Hallo miteinander Ich gratuliere Dir super Besteigung. Das werde ich angehen. Vielen Dank für den tollen Film. Ich wünsche Euch schöne Bergtouren. Mit alpinen Grüssen Raphael Wellig
Unbedingt! Wahnsinnig toller Berg und nahezu prädestiniert für eine Überschreitung 🥰 Alternativ kann übrigens auch über den weniger bekannten/frequentierten Nordostgrat (II) auf- bzw. abgestiegen werden. Viel Spass, wenn's soweit ist!!
Moment mal, sehe ich das richtig, du bist mit Kletterschuhen da hoch und runter? Ergo bis UIAA III mit Sneakern, alles darüber dann doch richtige Reibungssohlen :D
Hallo Fettmull ^.^ Das hängt tatsächlich mehr von der geplanten Tour und deren Geländebeschaffenheit, als vom reinen Schwierigkeitsgrad ab. Prinzipiell steig ich nur in Routen ein, denen ich ohne Ausrüstung gewachsen bin. Da ich mir vor ein paar Jahren aber mal Kletterschuhe für einen Toperope-Kurs in der Halle gekauft (und auch nur für diesen genutzt) hatte, nahm bzw. nehm ich sie hin und wieder als "backup" für Notfälle mit. Das erste Mal kamen sie dann am Hochwiesler Hüttengrat (IV) sowie am Gimpel Westgrat (VI bzw. III+/A1) zum Einsatz, bei denen sie mir zumindest das Gefühl eines zusätzlichen Plus an Sicherheit vermittelten. Das motivierte mich wiederum, ein paar Routen im unteren V. Grad zu probieren, denen ich in Sneakers vermutlich nicht oder nur bedingt gewachsen wär, gerade wenn auf schmalen Leisten gestanden oder auf Reibung geklettert werden muss (z. B. an Reindl- und Weiblkante, dem Südgrat der Ehrwalder Sonnenspitze oder dem Plattenpfeiler an der Parzinnspitze). Auch am Gimpel Südostgrat, der ja "nur" mit III bewertet aber eben doch sehr ernsthaft ist, war ich froh, sie dabei zu haben. Dem gegenüber stehen Touren wie: Rubihorn Nordwand, Rossberggrat, Säuling Ostgrat, Burgberger Hörnle Südgrat, etc., die allesamt über einen IIIer hinausgehen, für mich in Turnschuhen aber gut machbar waren (ohne dass das jetzt als Aufforderung verstanden werden darf - jeder soll tragen, womit er sich gut bzw. sicher fühlt), da die Passagen allesamt recht kurz und in meinen Augen vertretbar sind. Dies abzuwägen ist jedoch eine rein subjektive Entscheidung und liegt in der Verantwortung eines jeden Einzelnen - wie immer eigentlich. Ansonsten viele Grüße und Danke noch für deinen Kommentar :)
Auch wenn die Sohmplatte als Schlüsselstelle des Westgrats gilt (III+, ausgesetzt), wär sie nach den Schwierigkeiten am Ostgrat als vergleichsweise vernachlässigend einzustufen. An dem Tag herrschte allerdings viel Betrieb und es staute sich in beide Richtungen, weshalb ich die nordwestseitige Umgehung über ein Kaminsystem wählte (ebenfalls III, wird in der Videobeschreibung auch erwähnt). Tendenziell werden beide Routen gesichert begangen, was angesichts des Geländes auch Sinn macht - selbst der einfachste Weg über den Nordostgrat (II+, teilweise stark ausgesetzt), gestaltet sich anspruchsvoll und dürfte auf weniger Geübte recht abschreckend wirken.
Das kann man leider auch von der stets gleichen Kameraposition behaupten, für die ich mich fast schon entschuldigen möcht -.- Ansonsten klar doch, immer wieder gern - ergänzen uns da ja ganz gut 😊
sehr schöne aufnahmen. Das gibt mir Motivation es nächstes Jahr wieder zu versuchen, dieses Jahr hat es aufgrund eines kleinen Unfalls am Tag zuvor auf den Saulakopf nicht geklappt.. Respekt, dass du das alles ganz entspannt ohne Seil machst. Darf ich fragen welchen Grad du in der Halle (oder am Fels) kletterst, also wie viel "Reserven" da noch sind =) Gruß
Vielen Dank für deinen Kommentar, Paul! Es freut mich, wenn dir das Video gefallen und dich sogar ein klein wenig motiviert hat 🙌 Das ist vermutlich die schönste Auszeichnung, die man für so ein Projekt erhalten kann, vor allem, wenn man selbst vor und hinter der Kamera steht. Dabei war mein Weg zu den "seilfreien Touren der etwas schärferen Richtung" eher ein unüblicher. Nachdem ich einige Jahre den Normalwegen folgte, haben mich irgendwann die weglosen Grate und alternativen Zustiege interessiert, bei denen man schnell in anspruchsvolleres Gelände kam und sich mit Passagen konfrontiert sah, die über den II. Grad hinaus gingen. Was mich anfangs schreckte, wurde mit der Zeit zur Routine, so dass sich bald ein Gefühl der Sicherheit und Überlegenheit einstellte (was notwendig ist, um schwierigen Touren mit der nötigen Entschlossenheit zu begegnen. Schließlich möchte man sich nicht in einer großen Wand oder generell an einem Punkt wiederfinden, an dem es weder vor noch zurück geht - vor allem nicht ungesichert). Nach III kam logischerweise IV und es dauerte nicht lang, bis dieser Grad die neue Grenze markierte, die ich noch ruhigen Gewissens vertreten und mit mir vereinbaren konnt. Aktuell empfind ich ein paar kleinere Aufschwünge im V. Grad noch als legitim, über längere Strecken könnte ich dieses Niveau aber vermutlich nicht halten, weil es mir (auch aus mentaler Sicht) einfach zu riskant erscheint und nichts mehr mit den Gefühlen zu tun hat, die ich mir von den Bergen erhoff und die mich erfüllen. Soviel zur Kurzfassung 😅 Bouldern war ich tatsächlich noch nie und in der Kletterhalle nur mal, um an einem Anfängerkurs im Nachstieg teilzunehmen. Eher unüblich, wie gesagt, dafür aber sehr instinktiv, aufrichtig und ohne jemals die Ehrfurcht vor den Bergen zu verlieren. Ich schätze, das ist viel wert...
