Endlich mal einer, der wirklich etwas erklärt und Zusammenhänge aufzeigt (und auch plausibel argumentiert). Bei den meisten Videos über Architektur (von anderen RUclipsrn) habe ich normalerweise danach mehr offene Fragen als davor. Aber das hier war für mich sehr aufschlussreich, vielen Dank.
Richtig toll. Habe mir zuvor schon das Video über die"Geheimnisse" gothischer Kathedralen angesehen und wirklich etwas gelernt, was ich gestern noch nicht wusste!
Das Wikingerschiff ist in Haithabu bei Schleswig ausgestellt. Ein sehenswertes Museum mit schöner Außenanlage. Danke für das lehrreiche Video! Immer wieder sehr interessant!
Die Theorie, die Spanten (Rippen) der Wickingerschiffe als Vorbild für die Rippengewölbe der Gotik finde ich sehr originell! Beim Speyrer Dom kenne ich praktisch jeden Stein... (So wie Du vielleicht beim Kölner Dom) Und Speyer war nicht provinziell, es war die Hauptkirche der salischen Laiser
Wäre nicht, nur mal als Idee, eine eigene kleine Sendung zum Wandel der Proportionen möglich? Gerade in der Gotik haben Zahlenverhältnisse ja auch ihre Bedeutung. Aber darüber hinaus ja auch in Klassizismus usf. Nur mal so als Idee. Ansonsten genieße ich weiter in vollsten Zügen Ihre wunderbaren Videos. Nur immer weiter, bitte! ;)
der Dom von Speyer war im übrigen mein "Haus-Dom". Meine Definition von Gotik ist im übrigen die Auflösung der Wand und das Aufstreben in die Höhe (Bodo W. Jaxtheimer - in den Himmel geworfen) Den Spitzbogen gibt es ja schon in der früheren Rpmanij, das Triforium gibt es ja bereits in der Romanischen Architektur, und die späteren gotischen Kirchen haben meist kein Trifoium mehr.
Eine der (für mich) schönsten gotischen Kirchen, in Deutschland, steht in Trier, direkt neben dem romanischen Dom Sankt Peter: die Liebfrauenkirche, die zwischen 1227(30) und 1243 gebaut wurde.
Zu Minute 02:57 und 08:51, warum schreiben Sie "Triforium" mit "ph"? Es kommt ja nicht (wie Christophorus und die Amphore) vom griechischen Wort für "tragen", sondern vom Lateinischen (vergleiche "perforiert" = durchbrochen).
@@OttLanzarote Danke für die Antwort, und verzeihen Sie mir bitte die Besserwisserei. Ich habe noch eine andere Frage, und die ist diesmal wirklich als Frage gemeint, weil ich es diesmal selbst nicht weiß: Ist die Definition von Minute 03:00 "Gotik = Kreuzrippengewölbe + Strebewerk + Triforium" nicht zu eng begrenzt? Sie haben ja selbst die gotischen Hallenkirchen erwähnt, die keinen Obergaden und deswegen auch kein Triforium besitzen. Außerdem wurden im Spätmittelalter nicht nur Kathedralen gebaut, sondern auch kleinere Kirchen und Kapellen in Kleinstädten und Dörfern. Diese werden nicht in allen Fällen steinerne Gewölbe gehabt haben (ggf nur über der Chorapsis), und deshalb keine Strebebögen benötigen, sondern allenfalls Strebepfeiler (Pilaster), wie sie auch bereits in der Romanik üblich waren. Wenn nun eine solche spätmittelalterliche Dorfkirche über vergleichsweise große Spitzbogenfenster verfügt, vielleicht gar mit Maßwerk geschmückt - kann man ihr dann die Zugehörigkeit zur gotischen Stilepoche absprechen? Außerdem gibt es ja auch gotische Profanbauten (Stadttore, Bürgerhäuser), auf die man das Kriterium "Strebewerk" und "Triforium" nicht anwenden kann. Ist nicht doch der Spitzbogen das wesentliche Erkennungszeichen der Gotik?
