Ihr könnt uns auch als Podcast hören: Podigee: wohlstandfueralle.podigee.io/ Spotify: open.spotify.com/show/12x5cqwBBQjoJo8RcOnyI5 iTunes: podcasts.apple.com/de/podcast/wohlstand-f%C3%BCr-alle/id1476402723?ign-mpt=uo%3D4
Offener Brief an die Dickleibigen, Diabetiker und alle geimpften Raucherinnen Wenn Sie sich in Sicherheit wiegen, weil Sie - wie es sich für einen guten Staatsbürger gehört - das Impfangebot wahrgenommen haben, müssen wir Sie leider enttäuschen: Die Priorisierungsfrage macht keinen Halt an einer ungeimpften „Minderheit“. Die neue Deutsche Gesundheitsethik erzwingt unweigerlich die Suche nach der Schuld, d.h. welchen Anteil tragen Sie persönlich an Ihrer gesundheitlichen Verfassung? Sind Sie eine unnötige Belastung für das System, werden Sie in Zukunft herab gestuft. Dies ist aus verfassungsrechtlichen Gründen gar nicht anders möglich, allein um den Gleichheitsgrundsatz zu wahren. Wo früher galt, wer die Hilfe am Dringendsten benötigt wird behandelt, heißt es bald: Es gibt kein Recht mehr, durch eine selbstverschuldete Krankheit ein Intensivbett zu blockieren. Es sei denn Sie verdienen gut. Da wird es sicherlich Möglichkeiten geben, sich entsprechend zu versichern. Überlegen Sie sich also sehr genau, ob das Lob und der Lull für Sie ausreicht, um sich mit dem neuen System gemein zu machen. IHRE AGENTIFA 555 OINK NASÉ
Übrigens ich werde vor eurer Sendung regelmäßig von Aktionärsgurus belästigt. Das konnte ich hinnehmen. Heute allerdings war es Christian Lindner und ich hatte die Hände voller Mehl und konnte nicht skippen. Das ist tragisch und sollte nicht vorkommen.
@@SandroFragtoio danke für den Tipp aber nein .. erstens kann ich dann nicht mehr jammern und 2.netvt mich das, den dauernd auszuschalten um irgendeinen Artikel lesen zu können.
@@anjahorn Also wenn jemand so penetrant Werbung mit einem Artikel verbindet, dann würde ich mir aber gut überlegen, ob ich das unbedingt lesen muss :) Kommt bei mir aber auch sehr selten vor und das ausschalten geht bei mir schneller als die Werbung. Aber gut jeder wie er meint und die Werbeindustrie und die armen Konzerne müssen doch ihre kostspielige Werbung an Mann bzw Frau bringen ...
@@SandroFragtoio Ne nicht die Werbekonzerne.. Sondern ich lese ja umsonst Artikel von Zeitungen. Die müssen sich ja nunmal irgendwie finanzieren. Und viele tun das indem sie Werbung schalten. Wenn ich es also umsonst lese, jann ich schon wenigstens die Werbung zum Dank aushalten,finde ich.
@@peteschaefer "Eine fundierte Kritik an (2.) und (3.) wäre wichtig, aber ich habe keine große Hoffnung, dass die auf diesem Kanal kommen wird." Warum bringst du dann nicht diese Kritik? Oder machst einen Verweis, wo von dir oder wem auch immer diese Kritik formuliert wurde? Wenn das mit der Verquastheit stimmt, dürfte das doch gar nicht so schwierig sein.
Zu dieser Folge fallen mir spontan zwei Zitate ein: "Sobald das Land eines Landes ganz Privateigentum geworden ist, lieben es die Gutsbesitzer, wie alle anderen Menschen, dort zu ernten, wo sie nie gesät haben, und verlangen sogar für seine Naturprodukte eine Pacht. " "Überall dort, wo es großes Eigentum gibt, gibt es große Ungleichheit. Für einen sehr reichen Mann muss es mindestens fünfhundert Arme geben, und der Wohlstand der Wenigen setzt die Bedürftigkeit der Vielen voraus. Der Wohlstand der Reichen erregt die Empörung der Armen, die oft sowohl von Not getrieben als auch von Neid veranlaßt werden, in seinen Besitz einzudringen. Nur unter dem Schutz des Zivilrichters kann der Besitzer dieses wertvollen Eigentums, das durch die Arbeit vieler Jahre oder vielleicht vieler aufeinanderfolgender Generationen erworben wurde, eine einzige Nacht in Sicherheit schlafen. Er ist zu jeder Zeit von unbekannten Feinden umgeben, die er nie provoziert, aber nie besänftigen kann und vor deren Unrecht er nur durch den mächtigen Arm des Zivilrichters geschützt werden kann, der sie ständig strafen will." Und nein, das ist nicht von Karl Marx, das ist von Adam Smith.
@@leonardoiglesias2394 " An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations" von Adam Smith Buch 2 Kapitel 6 und Buch 5 Kapitel 1 Unterkapitel 2
Grüße und vielen Danken für diesen wertvollen Beitrag! Als Kontrast zu Marx Erklärung wäre ein Ausflug zu Max Webers "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" spannend.
Das wäre super! Und das hier wäre eine gute Einleitung für das Video. Zitat aus dem Buch "Why Marxism": "Nach heutigem Wissensstand wurden zwischen 1917 und 1989 etwa 100 Millionen Menschen von verschiedenen marxistischen Regimen ermordet, und Millionen weitere wurden gefoltert, ausgehungert, verbannt, versklavt und in Konzentrationslager geschickt. Kollektivierung, Einparteienherrschaft, künstlich herbeigeführte Hungersnöte, Geheimpolizei, Verhaftungen, Propaganda, Zensur, ethnische Säuberungen, Säuberungen, Schauprozesse, Umerziehungslager, Gulags, Erschießungskommandos und Tötungsfelder - all dies bestimmte das Leben im Kommunismus. Die "Diktatur des Proletariats" schuf ganz neue Kategorien von "unsozialen" Verbrechen. Im Kommunismus wurde beispielsweise die Zugehörigkeit zur "Bourgeoisie", zum "Volksfeind", zum "Konterrevolutionär" oder zum "Abweichler" zu einem Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wurde. Selbst diejenigen, die den Zielen des Regimes nur skeptisch oder gleichgültig gegenüberstanden, wurden als Saboteure abgestempelt und mit Gefängnis oder Schlimmerem bestraft. Nichts in der langen Zeitspanne der Menschheitsgeschichte kommt der Tyrannei, dem Terror und dem Massenvölkermord nahe, die der Marxismus an der Macht verursacht hat - nichts.
@@jimbojones3000 Uff.... finde, dass was du da schreibst ziemlich schwierig. Mit der historischen Tatsachenbeschreibung innerhalb des Zitates würde ich noch konform gehen. Abgesehen davon, dass ich die Verwendung das Wort "Konzentrationslager" im Kontext des kommunistischen Regimes der Sowjetunion nicht nur höchst fragwürdig, sondern auch für falsch bzw. historisch unzutreffend halte... weshalb ich mich auch frage, ob hier richtig zitiert wurde. Ich würde an dieser Stelle von Arbeits- bzw. Straflagern sprechen. Der Begriff der Konzentrationslager ist wohl eher der NS-Zeit zuzuordnen. Des Weiteren frage ich mich beunruhigt, wie du zu deiner Annahme kommst, dass nichts in der Historie der Menschheit "der Tyrannei, dem Terror und dem Massenvölkermord" des "Marxismus an der Macht" nahe kommen würde? Um dem etwas entgegenzusetzen, genügt es wohl, den Mord an sechs Millionen Juden und Jüdinnen zur Zeit des dritten Reiches zu nennen. Alle Elemente eines autoritären, diktatorischen & menschenverachtenden Regimes, die in deinem Zitat in Bezug auf kommunistische Regime genannt werden, findest du auch in Nazi-Deutschland in mindestens ebensolcher drastischer Ausprägung. Abschließend zu deiner Frage. Die mir zwar eher rhetorischer Art zu sein scheint, aber tatsächlich im Kern spannend ist. Ich würde meinen, dass das Entstehen solcher Regime unter anderem durch eine falsche Auslegung des Marxismus und zum anderen durch die Konkurrenz zu kapitalistischen Staaten/Regimen zu erklären ist.