Hallo Mat, vielen Dank für deine Antwort. Ich finde deine Unternehmungen sehr beeindruckend. Mir ist klar, dass sowas zeit braucht und jede Menge Routine. Ich für mich selber habe das Gefühl, dass es ab einem IIIer "richtiges" klettern ist und versuche deshalb in der Halle/beim bouldern das nötige Selbstvertrauen aufzubauen, um zu wissen, dass es rein körperlich kein Problem darstellen sollte. Aber am Berg ist das natürlich alles ganz ganz ganz anders:D Routenfindung ist dann halt auch so eine Sache. Aber du scheinst zu wissen was du tust. Man merkt dir an, dass du diese Touren auch innerhalb deiner "Comfort-Zone" machst und aus eigener Überzeugung. Selten so hochwertigen und trotzdem unaufgeregten content bei youtube gesehen. Auf jeden Fall riesen Respekt für deine Leistungen. Pass bei deinen Touren auf und weiterhin ganz viel Spaß. PS: Hast du mal überlegt, deine Berichte zu sammeln und zu veröffentlichen? Ich merke auch bei deinen anderen Videos, wie deine Beschreibungen der Tour, sei es in Kommentaren oder als Videobeschreibung, mich beeindrucken, gerade weil wahrscheinlich jeder, der schonmal in so einem Gelände unterwegs war, sich das Ganze direkt vorstellen kann.
Hallo Paul 😊 Nichts zu danken... im Gegenteil. Selbst wenn man nur für sich in die Berge geht und hinterher Text- oder Bildmaterial veröffentlicht, um andere daran teilhaben zu lassen, braucht man nicht leugnen, dass man sich über likes oder solch anerkennende Worte, wie du sie gefunden hast, freut ^.^ zumal ich mich und mein Tun gerne erklär, allein schon, um Transparenz zu schaffen und potentielle Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Schließlich werd ich oft genug aufgrund meiner (nicht vorhandenen 😅) Ausrüstung und meines Stils kritisiert, was in der Anonymität des Internets recht einfach geworden ist - vor allem für jene, die selbst nicht mal in die Berge gehen und sich auch nie eingehender mit der Materie beschäftigt haben - obwohl beides für mich (!) wunderbar funktioniert und ich mir im Gegensatz dazu niemals anmaßen würde über das Sicherheitsempfinden anderer zu urteilen. Davon abgesehen bin ich der Meinung, dass wir gerade dort, wo es bis auf ein paar unausgesprochene Regeln und Gesetze noch keine zwingenden Vorschriften gibt, unsere Vorstellungen und Träume so verwirklichen sollten, wie es sich gut für uns anfühlt. Stattdessen denkt man in Schubladen und möchte alles in ein möglichst konformes Korsett zwängen, obwohl es auf der anderen Seite doch so erstrebenswert ist, "seinen eigenen Weg zu gehen". Im Grunde ist die (Bergsteiger)Welt voller Widersprüche. Man ist dankbar für einen bestimmten Bericht, der im besten Fall ein realistisches Bild von den zu erwartenden Schwierigkeiten gibt und eine erste Einschätzung zulässt, ob diese oder jene Tour überhaupt erst machbar ist, veröffentlicht hinterher einen eigenen Bericht und beschwert sich irgendwann, dass die einst so einsame Tour plötzlich "total überlaufen" sei - als hätte man nicht dazu beigetragen, einen Anspruch auf einen bestimmten Berg oder gar einen persönlichen Nachteil, nur weil Andere sich jetzt "dasselbe Recht" heraus nehmen. Das passt halt nicht zusammen. Für mich stellt jede Information (vorausgesetzt man weiß sie zu nutzen) zunächst einmal eine meist wertvolle Bereicherung dar, die einem vor Ort dienlich sein kann, um nicht in ernsthafte Gefahr zu geraten. Gleich, ob das nun Angaben zum Schwierigkeitsgrad, dem exakten Routenverlauf, den Höhenmetern, möglichen Ausgangs- und Endpunkten, vorhandenen Wegstrecken, Zeiten oder sonstige Details betrifft. Und wie säh schon die Alternative aus? Blindlings drauf los? Ich mein, wer es abenteuerlicher mag und sich nicht informieren möchte, braucht die entsprechenden Quellen ja nicht zu verwenden und darf auch gern einen fünften Anlauf starten, um vor Ort zu resignieren. Nun aber zu deiner Nachricht, bevor ich gänzlich vom Thema abweich (sorry!): Es ist definitiv sinnvoll, in einer "künstlichen und abgesicherten Umgebung" zu trainieren, um mit den Abläufen warm zu werden, an seiner Technik zu feilen und die körperlichen Auswirkungen zu spüren. Nichts anderes hab ich auf einfachen Touren getan, um eben dort meine Fähigkeiten nach und nach auszubauen (die in ihrer Ausführung dafür wesentlich unsauberer sein dürften, als bei jedem vergleichbaren Hallenkletterer 🙈). Draussen, am Fels, kommen natürlich eine ganze Reihe weiterer Komponenten hinzu und die 400 m hohe Wand, die zu Haus noch ein begehrenswertes Ziel abgab, kann einem vor Ort schnell mal gestohlen bleiben, wenn die Bedingungen nicht passen und das Selbstvertrauen zunehmend schwindet. Ich spür jedenfalls auch, dass auf anspruchsvollen Touren vor allem die mentale Stärke eine wichtige Rolle spielt, während die rein physischen Anforderungen oftmals vernachlässigend sind (mit Ausnahme des Böldkamins 😂 Video folgt). Allerdings ließ sich auch das im Laufe der Zeit und durch viele Touren ähnlichen Niveaus trainieren, bis mir z. B. exponierte Passagen weit weniger ausmachten, als noch im Jahr zuvor und inzwischen ein Blick auf das bevorstehende Ziel genügt, um ganz gewissenhaft sagen zu können "Geht" oder "Geht nicht". Dass es geht, liegt aber auch daran, dass ich in solchen Momenten absolut fokussiert und entschlossen bin. Da ist kein Raum für Zweifel, was wiederum die erforderliche Selbstsicherheit schafft, die es braucht, um erfolgreich durch eine Wand, etc. zu steigen und letztendlich auch ein Stück weit über sich hinaus zu wachsen. Vielleicht lässt sich dadurch ein klein wenig nachvollziehen, weshalb man solche Touren ausschließlich für sich und unabhängig von der Wertung anderer macht. