Vielen Dank für zwei wunderbar erhellende Videos über die größten Könige der Fantasy-Literatur. Ich ergänze einen Literaturhinweis zum theopolitischen Hintergrund des Königsthemas, der vielleicht ebenfalls erhellend ist, nämlich Kristin Marek: "Die Körper des Königs". Paderborn: Fink 2009. Ausgehend von Ernst Kantorowicz' mittelalterhistorischer Studie "Die zwei Körper des Königs" (1957), in der dieser zwischen einem natürlichen, sterblichen und einem politischen, unsterblichen Körper des Königs unterscheidet, postuliert Marek darin drei repräsentative Körper des Königs: den natürlichen, den politischen und den heiligen Körper. Mareks Idee des heiligen Körpers des Königs knüpft dabei an Marc Blochs 1924 erschienenes Buch "Rois thaumaturges" an, in dem die frühmittelalterliche Vorstellung des Königs als Wunderheiler, wie sie gerade im französischen (etwa Robert der Fromme) und englischen Kontext (etwa Eduard der Bekenner) weit verbreitet war, thematisiert wird. Die thaumaturgischen Fähigkeiten der Könige werden dabei als öffentlich wahrnehmbarer Ausdruck eines geheiligten Königtums verstanden, das noch mit der transzendenten Ordnung in Verbindung steht. In Tolkiens "Lord of the Rings" rekurrieren die Szenen in den Häusern der Heilung in Minas Tirith auf diese mittelalterliche Vorstellung vom König als Wundertäter, denn dort kann Aragorn mit dem Königskraut Athelas Faramir, Eomer und Merry heilen, während die Kunst der Kräutermeister und Ärzte hier versagt. Aragorn trägt daher auch den Namen Envinyatar, der Erneuerer.
König Théoden ist ein sehr würdiger Platz 1 in meinen Augen. Als wir Théoden von Rohan kennen lernen ist er ein schwacher, heuchlericher und gebrochener Mann. Man hat beinahe den Eindruck, hier wird ein weiterer Antagonist eingeführt, ehe er mit der Hilfe Gandalfs, wieder zu sich findet und anschließend eine Charakterentwicklung hinlegt, die seines gleichen sucht. Wie er nach alldem schließlich stolz und erhaben, mit seiner Armee auf die Pelennor-Felder schreitet und seinen Reitern selbst im Angesicht des größten Übels Mittelerdes, Mut zuspricht:"Auf, Söhne Eorls! Keine Furcht vor dem Dunkel!", ist atemberaubend. Natürlich ist Théoden kein König, der den Kampf scheut, er reitet voran und wird schließlich auch getötet. Das jener gebrochene Mann, wie er uns damals vorgestellt wurde, schließlich mit den Worten "Mein Leib ist dahin. Ich gehe zu meinen Vätern. Und selbst in ihrer berühmten Runde werde ich mich nun nicht zu schämen brauchen" geht, während er nicht weiß, dass seine geliebte Nichte, die er so gerne nocheinmal sehen würde, wenige Meter von ihm entfernt liegt, setzt dem ganzen die bittersüße Krone auf, die König Théoden verdient hat.
Die Liste ist wirklich fantastisch, v.a. mit Théoden auf dem ersten Platz! Der Liste hätte ich persönlich aber noch Paul Muad'Dib hinzugefügt. Zwar kann man argumentieren, dass er auch rein machiavellistisch gehandelt hat, allerdings verbindet er mMn durch den Ansatz des Messiah's, durch das Religious Engineering der Missionaria Protectiva, sowohl das Göttliche mit dem Königtum (in Form des dann ausführenden Amtes des Padisha Emperor). Wenn man's genau nimmt, ist Dune natürlich schon irgendwie SciFi, aber ich halte es persönlich ebenfalls für eine elementare Buchreihe für die Fantasy.
Abgesehen von der ketzerischen Tatsache das der Imperator *Der Imperator beschützt* nicht auf der 1 war, ein sehr gutes Video. Obwohl ich Aegon den Eroberer aus GoT gerne auf der Liste dabei gehabt hätte.
The Emperor Protects! Aber Aegon? Schau dir gern mal meine Videos über Fire and Blood und House of the Dragon an, ich glaub da dürfte schnell klar werden, warum die Targaryens bei mir nicht hoch im Kurs stehen. Und gerade nach meinen Kriterien aus dem letzten Video scheint mir Aegon nicht wirklich hierher zu passen, der ist ja einer reiner Usurpator
Moin, die "Horus-Heresy" war geplant, das räumt Malcador (ich glaube das war im Roman the Sigillite) am Sterbebett einer alten Freundin gegenüber ein. Was nicht geplant war, war der Zeitpunkt. Eigentlich wollte man die Astartes Legionen erst danach "Entsorgen" bzw die Loyalen Legionen so weit Dezimieren das man mit ihnen recht gut umgehen. Gibt es einen grund warum du nicht Leto den II oder Paul Atreides mit in die Liste aufgenommen hast?
Wir wissen alle, dass Robert Baratheon hier auf den Ehrenplatz #0 gehört hätte. Der Typ ist der Hammer!
@@Ellis.04 😂😂😂 sowieso!
