Halbschatten - Konzert für ein Hof-Environment

Ariane Jeßulat, Marina Kerdraon-Dammekens, Anne Wellmer: INTERSPECIES
Annette Krebs, Steffi Weismann: FLUID EXISTENCE
17. Mai 2024, HAUNT, Kluckstr. 23A, Berlin-Tiergarten
gefördert durch die initiative neue musik berlin
Kamera: Ali Bay, Steffi Weismann, Ton: Anne Wellmer, Annette Krebs, Schnitt: Steffi Weismann
Halbschatten ist ein von Steffi Weismann initiiertes kollektives Projekt, das ortspezifisch für den Hof und Garten des Kunstraumes Haunt entwickelt wurde. Elektronische Klänge, Umweltgeräusche, mikrophonierte und mikroskopierte Dinge, Pflanzen und Kleinstlebewesen, Projektionen, gesungene Vokalisen und performative Skulpturen bilden eine Art Koexistenz, ein urbanes Konglomerat zwischen Kunst und Natur. Die einzelnen Elemente treten manchmal singulär hervor und verschwinden wieder. Es geht an diesem Abend um Balance und Beweglichkeit, Mischungsverhältnisse, Klänge, Farben und Sprachen dazwischen.
Diese kurze Videodokumentation zeigt Ausschnitte aus "Interspecies" und "Fluid Existence".
Die Vokalperformerinnen Ariane Jeßulat und Marina Kerdraon-Dammekens beschäftigen sich in ihrem Projekt „Interspecies“ mit den Appropriierungen zwischen Mensch und Natur. Aus den Gesängen brasilia-nischer Vogelarten haben sie z.B. diejenigen herausgesucht, deren Rufe klassischen Vokalisen und Koloraturen soweit ähneln, dass vokale Texturen in der fragilen Balance zwischen manieriertem Gesangsstil, extended vocal techniques und der Imitation dieser Vogelrufe möglich sind. Es entstehen dabei Großaufnahmen einer intensivierten Naturbeobachtung - und zwar einer hochgradig alarmierten Natur. Das in 2023 begonnene Projekt wird bei Haunt in einer ortspezifischen Fassung räumlich und live-ektronisch erweitert und in Zusammenarbeit mit Anne Wellmer präsentiert.
Annette Krebs und Steffi Weismann haben in den letzten 15 Jahren bereits mehrfach als Duo gearbeitet und dabei verschiedene Rollen im Kompositionsprozess eingenommen (getrennte oder geteilte Autorschaft, Bild oder Ton). Das neue raumgreifende Stück „Fluid Existence“ haben sie gemeinsam entwickelt und über ihre Kernkompetenzen hinaus erweitert. Dabei trifft Feinstoffliches auf Grobes: Perspektiven der Wahrnehmung werden in verschiedene Dimensionen und Proportionen gezogen und können neben einer mikroskopischen Bild- und Klangwelt unvermittelt auch den eigenen Körper durch performative Aktionen mit Dingen wie Bügeleisen, Stoffen oder Folien einbeziehen.