Hej Wolfgang, Hi Ole! @Wohlstandfüralle Cooler Podcast und Zusammenfassung der primitive accumulation! Vlt. wäre noch der Kolonialismus zu erwähnen innerhalb dieser ursprünglichen Geschichte von Marx... Würdet ihr euch als Kommunisten bezeichnen? Cheers, Pascal
Fun Fact: Es gibt ein Videospiel namens "Crisis Theory", welches genau diese marxistischen Theorien über die Entstehung und Krisen des Kapitalismus simulieren soll.
Ja, offensichtlich: An den die Oben und wir da unten, hat sich seit den Hochkulturen nichts prinzipiell geändert. Nur die Ausprägung ist heute sozialer. Vielleicht sollte man diesen sozialen Fortschritt weiter vorantreiben. Das staatliche Eigentum an den Produktionsmitteln hat sich ja nun nicht als Fortschritt heraus gestellt.
Der Kot des Kapitals? Philipp Amthor hat jetzt schon meine Zukunft und die meiner Kinder verbrannt und ich bin (nach Jahren) älter als dieser korrupte CDUler. Bescheidenheit ist eine Tugend. Die Illusion wir können alles immer und überall konsumieren ohne dafür in Blut zu zahlen kostet auch heute wieder Gesundheit und Menschenleben und bedroht massivst die Biosphäre.
Bei dem Thema: "einfach machen und Dank unserer Macht geben uns Gerichte und Geschichte Recht" fällt mir ein besonderer Fall ein: Die Konstantinische Schenkung. 🧐 Sonst wie immer: Sehr lehrreich und dadurch auch unterhaltsam 👍
@@impmaximus7584 Na ole und Wolfgang kritisieren den Kapitalismus, da ist werbung für eine "kapitalismusfreundliche" partei irgendwie komisch. Da es hier aber um Geld geht wird viel geldbezogene werbung geschaltet.
Es gibt eine wunderbare marxistisch feministische Analyse der ursprünglich Akkumulation von Silvia Federici. In Caliban & The Witch geht es um die Rolle der Frau im Umbruch von Feudalgesellschaft zu bürgerlicher Gesellschaft. Ein sehr empfehlenswertes Buch. Würde mich freuen wenn ihr das mal besprecht.
"Umbruch von Feudalgesellschaft zu bürgerlicher Gesellschaft" ist ein guter Hinweis, dass es hier eher um ein Gesellschaftssystem als um Privateigentum an Produktionsmitteln geht.
Ich habe das gerade überflogen und es geht einfach um den Zusammenhang zwischen Hexenverfolgung und ursprünglicher Akkumulation!? Also irgendwie haut sie so richtig seltsame Zitate raus, das Buch überzeugt mich nicht wirklich: "But the attack on women comes above all from capital’s need to destroy what it cannot control and degrade what it most needs for its reproduction. " Sie personifiziert hier Kapital und wandelt es in einen Boogeyman, um all das schlechte in der Welt zu erklären. "Test-tube babies do not exist- this is a discursive formula that we should reject as an expression of a masculine search for procreation outside the female body, which is the one frontier capital has yet to conquer. " !?!?!?!?! Auch die Schlussfolgerung, dass die Hexenverfolgung "vom Kapital" eingesetzt wurde, um Kapitalismuskritik zu unterdrücken. Boii.
Arbeiter:innen die arbeitslos sind und nicht jeden Job annehmen der ihnen geboten wird, oder es nicht aus eigener Kraft schaffen sich um Arbeit zu bemühen, werden mit Sanktionen betraft in dem die Leistung zum Lebensunterhalt um min. 30% gekürzt, oder Leistung zum Lebensunterhalt ganz versagt wird.
@Tagedieb Die Tafeln und Bücher wie man sich "billig" ernährt, so wie weitere Ratgeber, werden benutzt um den Regelsatz niedrig zu halten, aber auch die Löhne. Noch nie war der Niedriglohnsektor so groß wie heute und auch die prekäre Beschäftigung hat zugenommen. Beobachtet vor allem die Scheinselbständigkeit und es kümmert keine Behörde.
@Tagedieb Der Trick ist das es nicht mehr Sanktion genannt wird, sondern Leistungsversagung und das dann zu 100%. Begründung mangelnde Mitwirkung die konstruiert wird. Selbst die Begründung reicht für Versagen nicht aus. Viele Menschen glauben das was das Amt schreibt und sitzen auf der Straße. Die wenigen die zum Sozialgericht gehen werden mit einem Eilantrag Erfolg haben. Das hält das Amt jedoch nicht davon ab die Praxis weiter anzuwenden, auch wenn sie Verfassungswidrig ist. Das es mal zu einem Präzedenzfall kommt wissen sie zu verhindern in dem sie dann besser einen Abhilfebescheid erlassen und zahlen. Da aber vermutlich die meisten nicht reagieren und das hinnehmen funktioniert die Praxis.
UNd die Rolle der Entwertungen von Geld. Meine Großeltern hatten nach dem WK 1 ihr Erspartes 1919 und meine Eltern hatten ihr erspartes 1945 abermals verloren…
Danke für diesen Einblick. Ich dachte der Kapitalismus hätte erst/schon ab der Kolonalisierung ferner Länder begonnen und so auch die Ausbeutung d. Menschen u. Anhäufung von Kapital. Von welcher Zeitspanne spricht ihr denn von davor oder nach d. kolonalisierung?
Jaein, würde ich sagen. Wie schon erwähnt gibt es keinen Punkt an dem der Kapitalismus auf einmal da war. Die Sklaverei unterscheidet sich vom Kapitalismus; dort gibt es nämlich den doppelt freien Lohnarbeiter, welcher niemanden gehört aber auch nichts besitzt. Von den beiden wurde auch der Frohnarbeiter als Beispiel genommen, welcher schließlich auch erst zum Arbeiter dressiert werden musste, wie auch dann die ehemaligen Sklaven. Ausbeutung alleine reicht nicht, um es als Kapitalismus zu definieren. Hier kann auch sehr schön gesehen werden, wann und wo die Abolotionistischen Bewegungen entstanden, nämlich erst als die Sklaverei unprofitabler wurde als die Industrie des Kapitalismus.
@Tagedieb Ja, in meiner Erinnerung hatte Ulrike Herrmann in einem ihrer Vorträge gesagt, das der Kapitalismus und das Wirtschaftswachstum wie wir es heute kennen, begonnen hat um 1760; also seit ungefähr 250 Jahren besteht. Und Frau Herrmann hat ja auch klar unterschieden zwischen Kapitalismus und Marktwirtschaft. Weil die Marktwirtschaft im Gegensatz zum Kapitalismus seit Jahrtausenden besteht.
Soziale Bedingung für den Sozialismus…. Eine ausreichende Fülle von Produktionsmittel, hohe Produktivität, Maschinerie und politische Reife eines zahlenmäßig starken industrieproletariats.
In großbritanien… im 15. Jhdt. …der feudale Großgrundbesitzer u der Staat vertrieb die aus der feudalzeit geerbten kleinbesitzer und Bauern, eignete sich die Gemeindegründe an. Kommunalweiden und Wälder. Umgekehrt auf dem Kontinent …in der französischen Revolution von 1789 bekamen die leibeigenen Bauern das v. Ihnen bearbeitete agrarland…zur bewirtschaftung auf eigene Rechnung… nw
25:19 "Engels sagte, dass Landleben bedeute Isolierung und Verdummung, in dem die Menschheit fast unverändert seit tausenden von Jahren vegetiert." Wenn man auf der Landkarte nachschaut, in welchen Gebieten die Menschen Trump in den USA oder die AfD in Deutschland am stärksten gewählt haben, scheint Einiges für diese These von Friedrich Engels zu sprechen.
