Die Eltern haben viel versucht, aber das Wesentliche, das Zwischenmenschliche, ist zu kurz gekommen. Das ist oft nicht einfach in diesem Alter. Das geht aber auch die Schule an. Nicht jeder, der schlechte Noten hat, ist ein Versager. Da müssen Lösungen geschaffen werden, die dem Kind weiterhelfen. Dass der Vater, die Waffen nicht besser verschlossen hat, ist aber nicht zu verstehen..
Ich habe 2009 selbst in Winnenden gewohnt. Meine Kinder sind damals dort in die Grundschule und den Kindergarten gegangen. Deshalb habe ich die ganze Sache sehr eng verfolgt. Es war furchtbar. Euer Podcast ist super! Sachlich, nicht reißerisch, respektvoll... wirklich toll gemacht! Was mich aber bei allen Berichterstattungen und allen Analysen immer mit vielen Fragezeichen zurück lässt, sind die häufigen Überlegungen, wie und wann man hätte eingreifen können und müssen. (War auch beim Erfurter Täter so.) Tim war 17. In diesem Alter hat man bereits das Recht, selbst über medizinische Eingriffe und Versorgung zu entscheiden, bzw. zumindest mitzureden. Über den Kopf des Jugendlichen wird nichts entschieden. Alles basiert auf Freiwilligkeit. Unabhängig von eventuell vorhandenen emotionalen Defiziten innerhalb der Familie, den familiären Abläufen usw. stellt sich mir daher die Frage, was hätten sie denn tun sollen? Was hätten die Ärzte tun können? Letztlich hätte es eine Zwangseinweisung oder andere Zwangsmaßnahmen geben müssen, um Tim dazu zu zwingen, sich zu öffnen und sich helfen zu lassen. Hätte das funktioniert? Ich bezweifle es, wissen kann ich es nicht. Mir kommen da schlicht entsprechende rechtliche Erläuterungen zu kurz. Ja, er war noch nicht volljährig, das bedeutet aber nicht, dass die Eltern wirklich über alles entscheiden und das Kind zwingen können. Traurig aber wahr. Hierzu würde ich mich wirklich sehr über eine entsprechende Klarstellung durch einen Fachmann freuen. Denn dieser Punkt ist immer unheimlich schwammig... Btw.: im ZFP in Winnenden gibt es keine Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ich nehme an, die Familie ist deshalb nach Weinsberg gegangen.
Vielen Dank fürs Hören & das Lob. Das freut uns sehr. Zu Ihrem inhaltlichen Einwand: Ich denke, es ging im Podcast vorrangig darum, dass man es erstmal hätte
@@SUEDWESTPRESSE Hallo und vielen lieben Dank für diese ausführliche Antwort! Ja, da gebe ich Ihnen vollumfänglich recht. Würde ich auch nicht machen. Da kommen wir dann eben wieder auf die Empathie zurück. Aber, wenn er selbst schon anmerkte, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt, dann aber in der Therapie den Rückzieher macht, wäre da nicht der Punkt gewesen? Aber ja, dafür muss man sein Kind beobachten und einschätzen können. Was die Waffe an sich angeht möchte ich allerdings nicht wissen, wie leicht es eventuell ist, sich sowas illegal zu besorgen. Wenn man denn so absolut überzeugt vom eigenen Plan ist... Nochmals herzlichen Dank für Ihre wertschätzende Antwort!! Einen guten Rutsch ins neue Jahr für Sie und ihr ganzes Team!
Nachtrag: mir hängt dieses Thema mit wie wann und mittels welcher Intervention schon lange nach... das selbe Thema hat man ja, wenn das eigene Kind depressiv, selbstverletzend, magersüchtig, drogenabhängig usw. ist. Ab 14 musst du als Elter deinem Kind dabei zusehen, wie es sich im schlimmsten Fall ruiniert. Und kannst ohne Krankheitseinsicht des jungen Menschen einfach NICHTS tun. Außer die Zwangsmöglichkeiten prüfen zu lassen. Und da sind die Hürden, Gott sei Dank, sehr hoch. Das wollte ich noch nachschieben. Alles Gute!
