Türchen 19: Die Buchenmühle

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  • Опубликовано: 12 сен 2024
  • Türchen 19: Die Buchenmühle
    Bereits im gestrigen Türchen sind wir mit dem Haus Hoßbach auf Absurditäten der Grenzziehung eingegangen. Im besagten Fall ging es glimpflich aus, das Haus blieb erhalten, nachdem sich Ost und West verständigt hatten; tragischer erging es der Buchenmühle zwischen Wenigentaft und Soisdorf. Sie war ebenfalls von der Grenze durchschnitten, aber ein Teil wurde geschleift.
    Die Geschichte der Buchenmühle lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Ihre Lage auf hessischem und thüringischem Grund spielte bis zur Teilung Deutschlands keine Rolle. Danach war zunächst ein Passierschein nötig, um beispielsweise den Gottesdienst in Wenigentaft zu besuchen, bis 1952 die Grenzabriegelung diese Praxis auf einen Schlag beendete. Weil nun die Osthälfte des Hofes nicht mehr betreten werden durfte, rettete die Familie ihre Habe in einer Nacht- und Nebelaktion mit Hilfe einer BGS-Hundertschaft in den Westen.
    Fortan mussten die Besitzer mitansehen, wie die Hofhälfte jenseits des Stacheldrahts allmählich verkam. 1961 erfolgte die weitere Absicherung der Grenze in der „Aktion Festigung“ und damit hatte die letzte Stunde des ostwärtigen Teils der Buchenmühle geschlagen. Der erste Abrissversuch schlug aufgrund der stabilen Bauweise fehl, aber gegen das händische Abtragen durch Volkspolizisten und Feuerwehr war schließlich auch die Buchenmühle nicht gewachsen. Fassungslos mussten Familie Heller, Bundesgrenzschutz- und Zoll-Beamte sowie Touristen mitansehen, wie das Gebäude der Schleifung anheimfiel - das Anwesen war bereits zu einer „Sehenswürdigkeit“ unter Grenzbesuchern avanciert.
    Trotz des großen Schmerzes war für die Familie ein Wegzug undenkbar. Nur einige hundert Meter entfernt errichtete sie ein neues Zuhause. Der verbliebene Westteil der historischen Buchenmühle überdauerte die DDR und heute erinnert der „Grenzlehrpfad Point Alpha“ am Beispiel der Buchenmühle an die geschleiften Höfe in Grenznähe. Eine Praxis, die bis in die 1970er Jahre anhielt und im Buch „Zur eigenen Sicherheit? - Geschichte der geschleiften Höfe und ihrer Bewohner im Geisaer Amt“ von Wolfgang Christmann und Bruno Leister akribisch dargestellt ist.
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