Hubert Maessen: Verraten und verkauft. Das Schicksal der deutschen Vertriebenen (Vortrag)

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  • Опубликовано: 27 апр 2024
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    Der Politologe und WDR-Moderator Hubert Maessen referierte bei der Herbsttagung der Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, am 24. Oktober 2009 in Oberhausen zum Thema „60 Jahre Vertriebenenverbände - Arbeit für Recht und Frieden“.
    Vortrag hier etwas gekürzt, mit verbesserter Audioqualität
    Transkription: www.ostpreussen-nrw.de/Zeitges...
    0:01 Trailer
    2:04 "Für die rund 13 Millionen Vertriebenen war das ein schlimmes Signal. Zwischen ihnen und ihrer Heimat lag nun ein zweiter deutscher Staat, eine Kolonie der Sowjetunion, die ihnen feindselig gegenüberstand. Dieses zweite Deutschland wirkte daran mit, die Folgen der Vertreibung, die Landnahme der Sowjetunion und Polens zu zementieren; sie sicherte die Oder-Neiße-Linie"
    5:50 "In den Jahren 1946-1947 gab es die erste Organisationsansätze der Vertriebenen in Westdeutschland, die aber von den alliierten Militärregierungen unterbunden wurden"
    10:38 "Klaus ist der einzige EU-Staatschef, der den Vertrag noch nicht unterzeichnet hat. Er knüpft seine Unterschrift an die Verankerung der Beneš-Dekrete in einer Ausnahmeklausel und begründet dies mit etwaigen Forderungen von Sudetendeutschen und Ungarn, die nach dem Zweiten Weltkrieg auf Grundlage der Dekrete enteignet und vertrieben worden waren"
    11:30 "Seine Extrawurst dürfte Klaus jetzt auch bekommen: Der deutsche EU-Industriekommissar Günter Verheugen zeigte sich zuversichtlich, dass die Forderung einer Ausnahmeregelung erfüllt werden könnte. Im „Deutschlandfunk“ verwies er darauf, dass vergleichbare Wünsche von Polen erfüllt worden seien. „Es macht auch deshalb keine Probleme, weil Deutschland ja überhaupt keine Ansprüche an Tschechien stellt“, sagte Verheugen"
    15:08 "Nur die deutschen Vertriebenen, die haben den totalen Krieg total verloren. Stellvertretend für alle Landsleute haben sie noch lange danach den Kopf hinhalten und immer und immer wieder büßen müssen"
    15:42 "Ja, die Vertriebenen waren lästig, sie waren Störenfriede. Denn sie erinnerten an offene Wunden, sie verhinderten die Verdrängung des deutschen Teils eines europäischen Schicksals. Mit ihnen gab es kein „Schwammdrüber“, kein geschichtsvergessenes Wirtschaftswunder"
    17:45 "Mit den Vertriebenen hat man das gemacht, was man mit einer sehr bitteren Redewendung „verraten und verkauft“ nennt. Sie sind nach 1989 nicht nur einem Frieden oder einer Friedhofsruhe geopfert worden, sondern vor allem wohl auch den grenzenlosen ökonomischen Interessen; man wollte den einheitlichen Wirtschaftsraum in der globalen Welt, die Märkte im Osten, die billige Produktion in Polen und darüber hinaus, das Erdgas aus Russland. Darum ging und geht es auch, lassen wir uns nichts vormachen, machen wir uns auch nichts vor. Man wollte keine unnötigen Komplikationen"
    19:09 "Es ist bemerkenswert, wie Ostpreußen, wie Königsberg kein Thema der Politik waren, obwohl doch die herzzerreißenden Bilder von Flucht und Vertreibung, von den Trecks in Eis und Schnee die Bilder der Ostpreußen sind. Sie hat man ganz schnell ganz aufgegeben, während Schlesien und die Sudeten immer aktuell blieben"
    20:25 "Und die polnische Politik zum Beispiel? Hätte man sie zur Anerkennung des Rechts der Vertriebenen zwingen können und sollen, als Eintrittsgeld zur EU? Vielleicht, vielleicht auch nicht, wer will dies nachträglich entscheiden. Zu viele Spieler waren auf dem Feld, da hätten die Deutschen eine moralische und politische Kraft entfalten müssen, die ihnen wohl zu mühsam war und alles in allem auch zu riskant. Außerdem wollte ja auch Helmut Kohl ganz schnell ins große Geschichtsbuch, wie Willy Brandt, Vertriebene hin oder her"
    21:46 Polen "Ich verstehe bis heute nicht, wie sie es vor ihrem Gewissen, aushalten, bis auf wenige Einsichtige, bis auf die amtliche Kirche, das Recht der Vertriebenen nicht anzuerkennen. Und das heißt, anzuerkennen, dass auch die Opfer waren, dass ihnen schweres Unrecht geschehen ist"
    29:23 "Es wird damit das akzeptiert (und praktiziert), was der gesamte Ostblock während des Kalten Krieges den Vertriebenen als böse Absicht unterstellt hat: Revanchismus. Denn Vertreibung erscheint ja in diesem Zusammenhängen als eine Revanche, als die gerechte Strafe für Verbrechen der Deutschen"
    30:28 "Auch im Menschenrecht, im Völkerrecht gibt es keinerlei Rechtfertigung für eine Legitimation eines Verbrechens mit dem Verbrechen anderer"
    30:55 "Die Antwort ist: Wenn man Aufrechnung akzeptiert, wenn man duldet, dass ein Unrecht mit Unrecht beantwortet wird, dann sind alle Vereinbarungen zu Menschenrechten und Völkerrecht Makulatur. Dann findet sich immer ein Grund, ein Verbrechen zu begehen und es zu rechtfertigen. Dann sind die Verbrechen nicht ausnahmslos geächtet und verboten, dann sind sie es nur zum Teil, nur relativ"

Комментарии • 11

  • @germaniadeutschegeschichte6807
    @germaniadeutschegeschichte6807  2 месяца назад +6

    21:46 Polen "Ich verstehe bis heute nicht, wie sie es vor ihrem Gewissen, aushalten, bis auf wenige Einsichtige, bis auf die amtliche Kirche, das Recht der Vertriebenen nicht anzuerkennen. Und das heißt, anzuerkennen, dass auch die Opfer waren, dass ihnen schweres Unrecht geschehen ist"

  • @germaniadeutschegeschichte6807
    @germaniadeutschegeschichte6807  2 месяца назад +7

    30:55 "Die Antwort ist: Wenn man Aufrechnung akzeptiert, wenn man duldet, dass ein Unrecht mit Unrecht beantwortet wird, dann sind alle Vereinbarungen zu Menschenrechten und Völkerrecht Makulatur. Dann findet sich immer ein Grund, ein Verbrechen zu begehen und es zu rechtfertigen. Dann sind die Verbrechen nicht ausnahmslos geächtet und verboten, dann sind sie es nur zum Teil, nur relativ"

  • @germaniadeutschegeschichte6807
    @germaniadeutschegeschichte6807  2 месяца назад +7

    29:23 "Es wird damit das akzeptiert (und praktiziert), was der gesamte Ostblock während des Kalten Krieges den Vertriebenen als böse Absicht unterstellt hat: Revanchismus. Denn Vertreibung erscheint ja in diesem Zusammenhängen als eine Revanche, als die gerechte Strafe für Verbrechen der Deutschen"

  • @rosikoch9179
    @rosikoch9179 2 месяца назад +2

    Der man hat absolut Recht,