Larchzieh'n in Umhausen, 16. Februar 2020

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  • Опубликовано: 11 сен 2024
  • Rec. by Thomas Nussbaumer, Universität Mozarteum Salzburg / Innsbruck
    08:40 das Larchzieh'n
    05:35 Büebmhochzeit
    In Umhausen im Ötztal geht man alle fünf Jahre mit einem „Larchzieh’n“ in die Fasnacht. Noch nach altem Brauch sind es bloß die Ledigen, die den über 40 Meter langen und ca. 3,5 Tonnen schweren Lärchenstamm ziehen dürfen.
    Laut der Dorfchronik wurde bereits 1761 in Umhausen die Fasnacht gefeiert. Nach Anton Dörrer kam der Brauch des „Larchzieh’ns“ zwischenzeitlich ab, bis man im Jahr 1926 einen Neuanfang startete. Dörrer berichtet: „Die Gemeinde stellte hierzu eine rund 30 m lange Lärche, der Weiler Öbsten eine etwas kleinere. An der Spitze des Zuges marschierten die ältesten Junggesellen, 92, 86 und 73 Jahre alt, mit Blumenkränzen geziert. Ihnen folgten Blechmusik und drei Jungfrauen mit einer Tafel: ‚Hoch die Junggesellen!‘ und an die 60 Larchzieher“.
    Früher durfte in Umhausen ein „Larchzieh’n“ nur dann stattfinden, wenn innerhalb eines Kalenderjahres kein Umhauser Mann vor den Traualtar getreten war. Im Jahr 1968 war dies der Fall, weshalb in der Fasnacht 1969 ein „Larchzieh’n“ mit „Büebmhochzeit“ abgehalten wurde. Es dauerte bis zum Jahr 1996, bis das „Larchzieh’n“ wieder aktiviert wurde. Die Bedingung eines „heiratsfreien“ Jahres für seine Durchführung wurde fallengelassen, jedoch behielten die Umhauser Fasnachtler die Regel bei, dass nur ledige Umhauser am „Larchzieh’n“ aktiv teilnehmen dürfen. Seit dem Jahr 2000 wird das „Larchzieh’n“ im Fünfjahresrhythmus durchgeführt.
    Schon Tage vor dem „Larchzieh’n“ ziehen die Umhauser Burschen mit dem „Larchzieher Wagen“ „Sterzinger Moos“ durch die Umhauser Ortsteile, um bei Speis und Trank die Bevölkerung auf das „Larchzieh’n „einzustimmen. Am Tag vor dem Umzug gehen sie in ein Waldstück und fällen eine Lärche.
    Um 13 Uhr beginnt traditionellerweise das Umhauser „Larchzieh’n“. Auf der Löck an der südlichen Ortseinfahrt liegt der Larch, um den sich bereits an die fünfzig Junggesellen versammelt haben. Sie sind mit Sapinen ausgerüstet, die sie später in den Larch schlagen, um ihn damit ziehen zu können.
    Vor dem „Dorfgericht“, das am Schulplatz abgehalten wird und darin besteht, dass verkleidete Darsteller wie im Kabarett lustige Vorfälle, die sich in letzter Zeit im Dorf zugetragen haben, berichten, kann man bereits die Masken und Wägen betrachten: die „Meldereiter“ auf ihren Pferden, die „Bajazzln“ mit ihren Narrenkappen und bunten Regenschirmen, die „Ledigenmusik“, die Hochzeitskutsche mit dem Brautpaar, den „Protokollwagen“, die „Plunderfuhre“ (den Brautgutwagen mit der angeblichen ‚Mitgift‘), den Sterzinger Moos-Wagen, den „Poppenwagen“, in dem ein als Baby verkleideter Jugendlicher liegt, die „Marketenderinnen“ und ihren Wagen und die Larchzieher selbst, die die Schnittstelle des Larchs, die beschriftete Frontplatte, durch das Dorf tragen. Alle Darsteller, selbst in Frauenrollen, sind Männer.
    Vor dem eigentlichen „Larchzieh’n“ findet „auf der Mure“ am nördlichen Dorfende die „Büebmhochzeit“ statt, wobei das in der Kutsche vorfahrende Brautpaar mit Trauzeugen und allem, was zu einer Hochzeitsgesellschaft gehört, verheiratet wird. Mit einem Kuss wird die Vermählung besiegelt.
    Nach dem parodistischen Hochzeitsritual, durch das einst bezweckt wurde, auf das Ausbleiben einer Hochzeit aufmerksam zu machen, werden die Ledigen aufgefordert, den Larch herbeizuschaffen. Die Aktion des „Larchzieh’ns“ geht dann unglaublich rasch vor sich, denn im Laufschritt ziehen die Männer mit ihren Sapinen den Larch ca. 600 Meter weit vom südlichen zum nördlichen Dorfende und lassen ihn „auf der Mure“ liegen. Bald danach beginnt das Zeremoniell der Versteigerung des Larchs, womit das „Larchzieh’n“ auch endet.
    Lieteratur:
    Thomas Nußbaumer: Fasnacht in Nordtirol und Südtirol. Von Schellern, Mullern, Wudelen, Wampelern und ihren Artgenossen, Loewenzahn: Innsbruck 2010, S. 358-363.

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