Aufmerksamkeit und Bewusstsein 2

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  • Опубликовано: 13 сен 2024
  • Definition und Kennzeichen von Bewusstsein, Bewusstseinszustände, Bewusstsein aus evolutionspsychologischer Sicht, Parallelverarbeitung, unterschiedliche Perspektiven auf das Bewusstsein

Комментарии • 7

  • @elenaschu2649
    @elenaschu2649 4 года назад +1

    Danke schön für tolle Erklärung. Studiere Psychologie seit 10 Tagen:-)

  • @danielpflieger509
    @danielpflieger509 4 года назад

    Dass Bewusstsein hilfreich ist, um in bestimmten Umstände zu überleben, ist in meinen Augen noch kein hinreichender Evolutionsdruck und somit auch keine Erklärung für das evolutionäre Entstehen von Bewusstsein. Andere Lebensformen, die vermutlich nicht über Bewusstsein verfügen, sind da spezialisierter und überleben in der Wüste allein durch Instinkte. Die sichern ebenso (vielleicht sogar besser) das Überleben und sind etwas einfacher zu erklären.

    • @manuelpietzonka818
      @manuelpietzonka818  4 года назад

      Lieber Daniel. Danke für Ihren Beitrag. Endlich geht das hier mal los mit den Diskussionen ;-) Ich bin gespannt auf Ihre Begründung, warum das Bewusstsein zwar Vorteile bringt, aber keine evolutionären Vorteile, die die Entstehung von Bewusstsein erklären könnten. Und anders gefragt: Warum hat sich das Bewusstsein dann entwickelt, wenn es keine evolutionären Vorteile brachte? Es stimmt, dass andere Lebensformen in Ihren Nischen auch ohne Bewusstsein sehr erfolgreich sind (sonst würden sie ja nicht existieren). Aber ist das ein Gegenargument? Das Besondere beim Bewusstsein ist doch, dass sich der Mensch dadurch in allen möglichen ökologischen Nischen bewähren konnte. Das Bewusstsein lässt ihn langfristig planen und macht ihn anpassungsfähig. Überleben im Schnee und Eis, Überleben in der Wüste, Überleben im Regenwald.

    • @danielpflieger509
      @danielpflieger509 4 года назад +1

      @@manuelpietzonka818 Natürlich bringt das Bewusstsein Vorteile im Hinblick auf Planungsfähigkeit und Anpassung. Die erfolgreichsten Lebewesen sind aber vermutlich Bakterien und die haben kein Bewusstsein. Bewusstsein ist ja extrem komplex, noch komplexer als beispielsweise das Auge, von dem Darwin sagt, sein Aufbau bereitet ihm Fieber (wurde erneut zitiert in dem von Ihnen empfohlenen Buch "Wie kommt die Welt in den Kopf?" => Danke für die gelungene Leseempfehlung!). Es handelt sich dabei ja um eine Struktur nicht reduzierbarer Komplexität, d.h. Zwischenstufen sind nicht funktional und daher nicht erklärbar. Wenn wir beim Auge (oder Ohr) bleiben, sprechen wir ja auch von Konstruktion, von Bauplan usw., d.h. wir anerkennen den wundersamen und technisch höchst komplexen Aufbau, den wir noch nicht einmal komplett verstanden haben. Die Evolution an sich ist aber blind und kann nicht planen. Wenn sie also die Triebfeder hinter allem Werden sein sollte, müsste man doch eher davon ausgehen, dass sie Ziele (z.B. Überleben, Ausbreitung, Anpassung) auf die einfachste und am wenigsten komplexe Art zu erreichen versucht. Paradoxerweise können wir die angenommenen Prozesse der Evolution auch gar nicht beschreiben, ohne uns dem Vokabular von Planbarkeit und Konstruktion zu bedienen. Ständig schreiben wir der Evolution personelle Eigenschaften zu, die sie aber gar nicht haben kann. Wenn man das Postulat von Dobzhansky als Grundlage allen wissenschaftlichen Forschens und Suchens heranzieht, muss man natürlich Gründe benennen, die Selektionsdrücke sein könnten, um solch wahnsinnige Gebilde hervorzubringen. Das ist aber in meinen Augen ein Zirkelschluss. Beim Lesen dieses viel zu langen Kommentars wird Ihnen schon aufgegangen sein: ich vermute hinter allem was wir sehen und erforschen können, hinter allem, was uns anhaltend zum Staunen bringt einen planenden und ziemlich klugen Geist.

