Schön, Mal etwas aus der schönen Görlitzer Altstadt zu sehen. Ein wirklich reizvoller Glöckchen, in einer ebenso hübschen Kirche - sowas spricht mich sehr an! Auch die Geschichte mit der Schlagglocke ist durchaus interessant. Vielen Dank für die Vorstellung!
Vielen Dank, Kirche und Glocke sind wirklich wunderschön! Görlitz hat allgemein so viel zu bieten, auch gerade was Sagen angeht. Neben der genannten Sage gibt es noch eine weitere, die sich um die Dreifaltigkeitskirche (bzw. damals die Klosterkirche) rankt.
@@gorlitzerglockengelaute1550 Ja, er wohnte im heute polnischen Teil und war bis 1952 als Lehrer in der Annenschule und an der Dreifaltigkeitskirche als Organist.
Wenn ich es richtig deute, hängt die Glocke ganz oben im Turm oder? Gibt es in den unteren Etagen noch irgendwelche Hinweise oder Reste von Glockenstühlen o. ä.? Gut, ich könnte jetzt ins Regal greifen um mir das Görlitzer Buch zur Hand zu nehmen, möchte es aber lieber von Dir erzählt bekommen. Was hat es mit dem 7-vor-Schlag auf sich? Wie gewohnt eine schöne und inhaltsreiche Dokumentation!
Vielen Dank erstmal! Nun, mach ich mal an die Beantwortung deiner Fragen. Ja, die Glocke hängt im obersten Turmstockwerk. Darüber sind nur noch Turmhaube & -laterne. Im Bild bei 0:30 ist die Glocke im obersten Fenster sichtbar. Der Glockenstuhl zieht sich über die gesamten drei Etagen des Oktogons und ist mit den Wänden des Turmes verbunden. Ganz oben hängt seit jeher die Glocke um wahrscheinlich eine gute Fernwirkung zu erzielen. Dass es immer nur eine Läuteglocke gab, hängt vermutlicherweise mit der Tradition des Franziskanerkonvents zusammen. So besitzen diese Klosterkirchen ja oftmals nur einen Dachreiter. Hier in Görlitz hat man wohl etwas größer gedacht, sah es aber anscheinend dennoch nicht als notwendig an ein mehrstimmiges Geläut zu besitzen. Allerdings lässt sich diese Vermutung wohl nicht beweisen, da wahrscheinlich keine vorreformatorischen Quellen mehr vorhanden sind. Dass man auch in den folgenden Zeiten als evangelische Kirche die eine Läuteglocke beibehielt, erkläre ich mir durch den Platzmangel in der Glockenstube einerseits (die Glocke nutzt zum Schwingen den kompletten vorhandenen Raum aus) und andererseits durch die deutlich spürbaren Turmschwanken während des Läutens, aufgrund des mit dem Turm verbundenen Glockenstuhls und der Höhe in der die Glocke hängt. Das Kuriosum mit dem Uhrenschlag ist eine mittelalterliche Tradition. Woher das stammt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, allerdings gibt es einige Erklärungen, die mit mittelalterlichen Geschichten/Sagen zusammen hängen. Die erste (und gebräuchlichste) Erklärung gibt sich mit der Sage der Verrätergasse (Verrätergasse ist eine schmale kleine Gasse, welche vom Obermarkt zur Langenstraße führt -->hierzu verweise ich einfach mal auf Google Maps😅). Laut dieser Sage schmiedeten unzufriedene aufständische Bürger im Eckhaus zur Langenstraße einen Plan, in dem der Rat abgesetzt, seine Mitglieder umgebracht und die Stadt in Brand gesetzt werden sollte. Immer bis Mitternacht saßen sie beinander und schlichen erst nach Mitternacht, wenn der Nachtwächter seinen letzten Rundgang gemacht hatte, durch die einsamen Gassen nach Hause. Eines Nachts aber schlug die Glocke der Klosterkirche sieben Minuten zu früh, die Aufständler gingen zu früh los und wurden vom Nachtwächter erwischt. Dieser zeigte den Vorfall beim Rat an und die Bürger wurden auf dem Fischmarkt hingerichtet. Seitdem heißt die kleine Gasse "Verrätergasse". Von da an schlug der "Mönch" immer sieben Minuten zu früh die Zeit, als Warnung. Eine weitere Geschichte besagt, dass die Uhr der Klosterkirche um die sieben Minuten verstellt wurde, damit die Ratsherren immer pünktlich zum Mittagessen bei ihren Ehefrauen sind, um diese nicht zu verärgern. Andere brachten das vorzeitige Schlagen mit der Klosterschule in Verbindung. So sollten Schüler, die verschlafen haben, aufgeschreckt werden die Beine in die Hand zu nehmen, um noch rechtzeitig zum Unterricht zu kommen. Es gibt also verschiedenste Versionen, die diesen Umstand erklären. Und ich glaube auch, dass jeder Urgörlitzer, der auch nur ein bisschen seine Stadt liebt, darum weiß. Ich hoffe, dass ich deine Fragen, soweit es geht, beantworten konnte.