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel. Trotzdem werden manche das als selbstdarstellerischen Drang werten - vermutlich dieselben Personen, die ihr akribisch drapiertes Frühstück, den durchtrainierten Körper, neuen Sportwagen oder das letzte Urlaubsfoto auf Instagram posten, um sich auf auf ihre Art zu inszenieren (was man ebenso legitim oder verwerflich finden darf) - meine Motivation ist jedoch eine andere. Ich liebe die Natur, das Leben, unsere gesamte Welt und hab letztendlich einfach nur eine Leidenschaft für etwas entwickelt, das mich vollkommen erfüllt und mir selbst heute noch unheimlich viel zurück gibt. Diese Momente teil ich gern mit all jenen, die sich ebenso oder auch nur annähernd dafür interessieren bzw. aus einem anderen Grund auf dieser Seite gelandet sind 🤗 An eine Veröffentlichung hab ich bislang nicht gedacht. Aber nochmals vielen Dank für deinen Kommentar, der erkennen lässt, dass dich das Bergfieber ebenso gepackt hat 🤭 In dem Fall spar ich mir die Genesungswünsche
@@mat-x du bist ein richtiger poet=) deine worte sind inspirierend und ich kann deine gedanken sehr gut nachvollziehen. die genesungswünsche sind tatsächlich überfällig, nicht ich, sondern mein seilpartner wurde vom stein getroffen. es war aber glücklicherweise "nur" ein gebrochener finger ... deine mentale stärke, bei der ich mir absolut sicher bin, dass du diese erst durch viel erfahrung und übung erlangen konntest, ist einfach nur beeindruckend. Ich habe mich diesen Sommer auch das erste mal an eine IIIer Stelle seilfrei gewagt und muss sagen, dass es ganz gut ging. Übung und eine gesunde selbsteinschätzung scheinen eben doch unerlässlich und das zeigst du mit deinen videos eindrucksvoll. hattest du auch schon momente, in denen du dich inwohl, nicht gewachsen, o.ä. gefühlt hast? musstest du schon einmal umkehren? Ich selber habe die erfahrung gemacht, dass die entscheidung umzudrehen mich sowohl als Mensch, als auch als Berggänger (als Bergsteiger würde ich mich nicht bezeichnen da ich keinerlei erfahrung im hochalpinen gelände habe:D) stärker macht. Außerdem ist das Gefühl zurückzukehren und die "Aufgabe" abzuschließen, unbeschreiblich. Wie gehst du mit solchen Situationen um? Viele Grüße=)
Ja, solche Momente kenn ich natürlich auch und es gab ein paar Situationen, in denen ich (aus unterschiedlichen Gründen) umgekehrt bin: 2013 an der Höfats, knapp 50 m unterhalb des Gipfels, 2014 am SO-Grat des Aggenstein und drei Monate später an der Sohmplatte der Zimba. In allen drei Fällen war die Diskrepanz zwischen den jeweiligen Anforderungen und meinen inneren Konflikten zu gross - ich war schlichtweg noch nicht so weit. In solchen Fällen verspürt man weder Reue noch Gram, da man sich bewusst mit dem Gedanken, es zu versuchen, auseinandergesetzt hat und aller Wahrscheinlichkeit nach bis an seine Grenzen gegangen ist. Der Abbruch der Tour erfolgt also aus tiefster Überzeugung und fühlt sich somit eher befreiend an -> besser umkehren, als umkommen. Klingt etwas abgedroschen, ist aber nicht so weit hergeholt, wenn man Routen onsight klettert und nicht die Möglichkeit einer vorausgehenden Besteigung am Seil nutzt, um sich mit den Schwierigkeiten vertraut zu machen und hinterher einschätzen zu können, ob das Ganze auch ungesichert funktioniert. Etwas ärgerlich war unser Scheitern an der Zugspitze (erster Versuch über's Reintal in 2009), weil sämtliche Bedingungen passten, ich sehr gut vorbereitet und voller Tatendrang war! Allerdings auch in Begleitung eines Freundes, der immer weiter zurück fiel, bis wir an der Knorrhütte schließlich beschlossen, dass es keinen Sinn mehr macht. Nicht wild, denn sowas lässt sich trotzdem als schöner Tag in der Natur, konditionelles Training und Lektion verbuchen - aber hier hinterlässt der Rückzug einen fahlen Beigeschmack und erfordert im Vergleich zum obigen Beispiel wesentlich mehr (Willens)Stärke. Zwar weiss man schon beim Abstieg, dass man wiederkehren und die "offene Rechnung" begleichen wird - was ich ein paar Tage später dann auch tat - am meisten hat sich allerdings der Freund geärgert, weil eine Umkehr aufgrund mangelnder Vorbereitung ebenso vermeidbar gewesen wär, wie eine fehlende oder unzulängliche