    • @manuelpietzonka818
      @manuelpietzonka818  4 года назад +1

      @@danielpflieger509 Danke für Ihre schöne Antwort. An dieser Stelle wird etwas relevant, über das wir in unserer ersten Vorlesung in diesem Modul gesprochen haben (damals noch in Präsenz): Eine wissenschaftliche Hypothese ist eine wissenschaftliche Hypothese, WEIL sie falsifizierbar ist (d.h., weil man sie prüfen kann und sie sich dabei auch als falsch herausstellen kann). Ich habe verstanden, dass Sie einen planenden und klugen Geist hinter der Evolution der Arten vermuten (Kreationismus). Das sei Ihnen unbenommen, allerdings verlassen wir natürlich damit die naturwissenschaftliche Betrachtung unserer Stammesgeschichte. Eine naturwissenschaftliche Betrachtung bedeutet, dass man Ursachen und Erklärungen für den Status Quo sucht, die auf naturwissenschaftlichen Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten beruhen. Bei uns Säugetieren hat sich evolutionär ein Bewusstsein herausgebildet, weil es unseren Vorfahren Vorteile brachte (sie konnten besser planen, Informationen weitergeben, Reaktionen ihres Handelns antizipieren usw.). Dass unsere Wahrnehmungsorgane eine bemerkenswerte Funktionalität haben (bestimmt ist noch nicht alles 100% erfasst, vermessen und beschrieben) und wir im Alltag in diesem Zusammenhang gelegentlich von "geplant" und "konstruiert" sprechen ist kein Argument in Ihrem Sinne. Wir haben keine Zeitmaschine und können uns in die Kreidezeit zurück versetzen und untersuchen, wie es damals tatsächlich war. Sie können natürlich gern daran GLAUBEN, dass das Bewusstsein bewusst designt und gestaltet wurde, aber dann verlassen wir wissenschaftlichen Boden (wegen der fehlenden Falsifizierbarkeit Ihrer Hypothese). Im Übrigen glauben auch viele studierte Wissenschaftler - ganz persönlich - an Dinge, die sich einer wissenschaftlichen Betrachtung verschließen (die jungfräuliche Geburt von Jesus, Gott, der unsere Geschicke beobachtet, Allah, Reptiloide, Verschwörungstheorien usw.). Und das ist wirklich nicht so provokant gemeint, wie es vielleicht klingt. Es lassen sich auch Belege und Argumente für ideologische und theologische Überzeugungen finden und kluge Köpfe haben sich sehr viel Mühe gemacht, für ihre Überzeugungen schlüssige Argumente zu finden (neulich hatte ich das scheußliche Buch "Und die Bibel hat doch Recht" in der Hand), aber es bleibt trotzdem auf einer unwissenschaftlichen Ebene, da diese Überzeugungen nicht falsifizierbar sind. Gleichwohl ich deutlich machen möchte, dass ich sehr viel Verständnis für kreationistische Positionen habe, schließlich ist es sehr schwer nachvollziehbar, dass Ihre und meine Existenz und der Umstand unserer Unterhaltung auf einem Zufall basieren. Kreationistische Vorstellungen geben Orientierung und sehen eine Logik im Chaos, die ein tiefes menschliches Bedürfnis nach Sinn befriedigen. Wir müssen beide Ebenen trennen, auch wenn eine naturwissenschaftliche Betrachtung von Wirklichkeit zergliedernd, kühl und auch desillusionierend wirken kann. Auch auf die Gefahr hin etwas Kitsch in unseren Diskurs zu bringen, möchte ich folgendes Gedicht anfügen, dass unser Dilemma beschreibt:
      Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort
      Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
      Sie sprechen alles so deutlich aus.
      Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
      und hier ist der Beginn und das Ende ist dort.
      Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
      sie wissen alles, was wird und war;
      kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
      ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
      Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
      Die Dinge singen hör ich so gern.
      Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
      Ihr bringt mir alle die Dinge um
      Rainer Maria Rilke