@@annette843 Zu den illegalen Waffen: Hier würden Amokforscher einwenden, dass diese Täter von ihrer Persönlichkeitsstruktur zu ängstlich und gehemmt sind, um sich in kriminelle Milieus zu bewegen und illegale Waffen zu besorgen. Allerdings hat sich an der Stelle durch digitale Möglichkeiten etwa im Darknet etwas fundamental geändert: Der Amokläufer bzw Attentäter von München hat sich seine Waffe bekanntlich auf diesem Wege besorgt. www.swp.de/politik/inland/toedliche-ware-aus-dem-darknet-22963489.html
@@annette843 Ja, Sie haben völlig recht, das ist eine der schwierigsten Dinge, denen man begegnen kann. Auch über einen solchen Fall und die enormen Belastungen und Schwierigkeiten, die das mit sich bringen kann, habe ich einmal geschrieben, falls es Sie interessiert: (rom für Akte Südwest) www.swp.de/politik/inland/zwangseinweisung-in-die-geschlossene-abteilung-endstation-suizid-22668225.html
Ich finde sehr gut dass das Thema hier aufgearbeitet wird. Es ist ein schwieriges Thema, das stimmt, aber es muss gerade deswegen aufgearbeitet werden. Großes Lob an dieser Stelle.
Man lässt es laufen.. sagt er. Was sollen Eltern tun, wenn Kinder in der Pubertät Kontakt zu Freunden verlieren oder generell schlecht Freunde findet? Zum Tischtennis ging er. Also Hobby und Kontakt hatte er ja. Freunde Stricken kann man ihm nicht und ne Freundin müsste er auch selber finden. Den Bedarf als Eltern zu bemerken nützt ja nichts. 🤷🏻♀️
Für fast alle Kinder ist die Pubertät eine sehr schwere Zeit aber deswegen erschießen sie nicht willkürlich Menschen die ihnen nichts getan haben. Die Tat ist der Spiegel einer kranken Gesellschaft
Die Eltern haben viel versucht, aber das Wesentliche, das Zwischenmenschliche, ist zu kurz gekommen. Das ist oft nicht einfach in diesem Alter. Das geht aber auch die Schule an. Nicht jeder, der schlechte Noten hat, ist ein Versager. Da müssen Lösungen geschaffen werden, die dem Kind weiterhelfen. Dass der Vater, die Waffen nicht besser verschlossen hat, ist aber nicht zu verstehen..
Das war schon unvorstellbar, da ich den Verursacher vom Sport kannte. 😰 das er sich so verändert hatte einfach unfassbar !
Ich habe 2009 selbst in Winnenden gewohnt. Meine Kinder sind damals dort in die Grundschule und den Kindergarten gegangen. Deshalb habe ich die ganze Sache sehr eng verfolgt. Es war furchtbar.
Euer Podcast ist super! Sachlich, nicht reißerisch, respektvoll... wirklich toll gemacht!
Was mich aber bei allen Berichterstattungen und allen Analysen immer mit vielen Fragezeichen zurück lässt, sind die häufigen Überlegungen, wie und wann man hätte eingreifen können und müssen. (War auch beim Erfurter Täter so.)
Tim war 17. In diesem Alter hat man bereits das Recht, selbst über medizinische Eingriffe und Versorgung zu entscheiden, bzw. zumindest mitzureden. Über den Kopf des Jugendlichen wird nichts entschieden. Alles basiert auf Freiwilligkeit. Unabhängig von eventuell vorhandenen emotionalen Defiziten innerhalb der Familie, den familiären Abläufen usw. stellt sich mir daher die Frage, was hätten sie denn tun sollen? Was hätten die Ärzte tun können? Letztlich hätte es eine Zwangseinweisung oder andere Zwangsmaßnahmen geben müssen, um Tim dazu zu zwingen, sich zu öffnen und sich helfen zu lassen. Hätte das funktioniert? Ich bezweifle es, wissen kann ich es nicht.
Mir kommen da schlicht entsprechende rechtliche Erläuterungen zu kurz. Ja, er war noch nicht volljährig, das bedeutet aber nicht, dass die Eltern wirklich über alles entscheiden und das Kind zwingen können. Traurig aber wahr. Hierzu würde ich mich wirklich sehr über eine entsprechende Klarstellung durch einen Fachmann freuen. Denn dieser Punkt ist immer unheimlich schwammig...
Btw.: im ZFP in Winnenden gibt es keine Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ich nehme an, die Familie ist deshalb nach Weinsberg gegangen.
Vielen Dank fürs Hören & das Lob. Das freut uns sehr. Zu Ihrem inhaltlichen Einwand: Ich denke, es ging im Podcast vorrangig darum, dass man es erstmal hätte
@@SUEDWESTPRESSE Hallo und vielen lieben Dank für diese ausführliche Antwort!