Wenn es um die Enteignung geht und das ausnutzen und "versklaven", gab es Kapitalismus schon immer. Der Industrie-Kapitalismus wäre dann eine neue Form. Erst mit der absoluten Rechtssicherheit, im Sinne einer gerechten und durchgesetzten Rechtssprechung International, konnte Kapital ohne großen beschiss oder Gewalt gesichert werden. Das ist lt ein paar Meinungen/Büchern mit der ersten juristischen Person losgegangen.
Nein, dass privates Eigentum einem freien Subjekt gehören kann, welches nicht in eine feudale Hierarchie eingebettet ist, und dass dieses die Arbeitskraft frei von lohnarbeitern kaufen darf, die nicht mehr an die Pflichten einem lehnsherren gegenüber gebunden waren (leibeigene), ist das neue am Kapitalismus. Das kam gleichzeitig mit der industriellen Revolution, die hohe kapital Konzentrationen in privaten Händen ermöglicht, da mit niedrigen lohnkosten ein Überschuss generiert werden kann, anstelle der subsistenzwirtschaft zuvor.
Der Hauptunterschied besteht eher darin, wie versklavt wird: Der Leibeigene gehörte direkt den Gutsherren, war aber selbst i.d.r. nicht Mittellos. Er hatte Produktionsmittel und durfte für sein eigenes Überleben arbeiten. Schön war das nicht, aber der Gutsherr hatte ein Interesse am Überleben seiner Sklaven. Das trifft auf die Sklaven im frühen Kapitalismus und der heutigen 3. Welt nicht mehr zu. Man ist ja nur Sklave 'auf Zeit', daher ist es den Kapitalisten komplett egal, wie viele verecken, es kommen ja genügend nach. Und wenn der Markt nicht genügend Arbeitsplätze bereitstellt, verhungern die Arbeiter eben, das interessiert dann auch keinen.
@@Vohanji der Kapitalist ist in dem Sinne ein "freies Subjekt", als dass er nicht zu dem Bild eines Herrschers von Gottes Gnade entsprechen muss, und so auch alle Verpflichtungen der Gemeinschaft gegenüber wegfallen.
@@markolinir3945 du beschreibst aber nicht aktuelle Industrieländer, zum Teilen auch nicht die aktuellen Schwellenländer. In sehr vielen Branchen kann es sich der AG nicht erlauben einfach auf Mitarbeiter zu verzichten, weil die Schlange durch Spezialisierung nicht mehr so lang ist wie früher bei sehr einfachen Tätigkeiten. An den Stellen, an denen wirklich jeder ohne Bildung arbeiten kann, an der ist das immer noch so.. Aber von welchen Branchen und Ländern reden wir da.
Kapitalismus gab es in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. in England. Die Bundesrepublik Deutschland war hingegen zu keinem Zeitpunkt ausgeprägt kapitalistisch. Es ist mir ein Rätsel wie man bei 52% Staatsquote und 30% Sozialleistungsquote ernsthaft behaupten kann, wir seien vom Kapitalismus nicht weit entfernt. Das ist doch absurd.
Kommt drauf an, wie du Kapitalismus definierst. Für libertäre Vordenker wie F.A. von Hayek ist der Sozialismus bereits dann gegeben, wenn der Staat in den Markt steuernd eingreift, z.B. durch Konjunkturpolitik. Nach dieser weiten Begriffsbestimmung wäre die ganze Welt mehr oder weniger Sozialistisch. Und zwischen den ehemaligen Ostblockländern wie die UDSSR, DDR, etc. und die USA, GB, Deutschland gäbe es keine wesentlichen Unterschiede. Im Kern bezieht sich der Kapitalismusbegriff auf das Privateigentum, stetiges Wirtschaftswachstum (Akkumulation); Gewinnstreben (z.B. Shareholder Value), bzw. Milton Friedmans Aussage: "Einziges Ziel des Unternehmens ist die Maximierung des Gewinns"; sowie die freie Lohnarbeit. Demnach sind Kapitalismus und Steuererhebung keine Widersprüche, zumal ja auch liberale Vordenker wie A. Smith seinerzeit für die Besteuerung von Erbschaften war. Was die Steuerhöhe angeht, da gibt es ja in den vergangenen Jahrzehnten einen stetigen Trend der Steuersenkung für die sehr Wohlhabenden, während die Steuerbelastung der mittleren Schichten gestiegen ist. Diese Entwicklung hat allerdings zu tun mit dem gezielten Einfluss z.B. von US-Multi-Milliardären auf die Politik und die öffentliche Meinung, die Steuern zu senken. Kann ich auch nachvollziehen, da Multi-Milliardäre nicht auf staatliches Handeln im Allgemeininteresse angewiesen sind. Weil sie öffentliche Leistungen wie Bildung, Gesundheit, etc. selber finanzieren können. Libertäre Anhänger beschreiben die Staatsquote immer so, als wenn dafür keine Gegenleistung erbracht würde und als wenn diese keinen Einfluss auf das Bruttozialprodukt (BIP) hätte, also quasi als reinen Kostenfaktor dem keine Leistung gegenübersteht. Deswegen werden Versicherungsleistungen wie Rentenbeiträge zur Altersvorsorge und Beiträge zur Krankenkasse und Arbeitslosenversicherung von libertärer Seite gerne in die Sozialquote eingerechnet. Ohne zu erwähnen, das hierfür eine Gegenleistung gibt. Mir ist auch nicht klar, warum England in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Vergleich zu heute rein kapitalistisch war? War das nicht die Zeit des Manchesterkapitalismus?
Edit: Ich hab mal nachgesehen, der Manchesterkapitalismus war in der Tat in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England. Dein Kommentar liest sich so, als wenn du zurück möchtest zum echten Kapitalismus, also den Manchesterkapitalismus. Also zurück zu: "Mit Manchesterkapitalismus wird eine wirtschaftsgeschichtliche Phase während der industriellen Revolution in Großbritannien bezeichnet. Im Allgemeinen beschreibt der Begriff die Auswirkungen einer Wirtschaftspolitik, die sich vorrangig an der Interessenslage der Unternehmer orientiert, eine Regulierung des Staates verhindert und soziale Probleme ausklammert. Der Manchesterkapitalismus gilt als Inbegriff für Ausbeutung und Profitgier.[ ... Der Wirtschafts-Ploetz, herausgegeben von Hermann Schäfer und Hugo Ott, definiert den Begriff des Manchesterkapitalismus als "extreme Form des liberalistischen Kapitalismus v.a. der ersten Hälfte des 19. Jh. ... propagiert die freie Wirtschaft ohne jegliche staatliche Steuerung bei gleichzeitiger völliger Vernachlässigung der sozialen Frage". Zeitgenössisch wird der Manchesterkapitalismus (alternative Schreibweise Manchester-Kapitalismus) synonym für eine große soziale Ungleichheit verwendet." Quelle: Wikipedia mit entsprechenden Quellenangaben zu den Aussagen. Ok, darauf läuft in der Tat die libertäre Idee hinaus, wenn sie denn umgesetzt würde . Ich denke das die normalen Bürger sich diese extreme Form der nahezu feudalen Abhängigkeitsverhältnisse auch heute nicht gefallen lassen würden und dagegen wie seinerzeit rebellieren würden.
@@klewqa Dir ist nicht klar, warum ich mich auf England in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. beziehe? Na weil der Kapitalismusbegriff von Karl Marx ganz wesentlich von den damaligen Verhältnissen in England inspiriert wurde. Marx und Engels waren 1845 gemeinsam auf einer Studienreise in England. Ab 1849 lebten sie im Exil in London.
