Das Philosophische Quartett: Formlos, haltlos, respektlos. Wie das öffentliche Leben verkommt
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- Опубликовано: 23 авг 2024
- Das Philosophische Quartett:
Formlos, haltlos, respektlos. Wie das öffentliche Leben verkommt
26. September 2010
Gäste:
Thea Dorn, Schriftstellerin
Matthias Matussek, Autor
Als neulich die Kanzlerin das Ansehen ihrer Ministerin beschädigte, in dem sie Frau von der Leyen im Glauben ließ, sie sei die Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, obwohl sie sich schon für Christian Wulff entschieden hatte, wurde die in der Politik grassierende Stillosigkeit und Verrottung einmal mehr enttarnt. Instabilität, Intrigenanfälligkeit und der Verlust der sogenannten zwischenmenschlichen Beziehungen scheinen, wenn man den Außenminister Guido Westerwelle und seinen bayerischen Gegenspieler Horst Seehofer hinzunimmt, in der öffentlichen Darstellung das hervorstechende Merkmal des politischen Handelns geworden zu sein. Unter den Politikern entdeckt man keine Vorbilder mehr, nur noch Nachbilder der eigenen Misere.
Respektlosigkeit, Formlosigkeit, Haltlosigkeit heißen die Verheerungen, die unsere nur noch individuellen Launen nachjagenden Gesellschaft befallen haben. Das öffentliche Leben scheint in einer schweren Krise, scheint keiner Regel, keinem Prinzip mehr zu folgen, wo doch Regeln und Prinzipien das Herz der Demokratie sind.
Öffentliches Leben benötigt bekanntlich einen öffentlichen Raum. Das sind die Plätze, Bühnen, Arenen, Versammlungsorte. Das sind aber auch die medialen Räume der Information, Kommunikation und Unterhaltung. Man kann nicht behaupten, dass es an solchen Räumen mangelt. Aber es lässt sich bezweifeln, ob dort die Chancen des öffentlichen Lebens wirklich genutzt werden. Das beginnt bei der Architektur und der vorherrschenden Bauherrenmentalität. Statt Orte vielfältiger Geselligkeit entstehen oder gewähren zu lassen, gibt es eine mächtige Tendenz zur bloß kommerziellen, profitablen Monokultur. Oder öffentliche Orte veröden und verwahrlosen. Dazu passt , dass das Verhalten in der Öffentlichkeit verroht, bis hin zur Gemeingefährlichkeit. Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel wird zur Mutprobe. Es gibt eine große Unsicherheit, wie man sich in der Öffentlichkeit bewegen soll. Die Skala reicht von der Bezugslosigkeit bis zur hemmungslos dargestellten Privatheit. Es fehlt der Respekt vor dem gemeinsam geteilten Lebensraum. Statt dass man sich dort von seiner besten Seite zeigt, lässt man sich gehen.
Die mediale Öffentlichkeit ist ein Spiegel dieser Vorgänge und beschleunigt sie noch. Auch dort sinkt das Anspruchsniveau, der schlechte Geschmack bekommt sein gutes Gewissen. Noch nie hat es so viel Öffentlichkeit gegeben, wohl gerade deshalb gibt es eine schwere Krise des öffentlichen Lebens. Der öffentliche Raum, der für die Erfahrung von Gesellschaft und richtig verstandener Individualität notwendig ist, scheint sich aufzulösen.
Darüber diskutieren Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski mit zwei Gästen, die sich mit dem Thema der Sendung kritisch auseinandergesetzt haben: der Schriftstellerin Thea Dorn und dem Autor Matthias Matussek.
Einst verliess unser Philosoph Sloterdijk beim Auftreten "drittklassiger Figuren" noch fluchtartig das Fernsehstudio, heute lädt er selber solche ein. Sö ändern sich die Zeiten. ;-)
ja, da ist schon irgendwie etwas dran, wobei die anderen Gestalten nochmal ein deutlich anderes Kaliber waren. Aber sehr tiefsinnig ist es wirklich nicht. Zumal diese normativ geführte Debatte von Dekadenz durchzogen ist und soziologisch recht problematisch betrachtet werden kann.