@@RiggenbachDE Tatsächlich eine sehr interessante Frage, ich versuche mich mal an einer Antwort: Die Hallenkirchen Westfrankreichs werden als angevinische Gotik separat behandelt. Sie verfügen weder über Obergaden noch über ein Triforium, insofern haben Sie natürlich Recht. Ähnliches gilt für die Kirchenbauwerke in Aquitanien, sowie die Languedoc Gotik Südfrankreichs und auch die katalanische Gotik. Die Regel mit Kreuzrippengewölbe, Triforum und Strebewerk ist insofern, und hier muss ich mich korrigieren, auf Nord- und Ostfrankreich begrenzt. Wenn sie sich zum Beispiel mal die Kathedrale von Autun anschauen, sie sieht zwar von außen schon gotisch aus, aber von innen ist sie es eben nicht. Ihr Tonnengewölbe wurde in Spitzbogenform nach dem Vorbild von Cluny erbaut, genau wie viele weitere Kirchen in Burgund, die dem „Cluniazensischen Wandaufbau“ folgen, und gerade deswegen sind es noch (spät-) romanische Bauwerke. Andererseits, was zum Beispiel St. Trinité in Lessay in der Normandie betrifft, sie sieht innen schon gotisch aus, allerdings von außen keineswegs (ihre vereinzelten Spitzbogenfenster stammen aus späterer Zeit). Irgendwo muss man eben eine Grenze ziehen, da der Übergang von der Spätromantik zur Gotik sehr fließend ist. Ein entscheidendes Bauwerk ist der offene Chorumgang von St. Denis, denn hier kommt das Licht mit ins Spiel. Es ist das erste Kirchenbauwerk, welches den „Geist, der Gotik“ wahrhaft verinnerlicht hat. Sein Baumeister sprach gleichfalls vom Tempel Salomons. Die Gotik ist die Epoche, in der der Mensch den aufrechten Gang erlernte. St. Denis sollte den Standard definieren. Zeitgleich entstand die Kathedrale von Sens. Beide dieser Kirchen verfügen eben erstmals über diese drei Elemente: Kreuzrippengewölbe, Triforium und StrebeWerk. Die folgenden Großkirchen richten sich nach diesen Vorbildern. Wohl deswegen lautet die Definition so. Spitzbogenfenster hingegen gab es bereits zuvor und danach. Nun zu den kleinen Kirchen. Auch wenn diese in der Zeit der Gotik entstanden sind, verkörpern sie eben noch nicht den „Geist der Gotik“, da helfen auch die Spitzbogenfenster nicht. Es sind eben in der Regel „Dorfkirchen“. Diese wurden seit der Romanik beinahe unverändert gebaut. Keine Gewölbe sondern Flachdecken. Das Spitzbogenfenster ist isoliert kein Element, was den neuen Baustil rechtfertigen würde, sondern nur eine Fensterform, die wahrscheinlich von den Normannen (Wikinger) und wahrscheinlich aus dem arabischen Raum nach Mitteleuropa importiert wurden. Den restlichen Baustil haben sie allerdings nicht mitgebracht. Bei den Profanbauten ist es tatsächlich schwieriger, wie sie bereits feststellten. Aber auch hier kann man sich an die Erklärung halten, handelt es sich um das Rathaus von Münster und ist es von daher entsprechend aufwändig gebaut, oder ist es das Rathaus einer Gemeinde auf der schwäbischen Alp.., Ich sage dies alles tatsächlich nicht einfach so vor mich hin, denn gerade weil ich Ihre Frage für sehr interessant halte, hatte ich mir bereits zuvor Gedanken darüber gemacht… Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten…
Endlich mal einer, der wirklich etwas erklärt und Zusammenhänge aufzeigt (und auch plausibel argumentiert). Bei den meisten Videos über Architektur (von anderen RUclipsrn) habe ich normalerweise danach mehr offene Fragen als davor. Aber das hier war für mich sehr aufschlussreich, vielen Dank.
Danke für den tollen Kommentar !!!