@@gorlitzerglockengelaute1550 Na wenn schon eine Verrätergasse so benannt wird scheint Version 1 plausibel zu sein, andererseits sind es die anderen beiden auch. Schön, dass man diese "Tradition" einfach beibehält. Herzlichen Dank für die umfangreiche Antwort!
Vielen Dank! Auch wenn es von außen nicht den Anschein hat, nutzt die Glocke den gesamten Schwungraum im Turminneren aus. Ich war während des Läutens an der letzten Stelle am Schallfenster quasi eingeklemmt. Definitiv die engste Glockenstube, die ich betreten habe und eine sehr interessante Erfahrung!
@@gorlitzerglockengelaute1550 Ist ja auch gut, dass sie so weit bzw. hoch schwingt. Ja das kann ich mir vorstellen. Zum Glück gibt es aber nicht so viele enge Stuben. Glückwunsch noch zu 200 Abos!
Mit der Aufnahme aus der engsten Glockenstube, die ich bisher besucht habe, möchte ich mich für 200 Abonnenten bedanken!
WAUO
H2o
Schön, Mal etwas aus der schönen Görlitzer Altstadt zu sehen. Ein wirklich reizvoller Glöckchen, in einer ebenso hübschen Kirche - sowas spricht mich sehr an!
Auch die Geschichte mit der Schlagglocke ist durchaus interessant. Vielen Dank für die Vorstellung!
Vielen Dank, Kirche und Glocke sind wirklich wunderschön! Görlitz hat allgemein so viel zu bieten, auch gerade was Sagen angeht. Neben der genannten Sage gibt es noch eine weitere, die sich um die Dreifaltigkeitskirche (bzw. damals die Klosterkirche) rankt.
Was für einen tollen Charakter diese auch optische wirklich schöne Glocke doch hat. Dankr für die Präsentation!
Vielen Dank! Die Glocke ist in der Tat sehr charaktervoll und aus der Nähe auch sehr schön geschmückt!
Herrlich, vielen Dank! Mein Urgroßvater war dort Kantor und Organist. Es ist bewegend, Klänge zu hören, die er einst hörte…
Freut mich sehr, dass ich eine Lücke schließen und Erinnerungen wecken konnte! Sehr interessant, dass dein Urgroßvater in Görlitz beheimatet war!
@@gorlitzerglockengelaute1550 Ja, er wohnte im heute polnischen Teil und war bis 1952 als Lehrer in der Annenschule und an der Dreifaltigkeitskirche als Organist.
Eine nette historische Glocke. Herzlichen Glückwunsch zu 200Abos ;-)
Vielen Dank!
Dieses Video ist sehr schön
Dankeschön!
Die Glocke gefällt mir sehr. Sie hat einen schönen warmen Ton. Glückwunsch zu 200 Abos.
Vielen Dank! Die Glocke ist in der Tat sehr charaktervoll!
Darauf habe ich schon lange gewartet. Vielen Dank!
Schön, dass ich hier eine Lücke schließen konnte! Herzlichen Dank!
Hallo ich heiße Max Ehnert und wohne Im Erzgebirge und möchte dich was fragen wie Schneidest du deine Glocken Videos LG aus Sachsen 🔔🔔🔔👍👍👍
Wenn ich es richtig deute, hängt die Glocke ganz oben im Turm oder? Gibt es in den unteren Etagen noch irgendwelche Hinweise oder Reste von Glockenstühlen o. ä.? Gut, ich könnte jetzt ins Regal greifen um mir das Görlitzer Buch zur Hand zu nehmen, möchte es aber lieber von Dir erzählt bekommen. Was hat es mit dem 7-vor-Schlag auf sich? Wie gewohnt eine schöne und inhaltsreiche Dokumentation!
Vielen Dank erstmal! Nun, mach ich mal an die Beantwortung deiner Fragen.
Ja, die Glocke hängt im obersten Turmstockwerk. Darüber sind nur noch Turmhaube & -laterne. Im Bild bei 0:30 ist die Glocke im obersten Fenster sichtbar.