Wieso ist der Kanal nicht mehr verfügbar
"Alle Welt interpretiert. Niemand denkt."
Heidegger, Schwarze Hefte, Bd. 94
Anders gefragt, was ist denn nun das spezifisch Philosophische an diesem Quartett?
Safranski wirkt wohl deshalb so sympathisch auf die Höheren, weil er sich dafür Zeit nimmt, den Gedanken, den er denkt, auszudenken, während die Mehrzahl heute Diskutierender in vergleichbarer Gesellschaft sich von den Affekten Einzelner ihres Kollektivs treiben lassen, wie, verglichen mit ihm, auch die Übrigen dieser Runde nur schemenhaft Ahnung vom Angesicht fröhlicher Einsamkeit zu haben scheinen.
Wer keine innere Kultur hat, bemerkt deren Verfall auch nicht, welcher sich nicht unbedingt auf den Jogginganzug konzentrieren sollte.....
Ich war wiederholt vor Gericht, der Richter hat mich nie verstanden. Böse Absicht schließe ich natürlich aus.
Der Soziologe Peter hat erkannt: In einer Hierarchie erreicht jeder die Stufe seiner Unfähigkeit...
peter principle, jeder ÖRbüttel wird so lange befördert, bis er den höchsten grad seiner unfähigkeit erreicht hat.
das würde ich so inzwischen nicht mehr unterschreiben, denn die voraussetzung für dieses verhalten ist eine mischung aus druck, ungeduld, unwissenheit, gier und verantwortungslosigkeit.
Da hätte man jetzt so viel Kluges zu dem Thema sagen können, und dann sitzen da vier alte Menschen und empören sich über die Jogginganzugträger in Berlin und dass heute keiner mehr die Bücher liest, die sie selbst im Studium gelesen haben.
Der einzige Grund, es bis zum Ende zu schauen war, um zu sehen, ob sie dieses schauderhafte Niveau durchhalten - et voila! Mission erfüllt. Erschreckend dumm und selbstgerecht. Kein Erkenntnisgewinn.
Man bemerke die zitternde Hand Safranskis wenn die Thea spricht - da geht der Nietzsche in ihm durch....
12 Jahre später: Über 16:09 würde sich niemand mehr echauffieren. 😂
Die Dame hat tatsächlich einen kleinen Sprachfehler und auch die vielen Äähh und Hhmm-Räusperer der übrigen Talker wirken etwas störend.
Trotzdem führen sie eine interessante Diskussion und sprechen Umstände an,die
leider absolut wahr sind.
Wie auch immer,jeder ist für sich selbst verantwortlich und muss wissen,ob er sich in
der Spirale nach oben oder nach unten bewegen will.
Das fängt schon bei der Wahl der Wörter an,welche man im ganz normalen Leben
benützt...
mit den jahren an abstand und vor allem der erfahrung von stundenlangen diskussionen bei kenfm positionen ist klar: allein das format beschnitt die philosophie hier überproportional und unnötig gemessen am sendeplatz! ob der kommentar zu fr. merkel hier auch zur absetzung der sendung beigetragen hat, kann man erstmal nur spekulieren...
Schaue ich mir wirklich gerade eine Sendung mit philosophierenden Größen an, in der ernsthaft gefordert wird, dass nicht nur der private Raum, sondern auch der öffentliche Raum geschützt werden muss? Wie wäre es mit einer Sittenpolizei wie in Saudi Arabien? Eine Sendung, die zum Thema hat "wie das öffentliche Leben verkommt" und in der man sich minutenlang darüber unterhält, dass die Leute Sonntags leider im Jogginganzug in der Bahn sitzen? Begriffe wie "ästhetische Verrohung" fallen - da nickt man doch zustimmend, wie schadhaft das öffentliche Leben verkommt! Oder verkommen nur die Sitzrunden, in denen die gescheiten Themen ausgehen?
Hallo, das sehe ich auch so. Ich hätte mir von diesen namhaften Philosophen im Hinblick auf dieses Thema doch mehr Tiefe erwartet.