Akklimatisation vor einer Hochtour. Unter'm Strich gesagt: schlecht vorbereitet. Ansonsten hab ich mich in den Wintermonaten zwei Mal am Kleinen Widderstein und an der Dremelspitze versucht - jeweils ohne Erfolg, da die äußeren Umstände zu widrig waren und mir das Risiko zu hoch erschien. An die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit kam ich hingegen bei der Winterbegehung der Zugspitze (über's Höllental), der Ehrwalder Sonnenspitze (bei Neuschnee) und der Überschreitung der kompletten Liegfeistgruppe im Herbst. Außerdem gab's da noch die Querung des spaltenreichen Gletschers auf dem Weg zur Weißkugel, die gerade auf dem Rückweg/nachmittags sehr riskant und im Grunde genommen unverantwortlich war. Beim Bergsteigen sollte man sich nicht auf sein Glück verlassen (müssen). Aus all diesen Dingen lernt man und jedes Detail trägt zu dem bei, was man allgemeinhin als Erfahrung bezeichnet. Vor allem lernt man sich mit der Zeit besser kennen und kommt zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass wir Menschen mehr können, als wir uns oftmals zugestehen - zumindest wenn wir bereit sind, unsere Komfortzone zu verlassen. Auf schwierigen, ungewissen Touren folg ich dabei zwei Grundsätzen: Nicht schon im Vorfeld einschüchtern lassen, sondern zunächst einmal schauen, wie sich das Problem aus der Nähe gestaltet (vieles relativiert sich) und immer nur so weit nach oben zu steigen, wie ich im Zweifelsfall auch problemlos abklettern kann. Neben den Erkenntnissen aus dem Scheitern sind vor allem auch erfolgreich absolvierte Touren wichtig für unser Selbstvertrauen. Angst mag dabei ein wichtiger Katalysator sein, den man akzeptieren sollte und der uns lehrt, stets wachsam und auf alle Eventualitäten gefasst zu sein, welcher uns aber auf keinen Fall lähmen darf. Andernfalls kann einem das, was man da tut, kaum Freude bereiten. Ich bin jedenfalls auch in einfachem Gelände kaum nachlässig (soweit zumindest mein Empfinden) und schätze, dass das einer der Hauptgründe ist, weshalb bislang immer alles gut ging. So... und jetzt gibt's Maultaschen 🤤 P.S.: Dem Seilpartner auf diesem Weg eine Gute Besserung!!
Das Du viel schneller bist als alle Seilschaften ist mir schon klar, aber Mathias, ich frage mich, ob Du beim Klettern überhaupt schon jemand an Dir vorbeiziehen lassen musstest..... wohl eher nicht....
Doch, doch. Hin und wieder ein paar Wolken und Dolen 😋 Ansonsten wart ich geduldig am Einstieg, damit im Falle eines Falles keiner auf mich drauf fällt oder mogel mich in günstigen Situationen an den Seilschaften vorbei. Die meisten wissen ja, dass sie länger brauchen und lassen einem bereitwillig den Vortritt (oder besser Vorstieg 🤗) - nur schaffen es die Plaudertaschensequenzen nie ins finale Video 😄
@@mat-x Dolen... das glaub ich Dir sofort, aber ansonst bist Du auf der Überholspur. Mathias, kletterst Du auch in einer Seilschaft, oder machst Du ausschließlich seilfreie Solo-Touren?
@@steirerlisa2964 Also bislang war ich immer allein und im wahrsten Sinn des Wortes ungebunden unterwegs - am Seil bin ich noch nie geklettert. Dadurch muss ich mich zwar viel selbstkritischer mit mir und den potentiellen Bergen/Routen auseinandersetzen, bin gleichzeitig aber auch flexibler in der Tourenplanung und -ausführung (was manche Projekte überhaupt erst ermöglicht). Und wenn einem kein Fehler unterlaufen darf, garantiert einem das ungesicherte Bergsteigen in Verbindung mit einer höheren Risikobereitschaft paradoxerweise die grösstmögliche (innere) Sicherheit, so lange man ausschliesslich Touren wählt, denen man gewachsen bzw. überlegen ist, vernünftig und absolut ehrlich sich selbst gegenüber bleibt. Mit Seil würden sich plötzlich so viele Möglichkeiten eröffnen, dass ich wahrscheinlich gar nicht wüsste, wo ich anfangen soll. Seilfrei bin ich gänzlich auf meine persönliche Leistungsgrenze limitiert - physisch, wie psychisch. Mich innerhalb dieser Grenzen zu bewegen, macht u. A. das Quäntchen Abenteuer für mich aus, für das man immer wieder loszieht und welches einem so viel mehr zurück gibt. Letztendlich soll aber jeder auf die Art und Weise in die Berge gehen, die er für richtig hält und die seinen Träumen, Vorstellungen und Idealen entspricht 😊
@@mat-xHm... "Leistungsgrenze limitiert".. ich sehr bei Dir kein Limit, bei allen was Du zeigst, strahlst Du eine Sicherheit aus, die schon sehr beeindruckend ist! Pass weiterhin schön auf Dich auf!
Hallo miteinander
Ich gratuliere Dir super Besteigung. Das werde ich angehen. Vielen Dank für den tollen Film. Ich wünsche Euch schöne Bergtouren.
Mit alpinen Grüssen
Raphael Wellig
Das schaut doch recht gut aus, der müssen wir wohl auch noch nen Besuch abstatten ☺️
Unbedingt! Wahnsinnig toller Berg und nahezu prädestiniert für eine Überschreitung 🥰 Alternativ kann übrigens auch über den weniger bekannten/frequentierten Nordostgrat (II) auf- bzw. abgestiegen werden. Viel Spass, wenn's soweit ist!!