@@klewqa Ich schrieb nirgendwo, dass ich zurück zum reinen Kapitalismus möchte. Ich schrieb, dass ich es absurd finde wie bestimmte Deutsche am laufenden Band von Kapitalismus faseln, obwohl die Verhätnisse hierzulande vom reinen Kapitalismus mindestens so weit entfernt sind wie vom Kommunismus. 52% Staatsquote und 30% Sozialleistungsquote stehen im Widerspruch zu der These, dass wir in einem ausgeprägt kapitalistischen System leben. Und nicht jede Form der dezentralen Wirtschaft mit freier Preisbildung kann mit Kapitalismus gleichgesetzt werden.
Wir leben in einem durch und durch kapitalistischen System, die soziale Marktwirtschaft ist eine Form des Kapitalismus, auch dazu haben Wohlstand für Alle übrigens eine tolle Folge publiziert. Ob ein System kapitalistisch ist oder nicht hängt nicht von der Menge Staatlicher Eingriffe, der Staatsquote, oder den Sozialleistungen ab, sondern von der Aneignung der gesellschaftlichen Produktion, das heißt davon wer die Produktionsmittel besitzt und über die verfügt. Kapitalismus bedeutet daß die Produktionsmittel in der Hand privater Akteure sind, die investieren um Profit zu machen und zu diesem Zweck jene die keine Produktionsmittel besitzen als Lohnarbeiter für sich arbeiten lassen. Das ist in Deutschland gegeben, damit ist Deutschland kapitalistisch.
Unter Kapitalismus versteht man das private Eigentum an allen oder den überwiegenden Teil der Produktionsmittel in einer Volkswirtschaft. Zumindest wird das so an allen deutschen Schulen und Universitäten so gelehrt. Warum existiert das nicht schon lange in den frühen Hochkulturen, sagen wir mal im alten Ägypten? Gabs da keine Produktionsmittel, Ausbeutung und Kapitalakkumulation? Wieso muss das "historisiert" werden und was bedeutet das überhaupt?
In älteren Gesellschaften gab es als Haupt"produktionsmittel" das Land. Dieses wurde von einer feudalen Oberschicht kontrolliert und die Bauern darauf mussten einen Teil des Ertrags abgeben. Diese Gesellschaften waren in der Regel nicht sehr liquide und es gab kaum Wirtschaftswachstum, stattdessen wurde das meiste für den Eigenbedarf produziert.
im alten Ägypten wurden Abgaben in Naturalien geleistet, kaum in Gold etc. Auch war die Gesellschaft / Kultur komplett anders orientiert. Statt auf persönliche Bereicherung wurden Reichtümer in großen Teilen den Toten vermacht. Auch sind wir zu Zeiten der Hochkulturen noch im Feudalismus oder sogar noch davor
@@Ts5EVER Diese Kriterien reichen nicht zur Abgrenzung des Begriffs Kapitalismus in der allgemein anerkannten Definition. Warum Produktionsmittel in Anführungszeichen? Das Land und sicherlich noch weitere Produktionsmittel waren also in privater Hand. Ob da jetzt weniger Liquidität oder kein Wirtschaftswachstum vorhanden war ist nicht ausschlaggebend.
@@Gesichtsdeformation Da sieht man gut, wie schwer das ist eine Abgrenzung zu finden. Zur Frage ob Kapitalismus ja oder nein, kann doch nicht die Form des Zahlungsmittels herangezogen werden. Worin unterscheidet sich der Feudalismus vom Kapitalismus, was das Eigentum an den Produktionsmitteln betrifft?
Kapitalismus: (1) Im Kapitalismus sind die Produktionsmittel im Privatbesitz. (2) Es wird gewinnorientiert und aus Eigeninteresse, jedoch nicht primär für den Eigenbedarf produziert. (3) Wettbewerbsmärkte für Arbeit und Güter lenken wirtschaftliche Entscheidungen. (4) Praktisch alle ökonomische Aktivitäten, die im Kapitalismus stattfinden, sind durch die systematische Reinvestition von Teilen des Gewinns getrieben bzw. von der Möglichkeit aus investierten Geldern einen Gewinn zu erzielen. (5) Des Weiteren ist das Entstehen von Banken und Finanzmärkten ebenfalls eine wichtige Charakteristik, also die Finanzierung von Investitionen durch Kredit. Feudalismus: Im Feudalismus sind die Produktionsmittel (Grund und Boden) im Privatbesitz (der Adeligen). (2) Es wird primär für den Eigenbedarf produziert und nicht gewinnorientiert. (3) Es gibt keinen Arbeitsmarkt (Lehnswesen) und stark eingeschränkte und vergleichsweise kaum bedeutende Marktstrukturen. (4/5) Eine kleine Bürgerschicht und wenige Adelige beteiligten sich am Aufbau eines ersten Bankenwesens, wobei es auch zu einem internationalen Geldverkehr (bspw. wegen Kolonialismus) und der Investition von Krediten kam. Das war aber eine Randerscheinung. Die Grundstrukturen des Kapitalismus bildeten sich schon ab dem 13. Jahrhundert heraus. Mit Ausdehnung der Geld- und Warenzirkulation im Europa und den Kolonien, gewann das Kapital der Kaufleute im 16. Jahrhundert wesentlich an Bedeutung. Im 19. Jahrhundert gab es halt den größten Sprung, in der mehrere Entwicklungen ineinandergriffen (Urbanisierung, industrielle Revolution, bürgerliche Revolution) und das Feudalsystem auseinanderbrach. Deswegen können wir Tendenzen des Kapitalismus auch so leicht im Feudalismus wiederfinden. Aber es sind grundverschiedene Wirtschaftssysteme. Marx würde das über historische Bewegungsgesetze und blablabla erklären. Ich finde das eher ungeeignet um Geschichte zu verstehen. Niemand würde in den Geschichtswissenschaften Marx anführen, um die Entstehung des Kapitalismus zu erklären. Bzw. einige theoretische Begriffe von ihm sind ganz nützlich, um den Kapitalismus zu verstehen, aber es ist halt auch nur Theorie und nichts handfestes. Anmerkung: Marx würde auch sagen, dass der Feudalismus gar nicht so schlecht für Bauern war. Sie hatten ja meist ihre Allmende, die kollektiv verwaltet wurde. Er kam aus einer anderen Zeit.
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Offener Brief an die Dickleibigen, Diabetiker und alle geimpften Raucherinnen
Wenn Sie sich in Sicherheit wiegen, weil Sie - wie es sich für einen guten Staatsbürger gehört - das Impfangebot wahrgenommen haben, müssen wir Sie leider enttäuschen: Die Priorisierungsfrage macht keinen Halt an einer ungeimpften „Minderheit“.
Die neue Deutsche Gesundheitsethik erzwingt unweigerlich die Suche nach der Schuld, d.h. welchen Anteil tragen Sie persönlich an Ihrer gesundheitlichen Verfassung? Sind Sie eine unnötige Belastung für das System, werden Sie in Zukunft herab gestuft. Dies ist aus verfassungsrechtlichen Gründen gar nicht anders möglich, allein um den Gleichheitsgrundsatz zu wahren.
Wo früher galt, wer die Hilfe am Dringendsten benötigt wird behandelt, heißt es bald: Es gibt kein Recht mehr, durch eine selbstverschuldete Krankheit ein Intensivbett zu blockieren. Es sei denn Sie verdienen gut. Da wird es sicherlich Möglichkeiten geben, sich entsprechend zu versichern.
Überlegen Sie sich also sehr genau, ob das Lob und der Lull für Sie ausreicht, um sich mit dem neuen System gemein zu machen.
IHRE
AGENTIFA 555 OINK NASÉ
Übrigens ich werde vor eurer Sendung regelmäßig von Aktionärsgurus belästigt.
Das konnte ich hinnehmen.
Heute allerdings war es Christian Lindner und ich hatte die Hände voller Mehl und konnte nicht skippen.