    • @danielpflieger509
      @danielpflieger509 4 года назад

      @@manuelpietzonka818 ein wundervolles Gedicht und ein guter Abschluss Ihrer Antwort. Mir geht es auch nicht um einen Beweis, der wird nicht zu erbringen sein. Was mich stört, ist das generelle Paradigma der Evolution als einzig möglichen Erklärungsansatz und deren Unzulänglichkeit. Beobachten können wir Mikroevolution, dabei werden aber in aller Regel "nur" bereits vorhandene Anlagen aktiviert (z.B. die Anlagen der Darwinfinken zur Herausbildung der für ihre Umgebung sinnvolle Schnabelformen sind genetisch ja schon vorhanden - wo kommen diese Anlagen her? Woher weiß die Evolution, dass diese sich einmal als Überlebensvorteil erweisen werden?).
      Es fehlt vielerorten an funktionalen Zwischenstufen, deren Existenz angenommen werden muss, um heute sichtbare Strukturen im Licht der Evolution verständlich zu machen.
      Ja, die Annahme eines Schöpfers würde allem Sein auch Sinn verleihen und ist daher die einfachere Antwort. Sie ist schlüssig und hinreichend.
      Klar sollte sich kein Wissenschaftler darauf ausruhen. Ich empfinde die Antwort "Evolution" jedoch ebenso als Glaubenskonstrukt (welches mehr Fragen offen lässt als es beantwortet). Sie kann ja auch nicht direkt beobachtet werden.

    • @djmilchbrotchen3232
      @djmilchbrotchen3232 3 года назад

      @@manuelpietzonka818 Ich bin zwar nicht an ihrer Uni und auch ein Jahr zu spät für diese Diskussion aber ich gebe dennoch mal meinen Senf dazu ab :D. Ich glaube tatsächlich, dass es sich nicht um Zufall handelt in der Evolution. Die Tatsache, dass im Universum die gleichen Stoffe zu finden sind wie auf unserer Erde und die selben mathematischen Regeln anwendbar sind sagt mir, dass es im biologischen Schlüssel nur sinnvolle Verbindungen gibt, die wir einfach noch nicht ganz verstehen, wie sie funktionieren. Sie sind sicherlich für uns noch nicht voll entschlüsselt aber meines Erachtens sind sie da. Muster jeglicher Art wiederholen sich ständig. Wenn wir bei Lebewesen bleiben: Menschen lassen sich genauso wie Tiere konditionieren. Der Körper funktioniert auch gleich, nur dem Umständen angepasst. Herz, Lunge, Blutgefäße, Knochengerüst, Darm etc. Das Prinzip der Immunabwehr im Blut ist ähnlich im Hirn wiederzufinden wie auch viele andere Funktionen. Je mehr ich lerne, desto mehr verstehe ich auch andere Prinzipien in der Welt. Viele neue Dinge im Psychologie Studium kommen mir bekannt vor. Nicht weil ich es schon mal erlebt habe, sondern weil ich das Muster an anderer Stelle schon mal gesehen und gelernt habe. Als Beispiel: Die Seescheide frisst im Laufe fortgeschrittenen Alter ihr Nervensystem, da sie sich für immer niedersetzt und es nicht zu scheinen braucht. Wie eine Art Bestätigung bauen Gehirn und Muskeln eines jeden Lebewesens ebenfalls ab, wenn man es nicht mehr benutzt. Wenn durch Amputation z.B. der Arm nicht mehr benutzbar ist, dann werden dank Neuroplastizität die Bereiche von anderen Funktionen benutzt. Das Prinzip des Lückenfüllens ist überall auf der Erde wieder zu finden. Die Natur selbst holt sich auch modernste Wohngegenden wieder zurück, wenn diese unbewohnt sind. Ist es also wirklich Zufall oder einfach nur eine Art logisches System, was automatisch Abläuft so wie alles in unserem Universum. Geht es hier nicht einfach nur um reine Chemie? Ist nicht vielleicht der Anstoß selber dafür reine Chemie? Eine Materie, die Materie erzeugt ist für mich als Wissenschaftsinteressierte Person einfach nicht logisch genug. Wenn man davon ausgehen kann, dass Gott einfach schon ohne Erklärung existierte, dann ist meine "Chemie Idee" nicht so weit entfernt davon und dennoch erschließt sie sich mir mehr.