, Urkunden zu fälschen, als sozusagen „eine ganze Epoche“. Unser Bild von der Antike ist wissenschaftlich gut belegt, aber natürlich immer nur ein „Bild“, das auch Lücken aufweist und an manchen Stellen unklar bleibt. 😊
@@EinfachAntike Die Diskussion würde ich gern vertiefen aber das ist wohl nicht der richtige Ort dafür. Ich wollte auch nicht einfach nur Anti sein, mir geht es um Wahrhaftigkeit und nicht darum die Schönheit einer Theorie zu bewahren wenn sie doch an vielen Stellen zu bezweifeln ist. Ich will wissen was wirklich war. Bestimmt gab es Griechen und Römer aber da ist sicherlich so viel mehr passiert von dem wir nix wissen. Das Bild scheint mir viel zu unscharf um da genaues sagen zu können.
Keine Sorge: Dinge zu hinterfragen, ist ja grundsätzlich immer gut. 😊 Und dass unser Bild von der Antike ganz sicher nicht „die Realität“ abbildet und vieles unklar ist, würden wir genauso unterschreiben. Wie weit man da aber in der Bewertung geht, muss letztlich jede(r) für sich selbst wissen.
Hab nächste Woche Klassen Arbeit 😊😊
Viel Erfolg! 🍀
dannke
Keine militärische Macht? Mir fällt keine ein die pazifistisch gewesen wäre.....
Pazifistisch sicherlich nicht. Aber der entscheidende Punkt ist wohl, dass eine Hochkultur nicht zwangsläufig eine militärische (Groß)macht sein muss. Unter den "klassischen Hochkulturen" gibt es ja schon gewisse Unterschiede. Über ein Militär verfügten sie alle. Aber es gab "Hochkulturen" (z. B. die Assyrer oder auch die Römer), die für ihre militärische Stärke besonders bekannt sind, und es gab auch welche, bei denen dieser Aspekt zumindest nicht unbedingt im Vordergrund steht. Hinzu kommt noch: Umgekehrt können auch Kulturen, die nicht als "Hochkulturen" gelten oder galten, eine militärische Macht besitzen, wie zum Beispiel die germanischen oder keltischen Stämme in der Antike. In der Sicht vieler Historiker des 19. Jahrhunderts handelte es sich dabei eher um "Barbarenhorden" und sicherlich keine Hochkulturen. Aber sie verfügten trotzdem über eine militärische Schlagkraft. Heute würde die Geschichtswissenschaft darüber natürlich differenzierter urteilen. Und letztlich kann man ja über alle diese Kriterien lang und ausführlich diskutieren. Das macht den Begriff "Hochkultur" so schwierig.
@@EinfachAntike Danke für die ausführliche Antwort, man merkt das ihr mit dem Herzen dabei seid.