Jessas Gott :-) Wieder mal ein fantastisches Video Mat. Erstmal das Seil aus dem Weg räumen ist wichtig :)
Seil hatte sich verheddert. Ob's dadurch noch als free solo Begehung zählt, wissen nur die Berggötter 🙈🙉🙊
Moment mal, sehe ich das richtig, du bist mit Kletterschuhen da hoch und runter? Ergo bis UIAA III mit Sneakern, alles darüber dann doch richtige Reibungssohlen :D
Hallo Fettmull ^.^ Das hängt tatsächlich mehr von der geplanten Tour und deren Geländebeschaffenheit, als vom reinen Schwierigkeitsgrad ab. Prinzipiell steig ich nur in Routen ein, denen ich ohne Ausrüstung gewachsen bin. Da ich mir vor ein paar Jahren aber mal Kletterschuhe für einen Toperope-Kurs in der Halle gekauft (und auch nur für diesen genutzt) hatte, nahm bzw. nehm ich sie hin und wieder als "backup" für Notfälle mit. Das erste Mal kamen sie dann am Hochwiesler Hüttengrat (IV) sowie am Gimpel Westgrat (VI bzw. III+/A1) zum Einsatz, bei denen sie mir zumindest das Gefühl eines zusätzlichen Plus an Sicherheit vermittelten. Das motivierte mich wiederum, ein paar Routen im unteren V. Grad zu probieren, denen ich in Sneakers vermutlich nicht oder nur bedingt gewachsen wär, gerade wenn auf schmalen Leisten gestanden oder auf Reibung geklettert werden muss (z. B. an Reindl- und Weiblkante, dem Südgrat der Ehrwalder Sonnenspitze oder dem Plattenpfeiler an der Parzinnspitze). Auch am Gimpel Südostgrat, der ja "nur" mit III bewertet aber eben doch sehr ernsthaft ist, war ich froh, sie dabei zu haben.
Dem gegenüber stehen Touren wie: Rubihorn Nordwand, Rossberggrat, Säuling Ostgrat, Burgberger Hörnle Südgrat, etc., die allesamt über einen IIIer hinausgehen, für mich in Turnschuhen aber gut machbar waren (ohne dass das jetzt als Aufforderung verstanden werden darf - jeder soll tragen, womit er sich gut bzw. sicher fühlt), da die Passagen allesamt recht kurz und in meinen Augen vertretbar sind. Dies abzuwägen ist jedoch eine rein subjektive Entscheidung und liegt in der Verantwortung eines jeden Einzelnen - wie immer eigentlich.
Ansonsten viele Grüße und Danke noch für deinen Kommentar :)
War das Absteigen übre die Sohmplatte nicht ein bisschen schwierig? Normalerweise seilt man da ab.
Auch wenn die Sohmplatte als Schlüsselstelle des Westgrats gilt (III+, ausgesetzt), wär sie nach den Schwierigkeiten am Ostgrat als vergleichsweise vernachlässigend einzustufen. An dem Tag herrschte allerdings viel Betrieb und es staute sich in beide Richtungen, weshalb ich die nordwestseitige Umgehung über ein Kaminsystem wählte (ebenfalls III, wird in der Videobeschreibung auch erwähnt). Tendenziell werden beide Routen gesichert begangen, was angesichts des Geländes auch Sinn macht - selbst der einfachste Weg über den Nordostgrat (II+, teilweise stark ausgesetzt), gestaltet sich anspruchsvoll und dürfte auf weniger Geübte recht abschreckend wirken.
Da bekommt der Begriff "roter Faden" doch gleich eine neue Definition... :-)
Danke für's Mitnehmen!
Das kann man leider auch von der stets gleichen Kameraposition behaupten, für die ich mich fast schon entschuldigen möcht -.-
Ansonsten klar doch, immer wieder gern - ergänzen uns da ja ganz gut 😊
@@mat-x Außer dass man deine Leder-Bergsteigerstiefel selten sieht, wäre mir das bei dem fetten Schnitt gar nicht aufgefallen... :-)
sehr schöne aufnahmen. Das gibt mir Motivation es nächstes Jahr wieder zu versuchen, dieses Jahr hat es aufgrund eines kleinen Unfalls am Tag zuvor auf den Saulakopf nicht geklappt..
Respekt, dass du das alles ganz entspannt ohne Seil machst. Darf ich fragen welchen Grad du in der Halle (oder am Fels) kletterst, also wie viel "Reserven" da noch sind =)
Gruß
Vielen Dank für deinen Kommentar, Paul! Es freut mich, wenn dir das Video gefallen und dich sogar ein klein wenig motiviert hat 🙌 Das ist vermutlich die schönste Auszeichnung, die man für so ein Projekt erhalten kann, vor allem, wenn man selbst vor und hinter der Kamera steht. Dabei war mein Weg zu den "seilfreien Touren der etwas schärferen Richtung" eher ein unüblicher. Nachdem ich einige Jahre den Normalwegen folgte, haben mich irgendwann die weglosen Grate und alternativen Zustiege interessiert, bei denen man schnell in anspruchsvolleres Gelände kam und sich mit Passagen konfrontiert sah, die über den II. Grad hinaus gingen. Was mich anfangs schreckte, wurde mit der Zeit zur Routine, so dass sich bald ein Gefühl der Sicherheit und Überlegenheit einstellte (was notwendig ist, um schwierigen Touren mit der nötigen Entschlossenheit zu begegnen. Schließlich möchte man sich nicht in einer großen Wand oder generell an einem Punkt wiederfinden, an dem es weder vor noch zurück geht - vor allem nicht ungesichert). Nach III kam logischerweise IV und es dauerte nicht lang, bis dieser Grad die neue Grenze markierte, die ich noch ruhigen Gewissens vertreten und mit mir vereinbaren konnt. Aktuell empfind ich ein paar kleinere Aufschwünge im V. Grad noch als legitim, über längere Strecken könnte ich dieses Niveau aber vermutlich nicht halten, weil es mir (auch aus mentaler Sicht) einfach zu riskant erscheint und nichts mehr mit den Gefühlen zu tun hat, die ich mir von den Bergen erhoff und die mich erfüllen. Soviel zur Kurzfassung 😅 Bouldern war ich tatsächlich noch nie und in der Kletterhalle nur mal, um an einem Anfängerkurs im Nachstieg teilzunehmen. Eher unüblich, wie gesagt, dafür aber sehr instinktiv, aufrichtig und ohne jemals die Ehrfurcht vor den Bergen zu verlieren. Ich schätze, das ist viel wert...
