Selma erklärt: Johann Wolfgang Goethe, Willkommen und Abschied

Поделиться
HTML-код
  • Опубликовано: 30 сен 2024
  • Selma Mahlknecht liest und analysiert das Gedicht "Willkommen und Abschied" von Johann Wolfgang Goethe.
    Erstfassung:
    Es schlug mein Herz. Geschwind, zu Pferde!
    Und fort, wild wie ein Held zur Schlacht.
    Der Abend wiegte schon die Erde,
    Und an den Bergen hing die Nacht.
    Schon stund im Nebelkleid die Eiche
    Wie ein getürmter Riese da,
    Wo Finsternis aus dem Gesträuche
    Mit hundert schwarzen Augen sah.
    Der Mond von einem Wolkenhügel
    Sah schläfrig aus dem Duft hervor,
    Die Winde schwangen leise Flügel,
    Umsausten schauerlich mein Ohr.
    Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
    Doch tausendfacher war mein Mut,
    Mein Geist war ein verzehrend Feuer,
    Mein ganzes Herz zerfloß in Glut.
    Ich sah dich, und die milde Freude
    Floß aus dem süßen Blick auf mich.
    Ganz war mein Herz an deiner Seite,
    Und jeder Atemzug für dich.
    Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
    Lag auf dem lieblichen Gesicht
    Und Zärtlichkeit für mich, ihr Götter,
    Ich hofft’ es, ich verdient’ es nicht.
    Der Abschied, wie bedrängt, wie trübe!
    Aus deinen Blicken sprach dein Herz.
    In deinen Küssen welche Liebe,
    O welche Wonne, welcher Schmerz!
    Du gingst, ich stund und sah zur Erden
    Und sah dir nach mit nassem Blick.
    Und doch, welch Glück, geliebt zu werden,
    Und lieben, Götter, welch ein Glück!
    Letzte Fassung:
    Es schlug mein Herz, geschwind, zu Pferde!
    Es war getan fast eh gedacht.
    Der Abend wiegte schon die Erde,
    Und an den Bergen hing die Nacht;
    Schon stand im Nebelkleid die Eiche
    Ein aufgetürmter Riese, da,
    Wo Finsternis aus dem Gesträuche
    Mit hundert schwarzen Augen sah.
    Der Mond von einem Wolkenhügel
    Sah kläglich aus dem Duft hervor,
    Die Winde schwangen leise Flügel,
    Umsausten schauerlich mein Ohr;
    Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
    Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
    In meinen Adern welches Feuer!
    In meinem Herzen welche Glut!
    Dich sah ich, und die milde Freude
    Floß von dem süßen Blick auf mich;
    Ganz war mein Herz an deiner Seite
    Und jeder Atemzug für dich.
    Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
    Umgab das liebliche Gesicht,
    Und Zärtlichkeit für mich - ihr Götter!
    Ich hofft es, ich verdient es nicht!
    Doch ach, schon mit der Morgensonne
    Verengt der Abschied mir das Herz:
    In deinen Küssen welche Wonne!
    In deinem Auge welcher Schmerz!
    Ich ging, du standst und sahst zur Erden
    Und sahst mir nach mit nassem Blick:
    Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
    Und lieben, Götter, welch ein Glück!

Комментарии • 7

  • @elisabethhanika9617
    @elisabethhanika9617 3 года назад +2

    Vielen Dank.♥️♥️♥️ Ich bin jetzt schon ein Fan deiner Interpretationen geworden....finde alles so spannend erzählt. Ich spüre auch die Liebe und Freunde die du bei den Interpretationen hast...👏👏👏👏

  • @tonyfuchsbauer6200
    @tonyfuchsbauer6200 5 лет назад +10

    Vielen Dank für das tolle Video, und dass Sie sich die Zeit genommen haben! Ich freue mich sehr, dass wir die gleichen Interpretationsansätze haben und ich das Gedicht richtig verstanden habe. Ich bin schon auf das nächste Video gespannt :)

  • @andreajaretzki3486
    @andreajaretzki3486 4 года назад +2

    Herzlichen Dank Selma. X