Der Glockenstuhl zieht sich über die gesamten drei Etagen des Oktogons und ist mit den Wänden des Turmes verbunden. Ganz oben hängt seit jeher die Glocke um wahrscheinlich eine gute Fernwirkung zu erzielen. Dass es immer nur eine Läuteglocke gab, hängt vermutlicherweise mit der Tradition des Franziskanerkonvents zusammen. So besitzen diese Klosterkirchen ja oftmals nur einen Dachreiter. Hier in Görlitz hat man wohl etwas größer gedacht, sah es aber anscheinend dennoch nicht als notwendig an ein mehrstimmiges Geläut zu besitzen. Allerdings lässt sich diese Vermutung wohl nicht beweisen, da wahrscheinlich keine vorreformatorischen Quellen mehr vorhanden sind. Dass man auch in den folgenden Zeiten als evangelische Kirche die eine Läuteglocke beibehielt, erkläre ich mir durch den Platzmangel in der Glockenstube einerseits (die Glocke nutzt zum Schwingen den kompletten vorhandenen Raum aus) und andererseits durch die deutlich spürbaren Turmschwanken während des Läutens, aufgrund des mit dem Turm verbundenen Glockenstuhls und der Höhe in der die Glocke hängt.
Das Kuriosum mit dem Uhrenschlag ist eine mittelalterliche Tradition. Woher das stammt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, allerdings gibt es einige Erklärungen, die mit mittelalterlichen Geschichten/Sagen zusammen hängen. Die erste (und gebräuchlichste) Erklärung gibt sich mit der Sage der Verrätergasse (Verrätergasse ist eine schmale kleine Gasse, welche vom Obermarkt zur Langenstraße führt -->hierzu verweise ich einfach mal auf Google Maps😅). Laut dieser Sage schmiedeten unzufriedene aufständische Bürger im Eckhaus zur Langenstraße einen Plan, in dem der Rat abgesetzt, seine Mitglieder umgebracht und die Stadt in Brand gesetzt werden sollte. Immer bis Mitternacht saßen sie beinander und schlichen erst nach Mitternacht, wenn der Nachtwächter seinen letzten Rundgang gemacht hatte, durch die einsamen Gassen nach Hause. Eines Nachts aber schlug die Glocke der Klosterkirche sieben Minuten zu früh, die Aufständler gingen zu früh los und wurden vom Nachtwächter erwischt. Dieser zeigte den Vorfall beim Rat an und die Bürger wurden auf dem Fischmarkt hingerichtet. Seitdem heißt die kleine Gasse "Verrätergasse". Von da an schlug der "Mönch" immer sieben Minuten zu früh die Zeit, als Warnung.
Eine weitere Geschichte besagt, dass die Uhr der Klosterkirche um die sieben Minuten verstellt wurde, damit die Ratsherren immer pünktlich zum Mittagessen bei ihren Ehefrauen sind, um diese nicht zu verärgern. Andere brachten das vorzeitige Schlagen mit der Klosterschule in Verbindung. So sollten Schüler, die verschlafen haben, aufgeschreckt werden die Beine in die Hand zu nehmen, um noch rechtzeitig zum Unterricht zu kommen.
Es gibt also verschiedenste Versionen, die diesen Umstand erklären. Und ich glaube auch, dass jeder Urgörlitzer, der auch nur ein bisschen seine Stadt liebt, darum weiß.
Ich hoffe, dass ich deine Fragen, soweit es geht, beantworten konnte.
@@gorlitzerglockengelaute1550 Na wenn schon eine Verrätergasse so benannt wird scheint Version 1 plausibel zu sein, andererseits sind es die anderen beiden auch. Schön, dass man diese "Tradition" einfach beibehält. Herzlichen Dank für die umfangreiche Antwort!
Muss wohl seeeehr eng dort gewesen sein! Trotzdem sehr gut gelöst. Schönes Video!
Vielen Dank! Auch wenn es von außen nicht den Anschein hat, nutzt die Glocke den gesamten Schwungraum im Turminneren aus. Ich war während des Läutens an der letzten Stelle am Schallfenster quasi eingeklemmt. Definitiv die engste Glockenstube, die ich betreten habe und eine sehr interessante Erfahrung!
@@gorlitzerglockengelaute1550 Ist ja auch gut, dass sie so weit bzw. hoch schwingt. Ja das kann ich mir vorstellen. Zum Glück gibt es aber nicht so viele enge Stuben. Glückwunsch noch zu 200 Abos!
@@GlockenlandschaftNiedersachsen Vielen Dank!