Das ist tragisch und sollte nicht vorkommen.
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@@SandroFragtoio danke für den Tipp aber nein .. erstens kann ich dann nicht mehr jammern und 2.netvt mich das, den dauernd auszuschalten um irgendeinen Artikel lesen zu können.
@@anjahorn Also wenn jemand so penetrant Werbung mit einem Artikel verbindet, dann würde ich mir aber gut überlegen, ob ich das unbedingt lesen muss :)
Kommt bei mir aber auch sehr selten vor und das ausschalten geht bei mir schneller als die Werbung. Aber gut jeder wie er meint und die Werbeindustrie und die armen Konzerne müssen doch ihre kostspielige Werbung an Mann bzw Frau bringen ...
@@SandroFragtoio Ne nicht die Werbekonzerne.. Sondern ich lese ja umsonst Artikel von Zeitungen.
Die müssen sich ja nunmal irgendwie finanzieren.
Und viele tun das indem sie Werbung schalten.
Wenn ich es also umsonst lese, jann ich schon wenigstens die Werbung zum Dank aushalten,finde ich.
Endlich wieder was zu Marx. Mega!
@@dontonsblog2383 Ja, nachher überzeugt er einen noch mit Argumenten.
@@peteschaefer "Eine fundierte Kritik an (2.) und (3.) wäre wichtig, aber ich habe keine große Hoffnung, dass die auf diesem Kanal kommen wird."
Warum bringst du dann nicht diese Kritik? Oder machst einen Verweis, wo von dir oder wem auch immer diese Kritik formuliert wurde? Wenn das mit der Verquastheit stimmt, dürfte das doch gar nicht so schwierig sein.
Krass. Voll krass.
Geht euch auch ein wohliger Schauer über den Rücken, wenn Ole "Hallo Wolfgang" sagt? :D
Ja! Das gestelzte ist sehr erfrischend heutzutage wo aufgesetzte fröhlichkeit, amerikanische coolness und stolze dummheit ungehemmt herrschen….
HAMMER ihr zwei - so gut, dass ich es jetzt direkt nochmal hören werde! Vielen Dank!
Das ist so kompakt, man wünscht sich ein Manuskript davon zu haben.
Well Done ; Danke für die gute Zusammenfassung - und das lesen des Quellmaterials (zu dem nicht jeder gleichermaßen sich Zeit nimmt)
zur Ergänzung: Ulrike Herrmann: Anfang und Ende des Kapitalismus (RUclips)
Zu dieser Folge fallen mir spontan zwei Zitate ein:
"Sobald das Land eines Landes ganz Privateigentum geworden ist, lieben es die Gutsbesitzer, wie alle anderen Menschen, dort zu ernten, wo sie nie gesät haben, und verlangen sogar für seine Naturprodukte eine Pacht. "
"Überall dort, wo es großes Eigentum gibt, gibt es große Ungleichheit. Für einen sehr reichen Mann muss es mindestens fünfhundert Arme geben, und der Wohlstand der Wenigen setzt die Bedürftigkeit der Vielen voraus. Der Wohlstand der Reichen erregt die Empörung der Armen, die oft sowohl von Not getrieben als auch von Neid veranlaßt werden, in seinen Besitz einzudringen. Nur unter dem Schutz des Zivilrichters kann der Besitzer dieses wertvollen Eigentums, das durch die Arbeit vieler Jahre oder vielleicht vieler aufeinanderfolgender Generationen erworben wurde, eine einzige Nacht in Sicherheit schlafen. Er ist zu jeder Zeit von unbekannten Feinden umgeben, die er nie provoziert, aber nie besänftigen kann und vor deren Unrecht er nur durch den mächtigen Arm des Zivilrichters geschützt werden kann, der sie ständig strafen will."
Und nein, das ist nicht von Karl Marx, das ist von Adam Smith.
Wo findet man die ausschnitte? Danke
@@leonardoiglesias2394 " An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations" von Adam Smith
Buch 2 Kapitel 6 und Buch 5 Kapitel 1 Unterkapitel 2
Grüße und vielen Danken für diesen wertvollen Beitrag! Als Kontrast zu Marx Erklärung wäre ein Ausflug zu Max Webers "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" spannend.
Super interessant. Danke schön!
Hallo ihr zwei; wieder eine tolle Folge - kennt ihr Ulrike Herrmanns Äußerungen zum Entstehen des Kapitalismus und plant ihr eine Folge dazu?
Wolfgang redet über das gespräch herrmann-thilo jung in einer folge Politikanalyse
Könntet ihr mal ein Video machen, in dem ihr zusammenfasst, wo eurer Meinung nach die Schwachstellen des Kommunismus liegen?
Das wäre super! Und das hier wäre eine gute Einleitung für das Video. Zitat aus dem Buch "Why Marxism":
"Nach heutigem Wissensstand wurden zwischen 1917 und 1989 etwa 100 Millionen Menschen von verschiedenen marxistischen Regimen ermordet, und Millionen weitere wurden gefoltert, ausgehungert, verbannt, versklavt und in Konzentrationslager geschickt. Kollektivierung, Einparteienherrschaft, künstlich herbeigeführte Hungersnöte, Geheimpolizei, Verhaftungen, Propaganda, Zensur, ethnische Säuberungen, Säuberungen, Schauprozesse, Umerziehungslager, Gulags, Erschießungskommandos und Tötungsfelder - all dies bestimmte das Leben im Kommunismus.
Die "Diktatur des Proletariats" schuf ganz neue Kategorien von "unsozialen" Verbrechen. Im Kommunismus wurde beispielsweise die Zugehörigkeit zur "Bourgeoisie", zum "Volksfeind", zum "Konterrevolutionär" oder zum "Abweichler" zu einem Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wurde. Selbst diejenigen, die den Zielen des Regimes nur skeptisch oder gleichgültig gegenüberstanden, wurden als Saboteure abgestempelt und mit Gefängnis oder Schlimmerem bestraft. Nichts in der langen Zeitspanne der Menschheitsgeschichte kommt der Tyrannei, dem Terror und dem Massenvölkermord nahe, die der Marxismus an der Macht verursacht hat - nichts.
@@jimbojones3000 Uff.... finde, dass was du da schreibst ziemlich schwierig. Mit der historischen Tatsachenbeschreibung innerhalb des Zitates würde ich noch konform gehen. Abgesehen davon, dass ich die Verwendung das Wort "Konzentrationslager" im Kontext des kommunistischen Regimes der Sowjetunion nicht nur höchst fragwürdig, sondern auch für falsch bzw. historisch unzutreffend halte... weshalb ich mich auch frage, ob hier richtig zitiert wurde.
Ich würde an dieser Stelle von Arbeits- bzw. Straflagern sprechen. Der Begriff der Konzentrationslager ist wohl eher der NS-Zeit zuzuordnen.
Des Weiteren frage ich mich beunruhigt, wie du zu deiner Annahme kommst, dass nichts in der Historie der Menschheit "der Tyrannei, dem Terror und dem Massenvölkermord" des "Marxismus an der Macht" nahe kommen würde?
Um dem etwas entgegenzusetzen, genügt es wohl, den Mord an sechs Millionen Juden und Jüdinnen zur Zeit des dritten Reiches zu nennen. Alle Elemente eines autoritären, diktatorischen & menschenverachtenden Regimes, die in deinem Zitat in Bezug auf kommunistische Regime genannt werden, findest du auch in Nazi-Deutschland in mindestens ebensolcher drastischer Ausprägung.
Abschließend zu deiner Frage. Die mir zwar eher rhetorischer Art zu sein scheint, aber tatsächlich im Kern spannend ist.
Ich würde meinen, dass das Entstehen solcher Regime unter anderem durch eine falsche Auslegung des Marxismus und zum anderen durch die Konkurrenz zu kapitalistischen Staaten/Regimen zu erklären ist.