Hallo Mat, vielen Dank für deine Antwort.
Ich finde deine Unternehmungen sehr beeindruckend. Mir ist klar, dass sowas zeit braucht und jede Menge Routine. Ich für mich selber habe das Gefühl, dass es ab einem IIIer "richtiges" klettern ist und versuche deshalb in der Halle/beim bouldern das nötige Selbstvertrauen aufzubauen, um zu wissen, dass es rein körperlich kein Problem darstellen sollte. Aber am Berg ist das natürlich alles ganz ganz ganz anders:D
Routenfindung ist dann halt auch so eine Sache. Aber du scheinst zu wissen was du tust. Man merkt dir an, dass du diese Touren auch innerhalb deiner "Comfort-Zone" machst und aus eigener Überzeugung. Selten so hochwertigen und trotzdem unaufgeregten content bei youtube gesehen.
Auf jeden Fall riesen Respekt für deine Leistungen. Pass bei deinen Touren auf und weiterhin ganz viel Spaß.
PS: Hast du mal überlegt, deine Berichte zu sammeln und zu veröffentlichen? Ich merke auch bei deinen anderen Videos, wie deine Beschreibungen der Tour, sei es in Kommentaren oder als Videobeschreibung, mich beeindrucken, gerade weil wahrscheinlich jeder, der schonmal in so einem Gelände unterwegs war, sich das Ganze direkt vorstellen kann.
Hallo Paul 😊 Nichts zu danken... im Gegenteil. Selbst wenn man nur für sich in die Berge geht und hinterher Text- oder Bildmaterial veröffentlicht, um andere daran teilhaben zu lassen, braucht man nicht leugnen, dass man sich über likes oder solch anerkennende Worte, wie du sie gefunden hast, freut ^.^ zumal ich mich und mein Tun gerne erklär, allein schon, um Transparenz zu schaffen und potentielle Vorurteile aus dem Weg zu räumen.
Schließlich werd ich oft genug aufgrund meiner (nicht vorhandenen 😅) Ausrüstung und meines Stils kritisiert, was in der Anonymität des Internets recht einfach geworden ist - vor allem für jene, die selbst nicht mal in die Berge gehen und sich auch nie eingehender mit der Materie beschäftigt haben - obwohl beides für mich (!) wunderbar funktioniert und ich mir im Gegensatz dazu niemals anmaßen würde über das Sicherheitsempfinden anderer zu urteilen. Davon abgesehen bin ich der Meinung, dass wir gerade dort, wo es bis auf ein paar unausgesprochene Regeln und Gesetze noch keine zwingenden Vorschriften gibt, unsere Vorstellungen und Träume so verwirklichen sollten, wie es sich gut für uns anfühlt. Stattdessen denkt man in Schubladen und möchte alles in ein möglichst konformes Korsett zwängen, obwohl es auf der anderen Seite doch so erstrebenswert ist, "seinen eigenen Weg zu gehen". Im Grunde ist die (Bergsteiger)Welt voller Widersprüche. Man ist dankbar für einen bestimmten Bericht, der im besten Fall ein realistisches Bild von den zu erwartenden Schwierigkeiten gibt und eine erste Einschätzung zulässt, ob diese oder jene Tour überhaupt erst machbar ist, veröffentlicht hinterher einen eigenen Bericht und beschwert sich irgendwann, dass die einst so einsame Tour plötzlich "total überlaufen" sei - als hätte man nicht dazu beigetragen, einen Anspruch auf einen bestimmten Berg oder gar einen persönlichen Nachteil, nur weil Andere sich jetzt "dasselbe Recht" heraus nehmen. Das passt halt nicht zusammen. Für mich stellt jede Information (vorausgesetzt man weiß sie zu nutzen) zunächst einmal eine meist wertvolle Bereicherung dar, die einem vor Ort dienlich sein kann, um nicht in ernsthafte Gefahr zu geraten. Gleich, ob das nun Angaben zum Schwierigkeitsgrad, dem exakten Routenverlauf, den Höhenmetern, möglichen Ausgangs- und Endpunkten, vorhandenen Wegstrecken, Zeiten oder sonstige Details betrifft. Und wie säh schon die Alternative aus? Blindlings drauf los? Ich mein, wer es abenteuerlicher mag und sich nicht informieren möchte, braucht die entsprechenden Quellen ja nicht zu verwenden und darf auch gern einen fünften Anlauf starten, um vor Ort zu resignieren.
