Der Kaisermantel Argynnis paphia

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  • Опубликовано: 27 окт 2024
  • Der Kaisermantel (Argynnis paphia) ist der Schmetterling des Jahres 2022. Argynnis paphia gehört zur Familie der Edelfalter (Nymphalidae) und zur Unterfamilie der Heliconiinae (Perlmutterfalter). Der Kaisermantel ist mit einer Flügelspannweite von 55 bis 65 Millimetern unser größter heimischer Perlmutterfalter. Er kommt in Mitteleuropa in den gemäßigten Gebieten Asiens und bis nach Japan vor.
    Männchen und Weibchen sind unterschiedlich gezeichnet und gefärbt (Geschlechtsdichroismus). Die Grundfarbe der Männchen ist leuchtend orange mit einem schwarzen Punkfleckmuster. Vier Adern auf den Vorderflügeln der Männchen sind auffällig verdickt, so dass vier dunkle Streifen deutlich erkennbar sind. Es handelt sich dabei um an den Adern angeordnete spezielle Duftschuppen. Diese speziellen Schuppen sind mit einer Art Parfüm gefüllt, das in darunterliegenden Drüsenzellen erzeugt wird. Mit den von dort abgegebenen Lockstoffen stimulieren die Männchen die Weibchen zur Paarung.
    Das Orange der Weibchen geht mehr in Richtung Ocker und ist weniger leuchtend. Die Duftschuppenstreifen fehlen.
    Die Unterseite der Hinterflügel beider Geschlechter ist grünlich durchzogen mit silbrig weißen nach außen hin schmaler werdenden Streifen. Deshalb wird der Kaisermantel auch als „Silberstrich“ bezeichnet. Damit sind die Tiere von der Unterseite unverwechselbar.
    Gelegentlich und sehr selten erscheint in Mitteleuropa (nur) das Weibchen in einer dunklen grauen Form mit irisierenden grünlich und bläulich schimmernden Schuppen (Argynnis paphia f. valesina, Esper; f steht für „forma“). Die Form ist also genetisch an das weibliche Geschlecht gekoppelt. In einigen Gegenden, wie den südlichen Alpentälern oder in Südeuropa, ist die dunkle Form häufiger zu finden. In den letzten 10 Jahren hat sich auch der Anteil dieser Form in den mainfränkischen Trockengebieten deutlich erhöht und f. valesina ist in manchen Gebieten mit bis zu 10 % der weiblichen Tiere regelmäßig zu finden.
    Wie andere Perlmutterfalterarten auch, neigt auch der Kaisermantel zu umweltbedingten Modifikationen, bei denen extreme Temperaturen in der Puppenphase zu verdunkelten männlichen und weiblichen Tieren führen können. Verlaufene und/oder vergrößerte dunkle Punkte und Flecken erwecken den Anschein, der Falter gehöre zu einer ganz anderen Art.
    Der Kaisermantel fliegt in einer langgestreckten Generation (univoltin) ab Mitte Juni bis Anfang September. Die Hauptflugzeit ist ab Mitte Juli bis Mitte August mit einem Maximum Ende Juli. Er fliegt hauptsächlich in Höhen von 300 bis 700 Metern und in den Alpen steigt er nicht höher als 1200 Meter. Der Kaisermantel ist noch weit verbreitet und nicht selten. Der Kaisermantel ist das, was man als „Waldschmetterling“ bezeichnen könnte. Man sieht die Tiere entlang von Waldwegen, Waldsäumen und Waldlichtungen und auf waldnahen Wiesen mit reichhaltigem Blütenangebot. Im Film sind die verschiedenen Saugpflanzen erkennbar. Frische Tier saugen auch an feuchten Stellen, Exkrementen und Honigtau.
    Wie viele andere Edelfalter auch, zeigt der Kaisermantel ein auffälliges Balzverhalten. Die Männchen umfliegen in rhythmischen Schwüngen das Weibchen, setzen sich hinter das Weibchen, um dann das ganze Spiel mehrfach zu wiederholen. Die Männchen stimulieren es mit ihrem Parfüm aus den Duftschuppenstreifen. Das Weibchen signalisiert wiederum Paarungsbereitschaft mit einem eigenen Duftstoff. Nach erfolgter Kopula sitzt das Paar nicht selten in zwei bis drei Meter Höhe in den Bäumen. Sich paarende Kaisermäntel können aber auch als Duo Blüten besuchen und neben der Kopula Nahrung aufnehmen. Kopulierende Kaisermantelpaare fliegen gelegentlich kurze Stücke. Dabei ist das Männchen der aktive Teil und schleppt das Weibchen hinterher (im Film zu sehen).
    Weibliche Tiere legen ihre Eier nicht direkt an die Futterpflanzen der Raupen, sondern an Baumstämme. Dabei umfliegt das Weibchen Baumstämme in schnellem Flug, lässt sich kurz nieder und klebt ein Ei bevorzugt in eine Rindenritze. Bäume mit strukturierten Rinden wie Kiefern oder Eichen werden deshalb bevorzugt. Noch im Spätsommer schlüpft das Räupchen und verkriecht sich zur Überwinterung, ohne zuvor Nahrung aufgenommen zu haben. Manche Raupen verbleiben fertig entwickelt in der Eihülle als sogenannte Eiraupen. Frühstens im März beginnt das Räupchen zu fressen. Die Nahrung der Räupchen besteht aus verschiedenen Veilchenarten. Hauptsächlich dem Rauhen Veilchen (Viola hirta). Lokal aber auch andere Veilchenarten. Die Raupen halten sich am Tag versteckt, oft von ihrer Futterpflanze weit entfernt. Deshalb wird gerne angegeben, die Raupen würden nur nachts fressen. In Zuchtversuchen konnte aber auch Nahrungsaufnahme am Tag beobachtet werden. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Raupen auch am Tag in kurzen Phasen Nahrung aufnehmen, um sich bald wieder von der Futterpflanze zu entfernen. Die Verpuppung erfolgt an Zweigen in Bodennähe als Stürzpuppe.

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