Klasse! Einfach mal hinsetzen und was erklären, von dem man wirklich was versteht! Ganz tolles Format!
Vielen lieben Dank ihr Video hat mir sehr bei meiner mündlichen Kunst Abitur Vorbereitung geholfen!!❤
Sehr interessant und lehrreich. Danke also dafür!
Richtig toll. Habe mir zuvor schon das Video über die"Geheimnisse" gothischer Kathedralen angesehen und wirklich etwas gelernt, was ich gestern noch nicht wusste!
danke für diesen Kommentar
Das Wikingerschiff ist in Haithabu bei Schleswig ausgestellt. Ein sehenswertes Museum mit schöner Außenanlage.
Danke für das lehrreiche Video! Immer wieder sehr interessant!
Sehr spannend. Vielen Dank
Die Theorie, die Spanten (Rippen) der Wickingerschiffe als Vorbild für die Rippengewölbe der Gotik finde ich sehr originell!
Beim Speyrer Dom kenne ich praktisch jeden Stein... (So wie Du vielleicht beim Kölner Dom) Und Speyer war nicht provinziell, es war die Hauptkirche der salischen Laiser
Wäre nicht, nur mal als Idee, eine eigene kleine Sendung zum Wandel der Proportionen möglich? Gerade in der Gotik haben Zahlenverhältnisse ja auch ihre Bedeutung. Aber darüber hinaus ja auch in Klassizismus usf. Nur mal so als Idee. Ansonsten genieße ich weiter in vollsten Zügen Ihre wunderbaren Videos. Nur immer weiter, bitte! ;)
der Dom von Speyer war im übrigen mein "Haus-Dom". Meine Definition von Gotik ist im übrigen die Auflösung der Wand und das Aufstreben in die Höhe (Bodo W. Jaxtheimer - in den Himmel geworfen) Den Spitzbogen gibt es ja schon in der früheren Rpmanij, das Triforium gibt es ja bereits in der Romanischen Architektur, und die späteren gotischen Kirchen haben meist kein Trifoium mehr.
Eine der (für mich) schönsten gotischen Kirchen, in Deutschland, steht in Trier, direkt neben dem romanischen Dom Sankt Peter: die Liebfrauenkirche, die zwischen 1227(30) und 1243 gebaut wurde.
Sens, Saint-Denis, Chartres, Reims ... kenn ich alles
Zu Minute 02:57 und 08:51, warum schreiben Sie "Triforium" mit "ph"?
Es kommt ja nicht (wie Christophorus und die Amphore) vom griechischen Wort für "tragen",
sondern vom Lateinischen (vergleiche "perforiert" = durchbrochen).
das kann schon stimmen, ja
Verzeihung, das war eine blöde Antwort von mir, Sie haben sicherlich Recht dass man Triforium mit f schreibt
@@OttLanzarote Danke für die Antwort, und verzeihen Sie mir bitte die Besserwisserei.
Ich habe noch eine andere Frage, und die ist diesmal wirklich als Frage gemeint,
weil ich es diesmal selbst nicht weiß:
Ist die Definition von Minute 03:00 "Gotik = Kreuzrippengewölbe + Strebewerk + Triforium"
nicht zu eng begrenzt? Sie haben ja selbst die gotischen Hallenkirchen erwähnt,
die keinen Obergaden und deswegen auch kein Triforium besitzen.
Außerdem wurden im Spätmittelalter nicht nur Kathedralen gebaut,
sondern auch kleinere Kirchen und Kapellen in Kleinstädten und Dörfern.
Diese werden nicht in allen Fällen steinerne Gewölbe gehabt haben (ggf nur über der Chorapsis),
und deshalb keine Strebebögen benötigen, sondern allenfalls Strebepfeiler (Pilaster),
wie sie auch bereits in der Romanik üblich waren.
Wenn nun eine solche spätmittelalterliche Dorfkirche über vergleichsweise große Spitzbogenfenster verfügt, vielleicht gar mit Maßwerk geschmückt -
kann man ihr dann die Zugehörigkeit zur gotischen Stilepoche absprechen?
