Hey, ich habe das jetzt auf RUclips entdeckt und bin total begeistert. Ein paar Fragen hätte ich: der Geliebte wird hier als Hirte beschrieben aber ich dachte wir reden von König Salomon? Außerdem wurde an einer Stelle im Video gesagt, dass der junge Mann in Vers 1 nicht ihr Geliebter ist. Aber er spricht doch davon, dass SIE IHN suchen soll und macht ihr danach Komplimente, wie kann es dann nicht er sein? Über eine Antwort würde ich mich freuen !😊
Zunächst einmal danke ich dir für die positive Rückmeldung. Ich kann die Rückfrage bzgl. des Hirten gut verstehen. Der scheinbare Widerspruch wird von den Auslegern unterschiedlich aufgelöst. Einige sehen in den Kapiteln eine zusammenhanglose Sammlung einzelner Liebesgedichte. Andere vermuten neben Salomo eine weitere Person, also eine „Dreiecksbeziehung“, wonach sich Sulamit zwischen einem armen Hirten und einem König entscheiden muss. Es gibt aus meiner Sicht aber eine andere Lösung. Die Dialektik Hirte/König kann durchaus aufrecht gehalten werden, da diese beiden Konzepte im Alten Vorderen Orient nah verwandt sind. So ist der König Mescha nebenbei auch als Schafzüchter tätig (2. Kön. 3,4). Desweiteren stellt das Verb „weiden“ רעה) ) in Hes. 34,23 und 2. Sam. 5,2 eine Stilfigur (Hypokatastasis) dar, wonach der König das Volk wie ein Hirte „weidet“ bzw. regiert. In Nahum 3,18 stehen die Hirten parallel zu den Mächtigen des Volkes. Demnach können die Bezeichnungen „Hirte“ und „König“ in der Tat für ein und dieselbe Person verwendet werden, wonach Salomo hier auch mit gutem Grund als König und Hirte betrachtet werden könnte. Bei deiner zweiten Fragen weiß ich ehrlich gesagt nicht genau, worauf du dich beziehst. Kannst du mir nochmal die genaue Bibelstelle nennen?
Ich habe soeben nochmal einige Bibelübersetzungen verglichen. In der Tat sprechen einige Übersetzungen von „meine“. Daher kann ich nachvollziehen, dass du dich fragst, warum ich hier nicht von Salomo ausgehe. Grundsätzlich ist bei Bibelübersetzungen folgendes zu beachten: Einige Bibelübersetzungen übersetzen wortgenau aus dem Hebräischen, andere eher sinngemäß. Im Hebräischen findet sich das Wort „meine“ nicht. Dementsprechend fehlt es auch bei den wörtlicheren Übersetzungen (wie z.B. Elberfelder). Dagegen interpretieren die sinngemäßen Übersetzungen an dieser Stelle. Sie fügen das „meine“ ein, weil sie davon ausgehen, dass Salomo hier spricht. Diese Interpretation („meine“) hat jedoch ein Manko: Sie übersieht, dass die Anrede „du Schönste unter den Frauen“ an den anderen Stellen im Buch Hohelied immer eindeutig von den „Töchtern Jerusalems“ verwendet wird (vgl. 5,9; 6,1). Somit ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass hier die Töchter Jerusalems reden. Ich hoffe, das ist verständlich.
Lieber Andreas,
ich finde eure Videos so hilfreich! Vielen Dank :)
LG Hanna
Super!
Danke
Hey, ich habe das jetzt auf RUclips entdeckt und bin total begeistert. Ein paar Fragen hätte ich: der Geliebte wird hier als Hirte beschrieben aber ich dachte wir reden von König Salomon? Außerdem wurde an einer Stelle im Video gesagt, dass der junge Mann in Vers 1 nicht ihr Geliebter ist. Aber er spricht doch davon, dass SIE IHN suchen soll und macht ihr danach Komplimente, wie kann es dann nicht er sein? Über eine Antwort würde ich mich freuen !😊
Zunächst einmal danke ich dir für die positive Rückmeldung. Ich kann die Rückfrage bzgl. des Hirten gut verstehen. Der scheinbare Widerspruch wird von den Auslegern unterschiedlich aufgelöst. Einige sehen in den Kapiteln eine zusammenhanglose Sammlung einzelner Liebesgedichte. Andere vermuten neben Salomo eine weitere Person, also eine „Dreiecksbeziehung“, wonach sich Sulamit zwischen einem armen Hirten und einem König entscheiden muss. Es gibt aus meiner Sicht aber eine andere Lösung. Die Dialektik Hirte/König kann durchaus aufrecht gehalten werden, da diese beiden Konzepte im Alten Vorderen Orient nah verwandt sind. So ist der König Mescha nebenbei auch als Schafzüchter tätig (2. Kön. 3,4). Desweiteren stellt das Verb „weiden“ רעה) ) in Hes. 34,23 und 2. Sam. 5,2 eine Stilfigur (Hypokatastasis) dar, wonach der König das Volk wie ein Hirte „weidet“ bzw. regiert. In Nahum 3,18 stehen die Hirten parallel zu den Mächtigen des Volkes. Demnach können die Bezeichnungen „Hirte“ und „König“ in der Tat für ein und dieselbe Person verwendet werden, wonach Salomo hier auch mit gutem Grund als König und Hirte betrachtet werden könnte.
Bei deiner zweiten Fragen weiß ich ehrlich gesagt nicht genau, worauf du dich beziehst. Kannst du mir nochmal die genaue Bibelstelle nennen?
liebevoll Das wäre dann Vers acht, Kapitel eins. Da wurde gesagt, dass hier nicht Salomo spricht, doch steht da: « Folge meinen Spuren. »
Vielen Dank
Ich habe soeben nochmal einige Bibelübersetzungen verglichen. In der Tat sprechen einige Übersetzungen von „meine“. Daher kann ich nachvollziehen, dass du dich fragst, warum ich hier nicht von Salomo ausgehe. Grundsätzlich ist bei Bibelübersetzungen folgendes zu beachten: Einige Bibelübersetzungen übersetzen wortgenau aus dem Hebräischen, andere eher sinngemäß. Im Hebräischen findet sich das Wort „meine“ nicht. Dementsprechend fehlt es auch bei den wörtlicheren Übersetzungen (wie z.B. Elberfelder). Dagegen interpretieren die sinngemäßen Übersetzungen an dieser Stelle. Sie fügen das „meine“ ein, weil sie davon ausgehen, dass Salomo hier spricht. Diese Interpretation („meine“) hat jedoch ein Manko: Sie übersieht, dass die Anrede „du Schönste unter den Frauen“ an den anderen Stellen im Buch Hohelied immer eindeutig von den „Töchtern Jerusalems“ verwendet wird (vgl. 5,9; 6,1). Somit ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass hier die Töchter Jerusalems reden. Ich hoffe, das ist verständlich.
Das Hohelied als Teil der Liebesgeschichte Gottes zu den Menschen: ruclips.net/video/7a_KToUKtM8/видео.html