Hej Wolfgang, Hi Ole! @Wohlstandfüralle
Cooler Podcast und Zusammenfassung der primitive accumulation! Vlt. wäre noch der Kolonialismus zu erwähnen innerhalb dieser ursprünglichen Geschichte von Marx... Würdet ihr euch als Kommunisten bezeichnen?
Cheers, Pascal
Guevaristen, Leninisten, Stalinisten, Maoisten, Polpotisten, Castristen oder wie oder was?
Gefällt mir! ..einfach korrekt dargestellt….nw
Fun Fact: Es gibt ein Videospiel namens "Crisis Theory", welches genau diese marxistischen Theorien über die Entstehung und Krisen des Kapitalismus simulieren soll.
Der Code des Kapitals !!!
Ja, offensichtlich: An den die Oben und wir da unten, hat sich seit den Hochkulturen nichts prinzipiell geändert. Nur die Ausprägung ist heute sozialer. Vielleicht sollte man diesen sozialen Fortschritt weiter vorantreiben. Das staatliche Eigentum an den Produktionsmitteln hat sich ja nun nicht als Fortschritt heraus gestellt.
Der Kot des Kapitals?
Philipp Amthor hat jetzt schon meine Zukunft und die meiner Kinder verbrannt und ich bin (nach Jahren) älter als dieser korrupte CDUler.
Bescheidenheit ist eine Tugend.
Die Illusion wir können alles immer und überall konsumieren ohne dafür in Blut zu zahlen kostet auch heute wieder Gesundheit und Menschenleben und bedroht massivst die Biosphäre.
Karl Polanyi, when?
Bei dem Thema: "einfach machen und Dank unserer Macht geben uns Gerichte und Geschichte Recht" fällt mir ein besonderer Fall ein: Die Konstantinische Schenkung. 🧐
Sonst wie immer: Sehr lehrreich und dadurch auch unterhaltsam 👍
Meine Eltern waren sehr Sparsam, sind aber immer noch Arm.
@@philipphildi8799 ist ja, das ding 300.000 kannst du dir ja eh nix von Kaufen was dieser Wohlstand für alle gebracht hat.
Und was haben sie mit den Ersparnissen gemacht? Den Banken verliehen zu Zinssätzen unter den Inflationsraten?
Vor dem Video erstmal FDP-Werbung. 🙈🙈🙈
Was ist denn daran falsch ?
immer wieder froh youtube premium Kunde zu sein 😅
Same :D
@@impmaximus7584 Na ole und Wolfgang kritisieren den Kapitalismus, da ist werbung für eine "kapitalismusfreundliche" partei irgendwie komisch. Da es hier aber um Geld geht wird viel geldbezogene werbung geschaltet.
Voll krass.
Um Minute 15:00 besonders interessant
Cooles Video. Ich marx.
Es gibt eine wunderbare marxistisch feministische Analyse der ursprünglich Akkumulation von Silvia Federici.
In Caliban & The Witch geht es um die Rolle der Frau im Umbruch von Feudalgesellschaft zu bürgerlicher Gesellschaft. Ein sehr empfehlenswertes Buch.
Würde mich freuen wenn ihr das mal besprecht.
Dito
"Umbruch von Feudalgesellschaft zu bürgerlicher Gesellschaft" ist ein guter Hinweis, dass es hier eher um ein Gesellschaftssystem als um Privateigentum an Produktionsmitteln geht.
@@Vohanji Max Weber - Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus.
Ich habe das gerade überflogen und es geht einfach um den Zusammenhang zwischen Hexenverfolgung und ursprünglicher Akkumulation!?
Also irgendwie haut sie so richtig seltsame Zitate raus, das Buch überzeugt mich nicht wirklich:
"But the attack on women comes above all from capital’s need to destroy
what it cannot control and degrade what it most needs for its reproduction.
"
Sie personifiziert hier Kapital und wandelt es in einen Boogeyman, um all das schlechte in der Welt zu erklären.
"Test-tube babies do not exist- this is a discursive formula that we should
reject as an expression of a masculine search for procreation outside the
female body, which is the one frontier capital has yet to conquer.
"
!?!?!?!?!
Auch die Schlussfolgerung, dass die Hexenverfolgung "vom Kapital" eingesetzt wurde, um Kapitalismuskritik zu unterdrücken. Boii.
marxistisch feministisch xD ist klar.. Das ist bestimmt eine intellektuelle Glanzleistung
Arbeiter:innen die arbeitslos sind und nicht jeden Job annehmen der ihnen geboten wird, oder es nicht aus eigener Kraft schaffen sich um Arbeit zu bemühen, werden mit Sanktionen betraft in dem die Leistung zum Lebensunterhalt um min. 30% gekürzt, oder Leistung zum Lebensunterhalt ganz versagt wird.
@Tagedieb Die Tafeln und Bücher wie man sich "billig" ernährt, so wie weitere Ratgeber, werden benutzt um den Regelsatz niedrig zu halten, aber auch die Löhne. Noch nie war der Niedriglohnsektor so groß wie heute und auch die prekäre Beschäftigung hat zugenommen. Beobachtet vor allem die Scheinselbständigkeit und es kümmert keine Behörde.
@Tagedieb Der Trick ist das es nicht mehr Sanktion genannt wird, sondern Leistungsversagung und das dann zu 100%. Begründung mangelnde Mitwirkung die konstruiert wird. Selbst die Begründung reicht für Versagen nicht aus. Viele Menschen glauben das was das Amt schreibt und sitzen auf der Straße. Die wenigen die zum Sozialgericht gehen werden mit einem Eilantrag Erfolg haben. Das hält das Amt jedoch nicht davon ab die Praxis weiter anzuwenden, auch wenn sie Verfassungswidrig ist. Das es mal zu einem Präzedenzfall kommt wissen sie zu verhindern in dem sie dann besser einen Abhilfebescheid erlassen und zahlen. Da aber vermutlich die meisten nicht reagieren und das hinnehmen funktioniert die Praxis.
Wohlstand für Aale!
Ludger Winter, sind Sie es?
@@smarttoaster9552 Wer ist L. Winter?
Diese Person hat keinen Wikipedia-Eintrag.
@@eshatbereitsbegonnen7313 Such mal bei RUclips "Ludger Winter Aal Witz" Grüße gehen raus!
Oh der werte Herr WInter ist bereits verstorben. Verdammt!
@@smarttoaster9552 Danke, man lernt nie aus.
UNd die Rolle der Entwertungen von Geld. Meine Großeltern hatten nach dem WK 1 ihr Erspartes 1919 und meine Eltern hatten ihr erspartes 1945 abermals verloren…
Danke für diesen Einblick. Ich dachte der Kapitalismus hätte erst/schon ab der Kolonalisierung ferner Länder begonnen und so auch die Ausbeutung d. Menschen u. Anhäufung von Kapital. Von welcher Zeitspanne spricht ihr denn von davor oder nach d. kolonalisierung?
Jaein, würde ich sagen. Wie schon erwähnt gibt es keinen Punkt an dem der Kapitalismus auf einmal da war. Die Sklaverei unterscheidet sich vom Kapitalismus; dort gibt es nämlich den doppelt freien Lohnarbeiter, welcher niemanden gehört aber auch nichts besitzt. Von den beiden wurde auch der Frohnarbeiter als Beispiel genommen, welcher schließlich auch erst zum Arbeiter dressiert werden musste, wie auch dann die ehemaligen Sklaven. Ausbeutung alleine reicht nicht, um es als Kapitalismus zu definieren.
Hier kann auch sehr schön gesehen werden, wann und wo die Abolotionistischen Bewegungen entstanden, nämlich erst als die Sklaverei unprofitabler wurde als die Industrie des Kapitalismus.
@Tagedieb Ja, in meiner Erinnerung hatte Ulrike Herrmann in einem ihrer Vorträge gesagt, das der Kapitalismus und das Wirtschaftswachstum wie wir es heute kennen, begonnen hat um 1760; also seit ungefähr 250 Jahren besteht.