Außerdem gibt es ja auch gotische Profanbauten (Stadttore, Bürgerhäuser),
auf die man das Kriterium "Strebewerk" und "Triforium" nicht anwenden kann.
Ist nicht doch der Spitzbogen das wesentliche Erkennungszeichen der Gotik?
@@RiggenbachDE Tatsächlich eine sehr interessante Frage, ich versuche mich mal an einer Antwort: Die Hallenkirchen Westfrankreichs werden als angevinische Gotik separat behandelt. Sie verfügen weder über Obergaden noch über ein Triforium, insofern haben Sie natürlich Recht. Ähnliches gilt für die Kirchenbauwerke in Aquitanien, sowie die Languedoc Gotik Südfrankreichs und auch die katalanische Gotik. Die Regel mit Kreuzrippengewölbe, Triforum und Strebewerk ist insofern, und hier muss ich mich korrigieren, auf Nord- und Ostfrankreich begrenzt. Wenn sie sich zum Beispiel mal die Kathedrale von Autun anschauen, sie sieht zwar von außen schon gotisch aus, aber von innen ist sie es eben nicht. Ihr Tonnengewölbe wurde in Spitzbogenform nach dem Vorbild von Cluny erbaut, genau wie viele weitere Kirchen in Burgund, die dem „Cluniazensischen Wandaufbau“ folgen, und gerade deswegen sind es noch (spät-) romanische Bauwerke. Andererseits, was zum Beispiel St. Trinité in Lessay in der Normandie betrifft, sie sieht innen schon gotisch aus, allerdings von außen keineswegs (ihre vereinzelten Spitzbogenfenster stammen aus späterer Zeit). Irgendwo muss man eben eine Grenze ziehen, da der Übergang von der Spätromantik zur Gotik sehr fließend ist. Ein entscheidendes Bauwerk ist der offene Chorumgang von St. Denis, denn hier kommt das Licht mit ins Spiel. Es ist das erste Kirchenbauwerk, welches den „Geist, der Gotik“ wahrhaft verinnerlicht hat. Sein Baumeister sprach gleichfalls vom Tempel Salomons. Die Gotik ist die Epoche, in der der Mensch den aufrechten Gang erlernte. St. Denis sollte den Standard definieren. Zeitgleich entstand die Kathedrale von Sens. Beide dieser Kirchen verfügen eben erstmals über diese drei Elemente: Kreuzrippengewölbe, Triforium und StrebeWerk. Die folgenden Großkirchen richten sich nach diesen Vorbildern. Wohl deswegen lautet die Definition so. Spitzbogenfenster hingegen gab es bereits zuvor und danach.
Nun zu den kleinen Kirchen. Auch wenn diese in der Zeit der Gotik entstanden sind, verkörpern sie eben noch nicht den „Geist der Gotik“, da helfen auch die Spitzbogenfenster nicht. Es sind eben in der Regel „Dorfkirchen“. Diese wurden seit der Romanik beinahe unverändert gebaut. Keine Gewölbe sondern Flachdecken. Das Spitzbogenfenster ist isoliert kein Element, was den neuen Baustil rechtfertigen würde, sondern nur eine Fensterform, die wahrscheinlich von den Normannen (Wikinger) und wahrscheinlich aus dem arabischen Raum nach Mitteleuropa importiert wurden. Den restlichen Baustil haben sie allerdings nicht mitgebracht.
Bei den Profanbauten ist es tatsächlich schwieriger, wie sie bereits feststellten. Aber auch hier kann man sich an die Erklärung halten, handelt es sich um das Rathaus von Münster und ist es von daher entsprechend aufwändig gebaut, oder ist es das Rathaus einer Gemeinde auf der schwäbischen Alp..,
Ich sage dies alles tatsächlich nicht einfach so vor mich hin, denn gerade weil ich Ihre Frage für sehr interessant halte, hatte ich mir bereits zuvor Gedanken darüber gemacht… Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten…