Lesung zu Miserikordias Domini, Hesekiel 34, 1-10, Die schlechten Hirten und der rechte Hirt

Поделиться
HTML-код
  • Опубликовано: 6 окт 2024
  • Der Prophet Hesekiel (auch Ezechiel) war im Jahre 597 v.Chr. im Alter von 26 Jahren zusammen mit seinem Volk ins babylonische Exil, also nach Mesopotamien, deportiert worden. Dort hatte er mit etwa 30 Jahren eine Gotteserscheinung: Er erblickte Gott auf einem feurigen Wagen, getragen von vier Gestalten, die jeweils vier Gesichter (Mensch, Löwe, Stier und Adler) und Flügel hatten. Daraus wurden später die Symbole für die 4 Evangelisten abgeleitet: für Matthäus steht der Mensch bzw. Engel, für Markus der Löwe, für Lukas der Stier und für Johannes der Adler. In der Bibel wurden die Evangelien dann auch in der gleichen Reihenfolge angeordnet wie die verschiedenen Gesichter bei Hesekiel aufgezählt werden (Hes 1, 6-10). Wegen dieser Vision wurde Hesekiel zum Propheten berufen. Durch ihn sprach Gott zu seinem Volk in der Verbannung. Sein Prophetenbuch ist umfangreich, darum zählt er zusammen mit Jesaja, Jeremia und Daniel zu den „großen“ Propheten. Die Visionen und Bilder in Hesekiels Buch sind sehr plastisch und beeindruckend.
    Hesekiel verurteilte den gottesfernen Lebenswandel der Israeliten, sah die Zerstörung Jerusalems voraus und prophezeite den Untergang von sieben Nachbarvölkern.
    Nach diesen Beschreibungen des Untergangs beginnt mit dem heute gelesenen Text aus Kapitel 34 die Prophezeiung einer hoffnungsvollen Zukunft. Es wird das Bild des Schafhirten benutzt. Der Hirte ist ein Symbol für einen König. Der gute Hirte kümmert sich um seine Schafe, hält sie zusammen, beschützt und versorgt sie. Der schlechte aber nimmt nur Wolle, Milch und Fleisch für sich, zeigt aber keine Fürsorge. Da er nur an sich selbst denkt, weidet er sich sozusagen selbst.
    Hesekiel prophezeit, dass Gott die schlechten Hirten vertreiben und selbst der Hirte sein wird. Nach allen Enttäuschungen durch verantwortungslose Anführer ist das eine leuchtende Hoffnung für das Volk Israel. Es ist eine messianische Hoffnung, die für uns durch Christus Jesus erfüllt wurde.
    Das Bild des schlechten Hirten lässt sich auf die menschliche Gesellschaft zu jeder Zeit anwenden. Könige, Präsidenten, Oberhäupter führten und führen ihre Völker in Kriege. Sie lassen die Zerstörung der Umwelt zu und stiften Unheil, um sich selbst zu bereichern oder noch mehr Macht zu erringen. Welches Vertrauen können Menschen solchen Hirten entgegenbringen?
    Auch die Institution Kirche war zu allen Zeiten in Machtspiele und Intrigen verwickelt. Heute erleiden die christlichen Kirchen durch Verschleierung von Missbrauch, durch Schweigen und durch Ohnmacht gegenüber den Problemen der Welt einen Vertrauensverlust bei den Gläubigen aller Konfessionen. Es bleiben die Hoffnung und das Vertrauen auf Jesus als guten Hirten.
    Durch die Taufe stehen wir in der Nachfolge Christi. Jeder von uns ist nicht nur Schaf, sondern in vielen Situationen auch Hirte.

Комментарии •