Und Frau Herrmann hat ja auch klar unterschieden zwischen Kapitalismus und Marktwirtschaft. Weil die Marktwirtschaft im Gegensatz zum Kapitalismus seit Jahrtausenden besteht.
Man unterscheidet zwischen Industrialisierung ab dem 16. Jahrhundert und industrielle Revolution ca. 1760.
Arbeitshäuser… Erziehung zum Arbeiter.
top
Soziale Bedingung für den Sozialismus…. Eine ausreichende Fülle von Produktionsmittel, hohe Produktivität, Maschinerie und politische Reife eines zahlenmäßig starken industrieproletariats.
In großbritanien… im 15. Jhdt. …der feudale Großgrundbesitzer u der Staat vertrieb die aus der feudalzeit geerbten kleinbesitzer und Bauern, eignete sich die Gemeindegründe an. Kommunalweiden und Wälder. Umgekehrt auf dem Kontinent …in der französischen Revolution von 1789 bekamen die leibeigenen Bauern das v. Ihnen bearbeitete agrarland…zur bewirtschaftung auf eigene Rechnung… nw
La propriété, c’est le vol. :)
25:19 "Engels sagte, dass Landleben bedeute Isolierung und Verdummung, in dem die Menschheit fast unverändert seit tausenden von Jahren vegetiert."
Wenn man auf der Landkarte nachschaut, in welchen Gebieten die Menschen Trump in den USA oder die AfD in Deutschland am stärksten gewählt haben, scheint Einiges für diese These von Friedrich Engels zu sprechen.
Wenn es um die Enteignung geht und das ausnutzen und "versklaven", gab es Kapitalismus schon immer. Der Industrie-Kapitalismus wäre dann eine neue Form. Erst mit der absoluten Rechtssicherheit, im Sinne einer gerechten und durchgesetzten Rechtssprechung International, konnte Kapital ohne großen beschiss oder Gewalt gesichert werden. Das ist lt ein paar Meinungen/Büchern mit der ersten juristischen Person losgegangen.
Nein, dass privates Eigentum einem freien Subjekt gehören kann, welches nicht in eine feudale Hierarchie eingebettet ist, und dass dieses die Arbeitskraft frei von lohnarbeitern kaufen darf, die nicht mehr an die Pflichten einem lehnsherren gegenüber gebunden waren (leibeigene), ist das neue am Kapitalismus. Das kam gleichzeitig mit der industriellen Revolution, die hohe kapital Konzentrationen in privaten Händen ermöglicht, da mit niedrigen lohnkosten ein Überschuss generiert werden kann, anstelle der subsistenzwirtschaft zuvor.
@@LP-ow4hw Was ist denn ein "freies Subjekt"? Was interessiert denn das private Eigentum ob es im Feudalismus eingebunden ist?
Der Hauptunterschied besteht eher darin, wie versklavt wird:
Der Leibeigene gehörte direkt den Gutsherren, war aber selbst i.d.r. nicht Mittellos. Er hatte Produktionsmittel und durfte für sein eigenes Überleben arbeiten. Schön war das nicht, aber der Gutsherr hatte ein Interesse am Überleben seiner Sklaven.
Das trifft auf die Sklaven im frühen Kapitalismus und der heutigen 3. Welt nicht mehr zu. Man ist ja nur Sklave 'auf Zeit', daher ist es den Kapitalisten komplett egal, wie viele verecken, es kommen ja genügend nach.
Und wenn der Markt nicht genügend Arbeitsplätze bereitstellt, verhungern die Arbeiter eben, das interessiert dann auch keinen.
@@Vohanji der Kapitalist ist in dem Sinne ein "freies Subjekt", als dass er nicht zu dem Bild eines Herrschers von Gottes Gnade entsprechen muss, und so auch alle Verpflichtungen der Gemeinschaft gegenüber wegfallen.
@@markolinir3945 du beschreibst aber nicht aktuelle Industrieländer, zum Teilen auch nicht die aktuellen Schwellenländer. In sehr vielen Branchen kann es sich der AG nicht erlauben einfach auf Mitarbeiter zu verzichten, weil die Schlange durch Spezialisierung nicht mehr so lang ist wie früher bei sehr einfachen Tätigkeiten. An den Stellen, an denen wirklich jeder ohne Bildung arbeiten kann, an der ist das immer noch so.. Aber von welchen Branchen und Ländern reden wir da.
Warentausch, was los.
Kapitalismus gab es in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. in England. Die Bundesrepublik Deutschland war hingegen zu keinem Zeitpunkt ausgeprägt kapitalistisch. Es ist mir ein Rätsel wie man bei 52% Staatsquote und 30% Sozialleistungsquote ernsthaft behaupten kann, wir seien vom Kapitalismus nicht weit entfernt. Das ist doch absurd.
Kommt drauf an, wie du Kapitalismus definierst. Für libertäre Vordenker wie F.A. von Hayek ist der Sozialismus bereits dann gegeben, wenn der Staat in den Markt steuernd eingreift, z.B. durch Konjunkturpolitik. Nach dieser weiten Begriffsbestimmung wäre die ganze Welt mehr oder weniger Sozialistisch. Und zwischen den ehemaligen Ostblockländern wie die UDSSR, DDR, etc. und die USA, GB, Deutschland gäbe es keine wesentlichen Unterschiede.
Im Kern bezieht sich der Kapitalismusbegriff auf das Privateigentum, stetiges Wirtschaftswachstum (Akkumulation); Gewinnstreben (z.B. Shareholder Value), bzw. Milton Friedmans Aussage: "Einziges Ziel des Unternehmens ist die Maximierung des Gewinns"; sowie die freie Lohnarbeit.
Demnach sind Kapitalismus und Steuererhebung keine Widersprüche, zumal ja auch liberale Vordenker wie A. Smith seinerzeit für die Besteuerung von Erbschaften war.
Was die Steuerhöhe angeht, da gibt es ja in den vergangenen Jahrzehnten einen stetigen Trend der Steuersenkung für die sehr Wohlhabenden, während die Steuerbelastung der mittleren Schichten gestiegen ist. Diese Entwicklung hat allerdings zu tun mit dem gezielten Einfluss z.B. von US-Multi-Milliardären auf die Politik und die öffentliche Meinung, die Steuern zu senken.
Kann ich auch nachvollziehen, da Multi-Milliardäre nicht auf staatliches Handeln im Allgemeininteresse angewiesen sind. Weil sie öffentliche Leistungen wie Bildung, Gesundheit, etc. selber finanzieren können.
Libertäre Anhänger beschreiben die Staatsquote immer so, als wenn dafür keine Gegenleistung erbracht würde und als wenn diese keinen Einfluss auf das Bruttozialprodukt (BIP) hätte, also quasi als reinen Kostenfaktor dem keine Leistung gegenübersteht.
Deswegen werden Versicherungsleistungen wie Rentenbeiträge zur Altersvorsorge und Beiträge zur Krankenkasse und Arbeitslosenversicherung von libertärer Seite gerne in die Sozialquote eingerechnet. Ohne zu erwähnen, das hierfür eine Gegenleistung gibt.
Mir ist auch nicht klar, warum England in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Vergleich zu heute rein kapitalistisch war? War das nicht die Zeit des Manchesterkapitalismus?
Edit: Ich hab mal nachgesehen, der Manchesterkapitalismus war in der Tat in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England.
Dein Kommentar liest sich so, als wenn du zurück möchtest zum echten Kapitalismus, also den Manchesterkapitalismus.
Also zurück zu:
"Mit Manchesterkapitalismus wird eine wirtschaftsgeschichtliche Phase während der industriellen Revolution in Großbritannien bezeichnet. Im Allgemeinen beschreibt der Begriff die Auswirkungen einer Wirtschaftspolitik, die sich vorrangig an der Interessenslage der Unternehmer orientiert, eine Regulierung des Staates verhindert und soziale Probleme ausklammert. Der Manchesterkapitalismus gilt als Inbegriff für Ausbeutung und Profitgier.[
...