Das sind Sie aber nicht besonders weit gekommen oder haben nicht genau zugehört, wenn Sie die Diskussion darauf reduzieren. Die geistige Niveauabsenkung bis hinein in Schule und Universität ist ein Problem, dass 8 Jahre nach Ausstrahlung der Sendung größer denn je ist.
Fragen abgesprochen, Antworten einstudiert!!!!
sozusagen,ähm,nuschel,lispel und stammel ich mir was zusammen um mich dann über andere zu erheben
Achim Quadrat Projektion?
Also ich muss sagen ich haben den größten Teil dieses “Gesprächs” damit verbracht so lange vorzuspulen Bis Thea wieder das Wort hatte weil sie finde ich die einzige war,die sinnvolle Aspekte diskutierte! Die Reden der restlichen Herrschaften waren in sich zwar plausibel durchdacht, aber irgendwie „ünnötig“ (also nicht sehr gesprächesfördernd).
Was zum Teufel ist eine Wäscheliste? Und warum hatte Shakespeare eine solche? Und warum bin ich über 4o Jahre alt geworden, ohne zu wissen, was eine Wäscheliste ist? Oder ist hier Wäscheleine gemeint? Vielleicht kann mir hier jemand etwas Licht in dieses Dunkel bringen...
+jcmangan Aus dem Kontext kann man wohl erkennen, dass eine Liste gemeint ist, die starke Rückschlüsse auf den privaten Lebensstil von Shakespeare zuließe. Z. B. die Wäsche, die er täglich zu waschen hatte.
du bist wahrscheinlich auch 40 geworden ohne zu wissen, was ein ulterior motiv ist, im gegensatz zu sustainability = nachhaltigkeit, seit ca 1992 aus unserer sprache nicht mehr wegzudenken.
>Also es tut mir leid, aber zu einer gewissen Form gehört meines Erachtens auch, nur einen Moderator vor die Kamera zu lassen, welcher Sätze fehlerhaft und ohne andauerndes "äh - äh " aussprechen kann. Ich will dabei nicht die Person oder deren Aussagen minderen, doch mir ist es kaum noch möglich, dem eigentlich Gesagten des Moderators zu folgen. Er kann vielleicht als Schriftsteller erfolgreich sein, als Moderator taugt er nicht.
darauf kommt es nicht an, wie einer spricht, sondern was ist der Inhalt seiner Ausführungen, seiner Überzeugungen.
Huhu
Edelstuss.
Warum redet man über sowas? Was ist der Nutzen?
bedeutet sie verstehen es nicht? Sind also überfordert? Es war einmal eine Zeit, da ging man nur gut gekleidet auf die Straße. Viele Jungen Menschen können kaum noch einen langen Satz nachverfolgen und den Inhalt verstehen. Schuld ist die Bildungspolitik. Dieses niedrige Bildungsniveau ist aber gewollt, da Menschen mit geringer Bildung leicht manipulieren Lassen
kann sein muss aber nicht
Da hat sich ja die Crème de la Crème des Bullshits versammelt.
Als studierter Philosoph und Mathematiker hätte ich mich eigentlich von deinem Kommentar angegriffen fühlen müssen, aber er ist so bitter böse und, nach derm anschauen, auch passend, dass ich meinen Tee aus der Nase prusten musste. Danke auch!
yosoy1loco Ich wäre gespannt, wie viel -in meinem Fall- Kaffee mir durch die Nase laufen würde, wenn Sie als studierter Philosoph und Mathematiker Ihr Bestes an gesellschaftskritischen Überlegungen im Fernsehen von sich geben müssten.
Den Kommentar finde ich auch ganz lustig, nur frage ich mich, was wahr oder passend daran sein soll.
Ich will nich zu viel rummosern, aber im Vergleich zu dem, was einem im TV sonst so kredenzt wird, ist diese Sendung schon noch Edelstuss. (Wie der Heiner kanns freilich keiner...)
Das dachte ich auch gerade über den Kommentarbereich dieses Videos.