Ich habe das Lied in den 1980er Jahren kennengelernt. Es ist inhaltlich nicht ganz kohärent, da es zwar immer um Deutschland geht, aber eben doch um verschiedene Fahnen. Da weiter unten im Kommentarbereich schon jemand Schnappatmung bekommen hat... Die schwarze Fahne in der ersten Strophe war die Fahne der Landvolkbewegung in Schleswig Holstein mit den Enblemen Pflug und Schwert. Und dem Kommentator möchte man doch anraten, sich einfach mal selber zu informieren, statt zusammengegoogelte Wikipedia-Empörung zu ventilieren. Im Englischen gibt es eine nette spöttische Formulierung: "Hindsight is a beautiful thing...". Man sitzt hübsch gefahrlos in der Gegenwart und sitzt über Vergangenes und Vergangene zu Gericht: reiner Gratismut, Tugendhaftigkeit und Heldentum zum Nulltarif. Die schwarze Fahne in der in der zweiten Strophe ist die (unifarbene) schwarze Fahne, die bei Grubenschließungen von den Bergleuten gehißt wird, als Zeichen der Trauer und des Protestes. In den 1960er Jahren kam es zu Massenprotesten im Ruhrgebiet gegen die Grubenschließungen, bei denen die schwarzen Fahnen mitgeführt wurden. Im Lied ("Im Jahr 66") geht es vor allem um die Grubenschließung von "Graf Bismarck" in Gelsenkirchen 1966. Die Fahne in der dritten Strophe ist natürlich die deutsche Fahne Schwarz-Rot-Gold. Das Lied hat bei mir immer zwiespältige Emotionen ausgelöst: es ist durchaus mitreißend, wir haben es zudem auch etwas schneller gesungen. Aber die "Gewissenserforschung" (wie man in der Katholischen Kirche sagen würde) in der 3. Strophe macht mich auch heute noch nachdenklich: "Bin ICH dabei?" Wieviele von uns sind denn wirklich dabei, wenn der Wind auch nur ein bißchen auffrischt? Übertragen in die unmittelbare Gegenwart: Wer hat denn den Mut, öffentlich für eine Partei wie die AfD einzutreten...? Die meisten haben ja schon Angst, wenn der Nachbar sie mal nicht mehr grüßt... und bin ICH wirklich anders? Und die zweite Strophe erinnert mich immer an das Ende "unserer" Grube. Als ich in unseren kleinen Ort hineinfuhr, wie immer zum Förderturm aufschaute, aber jetzt dort die riesige schwarze Fahne flattern sah, da ist es mir kalt den Rücken runtergelaufen und ich hab weinen müssen, denn ich wußte "Jetzt ist es vorbei". Es ist wirklich so, als würde ein Mensch im Sterben liegen.
Exzellenter, sensibler und kluger Kommentar. Natürlich haben die drei Schwarzen Fahnen nicht das mindeste miteinander zu tun. Genauso gut hätte man auch noch das italienische Alpini-Lied „Sul ponte di Perati“ einreihen können. „Sul ponte di Perati / bandiera nera! / L'è il lutto degli Alpini / Che va a la guera.“ = „Auf der Brücke von Perat / Die Schwarze Fahne / Ist das Leichentuch der Alpini, / Die in den Krieg ziehen. […] Die beste Jugend marschiert unter die Erde“. Das Lid ist emotional ganz bewegend, aber politisch-ideologisch völlig inkonsistent. Das mit der schwarzen Fahne soll irgendwie „böse“ und „bedrohlich‘ klingen - aber das ist ist es nicht. Es ist Pappe. (Es schreibt hier ein AfD-Anhänger und Identitärer, dem es dreimal am Arsch vorbei geht, was die Nachbarn von ihm denken.)
08. Januar 2024!
Ein weiteres großartiges Lied ansprechend vertont!
Da schmeiß ich gleich mal den YT-Downloader an.
Wieder ein musikalischer Hochgenuss 👍🏻
Ich habe das Lied in den 1980er Jahren kennengelernt. Es ist inhaltlich nicht ganz kohärent, da es zwar immer um Deutschland geht, aber eben doch um verschiedene Fahnen.