Der Wirtschafts-Ploetz, herausgegeben von Hermann Schäfer und Hugo Ott, definiert den Begriff des Manchesterkapitalismus als "extreme Form des liberalistischen Kapitalismus v.a. der ersten Hälfte des 19. Jh. ... propagiert die freie Wirtschaft ohne jegliche staatliche Steuerung bei gleichzeitiger völliger Vernachlässigung der sozialen Frage".
Zeitgenössisch wird der Manchesterkapitalismus (alternative Schreibweise Manchester-Kapitalismus) synonym für eine große soziale Ungleichheit verwendet." Quelle: Wikipedia mit entsprechenden Quellenangaben zu den Aussagen.
Ok, darauf läuft in der Tat die libertäre Idee hinaus, wenn sie denn umgesetzt würde . Ich denke das die normalen Bürger sich diese extreme Form der nahezu feudalen Abhängigkeitsverhältnisse auch heute nicht gefallen lassen würden und dagegen wie seinerzeit rebellieren würden.
@@klewqa Dir ist nicht klar, warum ich mich auf England in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. beziehe? Na weil der Kapitalismusbegriff von Karl Marx ganz wesentlich von den damaligen Verhältnissen in England inspiriert wurde. Marx und Engels waren 1845 gemeinsam auf einer Studienreise in England. Ab 1849 lebten sie im Exil in London.
@@klewqa Ich schrieb nirgendwo, dass ich zurück zum reinen Kapitalismus möchte. Ich schrieb, dass ich es absurd finde wie bestimmte Deutsche am laufenden Band von Kapitalismus faseln, obwohl die Verhätnisse hierzulande vom reinen Kapitalismus mindestens so weit entfernt sind wie vom Kommunismus. 52% Staatsquote und 30% Sozialleistungsquote stehen im Widerspruch zu der These, dass wir in einem ausgeprägt kapitalistischen System leben. Und nicht jede Form der dezentralen Wirtschaft mit freier Preisbildung kann mit Kapitalismus gleichgesetzt werden.
Wir leben in einem durch und durch kapitalistischen System, die soziale Marktwirtschaft ist eine Form des Kapitalismus, auch dazu haben Wohlstand für Alle übrigens eine tolle Folge publiziert.
Ob ein System kapitalistisch ist oder nicht hängt nicht von der Menge Staatlicher Eingriffe, der Staatsquote, oder den Sozialleistungen ab, sondern von der Aneignung der gesellschaftlichen Produktion, das heißt davon wer die Produktionsmittel besitzt und über die verfügt. Kapitalismus bedeutet daß die Produktionsmittel in der Hand privater Akteure sind, die investieren um Profit zu machen und zu diesem Zweck jene die keine Produktionsmittel besitzen als Lohnarbeiter für sich arbeiten lassen.
Das ist in Deutschland gegeben, damit ist Deutschland kapitalistisch.
Unter Kapitalismus versteht man das private Eigentum an allen oder den überwiegenden Teil der Produktionsmittel in einer Volkswirtschaft. Zumindest wird das so an allen deutschen Schulen und Universitäten so gelehrt.
Warum existiert das nicht schon lange in den frühen Hochkulturen, sagen wir mal im alten Ägypten? Gabs da keine Produktionsmittel, Ausbeutung und Kapitalakkumulation? Wieso muss das "historisiert" werden und was bedeutet das überhaupt?
In älteren Gesellschaften gab es als Haupt"produktionsmittel" das Land. Dieses wurde von einer feudalen Oberschicht kontrolliert und die Bauern darauf mussten einen Teil des Ertrags abgeben. Diese Gesellschaften waren in der Regel nicht sehr liquide und es gab kaum Wirtschaftswachstum, stattdessen wurde das meiste für den Eigenbedarf produziert.
im alten Ägypten wurden Abgaben in Naturalien geleistet, kaum in Gold etc.
Auch war die Gesellschaft / Kultur komplett anders orientiert. Statt auf persönliche Bereicherung wurden Reichtümer in großen Teilen den Toten vermacht.
Auch sind wir zu Zeiten der Hochkulturen noch im Feudalismus oder sogar noch davor
@@Ts5EVER Diese Kriterien reichen nicht zur Abgrenzung des Begriffs Kapitalismus in der allgemein anerkannten Definition.
Warum Produktionsmittel in Anführungszeichen? Das Land und sicherlich noch weitere Produktionsmittel waren also in privater Hand. Ob da jetzt weniger Liquidität oder kein Wirtschaftswachstum vorhanden war ist nicht ausschlaggebend.
@@Gesichtsdeformation Da sieht man gut, wie schwer das ist eine Abgrenzung zu finden. Zur Frage ob Kapitalismus ja oder nein, kann doch nicht die Form des Zahlungsmittels herangezogen werden.
Worin unterscheidet sich der Feudalismus vom Kapitalismus, was das Eigentum an den Produktionsmitteln betrifft?
Kapitalismus:
(1) Im Kapitalismus sind die Produktionsmittel im Privatbesitz. (2) Es wird gewinnorientiert und aus Eigeninteresse, jedoch nicht primär für den Eigenbedarf produziert. (3) Wettbewerbsmärkte für Arbeit und Güter lenken wirtschaftliche Entscheidungen. (4) Praktisch alle ökonomische Aktivitäten, die im Kapitalismus stattfinden, sind durch die systematische Reinvestition von Teilen des Gewinns getrieben bzw. von der Möglichkeit aus investierten Geldern einen Gewinn zu erzielen. (5) Des Weiteren ist das Entstehen von Banken und Finanzmärkten ebenfalls eine wichtige Charakteristik, also die Finanzierung von Investitionen durch Kredit.
Feudalismus:
Im Feudalismus sind die Produktionsmittel (Grund und Boden) im Privatbesitz (der Adeligen). (2) Es wird primär für den Eigenbedarf produziert und nicht gewinnorientiert. (3) Es gibt keinen Arbeitsmarkt (Lehnswesen) und stark eingeschränkte und vergleichsweise kaum bedeutende Marktstrukturen. (4/5) Eine kleine Bürgerschicht und wenige Adelige beteiligten sich am Aufbau eines ersten Bankenwesens, wobei es auch zu einem internationalen Geldverkehr (bspw. wegen Kolonialismus) und der Investition von Krediten kam. Das war aber eine Randerscheinung.
Die Grundstrukturen des Kapitalismus bildeten sich schon ab dem 13. Jahrhundert heraus. Mit Ausdehnung der Geld- und Warenzirkulation im Europa und den Kolonien, gewann das Kapital der Kaufleute im 16. Jahrhundert wesentlich an Bedeutung. Im 19. Jahrhundert gab es halt den größten Sprung, in der mehrere Entwicklungen ineinandergriffen (Urbanisierung, industrielle Revolution, bürgerliche Revolution) und das Feudalsystem auseinanderbrach.
Deswegen können wir Tendenzen des Kapitalismus auch so leicht im Feudalismus wiederfinden. Aber es sind grundverschiedene Wirtschaftssysteme.
Marx würde das über historische Bewegungsgesetze und blablabla erklären. Ich finde das eher ungeeignet um Geschichte zu verstehen. Niemand würde in den Geschichtswissenschaften Marx anführen, um die Entstehung des Kapitalismus zu erklären. Bzw. einige theoretische Begriffe von ihm sind ganz nützlich, um den Kapitalismus zu verstehen, aber es ist halt auch nur Theorie und nichts handfestes.
Anmerkung: Marx würde auch sagen, dass der Feudalismus gar nicht so schlecht für Bauern war. Sie hatten ja meist ihre Allmende, die kollektiv verwaltet wurde. Er kam aus einer anderen Zeit.
🤣 Labert scheiß