Ja, da gebe ich Ihnen vollumfänglich recht. Würde ich auch nicht machen. Da kommen wir dann eben wieder auf die Empathie zurück. Aber, wenn er selbst schon anmerkte, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt, dann aber in der Therapie den Rückzieher macht, wäre da nicht der Punkt gewesen?
Aber ja, dafür muss man sein Kind beobachten und einschätzen können. Was die Waffe an sich angeht möchte ich allerdings nicht wissen, wie leicht es eventuell ist, sich sowas illegal zu besorgen. Wenn man denn so absolut überzeugt vom eigenen Plan ist...
Nochmals herzlichen Dank für Ihre wertschätzende Antwort!!
Einen guten Rutsch ins neue Jahr für Sie und ihr ganzes Team!
Nachtrag: mir hängt dieses Thema mit wie wann und mittels welcher Intervention schon lange nach... das selbe Thema hat man ja, wenn das eigene Kind depressiv, selbstverletzend, magersüchtig, drogenabhängig usw. ist. Ab 14 musst du als Elter deinem Kind dabei zusehen, wie es sich im schlimmsten Fall ruiniert. Und kannst ohne Krankheitseinsicht des jungen Menschen einfach NICHTS tun. Außer die Zwangsmöglichkeiten prüfen zu lassen. Und da sind die Hürden, Gott sei Dank, sehr hoch.
Das wollte ich noch nachschieben. Alles Gute!
@@annette843 Zu den illegalen Waffen: Hier würden Amokforscher einwenden, dass diese Täter von ihrer Persönlichkeitsstruktur zu ängstlich und gehemmt sind, um sich in kriminelle Milieus zu bewegen und illegale Waffen zu besorgen. Allerdings hat sich an der Stelle durch digitale Möglichkeiten etwa im Darknet etwas fundamental geändert: Der Amokläufer bzw Attentäter von München hat sich seine Waffe bekanntlich auf diesem Wege besorgt. www.swp.de/politik/inland/toedliche-ware-aus-dem-darknet-22963489.html
@@annette843 Ja, Sie haben völlig recht, das ist eine der schwierigsten Dinge, denen man begegnen kann. Auch über einen solchen Fall und die enormen Belastungen und Schwierigkeiten, die das mit sich bringen kann, habe ich einmal geschrieben, falls es Sie interessiert: (rom für Akte Südwest) www.swp.de/politik/inland/zwangseinweisung-in-die-geschlossene-abteilung-endstation-suizid-22668225.html
Ich finde sehr gut dass das Thema hier aufgearbeitet wird. Es ist ein schwieriges Thema, das stimmt, aber es muss gerade deswegen aufgearbeitet werden. Großes Lob an dieser Stelle.
Man lässt es laufen.. sagt er.
Was sollen Eltern tun, wenn Kinder in der Pubertät Kontakt zu Freunden verlieren oder generell schlecht Freunde findet?
Zum Tischtennis ging er.
Also Hobby und Kontakt hatte er ja.
Freunde Stricken kann man ihm nicht und ne Freundin müsste er auch selber finden.
Den Bedarf als Eltern zu bemerken nützt ja nichts. 🤷🏻♀️
Für fast alle Kinder ist die Pubertät eine sehr schwere Zeit aber deswegen erschießen sie nicht willkürlich Menschen die ihnen nichts getan haben. Die Tat ist der Spiegel einer kranken Gesellschaft
bei der intro-musik bekomm ich immer so "Falco"-Vibes XD
Alter....jetzt wo du es sagst. Das bekomm ich jetzt nie wieder weg. Danke dafür xD
Ich mag den Podcast. Aber mich stört es es dauern Musik kommt das reisst mich total raus.
So geht es mir bei der zwischendurch eingespielten Werbung. Die nervt mich mehr als die Musik.
Vor allem ist die Art der „Musik“ in dieser Serie ziemlich quälend.
oha. bürgerliche wohlstandsverwahrlosung.
Komisch. Diese Erscheinung war bei uns bis ins Internet-Zeitalter völlig unbekannt.
Nein, siehe der erste Amoklauf mit Flammenwerfer nachkriegsweltlich.
Das war kein Schüler sondern ein Psychopath! Amokläufer als Schüler mit Schusswaffe gab es nie vor Erfurt!