Nun aber zu deiner Nachricht, bevor ich gänzlich vom Thema abweich (sorry!): Es ist definitiv sinnvoll, in einer "künstlichen und abgesicherten Umgebung" zu trainieren, um mit den Abläufen warm zu werden, an seiner Technik zu feilen und die körperlichen Auswirkungen zu spüren. Nichts anderes hab ich auf einfachen Touren getan, um eben dort meine Fähigkeiten nach und nach auszubauen (die in ihrer Ausführung dafür wesentlich unsauberer sein dürften, als bei jedem vergleichbaren Hallenkletterer 🙈). Draussen, am Fels, kommen natürlich eine ganze Reihe weiterer Komponenten hinzu und die 400 m hohe Wand, die zu Haus noch ein begehrenswertes Ziel abgab, kann einem vor Ort schnell mal gestohlen bleiben, wenn die Bedingungen nicht passen und das Selbstvertrauen zunehmend schwindet. Ich spür jedenfalls auch, dass auf anspruchsvollen Touren vor allem die mentale Stärke eine wichtige Rolle spielt, während die rein physischen Anforderungen oftmals vernachlässigend sind (mit Ausnahme des Böldkamins 😂 Video folgt). Allerdings ließ sich auch das im Laufe der Zeit und durch viele Touren ähnlichen Niveaus trainieren, bis mir z. B. exponierte Passagen weit weniger ausmachten, als noch im Jahr zuvor und inzwischen ein Blick auf das bevorstehende Ziel genügt, um ganz gewissenhaft sagen zu können "Geht" oder "Geht nicht". Dass es geht, liegt aber auch daran, dass ich in solchen Momenten absolut fokussiert und entschlossen bin. Da ist kein Raum für Zweifel, was wiederum die erforderliche Selbstsicherheit schafft, die es braucht, um erfolgreich durch eine Wand, etc. zu steigen und letztendlich auch ein Stück weit über sich hinaus zu wachsen.
Vielleicht lässt sich dadurch ein klein wenig nachvollziehen, weshalb man solche Touren ausschließlich für sich und unabhängig von der Wertung anderer macht. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel. Trotzdem werden manche das als selbstdarstellerischen Drang werten - vermutlich dieselben Personen, die ihr akribisch drapiertes Frühstück, den durchtrainierten Körper, neuen Sportwagen oder das letzte Urlaubsfoto auf Instagram posten, um sich auf auf ihre Art zu inszenieren (was man ebenso legitim oder verwerflich finden darf) - meine Motivation ist jedoch eine andere. Ich liebe die Natur, das Leben, unsere gesamte Welt und hab letztendlich einfach nur eine Leidenschaft für etwas entwickelt, das mich vollkommen erfüllt und mir selbst heute noch unheimlich viel zurück gibt. Diese Momente teil ich gern mit all jenen, die sich ebenso oder auch nur annähernd dafür interessieren bzw. aus einem anderen Grund auf dieser Seite gelandet sind 🤗
An eine Veröffentlichung hab ich bislang nicht gedacht. Aber nochmals vielen Dank für deinen Kommentar, der erkennen lässt, dass dich das Bergfieber ebenso gepackt hat 🤭 In dem Fall spar ich mir die Genesungswünsche
@@mat-x du bist ein richtiger poet=) deine worte sind inspirierend und ich kann deine gedanken sehr gut nachvollziehen.
die genesungswünsche sind tatsächlich überfällig, nicht ich, sondern mein seilpartner wurde vom stein getroffen. es war aber glücklicherweise "nur" ein gebrochener finger ...
deine mentale stärke, bei der ich mir absolut sicher bin, dass du diese erst durch viel erfahrung und übung erlangen konntest, ist einfach nur beeindruckend. Ich habe mich diesen Sommer auch das erste mal an eine IIIer Stelle seilfrei gewagt und muss sagen, dass es ganz gut ging. Übung und eine gesunde selbsteinschätzung scheinen eben doch unerlässlich und das zeigst du mit deinen videos eindrucksvoll.
hattest du auch schon momente, in denen du dich inwohl, nicht gewachsen, o.ä. gefühlt hast? musstest du schon einmal umkehren?
Ich selber habe die erfahrung gemacht, dass die entscheidung umzudrehen mich sowohl als Mensch, als auch als Berggänger (als Bergsteiger würde ich mich nicht bezeichnen da ich keinerlei erfahrung im hochalpinen gelände habe:D) stärker macht. Außerdem ist das Gefühl zurückzukehren und die "Aufgabe" abzuschließen, unbeschreiblich. Wie gehst du mit solchen Situationen um?
Viele Grüße=)
Ja, solche Momente kenn ich natürlich auch und es gab ein paar Situationen, in denen ich (aus unterschiedlichen Gründen) umgekehrt bin: 2013 an der Höfats, knapp 50 m unterhalb des Gipfels, 2014 am SO-Grat des Aggenstein und drei Monate später an der Sohmplatte der Zimba. In allen drei Fällen war die Diskrepanz zwischen den jeweiligen Anforderungen und meinen inneren Konflikten zu gross - ich war schlichtweg noch nicht so weit. In solchen Fällen verspürt man weder Reue noch Gram, da man sich bewusst mit dem Gedanken, es zu versuchen, auseinandergesetzt hat und aller Wahrscheinlichkeit nach bis an seine Grenzen gegangen ist. Der Abbruch der Tour erfolgt also aus tiefster Überzeugung und fühlt sich somit eher befreiend an -> besser umkehren, als umkommen. Klingt etwas abgedroschen, ist aber nicht so weit hergeholt, wenn man Routen onsight klettert und nicht die Möglichkeit einer vorausgehenden Besteigung am Seil nutzt, um sich mit den Schwierigkeiten vertraut zu machen und hinterher einschätzen zu können, ob das Ganze auch ungesichert funktioniert.