Jawoll König Théoden for ever
Vielen Dank für zwei wunderbar erhellende Videos über die größten Könige der Fantasy-Literatur. Ich ergänze einen Literaturhinweis zum theopolitischen Hintergrund des Königsthemas, der vielleicht ebenfalls erhellend ist, nämlich Kristin Marek: "Die Körper des Königs". Paderborn: Fink 2009. Ausgehend von Ernst Kantorowicz' mittelalterhistorischer Studie "Die zwei Körper des Königs" (1957), in der dieser zwischen einem natürlichen, sterblichen und einem politischen, unsterblichen Körper des Königs unterscheidet, postuliert Marek darin drei repräsentative Körper des Königs: den natürlichen, den politischen und den heiligen Körper. Mareks Idee des heiligen Körpers des Königs knüpft dabei an Marc Blochs 1924 erschienenes Buch "Rois thaumaturges" an, in dem die frühmittelalterliche Vorstellung des Königs als Wunderheiler, wie sie gerade im französischen (etwa Robert der Fromme) und englischen Kontext (etwa Eduard der Bekenner) weit verbreitet war, thematisiert wird. Die thaumaturgischen Fähigkeiten der Könige werden dabei als öffentlich wahrnehmbarer Ausdruck eines geheiligten Königtums verstanden, das noch mit der transzendenten Ordnung in Verbindung steht. In Tolkiens "Lord of the Rings" rekurrieren die Szenen in den Häusern der Heilung in Minas Tirith auf diese mittelalterliche Vorstellung vom König als Wundertäter, denn dort kann Aragorn mit dem Königskraut Athelas Faramir, Eomer und Merry heilen, während die Kunst der Kräutermeister und Ärzte hier versagt. Aragorn trägt daher auch den Namen Envinyatar, der Erneuerer.
@@rogerfornoff3610 vielen Dank, extrem spannend!
König Théoden ist ein sehr würdiger Platz 1 in meinen Augen. Als wir Théoden von Rohan kennen lernen ist er ein schwacher, heuchlericher und gebrochener Mann. Man hat beinahe den Eindruck, hier wird ein weiterer Antagonist eingeführt, ehe er mit der Hilfe Gandalfs, wieder zu sich findet und anschließend eine Charakterentwicklung hinlegt, die seines gleichen sucht. Wie er nach alldem schließlich stolz und erhaben, mit seiner Armee auf die Pelennor-Felder schreitet und seinen Reitern selbst im Angesicht des größten Übels Mittelerdes, Mut zuspricht:"Auf, Söhne Eorls! Keine Furcht vor dem Dunkel!", ist atemberaubend. Natürlich ist Théoden kein König, der den Kampf scheut, er reitet voran und wird schließlich auch getötet. Das jener gebrochene Mann, wie er uns damals vorgestellt wurde, schließlich mit den Worten "Mein Leib ist dahin. Ich gehe zu meinen Vätern. Und selbst in ihrer berühmten Runde werde ich mich nun nicht zu schämen brauchen" geht, während er nicht weiß, dass seine geliebte Nichte, die er so gerne nocheinmal sehen würde, wenige Meter von ihm entfernt liegt, setzt dem ganzen die bittersüße Krone auf, die König Théoden verdient hat.
Die Liste ist wirklich fantastisch, v.a. mit Théoden auf dem ersten Platz! Der Liste hätte ich persönlich aber noch Paul Muad'Dib hinzugefügt. Zwar kann man argumentieren, dass er auch rein machiavellistisch gehandelt hat, allerdings verbindet er mMn durch den Ansatz des Messiah's, durch das Religious Engineering der Missionaria Protectiva, sowohl das Göttliche mit dem Königtum (in Form des dann ausführenden Amtes des Padisha Emperor). Wenn man's genau nimmt, ist Dune natürlich schon irgendwie SciFi, aber ich halte es persönlich ebenfalls für eine elementare Buchreihe für die Fantasy.
@@AeoniumNH sehr guter Punkt
Juhuuuuu 😊
Häresie ! ❤
Mach mal bitte eine Ranking wer in game of Thrones der beste König gewesen wäre. Ich würde Tywin auf Platz 1 setzten .
@@TimBöttger-j5l coole Idee!
Abgesehen von der ketzerischen Tatsache das der Imperator *Der Imperator beschützt* nicht auf der 1 war, ein sehr gutes Video.
Obwohl ich Aegon den Eroberer aus GoT gerne auf der Liste dabei gehabt hätte.
The Emperor Protects! Aber Aegon? Schau dir gern mal meine Videos über Fire and Blood und House of the Dragon an, ich glaub da dürfte schnell klar werden, warum die Targaryens bei mir nicht hoch im Kurs stehen. Und gerade nach meinen Kriterien aus dem letzten Video scheint mir Aegon nicht wirklich hierher zu passen, der ist ja einer reiner Usurpator
Moin, die "Horus-Heresy" war geplant, das räumt Malcador (ich glaube das war im Roman the Sigillite) am Sterbebett einer alten Freundin gegenüber ein. Was nicht geplant war, war der Zeitpunkt. Eigentlich wollte man die Astartes Legionen erst danach "Entsorgen" bzw die Loyalen Legionen so weit Dezimieren das man mit ihnen recht gut umgehen.
Gibt es einen grund warum du nicht Leto den II oder Paul Atreides mit in die Liste aufgenommen hast?
Hätte ein ziemlich ähnliches ranking gehabt nur das theoden bei mir im hinteren drittel zu finden wäre
Wer wär dann bei dir auf Platz 1?
Tywin Lannister wäre ein guter König gewesen.
ketzerei! aber verständlich um ehrlich zu sein.