Da weiter unten im Kommentarbereich schon jemand Schnappatmung bekommen hat... Die schwarze Fahne in der ersten Strophe war die Fahne der Landvolkbewegung in Schleswig Holstein mit den Enblemen Pflug und Schwert. Und dem Kommentator möchte man doch anraten, sich einfach mal selber zu informieren, statt zusammengegoogelte Wikipedia-Empörung zu ventilieren. Im Englischen gibt es eine nette spöttische Formulierung: "Hindsight is a beautiful thing...". Man sitzt hübsch gefahrlos in der Gegenwart und sitzt über Vergangenes und Vergangene zu Gericht: reiner Gratismut, Tugendhaftigkeit und Heldentum zum Nulltarif.
Die schwarze Fahne in der in der zweiten Strophe ist die (unifarbene) schwarze Fahne, die bei Grubenschließungen von den Bergleuten gehißt wird, als Zeichen der Trauer und des Protestes. In den 1960er Jahren kam es zu Massenprotesten im Ruhrgebiet gegen die Grubenschließungen, bei denen die schwarzen Fahnen mitgeführt wurden. Im Lied ("Im Jahr 66") geht es vor allem um die Grubenschließung von "Graf Bismarck" in Gelsenkirchen 1966. Die Fahne in der dritten Strophe ist natürlich die deutsche Fahne Schwarz-Rot-Gold.
Das Lied hat bei mir immer zwiespältige Emotionen ausgelöst: es ist durchaus mitreißend, wir haben es zudem auch etwas schneller gesungen. Aber die "Gewissenserforschung" (wie man in der Katholischen Kirche sagen würde) in der 3. Strophe macht mich auch heute noch nachdenklich: "Bin ICH dabei?" Wieviele von uns sind denn wirklich dabei, wenn der Wind auch nur ein bißchen auffrischt? Übertragen in die unmittelbare Gegenwart: Wer hat denn den Mut, öffentlich für eine Partei wie die AfD einzutreten...? Die meisten haben ja schon Angst, wenn der Nachbar sie mal nicht mehr grüßt... und bin ICH wirklich anders?
Und die zweite Strophe erinnert mich immer an das Ende "unserer" Grube. Als ich in unseren kleinen Ort hineinfuhr, wie immer zum Förderturm aufschaute, aber jetzt dort die riesige schwarze Fahne flattern sah, da ist es mir kalt den Rücken runtergelaufen und ich hab weinen müssen, denn ich wußte "Jetzt ist es vorbei". Es ist wirklich so, als würde ein Mensch im Sterben liegen.
Exzellenter, sensibler und kluger Kommentar. Natürlich haben die drei Schwarzen Fahnen nicht das mindeste miteinander zu tun.
Genauso gut hätte man auch noch das italienische Alpini-Lied „Sul ponte di Perati“ einreihen können. „Sul ponte di Perati / bandiera nera! / L'è il lutto degli Alpini / Che va a la guera.“ = „Auf der Brücke von Perat / Die Schwarze Fahne / Ist das Leichentuch der Alpini, / Die in den Krieg ziehen. […] Die beste Jugend marschiert unter die Erde“.
Das Lid ist emotional ganz bewegend, aber politisch-ideologisch völlig inkonsistent. Das mit der schwarzen Fahne soll irgendwie „böse“ und „bedrohlich‘ klingen - aber das ist ist es nicht. Es ist Pappe.
(Es schreibt hier ein AfD-Anhänger und Identitärer, dem es dreimal am Arsch vorbei geht, was die Nachbarn von ihm denken.)
Glaubst du wirklich, die Afd sei nicht schon lange ausverkauft?
Sobald der VS auf die aufmerksam wurde, war sie unterlaufen und abbezahlt.
Sehr schönes Videomaterial.
Das ist doch mal 'n anderer Schnack als die ewigen Trillerpfeifen und bunten Protestschilder.
Sehr gut
Wann stürzt im Land die Fremdherrschaft vor der deutschen Revolution?!!!
Los geht’s! 🖤🤍❤️
Ist das ein strasseristisches Lied?
Keine Ahnung, ist nach dem WKII entstanden, aber wohl von einem sog. "Nationalrevolutionär".