Etwas ärgerlich war unser Scheitern an der Zugspitze (erster Versuch über's Reintal in 2009), weil sämtliche Bedingungen passten, ich sehr gut vorbereitet und voller Tatendrang war! Allerdings auch in Begleitung eines Freundes, der immer weiter zurück fiel, bis wir an der Knorrhütte schließlich beschlossen, dass es keinen Sinn mehr macht. Nicht wild, denn sowas lässt sich trotzdem als schöner Tag in der Natur, konditionelles Training und Lektion verbuchen - aber hier hinterlässt der Rückzug einen fahlen Beigeschmack und erfordert im Vergleich zum obigen Beispiel wesentlich mehr (Willens)Stärke. Zwar weiss man schon beim Abstieg, dass man wiederkehren und die "offene Rechnung" begleichen wird - was ich ein paar Tage später dann auch tat - am meisten hat sich allerdings der Freund geärgert, weil eine Umkehr aufgrund mangelnder Vorbereitung ebenso vermeidbar gewesen wär, wie eine fehlende oder unzulängliche Akklimatisation vor einer Hochtour. Unter'm Strich gesagt: schlecht vorbereitet. Ansonsten hab ich mich in den Wintermonaten zwei Mal am Kleinen Widderstein und an der Dremelspitze versucht - jeweils ohne Erfolg, da die äußeren Umstände zu widrig waren und mir das Risiko zu hoch erschien. An die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit kam ich hingegen bei der Winterbegehung der Zugspitze (über's Höllental), der Ehrwalder Sonnenspitze (bei Neuschnee) und der Überschreitung der kompletten Liegfeistgruppe im Herbst. Außerdem gab's da noch die Querung des spaltenreichen Gletschers auf dem Weg zur Weißkugel, die gerade auf dem Rückweg/nachmittags sehr riskant und im Grunde genommen unverantwortlich war. Beim Bergsteigen sollte man sich nicht auf sein Glück verlassen (müssen).
Aus all diesen Dingen lernt man und jedes Detail trägt zu dem bei, was man allgemeinhin als Erfahrung bezeichnet. Vor allem lernt man sich mit der Zeit besser kennen und kommt zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass wir Menschen mehr können, als wir uns oftmals zugestehen - zumindest wenn wir bereit sind, unsere Komfortzone zu verlassen. Auf schwierigen, ungewissen Touren folg ich dabei zwei Grundsätzen: Nicht schon im Vorfeld einschüchtern lassen, sondern zunächst einmal schauen, wie sich das Problem aus der Nähe gestaltet (vieles relativiert sich) und immer nur so weit nach oben zu steigen, wie ich im Zweifelsfall auch problemlos abklettern kann. Neben den Erkenntnissen aus dem Scheitern sind vor allem auch erfolgreich absolvierte Touren wichtig für unser Selbstvertrauen. Angst mag dabei ein wichtiger Katalysator sein, den man akzeptieren sollte und der uns lehrt, stets wachsam und auf alle Eventualitäten gefasst zu sein, welcher uns aber auf keinen Fall lähmen darf. Andernfalls kann einem das, was man da tut, kaum Freude bereiten. Ich bin jedenfalls auch in einfachem Gelände kaum nachlässig (soweit zumindest mein Empfinden) und schätze, dass das einer der Hauptgründe ist, weshalb bislang immer alles gut ging. So... und jetzt gibt's Maultaschen 🤤
P.S.: Dem Seilpartner auf diesem Weg eine Gute Besserung!!
Das Du viel schneller bist als alle Seilschaften ist mir schon klar, aber Mathias, ich frage mich, ob Du beim Klettern überhaupt schon jemand an Dir vorbeiziehen lassen musstest..... wohl eher nicht....
Doch, doch. Hin und wieder ein paar Wolken und Dolen 😋 Ansonsten wart ich geduldig am Einstieg, damit im Falle eines Falles keiner auf mich drauf fällt oder mogel mich in günstigen Situationen an den Seilschaften vorbei. Die meisten wissen ja, dass sie länger brauchen und lassen einem bereitwillig den Vortritt (oder besser Vorstieg 🤗) - nur schaffen es die Plaudertaschensequenzen nie ins finale Video 😄
@@mat-x Dolen... das glaub ich Dir sofort, aber ansonst bist Du auf der Überholspur. Mathias, kletterst Du auch in einer Seilschaft, oder machst Du ausschließlich seilfreie Solo-Touren?
@@steirerlisa2964 Also bislang war ich immer allein und im wahrsten Sinn des Wortes ungebunden unterwegs - am Seil bin ich noch nie geklettert. Dadurch muss ich mich zwar viel selbstkritischer mit mir und den potentiellen Bergen/Routen auseinandersetzen, bin gleichzeitig aber auch flexibler in der Tourenplanung und -ausführung (was manche Projekte überhaupt erst ermöglicht). Und wenn einem kein Fehler unterlaufen darf, garantiert einem das ungesicherte Bergsteigen in Verbindung mit einer höheren Risikobereitschaft paradoxerweise die grösstmögliche (innere) Sicherheit, so lange man ausschliesslich Touren wählt, denen man gewachsen bzw. überlegen ist, vernünftig und absolut ehrlich sich selbst gegenüber bleibt.
Mit Seil würden sich plötzlich so viele Möglichkeiten eröffnen, dass ich wahrscheinlich gar nicht wüsste, wo ich anfangen soll. Seilfrei bin ich gänzlich auf meine persönliche Leistungsgrenze limitiert - physisch, wie psychisch. Mich innerhalb dieser Grenzen zu bewegen, macht u. A. das Quäntchen Abenteuer für mich aus, für das man immer wieder loszieht und welches einem so viel mehr zurück gibt. Letztendlich soll aber jeder auf die Art und Weise in die Berge gehen, die er für richtig hält und die seinen Träumen, Vorstellungen und Idealen entspricht 😊
@@mat-xHm... "Leistungsgrenze limitiert".. ich sehr bei Dir kein Limit, bei allen was Du zeigst, strahlst Du eine Sicherheit aus, die schon sehr beeindruckend ist! Pass weiterhin schön auf Dich auf!
Das werd ich 😊 Danke Lisa